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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 4

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Bestand. Die Franken gewannen auch das Land zwischen Rhein, Main und Neckar. Der Frankenkönig Karl, 768—814, wollte alle deutschen Stämme unterwerfen und zum Christentume bekehren und bekriegte deshalb die freien heidnischen Sachsen. Diese bewohnten ganz Norddeutschland von der Ems bis über die Elbe, von der Nordsee bis zum Harze (auch die Braunschweiger sind Niedersachsen). Ihre Gehöfte lagen vereinzelt; sie regierten sich selbst und wählten sich nur für den Krieg einen Herzog. Karl bezwang sie erst nach langwierigen Kämpfen (Vordringen bis zur Oker, Strafgericht zu Verden an der Aller, Herzog Wittekind und das treue Sachsenroß). Der Herzog und mit ihm sein Volk ließen sich taufen. 3. Karl sorgt für das Christentum und für sein Land. Zur Förderung und Befestigung des Christentums stellte er Bischöfe an und gründete Klöster (im Herzogtum Braunschweig entstanden um jene Zeit Klöster in Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Mariental, Walkenried, Riddagshausen), errichtete neben den Kirchen und Klöstern Schulen (D. I. 3, Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt) und Musterwirtschaften und legte Handelsstraßen an: an der Donau, am Rhein, vom Rhein zur Weser weiter über Gandersheim, über die Furt an der Oker an der Stelle der jetzigen Stadt Braunschweig in das östliche Wendenland, oder nach Norden. An eigentlichen Handwerkern gab es nur Gold- und Waffenschmiede und Wollenweber. 4. Die Kaiserkrönung Karls. Im Jahre 800 suchte der Papst bei dem mächtigen Herrscher Schutz gegen die römischen Adligen. Da auch diese den Papst bei Karl verklagten, kam letzterer nach Rom, um den Streit zu entscheiden. Bei dem feierlichen Gottesdienste in der Peterskirche am Weihnachtsfefte setzte der Papst dem im wallenden Purpurmantel knieenden Frankenkönig die römische Kaiserkrone auf und weihte ihn damit zum höchsten Herren der Christenheit. Der Papst selbst warf sich ihm zu Füßen und huldigte ihm. 5. Karls Persönlichkeit. Karl war sehr groß und stark gebaut. Er hatte ein freundliches Gesicht und große feurige Augen; seinen Zornesblick konnte niemand ertragen. Auffallend war bei seinem riesigen Körper eine sehr helle Stimme. Er ritt und jagte gern. (D. I. 4, Karl der Große auf der Jagd.) Sein Hofstaat kostete wenig, denn die Frau und die Töchter des Königs spannen, webten und schneiderten selbst, und der König lebte sehr einfach. In der Haushaltung wurde außer Gewürzen fast nichts gekauft. Freilich hatte der Kaiser, wenn er fremde Gäste empfing, auch seinen Purpurmantel um und trug kostbare, seidene Gewänder; für gewöhnlich kleidete er sich aber in einheimische Friesstosse. Da er nach damaliger Sitte in der Jugend nicht schreiben gelernt hatte, so lernte er es noch in späteren Jahren. (D. I. 3, Wie Kaiser Karl schreiben lernte.) Auch verbesserte er den Kirchengesangr

