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1. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 30

1896 - Breslau : Hirt
30 Europa. aber überall ist die reine Luft gesund. Der Schweiz eigentümlich ist der Föhn, der vom Mittelmeer über die Alpen steigt und als „Schneefresser" ankommt. 4. Geschichte. Durch Julius Cäsar wurden die Kelten Helveticas dem römischen Reiche unterworfen. Die Völkerwanderung gab dem Lande germa- nische (allemannische und burgundische) Bevölkerung, die unter Karl d. Gr. zum Franken-, später zum Deutschen Reiche gehörte. Übergriffe des Hauses Habsburg über die drei reichsunmittelbaren Bauerngemeinden, die Waldstütte Schwyz, Uri und Unterwalden, veranlaßten die Stiftung des „Ewigen Bnn- des", der sich, unterstützt durch die Natur des Laudes und verstärkt durch deu Anschluß von Landschaften und Städten, in glücklichen Kämpfen gegen die Habs- burgische Fürstenmacht, wie gegen Burgund und andere Feinde nicht bloß be- hanptete, sondern auch endlich, nachdem er sich schon längst vom Reiche losgeagt hatte, durch den Westfälischen Frieden sein rechtliches Ausscheiden aus dem deutscheu Reichsverbande erlangte. 5. Bevölkerung, a) Sprache und Religion. Fast 3/4 der Bevölke- rung sprechen deutsch; diese wohnen in der Mitte, im N. und O. des Landes, sowie im oberen Rhönethal. Im Jura und aus der s.w. Hochfläche wird französisch und in dem Tessinthale italienisch gesprochen. Rhütische Bevölkerung findet'sich nur noch in einigen Thalern von Graubünden (Engadin ganz, "Rheingebiet zum Teil). Die größere Hälfte der Bewohner (vornehmlich die Bevölkerung der Hochebene) ist evangelisch, die kleinere (vorzugsweise die Alpenbewohner) katholisch. d) Nahrungsquellen. Der Landbau, beschränkt durch Gebirge und Klima, erzeugt nicht einmal in der Hochebene genug Getreide, und etwa die Hälfte des Bedarfs muß eingeführt werden; dagegen viel Obst und Wein. Die Rinderzucht steht bei den herrlichen Wiesen und Weiden (Alpen) in hoher Blüte, reicht jedoch für den Bedarf an Fleisch (massenhafte Einfuhr von Mast- Vieh) und Butter nicht aus; nur Käse kommt in ungeheuren Mengen zur Aus- suhr. Vorzügliche Heil Wasser. — Städte und städtisches Gewerbe gehören fast ausschließlich der Hochebene an; das Gewerbe blüht trotz des Fehlens der Rohstoffe und der Kohlen im W. und im N.o. mit einsichtiger Benutzung der Wasserkräfte. Hauptzweige find: Baum Wollweberei und Stickerei in der Ost-Schweiz, Seidenweberei zu Zürich und Basel, Uhren- und Schmuck- Waren-Fabrikation zu Genf und im Jura; Strohflechterei; auch die Holzschnitzerei und die Parketterie des Berner Oberlandes sind hoch ent- wickelt. Außer dieser bedeutenden, mehrfach am Welthandel beteiligten Industrie bringt der überaus starke Fremdenverkehr dem Lande reiche Einnahmen; ein ausgedehntes Eisenbahnnetz kommt ihm wie dem Handel zu statten, der es trotz aller Hindernisse zu einer bedeutenden Höhe gebracht hat und namentlich als Durchgangshandel seit Eröffnung der Gotthard bahn neu belebt ist. Genau in der Mitte zwischen Mont Cenis und Brenner, sowie in gerader Linie zwischen Genua und Hambnrg-Bremen bildet die Gotthardbahn sür die Schweiz, die Rheinlinie, die Niederlande, N.-Frankreich und England den kür- zesten Weg nach Brindisi und damit nach Ägypten und dem fernsten Osten. Die Bahn ist zur Weltbahn bestimmt. (>. Regierungsform und Städte. Die Schweizer Eidgenossenschaft ist ein Bundesstaat, der aus 25 Staatsgebieten besteht, die Kantone heißen. An der Spitze desselben steht ein Präsident.

