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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 2

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
2 4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl. a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl- reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar. Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker- rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl, bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes. Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind. Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen., b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein- ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km. Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord- seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen- kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt das Gebirge den Namen, n. 5t. Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet. Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht. 5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt- ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo« gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg. Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein *) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 3

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
3 und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich und geht dann in die schwäbische Hochebene über. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten Sandstein und zumteil Kalk. d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit höher und mächtiger als der nördliche. Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz- waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler), der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg), der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach). Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden; unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses. 6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe; einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer- liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen, sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt; weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be- pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein. Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und machen einen düstern Eindruck. weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle. während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide- plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 116

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
116 kalten Zone liegen die nördliche gemäßigte Zone (rund um die Mitte der nördlichen Halbkugel) und die südliche gemäßigte Zone (rund um die Mitte der südlichen Halbkugel). Da die Wärme im allgemeinen vom Äquator nach den Polen hm abnimmt, so sind Klima und Jahreszeiten und somit auch Tier- und Pflanzenwelt in den einzelnen Zonen sehr verschieden. \. Für die Bewohner der heißen Zone steigt die Sonne in senkrechteiw Bogen am Pimmel empor und steht mittags im Scheitelpunkt, in der Mitte des Pimmelsgewölbes. Tag und Nacht dauern gleich lang und gehen rasch, fast ohne Dämmerung in einander über. Es giebt nur eine trockene und eine nasse Jahreszeit, letztere mit heftigen Gewittern, Regengüssen und Stürmen. Das Tierreich weist die größten und buntesten, aber auch die wildesten und giftigstem Tiere auf (Elefant, Löwe, Papagei, Krokodil, Schlangen, Kolibri!; unter den pflanzen finden wir des. Palmen, Farnbäume, Riesengräser, Schlinggewächse und> die schärfsten Gewürze. 2. Die gemäßigte Zone hat ungleiche Tageslängen mit mäßig langer Dämmerung und Jahreszeiten. Die Sonnenstrahlen fallen schief auf die Erde und können diese nicht in dein Grad erwärinen, wie in der heißen Zone. Laub- und Nadelbäume, Mbst, Getreide und andere Kulturpflanzen haben hiev ihre peimat. Statt der reißenden Tiere der heißen Zone finden wir viele nützliche Paustiere und zahlreiche Arten munterer Singvögel. z. In der kalten Zone wechselt die Tageslänge noch mehr als in der geiuäßigten; denn unter den Polarkreisen dauert der längste Tag und die längste Nacht je 2\ Stunden, an den Polen dagegen s Monate. ¿71er ist alles in Eis und Schnee erstarrt, so daß noch kein Mensch bis zu den polen vordiingen konnte. Die kühnen Seefahrer, welche die Polargegenden durchforschten, sind mit ihren Schiffen ineist zwischen ungeheuere Eisberge geraten und oft kläglich umgekommen. Iii, ^8. Die kalte Zone hat einen kurzen, aber warmen Sominer und einen langen, strengen Winter. Die Winternächte werden jedoch durch den Schnee, den Mond und das- Nordlicht l5üdlicht) einigermaßen erhellt. Zahlreiche Arten von Pelztieren, Robben, Walen und Fischen, ferner das Renntier und der pund erinöglichen dein Menschen den Aufenthalt in jenen unwirtlichen Gegenden. Die Pflanzenwelt zeigt anfäug- lich noch Sträucher, zuletzt nur noch Flechten und Moose. Unter allen Zonen sind die gemäßigten dem Menschen am zuträg» lichsten für Körper und Geist. In der heißen Zone erschlafft er unter der sengenden Glut der Sonne; in der kalten verkümmert er körperlich, und geistig. 130. Die Erdoberfläche. Fast 3u der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt; nur etwas? über 1/4 ist Land. Das meiste Land befindet sich auf der nördlichen Halbkugel, das meiste Wasser auf der südlichen. Daher ist die nördliche Erdhälfte durchschnittlich wärmer als die südliche. a. Das Land. Man unterscheidet 5 Erd- oder Weltteilen Asien Amerika Afrika Europa Australien — — 45 Mill. qkm — 4^2 Europa, mit 840 Mill. Bew. 40 „ „ =4 „ „ 140 „ . 30 „ „ =3 .. „ 180 „ „ 10 „ „ =1 „ „ 380 „ 9 ,, ,, / io it it 6 is , Weitaus das meiste Land liegt in der gemäßigten, ein kleiner Teil in der: heißen und nur ein verschwindend kleiner in der kalten Zone.

4. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 185

1895 - München : Oldenbourg
134. Der Kalk. 185 sich einen lustigen, leichten Gesellen, das Wasser. Von Natur flüssig und immer auf den Beinen, würde es nie eine Ruhestätte finden, wenn nicht der Kalkstein seiner sich annähme. Er nimmt es nach seiner langen Irrfahrt als Nebel und Wolke, als Regen und Schnee ans und vereinigt es mit sich zum festen, harten Steine. Ein Kalkstein, welcher 4 Pfund wiegt, enthält ungefähr 3 Pfund Kalk und 1 Pfund Wasser. Aber du kannst den Stein zerschlagen und findest kein Wasser in ihm. Es ist keine besondere Höhlung vorhanden wie ein Kämmerchen, in welchem das Wasser für sich wäre; nein, jedes kleinste, feinste Teilchen des Kalks hat sich mit einem ebenso feinen Teilchen Wasser vereinigt. Woher weiß man denn aber, daß sich die Sache also verhält? Wir würden nimmermehr von der Freund- schaft der beiden etwas wissen, wenn nicht ein böser Feind uns ihr Geheimnis verraten hätte. Dieser Feind ist das Feuer. Es verfolgt unablässig das Wasser und nötigt dasselbe zu schneller Flucht, wo es von ihm gefunden wird. Selbst in seinem Verstecke im Kalksteine findet es dasselbe heraus und kämpft mit ihm so lange, bis das Wasser ent- weicht. Du hast den Kalksteinbruch gesehen, in welchem die Männer die Steinstücke losbrechen, zerschlagen und auf Karren laden. Wir wollen ihnen folgen und aufmerken, was sie mit denselben weiter beginnen. Vor einem sonder- baren Gebäude halten sie mit den Gefangenen still. Es ist ein Kalkofen. Hier laden sie die Steine ab und setzen sie in dem Ofen zusammen, lassen unten einen hohlen Raum und zwischen den Steinen schmale Lücken. Nun schüren sie ein mächtiges Feuer an, das mehrere Tage lang brennt. Die Flammen lecken zwischen den Steinen hindurch, die Kalksteine werden glühend heiß. Da kann das Wasser nicht mehr bleiben, es muß heraus; als leichter Dampf steigt es, vermischt mit dem schwarzen Rauche des Feuers, aus dem Schornsteine des Kalkosens hinaus. Wenn das Wasser völlig verjagt ist, läßt der Kalkbrenner das Feuer

5. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 404

1895 - München : Oldenbourg
404 16. Der Böhmerwald und der bayrische Wald. erheben sich nicht über 1250 m, erreichen demnach nicht die Halste von der Höhe der Zugspitze. Auch treten sie wegen ihrer sanften Formen weniger hervor als die Alpenberge. Dennoch ist dieses Gebirge unwirtlicher als das Alpenland. Es fehlen ihm die heiteren Almen, und die Berge sind bis znm Rücken mit düsteren Wäldern bedeckt. In diesen Wäldern herrscht eine feierliche, fast unheimliche Stille, und man kann weite Strecken in denselben zurücklegen, ohne einem Menschen zu begegnen. Gleich schlanken Säulen er- heben sich die uralten Riesenstümme dieser Wälder, manche bis zu einer Höhe von 40—50 m. Das Holz ist der Hauptreichtum dieses Gebirges, und das Fällen und Fortschaffen desselben beschäftigt einen großen Teil seiner Bewohner. Im Winter wird es mittels Schlitten aus den Bergen auf die sogenannten Pöllplätze an die Flüsse gebracht, wo es bis zur günstigen Triftzeit aufgestellt bleibt. Dieses Holzanziehen ist eine eben so mühsame als gefährliche Arbeit. Mit ein bis zwei Ster Scheit hinter sich fährt der Anzieher mit seinem Holzschlitten pfeilschnell zwischen den Bäumen durch den Berg hinab. Unglücksfälle sind dabei nicht selten; ein geringes Ausgleiten schmettert den Anzieher an einen Baum oder bringt ihn unter den eigenen Schlitten. Ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner des Böhmerwaldes ist die Glasfabrikation, zu welcher dieser Wald trefflichen Quarz und billiges Holz in Menge liefert. Sie wird in zahlreichen Hütten betrieben, von welchen mehrere einen bedeutenden Ruf erlangt haben. Außerdem beschäftigt die Gewinnung und Berarbeitung verschiedener nutzbarer Mineralstoffe zahlreiche Hände. Es findet sich bei Bodenmais Schwefelkies, aus welchem Vitriol, Alaun re. gewonnen wird; bei Wegscheid besonders feine weiße Porzellanerde; auch Graphit und schwarze Töpfererde kommen vor, woraus die weltbekannten Schmelztiegel Obern- zells gefertigt werden.

6. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 693

1895 - München : Oldenbourg
171. Die Schlacht bei Sedan. 693 setzte sich der Kampf in einem hinter dem Dorfe ge- legenen Parke weiter fort. Der Feind entwickelte fort- während neue Bataillone, und seine Übermacht zeigte sich infolge dessen so stark, seine Stellung so günstig, dass es trotz aller heldenmütigen Tapferkeit für die braven Bayern unmöglich ward, sich länger zu halten. Aber wenn die Not am grössten, ist die Hilfe am näch- sten. Dieses Wort bewahrheitete sich auch hier. Es ging nämlich die Nachricht ein, dass binnen einer halben Stunde Truppenteile der vierten Armee ins Gefecht ein- greifen würden. Als diese endlich anlangten, begrüfste sie nicht enden wollender Jubel. Mit Hurrah warfen sich die tapfern Kameraden auf den Feind und stritten wie die Löwen. Immer erhitzter drangen sie in des Gegners Reihen, bis dieser zurückwich. Der Kampf um den Besitz Bazeilles und seines Parkes dauerte bis gegen 11 Uhr mittags und kostete viel Blut, Der linke deutsche Flügel hatte mittlerweile eben- falls siegreiche Fortschritte gemacht. Um Mittag rückten die deutschen Kämpfer von allen Seiten gegen die Festung vor. Der Feind, wiewohl trotzig jeden Fuss Erde verteidigend, sah sich genötigt, aus allen seinen Positionen zurückzuweichen. Doch nach allen Seiten hin war ihm der Rückzug ins Freie verwehrt; denn im Norden und Westen stürmten die Posener und Hessen, im Süden die Bayern, südöst- lich die Sachsen und im Osten und Nordosten die preussischen Garden auf ihn ein. Den ganzen Kampf- platz hüllten grosse weil'se Wolken ein, aus welchen es ohne Unterlass blitzte und donnerte. Die feindlichen Batterien verstummten nach und nach; das Rollen der Mitrailleusen wurde immer schwächer. Es war ergrei- fend, diese ehemals so stolzen Feinde jetzt so gänzlich niedergeschlagen und zerschmettert zu sehen. In freudigem Stolze erglänzte das edle Antlitz des

7. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 640

1895 - München : Oldenbourg
640 142. Kolumbus. gehörte dazu, ein so abergläubisches, furchtsames Schiffsvolk zu beschwichtigen, das schon den feuerspeienden Pik von Teneriffa und das Zerbrechen eines Steuerruders für eine höchst üble Vorbedeutung ansah! Mit großer Bestürzung bemerkten die Steuerleute, daß die Magnetnadel von ihrer gewöhnlichen Richtung abwich. Als man die Passatwinde erreicht hatte, die beständig von Osten nach Westen gehen, glitten die Schiffe schnell über den ruhigen Ozean dahin. Die Luft war so rein und so mild, daß man sie mit Lnst einatmete, das Wetter so schön wie an einem hellen Früh- lingsmorgen. Als aber der Wind fortwährend derselbe blieb, geriet das Schiffsvolk wieder in Angst und Zagen; es fürchtete bei diesem beständigen Ostwinde den Rückweg nach Spanien nicht wieder antreten zu können. Zum Glück wich der Wind etwas nach Südost, und die Mannschaft beruhigte sich wieder. Es kamen auch Vögel, eine Bachstelze und eine Meerschwalbe, das Meer füllte sich mit Seepflanzen. Aber bald darauf trat völlige Windstille ein, und die Massen der Seepflanzen wurden so dicht, daß es den Schiffen fast unmöglich schien, sich einen Weg durch sie zu bahnen. Da fürchtete das Schiffsvolk, mitten im Ozean im Moraste stecken zu bleiben und eines elenden Todes zu sterben. Es rotteten sich die Kühnsten zusammen und machten den Vorschlag, den Admiral ins Meer zu werfen und nach Spanien zurück- zukehren. Aber den unerschütterlichen Kolumbus vermochten keinerlei Drohungen von feinem Vorhaben abzubringen. Unermüdet stand er Tag und Nacht auf dem Hinterteil seines Schiffes, schlief nur wenige Stunden, zeichnete jede Beobachtung auf und wußte die Ordnung und den Gehorsam wieder herzustellen. Als aber die Sonne immer wieder aus dem küstenlosen Ozean emporstieg, nachdem es schon manchen Abend geschienen, als ob man Land vor sich gesehen, da ver- mochte die Mannschaft ihren Ingrimm nicht länger znrück- zudrängen und verlangte mit Ungestüm die Rückkehr. Kolum- bus blieb fest und bat, noch drei Tage zu warten.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 162