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 85

1911 - Leipzig : Hirt
5. Aus der Kulturgeschichte des salischen und hohenstaufischen Zeitalters. 85 Walther von der Vogelweide. Der bedeutendste und vielseitigste aller lyrischen Dichter des Mittelalters ist Walther von der Vogelweide. Die sührende Rolle unter den Minnesängern hat ihm Gottsried von Straßburg zuerkannt: Walthers Heimat ist Tirol. Im Eisaktale liegen zwei Höse nahe beieinander, die beide den Namen Vogelweide führen. Einer dieser Höfe gilt als Walthers Geburtsstätte. Früh ging der liederreiche Sänger auf die Wanderschaft. Am herzoglichen Hofe zu Österreich fand er gastliche Aufnahme. Dort lernte er „singen und sagen". Neider mißgönnten ihm die Ehren, die er genoß; ungern verließ er den Hos. Damals war gerade Kaiser Heinrich Vi. gestorben, und im Reiche kämpften zwei Könige um die Nachfolge, Philipp der Hohenftaufe und Otto der Welfe. Bald finden wir den Sänger an dem Hofe Philipps. Nach dessen Tode schloß er sich an Otto an, der als rechtmäßiger Kaiser anerkannt worden war. Als Friedrich Ii. die Regierung übernahm, wandte er sich diesem Fürsten zu. In den Kämpfen, die in jenen Zeitläuften zwischen den Kaisern und Päpsten entbrannt waren, stand Walther aus kaiserlicher Seite, und seine Lieder begeisterten die Ritter für die Sache des Kaisers. Nicht bloß an den Kaiserhösen sinden wir den Sänger. Auf der Wartburg in Thüringen kehrte er mehrfach ein. Dort wohnte jener ritterliche Freund der Sänger, Landgraf Hermann. In seinem gastlichen Hause, sagt man, stand nie eines Sängers Becher leer, wenn der Wein auch noch so teuer gewesen wäre. Auch an den Höfen zu Meißeu und in Kärnten, beim Patriarchen von Aquileja und bei andern Fürsten, an der Lreine und am Po sinden wir ihn. Mit Recht konnte er sagen: Kaiser Friedrich schenkte ihm ein Lehnsgut in der Nähe von Würzburg. Dadurch wurde der alternde Sänger vor Sorgen geschützt, und er hatte nicht mehr nötig, an den Höfen der Großen das tägliche Brot gegen seine Lieder einzutauschen. In den letzten Jahren seines Lebens interessierte er sich besonders für den Kreuzzug Friedrichs Ii. Durch mehrere Lieder suchte er das Volk dafür zu begeistern. Vielleicht hat er „Wer leitet nun die liebe Schar, wer weiset dies Gesinde? Mich dünkt, daß ich sie finde, Die nun das Banner führen soll, Ihre Meisterin, die kann es wohl, Die von der Vogelweide. Bet, wie die über kleide mit hoher Stimme klingen kann Und wunderhoch sich schwingen kann. Und wie fein sie organieret, 3hr Singen wandelieretl Die kann den U?eg ihr weisen wohl, Die weiß wohl, wo sie suchen soll Der Minne Melodien." „Don der Mur zur Seine wandt' ich meine Schritte, Don der Trave bis zum po kenn' ich der Menschen Sitte.

3. Bis zum Interregnum - S. 111

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 111 — Reliquiendienst und die Heiligenverehrung als heidnisch und warnte vor den vielen Pilgerreisen nach Rom; denn von dort hätten die Deutschen nichts Gutes zu erwarten. Aber der Widerstand wurde gebrochen. Vonisatius war ein Mann von eisernem Willen. Dazu hatte er die politische Macht des Frankenreichs hinter sich. Die Hausmeier Karl Martell und sein Sohn Pipin standen mit ihm und dem Papsttum im Bunde. Dieses Bündnis hatte auch zur Folge, daß der Frankenkönig Pipin auf der Seite des Papstes stand, als der Longobardenkönig die Reste griechischer Herrschaft in Italien stürzte und darauf auch Rom bedrohte. Ihm trat Pipin entgegen, zwang ihn zur Herausgabe des eroberten Ravenna und des Gebiets vou der Pomündung bis Ancona und schenkte es dem Papste. Damit begründete er die weltliche Herrschaft des Papstes, den Kirchenstaat, und leitete die Entwicklung der italischen Verhältnisse in eine Bahn, die eine Einigung Italiens für mehr als ein Jahrtausend verhinderte. „Ein germanischer Priester hatte die päpstliche Gewalt über Deutschland begründet, ein germanischer König begründete den römischen Kirchenstaat" (Kümmel). Iii. Dos Christentum in germanischer Kufsassung. Im Christentum trat den Germanen eine völlig neue Weltanschauung entgegen, die in vieler Hinsicht dem tief im Volke wurzelnden heidnischen Glauben widersprach. Schon in der Art, wie die neue Lehre verkündigt wurde, lag für die Deutscheu etwas Beftemdendes. Während sie ihren Göttern in abgegrenzten heiligen Hainen dienten, zu denen nur den Freien, nicht aber der großen Masse des Volkes, den Weibern und Kindern, der Zutritt gestattet war, während ihre Priester schüchtern und scheu den Willen ihrer Gottheiten erforschten und leise raunten, was sie erkundet hatten, ihre Religionsübung also etwas Geheimnisvolles an sich hatte, trug das Christentum den Charakter der Öffentlichkeit an sich. Allem Volk, den Vornehmen ebenso wie den Unfreien, allen, die es hören wollten, verkündeten die fremden Glaubensboten die neue Lehre. An ihrem Gottesdienst konnten alle teilnehmen Dann trugen die christlichen Priester, die sonst einfach einhergingen, goldgeschmückte prächtige Gewänder, und die gottesdienstliche Stätte, mochte es ein römischer Marmortempel oder ein schnell errichtetes Holzgerüst sein, schmückten sie mit Teppichen.

4. Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts - S. 92

1912 - Leipzig : Voigtländer
den Armen hätte er in feiner Kr ans heit 20 Kronen gegeben, das Denkmal, das ihm gesetzt worden, habe 30 Kronen gekostet; seine sämtlichen Kleider hätte, wie es in Rom üblich sei, sein Hofgesinde unter sich geteilt. Zwischendurch sagte er: „Einigemal las er Bücher, die fnir sehr verdächtig waren, und ob ich ihn gleich mahnte, sie nicht zu lesen, habe ich ihn doch öfters dabei erwischt." Übrigens fragte er mich fleißig über pommerland aus, ob es da auch um diese Zeit so heiß wäre, wie in Rom (er saß nämlich im Hemde da, hatte keine Glasfenster im Gemach, sondern Leinwand gespannt und ließ das Gemach mit kaltem Brunnenwasser begießen; die Gemächer sind auch so angelegt, daß das Wasser abfließen kann), ctls ich ihm .daraus berichtete, wie es dort fei, rief er aus: „stch, hätten wir doch auch in Rom eine derartig gemäßigte Temperatur." Nachdem der Herr Doktor in feinem und meinem Namen dem Kardinal untertänigst gedankt hatte, nahmen wir unsern Abschied. . .. Das Geld und die Kleinodien hinterlegte ich bei Dr. hoyer und bat ihn, sie in gute Verwahrung zu nehmen, bis zu meiner Rückreise nach Deutschland. Doktor Kaspar hoyer war ein ehrliches, aufrichtiges, dienstfertiges Männlein und war nicht wenig darauf bedacht, um Zehrgeld zu sparen, mich bei einem Herrn unterzubringen. Ich bekam Stellung beim Verwalter des Hospitals St. Brigitten; der war ein alter schwedischer Pfaffe, hatte einen ganzen Tisch voll Advokaten, Prokuratoren und Sollizitatoren bei der Rota1). Mein Amt war Kochen, Auswaschen, Bettmachen, Tischdecken, fluf- und Abtragen, Wein heraufholen, Einschenken usw. Dafür versprach er mir für den Monat eine halbe Krone. Er und feine Tischgänger waren mit meiner Kocherei wohl zufrieden, wiewohl ich nicht viel mehr als Suppen zu kochen hatte. Die übrigen Gerichte kaufte der Herr in der Garküche; denn zu Rom, wo viele ehelose große Herren und Diener, Kardinäle, Bischöfe, Mönche, Prälaten, Domherren, Meßpfaffen, Pfaffenknechte, Advokaten und Prokuratoren weilen, die alle öffentlich keine Weiber haben dürfen, und viele fremde !) Päpstlicher Berufungsgerichtshof. Der Harne kommt von dem radförmigen Zutzboden des Sitzungszimmers her. 92