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 71

1896 - Leipzig : Voigtländer
71 Grasreiche Weiden nhrten Rinder, Pferde und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhn-liche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, sowie Rben, Rettiche und Flachs gezogen; edle Obstarten fehlen noch. Die hufigen Gelage (mit Bier und Met) waren verbunden mit Gesang, Schwerttanz und Beratung gemeinsamer Angelegenheiten. Städte gab es nicht im Lande, denn so enges Zusammenwohnen widerstrebte dem Volke; es lebte auf zerstreut liegenden Hfen und in Drfern. Die Huser waren roh aus unbehauenen Baumstmmen aufgefhrt und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zu-stnden des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. 4. Staats- und Kriegswesen. Die alten Germanen waren ein Volk der Freien; ausgedehnt war die Selbstndigkeit und das Recht der einzelnen Volksgenossen, die Freiheit ein germanisches Gut". Nebenden Gemeinfreien gab es Edelinge (Adel), die durch altberhmtes Geschlecht und Reichtum hervorragten, aber keinen bevorrechteten Stand bildeten. Recht-los waren die U n s r e i e n, meist Kriegsgefangene, die als (leibeigene) Knechte einem Herrn dienten. Aus der Vereinigung mehrerer benachbarten Familien entstand eine Gemeinde; mehrere Gemeinden bildeten einen Gau. Gemein-same Angelegenheiten beriet und entschied die Volksgemeinde, zu der alle Freien zu bestimmten Zeiten, bei Neumond oder Vollmond, im Waffen-schmuck zusammentraten. An der Spitze der Gaue standen die Fürsten (Vorsteher), die aus den angesehensten und erfahrensten Mnnern gewhlt wurden. Fr den Krieg wurde der tapferste der Fürsten zum Heerfhrer oder Herzog erhoben. Bei einigen Stmmen gab es auch Könige, die aus den durch groen Grundbesitz und alten Heldenruhm hervorragenden Geschlechtern erkoren wurden. An einem allgemeinen Kriege mute jeder wehrfhige freie Mann teilnehmen; das Aufgebot aller Wehrhaften hie Heerbann. Auf einzelnen Waffenfahrten begleitete den Huptling ein Gefolge von Jnglingen, die durch ein enges Band der Treue auf Tod und Leben mit ihm vereinigt waren. V 5. Religion. Der Gtterglaube der Germanen ging von der Natur-betrachtnng aus. Als hchster Gott wurde der Wind- und Sturmgott Wuotan oder Wodan (Odin) verehrt, der Gott der alldurchdringenden Luft, der Allvater und Weltlenker, der jeglichen Segen spendet und namentlich das hchste der Gter, den Sieg in der Schlacht, verleiht. Er thront in Walhall auf goldenem Hochsitz; zwei Raben auf seinen Achseln flstern ihm Kunde vom

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1891 - Leipzig : Voigtländer
87 nhrten Rinder, Pferde und mancherlei Kleinvieh; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Die gewhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, Rben, Rettiche und Flachs gezogen; edle Obstarten fehlten noch. (Das verbreiterte Obst war der Apfel.) Städte gab es nicht im Lande, denn so enges Zusammenwohnen widerstrebte dem Volke; es lebte aus zerstreut liegenden Hsen und in Drfern, deren Huser nicht aneinanderstoend Gassen bildeten, sondern, je von einem freien Platze umgeben, einzeln standen, roh aus unbehauenen Baum-stammen ausgefhrt und mit Schindeln oder Stroh gedeckt. 2. Dic Germanen, in alter Zeit aus Hochasien eingewandert, ein Zweig der groen indo-europischen Vlkersamilie, waren ein nnvermischtes, reines, nur sich selbst hnliches" Volk. Durch hohe, kraftvolle Gestalt, khn blickende blaue Augen und rotblondes Haar unterschieden sie sich von den sdlicher wohnenden Vlkern. Der Name Germanen, der wahrscheinlich Nachbarn" be-deutet, wurde ihnen in Gallien zuerst, dann von den Rmern beigelegt Der Name Deutsche ist erst um die Wende des 9. und 10. Jahrhunderts ausgekommen; bis dahin hatten sie selber keinen das ganze Volk umfassenden Namen, sondern nur Namen fr die einzelnen Vlkerschaften, in welche sie zerfielen. Dieser Vlker-schasten gab es eine groe Menge. Unter ihnen ragten im west-lichen Deutschland hervor: die Cherusker an der Weser, die Katten in Hessen, die Sigambrer an der Ruhr, die Friesen in Holland; im Osten war der Stamm der Sueben ausgebreitet, zu welchem die Semnonen in Brandenburg, die Langobarden am linken Elbufer bei Lneburg, die Vandalen am Riesengebirge, die Goten an der Weichselmndung gehrten. 59. Lebensweise und Sitte. Von hohem Werte sind die Berichte, welche zwei der grten Meister der Geschichtschreibung, die Rmer Csar (um 50 v. Chr.) und Tacitus (um 100 n. Chr.), von den Zustnden des deutschen Volkes erstatten, als es zuerst in die Weltgeschichte eintritt. der Lebensweise und Sitte der Germanen lautet 1. Casars Bericht: Jagd und kriegerische bung fllt der Germanen Leben aus. Schon von klein auf gewhnen sie sich deshalb an harte Strapazen und den

