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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 121

1896 - Leipzig : Voigtländer
121 b. Umfassender noch waren die Entdeckungen und Eroberungen der Spanier. Whrend die Portugiesen den Seeweg nach Ostindien in stlicher Richtung suchten, glaubte der Genuese Christoph Columbus durch eine Fahrt gen Westen dorthin gelangen zu knnen. In Portugal mit seinem Plane abgewiesen, dann aber von der Knigin Isabella von Kastilien mit dessen Ausfhrung beauftragt, erreichte er zwar nicht das gesuchte Land des fernen Ostens, machte aber die unermelich folgenreiche Entdeckung von Amerika 1492 Einflu der Entdeckungen auf Europa: Vermehrung des Geldes; neue Produkte: Zucker, Kaffee, Tabak, Kartoffeln; vernderte Richtung des W elthandels, daher Sinken Venedigsund der Hansa, Erh ebung der roeft lichen Staaten Portugal und Spanien, spter der Niederlande und Englands; Erweiterung der Erdkunde und der Naturwissenschaften.

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 191

1896 - Leipzig : Voigtländer
191 weit hinaus, und seine Herrscherkraft und Herrschergre nicht minder. Dabei -wurde er untersttzt von dem Rate und der Thatkrast seines groen Kanzlers, des Fürsten Bismarck. 2. Friedenspflege und Heeresmacht. Die segenvolleherrscherthtig-teit konnte sich nur entfalten aus der Grundlage eines ungestrten Friedens, Dies unschtzbare Gut seinem Volke zu erhalten und zu sichern, galt dem ruhmgekrnten Kriegshelden als heiligste Herrscherpflicht, so unablssig Frank-reich seinem berwinder mit einem furchtbaren Vergeltungskampfe zu drohen wagte. Wiederholte Verstrkung des stehenden Heeres wie der Landwehr und des Landsturmes brachte die deutsche Wehrkraft fr den Kriegsfall auf eine Hhe von mehr als drei Millionen waffengebter Mannschaft. Auerdem war der frsorgende Herrscher beflissen, durch Bndnis- und Fr e undschasts-vertrage mit sterreich und Italien noch weitere Brgschaft fr die Siche-rung des Weltfriedens zu gewinnen. So wurde Deutschland durch Kaiser Wilhelm die waffengewaltigste der europischen Gromchte, die aber nicht auf Kampf und Gebietserweiterung ausgeht, sondern nur auf einen wohl-befestigten Frieden die Mehrung der Volkswohlfahrt zu sttzen be-strebt ist. 3. Deutsche Seemacht und Kolonien. Die neugewonnene Einheit und Macht Deutschlands machte sich bald auch im Auslande, ja jenseits des Weltmeeres fhlbar. Bisher war der Deutsche im Auslande so gut wie rechtlos und schutzlos gewesen. Seit der Wiederherstellung des Deutschen Reiches und der Grndung einer deutschenflotte wurde dies mit einem-mal anders. Im Vertrauen auf den mchtigen Schutz des neuen Deutschen Reiches konnte jetzt auch der berseeische deutsche Handel in einen immer erfolgreicheren Wettbewerb mit den anderen europischen Vlkern eintreten. Freilich waren zur Zeit der groen Entdeckungsfahrten die meisten ber-seeischen Kstenlnder von anderen europischen Vlkern, namentlich den Portugiesen, Spaniern, Hollndern und Englndern in Besitz genommen worden; bei der Teilung der Erde" war damals Deutschland leer aus-gegangen. Es waren fast nur solche Lnder brig geblieben, diewenigstens an der Kste entweder unfruchtbar oder ungesund sind. Trotzdem wandte sich jetzt der neuerwachte deutsche Unternehmungsgeist diesem neuen Felde seiner Thtigkeit zu und suchte nachtrglich noch so viel als mglich das Versumte nachzuholen. So entstanden seit 1888 die ersten deutschen Kolonien: im sdwestlichen Afrika Lderitzland, an dem Golf von Guinea Kamerun, an der afrikanischen Ostkste Deutsch-Ostasrika; in der Sdsee namentlich Kaiser-Wilhelms-Land" auf Neu-Guinea. Um zwischen dem Deutschen Reiche und den deutschen Kolonien eine gesicherte und regelmige Verbindung herzustellen, sowie berhaupt den deutschen Seehandel zu fr-

