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1. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 160

1896 - Breslau : Hirt
160 Die großen Verkehrs- und Handelswege. allem Menschen, sorgt der Schnellverkehr durch Eisenbahnen und Dampfer. Dem Massenverkehre fällt zu die Beförderung der Massengüter, bei denen es nicht auf Eile, sondern auf Billigkeit des Transports ankommt, also z. B. Steinkohlen, Rohmetalle, Holz, Korn. Dies besorgen außer den Fuhr- werken der Landstraßen, die nur für deu Nahverkehr in Betracht kommen, die Segelschiffe und die Schleppschiffahrt und Flößerei der Kanäle und Ströme. Beide Arten des Verkehrs ergänzen sich gegenseitig. Telegraph, Telephon und Post regeln die Geschwindigkeit und Sicherheit des Waren- austausches und der Nachrichten. a) Den Landverkehr beherrscht in allen Staaten neuzeitlicher Gesittung die Eisenbahn. Die erste größere Strecke mit Lokomotiven wurde 1830 zwischen Liverpool und Manchester eröffnet, und gegenwärtig ist das Schienennetz der Erde zu einer Länge ausgewachsen, daß es den 40000 km langen Äquator fast 17mal umspannen kann. An dem Eisenbahnbau haben sich die Erdteile sehr ungleich beteiligt. Allen voran steht Amerika mit ungefähr 375000 km Schienen- länge; der verhältnismäßig größte Teil davon fällt auf die Vereinigten Staaten, wo die eisernen Schienenwege die Begründer neuaufblühender Ortschaften wurden. Dann folgt Europa; hier nimmt Deutschland die erste Stelle hinsichtlich der Ausdehnung des Schienenweges ein. In Asien fällt der Hauptanteil an der Entwicklung der Eisenbahnen dem britischen Kaiserreich Indien zu, und auf dem australischen Festlande erschließen Eisenbahnen, die von O. und S.o. kommen, immer größere Strecken des noch unbekannten Inneren. b) Eine neue, gewaltige Förderung erfuhr der Weltverkehr vor 50 Jahren durch den elektrischen Telegraphen, der weit entlegene Länder, ja ganze Erdteile einander nahe rückt. Alle Kulturstaaten sind von Telegraphendrähten durchzogen. Die Linien erreichen die größte Zahl von km (305000) in der Union, unter den europäischen Ländern in Rußland (126000), nächstdem im Deutschen Reiche (123285) und in Frankreich; eine noch sehr geringe Ausdehnung haben sie in S.-Amerika und in Afrika. Die Länge sämtlicher Drähte betrug 1888 in Europa soviel wie in den übrigen Erdteilen zusammen; insgesamt maß sie über 3*/* Mill. km auf dem Lande und gegen 300000 km unterseeischer Kabel. Von Europa laufen nach Nord-Amerika über Irland und Neufundland 8 Kabel, jedes gegen 3000 km lang; durch eins von ihnen ist Emden selbständig mit Amerika verbunden. Ein längeres Kabel führt von Brest nach Boston, ein zehntes von Lissabon über Madeira nach Pernambüco. Durch den Stillen Ozean leitet ein Kabel von den Vancouver-Inseln nach Jokohama hinüber. — Teils durch Kabel, teils durch Überland-Linien sind Japan und China um die Südseite Asiens herum und dann nochmals durch dessen f. Landschaften hindurch über Basra und Konstantinopel mit W.-Europa verbunden; sodann mit St. Petersburg durch die große sibirische Lau Mi nie über Kasan, Tomsk, Jrkütsk nach. Nikolajewsk und Wladiwostok. — 23000 km mißt der Draht von Adelaide ^ädeled^j durch das Austral-Festland über Singapur und Malta nach England. — Kamerun und Deutsch-Ost-Afrika sind telegraphisch mit dem Reiche verbunden. Im Telephon- oder Fernsprechwesen steht in Europa das Deutsche Reich voran mit 92000 Sprechstellen und 158000 km Sprechleitungen i. I. 1893, freilich weit zurück hinter der Union (705000 km). Fernsprechlinien verbinden z. B. Berlin mit Hannover und Danzig, Paris mit London, New Jork mit Chicago.

2. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 203

1895 - Leipzig : Voigtländer
203 und Weber in Gttingen erfunden. Die Erfindung erhielt eine weitere "lmdmtg"durch Steinheil (geb. 1801), der 1837 zwischen Mmn und der Sternwarte zu Bogenhausen die erste Telegraphenlinie anlegte. In England wurde gleichzeitig der erste Telegraph zu London errichtet, und in Amerika trat durch Morse die elektromagnetischetelegraphie zuerst 1844 zwimn Washington und Boston in Wirksamkeit. Bald folgte auch die An- legung unterirdifcher^Telegramklimm. Der erste unterseeische Draht (Kabel) wurde 1851 zwischen England und Frankreich durch den Kanal gelegt. Das Riesenunternehmen, Europa und Amerika durch ein Kabel zu verbinden, kam zuerst 1866 zur Ausfhrung; 1889 waren im ganzen 950 Telegraphenkabel in Betrieb. Das gesamte sich jetzt der alle'weltteile erstreckende Drahtnetz hat eine Lnge von mehr als 700000 Kilometern; davon fallen auf Europa 550000, auf Deutschland 86000 Kilometer Telegraphenlinien. Jhrlich werden der 100 Millionen Telegramme befrdert, in Deutschland allein 21millionen, d. h. 44 Depeschen aus 1 Ein-wohner. Verwandt mit dem elektromagnetischen Telegraphen ist das Telephon.oder derlern-sprechet, der dazu dient, durch den elektrischen Strom Tne, vorzugsweise gesprochene Worte zu bermitteln. Der Erfindet des Fernsprechers isf et Deumer, Philipp Rei, (geb. in Gelnhausen); er stellte 18,61 zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M. das erste In-strument her, das der Amerikaner Graham B ell nach des Erfinders Tode praktisch verwendbar machte.

3. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 279

1891 - Leipzig : Voigtländer
279 Amerika durchkreuzt; auf allen Welt- und Binnenmeeren, auf allen Strmen und fahrbaren Flffen der kultivierten Lnder vermittelt eine rege Dampfschiffahrt gegen 9000 Schiffe allein in Europa den stets zunehmenden Verkehr. 3. Das Eisenbahnwesen wurde begrndet durch den Englnder Georg Stephenson (geb. 1781), der im Jahre 1812 die Lokomotive erfand. Unter seiner Leitung wurde die erste fr den all-gemeinen Verkehr bestimmte Eisenbahn in England 1825 vollendet. Fr die 1830 erffnete Bahn zwischen Liverpool und Manchester baute er verbesserte Dampfwagen, und seine Maschinenbauanstalt lieferte bald fr alle in England und den brigen Lndern neu entstehenden Eisen-bahnen die ersten Lokomotiven. Sein Sohn, Robertstephenson, erhob den Maschinen- und Bahnbau zu noch hherer Vollkommenheit. In Deutschland wurde die erste Eisenbahn 1835 zwischen Nrnberg und Frth angelegt; 1837 folgte die erste grere Linie Leipzig-Dresden; im Oktober 1838 wurde, zuerst in Preußen, die Strecke Berlin-Potsdam befahren. Staunenswert waren die Fortschritte des Eisenbahnverkehrs: breite Strme, selbst Meeresarme wurden berbrckt, mchtige Gebirge meilenweit durchbohrt, den in strmender Eile daherbrausenden Dampfwagenzgen Bahn zu schaffen. Schon 1869 wurde die riesige, 5351 Kilometer lange Pacisicbahn erffnet, die Nord-amerika von Newyork bis San Francisco in Kalifornien durchschneidet. In Europa hat das Eisenbahnnetz bereits eine Lnge von 200 000, in Deutschland von 38000 Kilometern erreicht, so da hier auf 100 Quadratkilometer Flchenraum der 7 Kilometer Eisenbahn kommen. Am strksten unter allen Lndern ist das gewerbreiche Belgien von Eisenbahnen durchschnitten. 4. Der elektromagnetische Telegraph wurde (nachdem der Dne rsted 1819 den Elektromagnetismus entdeckt hatte) im Jahre 1833 von Gantz und Weber in Gttingen erfunden. Die Erfindung erhielt eine weitere Ausbildung durch Steinheil (geb. 1801), der 1837 zwischen Mnchen und der Sternwarte zu Bogenhausen die erste Tele-graphenlinie anlegte. In England wurde gleichzeitig der erste Telegraph zu London errichtet, und in Amerika trat durch M o r s e die elektromagnetische Telegraphie zuerst 1844 zwischen Washington und Boston in Wirksamkeit. Bald folgte auch die Anlegung unterirdischer Telegraphenlinien. Der erste unterseeische Draht (Kabel) wurde 1851 zwischen England und Frankreich durch den Kanal gelegt. Das Riesenunternehmen, Europa und Amerika durch ein Kabel zu verbinden, kam zuerst 1866 zur Ausfhrung; 1889 waren im ganzen 950 Telegraphenkabel in Betrieb. Das gesamte sich jetzt der alle Weltteile erstreckende Drahtnetz hat eine Lnge von mehr denn 700 000 Kilometern; davon fallen auf Europa 550 000, auf