5. Altertum und Mittelalter - S. 228

1911 - Stuttgart : Bonz
c. Heinrichs Ausgang (10851106). Die Erfolge, te Heinrich Gregor gegenber errungen hatte, fhrten doch nicht zum Frieden. Zwar griff in Deutschland (seit 1081) eine Friedensbewegung immer strker um sich. Der Gegenknig Hermann (108187) bekam nie eine Bedeutung. Durch Einfhrung des Gottesfriedens (S. 220) suchte man sich von dem traurigen Brgerkrieg zu befreien (10811083). Selbst in Sachsen kehrte nach nochmaligem Auf-flammen des Kriegs Ruhe ein. Der Gegenknig bekam keinen Nach-folget. Aber die Nachfolger Gregors schlssen keinen Frieden. Als Heinrich noch einmal nach Italien zog (10901097), hatte er wohl im Anfang gegen die Grfin Mathilde, die sich, 40jhrig, mit dem 17jhrigen Welf, dem Sohn des gregorianischen Herzogs Wels von Bayern, vermhlt hatte, nur um ihn bei der ppstlichen Partei fest-zuhalten und die Hauptsttze des Papstes Urban Ii. (10881099) war, Erfolg, dann aber zog er ihr und den lombardischen Stdten gegenber den krzeren. Urban Ii. setzte den Kampf mit aller Energie, ohne jeden Skrupel in der Wahl der Mittel, fort. Heinrichs eigener Sohn König Konrad lie sich (1093), besonders durch Mathilde, zum Abfall von ihm bewegen (er hat, von Heinrich abgesetzt, 1101 in Italien in Gram und Reue sein Leben beschlossen). Auch Heinrichs zweite Gemahlin Adelheid, eine russische Prinzessin, lie sich ge-Winnen, gegen ihn mit schmhlichen Anklagen aufzutreten. Der Kreuzzug, den Urban Ii. 1095 in Piacenza und Clermont predigte, hob das Ansehen des Papstes mchtig empor. Jahre lang weilte Heinrich machtlos in Italien. Indessen griffen in Deutschland die Gedanken der Kirchenreform immer mehr um sich. Auer emem Teil der Bischfe wirkte namentlich das Mnchtum dafr, besonders das Kloster in Hirschau (jetzt Hirsau) wurde unter Abt Wilhelm (f 1091) ein Mittelpunkt der Kirchenreform. Mnchische Wander-prediger durchzogen das Land und wirkten in Schwaben und Franken fr die Reform und damit im Grund doch gegen den König. Als Heinrich endlich zurckkehrte, wandte sich ihm doch noch einmal das Glck zu. Er bemhte sich vor allem um Herstellung des Friedens. Ein Reichsfriede wurde (1102) auf vier Jahre verkndigt. Eme ge-segnete Friedenszeit trat ein, in der Heinrich zur Freude des Burgers und Bauern und untersttzt von den Bischfen fr den Landfrieden eintrat. Dadurch entfremdete er sich freilich den niederen Adel. Der ppstliche Stuhl blieb unvershnt. Aus Urban Ii. war Paschalis Ii. gefolgt, milder als Urban, aber doch auch unvershnlich tote er. Dem gelang es auch, den zweiten Sohn des Kaisers, König Heinrich, der bei der Feindschaft der Kurie fr feine Thronfolge frchten mochte, zu gewinnen. Meineidig erhob sich der Sohn, untersttzt von dem Adel und den Gregorianern, (Dez. 1104) gegen den Vater Sachsen und Thringen trat man sofort auf die Seite des Sohnes. Am Regen traten Vater und Sohn einander gegenber. Da netzen