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 188

1895 - Leipzig : Voigtländer
188 sttzt von dem Rate und der Thatkraft seines groen Kanzlers, in seinem gesamten Herrscherwalten bethtigte. 2. Friedenspflege und Heeresmacht. Die segenvolle Herrscherthtig-feit konnte sich nur entfalten aus der Grundlage eines ungestrten Friedens. Dies unschtzbare Gut seinem Volke zu erhalten und zu sichern, galt dem ruhmgekrnten Kriegshelden als heiligste Herrscherpflicht, so unablssig Frank-reich seinem berwinder mit einem furchtbaren Vergeltungskampfe zu drohen wagte. Wiederholte Verstrkung des stehenden Heeres wie der Landwehr und des Landsturmes brachte die deutsche Wehrkraft fr den Kriegsfall auf eine Hhe von mehr als drei Millionen waffengebter Mannschaft. Auerdem war derfrforgendeherrscher beflissen, durchbndnis- und Freundschasts-vertrage mit sterreich und Italien noch weitere Brgschaft fr die Siche-rung des Weltfriedens zu gewinnen. So wurde Deutschland durch Kaiser Wilhelm die waffengewaltigste der europischen Gromchte, die aber das ist des Herrschers wie des Volkes einmtiger Wille nicht auf Kampf und Gebietserweiterung ausgeht, sondern nur auf einen wohlbefestigten Frieden die Mehrung der Volkswohlfahrt zu sttzen bestrebt ist. 3. Deutsche Seemacht und Kolonieen. Die neugewonnene Einheit und Macht Deutschlands machte sich bald auch im Auslande, ja jenseits des Welt-meeres fhlbar. Bisher war der Deutsche im Auslande so gut wie rechtlos und schutzlos gewesen. Seit der Wiederherstellung des Deutschen Reiches und der Grndung einer deutschen Flotte wurde dies mit einemmal anders. Im Vertrauen aus den mchtigen Schutz des neuen Deutschen Reiches konnte jetzt auch der berseeische deutsche Handel in einen immer erfolgreicheren Wettbewerb mit den anderen europischen Vlkern eintreten. Freilich waren zur Zeit der groen Entdeckungsfahrten die meisten berseeischen Kstenlnder von anderen europischen Vlkern, namentlich den Portugiesen, Spaniern, Hollndern und Englndern in Besitz genommen worden; bei der Teilung der Erde" war damals Deutschland leer ausgegangen. Es waren fast nur solche Lnder brig geblieben, die wenigstens an der Kste entweder unfruchtbar oder ungesund sind. Trotzdem wandte sich jetzt der neuerwachte deutsche Unternehmungsgeist diesem neuen Felde seiner Thtigkeit zu und suchte nachtrglich noch so viel als mglich das Versumte nachzuholen. So entstanden seit 1883 die ersten deutschen Kolonieen: im sdwestlichen Afrika Lderitzland, an dem Golf von Guinea Kamerun, an der afrikanischen Ostkste Deutsch-Ostasrika; in der Sdsee namentlich Kaiser-Wilhelms-Land" ans Neu-Guinea. Durch einen Vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und England (vom 1. Juli 1890) wurden die beiderseitigen Gebiete in Afrika genauer abgegrenzt. Auch wurde in diesem Vertrag die Insel Helgoland von England an Deutschland abgetreten.

4. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 186

1891 - Leipzig : Voigtländer
186 bungen fhrten bald eine Menge vornehmer russischer Jnglinge herbei, die unter die .Poteschni", d.i.kameraden des Zaren, wie Peter seine neue Kompanie nannte, aufgenommen wurden. Nun merkte Sophie, wie gefhrlich ihr Peter mit seinen bewaffneten Gefhrten werden knnte. Sie hetzte daher die Strelitzen von neuem auf, ihn zu ermorden. Allein Peter unterdrckte durch feine Poteschni" die Emprung und verwies seine Stiefschwester in ein Kloster. Nun war der siebenzehn-jhrige Jngling Alleinherrscher (1689). Seine nchste Sorge ging dahin, sich ein tchtiges Heer zu bilden, zu welchem er in der Schar der Kameraden" den Grund gelegt. Aber er dachte auch an die Grndung einer Seemacht. Um See-schiffe zu sehen, machte er eine Reise nach Archangel am Weien Meere, ergtzte sich dort am Anblicke der vorbersegelnden hollndischen Schiffe und befuhr in Schiffer-tracht das Meer. Als bald darauf ein glcklicher Krieg gegen die Trken die Festung Asow in seinen Besitz brachte, lie er eine Flotte von 60 Schiffen fr das Schwarze Meer bauen. Aber die wegen feiner Neuerungen im Heerwesen erbitterten Strelitzen bedrohten sein Leben durch eine neue Verschwrung. Er erhielt jedoch Kunde von dem Vorhaben, und unvermutet in die M:tte der versammelten Verschwrer tretend, lie er sie verhaften und unter furchtbaren Martern hinrichten. Um feine Kenntnisse immer mehr zu bereichern, entschlo sich Peter, die fremden Lnder, von denen ihm Lefort erzhlt hatte, selbst zu sehen. Er rstete daher (1697) eine Gesandtschaft von mehreren hundert Personen aus, die durch einen groen Teil von Europa reisen sollte. Er selbst begleitete sie nicht als Zar, sondern als einfaches Mitglied, um alles desto ungestrter erkunden zu knnen. der Knigsberg und Berlin kam er nach Amsterdam. Dort erfllte ihn das Seewesen mit freudiger Bewunderung. In der Kleidung eines hollndischen Schiffszimmermanns begab er sich nach dem benachbarten Dorfe Zaandam,um dort den Schiffsbau zu erlernen. Nach sieben-wchentlicher Arbeit kehrte er nach Amsterdam zurck und lie ein greres Kriegs-schiff bauen, das er, mit Seeleuten, Offizieren, Wundrzten und Handwerkern reich-lieh versehen, nach Archangel schickte. Von Holland ging er nach England. Dort lie der König ihm zu Ehren ein Betreffen auffhren. Wahrlich," rief Peter staunend aus, wre ich nicht als Zar von Rußland geboren, fo mchte ich englischer Admiral fem!" Dann kam er abermals nach Holland, und von hier reiste er der Dresden nach Wien. Eben wollte er auch nach Italien gehen, da rief ihn die Nachricht, die Strelitzen htten sich schon wieder einmal emprt, nach Rußland zurck. Er fand den Aufruhr schon gedmpft, alle Gefngnisse mit Missethtern angefllt. Peter lie die Hauptschuldigen an den Galgen hngen und hob die Schar der Stre-ritzen ganz auf. Seine im Ausland gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen suchte nun Peter mit rastlosem Eifer fr die Bildung seiner noch halbwilden Russen zu verwerten. Mit dem uern fing er an, indem er seinen Unterthanen das Tragen der langen Brte verbot und die gewohnten langen Rcke mit europischer Kleidung zu vertauschen befahl. Ferner betrieb er die Anlegung von Schulen und He belehrende Bcher des Auslandes ins Russische bersetzen. 2. Der nordische Krieg (17001721). Um aber in den Weltverkehr ein-zutreten, bedurfte Rußland vor allem der Verbindung mit dem Meere. Peter fate daher den Plan, fein Reich bis zur Ostfee zu erweitern, und nachdem er ein zahlreiches, von auslndischen Offizieren eingebtes Heer gebildet, suchte er dieses Ziel durch Eroberung der schwedischen Ostseelnder zu erreichen. Peter der Groe verband sich mit den Knigen von Dnemark und

