TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
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— 8 —
V. Der Kamps -er beiden öttrgerschasten.
(Erste Hälfte 494—445.)
An der Vertreibung der Könige und an der Verteidigung Roms hatten die Neubürger oder Plebejer sich ebenso lebhaft beteiligt, wie die Altbürger oder Patrizier. Sie erwarteten also, daß man sie im Genusse der erworbenen Rechte belassen und ihren Beschwerden abhelfen würde. Viele von ihnen waren arm und hatten in den Zeiten der Kriege Schulden aufnehmen müssen, durch welche sie sehr gedrückt wurden. Waren doch die römischen Schuldgesetze so hart, daß es dem Gläubiger freistand, den säumigen Schuldner der Freiheit zu berauben und dessen Kinder in die Sklaverei zu verkaufen.
Als die Plebejer sich immer wieder in ihrer Hoffnung getäuscht sahen, daß eine mildere Behandlung eintreten würde, beschlossen sie die Stadt zu verlassen. Mit Weib und Kind begaben sie sich auf einen nahe gelegenen Berg, den Heiligen Berg, um dort eine neue Stadt zu gründen, in der sie allein die Herren sein wollten. Jetzt sahen die Patrizier ein, daß sie nachgeben müßten, wenn nicht die Stadt ganz veröden sollte. In ihrem Aufträge begab sich der Konsul Meueuius Agri'ppa zu deu Plebejern. Er erzählte ihnen eine Fabel: Einst empörten sich die Glieder des Leibes gegen den Magen. Sie warfen ihm vor, daß er in behaglicher Ruhe verzehre, was sie in harter Arbeit ihm zuführen müßten, und so verschworen sie sich, keinen Dienst mehr zu verrichten, der dem Magen Vorteile bringe. Bald wurde der Magen schlaff, aber gleichzeitig ermatteten auch die Glieder, denn sie bekamen nicht mehr Kraft und Saft vom Magen aus zugeführt. So machten sie denn Frieden und stellten den früheren Zuftaud wieder her. „Ihr könnt, o Plebejer", fagte Agrippa, „durch eure Empörung die Patrizier schwer schädigen, aber mindestens ebenso schwer wird der Schaden sein, den ihr euch selbst zufügt." Da kehrte den Plebejern die ruhige Überlegung zurück, und sie versprachen, wieder heimzukehren, wenn man den schweren Drnck der Schuldgesetze mildern und ihnen gestatten wolle, eigene Beamte zu wählen, die ihnen Schutz gewähren könnten. Beides gestand der Senat zu, und so ging der gefährliche 494 Auszug auf deu Heiligen Berg (494) vorüber, ohne die Blüte der Stadt zu schädigen. Er hat sie im Gegenteil gefordert, da nun die neuen plebejischen Beamten, die beiden Volkstribunen, nicht ruhten und nicht rasteten, bis die Vorrechte der Patrizier ganz beseitigt und eine vollständige Verschmelzung beider Bürgerschaften herbeigeführt wurde.
[Die Tribunen waren mit ganz besonderen Vorrechten ausgestattet: ihre Person war unantastbar, ihr Haus eine Freistatt für verfolgte Plebejer; jeden angeklagten Plebejer konnten sie vor Gericht vertreten; jeden patrizifchen Beamten, der Plebejern unrecht tat, konnten sie zur Strafe ziehen; schließlich erhielten sie sogar das Recht, den Seuatssitzuugeu beizuwohnen und durch ihren Ruf „Veto" (d. i. ich verbiete es) jeden den Plebejern schädlichen Beschluß zu verhindern. Nach Belieben konnten sie auf dem Forum Ver-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Niedersachsen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 119 -
hatte, streckte nun ebenfalls Julius die Hand entgegen. „Gestattet auch mir ein Wörtlein, edler Prinz," sagte er. „Zwar bin ich fast noch ein Knabe, aber schon schlägt mein Herz für alles Wahre und Gute, und ich bitte Euch deshalb, stoßet meine Freundschaft nicht zurück. Wie mein Ohm Saldern, so gelobe auch ich Euch Treue und Ergebung, und kehrt Ihr einst zurück nach Braunschweig, so wird Eitel Heinrich von Kirchberg der Erste sein, der Euch huldigend zu Füßen sinkt, und, wenn es sein muß, das Schwert zieht für Eure Sache."