4. Bilder aus Amerika - S. 34

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
Ii. In Ataska und Writifch-Moröamerika. Hoch im Nordwesten Amerikas dehnt sich ein wenig besiedeltes, früher den Russen gehöriges, 1867 aber mit der umgebenden Inselwelt in den Besitz der Verewigten Staaten übergegangenes Gebiet ans: das Territo- rium Alaska. Obwohl das Klima hier, wie am ganzen Westgestade der weiten, nördlich von der Union gelegenen Räume, beträchtlich milder ist als unter gleicher Breite an der Ostküste, wird das Land doch kaum jemals Ansiedler in größerer Menge anziehen. Ein Dampser führt uns auf rascher und günstiger Fahrt von San Francisco in dem berühmten Staate Calisornien nordwärts in den Norton- fnnd; von hier aus schleppt uns ein kleiner Dampfer in einem ange- hängten Fellbote den riesigen Inkon ström hinaus. Von seinem Thale brachten wir, auf Grund von Mitteilungen Reisender, eine günstigere Meinung mit, als von dem übrigen unwirtlichen Lande; doch der er- sahrene Kaufmann, der im Auftrage der Firma Warren in San Francisco feinen Laden in dem ersten Dorse der Eingeborenen aufgeschlagen hat und der uns in seiner Einsamkeit freundlich aufnimmt, belehrt uns schnell über die Unmöglichkeit, im Inkonthale Ackerbau zu treiben. „Wie kann der Farmer hier Erfolg haben?" sagt der zähe, ener- gische Mann. „Noch im Juli kommen schwere Fröste vor — mit Sicher- heit ist also niemals auf eine Getreideernte zu rechnen. Kluge Leute haben versucht, hier Fruchtbäume zu pflanzen; es ist nichts daraus ge- worden. Weiter drunten im Süden läßt sich die Kartoffel noch mit einigem Erfolg bauen; aber selbst auf Kadjak, der südlichsten Insel des ganzen Territoriums, mißrät sie in 5 — 6 Jahren mindestens einmal. Die Aussichten sür den Ackerbau sind also sehr trübselig, und uicht minder sind sie es für die Viehzucht. Woher wollte man genügende Futtervorräte für den Winter schaffen? Nein, mit Bodenanbau, mit Farmwirtschaft wird es hier niemals etwas werden. Wer hier leben will, der bleibt auf Jagd und Fischerei angewiesen." Südlich vom Aukonstrome mündet der zweitgrößte Fluß Alaskas, der Kuskoquim-River. Wir dringen mit einigen reise- und jagd- lustigen Amerikanern in das weite, völlig ebne, von zahllosen Wasseradern durchzogene und mit größeren und kleineren Wasserflächen erfüllte Gebiet zwischen beiden Gewässern ein. Es ist eine Landschaft, die in vielen Be-