5. Für die obere Stufe - S. 72

1892 - Berlin : Gaertner
Neueste Zeit. (1887 war die Zahl der Briefe und Karten innerhalb der Länder des Weltpostvereins 8,5 Milliarden, der Drucksachen 5,5 Milliarden; von diesen 14 M. etwa zwei Drittel in Europa, in der amerikanischen Union fast ein Drittel.) 3. Moderne Handelsverhältnisse. Die bequeme Beförderung von Rohstoffen wie Fabrikaten erleichtert massenhafte Produktion, grofsartigen Güteraustausch zwischen fast allen Teilen der Erde: Welthandel. Warenausgleich nach Bedarf und Überflufs, Weltmarktpreis und Konkurrenz. Anmerkung. In England, wo ein grofser Teil der Neuerungen erfanden oder zuerst verwertet ist, erfolgte schnelle Zunahme der Industrie und Steigerung des Seehandels. — Nach der Verallgemeinerung der neuen Fabrikations- und Verkehrsmittel sind auch die anderen Nationen mehr und mehr in Wettbewerb getreten, England be- herrscht heute nicht mehr den Weltmarkt. Übergewicht des 2. Napoleonischen Kaiserreichs. 1851 2. Dez. Staatsstreich. Napoleon Präsident auf zehn Jahre. 1852 70 Napoleon Iii. Kaiser der Franzosen. („Das Kaiserreich ist der Friede.“) Kaiserin: f Eugenie, Gräfin von Teba, Spanierin. 56 Krimkrieg gegen Kaiser Nikolaus. (Ziel Rufslands: Herrschaft im schwarzen Meere, Eroberung Konstantinopels.) Belagerung von Sebastopol durch Franzosen, Engländer und Sardinier. (Malakowturm gestürmt.) 1855—81 Alexander Ii. von Rußland. — 1856 Friede: Das schwarze Meer neutral. Die Donaufürstentümer nur noch von der Türkei abhängig.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 314