Kühn blitzte es in den Augen des Jünglings bei diesen Worten. Ein eigentümliches Gefühl durchschauerte Julius, als er in dieses Auge blickte und mit kräftigem Druck die dargebotene Hand ergriff. Wer war dieser Eitel Heinrich von Kirchberg? Er hätte ihn an seine Brust ziehen und einen heißen Kuß pressen mögen auf diese reine Stirn, so schlug sein Herz dem edlen Jüngling entgegen, der jetzt mit geröteten Wangen vor ihm stand und die rechte Hand erhoben hatte wie zum feierlichen Eide. Da hob auch Julius die Hand empor und sagte: -„Und ich, Julius von Braunschweig, schwöre hier vor Euch bei dem Blute unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi, daß ich nimmer lassen will vom Evangelium, sollten selbst noch größere Drangsale, als die sind, die ich jetzt erdulde, über mich kommen. Ihr habt mir Treue gelobt; wohlan denn, so gelobe ich auch Euch Treue bis zum Tode. Gottes Wille geschehe; gesällt's ihm, so wird er auch mich einst heimführen in das Land meiner Väter. Harret aus mit mir, bis bessere Zeiten kommen und das Evangelium zum Siege gelangt ist. „Nec aspera terrent!“ Dieser Wahlspruch meiner Ahnen soll mir mein Geleitswort sein auf meinem dunkeln Wege."
„Amen!" sagte Burkhart von Saldern, tief ergriffen von dem Ernst dieser Stunde. „Amen!" wiederholte der junge Kirchberg — und drei Hände schlangen sich in einander zu langem, festen Druck.
Saldern war der erste, der das feierliche Schweigen brach. „Es ist spät," sagte er; „Ihr, mein Prinz, müßt
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut]]
Extrahierte Personennamen: Julius Heinrich_von_Kirchberg Heinrich Julius Heinrich_von_Kirchberg Heinrich Julius Julius_von_Braunschweig Jesu_Christi Burkhart_von_Saldern Ernst
— 78 —
fließt dann aus dem Körper des Fisches? Blut. Wie sieht das Blut
aus? Rot. Ja, es ist rot, aber ganz kalt. Wie ist das Blut der
Fische? — Sprecht: Die^ Fische haben rotes, kaltes Blut. Was
für Blut haben aber die Säugetiere? — Die Vögel? — Wir Men-
schert? — Wie fühlen sich deshalb auch die Säugetiere an? — Die
Vögel? — Wer hat schon einen lebenden Fisch in der Hand gehabt?
Wie fühlt er sich an? — Woher kommt das? — Sie frieren deshalb
auch im kältesten ^Eiswasser nicht. Welches Tier hat auch kaltes
Blut? —
Vi. Nahrung. Was Müssen die Fische haben, damit sie nicht
verhungern? — Wer hat die Fische in der Oker schon gefüttert? —
Was hast du.ihnen ins Wasser geworfen? Brotkrümchen. Was taten
die Fische? — Was fressen sie also? — Was fressen die Fische auch
sehr gern? Würmer. .Oft kommen Fliegen und Mücken dem Wasser
recht nahe. Schnapps! .springt das Fischlein in die Höhe und fängt
die Fliege. Wer hat das schon gesehen? — Wenn es regnet, läuft
von den Feldern und Wiesen das Wasser in den Teich oder in den
Fluß. Da wird mancher Käfer und manche Fliege mit fortge-
schwemmt. Wer findet die Fliegen und Käfer im Wasser? — Was
tun sie? Was fressen also die Fische auch? •— Zusammenfassung:
Die Fische fressen Vrot, Würmer, Fliegen und Käfer. Winter
fressen die Fische nichts, sie stehen ruhig beisammen und warten auf
den Frühling. — Manche Fische haben im Munde scharfe Zähne
(z. B. der Hecht). Diese Fische fangen andere Fische und fressen sie.