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
162 180. Napoleon Gonaparte. a. Napoleon Bonaparte war 1769 auf der Insel Korsika geboren, wo sein Vater Advokat war. Schon als Knabe zeigte ec große Vor- liebe für das Kriegswesen, und eine kleine Kanone war sein liebstes Spielzeug. In einer französischen Kriegsschule ausgebildet, bewies er schon als junger Offizier ungewöhnliche Tapferkeit und Feldherrnkunst. Erst 26 Jahre alt, wurde er zum Oberbefehlshaber des Heeres, welches in Italien stand, ernannt. Dieses befand sich jedoch in einem kläglichen Zustande; es fehlte ihm an allem, an Geld, Nahrung, Waffen und Kleidung. Napoleon aber schuf Ordnung. Durch die unwiderstehliche Gewalt, die er über die Gemüter der Soldaten ausübte, durch glänzende Auszeichnungen, wodurch er sie anfeuerte, brachte er alsbald Mannszucht und Begeisterung in das zerrüttete Heer. Er schlug mit demselben die Österreicher wiederholt, so daß ihr Kaiser sich zum Frieden gezwungen sah, in welchem er die Lombardei und Venedig verlor. Napoleon war der Liebling der Franzosen geworden; denn keiner hatte sie bisher so zu Sieg und Ruhm geführt wie er. Um den Handel Englands zu schädigen, wurde jetzt Napoleon mit einem Heere und einer Flotte nach Ägypten geschickt. Er gewann einen glänzenden Sieg über die Türken bei den Pyramiden; aber seine Soldaten starben in großer Anzahl in dem heißen Lande dahin. Seine Flotte war von den Engländern vernichtet worden.*)! d. Während Napoleons Abwesenheit erlitten die Franzosen mehrere Niederlagen durch die Österreicher, Engländer und Russen. Da eilte er plötzlich mit wenigen Begleitern nach Paris zurück und wurde mit Jubel empfangen. Das Kriegsglück kehrte wieder, und er gewann das linke Rheinufer. Er machte der bisherigen französischen Regierung ein Ende, ließ sich 1799 zum erstenkonsul ernennen und herrschte unter diesem Namen als unumschränkter Gebieter. Die Franzosen, die ihren König ermordet und so viel von Freiheit geredet hatten, gehorchten ihm gut- willig und ließen sich alles von ihm gefallen. Als er das sah, wurde er kühner, setzte sich 1804 die Kaiserkrone auf und hieß von nun an Napoleon I., Kaiser derfranzosen. Damit erreichte die erste französische Republik ihr Ende. 181. Kaiser Napoleon I. Napoleon war nicht nur ein ausgezeichneter Feldherr, sondern auch ein großer Staatsmann. Er stellte in Frankreich überall wieder Ord- nung her und erließ manche vortreffliche Gesetze. Aber die Krone Frankreichs genügte ihm nicht; sein unbegrenzter Ehrgeiz verlangte die *) Der englische Admiral Nelson vernichtete sie 1798 vor Abukir (bei Alexan- dria). Im Jahre 1805 erfocht derselbe Admiral einen neuen, glänzenden Seesieg über die französische Flotte bei dem Vorgebirge Trafalgar, südöstlich von Cadix.

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 300

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
300 (Bas (ftliiimiimdi. I. Brennbare Mineralien oder Brenze. 323. a. Die Steinkohle i, 268; 11,36) gehört zu den brennbaren Mineralien oder Brenzen. In manchen Gegenden finden sich lief in der Erde mächtige Lager von Stein- kohlen. Hier werden sie von Bergleuten beim Scheine eines Lämpchens unter großen Mühen und Gefahren*) losgehauen und an das Tageslicht gefördert. Einen solchen Ort nennt man ein Kohlenbergwerk oder eine Kohlengrube. Die Steinkohle ist schwarz und zeigt mehr oder weniger Glanz. Sie besitzt nur unbedeutende Härte; denn sie läßt sich leicht mit einer Kupfermünze ritzen und schaben. Dabei ist sie so spröde, daß sie beim Zerschlagen in viele Stücke zerspringt. Die Steinkohle ist ziemlich schwer und sinkt deshalb im Wasser unter. Sie verändert sich übrigens nicht darin; auch dringt fast kein Wasser in sie ein, da sie dicht ist Im Feuer verbrennen die Steinkohlen mit heller Flamme und entwickeln dabei einen eigentümlichen erdharzigen**) Geruch und viel Rauch und Ruß. Gute Sorten besitzen die dreifache Heizkraft des besten Holzes, bedürfen aber zum kräftigen Brennen weit mehr „Zug" als Torf- oder Holzfeuer. Sie leisten der Menschheit unberechenbaren Nutzen. Man verwendet sie zum Heizen der Zimmer, der Backöfen und Dampfmaschinen, sowie zum Schmieden und Schmelzen der Metalle und Erze. Außerdem wird aus ihnen das Leuchtgas bereitet, womit nachts die meisten größeren Städte erhellt werden. b. Entstehung. Die Steinkohlen sind aus verschütte- ten Pflanzen entstanden; dies beweisen unzweifelhaft die zahl- reichen Abdrücke und Versteinerungen von Blättern und ganzen Gewächsen (z. B. von riesigen Bäumen und baumartigen Farnen und Schachtel- halmen), die man in den Steinkohlengruben häufig findet. — Man muß annehmen, daß ehedem eine weit dichtere und kräftigere Pflanzenwelt vorhanden war als heutzutage, sowie daß vielfach Gegenden, die jetzt trockenes Land sind, einstmals Meeresboden bildeten und sogar abwech- selnd über und unter Wasser standen. Es läßt sich nun denken, daß da und dort große Anhäufungen von Pflanzenstoffen entstanden, z. B. durch untergegangene Wälder, zusammengeschwemmte Bäume, Tange, wohl auch aus großen Torfmooren. Wurden diese von Erdmassen und Wasser überdeckt, so mußten sie im Laufe der Zeiten durch den gewaltigen Druck und den Abschluß der Luft verkohlen***), das Pflanzengefüge allmählich verlieren und sich in Mineralkohlen umwandeln. *) Schlagende Wetter; Sicherheitslampen. **) Erdharzig oder bituminös. ***) Versuch: Einen brennenden Holzspan stecke man in ein enges Glasgefäß rc. Infolge des gehinderten Luftzutrittes verbrennt er nicht darin, sondern verkohlt nur. (Kohlenbrennerei.)