5. Die Handelswege und Verkehrsmittel der Gegenwart - S. 49

1897 - Breslau : Hirt
Verkehrswege, welche das Innere der einzelnen Erdteile erschließen. 49 und chinesischen Handels heute seinen Weg nach Europa über Amerika nimmt; 5. die 76 km lange, am 28. Januar 1855 eröffnete Panamabahn von Colon nach Panama (f. S- 14 Anm. 2), ebenso von Coatza- coalcos —Tehnantepec; 6. die südamerikanische Pacificbahn Valparaiso — Buenos Aires, welche, wie man hoffen darf, in nächster Zeit dem Verkehr übergeben werden wird (s. S. 50). Von der Küste ins Innere. 1. Das dichteste Eisenbahnnetz nmspannt die Gegenden zwischen dem Atlantischen Ozean und den großen nordamerikanischen Seen einer- seits, und jene zwischen dem Südrand des Erie- und Michigansees und dem Ohio und Mississippi andrerseits. Auch die kleineren Häsen am Ozean sind hier mit dem Binnenlande verbunden. Viel- fach müssen in der Union die Eisenbahnen für die mangel- haften Landstraßen eintreten; es giebt beinahe nirgends gute Straßen in unserem Sinne, da der Staat sich nicht darum kümmert: Straßenbau und Straßenverbesserung ist lediglich Gemeinde- und Conntyangelegenheit. Dazu tritt noch „die ungemein kräftige Ein- Wirkung der Atmosphärilien auf den Boden," welche die Straßen selbst da rasch in schlechten Zustand versetzt, wo sie regelmäßig über- wacht werden (z. B. in New-Jork). Im Ortsverkehr der Städte sind in den letzten Jahren zahlreiche elektrische Eisenbahnen zu den Dampfeisenbahnen getreten, und zwar keineswegs bloß in den großen Städten, sondern selbst in kleineren Ortschaften. Ihre Gesamt- länge betrug 1892 schon 6370 lim. Unter den großartigen Verkehrs- einrichtnngen New-Jorks ist auch die Straßenhochbahn (s. die Abbildung S. 80) zu erwähnen, die einzuführen man auch in enro- päifchen Städten zur besseren Bewältigung des Verkehrs beabsichtigt. Schließlich muß für die Vereinigten Staaten besonders auf die groß- artige Entwickelung der Flutzdampfschiffahrt hingewiesen werden. Mit ihrem unvergleichlichen Stromsystem haben die Nordamerikaner an der Entwickelung der Flußdampfer weit rüstiger gearbeitet als die Europäer, ja sie habeu in dieser Beziehung ganz neue und eigenartige Formen erfunden. Solche zwei, drei oder gar vier Stockwerke hohen Flußdampfer können mit einem schwimmenden Gasthof verglichen werden und vermögen neben Tausenden von Menschen noch viele Güter zu fassen (s. die Abbildung S. 63). Wegen dieser Massenbeförderung haben die amerikanischen Fluß- dampser im Bürgerkrieg, zu einer Zeit, wo die Eisenbahnen vielfach zer- stört oder bedroht waren, auch oftmals Verwendung zu Truppentrans- Porten gefunden. 2. Vera Cruz—mexiko, 471 km; von hier geht die Central-Mexika- nische Bahn nach El Paso bei Norte zum Anschluß nach San Francisco bezw. New-Iork (Mexiko —New-Jork 4488 km in 7 -lagen). Zweiglinien führen zu den bedeutenderen Hafenplätzen Schmitz, Handelswege u. Verkehrsmittel der Gegenwart. 4

