Geschichtliches Lehrbuch
für
öhere Mädchenschulen
von
Dr. Friedrich Neubauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt a. M.
Ausgabe B.
m. Feil.
Deutsche Hefchichte im 'gxxuetatiex. Mit 30 Abbildungen.
Sechste, nach den Lehrplänen vom 13. Dezember 1908 umgestaltete Auslage.
(16. bis 20. Tausend. ,
Halle a. d. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses.
1909.
Georg-Eckert-Instltut
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Braunschweig Inventarisiert unter
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich
29. Albrecht Dürer.
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und Apelles lasen, fühlten das Bedürfnis anch der Malerei ihrer Zeit näherzutreten. Daß sie aber gerade Dürer znm Umgang wühlten, zeigt, daß sie an ihm nicht mir das große Talent sondern auch das rastlose geistige Vorwärtsstreben und die menschliche Liebenswürdigkeit zu schätzen wußten, während sie von anderen Künstlern der Mangel gelehrter Bildung fernehielt.
Aus jener Zeit stammt auch Dürers Bekanntschaft mit einem seltsamen Manne, dem italienischen Maler Jacopo de’ Barbari, der damals unter dem Namen Jakob Walch (= der Welsche) in Deutschland lebte und namentlich an verschiedenen Fürstenhöfen als Porträtmaler herumzog. Dürer bewunderte anfänglich die überlegene Schulung des an sich recht unbedeutenden Mannes und suchte namentlich von dessen Kenntnis in der Proportion des Menschen etwas zu lernen; aber der andere wollte es ihm „nit klerlich weisen", wie er selbst erzählt. So griff er auf die Quelle zurück, aus der auch der Italiener sein erstes Wissen geschöpft, auf den römischen Architekten Vitruv, den ihm sein Freund Pirkheimer übersetzen mußte. Das Studium der Proportionslehre blieb von nun an eine Lieblingsbeschäftigung Dürers und brachte ihm trotz vieler Irrtümer auch manche förderliche Erkenntnis. Auf Jacopo aber war er später nicht mehr gut zu sprechen, als er wirklich große italienische Meister kennen gelernt und dadurch den Unwert jenes unstet herumziehenden Malers erkannt hatte.
Um jene Zeit flössen Dürer die Aufträge auf Altarwerke und Bildnisse in reichem Maße zu. Er hatte damals mehrere Gesellen in seiner Werkstatt, denen er manchmal, wenn auch selten, Teile seiner Altäre zur Ausführung überließ. Daneben schritten seine Arbeiten in Kupferstich und für Holzfchnitt-werke rüstig fort. Es entstand in jenen Jahren der größte Teil einer Holz-fchnittfolge, die das Leiden Christi schildert und ihres Formates wegen meist „die große Passion" genannt wird. Auch das Marienleben, dem unser Bild entnommen ist, wurde damals begonnen. Beide Bücher erlebten erst viel später ihre Vollendung.
Die Arbeiten wurden unterbrochen durch einen Ruf, der den ersten großen Triumph Dürerscher Kunst und in gewissem Sinne den größten seines Lebens bedeutet: im Jahre 1505 erhielt Dürer den Auftrag für die Kapelle in dem neuerbauten Hofe der deutschen Kaufleute in Venedig (fondaco dei tedeschi) das Altarwerk zu malen. Ende des Jahres traf er in der Lagunenstadt ein. Wir sind über sein Tun wohlunterrichtet durch eine Reihe von Briefen, die er von dort an Pirkheimer schrieb und die noch erhalten sind. Da Hören wir, daß er vom Neide der Venezianer Maler mancherlei zu leiden hatte; aber der größte unter ihnen, der alte Giovanni Bellini, kam ihm wohlwollend entgegen. Das großartige Leben der Seestadt, besonders die freiere Stellung der dortigen Künstler, macht ihm tiefen Eindruck. „Wie wird mich noch der Sunnen frieren", ruft er beim Abschied aus, „hie bin ich ein Herr, doheim ein Schmarotzer." Auf das Bild selbst verwendet er unendlichen Fleiß; erst nach
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Jacopo_de’_Barbari Jakob_Walch Vitruv Jacopo Christi Giovanni_Bellini
