122
Das Deutsche Reich.
noch wesentlich unterstützt durch den Golfstrom, eine warme, von Süd-
Westen kommende Meeresströmung, welche die Küsten Europas bestreicht.
Die mittlere Jahreswürme beträgt 8—9° C. Geringere Durch-
schnittswärme hat der Nordosten (6—7°), höhere (etwa 10°) haben
die tiefgelegenen Flußtäler im Südwesten (Rhein, Main, Neckar). Die
Süddeutsche Hochebene ist wegen ihrer höheren Lage und der Ein-
Wirkung der Alpen um ein Geringes kälter als Nord- und Mittel-
dentschland (fast 1°). Bei den Gebirgen nimmt die Wärme auf 100 m
Höhe um etwa V20 ab. Die Niederschläge (durchschnittlich jährlich
60 cm) sind aus dem oben genannten Grund stärker im W., nament-
lich im Küstengebiet der Nordsee (70 cm), desgleichen auch im hoch-
gelegenen Süden (Schwäbisch-Bayerische Hochebene 80 cm), geringer
im No (Oder- und Weichselgebiet) und in der Oberrheinischen Tief-
ebene (40 — 50 cm). Am bedeutendsten sind sie in den Gebirgen
(etwa 1 m), namentlich in den Alpen (bis 2 m). Niederschläge gibt
es in Deutschland zu allen Jahreszeiten, am meisten regnet es im
Juli. Die Winde kommen vorwiegend von Westen. Die vom Man-
tischen Ozean kommenden Westwinde, namentlich die feuchten Süd-
Westwinde, bringen Regen und im Winter mildere Temperatur, die
Ostwinde, namentlich die Nordostwinde, bringen Trockenheit und im
Winter Kälte.
4. Die Bevölkerung Mitteleuropas ist größtenteils deutscher
Abkunft. Deutsche wohnen noch außerhalb des Deutschen Reiches an
35 Mill., so daß ihre Zahl im gauzen etwa 95 Mill. beträgt. Von
den 65 Millionen Bewohnern Deutschlands sind 6(^/2 Millionen
Deutsche. Von den Nichtdeutschen sind die Polen (31/2 Mill.) am
zahlreichsten. Sie kamen namentlich durch die Teilungen Polens an
Preußen. In Posen ist gut die Hälfte der Bewohner polnisch, in
Westpreußen */3, in Schlesien V4, in Ostpreußen V5. Zum slawischen
Stamme gehören auch die 140000 Masuren (in Ostpreußen),
100000 Kafsuben (in Pomerellen), 90000 Wenden (von Bautzen
bis zum Spreewald). Mit den Slawen verwandt sind die Litauer
(100000), welche den äußersten Nordosten Deutschlands bewohnen.
Außerdem wohnen noch 200000 Franzosen im westlichen Lothringen
und 140000 Dänen nördlich von Flensburg. Die deutschen Haupt-
stämme sind:
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Rhein Main Nordsee_( Schwäbisch-Bayerische Oder- Oberrheinischen_Tief- Deutschland Mitteleuropas Deutschlands Polen Posen Westpreußen Schlesien Masuren Bautzen Deutschlands Lothringen Flensburg
124
Das Deutsche Reich.
sich die Schweiz, Belgien und Holland von Deutschland und dieses
selbst wurde im Jahre 1806 aufgelöst. Durch den Krieg des Jahres
1866 schied auch Österreich aus dem politischen Verband mit Deutsch-
laud. Im Jahre 1871 entstand nach dem siegreichen Krieg gegen
Frankreich, durch welchen das Elsaß und Deutsch-Lothringen wieder
zurückgewonnen wurden, das neue Deutsche Reich.
6. Religiöse Verhältnisse. Während die Romanen römisch-
katholisch, die Slawen meist griechisch-katholisch und die außerdeutschen
Germanen meist evangelisch siud, treffen in Deutschland das evan-
gelische und das römisch-katholische Gebiet zusammen und zwar so,
daß die Randgebiete vorwiegend katholisch sind. Nach der letzten
Volkszählung (1910) bekannten sich 62 °/o zur evangelischen, 37 °/o
zur katholischen Kirche. Überwiegend katholisch sind: Westfalen, die
Rheinprovinz, Elsaß-Lothringen, das südliche Baden, das südliche
und das nördliche Bayern mit Ausnahme eines breiten Gebietes in
der Mitte, das südöstliche Schlesien, Posen und Westpreußen. Juden
gibt es etwa 1 °/0.