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
-- 314 — Frankreich hat seine Ostgrenzen gegen Italien und das deutsche Reich zu sichern. Die wenigen gangbaren Alpenstraßen nach Italien (welche?) und die Eisenbahnlinie Nizza-Genua am Mittelmeer sind durch Sperrforts geschützt. Die Verteidigungslinie gegen Deutschland zieht sich über die Bur- gnnder Pforte zur Mosel, zur Maas und zur belgischen Grenze und besteht aus einer großen Zahl befestigter Lager, Waffenplätze zweiten Ranges und Sperrforts. Die Hauptplätze sind Belsort (Burgunder Pforte) mit dem Rück- halt an Besan^on, von 17 Forts umgebene Hauptfestuug, Epiual (Mosellinie), Tonl mit 40 Km langem Fortgürtel (Verbindung von Mosel- und Maaslinie) und Verduu mit fast ebenso langer Umgürtung (Maaslinie). Mehrere Dutzend größerer Werke und Sperrforts verknüpfen diese Waffenplätze. Rußlands Grenzen berühren im W. das deutsche Reich und Österreich. Die Sicherung der russisch-deutscheu Grenzlinie beruht auf den meist sehr starken Plätzen Kowno und Grodno (Niemen), Goniondsk, Lomza, Neu- Georgiewsk, Warschau; Österreich zugewandt liegen Jwangorod, Brest-Litowskii, Lnzk, Robno, Dnbno, Kamenez-Podolsk und Chotin. Österreich-Ungarn scheint Rußland gegenüber ungenügend verteidigt, da nördlich von den Karpaten nur die Festungen Olmütz, Krakau und Przemysl liegen. Italien hat seine natür- lichen Grenzen gegen Frankreich und Österreich durch Sperrforts verstärkt. Unter den Kriegsflotten der 6 Großmächte sind diejenigen des deutschen Reiches und Österreichs-Ungarns die kleinsten; weit bedeutender ist die russische (4 Abteilungen: im stillen Ocean, in der Ostsee, dem schwarzen und dem kas- pischen Meere); die stärkste Kriegsmarine besitzen Großbritannien, Frankreich und Italien.— Nenne die bedeutendsten Kriegshäfen der Großmächte! Die Wehrkraft der außereuropäischen Staaten. § 267. Die stehenden Heere (das „Volk in Waffen") sind eine Eigentümlichkeit Europas; in den Despotien, sowie in den Republiken der neuen Welt wird die Ordnung meistens durch ein kleines Heer von Sold- trnppen (in der Union z. B. nur 28 000 Mann) aufrecht erhalten. Im Kriegsfalle tritt in den Republikeu die Gesamtheit der waffenfähigen Bürger und vor allem die Flotte in Thätigkeit. Die Kolonien besitzen gewöhnlich eiue angeworbene Schutztruppe, teils aus Europäern, teils aus Eingeborenen be- stehend. Nenne Beispiele! B. Wirtschaftliche Geographie. Kinl'eitung. § 268. Der Erwerb des menschlichen Lebensunterhaltes beruht auf der Urproduktion, der Industrie und dem Handel.

7. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 139

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 189 — und eroberte es vorübergehend. Es folgte eine Reihe von Bündnissen (Ligen) und Kämpfen, bei welchen der Papst, Mailand und Venedig, Spanien und Frankreich, Maximilian und Heinrich Viii. von England beteiligt waren. Deutsche (Georg von Frundsberg) und schweizer Landsknechte spielten dabei eine große Rolle. 1515 gewann Franz I. von Frankreich Mailand durch die blutige Schlacht bei Marignano. Dennoch scheiterten schließlich die Bemühungen der Franzosen, in Italien die Herrschaft zu erringen. Maximilians Teilnahme an diesen Kämpfen blieb ohne Erfolg. Erst durch die Kriege Karls V. kam Mailand an das Reich zurück, wurde von diesem Kaiser seinem Sohne Philipp von Spanien gegeben und wurde so spanisches Land, wenn es auch dem Namen nach Reichslehen blieb. Durch den Frieden von Utrecht fiel Mailand dann wieder an die österreichischen Habsburger. Im Osten hatte sich Polen ausgedehnt und befestigt (s. Seite 129), hatte den Niedergang des deutschen Ordens beschleunigt und durch den Frieden von Thorn nicht allein Westpreußen und das Ermeland ganz an sich gerissen, sondern auch die Lehnshoheit über das übrige Ostpreußen gewonnen. Auch Livland ging etwas später 1560 dem Reiche verloren. „Kaiser und Reich regten sich nicht gegen diesen unermeßlichen Verlust." Das ruhmreiche Vordringen der Germanisiernng in den slavischen Ländern hatte für immer ein Ende. Ferner sagte sich die Schweiz 1499 gänzlich von der Oberhoheit des Reiches los. Im Südosten drangen die Türken in höchst bedrohlicher Weise erobernd vor. Ungarn war freilich noch das Bollwerk der Christenheit. Aber unter Selim I. wurden die Türken durch die Eroberung von Syrien und Ägypten die Herren sämtlicher Küstengebiete am Ostbecken des Mittelländischen Meeres. Im Westbecken dieses Meeres gewannen sie Algier, welches ein Seeräuber, Chaireddin Barbarossa, den Spaniern entrissen hatte und unter den Schutz des Sultans stellte. Türkische Schiffe durchkreuzten seitdem die Meere und bedrohten die habsburgifche Macht in Spanien. Diese Ohnmacht des Reiches nach außen wurde durch die inneren Zustände in Deutschland herbeigeführt. Im höchsten Grade trat auch hier das Bedürfnis nach einer Reform hervor. Deutschland hatte eigentlich schon damals aufgehört, ein Reich zu fein, es war „das volle Gegenteil eines Staates" geworden. Die sehr zahlreichen, größtenteils kleinen Landeshoheiten waren fast ohne Zusammenhang und ohne Ordnung. Das ganze Land war durch innere Kämpse und Fehden zerrissen. Allgemein wurde auch die Notwendigkeit anerkannt, diesen Übelständen durch Schaffung einer starken Reichsgewalt abzuhelfen. Aber der Zwiespalt zwischen dem Kaiser