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 82

1914 - München : Oldenbourg
— 82 — und nicht an den erst neunundzwanzigjährigen, stillen und anspruchslosen Diakon gedacht hatte. Desto mehr aber hatte das Domkapitel die seltenen persönlichen Vorzüge des Erkorenen und seine Befähigung zu der höchsten Würde des Landes erkannt. Nach Beendigung der Mahl wurde der Neugewählte aus den Hochaltar im Dom gesetzt; aus sein gegebenes Zeichen ertönte die große Domglocke, das schwere Geschütz aus Marienberg feuerte und es begann der Festgesang des Tedeums. Dom Altar herabgehoben, empfing der Gefeierte die Glückwünsche sämtlicher Domherrn, der Geistlichkeit und der weltlichen Behörden und wurde alsdann zu dem für den jeweiligen Bischof bestimmten Thronstuhl irrt Chor geleitet und so als Bischos installiert, hierauf erfolgte in der am Dorrt angebauten fürstlichen Kanzlei die Bestallung als Fürst und Herzog. Don dort bewegte sich der Zug zwischen der in Parade aufgestellten Bürgerschaft in den nahen Bischofshof, von dem jetzt Julius Besitz nahm und wo ein gastliches Mittagsmahl an neun Tafeln vorbereitet war. Nach aufgehobener Tafel geschah der festliche Aufzug zum Residenzschlosse Illarienberg unter pomphafter Begleitung, in deren Mitte der Neugewählte auf einem stattlichen Pferde ritt und dem zudrängenden Dolke zum ersten Male öffentlich den Segen erteilte. Zur Einholung der päpstlichen Bestätigung der Wahl ging eine Gesandtschaft nach Rom. Julius nahm schon am dritten Tage seiner Erhebung das Regierungspersonal in Pflichten und die Huldigung der Stadt Würzburg int Hofe zum Katzenwicker ein, die Huldigung des Landes wurde wegen des strengen winters aus das Frühjahr ^574 verschoben. Julius wurde ant Pftrtgstfeste \575 durch den Erzbischof von Mainz zum Bischos geweiht, unter Beiwohnung des Klerus, der Dorstände der vier hochstiftischert Erbämter und der Zivilbehörden. Aus den acht Stadtvierteln waren )(35 bewehrte Bürger, darunter 98 in Rüstung und 37 Hakerischiitzert, beordert um zu paradieren und Ordnung zu halten. Dort Stadt und Land war eine ungeheure Dolksmasse in Bewegung. Eine von Julius an den Kaiser Maximilian Ii. nach Prag abgefertigte Gesandtschaft überbrachte ihm den vom 4. Mai ^575 datierten Lehensbrief über die f^ochstistsregalien nebst den panieren des Fürstbistums und des Herzogtums. z. Wirken. Beim Regierungsantritt des Fürstbischofs Julius befand sich das Frankenland in Zuständen höchst betrüblicher Art. Diele Arme verschmachteten in den Jammerjahren \512—7^ vor junger und Der-roahrlosung auf den Straßen Wiirzburgs und blieben als Leichen liegen. Noch weit schrecklicher war dem Fürsten das Elend der Armen und Kranken auf dem Lande geschildert worden. Er saßte daher den hochherzigen Dor-fatz, eine allgemeine Armen- und Krankenversorgungsanstalt zu gründen, und führte seinen plan trotz zahlreicher Hindernisse rasch aus. Am \2. März ^576 legte er den Grundstein zu dem Spital, das seinen Namen tragen