7. An Schulbildung übertrifft Deutschland alle andern Länder.
Die Bildung wird vermittelt durch die allgemein bestehenden Volks-
schulen, durch zahlreiche Mittel- und Fachschulen, durch (21) Uuiversi-
täten und (10) technische Hochschulen. Damit sind Bibliotheken,
wissenschaftliche Sammlungen und Institute zur Förderung gelehrter
Bildung verbunden. Auch die schönen Künste erfreuen sich einer
sorgfältigen Pflege (Akademien, Kunstsammlungen, Musiklehranstalten).
8. Nahrungsquellen.
1) Unter den Nahrungsquellen ist vor allem der Ackerbau zu
nennen. Die fruchtbarsten sowie die wenig ergiebigen Gebiete Deutsch-
lands wurden schon kennen gelernt. Etwa die Hälfte des Bodens
ist Acker- und Gartenland. Unter den Getreidearten überwiegt
der Roggen, besonders in Norddeutschland. In den fruchtbarsten
Reich der Franken, aus welchem durch deu Vertrag von Verdun 843 das
eigentliche Deutschland (das ostsränkische Reich) hervorging. Den westlich ziehen-
den Deutschen rückten seit dem 6. Jahrh. die Slawen nach bis zur Elbe,
Saale, dem Böhmerwald und in die Ostalpen, wurden aber von den sich wieder
ostwärts wendenden Deutschen namentlich seit dem 12. Jahrh. unterworfen und
verschmolzen allmählich zum Teil mit ihnen.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Holland Deutschland Frankreich Elsaß Deutsch-Lothringen Deutschland Westfalen Elsaß-Lothringen Baden Posen Deutschland Norddeutschland Verdun Deutschland Böhmerwald
146
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
rischen Pforte, wodurch auch die Eisenindustrie gefördert wurde. Das
Land ist dicht bevölkert, im Nw. wohnen Deutsche, in der Mitte
Tschechen, im O. Polen.
Die Hauptstadt ist Troppau, 30000 E., mit Tuchfabrikation.
Im östlichen Teil liegt Teschen, 23000 E., ein Handelsplatz an der
wichtigen Karpatenbahn (über den Jablunkapaß nach Ungarn).
c) Die Karpatenländer.
1. Das Königreich Galizien, ein ehemals polnisches Gebiet mit
8 Mill. E., bildet die sanft nach No. geneigte äußere Abdachung der
Waldkarpaten mit dem Oberlauf der Weichsel, des Dnjestr und
Pruth. Das Land ist den aus Rußland kommenden kalten Nord-
Ostwinden preisgegeben, hat aber eine hohe Sommerwärme und ge^
nügenden Niederschlag, um bei der großen Fruchtbarkeit des Bodens
gute Ernten erzielen zu können. Die Viehzucht ist lebhaft. Bekannt
sind die kleinen, leichtfüßigen galizischen Pferde. Die Höhen tragen
stattliche Wälder.
An der Abdachung der Karpaten finden sich ungewöhnlich
ausgedehnte Salzlager. Das Salzbergwerk von Wieliczka (wje-
litschka), südöstlich von Krakau, bildet gleichsam eine unterirdische
Stadt. Die unterirdischen Gänge (dreifach übereinander) haben eine
Gesamtlänge von etwa 700 km. Auch reiche Petroleumlager sind
vorhanden. Im Westen reicht das oberschlesische Kohlengebiet ins
Land. Trotzdem ist die Industrie nur wenig entwickelt. Die Bevöl-
kerung bilden im W. Polen, im O. meist Rutheueu (Kleinrussen).
Die Polen sind katholisch, die Ruthenen griechisch-uniert. Aber auch
im Gebiete der Ruthenen bildet der polnische oder polonisierte Adel
die herrschende Klasse, da er den Großgrundbesitz in Händen hat,
eine Folge der 400 jährigen Zugehörigkeit der Kleinrussen zu Polen.
Der Handel ist fast ganz in den Händen der zahlreichen Juden (900000).