64. Eine Jugenderinnerung an Westenrieder.
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den beiden Freunden oft zu bedeutenden Diskussionen kam. Ich hörte aufmerksam zu, gucfte aber dabei zum Fenster hinaus in Erwartung, bis auch an mich ein Wort gerichtet würde. Da ries mich dann meist der Kanonikus zu sich: „He, Mäunl, wie steht's mit der Jahreszahl? Wann ist Kaiser Ludwig der Bayer gestorben? Hast du das Zettelchen noch, worauf es steht? — Ich mache es auch nicht anders; wenn ich mir eine Jahreszahl merken will, schreibe ich sie aus ein Zettelchen und stecke es in bte Westentasche. Untertags ein paarmal angesehen — itnb sie bleibt mir im Kopfe! Merk bieg, Manul!" — Nach solchem Examen trat ich gewöhnlich ab ober lauschte noch etwas den Schlußverhandlungen der beiben Alten, wenn es Über die schlechten Zeiten herging. Dabei war aber der Kanonikus größtenteils der Ansicht, daß es boch immer besser gehen werbe und daß zwischen altem Plunder und dem guten Alten wohl zu unterscheiben sei. Mein Onkel hielt aber immer fest am Alten. Nachdem man sich boch in der Hauptsache bereinigt hatte, brückte man sich die Hände und schied unter gegenseitigen Respektsbezeugungen. Der Herr Kanonikus wandelte die Treppe hinab und nicht selten durfte ich noch ein Stückchen Wegs an feiner Hand auf der Straße gehen, worauf ich mir nicht wenig einbildete.
Im Jahre 1829 hieß es eines Freitags: „Heute kömmt der Herr Kanonikus nicht zum Kaffee, er ist krank." Und ein paar Tage darauf hieß es: „Der Herr Kanonikus ist gestorben."
Lorenz Westenrieder war tot. Bei unsäglichen Leiben, die ihm der Gefichtsfchmerz verursachte, erreichte der eble, unvergeßliche Mann ein Alter von 80 Jahren. Von Geburt an scheinbar nicht sehr begabt warb er Bayern — ja Deutschland) — einer der achtbarsten Geschichtschreiber seiner Zeit und sein burchbringenber Geist ermangelte nie der Grunblage der ebelften Herzensgefinnung. Unermüdlich war er in seiner Tätigkeit: um 4 Uhr morgens begann er im Winter und Sommer fein Tagewerk bamit, daß er die Messe las; dann schaffte er ohne Aufhören, bis er sich des Aoenbs frühe zu Bette legte, um in den qualvollsten Schmerzen Jahre hinburch seine Nächte zuzubringen. Nichts aber hemmte seine Tätigkeit. Wie oft sah ich ihn selbst in diesen Leiben. Kein Schmerzenslaut kam über seine Lippen. Eines Tages besuchte er wie gewöhnlich meinen-Onkel und sagte: „Heute habe ich mir den letzten Zahn ausziehen lassen, aber es hat mir boch nicht geholfen."
Nahe an hundert Bände, kleiner oder größer in ihrem Umfange, sind das Ergebnis des rastlosen Schaffens dieses merfwürbigen Mannes.
Seiner rauhen Außenseite wegen oft verkannt betätigte er fein wohl-wollenbes inneres Leben wohl am fchlagenbften baburch, daß er — nach einem wahrhaft anachoretifch geführten Leben — an milbe Stiftungen die Totalfumme von 41500 Gulben als Vermächtnis hinterließ.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Lorenz_Westenrieder
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Geschichtliches Lehrbuch
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von
Dr. Friedrich Neubauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums zu Frankfurt a. M.
Ausgcrbe B.
Y. Geit.
j Deutsche Hefchichte r>ort der frcluzsifchen Wevotution a fr die 2. und 1. Ktcrffe.
Mit 15 Abbildungen.
Sechste, nach den Lehrplnen vom 12. Dezember 1908 umgestaltete Auflage.
16. bis 20. raufend.
Georg-Eckert-Institut fr internationsls Schulhjchforschung
Brauns chweig Bibliothek-
Halle a. t>. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses 1909.
Inventarisiert un
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TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Ktcrffe Brauns
Geschichtliches Lehrbuch
fr
hhere Mdchenschulen.
Von
Dr. Friedrich Neubauer,
Direktor des Lessing-Gymnasiums zu Frankfurt a. M.
H. Heil:
'eutfche Kefchichte
Mit 6 Karten.
Vierte Auflage. (9. bis 11. Tausend.l
Georg-Eckert-Instltut
fr internationale Schulbuchforschung
Braunschweig Schulbuchbibliothek
Halle a. S.