Man nennt solche ,Fische Raubfische. Der Hecht ist ein Raubfisch.
Warum? — Es gibt sehr große Fische, die sogar Menschen fressen.
Das sind die bösen Haifische, die aber nicht im Bache oder Flusse
sondern im weiten, .tiefen Meere wohnen. Wo leben die bösen Hai-
fische? ■— Was fressen sie sogar? Menschen. — Der Hafisch ist auch
ein Raubfisch. Wer Fennt noch andere Fische? — Der Hering wohnt
auch im Meere.
Vii. Fischfang. Wer fängt nun aber die Fische? Fischer. Wo-
mit fängt er .sie? Angel. Die Angel ist ein kleiner, eiserner Haken.
Woran ist der Haken befestigt? Schnur. Und woran ist die Schnur
festgemacht? ■— Stange, Stab. Was befestigt der Fischer an dem
Haken? Wurm. Nun hält der Fischer die Angel mit dem Wurm
ins Wasser. Wer .sieht den Wurm bald? Ein Fischlein. Es denkt:
„Ei, das ist ein recht schöner Braten, den will ich mir einmal gut
schmecken lassen!" Welchen .Teil der Angel sieht das Fischlein aber
nicht? Den Haken. Was tut es deshalb? — Was verschluckt es mit
dem Würmchen? — .Der spitze Haken aber fährt dem Fischlein tief in
das Fleisch. Was muß das Fischlein nun erleiden? — Wie gibt der
Hund seinen Schmerz zu erkennen? — Was hört man von der Katze,
wenn sie Schmerzen erdulden muß? — Wodurch äußert der^Vogel
seinen Schmerz? — Wodurch kann aber der Fisch seinen schmerz
nicht äußern? Der Fisch ist stumm. Sprecht das zusammen! —
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
80 —
2. Die Geschichte vom Daumenlang.
Es war einmal vor langer Zeit
Ein Mann, berühmt wohl weit und breit,
Den alle, die ihn kannten,
„Herr Daumenlang" nur nannten.
Sein Kopf war wie ein Kirschenkern,
Sein Leib war wie ein Mandelkern,
Am Stäubchen Mehl atz er sich voll,
Ein Tröpfchen Wein macht ihn schon toll.
Von 'diesem kleinen Herrlein
Ergähl' ich nun ein Meutern.
Einmal trinkt's Männlein wieder Wein
Da wird es froh; da fällt ihm ein,
Ins Freie zu spazieren
Und dort sich zu lustieren.
Wie es nun wandelt seinen Weg,
Da kommt es an den schmalen Steg
Und tut — wer wagt desgleichen! —
Auf das Geländer steigen.
Doch "da geht's bald dem Männlein
schlecht
Und das geschieht ihm wirklich recht;
Es taumelt, fällt hinunter
Und das war wohl kein Wunder.
Ein Bach fließt unterm Stege hin,
Das Männlein liegt und zappelt drin;
Doch ach! es kann nicht schwimmen,
Kann's Ufer nicht erklimmen:
Sein Nöklein ist schon wacker nah,
Sein rotes Köpfchen wird schon blaß,
Sein Herz schlägt schon beklommen:
Da kommt ein Hecht geschwommen
Und schnappt — ein Hecht, der spaßt
nicht viel —
Den "kleinen Mann mit Stumpf und
Stiel
Auf einen Schluck hinunter
Und schnalzt dabei ganz munter.
Am Bächlein stellt schon manchen Tag
Dem Hecht ein schlauer Fischer nach
Und kann ihn nicht bekommen,
Weil er gar schnell geschwommen.
Doch nun macht ihn das Männlein schwer;
Er schwimmt ganz einfach hin und her;
Kaum kann er sich mehr drehen,
So tut der Fraß ihn blähen.