In Westgalizien (Weichselgebiet) liegt die alte polnische Haupt-
stadt Krakau an der Weichsel, 150000 E., eine wichtige Handels-
stadt und starke Festung, polnische Universität. Die turmreiche Stadt
mit der Burg und hochgelegenem Dom enthält viele Paläste aus den
Zeiten, wo Polens Könige hier oftmals residierten. — In Ostgalizien
(Dnjestrgebiet) ist Lemberg, 207000 E. (darunter '/s Juden), die
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
148 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
Flächen im Winter die Bora, ein eiskalter Nordostwind. Dies ist ein
Fallwind, welcher sich auf die warme adriatische Küste herunterstürzt.
Auch die Erscheinung der verschwindenden und unterirdisch weiter
fließenden, dann wieder auftauchenden Flüsse (Laibach) sowie der zeit-
weilig in unterirdische Räume sich entleerenden Seen ist hier besonders
gut ausgeprägt. Wenn die Hohlräume des Innern so reichlich mit
Wasser gefüllt werden, daß es durch die Spalten nach oben gedrängt
wird, füllen sich die Seen wieder mit Wasser.
1. Das Herzogtum Krain ist in seiner Nordhälfte Alpenland,
der südliche Teil gehört zum Gebiete des Karstes. In den südlichen
Tälern erzielt man schon Südfrüchte. Bewohner sind fast durchweg
Slowenen; Deutsche wohnen nur in den Städten.
Laibach, nahe der Save an der Laibach, 42000 E., hat Ge-
treide- und Wollhandel. Südl. Adelsberg mit der über 8 km laugen
berühmten Tropfsteinhöhle. Man zählt in Krain etwa 60 große
Höhlen. Ö. davon ist der Zirknitzer See, dessen Wasser durch die
Spalten seines Grundes bald nahezu ganz abfließt, bald wieder an-
steigt. Westlich von Laibach liegt Jdria mit großem Quecksilber-
bergwerk.
2. Das Küstenland' wird etwa zur Hälfte von Italienern bewohnt.
1) Das Gebiet des Jsonzo gehört im Norden noch zu den Kalk-
alpen. In der warmen Jsonzo-Ebene mit italienischem Klima gewinnt
man Wein, Reis und Südfrüchte. Bewohner sind zu '/s Slowenen,
x/3 Italiener (Friauler, mit einem dem Lateinischen sehr nahestehenden
Dialekt). Die Hauptstadt Görz, 31000 E., wird wegen ihrer milden
Lage (in einem nach Süden offenen Kessel) immer mehr als Winter-
kurort besucht.
2) Die Halbinsel Jstrien ist völlig Karstgebiet und stuft sich
in mehreren Absätzen zum sonnigen Küstengürtel ab. Hier liegen
an schönen Buchten alte, malerische Städtchen. An der Küste wohnen
1 Es besteht aus den gefürsteten Grafschaften Görz und Gradiska
(Jsonzogebiet), der Markgrafschaft Jstrien und der reichsunmittelbaren Stadt
Trieft. Diese drei selbständigen Kronländer haben eigene Landtage, aber einen
gemeinsamen Statthalter.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Die Länder der Ungarischen Krone.
157
Dorf Europas" bekannte Debreczin (z), 92000 E., eine Stadt, die
allmählich ein großstädtisches Aussehen angenommen hat. Hier hat
sich die ungarische Sprache und Tracht am reinsten bewahrt. Die
Stadt hat große Jahrmärkte (Getreide, Vieh, Tabak). Wo die großen
östlichen Nebenflüsse die Ebene betreten, liegt an der Koros (sch)
Großwardein, 64000 E., an der Maros Arad, 63000 E.
3. Zwischen Theiß, Maros und Donau liegt der gesegnete Banat/
ein Gebiet von überschwenglicher Fruchtbarkeit, wo neben Mais und
schwerem Weizen auch Reis gedeiht und das Gebirge Edelmetalle,
Steinkohlen und Kupfer liefert. Der Hauptort ist Temesvar (schw)
72000 E., an der Haupteisenbahnlinie Ungarns.
c) Die Bewohner Ungarns.