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1908.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Neubauer Friedrich Braunschweig_Schulbuchbibliothek
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Aber Bereswinde brachte es zu frommen Klosterfrauen, wo es auf den Namen Odilia getauft ward und gleichzeitig das Augenlicht erhielt. Whrend Odilia im stillen Kloster zur blhenden Jungfrau heranwuchs, hatte Attich auch mehrere Shne bekommen. Deshalb dachte Bereswinde' sein Zorn wrde sich gelegt haben, und erzhlte ihm, was mit Odilia geschehen war. Gleichzeitig bat sie ihn, er mchte seine Tochter jetzt nach Hause zurckkehren lassen. Aber Attich ergrimmte so sehr, da er seinen ltesten Sohn Hugo, der ebenfalls Frbitte fr seine Schwester einlegte, im Zorn erschlug. Bald jedoch bereute er seine rasche Tat, und, um die-selbe wieder gut zu machen, lie er jetzt Odilia kommen. Von jetzt an lebte sie auf der Burg ihres Vaters, und der Ruf ihrer Schnheit und Tugend verbreitete sich weithin. Deshalb kamen viele Ritter und Grafen und hielten um ihre Hand an. Doch Odilia wies sie alle ab. Denn sie hatte im Kloster das Gelbde abgelegt, nur Gott allein zu dienen.
Aber Attich war mit der Weigerung seiner Tochter nicht zufrieden und wollte sie zur Ehe mit einem reichen Grafen zwingen. Da beschlo Odilia zu fliehen. Doch Attich verfolgte sie mit seinen Kriegsknechten, und bald hatte er die Flchtige in einem Tale des Schwarzwaldes er-reicht. Erschreckt floh die Jungfrau den Abhang eines Berges hinan. Allein bald verlieen sie ihre Krfte, und sie sank erschpft zu Boden. In ihrer hchsten Not betete sie zu Gott, er mchte sie vor ihren Ver-folgern beschtzen. Und siehe da! Durch ein Wunder ffnete sich der Fels, nahm die Jungfrau in sich auf und schlo sich wieder hinter ihr. Als das Attich sah, rief er gerhrt seine Tochter mit Namen und gelobte, sie nicht mehr zur Ehe zu zwingen. Abermals tat sich der Fels auf, und in der ffnung erschien Odilia im Glnze ihrer Schnheit. Attich um-armte seine Tochter und schenkte ihr das Schlo Hohenburg samt allem, was zur Grndung eines Klosters ntig war. Odilia war lange Zeit Vorsteherin des Klosters, welches heute noch auf dem Odilieuberge liegt. Es ist einer der schnsten Punkte des Elsasses nahe bei der Stadt Oberehnheim
6. ttila, König der Hunnen.
Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Reitervolk, das im Jahre 375 aus Asien in Europa einfiel. Sie waren klein und hlich, aber von groer Krperkraft. Ihre Kpfe waren dick mit gelben, schmutzigen Gesichtern, kleinen, schiefen Augen und plattgedrckten Nasen. Die Gesichter waren noch entstellt durch zahllose Narben. Denn man zerschnitt und zerkratzte den Knaben die Wangen, um den Bartwuchs zu verhten. Bekleidet waren sie mit Tierfellen, die sie so lange auf dem Leibe trugen, bis sie in Fetzen herabfielen. Ihre Speisen wurden ohne
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Whrend_Odilia Hugo Odilia Odilia
Extrahierte Ortsnamen: Odilia Odilia Elsasses Oberehnheim Asien Europa
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Feuer und ohne Gewrze zubereitet, Das Fleisch legten sie wie einen Sattel auf den Rcken der Pferde und ritten es mrbe. Auf ihren kleinen, hlichen, aber ausdauernden Pferden saen sie Tag und Nacht und schliefen sogar auf ihnen. Denn Huser vermieden sie wie Grber. Nicht einmal feste Htten hatten sie. sondern sie fhrten auf ihren Pferden ein schweifendes Nomadenleben. Weiber und Kinder wurden auf Wagen mitgefhrt. Wo-hin sie kamen, wurden die Felder verwstet, die Drfer verbrannt, die Herden geraubt, die Ein-wohner erschlagen oder gefangen genommen.