7. Bd. 2 - S. 271

1914 - Leipzig : Dyk
- 271 — Kirche den Altar des heiligen Kreuzes geweiht und am folgenden Tage das Nonnenkloster eingesegnet." Die übrigen wurden alle der Reihe nach einzeln gefragt, bekannten fast mit denselben Worten, sie hätten dasselbe gesehen und gehört, und wenn sie dort zu jener Zeit ein bischöfliches Amtsrecht ausgeübt hatten, so fügten sie auch dies zur Bestätigung ihrer Aussage hinzu. Als darauf der Herr Godehard fragte, was er nun tun solle, und der Erzbischof mehr aus Pflicht als aus gutem Willen zur Entscheidung aufforderte, sprach der vorgenannte Bischof Werinher das Urteil: der Einfall der Mainzer müsse für nichtig erklärt und unserem Bischof auf das Zeugnis der Bischöfe sein Besitz erneuert werden. So möge er in Frieden nach Hause gehen und seines Eigentumes sicher und ruhig genießen, bis er zu gesetzmäßiger Zeit mit seiner und aller seiner Mitbischöfe Einwilligung zur Synode berufen und jenes Gebiet durch ein Synodalurteil ihm abgesprochen würde. 34. Nachdem dies, Gott sei Dank, solchermaßen geendigt war, trat die Herrin Sophia hervor und führte wohlgegründete Klage vor dem Kaiser und der ganzen Versammlung wegen der ungerechten Entziehung ihrer Nonnen. Sie bat unseren Herrn um Hilfe, die er ihr von Rechts wegen schuldig war, und die Umhersitzenden um die Entscheidung, daß sie jene zurückerhalten müsse. Der Erzbischof, der schon durch den guten Fortgang unserer Angelegenheiten lange erbittert war, fuhr sie heftiger an, als sich geziemte, machte ihr die bittersten Vorwürfe und behauptete, gerade sie habe das Verlangen nach dem Gandesheimer Gebiet zuerst in ihm wachgerufen. Jene stellte dies mit passenden Worten und besonders durch das öffentliche Zeugnis derjenigen in Abrede, die es selbst nach der Aussage des Erzbischofs wissen mußten, insbesondere des Wigger, unseres Probstes. Er wollte darauf noch vieles gegen sie vorbringen, wurde aber vom Kaiser ermahnt, er möge vorher bedenken, wer er selbst sei und wer sie sei, worauf er endlich schwieg. So wurde jene Synode geendigt und die Angelegenheit der Nonnen auf den folgenden Tag verschoben. Der Erzbischof versprach jedoch, sie nach zwei Tagen zurückzugeben, was er auch tat. Nachdem dies so geendigt war, kehrte der Herr Godehard erfreut — Gott sei Dank! — mit der Frau Äbtissin nach Hause zurück und übte seitdem und jetzt seine bischöfliche Gewalt mit Festigkeit. Auch jene so mühsam zurückerhaltenen Nonnen versetzte er nach dem Rate seiner Mitbischöfe in das Nonnenkloster zu Gandesheim und befahl ihnen bei dem schuldigen Gehorsam, dort ihrem Gelübde gemäß der Ordensregel nachzuleben. Jene blieben dort einige Monate und lebten mehr nach ihren Lüsten als nach ihren Pflichten. Dann wurden sie von einigen Menschen, welche Gott kennt, zur