Ungarn war unter dem Namen Pannonien ein Teil des
römischen Reiches. Nach den Hunnen und Awaren zog gegen 900
das nomadische Reitervolk der Magyaren (dj) in dem ungarischen
Weideland ein und machte von da aus Raubzüge in das innere
Deutschland. Nach wiederholten Niederlagen wurden sie seßhaft und
nahmen um 1000 das Christentum an. Sie wohnen namentlich in
der Ebene, am meisten an der Theiß. Ungarn kam im Jahre 1526
an die Habsburger durch Erbschaft, aber noch 1v2 Jahrhunderte lang
mußten diese mit den Türken um den Besitz ringen.
Die Magyaren bilden an Zahl nur etwa die Hälfte der Bevöl-
kerung, beherrschen aber durch Sprache und Sitte das ganze politische
und gesellschaftliche Leben. Außer diesen gibt es Slowaken (im Nw.),
Deutsche^, Rumänen (im So.) und Serben (im S.), ferner Zi-
geuner, meist wandernde Schmiede und Musikanten, Juden u. a.
Von den Bewohnern sind 3/s katholisch, 1jh protestantisch, die übrigen
1 Bau oder Banus (slaw. pan — Herr) ist der alte Amtstitel der Befehls-
haber östlicher Grenzmarken (Banate) des ungarischen Reiches mit sehr ausge-
dehnter Gewalt.
* Deutsche wurden als Kolonisten im 12. und 13. Jahrh. ins Land ge-
rufen, um im Ungarischen Erzgebirge und in Siebenbürgen städtisches Leben
und den Bergbau einzuführen. Außerdem finden sie sich noch dichter an der
niederösterreichischen Grenze, in der Gegend westlich von Ofen, im Mündungs-
lande der Drau, im Banat.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Allgemeine Ubersicht über Österreich-Ungarn. 159
Löß gebiet, welches bei großer Wärme viel Getreide, Obst und Wein
erzeugt. Das langgestreckte Bergland in der Mitte (mit kristallinischem
Kern) enthält herrliche Eichen- und Buchenwälder. Überhaupt besteht
noch fast 2/3 des Landes aus Wald. Die Eichenwälder dienen zur
Gewinnung von Schiffbauholz, die Eicheln zur Schweinemast.
Im östlichsten Winkel, hart an der Donau, erhebt sich die mit
Weinreben bepflanzte Fruska (sch) Gora bis 550 m. An ihrem Steil-
abhang gegen die Donau liegen die Festung Peterwardein und Karlo-
witz. Nahe der Savemündung, Belgrad gegenüber, liegt Semlin, mit
bedeutendem Handel. Die Bevölkerung besteht fast nur aus Slawen.
Fast 3u sind Kroaten (katholisch), die Slawonier (griechisch-orthodox)
sind großenteils Nachkommen von serbischen Flüchtlingen (aus der
Türkenzeit). Beide Länder haben zusammen einen Landtag, sind
aber in den wirtschaftlichen Verhältnissen und im Steuerwesen den
ungarischen Gesetzen unterworfen und beschicken auch den ungarischen
Reichstag. An der Spitze des Landes steht ein Banus. -
Agram, 79000 E., a. d. Save, ist die Hauptstadt von Kro-
atien, mit slawischer Universität, Sitz der Regierung und des Land-
tags. Esseg a. d. Drau, 31000 E., ist die Hauptstadt von Sla-
wonien, ein Handelsplatz (besonders Getreide).
Die Seestadt Fiume am tiefen, geschützten Golf von Quarnero,
49000 E., gehört unmittelbar zu Ungarn, dessen rasch aufgeblühter
Seehafen sie ist.
Allgemeine Übersicht über Österreich-Ungarn.
1. Ackerbau und Viehzucht. Unter den Nahrungsquellen
steht in erster Linie die Landwirtschaft. Österreich-Ungarn gehört
zu den fruchtbarsten Ländern Europas. Am ertragreichsten sind
die Ackerbaugebiete in Böhmen, Mähren, den Erzherzogtümern
und besonders im größten Teil von Ungarn. Weizen erzeugt Ungarn
etwas mehr als ganz Deutschland. Hervorragend ist auch der Anbau
von Zuckerrüben. Tabak wird viel in Ungarn, vorzüglicher Hopsen
sowie Flachs in Böhmen, Mähren und Galizien sowie in der südl.