Attila. Der frchterlichste König der Hunnen war Attila oder Etzel. Er war klein und hlich wie diebrigenhuuueu.aber seine feurigen Augen, sein stolzer Gang verrieten den hochmtigen Herr-scher. Vor ihm zitterten seine Untergebenen, noch mehr aber seine Feinde.
Man nannte ihn die Godegisel, d. h. Gottes Geiel zur Zchtigung der Welt. In seinem Holzpalast in Ungarn thronte er unter seinen
gldstrtzndn Groen, bc8 mm.,
die die Schatz- einer h-l- s-. .-,>
den Welt geraubt hatten.
Er selbst aber liebte die Einfachheit. Beim Mahle benutzte er nur hlzernes Geschirr, seine Gste aber speisten aus Gold und Silber. Die mchtigsten Fürsten der Welt schickten ihm Geschenke und warben um seine Gunst.
Die Schlacht auf den katalannifchen Gefilden. Von Ungarn aus wandte sich Attila zuerst gegen Osten. Der Kaiser von Kon-
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Gottes_Geiel Attila
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stantinopel erkaufte von ihm den Frieden gegen einen schweren jhrlichen Tribut Darauf zog der Hunnenknig unter schrecklichen Verwstungen durch Osterreich und Bayern und berschritt bei Konstanz den Rhein. Besonders schwer hatte auch das Elsa von seinen Horden zu leiden, und noch heute erzhlt manche Sage von den Greueln, die die Hunnen verbt haben. Endlich vereinigten sich die Völker des ganzen Abendlandes unter dem tapfern rmischen Feldherrn Aetius und dem Westgotenknig Theoderich. Auf den katalaunischen Gesilden, bei dem hentigen Chalons an der Marne kam es im Jahre 451 zu einer blutigen Vlkerschlacht. 160 000 Leichen bedeckten den Kampfplatz. Die Erbitterung der Streiter war so groß, da nach der Sage die Geister der Erschlagenen in der Luft den Kampf fortsetzten. Die Hunnen wurden geschlagen, und das Abend-land war gerettet. Grollend zog Attila der den Rhein wieder nach Ungarn zurck.
Zug nach Italien. Schon im folgenden Jahre brach der frchter-liche Hunnenknig in Italien ein. Er eroberte und zerstrte die blhende Stadt Aqnileja. Die erschreckten Bewohner flchteten in die Lagunen des adriatischen Meeres und legten dort den Grund zu der heutigen Stadt Venedig. Unter furchtbaren Verheerungen zog Attila weiter und belagerte die Stadt Rom. Da zog Papst Leo der Groe an der Spitze einer Gesandtschaft dem Wterich entgegen. Durch Bitten und ernste Er-Mahnungen suchte er ihn zu bewegen, die Stadt zu verschonen. Und wirklich lie sich der Furchtbare gegen eine Geldsumme zur Umkehr be-wegen. Er zog wieder nach Ungarn zurck und starb schon im folgenden Jahre. Sein Leichnam wurde in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in eilten silbernen und beide in einen eisernen. An seinem Grabe aber wurden alle Arbeiter umgebracht, damit keiner die Ruhesttte des Hnnnenknigs verrate. Nach seinem Tode zerfiel sein groes Reich.
7. er heilige Bonifatius.
Siebenhundert Jahre nach der Geburt Christi waren unsere Vor-fahren zum grten Teil noch Heiden. Die Hauptgottheiten, die sie ver-ehrten, waren: Wodan, der Gott des Himmels; Donar, der Gott des Gewitters; Ziu, der Gott des Krieges; und Freia, die Gttin der Liebe. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wldern, unter uralten Bumen und an geweihten Opfersteinen. Hier brachten sie ihnen Opfer dar, die aus Feldfrchten und Tieren, zuweilen aber auch aus gefangenen Feinden bestanden.
Die Lehre des Evangeliums wurde unfern heidnischen Vorfahren durch fromme Glaubensboten verkndigt. Nur mit Evangelienbuch und
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo Christi Freia
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Silber, Pferden und Gewndern wurden an die Anwesenden verteilt. Der dritte Tag verlief hnlich wie der zweite, und am vierten zogen die Geladenen wieder in die Heimat. Noch lange priesen deutsche und fran-zsische Ritter die Lust des Reichsfestes zu Mainz, und Barbarossa galt als der reichste und mchtigste aller Fürsten.