Der Fischer schleichet her ganz sacht
Und früher, als er selbst gedacht,
Hat er in seinem Hamen
Schon Hecht und Mann beisammen.
Der Fischer geht zum Markte hin
Und denkt dabei in seinem Sinn:
„Den Hecht verkauf' ich teuer;
Es gibt nicht viele heuer."
Und wie er denkt, so ist's geschehn.
Er darf kaum fünf Minuten stehn,
So kommt die Magd gelaufen,
Um Fische einzukaufen.
Der Fischer nimmt den Hecht heraus,
Die Köchin zahlt zehn Batzen aus
Und trägt den Kauf nach Hause
Zum guten Festtagsschmause.
Die Köchin holt bald aus dem Topf
Den Hecht und schlägt ihn auf den
Kopf
Mit einem großen Hammer;
Das war dem Hecht ein Jammer.
Nun wetzet sie das Messer auch,
Und wie sie schneidet in den Bauch,
Da hüpft beim ersten Schnitte
Das Männlein aus der Mitte.
Die Magd hat keinen kleinen Schreck;
Sie läßt vor Angst aus seinem Fleck
Hecht, Messer, Topf und Hammer
Und läuft in ihre Kammer.
An Arm und Beinen zittert noch
Die Magd und guckt 'durch's Schlüsselloch
Und will dadurch nur sehen,
Was weiter wird geschehen.
Allein das Märchen ist nun aus.
Der Daumenlang ist ja heraus;
Er macht sich auf die Beine,
Trinkt nimmer viel vom Weine;
Und ist er nicht gestorben doch,
So lebt er sicher heute noch.
(Wich.)
3. Die drei Goldfischchen.
Ein guter Mann hatte einst drei Eoldfischlein, die niedlichsten kleinen
Fische von der Welt. Er hatte sie in einen klaren Teich gesetzt und hatte großes
Wohlgefallen an ihnen. Oft setzte er sich am Ufer hin und brockte Semmel-
krumen ins Wasser, und da kamen denn die niedlichen Fischchen und ließen sich's'
wohlschmecken. Dann rief er ihnen beständig zu: „Fischchen, Fischchen, nehmt
euch ja in acht vor zweierlei, wenn ihr immer so glücklich leben wollt, wie ihr
jetzt lebt! Gehet nie durchs Eitt'er in den großen Teich, der neben diesem kleinen
ist, und schwimmt nicht oben auf dem Wasser, wenn ich nicht bei euch bin."
Aber die Fischchen verstanden ihn nicht. Da dachte der gute Mann:
„Ich will's ihnen wohl verständlich machen," und stellte sich neben das Gitter.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
— 85 —
Knabe an den Haken, wenn er angeln will? Wurm. Wohin legt
er die Schnur mit dem Würmchen am Haken? Worauf wartet er?
— Was soll das Fischchen tun, wenn es den fetten Bissen sieht? —
Welchen Teil der Angel kann das Fischlein nicht bemerken? Was
tut es deshalb? — Was verschluckt das Fischchen mit dem Würm-
chen? Der spitze Haken aber fährt dem Fischchen tief ins Fleisch.
Was tut das Fischchen an der Angel, weil ihm die Wunde im Halse
viel Schmerzen bereitet? — Was tut der Knabe, wenn er merkt,
daß ein Fischlein an seiner Angel zappelt? ■— Der abscheuliche
Haken sitzt so fest im Halse des armen, hilftosen Tierchens, daß der
Knabe ihm bei dem Versuche, den Haken wieder los zu bekommen,
förmlich den Hals aufreißt. Das Fischlein blutet, ist vor Schrecken
und Schmerz halbtot, — Der Knabe aber achtet nicht darauf, son-
dern wirft es gleichgültig in sein Gefäß und steckt statt des abge-
bissenen einen anderen unglücklichen Wurm an seine Angel. So
treibt er's fort, bis die Nacht sinkt und die Fischlein schlafen ge-
gangen sind. Jetzt eilt er freudestrahlend mit feiner Beute, zehn
kleinen, meist schon toten Fischen, nach Hause, um sie in der Pfanne
backen >zu lassen. (Der Lehrer hebe in dieser Unterredung noch ganz
besonders hervor, daß das Angeln eine abscheuliche Quälerei und
Grausamkeit j[t.)