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 292

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 292 — m dem sogenannten „Nihilismus", welcher immer von neuem »u Verschwörungen und Attentaten führt. 1881 ist Alexander Ii. einem Danamit-attentat zum beklagenswerten Opfer gefallen. Gegen das Deutschtum nimmt Rußland eine wenig freundliche Stellung ein. In den Ostseeprovinzen werden bte deutschen Schulen und Kirchen immer mehr unterdrückt. Am meisten Unruhe erregte Frankreich seit 1871 in Europa. Unmittel-bar nach der Beendigung des Krieges vermochten die radikalen Republikaner (Communards) sich der Herrschaft zu bemächtigen, hausten aber durch Brandstiftungen (Petroleure) und andere Greuel der, Schreckensherrschaft in solcher Werse, daß die Regierung, welche sich während des Krieges zuletzt nach Bordeaux zurückgezogen hatte, nach dem Frieden aber nach Versailles zurückkehrte, alle Mittel daran setzte, um wieder geordnete Zustände herzu--stellen. Die monarchischen Parteien im Lande (Legitimisten, Orleanisten Imperialisten) waren unter sich uneinig, daher blieb die Republik die einzig mögliche Regierungsform. Der greise Adolf Thiers wurde zum ersten Präsidenten der Republik gewählt, später traten der Reihe nach Mac Mahon, Grevy und Carnot an seine Stelle. Fortwährender Wechsel der herrschenden Parteien und der Ministerien, Rachegeschrei gegen Deutschland, welches von Zeit zu Zeit zu ernster Kriegsgefahr zu werden schien, sind in den letzten Jahrzehnten die charakteristischen Merkmale der politischen Lage gewesen besonders bis zu Gambettas Tod (1882) und 1886, da Boulanger allmächtig zu fern schien. Nur der überlegenen Ruhe und der weisen Mäßigung der deutschen Regierung war die Erhaltung des europäischen Friedens zuzuschreiben. ^Besonders wurden die französischen Gemüter in den letztver--gangenen Jahren durch die bisher freilich stets getäuschte Hoffnung erregt, daß Rußland als Bundesgenosse zu einem neuen Kriege gegen Deutschland zu gewinnen sein werde. Einige Unternehmungen der Franzosen nach Afrika und Hinterasien gaben gleichfalls zu manchem Lärme Anlaß, indessen ist davon nur zu erwähnen, daß sich die Franzosen 1881 von dem Bey alle Re-grerungsgewalt über Tunesien übertragen ließen und dadurch die wirklichen Herren des Landes geworden sind. Großbritannien hatte sich feit Jahrzehnten den Händeln des europäischen Festlandes mit Ausnahme der den Orient betreffenden fern gehalten. Reben den Handelvinteressen war dabei für die Regierung die Erkenntnis bestimmend, daß sich das Land bei aktiver Beteiligung viel höhere Lasten für Heer und flotte auferlegen müßte als bisher. Die Regierung lag abwechselnd in den Händen der Whigs, hauptsächlich geführt von Gladstone, jetzt „der alte Mann" (1809! geb.) und der Tories, geführt von Lord Beaconssield (d'israeli), Salisbury und anderen. Die Streitigkeiten mit Irland (die Fenier,

9. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 95

1890 - Hannover : Hahn
28. Napoleon gefangen und nach St. Helena gefhrt. 95 wollten Ludwig Xviii zurckholen, andere riefen den unmndigen Napoleon Ii., der in Wien war, zum neuen Kaiser aus. Indes hatten die beiden Heerfhrer ruhig ihre Anstalten getroffen; die Englnder nahmen ihren Platz dem Montmartre gegenber; die Preußen gewannen durch schnelle Wendung den bergang der die Seine, kamen dadurch an die unbewehrte Abendseite der Stadt, schlugen Bandamme, der bei Jssy hervorbrechen wollte, am 2. Juli blutig zurck und bereiteten sich zum Sturme. Da entsank denen drinnen der Mut und sie bergaben am 7. Juli die Stadt, nachdem Davonst mit den brigen Soldaten nach der Loire abgezogen war. In ernsterer und strengerer Weise, als bei dem ersten Dortsein, wurde die entartete Hauptstadt behandelt; sie mute auch den Schatz ihrer zusammengeraubten Kunstwerke herausgeben, der ihr einmal ^gro-mutig geschenkt war. Und als nun auch die andern Kriegsheere sterreichs, Deutschlands und Rulands von Sden und Osten herangekommen waren, da war ganz Frankreich der fremden Gste voll, die nun nicht so schnell das Land verlieen. Im zweiten Pariser Frieden nmlich, der am 20. November 1815 geschlossen wurde, mute Frankreich 700 Millionen Francs als Kriegskontribution an die Verbndeten versprechen und behielt bis 1818 in siebzehn seiner Festungen eine Besatzung von 150000 Mann unter dem Oberbefehle des Herzogs von Wellington. Sein wiedergekehrter Kriegsmann aber, der ihm dieses alles angerichtet, wollte, als sein Wagestck gnzlich milungen mar, wenigstens sein Leben unverletzt davonbringen. Als es ihm nicht gelang, unerkannt ans einem Schiffe nach Amerika zu entkommen, gab er sich zu Rochefort den 10. Juli den Englndern, die vor dem Hafen Wache hielten, gefangen. Darauf wurde er, um ihn fr Europa unschdlich zu machen, weit hinaus in das groe Weltmeer, wohl achthundert Meilen von Europa, auf eine einsame, nnwirtbare Insel St. Helena in strengen Verwahr gebracht. Da hat er, ausgeschlossen von der freien menschlichen Gemeinschaft, noch sechs Jahre lang gelebt, als ein von Gott Gezeichneter, der das Blut seiner Brder fr nichts achtete. Er hat," fo lautet das ernste Wort eines edlen Zeitgenossen der ihn, er hat das Wort, das ewig wie eine Scheidewand zwischen der Menschlichkeit und der Unmenschlich-keit unseres Geschlechtes feststeht; das von jeher das Losungswort aller, die Menschheit gering achtenden Gewalthaber war; das Wort, das Kam gegen Gott selber auszusprechen wagte; das Wort: Soll ich meines Bruders Hter sein?" auf seinem Throne mit einer Kraft und einem Glcke ausgesprochen, wie vor ihm noch kein Mann auf dem Throne; und es ging lang, sehr lang, ehe er fr dieses Wort der Lsterung gegen die Menschennatur unstt und flchtig werden mute auf der Erde." Am 5. Mai 1821 ist Napoleon auf der Insel St. Helena gestorben.