6. Neue Zeit - S. 299

1897 - Stuttgart : Neff
299 hältnis Englands zu seinen amerikanischen Kolonien, die im englischen Parlament nicht vertreten waren und deshalb sich weigerten, zu den Zöllen hinzu die ihnen durch Be- schluss des englischen Parlaments auf erlegten Steuern zu zahlen, während die englische Regierung sie zur Teilnahme an den finanziellen Lasten heranziehen wollte, die dem englischen Reich aus den militärischen Aufwendungen für diese Kolonien erwachsen waren und durch die Verzinsung der Schuld noch erwuchsen. Die Opposition unter Burke und Fox bekämpfte diesen Steuer zwang als praktisch undurchführbar; Pitt verwarf ihn ebenfalls als ungerecht, wollte aber um so ent- schiedener die staatliche Oberhoheit des Reichs über die Kolonien gewahrt wissen. In London führte Benjamin Franklin (1706—1790, Erfinder des Blitzableiters, s. S. 261), „ein seif-made-man“, bisher Generalpostmeister der Kolonien, als Agent Pennsylvaniens die Sache der Kolonien sehr geschickt. Das 1764 vom Parlament beschlossene „Zollgesetz für die Ko- lonien und Pflanzungen“ wurde wieder zurückgezogen, aber dafür eine Stempelakte, die den Kolonien eine Stempelabgabe für Ur- kunden jeder Art und für Zeitungen auferlegte, vom Parlament angenommen (1765); auch wurde ihnen auferlegt, den zu ver- mehrenden englischen Besatzungstruppen Wohnung und Unter- halt zu gewähren. Infolge des Widerstands der Kolonien (Kongress von 9 Kolonien) wurde auch die Stempelakte 1766 wieder zurückgenommen, jedoch unter Wahrung des allge- meinen Besteurungsrechts der Krone den Kolonien gegenüber. Gegen eine grosse Anzahl neuer Hafenzölle, die man jetzt einführte, erhob sich in den Kolonien nun auch grundsätzliche Opposition, und es wurden Vereinigungen geschlossen mit der Verpflichtung, keinen dieser Einfuhrartikel zu kaufen. 1770 hielt das neue Ministerium North nur noch, um den Grundsatz zu wahren, den Zoll auf Thee aufrecht. In den Kolonien bil- deten sich Vereine, um die Ausschiffung des zollpflichtigen Thees zu verhindern, und am 18. Dezember 1773 wurde im Hafen von Boston eine ganze Schiffsladung Thee durch Amerikaner, die als Indianer verkleidet waren, ins Meer geworfen. Darauf beschloss das Parlament die Sperrung des Hafens von Boston und Beschränkung der ver- fassungsmässigen Freiheiten für Massachusetts, und General Gage wurde als Oberbefehlshaber aller Kolonien mit Verstärkungen nach Amerika geschickt. Aber Massachusetts setzte der englischen Regierung offenen Widerstand entgegen, und in Philadelphia traten September 1774 fünfundfünfzig Männer aus allen Kolonien ausser Georgia zu einem Kongress