Ii. Das Bild in Beziehung zur Fabel. Wohin blickt unser
Knabe fortwährend? — Er hat nur Augen für das, was mit seiner
Angel vorgeht. Da sieht er plötzlich, wie ein Fischlein ganz in die
Nähe seiner Angel schwimmt. Zeige das Fischlein! — Ein Mann,
der eben vorübergeht, sieht, wie das Fischlein auf die gefährliche
Angel des Knaben zuschwimmt und danach schnappt. Das Fischlein
tut ihm leid; er hebt den Finger in die Höhe und warnt es. Wie
wird der gute Mann zu d^m Fischlein sprechen? Fischlein, schnappe
ja nicht nach der Angel! Lernt:
,^Fischlein, Fischlein, du armer Wicht,
Schnappe nur ja nach der Angel nicht!"
(Das Fischlein war nur ein kleines Tier, darum nennt er es
einen Wicht. Warum nennt er es armer Wicht?)
Wohin geht die gefährliche Angel dem Fischlein ganz schnell,
wenn es zuschnappt? ••— And was tut sie im Halse des Fischleins?
Sie reißt das Fischlein blutig. Was fühlt dieses davon? Pein oder
große Schmerzen. Lernt:
„Geht dir so schnell zum Hals hinein,
Reißt dich blutig und macht dir Pein."
Aus wen wird der Mann zeigen? Knaben. Wie wird er das
Fischlein fragen? Siehst du den Knaben nicht? Wozu wird er das
Fischlein noch einwal dringend auffordern? Fischlein, schwimme schnell
fort! Sprecht:
„Siehst du nicht sitzen den Knaben dort?
Fischlein, geschwinde schwimme fort!"
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— 109 —
Vogel. Warum nennst du den Storch emen Vogel? Weil er einen
Schnabel, zwei Flügel usw. hat. Welche Vögel haben wir schon be-
sprachen? — Vergleiche den Storch mit dem Sperlinge (nach der
Größe)! — mit dem Huhne! — mit der Gans! — Was für ein
Vogel ist deshalb der Storch (seiner Größe nach)? Sprecht: Der
Storch ist ein großer, stattlicher Vogel. Wie würde der Storch
sagen, wenn er reden könnte? ■— Ich bin usw. ,
Iii. Körperteile. Ich zeige euch jetzt die Hauptteile des Storches.
Der Storch hat einen Kopf usw. Welche Teile seht ihr am Kopfe?
— Am Rumpfe?
1. Kops. Seht euch zuerst den Kops an! Der Storch ist groß.
Wie ist aber sein Kopf nur? Sprecht: Der Storch hat einen kleinen
Kops. Was fällt euch an dem Kopfe besonders auf? Schnabel.
Was für einen Schnabel hat der Storch? — Welche Farbe hat der
Schnabel? — Sprecht: Der Storch hat einen langen, roten Schnabel.
(Oder: An dem kleinen Kopfe sitzt ein langer, roter Schnabel.) Aus
welchen beiden Teilen besteht der Schnabel? Ober- und Unterkiefer.
Zuweilen schlägt der Storch beide Kiefer fest zusammen, so daß man
es weithin hören kann. Wir sagen dann: Der Storch klappert. Wie
nennt ihr den Storch, weil er klappert? Klapperstorch.
2. Hals. Welchen Teil des Storches zeige ich euch jetzt? Hals.
Hier fängt er an, hier hört er auf. Wie ist sein Hals also? Sprecht:
Sein Hals ist sehr lang. Welche Vögel haben auch einen langen
Hals? ■—
3. Rumpf. Nun kommen wir zu dem Rumpfe. Mit welchem
bekannten Dinge hat der Rumpf seiner Form nach Ähnlichkeit?