8. Bd. 2 - S. 265

1914 - Leipzig : Dyk
— 265 — zu, ohne zu beachten, mit welcher Verwegenheit er den alten Vorschriften der Kirchengesetze zuwiderhandle. Er suchte auch nicht mit brüderlicher Liebe um Zutritt nach, sondern schrieb seinem Bruder und Mitbischose gebieterisch einen Tag vor, an dem er zur Einkleidung der Gott geweihten Jungfrauen am Feste des heiligen Lukas, des Evangelisten (18. Oktober), sich bei ihm einfinden sollte. Der Herr Osdag benutzte eine günstige Gelegenheit und fragte den Erzbischof insgeheim, aus welcher Machtvollkommeuheit er so etwas tun könnte. Aber jener antwortete ihm mit drohender Miene und beißenden Worten, das Kloster gehöre zu seiner Diözese, und vermaß sich zugleich, er würde am festgesetzten Tage den Mägden des Herrn den Schleier geben und alle bischöfliche Gewalt an jenem Orte an sich nehmen. Als nuu der Tag herankam, trat ihm der Herr Osdag würdevoll entgegen in Gegenwart des Herrn Königs, Ottos des Dritten, und seiner Mutter, der kaiserlichen Herrin, Theophano, und im Beisein der Bischöfe Retharins von Patherbrunn, Milo von Minden, Hildebald von Worms und anderer Fürsten, welche zur Feier der Einkleidung der Juugfraueu zusammengekommen waren. Da aber der Streit lang wurde, ließ der Herr Osdag, ein schlichter, einfacher Mann, nach göttlicher Eingebung den bischöflichen Stuhl zu dem Altar in die Wölbung stellen und verteidigte durch diese Schutzmittel den Ort und seine Regierungsrechte. Auch waren fast alle ihm günstig, weil die Heftigkeit des Erzbischofs ihnen mißfiel, wenn sie es auch aus Furcht vor demselben verhehlten. Der Erzbischof, der früher so sehr auf sein Recht gepocht hatte, sah sich also in seiner Hoffnung auf die Gunst der Menge betrogen und erlangte kaum durch Vermittlung der Herrin Theophano und der Bischöfe und durch feine eigenen über allen Glauben flehentlichen Bitten, daß er am Hochaltar an jenem Tage die Messe halten dürfe; doch so, daß beide Bischöfe die Einkleidung der Herrin Sophia zugleich vornähmen, für die übrigen der Herr Osdag allein alles besorge. Und so geschah, was wider allen Brauch und noch nie von uns gesehen war, daß zwei Bischöfe mit hohem priefterlichen Schmuck festlich bekleidet, gleicherweise zur Seite des Altares saßen. Als man aber nun zur Weihe der Mägde Gottes schreiten wollte, da stand der Bischof, von dem man früher befürchtete, er fei schon seiner bischöflichen Rechte verlustig gegangen, plötzlich durch Gottes Gnade emporgerichtet und befragte während der Feier der Messe zuerst in Demut den Herrn König, ob er in die Einkleidung seiner Schwester willige, und dann die übrigen Vormünder. Nachdem sie ihre Zustimmung erklärt hatten, fragte er zuerst die Herrin Sophia, ob sie dem Hildenes-heimer Stuhl, ihm und seinen Nachfolgern, Unterwürfigkeit und Gehorsam gelobe, darauf die andern, die den Schleier nehmen

9. Bd. 2 - S. 342

1914 - Leipzig : Dyk
— 342 - der Stundenwächter anklopfte, aufstehen und einander zum Gebet vorauszueilen suchen. Vor der ersten Tagesstunde durfte niemand aus dem Kloster hinausgehen, außer denen, welche Amtsgeschäfte zu besorgen hatten. Und damit nicht jemand aus Unwissenheit seine Pflicht versäumen möchte, verordnete er, daß alle Tage die Satzungen des heiligen Augustinus und die Vorschriften der Kirchenväter ihnen vorgelesen werden sollten. b) Die Synode zu Chelles 992. Richer schreibt: Iv. 89. Um diese Zeit erließ der römische Papst vielfache Schreiben, worin er die Absetzung Arnulfsx) und die Erhebung Gerberts tadelte und den Bischöfen, von welchen dieselbe ausgegangen war, sowie auch andern Personen, welche dabei tätig gewesen, allerlei Vorwürfe machte. Deshalb beschlossen die Bischöfe Galliens, sich an einem Orte zu versammeln und über diese Vorwürfe zu besprechen. Sie kamen also zu Chela zusammen und hielten eine Synode, an welcher unter dem Vorsitz des Königs Rotbert der Remenser Erzbischof Gerbert, der Senonische^) Siguin, der Turonische^) Erchembald, der Bituricenser^) Daibert und verschiedene Bischöfe aus den Sprengeln derselben teilnahmen. Die ganze Leitung der Geschäfte wurde Gerbert übertragen. Nachdem diese Bischöfe hier den Satzungen der Väter gemäß ihre Verordnungen über die Angelegenheiten der heiligen Kirche erlassen hatten, befanden sie es nach einigen andern heilsamen Beschlüssen auch für gut, festzusetzen und für alle verbindlich zu machen, daß sie von diesem Tage an in Meinungen, Willen und Tat stets einig sein wollten nach den Worten der Schrift: „Sie waren ein Herz und eine Seele." Auch das fanden sie zweckmäßig zu verordnen, daß in Zukunft, wenn in irgendeiner Gemeine jemand eine unrechtmäßige Gewaltherrschaft sich anmaße, die durch den Bannfluch zu bestrafen wäre, darüber eine allgemeine Beratung gehalten und dann nach gemeinschaftlichen Beschlüssen verfahren werden sollte. Ebenso sollten die mit dem Bann Belegten nur kraft eines gemeinschaftlichen Beschlusses von demselben losgesprochen werden nach den Worten der Schrift: „Suche Rat bei den Weisen." Sie beschlossen ferner, daß, wenn der römische Papst etwas gegen die Satzungen der Väter vornähme, dieses ungültig und nichtig sein sollte nach den Worten des Apostels: „Einen ketzerischen Menschen meide." Nicht minder erklärten sie auch, daß die Absetzung Arnulfs und die Erhebung Gerberts, wie solche von ihnen x) Ehemals Erzbischof von Reims. — 2) von Sens. — 3) von Tours. — 4)"von Bourges.

10. Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 51

1910 - Berlin : Salle
Deutschland zur Zeit der Ottonen. 51 Theophano, mußten sich dem Geiste der Ordnung und Sitte in der neuen Heimat bedingungslos einfügen. Müßiggang war für das gesunde Frauenleben jener Tage undenkbar. Unter Konrad Ii., mit welchem die Krone vom Sachsenstamm wieder zum Frankenstamm kommt, waren die Töchter der Lehnsleute angehalten, wenn ein Feldzug nach Italien im Gange war, vom Montag bis Mittwoch Kleider zu nähen, wofür sie dann vom Hofe Beköstigung erhielten. Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024), ein Urenkel Heinrichs I. Auch seine Regierung war ein fortgesetzter Kampf gegen die Großen des Reiches und insbesondere gegen die empörungssüchtigen Italiener. Diese hatten, unbekümmert um den Deutschen Kaiser, den Markgrafen von Jvrea, Arduin, zum Könige gewählt. Heinrich zog gegen ihn, trieb die Empörer in die Enge und ließ sich selbst zu Pavia die lombardische Krone aufsetzen. Fast hätte ihn diese Krone das Leben gekostet. Die Bürger der Stadt erhoben einen Aufruhr und stürmten den königlichen Palast. In dieser Not sprang Heinrich durchs Fenster und erhielt von diesem Sprunge einen lahmen Fuß. Er wäre verloren gewesen, hätten ihn nicht seine aus dem Lager herbeigeeilten deutscheu Reiter aus dem Gedränge herausgehauen und fortgeführt. Heinrich rüstete von neuem und zog abermals nach Italien. Seine Ankunft stellte die Ruhe wieder her. Er wurde jetzt vom Papste Benedikt Viii. zum römischen Kaiser gekrönt und erhielt mit der Kaiserkrone den Reichsapfel als Sinnbild seiner christlichen Weltherrschaft, die durch das Kreuz auf einem goldenen Apfel angedeutet wurde. Später unternahm er noch einen dritten Zug nach Italien; hierbei mußte er von neuem die Erfahrung machen, wie wenig auf die Treue der Italiener zu rechnen sei. Eine treue Gefährtin und Beraterin in all seinen Sorgen stand dem Kaiser zur Seite in seiner Gemahlin Kunigunde, einer Gräfin von Luxemburg aus dem Moselgau. Sie hat in der Abwesenheit Heinrichs vielfach die (Stellvertretung in der Regierung in deutschen Landen ausgeübt. Durch viele Urkunden wird ihr Einfluß auf Gesetzgebung und Verwaltung bestätigt. Besondere Verdienste erwarb sie sich um die Gründung des Bistums Bamberg. Vielleicht war es gerade das große Vertrauen, das der Kaiser ihr auch in Staatsangelegenheiten schenkte, das einige neidische Vasallen veranlaßte, sie der Untreue anzuklagen. Nach damaligem Brauch mußte sie sich durch ein Gottesurteil reinigen. Unversehrt ging sie hervor aus der Feuerprobe, welcher Heinrich Ii. beiwohnte. Die fränkischen oder salischen Herrscher (1024—1125). Nach Heinrichs Ii. Tode wählten die deutschen Fürsten auf der Ebene bei 4*
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