7. Neue Zeit - S. 444

1897 - Stuttgart : Neff
444 Nürnberg-Fiirtli 1885, erste grössere Linie Dresden-Leipzig 1889), mit dem sechsten begann es für Welthandel und Weltproduktion Bedeutung zu erlangen, und seit dem achten entwickelte es sich zu einem der ersten In- dustriestaaten der Welt, mit im ganzen stetig wachsendem Anteil an dem immer intensiveren Weltverkehr und Weltwettbewerb (Alpenbahnen: Semmering 1854, Brenner 1867, Mont Cenis 1871, St. Gotthard 1882; Pacificbahnen; transatlantische Kabel, erstes 1866; Suez-Kanal 1869; Weltausstellungen: in London 1851, 1862, in Paris 1855, 1867, 1878, 1889, in Wien 1873, in Philadelphia 1876, in Chicago 1893; Weltpostverein auf An- regung des deutschen Generalpostdirektors Stephan 1874 gegründet; deutsche vom Reich subventionierte Postdampferlinien nach Ostasien seit 1886 und nach Ostafrika seit 1889; Nordostsee-Kanal 1895). Wie Deutschland aus dem Weltverkehr immer grösseren Nutzen zog, so wurde es in seinem wirtschaft- lichen Gedeihen auch immer mehr von ihm abhängig. In Benützung der Elektricität zum Austausch von Nachrichten (den Schreibtelegraphen erfand der Amerikaner Morse) blieb Deutschland zeitlich kaum hinter andern Ländern Europas zurück, in ihrer Benützung zur Lasten- beförderung (erste elektrische Bahn von Siemens und Halske in Berlin 1879), sowie zur Bewegung von Arbeitswerkzeugen und zur Beleuchtung ging es ihnen voran, ebenso in der Verwendung des Telephons für den öffentlichen Verkehr. Der Verkehr und der Wettbewerb nahm stetig an Intensität und Umfang zu, der Wettbewerb führte zusammen mit den sich immer mehrenden technischen Er- findungen häufige Aenderungen der Erzeugungsweisen und überhaupt eine Hast und Unruhe nicht bloss des Erwerbs, sondern des ganzen Lebens immer grösserer Teile des Volks herbei. Am schnellsten lösen sich die Erfindungen in der Waffentechnik (sowie auch im Schiffsbau) ab, wodurch der „bewaffnete Friede“ die Finanzen der europäischen Völker immer mehr belastet und verschlimmert. Soziale Frage und Bewegung. Die auch an Zahl sich mehrenden Industriezweige, wie im Zusammenhang damit der Bergbau (Kohlen, Eisen), teilweise auch der immer intensivere und massenhaftere Verkehr, geschaffen und geleitet von Unternehmern und vom „Kapitalismus“, gaben, von Zeiten der Krisen und Stockungen abgesehen, einer immer grösseren Zahl freier Lohnarbeiter Beschäftigung; der Grossbetrieb nahm stetig zu und hiermit die Konzentration gewaltiger wirtschaftlicher Mittel in wenig Händen; eine geringe Minderheit sammelte grosse Reich- tümer an; der Mittelstand wurde zum mindesten schwer gefährdet, Teile desselben verkümmerten oder wurden zur wirtschaftlichen Unselbständig- keit hinabgedrückt. Die Bevölkerung der Städte mehrte sich in ausserordent- lich raschem Tempo. Die „Unternehmer“ zahlten wenigstens lange und vielfach, teils von rücksichtsloser Erwerbsucht geleitet, teils durch in- oder ausländische Kon- kurrenz darauf hingewiesen, geringe Löhne; und wenn auch mit der Zeit die Lebenshaltung (Standard of life) beträchtlicher Teile des „Arbeiterstandes“ früheren Verhältnissen gegenüber sich hob, so bewirkte doch die Vergleichung mit dem der unmittelbaren Beobachtung sich darbietenden Wohlleben und Prunk der rasch reich gewordenen Fabrikanten Unzufriedenheit mit der ma- teriellen Lage, Hass und Neid. Frauen- und Kinderarbeit wurden nicht selten (wenn auch nicht so sehr wie in England und Frankreich) in einem Umfang angewandt, der die leibliche und geistige Gesundheit und die Sittlichkeit schwer beeinträchtigte und den Lohn der männlichen Erwachsenen niederhielt. Auch diesen wurde oft zu lange Arbeitszeit auferlegt. Ferner wurde es versäumt, die gesundheitsschädlichen Einwirkungen, die zum Teil mit dem Grossbetrieb selbst, zum Teil mit der besonderen Art der Arbeit bzw. des bearbeiteten Stoffes verbunden sind, nach Möglichkeit zu mindern und den Gefahren des Betriebs für die Arbeiter möglichst vorzubeugen. Endlich trafen Krisen und Stockungen