Ei. Wie ist er daher? Sprecht: Der Rumps des Storches ist ei-
förmig. Nenne die Teile des Rumpfes! Zeige die Brust! usw.
4. Flügel. Nun seht euch noch seine Flügel an! Zeige, wo sie
anfangen! — Wo sie zu Ende sind! — Wie sind also seine Flügel?
Lang. Wie wird er deshalb auch fliegen können? Sprecht: Der
Storch hat lange Flügel, deshalb kann er gut fliegen. Welche
Vögel können auch gut fliegen?
5. Beine. Welche Teile des Storches sind ganz besonders lang?
Beine. Welche Farbe haben sie? — Sprecht: Der Storch hat lange,
rote Beine. Es sieht aus, als ginge er auf Stelzen. (Wer hat
Stelzen? Was macht ihr damit?) Wir nennen deshalb die Beine
des Storches Stelzbeine. Wie? Sprecht: Der Storch hat Stelzbeine.
Mit seinen Stelzbeinen kann er dreist ins Wasser steigen, sein Kleid
wird so leicht nicht naß. Ihr könnt das an dem zweiten Storche
sehen. Wo steht er jetzt? Im Wasser. Das Wasser ist aber gar
nicht hell und klar, sondern schmutzig, trübe; hier ist ein Sumpf. Wo
geht dieser Storch spazieren? Im Sümpfe. Das tun alle Störche
gern^ Weshalb? Da gibt es viele Frösche. Was für ein Vogel ist
der Storch, weil er gern durch Sümpfe watet? Sprecht: Der Storch
ist ein Sumpfvogel. Nun seht euch seine Füße an! Was bemerkt
ihr an ihnen? Zählt die Zehen! Wieviel sind nach vorn gerichtet?
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
— 110 —
Wieviel nach hinten? Sprecht: An jedem Fuße stehen drei Zehen
nach vorn und eine nach hinten. Zwischen den drei Vorderzehen
ist eine kleine Haut. Welcher Vogel hat auch eine Haut zwischen den
Vorderzehen (und zwar eine große)? Gans. Wie nennen wir diese
Haut? Schwimmhaut. Was hat auch der Storch zwischen den
Zehen? — Wie ist sie aber nur? Sprecht: Zwischen den Vorderzehen
hat der Storch eine kurze Schwimmhaut. Der Storch kann deshalb
aber doch nicht schwimmen. Wozu mag er denn nun aber die
Schwimmhäute haben? Hört! Die Sümpfe haben nämlich einen
sehr weichen Boden. Was geschieht mit unseren Füßen, wenn wir
auf diesen weichen Boden treten? Sinken tief ein. Wo blieben
unsere Füße stecken? Dem Storche würde es ebenso gehen, aber die
Schwimmhaut läßt ihn nicht tief einsinken. Weshalb hat also der
Storch eine Schwimmhaut zwischen den Vorderzehen? —
6. Schwanz. Welcher Teil ist hinten am Rumpfe? Schwanz.
Ihr seht ihn kaum. Wie ist er nur? Sprecht: Der Storch hat einen
kurzen Schwanz.
Iv. Bedetfung und Farbe. Woraus ist unser Kleid gemacht?
Zeug. Woraus besteht aber das Kleid des Storches? Federn. Was
für ein Kleid hat also der Storch? Federkleid. Wir nennen das
Federkleid auch Gefieder. Wie ist das Gefieder des Storches ge-
färbt? Weiß. Aber nicht überall. Welche Farbe seht ihr noch am
Storche? Schwarze Farbe. Welche Teile sind schwarz? Sprecht:
Der Storch hat ein weißes Gefieder, nur der Schwanz und die Flügel
sind schwarz. r
V. Nahrung. Wo befindet sich dieser Storch jetzt? Wiese. Auf
der Wiese sehen wir den Storch sehr häufig. Warum besucht er die
Wiese so oft? Da gibt's viele Frösche. Der Storch hat sich auf ein
Bein gestellt und schaut bedächtig nach allen Seiten. Da erblickt er
im Grase einen Frosch. Schnell ergreift er ihn mit seinem langen
Schnabel. Mag der arme Sumpfmusikant noch so sehr zappeln, er
wird ohne Barmherzigkeit verschluckt. Der Storch hat einen guten
Appetit: er kann wohl 20 Frösche fressen, ehe er satt ist. Die Frösche
sind seine Leibspeise. Sprecht: Der Storch frißt am liebsten Frösche.