Steiermark gebaut. Wein erzeugt die österreichische Hälfte doppelt
so viel als Deutschland und Ungarn meist noch mehr. Obst wächst
in großen Mengen in der ganzen Monarchie. Die Küste Dalmatiens,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Belgrad Agram Esseg Fiume Ungarn Europas Ungarn Deutschland Ungarn Galizien Deutschland
Allgemeine Übersicht über Österreich-Ungarn. 161
4. Die Bevölkerung Österreich - Ungarns ist nicht sehr dicht.
Am dichtesten bevölkert smd die Jndustriebezirke (Schlesien, Böhmen,
Mähren und das Wiener Becken), am dünnsten die Alpenländer, mit
Ausnahme des Etschtales. Die Bewohner gehören den verschiedensten
Völkerschaften an: Deutsche (25 %), Slawen (46 °/o), Rumänen
(7 °/o), Italiener (2 %), Ungarn (19 °/0). In kleiner Zahl finden
sich noch Ladiner, Bulgaren und Zigeuner ^ vor.
Die Deutschen, den Bayern stammverwandt, wohnen fast aus-
schließlich in Ober- und Niederösterreich, Salzburg und Nordtirol; in
Steiermark und Kärnten sind 2/3 der Bewohner Deutsche, in Schlesien
die Hälfte, in Böhmen ^/s, in Mähren V3. Zerstreut sind sie in den
übrigen Ländern, kompakter in Siebenbürgen (Sachsen). Die Deutschen
haben vorzugsweise Ungarn und die Slawenländer zu Kulturländern
gemacht. Das Deutsche ist die Kommandosprache im Heer; früher war
es auch meist Amtssprache. Zu den Nordslawen (17 Mill.) zählen die
Tschechen in Böhmen, Mähren und Schlesien und die Slowaken im
Ungarischen Erzgebirge, ferner die Polen in Westgalizien und Ost-
Schlesien und die Rnthenen (Kleinrussen) in Ostgalizien und in der
Bukowina. Zu den Südslawen (5 Mill.) zählen die Slowenen
(Wenden) in Südsteiermark, Kärnten, Krain und dem Küstenlande,
ferner die Kroaten in Kroatien und Jstrieu, endlich die Serben in
Slawonien, Bosnien, Dalmatien und dem Bauat. Rumänen wohnen in
Siebenbürgen, im östlichen Ungarn und in der Bukowina. Italiener
wohnen in Südtirol und in den Küstenlandschaften des Adriatischen
Meeres.
5. Der Konfession nach sind die meisten Katholiken, teils
römische (66,8 °/0) teils griechisch-unierte (10,8 °/o); die übrigen sind
Protestanten (9 °/o), Griechisch-Orthodoxe 2 (8 %) (namentlich Rumänen
1 Die Zigeuner (gegen 100000) wanderten am Ende des Mittelalters
vom nordwestlichen Indien ein und leben jetzt noch großenteils umherziehend
in Ungarn, mehr seßhaft in Siebenbürgen und in der Bukowina von Trödel-
Handel, Kesselflicken, als Musikanten ?c.
* Die griechische oder griechisch-orthodoxe (d. h. rechtgläubige)
Kirche, die christliche Kirche des Orientes, hält sich in Lehre, Verfassung und
Sitte an die ersten 7 ökumenischen (allgemeinen, von Vertretern der ganzen
Kirche beschickten) Konzilien und verwirft die Autorität des Papstes. Die förmliche
Biedermann. Mitteleuropa. 16. Aufl. i i
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
4
Das Deutsche Reich.
den Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im
N. bilden die Nord- und die Ostsee seine natürlichen Grenzen. Gegen
Rußland sowie gegen Holland, Belgien und Frankreich dagegen sind
seine Grenzen, von den Vogesen abgesehen, ganz offen, weshalb an
der Ost- und an der Westgreuze zum künstlichen Schutz starke Fe-
stungen errichtet sind.