Friedrichs Kreuzzug und Tod. Bald darauf traf aus dem Morgenlande die Kunde ein, da Jerusalem wieder in die Hnde der Trken gefallen sei. Da rsteten sich die Völker des Abendlandes, um die heilige Stadt den Unglubigen wieder zu entreien. Der greise Kaiser stellte sich an die Spitze eines gewaltigen deutschen Heeres. Unter unsglichen Mhen und Gefahren zogen sie durch Europa und Kleiuasien. In Kleinasien stellte sich ihnen ein trkisches Heer entgegen. Vor der Schlacht empfingen die Pilger alle das heilige Abendmahl; dann strzten sie mit solcher Gewalt in die Feinde, da zehntausend Trken erschlagen wurden und die brigen flohen. Die Kreuzfahrer zogen weiter und kamen an den Flu Saleph. der ihn fhrte nur eine schmale Brcke, und dem Kaiser Friedrich dauerte der bergang viel zu lange. Ungeduldig beschlo er, den Flu zu durchschwimmen. Trotz aller Warnungen sprengte er mit seinem Pferde hinein. Allein die Wellen rissen Ro und Reiter fort. Mehrere Ritter sprangen ihm nach, aber als man ihn ans Land zog, war er bereits eine Leiche. Unbeschreiblich war die Trauer des Heeres. In der Heimat aber wollte man gar nicht an den Tod des geliebten Herrschers glauben. Das Volk erzhlte sich, er sei nicht gestorben, sondern er schlafe tief im Sche des Kyffhusers, und er werde dereinst kommen, um sein Volk wieder groß und mchtig zu machen.
15. Konradin.
Schlacht bei Scurcola. Das ruhmreiche Herrschergeschlecht der Hohenstaufen nahm einen traurigen Ausgang. Konrad Iv., der letzte Kaiser aus diesem Geschlechte, hinterlie bei seinem Tode ein zweijhriges Shnchen mit Namen Konradin. Ihm gehrten in Italien die beiden Knigreiche Neapel und Sizilien. Aber ein franzsischer Prinz, Karl von Anjou, hatte sie in Besitz genommen. Als Konradin herangewachsen war, zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden und einem Heere nach Italien, um sein Reich wieder zu erobern. Bei Scurcola wurde Karl von Anjou in die Flucht geschlagen. Aber anstatt den Feind zu verfolgen, plnderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Da machten die Feinde Kehrt und entrissen den Deutschen den schon ge-wonnenen Sieg. Konradin und Friedrich muten fliehen, sie wurden aber verrterischerweise gefangen genommen und an Karl von Anjou ausgeliefert.
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Konradin Scurcola Konrad_Iv. Konrad_Iv. Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Scurcola Karl_von_Anjou Karl Konradins Konradin Konradin Friedrich Friedrich Karl_von_Anjou Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Jerusalem Europa Kleinasien Italien Neapel Sizilien Italien
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Landenberg. In Urt lieen sie eine feste Burg bauen und nannten sie Zwing-Uri", weil sie die Schweizer unter das Joch der Vgte zwingen sollte. Die Bewohner selbst muten mit an ihrem Kerker bauen. Selbst schwache Greise wurden dazu gezwungen. Und wenn sie nicht mehr arbeiten konnten, wurden sie gescholten. In Schwyz wohnte ein reicher und angesehener Landmann, Namens Werner Staussacher. Dieser sa eines Tages vor seinem neuen stattlichen Hause und freute sich seines Besitzes. Da ritt gerade der Vogt des Weges und, obgleich er es wohl wute, fragte er, wem das Haus gehre. Stauffacher, der die bse Absicht wohl
durchschaute, sprach demtig: Dies Haus gehrt meinem Herrn, dem Kaiser, und Euch, seinem Vogte, ich aber habe es nur als Lehen." Trotz dieser bescheidenen Antwort wurde der Vogt zornig und sprach: Ich will aber nicht, da der Bauer sich so schne Huser baue, und werde es in Zukunft euch verwehren." Ein anderer Landmann zu Uuterwaldeu, Namens Hein-rieh von Melchthal, sollte wegen eines geringen Vergehens ein Paar Ochsen an den Vogt abliefern. Sein Sohn Arnold von Melchthal pflgte gerade mit den Tieren auf dem Felde, als der Knecht des Vogtes kam, um sie zu holen. Dabei sprach er hhnisch: Wenn der Bauer Brot essen will, so soll er sich selbst vor den Pflug spannen." Darber wurde
Abb. 16. Die Tellkapelle am Fue des groen Axenberges (Tellplatte).
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]