Wo verstecken sich die Frösche, wenn sie den Storch sehen. Weshalb
kann er sie leicht vom Grunde holen? Weil er lange Beine und einen
langen Schnabel hat.
Der Storch geht weiter auf der Wiese. Jetzt hat er ein Mäuse-
loch entdeckt. Da steht er ganz' still und wartet, bis das Mäuschen
herauskommt. Jetzt ist es da. Was tut der Storch? — Der Storch
frißt auch Mäuse.
Am Maulwurfshaufen geht er auch nicht vorbei. Worauf wartet
er? Daß der Maulwurf die Erde aufstößt. Was tut der Storch
dann? Der Storch frißt auch Maulwürfe.
Weiter geht der Storch auf der Wiese. Mit seinem Schnabel
stößt er bald nach dieser, bald nach jener Blume. Ob er auch Blumen
frißt? Nein, aber auf den Blumen sitzt oft ein Käfer oder eine Biene.
— 172 —
9. Der Wolf.
I. Name, Welche Geschichte habe ich euch in der vorigen Stunde
erzählt? — Welches Tier hatte der Fuchs bei sich? Wolf. Einen
Wolf habt ihr gewiß noch nicht gesehen. Wie er wohl aussehen
mag? — Auf diesem Bilde seht ihr einen Wolf. Wir wollen ihn
betrachten.
Ii. Größe. Mit welchem Tiere hat der Wolf Ähnlichkeit? Mit
dem Hunde. Und zwar mit einem Schäferhunde. Welches Tier hat
auch Ähnlichkeit mit einem Schäferhunde? Fuchs. Der Wolf gleicht
dem Schäferhunde auch in der Größe; er ist so groß wie ein großer
Schäferhund. Wie groß ist der Wolf? Sprecht? Der Wolf ist so
groß wie ein Schäferhund.
Iii. Körperteile.
Sprech [t off:
Der Wolf hat eine spitze Schnauze. (Die Schnauze des usw.)
Der Wolf hat einen großen Rachen.
Im Maule sehen wir große Reißzähne.
Die Augen des Wolfes stehen schief. (Der Wolf hat schiefstehende
Augen.)
Der Leib ist dürr (eingezogen).
Der Schwanz ist buschig und hängt bis auf die Fersen herab.
(Der buschige Schwanz usw.)
Die Beine sind hoch und dürr.
An den Pfoten sind Zehen mit scharfen Krallen.
Der Wolf hat eine graue oder gelbliche Farbe.
Iv. Aufenthalt. Wer hat schon einen Wolf gesehen? — Hier
bei uns gibt's feine, Wölfe. Aber weit, weit von uns nach Morgen
hin (in Polen und Rußland) gibt es sehr viele Wölfe. Am Tage hält
sich der Wolf im Walde verborgen; er wohnt aber nicht, wie der
Fuchs, in einer Höhle in der Erde, sondern er hat sein Lager im
dichten Gebüsch. Des Nachts geht er auf Raub aus. Wo versteckt
sich der Wolf am Tage? •— Welche Tiere tun das auch? — Wann
geht der Wolf auf Raub aus? — Welches Tier auch? Fuchs.
V. Nahrung. Des Nachts verläßt der Wolf sein Lager und
durchstreift den Wald. Die Tiere, die ihm begegnen, zerreißt und frißt
er. Welche Tiere können ihm im Walde begegnen? Hirsche, Rehe,
Hasen, Füchse. Er packt die Tiere an der Gurgel und tötet sie. Welche
Tiere raubt der Wolf im Walde? Sprecht: Der Wolf raubt im
Walde Hirsche. Rehe, Hasen und Füchse.