3. Größe und Einwohnerzahl. Deutschland wird an Größe
nur von Rußland und Österreich-Ungarn, in Bezug auf Einwohner^
zahl (6b Mill.) nur von Rußland übertroffen. Unter seinen Be-
wohnern sind etwa 60 Mill. Deutsche, im Osten des Reiches wohnen
Slawen, meist Polen (31/2 Mill.). Der Religion nach sind 62 Pro-
zent Protestanten, hauptsächlich in Norddeutschland, 37 Prozent Ka-
tholiken, vorherrschend in Süd- und Westdeutschland und in den öst-
lichen, von Polen bewohnten Gebieten. Dazu kommen etwa 600000
Juden.
4. Das Deutsche Reich bilden (politisch) folgende Staaten:
Die Königreiche: 1. Preußen, 2. Bayern, 3. Sachsen,
4. Württemberg.
Die Großherzogtümer: 1. Baden, 2. Hessen, 3. Mecklenburg-
Schwerin, 4. Sachsen-Weimar, 5. Mecklenburg-Strelitz, 6. Oldenburg.
Die Herzogtümer: 1. Braunschweig, 2. Sachsen-Meiningen,
3. Sachsen-Altenburg, 4. Sachsen-Kobnrg-Gotha, 5. Anhalt.
Die Fürstentümer: I.schwarzburg-Soudershausen, 2. Schwarz-
burg-Rudolstadt, 3. Waldeck, 4. Reuß ältere Linie, 5. Reuß jüngere
Linie, 6. Schanmburg-Lippe, 7. Lippe.
Die Freien Städte: 1. Lübeck, 2. Bremen, 3. Hamburg.
Das Reichslaud: Elsaß-Lothriugen.
5. Einteilung in Naturgebiete. Die Oberfläche Deutschlands
ist sehr mannigfaltig gestaltet; auf engem Raum drängen sich hier
fast alle Bodenformen Europas zusammen. Nach den in verschie-
denen Richtungen ziehenden Gebirgen wird Deutschland in viele
natürliche Gebiete geteilt und je nachdem diese Gebiete mehr oder
weniger voneinander geschieden sind, wurden sie auch die Wohnsitze
verschiedener Völkerstämme, die sich nach Mundart und sonstigen
Eigentümlichkeiten voneinander uuterscheideu. Die Naturgebiete sind:
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Bayern Württemberg
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Ostsee Holland Belgien Frankreich Westgreuze Deutschland Norddeutschland Süd- Westdeutschland Sachsen Baden Hessen Mecklenburg-Strelitz Oldenburg Sachsen-Meiningen Bremen Hamburg Deutschlands Europas Deutschland
Übersicht über Deutschland.
123
a) Mit oberdeutscher Mundart^: 1. Die Alemannen zwischen Was-
gan und Schwarzwald sowie in der Nordwest-Schweiz, 2. die
Schwaben (Suebi) zwischen Schwarzwald, Lech und mittlerem
Neckar, 3. die Bayern im Donaugebiet östlich vom Lech; dazu
gehören auch die Deutsch-Österreicher, welche das von den Bayern
einst kolonisierte Gebiet bewohnen, 4. die Franken am Mittel-
rhein und im ganzen Maingebiet; die Rheinfranken wohnen von
der Lauter an bis gegen Düsseldorf und in Nassau, 5. die
Hessen im Gebiet der Fulda und Lahn, 6. die Thüringer
zwischen Thüringer Wald und Harz. Die Thüringer (Hermunduri)
herrschten ursprünglich zwischen Harz und Donau. Sie koloni-
sierten im Mittelalter die ostsaalischen Wendenlande (Königreich
Sachsen und Schlesien).
b) Mit niederdeutscher Mundart: 1. Die Flamänder (Vlämeu) in
Nordbelgien und die Niederländer in Holland, 2. die Frie-
sen an der Nordseeküste. von der Zuider-See bis Schleswig
und auf den Inseln, 3. die Sachsen in der Norddeutschen
Tiefebene zwischen Niederrhein und Elbe; bei diesen und bei
den Friesen hat sich der deutsche Typus am reinsten erhalten.
Von den Sachsen wurde der größte Teil der ostelbischen
Niederung germanisiert. Von den durch ihre Kämpfe mit
Karl d. Gr. bekannten Stämmen haben sich bloß die West-
falen ihren Namen bewahrt. In Ostpreußen wurden seit
Eroberung des Landes durch den Deutschritterorden (im 13.
Jahrhundert) Deutsche von verschiedenen Stämmen angesiedelt.
