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Ackerbauer und Viehzüchter. Deshalb war ihre erste Tätigkeit darauf gerichtet, an geeigneten Stellen den Urwald auszuroden oder niederzubrennen. So erhielten sie Raum für ihre Ansiedlungen. Ant liebsten bauten sie sich in Einzelhöfen an; im Hügellande entstanden Dörfer, wobei sie aber darauf achteten, daß die Höfe nicht zu nahe beisammenlagen, nicht nur aus Freiheitsliebe, um den Nachbar nicht allzu nahe zu haben, sondern auch aus Besorgnis vor Feuersgefahr; denn sie wohnten in hölzernen Blockhäusern.
Ii. Lebensweise der Germanen.
Die Germanen waren ein schöner Menschenschlag, der sich durch hohe Gestalt, blondes Haar und blaue Augen von den Nachbarvölkern unterschied. Den Hauptstamm eines jeden germanischen Volkes bildeten die freien Männer, und in ihnen treten die Haupteigenschaften des Volkes: unbändige Freiheitsliebe, tollkühner Mut, Treue und Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Achtung vor den Fraueu, glänzend hervor; als allgemein verbreitete Fehler werden von den römischen Schriftstellern übertriebenes Ehrgefühl, Eigenwille, Abenteuerlust, Unbesonnenheit und Neigung zu Trunk und Spiel hervorgehoben.
Der freie Germane war Ackerbauer und Viehzüchter; das Land, das er bebaute, gehörte in den ersten Jahrhunderten nach der Ansiedlung nicht ihm selbst, sondern der Gemeinde oder Markgenossenschaft (Mark = Grenze). Er baute Gerste, Hafer, Korn, Flachs und Rübenfrüchte. Seine Herde weidete er auf den brach liegenden Feldern, die in den letzten Jahren bebaut gewesen waren, und ans der Gemeindewiese. Am liebsten aber entzog er sich selbst diesen Arbeiten; an seiner Stelle leitete die Hansfrau das ganze Hauswesen; Söhne und Töchter hatten als Knechte und Mägde zu dienen und wurden von deu Hörigen, halbfreien Pachtern, und Sklaven unterstützt. Die Zeit, welche Krieg und Jagd nicht in Anspruch nahmen, widmete der freie Mann den Verhandlungen mit den Geschlechts- und Markgenvssen, welche meistens mit Trinkgelagen endeten; auch schämte er sich nicht, ganze Tage mit Nichtstun zu verbringen, wobei er in ein Fell gehüllt neben der Herdstelle lag (auf der Bärenhaut ltigert).
Das Familienleben war innig; besonders bedeutsam war die Stellung der Hausfrau und Mutter, die nicht nur die treue Gefährtin des Mannes in der Arbeit war, sondern auch in alle seine Pläne und Sorgen eingeweiht wurde; selbst in Staatsangelegenheiten fragte man gern die Frau um ihre Ansicht, und ihre Ratschläge wurden beachtet. Die Ehen waren sehr kinderreich, und die Jugend wuchs unverzärtelt zu kräftigen, schönen Menschen heran.
Die hauptsächliche Nahrung der Germanen bildeten Mehl- und Milchspeisen; Fleisch lieferten das erbeutete Wildbret und geschlachtete Tiere der Herde. Das Getränk der Männer bei Gelagen war der Met, ein mit Honig gesüßter Gerstensaft. Das wichtigste Kleidungsstück war der Mantel, ein viereckiges Stück rauhen Wollstoffes, das durch Spangen oder Dornen zusammen-
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Unter den guten Göttern, den Äsen, war Wodan der mächtigste, der Gott des Himmels, der sich im Sturme kundgibt. Langbärtig, den Wolkenhut in das einäugige Antlitz gedrückt, stürmt er auf weißem Rosse durch die Lüste und hinter ihm sein Gefolge (Sage vom „wütenden Heer" und vom „wilden Jäger"). Er ist der Siegverleiher und läßt durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren, die gefallenen Helden von der Walstatt hinaustragen in seinen Königssaal, die Walhall, wo sie mit ihm schmausen. Dann thront er auf goldenem Stuhle, zu dessen Füßen zwei Wölfe liegen, und aus seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm guten Rat ins Ohr flüstern. Er ist auch der Schützer des Staatswesens und verleiht den Menschen Einsicht und Klugheit. Sein heiliger Tag war der Mittwoch.