10. Geschichte und Geographie - S. 4

1893 - Cöln : Ahn
4 Des Kaisers Sorge für die Erhaltung des Friedens. Gleich im Anfange seiner Regierung hat unser Kaiser feierlich versprochen: „Ich werde Frieden halten mit allen Völkern, soviel an mir liegt." Dieses Versprechen hat er treu gehalten. Er besuchte die Fürsten von Rußland, Österreich, Italien und anderen Ländern, und es ist ihm gelungen, uns bis heute vor den Schrecken des Krieges zu bewahren. Gebe Gott, daß es dem Kaiser auch ferner gelingen möge, uns dev Frieden zu erhalten! Jnvaliden-Bersicherung. Für seine Untertanen sorgt der Kaiser wie ein guter Vater für seine Kinder. Ganz beson- ders hat er sich derjenigen angenommen, die mit der Arbeit ihrer Hände ihr tägliches Brot verdienen müssen. Diese kom men gar leicht in Not und Elend, wenn ihnen ein Unglück (Unfall) zustößt, oder wenn sie alt lutb schwach werden, so daß sie körperliche Arbeiten nicht mehr verrichten können. Deshalb soll jeder Arbeiter (jede Arbeiterin), welcher (welche) 16 Jahre alt ist und Lohn verdient, einen wöchentlichen Beitrags zahlen. Dafür erhalten alle, welche 70 Jahre alt sind, bis zu ihrem Lebensende ein Jahrgeld, die Altersrente;^) solche, welche durch Krankheit oder Unfall dauernd arbeitsunfähig (invalide) werden, erhalten die Invalidenrente.3) Diese Einrich- tung nennt man die Invalidenversicherung. Sonntagsruhe. Am Sonntage müssen fast alle Werk- stätten und Fabriken geschlossen bleiben. Auch die Geschäfte sind nur wenige Stunden offen. So will es das Gesetz über die Sonntagsruhe, welches unser Kaiser erlassen hat. Nach seinem Willen soll der Sonntag nicht nur der Ruhe und Er- holung, sondern ganz besonders dem Heile der Seele ge- widmet werden. „Hehre Würden, schwere Bürden Schmücken, drücken Kaisers Haupt! All' sein Sinnen und Beginnen: Daß kein Haß den Frieden raubt. Invaliden, Altersmüden — Macht die Nacht er wieder licht. Unverdrossen, fest entschlossen Liebt er, übt er Recht und Pflicht." Aus dem Leben unserer Kaiserin. Unsere Kaiserin ist ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Herzensgüte. Oft be- i) 7, 10, 12, 15 oder 18 Pf.; die Arbeitgeber zahlen denselben Beitrag. — 2) 110 bis 230 M. — 3) 116 bis 486 M.
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