5. Die von diesen Stämmen bewohnten Gebiete umfaßte das
ältere deutsche Reichs Aber gegen Schluß des Mittelalters trennten
1 Die ältere Form der deutschen Sprache, das sogenannte Plattdeutsch
oder Niederdeutsch (ick, dat) hat sich im N. erhalten (nördl. einer Linie Krefeld,
Kassel, Wittenberg, Lübben a. d. Spree). Im übrigen Mitteleuropa wandelte sie
sich schon im frühen Mittelalter zur oberdeutschen um und verdrängte zuletzt
die niederdeutsche fast ganz aus dem Schriftgebrauch. Die niederdeutsche Form
ist noch erhalten im Holländischen und Flämischen.
2 Die Deutschen wohnten nach ihrer Einwanderung im ganzen zwischen
Rhein, Main und Weichsel, südlich davon waren noch Kelten. Während der
Völkerwanderung ließen sich die Germanen in den meisten römischen Provinzen
nieder und gründeten dort neue Staaten. Von diesen war das mächtigste das
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwarzwald Nordwest-Schweiz Schwaben Schwarzwald Bayern Donaugebiet Rheinfranken Nassau Hessen Fulda Donau Sachsen Schlesien Nordbelgien Holland Schleswig Sachsen Norddeutschen Niederrhein Sachsen Kassel Wittenberg Mitteleuropa Rhein Main
144 Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
müsegärten, Weinberge (bei Melnik), Hopfenpflanzungen (besonders
bei Saaz), Flachs- und Hanffelder kennzeichnen die Güte des Bodens.
Die schon genannten Steinkohlen- und Eisenerzlager sowie die
Braunkohlenlager am Fuße des Erzgebirges liefern die Hälfte
aller Bergwerkserzeugnisse der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Der Böhmerwald und auch die übrigen Gebirgsränder liefern Quarz-
fand für die Glasindustrie und in den nordöstlichen Gebirgen findet
man zahlreiche Edel- und Halbedelsteine, besonders Granaten. Nur
Salz fehlt dem Lande.
3. Die reichen Acker- und Bodenschätze riefen eine lebhafte
Industrie ins Leben. Besonders entwickelt ist die Webeindustrie,
die Wolle- und Baumwollenindustrie (an den nördlichen Gebirgs-
rändern), dann folgt die Eisenindustrie (im Berauugebiete von Pilsen
bis Prag), die Glasfabrikation, die Zuckerfabrikation und die Bier-
erzeuguug. So ist Böhmen eines der reichsten Länder Europas. In-
folgedessen ist es auch ziemlich dicht bevölkert (6^/3 Mill. E.). Be-
wohner sind Tschechen (3/s) und Deutsche (V5);1 jene bewohnen
hauptsächlich die fruchtbare Mitte des Landes und treiben meist
Ackerbau, diese bewohnen die Randgebiete, besonders im Norden und
Westen, und treiben vornehmlich Industrie.
Prag, (mit Vororten) 520000 E., liegt in einem Talkessel der
Moldau, ziemlich in der Mitte des Landes, wo zahlreiche Straßen
und Eisenbahnen zusammenlaufen, und ist der Hauptsitz der Industrie,
des Handels und des geistigen Lebens. Es enthält die älteste deutsche
Universität (1348 gegr.), welche jetzt in eine deutsche und eine slawische
geteilt ist. Auf dem linken Ufer der Moldau gewährt der hoch gelegene
Hradfchin (rädschin — Schloßbezirk) mit Dom, Schloß und verschie-
denen Palästen einen schönen Blick auf die altertümliche, turmreiche
Stadt. Nach Prag sind am volkreichsten: Pilsen, 81000 E., in
einem Talkessel der Beraun, mit Steinkohlenbergbau und großen
Bierbrauereien; nördlich Aussig a. d. Elbe, 41000 E., die größte
deutsch-böhmische Stadt; gegen No. im Elbewinkel am Fuße des
1 Böhmen, zuerst von keltischen Boiern, dann von den deutschen
Markomannen bewohnt, kam während der Völkerwanderung in den Besitz der
slawischen Tschechen. Mähren ist seit alters mit Böhmen vereint, Schlesien
seit Karl Iv.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Pilsen Prag Europas Moldau Pilsen Elbewinkel