10. Vaterländische Erdkunde - S. 10

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 10 — Zeitlang, in einem schönen deutschen Lande wie in seinem Eigentum zu schalten. — 4. Noch muß der vielen Kriege gedacht werden, die fremde Nationen mitein- ander zum Teil auf deutschem Boden aussochten, ohne daß es sich dabei um deutsche Interessen handelte. (Schwedisch-polnischer Thronstreit 1655—60, spanischer Erbfolgekrieg 1701—14, der nordische Krieg 1700—21, der polnische Thron streit von 1733—35, der österreichische Erbfolgekrieg von 1740—48.) Wir sehen: Deutschland ist infolge feiner centralen Lage und seiner offenen Grenzen durch Jahrhunderte der Kriegsschauplatz für ganz Europa gewesen. Es hat denn auch fein Land so viele Schlachtörter als unser Vaterland. — Unsere gefährdete Lage zwingt uns zu den größten militärischen Anstrengungen. Die fehlenden natürlichen Mauern müssen durch die lebendigen Schutzwälle starker Armeen ersetzt werden. Wenn Deutschland stark und den Nachbarn gewachsen ist, dann ist ihm seine centrale Lage nnr von Vorteil, da es dann einen um so vielseitigeren Einfluß ausüben kann. So war es im Mittelalter, als ein Otto I. und ein Barbarossa die Geschicke fast ganz Europas beeinflußten, und anch heute ist Deutschland wieder, das dürfen wir ohne Überhebuug sagen, die erste Macht Europas. So kauu es denn auch aufs neue die schönste Mission eines centralen Landes üben, durch Fernhaltung aller Angriffe auf das eigene Gebiet und durch Vermittelung zwischen den Nachbarn dem ganzen Erdteil einen gerechten Frieden in be- sonders hohem Maße wahren zu helfen. — Doch nicht bloß für Krieg und Kriegsgefahr hat die centrale Lage unseres Vaterlandes besondere Bedeutung, sondern auch für die friedliche Eutwicke- lung ls. oben, S. 5). Zunächst ist eine solche Lage günstig für Handel und Verkehr, indem nach allen Seiten hin Verbindungen angeknüpft werden können. Auch muß sich der Verkehr der Nachbarstaaten miteinander oft zu einem großen Teil durch Deutschland wenden (Transitverkehr, s. oben, S. 7). Schon im Mittelalter war Deutschland der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa!). Der deutsche Kaufmann beherrschte das nördliche, wie der italienische das südliche Europa. Die Hauptrichtung des Handels ging damals vom Mittelländischen Meer durch Deutschland nach der Ostsee. Gleichzeitig mit Macht und Ansehen ging schließlich auch die Bedeutung des Handels verloren, und erst mit der erneuten Erstarkung gewinnt Deutschland auch zusehends durch Ausbau der Handelsflotte wie der sie schützenden Kriegsflotte und durch schnelle Vermehrung der Schienenwege — Deutschland hat dariu bereits alle europäischen Länder überholt — seine Centralstellung für den Welthandel wieder. Berlin wird immer mehr, was es nach seiner Lage sein kann (s. oben, S. 8), der Mittelpunkt des europäischen Binnenhandels. — Aber auch auf dem Gebiet der geistigen Kultur kann ein centralgelegenes Land leichter als jedes andere die Führung haben, und Deutschland hat sie ohne Zweifel. Es sei hier nur aus vier Thatsacheu hingewiesen. Erstens: Kein Staat hat bis jetzt die Höhe des deutschen Schulwesens und den Grad deutscher Volksbildung erreicht.*) gerner: Wohl kein Volk kann in Vergangenheit und Gegenwart einen i) Doch: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen." Bereits lassen sich manche Stimmen vernehmen, die auf die außerordentlichen Fortschritte des Bildungswesens anderer Nationen, speziell des französischen, hinweisen, und dringend mahnen, in der Fortentwicklung des Volksschul- und Volksbildungswesens nicht zu rasten. Ein Staat, der, wie Deutschland, gezwungen ist, ungeheure Summen ans seine Wehrkraft zu verwenden, steht erklärlicherweise in Gefahr, auf andern Gebieten sparsamer zu sein
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