4. Das Mittelalter - S. 141

1893 - Leipzig : Dürr
— 141 — denen seine höchste Entscheidung angerufen wurde. Ein Hauptgruudsntz des mittelalterlichen Gerichts war der, daß jedem von seinesgleichen das Urteil gesprochen ward, neben dem Eid konnte man sich des Zweikampfes, der Abendinahlsprobe oder eines anderen Gottesurteils bedienen, um sich von der Beschuldigung zu reinigen. Bei Leibeignen, Bauern und Handwerkern wandte man vielleicht schon in dieser Zeit die Tortur als Beweismittel und körperliche Züchtigung oder Hinrichtung als Strafen an. Eigentliche Sklaven gab es ebenso wenig als vollkommen Freie. Die Bauern und Handwerker, welche einem geistlichen Herrn oder dem König selbst Unterthan waren, genossen jedoch größere Selbständigkeit und hatten weniger Fronden und Abgaben zu leisten, als die einem Adligen Zugehörigen. Waren sie geistig gewandte oder mutige Leute, so wurden sie Dienstmanneu, Ministerialen, ihres hohen Gebieters und konnten es zu etwas bringen; mancher, der in einer Lehmhütte im Dorfe wohnte, diente als Reitersmann im Heere und wetteiferte an Tapferkeit mit den Rittern, und mancher Bauernknabe, der sich zum Geistlichen ausbildete, stieg aufwärts bis zum Berater eines Adligen oder gar eines Fürsten. So wurde durch persönliche Tüchtigkeit der scharfe Unterschied zwischen den Stünden auch schon im Mittelalter ausgeglichen. In den Dörfern und Marktflecken, die zu einem Rittersitze, einer Burg gehörten, war die Abhängigkeit der hörigen Leute oft eine recht drückende. Sie mußten das Feld des Eigentümers bestellen, Fuhren für ihn thun und außerdem noch Zius entrichten. Ohne seine Erlaubnis durften sie nicht heiraten, keinen Berus wählen, nicht wegziehen, denn sie hafteten an der Scholle und konnten mit dein Felde verkauft werden; bei ihrem Tode fiel dem Herrn das beste Stück ihrer Habe und ihres Viehes (das Buteil und Besthaupt) zu. Freier fühlten sich die Bewohner der Städte, in denen Handel und Gewerbe den Ackerban mehr und mehr verdrängten. Ursprünglich waren auch diese Orte bäuerliche Niederlassungen aus den Trümmern der alten römischen Kolonien am Rhein und an der Donau, um einen Bischofssitz oder eine königliche Pfalz herum. Aber als allmählich der Markt der Mittelpunkt des Verkehrs, des Verdienstes und auch des Gerichts wurde, änderten sich die Zustände. Die Stadt erhielt ihr eigenes Recht, ihre eigene Verfassung, ihren Rat als oberste Behörde und Zugeständnisse (Privilegien), die Handel und Gewerbe fördern sollten. Im Osten des Reiches, ans slavischem Gebiete, sind viele Ansiedluugeu sogleich als Märkte gegründet worden. „Die Stadtluft macht frei," sagte mau, und dies war der Ausdruck des neuen Lebens hinter den Mauern; in der That konnte der Hörige, der in die Stadt zog, nach Jahr und Tag von seinem Herrn nicht wieder zurückgefordert werden. Als ihren Be- 10*

5. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 3

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
- 3 — welchem man einen niedrigen Hügel wölbte. Noch später wurden die Urnen in flachem Boden unter der Erde beigesetzt und mit Steinen um häuft. 3. Die Eisenzeit. 1. Die vorrömische Zeit. — Um das Jahr 400 v. Chr. begann die Bronze einem andern Metall zu weichen, dem Eisen. Dasselbe war im südlichen Europa schon lange in Gebrauch und wurde jetzt auch nach dem germanischen Norden gebracht. Diese älteste Eisenzeit wahrt etwa bis zum Beginn unserer Zeitrechnung. Unter den germanischen Stämmen, welche in diesem Zeitraume Mecklenburg bewohnten, werden uns die Teutonen genannt. Sie verbrannten ihre Toten und stellten die Urnen in langen Reihen flach unter dem Erdboden auf. Solche Urnenfelder sind noch in größter Menge vorhanden, am zahlreichsten in der Gegend von Wittenburg und Hagenow. 2. Die römische Eisenzeit. — Im ersten Jahrhundert un-sererzeitrechnung machten auch die mecklenburgischen Germanen die nähere Bekanntschaft der Römer, welche als Händler unser Land durchzogen. Der römische Kultureinfluß macht sich besonders in den nach römischer Art gebauten Gräbern geltend, welche an vielen Orten z. B. in Häven bei Brüel, Bibow bei Marin, Gr. Kelle bei Röbel aufgedeckt worden sind. Ihre große Anzahl spricht gegen die Annahme, daß wir es hier mit den Grabstätten von römischen Kaufleuten zu thun haben, welche auf ihren Handelszügen in unserem Lande ihren Tod fanden und' von ihren Genossen bestattet wurden. Vielmehr ließ die enge Berührung zwischen Römern und Germanen letztere vielfach zur römischen Begräbnisweise greisen. Unter den verschiedenen Germanenstämmen, welche zur Römerzeit unser Land bewohnten, treten z. B. die Variner hervor. Ii. Die Wendenzeit. 550—1170. 4. Land und Leute. 1. Herkunft. — In der Völkerwanderung wurde auch Mecklenburg von seiner altgermanischen Bevölkerung verlassen. In das verödete, säst menschenleere Land traten um die l*

6. Deutsche Sozialgeschichte - S. 12

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Urzeit. Unfreie. roo die Völkerschaften länger das halbnomadische Wanderleben fortsetzten, roar die Macht der Vornehmen größer. Hier entwickelte sich deshalb zuerst die erbliche, zugleich aber von Volksroahl abhängige Königsherrschaft, namentlich bei den Goten (König bedeutet den aus einem Geschlechte Stammenden). Wie bei den übrigen Völkern, so finden sich auch bei den Germanen Unfreie. In der Urzeit verfielen nämlich die Kriegsgefangenen ausnahmslos der Knechtschaft. Als völlig rechtlos, geradezu als Sache galt der Knecht. Nun brachte es aber schon die Art der Wirtschaft mit sich, daß Freie und Knechte öfter dieselbe Beschäftigung trieben und stets unter einem Dache wohnten. Daher ergab es sich häufig von selbst, daß die Knechte als „Ingesinde" mit zur Familie gerechnet wurden und mit den Söhnen des Herrn aufwuchsen. „Das Kind des Herrn kann man nicht vom Knechtssohne unterscheiden", sagt Tacitus in seiner Schilderung der altgermanischen Zustände; „zwischen demselben Vieh, aus demselben Boden leben sie dahin, bis das Alter die Freigeborenen absondert und Tüchtigkeit sie als solche erkennen läßt." Derselbe römische Geschichtsschreiber berichtet auch, daß Freie in der Leidenschaft des Spiels schließlich selbst die Freiheit einsetzten und sich dann in freiwillige Knechtschaft begaben. „Knechte dieser Art schaffen sie durch Handel fort, um sich auch von dem aus dem Siege entspringenden Schamgefühle zu befreien. Die übrigen Knechte gebrauchen sie nicht zu bestimmt abgegrenzten Dienstleistungen im Hause." Gelegentlich aber wurden die Knechte doch zu diesen Diensten herangezogen. Sie erhielten oft auch ein Stück Landes, um es selbständig zu bebauen, mußten dann aber dem Herrn bestimmte Abgaben an Vieh und Kleidung liefern. — Wegen der vielen Kämpfe in der ältesten Zeit gab es eine ziemlich beträchtliche Anzahl von Unfreien; ihre Kinder waren auch unfrei. Daß aber die Freiheit oft verspielt sei, ist nicht anzunehmen; denn die Freiheitsliebe der Germanen roar stärker als die Spielrout.

7. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 12

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
12 viel ob ihm bekannt oder nicht bekannt, der ward, zwar einfach aber reichlich, bewirtet und mit Geschenken entlassen. Gingen einem Wirte die Mittel aus. seinen Gast zu pflegen, so begab er sich mit ihm zum nächsten Hause, und beide wurden dort mit gleicher Gastlichkeit ausgenommen. bc- Hatte der Tod ein Familienglied aus der Mitte der Seinigen ge-stattung.^issen^ so weihten die Frauen ihm Thränen, die härteren Männer ein treuev Andenken, yür den Leichnam schichtete man entweder den Holzstoß, oder man wölbte über ihn den Grabhügel, der sich indes auch über den Resten verbrannter Toten, die man in Urnen verwahrte, erhob. Zum Holzstoße wählte man geweihte Holzarten, auch gab man dem Toten Geräte aller Art. besonders Waffen und Gefäße, sogar Früchte und andere Lebensmittel mit in das Grab; man tötete sein Lieblingspferd. damit es ihm im Jenseits nicht fehle; treue Diener mochten ihren Herrn auch im Tode nicht verlassen, ja. die Sage berichtet. daß liebende Frauen sich am Grabe des Gatten den Tod gaben. Als die römische Herrschaft sich Süddeutschlands bemächtigte, besonders aber zur Zeit der Völkerwanderung wichen die Hügelgräber den Reihengräbern. In diesen in den Erdboden vertieften Grüften fehlen die Spuren der Leichenverbrennung und die dem Toten mitgegebenen Sachen: Waffen. Schmuck, Speise. Trank. Tiere u. s. w.. namentlich aber Schlüssel, weisen römischen Einfluß nach. Selbst gemauerte Reihengräber und ausgehöhlte Baumstämme, in denen Leichen ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten, sind in Schwaben entdeckt worden. Häufig aber befestigte man die Toten nur auf einem Brette und stellte mit ihren Namen bemalte Bretter an Zäunen der Häuser und Wege auf, eine Sitte, die sich bis auf unsere Tage in den sogen. Kopfbrettern zu Häupten des Toten erhalten hat. An die mit einer Bestattung verbundene Opfermahlzeit erinnert heutzutage der noch an manchen Orten gebräuchliche Leichenschmaus. (Nach Henne am Rhyn.) 6bes"' Jeder echte Volksgenosse eines germanischen Stammes war ein "Elt-freier und zugleich angesessener Mann, als solcher allen andern Volksgenossen gleich und ebenbürtig. Unfrei waren nur die Sklaven, d- H. die Kriegsgefangenen, ferner diejenigen, welche ihre Freiheit verspielt hatten, und die Kinder von Sklaven oder auch von Sklaven und Freien; die Kinder solcher Eltern traten immer in den niedrigeren Stand ein.

8. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 213

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
213 sei ein mächtiger Eichbaum gewesen. Der Gipfel sei in eine Laube urngefchaffen worden und um den Stamm wäre ein Verhau für die Pferde gelaufen; am Ufer hätten Kähne gelegen, damit man bei einem Überfall weichen könne. Da die Zahl der Brüder im Verhältnis zur Ausdehnung des Besitzes klein war, so reichte sie nicht aus, als es sich um die Eroberung eines Landes handelte, das von einem großen heidnischen Volke bewohnt war. In kleine Völkerschaften geteilt, die sich durch Verhaue gegenseitig absperrten, saßen die Preußen unter ihren Häuptlingen in zahlreichen Dörfern und umschanzten Burgen. An Eroberungen dachten sie nicht; friedlicher als die alten Germanen, mit denen dieser Zweig des großen Manischen Stammes manches Gemeinsame in Sitten und Gewohnheiten hatte, pflegten sie Verkehr auch mit christlichen Völkern; ihre Ströme wurden von den Schiffen der Nordleute und der Haufen besucht, und anf Landwegen zogen Reisende und Waren nach Nowgorod und ins Polenland. Aber auch an Streitigkeiten fehlte es nicht. Polen und deutsche Kolonisten des Bischofs von Kulm bedrohten Glauben und Besitz der Preußen; irrt Nordosten hatten sich die Küste entlang christliche Germanen angesiedelt; Dänen und Hansen errichteten unter dem Schutze der Bischöfe von Livland ihre Kontore. Als nun der Ruf des Papstes erscholl, dem deutschen Orden zur Christianisierung und Erschließung Preußens hilfreiche Hand zu leisten und dafür die Wohlthaten und Segnungen verheißen wurden, deren sich die Kreuzfahrer erfreuten, da erkannten die Preußen die drohende Gefahr und erhoben sich zum hartnäckigsten Widerstände. Jahr auf Jahr überfluteten die Scharen der Kreuzheere unter der Führung der Ordensritter dav Land, errichteten Festungen, bauten Burgen und Zufluchtsörter und verliefen sich daun wieder, da die Verpflichtung der Kreuzfahrer immer nur für einen Feldzug dauerte. Der erste Schwarm der Kreuzfahrer baute 1232 Burg und Stadt Kulm, die dann zugleich mit Thoru durch Kolonisten, welche der Schar des Burggrafen Burkhard von Magdeburg folgten, bevölkert wurde. 1233 folgte ein Zug polnischer Fürsten; dann das Heer des Markgrafen von Meißen, der Pomefanien eroberte und die ersten deutschen Kriegsschiffe, deren Namen wir kennen — ,Pilgrim' und ,Friedeland' — erbauen ließ. Silbische Kolonisten im Gesolge der Sachsen unter Herzog Otto von Brauuschweig erbauten die Stadt Elbing. 1254 kam König Ottokar von Böhmen, der spätere Gegner Rudolfs von Habsburg, in der Begleitung vieler Fürsten und

9. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 5

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Herkunft der Langobarden. 5 Dennoch würde für uns diese Welt altnationaler Sage und Geschichte versunken sein, und wir würden nicht einmal ahnen können, welch ein Schatz uns verloren wäre, wenn sich nicht — spät zwar, aber doch noch zur rechten Zeit — ein Mann gefunden hätte, der mit treuem Sinn die volkstümlichen Überlieferungen der Vorzeit seines Stammes sammelte und auszeichnete, der wackere Paulus. Warnefrieds Sohn, oft zubenannt der Diakon. Ihm, dem wir am Schluffe dieses Buches ein eigenes Kapitel widmen werden, folgt meistens auch unsre Erzählung. Nur werden wir, wenn es möglich ist, unverdächtige Geschichte und freischaffende Sage als solche zu bezeichnen bemüht sein und, wo andre wichtige Duellen zu Gebote stehen oder Pauls Bericht schweigt, seine Darstellung berichtigen oder ergänzen. 2, Die Herkunft der Krngobardm. (Bis ca. 400 n. Chr.) In Skandinavien, dem heutigen Schweden, suchte die alte Stammsage die Ursitze des Volkes der Langobarden, oder wie sie zuerst geheißen haben sollen: der W i n n i l e r. Rasch — so wird erzählt — wuchs von Jahr zu Jahr die Bevölkerung, immer kärglicher ernährte der Boden des kalten Landes die Menschen. Endlich trat das Unvermeidliche ein: Landnot und Hunger. Und als man nun einsah, daß man nicht mehr in dem zu eng gewordenen Lande zusammen wohnen könne, da beschloß man im großen Thing, die ganze Menge des Volkes in drei Teile zu scheiden und sodann das Los darüber zu werfen, welcher Teil die Heimat verlassen und sich anderswo neue Wohnsitze suchen solle. Es geschah so; und der Teil, den das Los traf, scharte sich zusammen und wählte zwei junge Helden, die edlen Brüder Jbor (Eber) und Agio, zu Herzögen. Dann sagten sie den Zurückbleibenden und dem Heimatlande Lebewohl, bestiegen mit Weibern, Kindern und Knechten und allem, was sie an beweglicher Habe besaßen, die Schiffe und fuhren von dannen, ein Land zu suchen, das ihnen zum Wohnen und Bebauen hinreichenden Raum biete. Die Führer versäumten auch nicht, ihre Mutter Gambara (d. h. die Rüstige) mitzunehmen; denn diese war durch scharfen Verstand und bedächtigen Rat unter den Landsleuten höchlich angesehen, und man setzte auf ihre Klugheit auch in bedenklichen Lagen kein geringes Vertrauen. So zogen denn diese Winniler, „ein kleines Volk", von Jbor und Agio geführt, aus Skandinavien fort und erreichten das Land, das Skoringaland genannt wird. Dieses besetzten sie und blieben hier etliche Jahre. So berichtet die Sage; die Geschichte aber muß die Herkunft der Langobarden von Schweden her verwerfen; denn die Überreste der lango-

10. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 22

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
22 Die Langobarden bis zum Verlust ihrer Selbständigkeit. Stammesbrüder in Jllyrien wußten, wo sie den rechtmäßigen Erben des erledigten Thrones treffen konnten. Darum entsandten sie von Jllyrien her edle Boten zu den fernen Stammesgenossen im Norden. Und die Boten wanderten, wie Prokop sagt, „durch alle Länder der Slaven, dann durch eine Wüste, bis sie zu den Warnen (die nördlich von den Thüringen bis zur Ostsee wohnten) kamen, und dann wanderten sie noch durch das Land der Dänen; und alle diese wilden Bölker thaten ihnen nichts. Als sie aber das Meer vor sich sahen, gingen sie zu Schiffe und fuhren nach Thule. Hier hatten die zugezogenen Heruler bei den Ganten Aufnahme gefunden. Als nun jene Gesandten ankamen, fanden sie viele vom königlichen Geschlecht, wählten darunter den, der ihnen am tauglichsten und der Krone am würdigsten schien, und traten mit ihm die Rückfahrt an. Aber als sie sich im Dänenlande befanden, starb der Erkorene an einer Krankheit. Da fuhren sie nach Thule zurück und holten einen andern, der auch ans dem alten Königsstamm entsprossen war, der hieß Todasi. Ihm schloß sich fein Bruder Aorda an und ein Gefolge von zweihundert Herulerjünglingen. Mit ihnen traten die Boten wieder die weite Reise nach Süden an und erreichten Jllyrien. Doch mittlerweile war viel Zeit verstrichen. Ein Teil des Volkes, gewiß eine römische oder christliche Partei, hatte sich verzagt erwiesen und die andern überredet, die Gesandten würden niemals wiederkehren und es sei unklug einen Herrscher zu suchen, ohne den Kaiser Justinian zu fragen. Daher hatten sie nach Byzanz an den Kaiser gesandt und sich von ihm einen König erbeten, der ihm genehm sei. Der schickte ihnen auch sofort einen Heruler, der seit langer Zeit in der Hauptstadt wohnte, mit Namen Suartua. Zunächst huldigten ihm die Heruler und gehorchten ihm willig, da er regierte, wie sie es gewöhnt waren.*) Wenige Tage später aber kam ein Bote, der die Kunde brachte, die Gesandtschaft mit dem rechtmäßigen Könige fei der Heimat nahe. Suartua brach alsbald mit Heeresmacht auf, um die Ankömmlinge zu töten. Die Heruler folgten ihm zuerst ruhig; als sie sich aber jenem bis aus eine Tagereise genähert hatten, verließen sie ihn während der Nacht alle und gingen zu dem Sproß des alten Königsgeschlechtes über. Suartua mußte ganz allein aus dem Lande fliehen und kehrte nach Byzanz zurück. Der Kaiser drohte und verhieß, aber umsonst. Da wollte er sie zwingen, den Suartua wieder zum König zu nehmen; allein die Heruler *) Prokop, die strenge, ceremoniette Despotenwirtschaft von Byzanz gewöhnt, ereifert sich an einer andern Stelle über das beschränkte — der altgermanischen Sitte noch völlig getreu gebliebene — Königtum der Heruler. Ein solcher Herrscher sei nur dem Namen nach König, der sich in Wirklichkeit von den andern Männern gar nicht unterscheide; denn jeder verkehre mit ihm wie mit seinesgleichen und schimpfe auf ihn, wie es ihm beliebe. Die freimütige Scheltrede des Volks, das Fehlen des Thrones, das Schmausen der Gefolgschaft an der Seite des Königs scheint dem Byzantiner unvereinbar mit dem Wesen des Königtums. Vgl. Dahn, Urgeschichte 1, 567.
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