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 32

1893 - Berlin : Nicolai
32 und ein aus Wahlen hervorgegangener Kongreß, welcher ans Senat und Repräsentantenhaus besteht. Präsident und Kongreß bilden die Bundesregierung, welche alle gemeinsamen Angelegenheiten, die Kriegsmacht, Heer und Flotte leitet, die Union dem Auslande gegenüber vertritt. Nordamerika nahm seitdem einen ungeheueren Aufschwung, Europa sandte ihm seine überschüssige Bevölkerung Zu; Urwälder wurden gerodet, und der Ackerbau hat einen solchen Umfang genommen, daß das Land bereits Getreide ausführt. Auch die Industrie wächst in dem Maße, daß sie ansängt, der Erzeugnisse Europas nicht mehr zu bedürfen. Durch hohe Zölle erschwert Amerika die Einfuhr. Eine bedeutende Flotte schützt den ausgebreiteten Handel. Der Bürgerkrieg. Es hatte sich aber der Gegensatz zwischen den germanischen Nord- und den romanischen Südstaaten bis zur Feindschaft gesteigert. Den heftigsten Streitpunkt bildete die Sklaverei; während die Nordstaaten sie abschassen wollten, hielten die südlichen starr daran fest, weil sie die Sklaven für ihre Kolonien unentbehrlich glaubten. Die Spannung wurde immer größer. Als die Sklaverei in der öffentlichen Meinung immer mehr Gegner fand, beschlossen die Südstaaten, sich von der Union loszusagen und einen Sonderbund zu bilden (Konföderation). 1861 wählten sich in der Person Jeffefon Davis einen Präsidenten und begannen den Krieg. Dieser wurde mit großer Erbitterung geführt. Der Präsident der Union, Abraham Lincoln, erklärte alle Sklaven im Gebiete der Union für frei. Der Süden wehrte sich mit zäher Tapferkeit; schließlich erlag er jedoch der Übermacht und kriegskundigen Generalen wie Grant, Sherman u. a. Aber der grimme Haß forderte noch fein 1864 Opfer; Präsident Lincoln wurde im Theater ermordet. Doch hatte die That den gehofften Erfolg nicht; fein Nachfolger Johnson führte das Werk zu Ende, der Süden unterwarf sich endlich. Die Schwarzen blieben frei, sie behielten das ihnen gewährte Stimmrecht. Die Union war in ihrem alten Bestände wieder hergestellt. Nordamerika überwand die Schwierigkeit, in die es der blutige Bürgerkrieg versetzt hatte, durch die reichen Hilfsmittel des Landes und die Betriebsamkeit der Bewohner. 1868 Es wurde durch den unterseeischen Telegraphen mit Europa verbunden; es verband seinen Osten mit dem Westen durch die Pacisicbahn und erwarb Russisch - Nordamerika auf friedlichem Wege. Kroll's Buchdruckerei, Berlin 8., Sebastianstr. 76.

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 381

1896 - Leipzig : Freytag
Verkehr und Handel. 381 Südsee geht der Hauptweg durch den Suezkanal. Die Fahrt um die Südspitze von Afrika hat seit der Eröffnung dieses Kauales sich erheblich vermindert und wird der günstigen Winde wegen fast nur noch von Segel- schiffen ausgeführt. Am schwersten ist von Enropa ans im allgemeinen die pacisische Küste Amerikas zu erreichen. Zu ihr führen nur von Ostasien, Südaustralien und um die Spitze Südamerikas Dampferlinien. Die Verbindung wird darum vielfach durch die Eisenbahnen, welche die West- und Ostküsten Amerikas mit einander verbinden, vermittelt. Das nahe Afrika steht infolge seiner zahlreichen europäischen Besitzungen in engster Verbindung mit Enropa. Unter alleu Einrichtungen auf dem Gebiete des Verkehrs hat die §288. großartigste Entwicklung der elektrische Telegraph erfahren. Dieser Xcie= verbindet jetzt in der erstaunlichen Länge von über lx/2 Millionen d.i. nahezu das 40 fache des Erdumfangs, die einzelnen Orte der Erde und hebt für den Gedanken wenigstens jede Entfernung auf. Überlaudtelegrapheu führen von den Ostküsten bis zu den Westküsten der großen Kontinental- massen der nördlichen Halbkugel. Aus den südlichen Erdteilen ist nur Australien vou einer Telegraphenlinie durchzogen. Afrika und zum Teil auch Südamerika entbehrt noch solcher Verkehrsmittel im Innern. Desgleichen sind die Festländer über die Oeeane hinweg durch die unterseeischen Kabel verbunden, von denen das erste in der Mitte dieses Jahrhunderts von Calais nach Dover gelegt wurde. Nur der breite pacisische Ocean ist noch nicht von Telegraphen durchzogen. Auf den Weltstraßen bewegt sich der Handel. Je nach den geo-§289. graphischen Verhältnissen wechseln die Landeserzeugnisse. Dadurch wird Welt- ein Austausch derselben zwischen den einzelnen Ländern erforderlich. Die I)n"m' Tropen bringen vorwiegend pflanzliche Produkte hervor, unter denen Kaffee und Zucker voranstehen; sie liesern den dicht bewohnten Kulturländern der gemäßigten Zonen zum Teil die nötigen Nahrungsmittel. Diese bieten dagegen Industriewaren, die vielfach aus den Rohprodukten anderer Gegenden gewonnen werden. Unter den Nahrungsmitteln des Weltmarktes spielt das Getreide die wichtigste Rolle; Nordamerika, Argentinien und Nußland führen es iu bedeutenden Mengen aus. Den Bedarf an Fleifchwareu decken die Vieherden der weidereichen Steppen, namentlich Südamerikas und Australiens, aber auch die Prärieeu Nordamerikas. Argentinien und Australien liefern die größten Mengen an Schafwolle, deren Verarbeitung iu deu Industrie- gebieten anderer Erdteile erfolgt. Die Industrie ist an das Vorkommen von Mineralschätzen, besonders an Kohlen gebunden. Wo Mangel'an solchen ist, müssen sie vou auderu Ländern eingeführt werden. England, die Vereinigten Staaten und das deutsche Reich sind in erster Linie an der Ausfuhr von Kohlen und Eisen beteiligt. Die im Handel so wertvollen

10. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 81

1892 - Stuttgart : Metzler
— 81 — wenn sie auch Vertreter in die englische Abgeordneten-Versamm-lung schicken dürften. Indem beide Teile hartnäckig auf ihrer Ansicht bestanden, wuchs die Erbitterung immer mehr. Um diese Zeit landeten drei englische Schiffe mit einer Ladung Thee zu Boston. Da warfen die Bostonianer die ganze Ladung, 9000 Kilo, in das Meer. Die Gewaltthat war die Losung zum Kriege (v. I. 1776—83). Die Amerikaner führten denselben mit unerschütterlichem Mute. Zum Glücke hatten sie in Georg Washington [uosching’tn] einen trefflichen Feldherrn. Wie jener durch kluge Anführung, so wirkte sein Freund Benjamin Franklin [fränflm] durch Rede und Schrift. Dieser weise Staatsmann erlangte sogar die Hilfe Frankreichs, welchem sich später auch Spanien und Holland anschlossen. Der Kampf nahm nun für die Ver- bündeten einen so glücklichen Verlauf, daß England nach siebenjährigem Ringen die Unabhängigkeit seiner Kolonien anerkennen mußte. Die einzelnen Provinzen erklärten sich hierauf zu Freistaaten und gründeten einen großen Bund, die Union oder die Vereinigten Staaten Nordamerikas. Derselbe wird von zwei Kammern regiert, deren Mitglieder das Volk ernennt. An der Spitze der Geschäfte steht ein Präsident, welcher alle vier Jahre gewählt wird. Der Bund machte bald staunenswerte Fortschritte und zählt nun gegen vierzig Staaten und fünfzig Millionen Einwohner. Doch drohte ihm in der neuesten Zeit die Gefahr der Auflösung. Die nördlichen Staaten, voran der Präsident Lincoln [lingfön], drangen auf die Abschaffung der in den südlichen Staaten noch herrschenden Sklaverei. Deswegen sagten sich diese von der Union los, und es entstand ein blutiger Bürgerkrieg (vom Jahr 1861—65). Die Südstaaten wurden endlich besiegt und wieder mit dem Bunde vereinigt. Gleichzeitig fiel aber Lincoln, der edle Sklavenbefreier, durch die Hand eines Meuchelmörders. Um 178« U. Chr. 83. Georg Washington. Georgwashington [uosching’tn] wurde in dem Staate Virginien geboren, wo sein Vater ein reicher Pflanzer war. Dieser starb jedoch frühe. Daher leitete die treffliche Mutter die Müller. Gesckichtrbildn. 6
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