Der Wolf kommt auch des Nachts zu den Wohnungen der Men-
schen und sucht in die Ställe einzudringen. Was mag er da wollen?
— Welche Tiere frißt er gern? — Zuweilen läuft er mit einem
Schafe, das er geraubt hat, so schnell davon, daß ihn ein Mensch
nicht einholen kann. Welche Haustiere raubt also der Wolf? Sprecht:
Der Wolf raubt Schafe. Ziegen und andere Haustiere.
wir auch den Hasen rechnen? — Weshalb? — Sprecht: Der Hase
ist ein Nagetier. Nennt andere Nagetiere! -—
Ter Rumpf ist langgestreckt.
Der Schwanz ist kurz. Der Jäger nennt den Schwanz Blume.
Nun beseht die Beine! Wieviel Vorder- und Hinterbeine hat
der Hase? — Vergleicht sie miteinander! Sprecht: Die Hinterbeine
find viel länger als die Vorderbeine. (Oder: Der Hase hat lange
Hinterbeine und kurze Vorderbeine.) Was wird er deshalb recht gut
tun können? — Ja, er läuft und springt ausgezeichnet und kann
einen Berg besser hinaus- als herunterlaufen. Wenn er bergab läuft,
dann schlägt er leicht Purzelbäume. Langsam (gleichmäßig) gehen
kann der Hase aber nicht gut. Ergötzlich ist es, zu sehen, wie unge-
schickt und tölpelhaft er sich dabei anstellt. Der Hase hüpft. Welche
Tiere auch? —
Ein törichtes Häschen tadelte eines Tages seine langen Hinter-
beine:
Wie ungeschickt ist doch mein Gang,
Sprach's Häschen auf dem Rain,
Die Hinterbeine sind zu lang,
Sie sollten kürzer sein.
Da kani dort von der grünen Au
Ein „Nero" angehetzt,
Mit eineni tollen wau, wau, wau!
Er nach dem Häschen setzt.
Das aber feget pfeilgeschwind
Hin über Flur und Feld,
Bis es ein sichres Obdach find't
Im düft'ren Waldeszelt.
Der Nero holt es nimmer ein,
Kehrt keuchend drum zurück.
Gott Lob! die langen Hinterbein',
Sprach's Häschen, sind mein Glück!
(F. Wiedemann.)
Weshalb tadelte das Häschen «zuerst seine Hinterbeine? — Was
tat es aber zuletzt? Lobte sie. Weshalb? —
Der Jäger nennt die Beine des Hafen Läufe. Wie? — Wes-
halb? — Sprecht alle den Satz! — Nennt alle Teile des Hasen in
der Jägersprache! (Blut = Schweiß.) Nun könnt ihr dieses Rätsel
raten: Der Jäger kennt ein Tier,
Es lebt und hat kein Blut,
Es hört und hat keine Ohren,
Es läuft und hat keine Beine.
Der Hase kann auf seinen Hinterbeinen auch sitzen. Welches Tier
auch? Hund. Welcher Hase auf unserem Bilde hat sich auf seine
Hinterbeine gesetzt? Richtig, er hockt auf den Hinterbeinen, läßt die
Vorderpfoten wie Hände herabhängen, streckt Kopf und Ohren in die
Höhe und zieht das Schnäuzchen krumm, so daß sein Bärtchen hin
und her zuckt. Wenn der Hase so sitzt, sagt man: Er macht ein
Männchen. Erfragen! Wem will er also gleichen? Sprecht: Dieser
Hase macht ein Männchen.
Iii. Bedeckung und Farbe. Womit ist der Körper des Hasen
bedeckt? — Wie sieht sein Fell (Pelzrock) oben und an den Seiten
aus? Braun. Wie am Bauche? — Wo sieht es ebenfalls weiß aus?
Unter dem Schwänze. Zusammenfassung! ■— Wer hat schon einmal
einen Hasen angefaßt? — Wie fühlt sich sein Pelz an? Weich.
Was hat er also für einen Pelz? —.
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