Sein Sohn Donar ist die Verkörperung des Gewitters. Mit wehendem rotem Barte steht er aus einem von Böcken gezogenen Wagen und schleudert krafvoll seinen Steinhammer, der immer wieder in seine Hand zurückkehrt. Er schirmt Mannesmut und freut sich an der klugen Tapferkeit der Helden. Er ist auch durch das Gewitter der Förderer der Fruchtbarkeit und beschützt den Ackerbau; der Besitz und seine Grenzen, Haus und Hof stehen unter seinem Schutze. Heilig ist ihm die Eiche, der Fuchs, das Eichhorn; von den Wochentagen war ihm der Donnerstag geweiht.
Neben ihm steht der eigentliche Schlachtengott, der einarmige Ziu, der seine Freude hat am wilden Gemetzel und ant Blutvergießen; seine Waffe ist das Schwert. Ihn ruft das Heer um Beistand an, wenn es in die Schlacht geht; seine Anwesenheit wird fund, wenn der Ba rdit (Schildgesang) mächtig und einheitlich erklingt. In seinem Namen dürfen die Priester solche Krieger, die sich feige zeigen, mit Stockschlägen tu den Kampf zurücktreiben. Auch die Volksversammlung, die ja eigentlich eine Heerschau ist, steht unter seinem Schutze und seiner Leitung. Sein heiliger Tag war der Dienstag (eigentlich Diestag oder Ztestag).
Wodan, Donar und Ziu bildeten die Götterdreihett an der Spitze der As eit. Aber auch noch andere Götter fanden Verehrung, so die Sichtgötter Freyr und Balder, deren Eigenschaften aus der Wirksamkeit der Sonne abgeleitet sind. Ein böses Element unter den Göttern bildet der listige Loki, der Unheil schafft und Unfrieden stistet. Auch weibliche Gottheiten verehrten die Germanen: Freya, die Beschützerin der Ehe und der Frauenarbeit, Nerthus, die den Boden segnet, Hel, die das Totenreich regiert, Ostara, die Göttin der Frühlingssonne, usw.; außerdem war die Natur von Riesen und Zwergen, von Elsen und Nixen belebt, von denen unzählige Märlein erzählt wurden.
Doch dieser reichen Götterwelt war ein schmerzlicher Zug ausgeprägt: das Bewußtsein einstigen Untergangs. Trotz des unaufhörlichen Kampfes gegen die ungeschlachten Dursen, die verkörperten Naturkräfte, werden diese und die den Äsen feindlichen Mächte einst den Sieg davontragen; die Götterdämmerung wird hereinbrechen, die Götterburg und die Welt werden in
4*
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Hülfe angerufen. Otto kam sofort mit einem Heere nach Italien, besiegte Berengar und befreite bte unglückliche Witwe. Der beutfche König war durch den Tod seiner ersten Gemahlin Ebitha Witwer geworben, aber noch jung an Jahren, beshalb hielt er um die Hand der Witwe an und erhielt sie (951). Als er mit feiner neuen Gemahlin in Dentschlanb einzog, würde biefe mit großer Freube empfangen. Sie besaß neben ihrer Tugenb einen hellen Verstaub, beshalb ließ Otto sie mit an der Regierung des Laubes teilnehmen, und biefe Mitregierung gereichte Dentschlanb
zum Segen. Von ihren fünf Kinbern verlor sie vier durch den Tod. Die Erziehung des noch übrig gebliebenen Prinzen übernahm sie selbst. Nach einigen Jahren schickte sie ihn zu feinem Oheim, dem Erzbischof Bruno in Köln. Als ihr Gemahl im I. 962 zum römischen Kaiser gekrönt würde, rief man sie zur Kaiserin aus. In dieser hohen Stellung blieb sie aber immer die bemütige Abelheib, welche ihr Haus und ihre Hänbe den Armen und Notleibenbeu öffnete. Bewunbernswert ist ihr Benehmen gegen Berengar, welcher auf der Burg Garba mit feinem Weibe gefangen
faß, nachbem ihn Otto besiegt hatte. Statt Rache an dem Manne zu nehmen, der sie so sehr gequält, bewog sie ihren Gemahl, die Familie mit der größten Milbe zu be-hanbeln, und nahm sogar die zwei Töchter Berengars zu sich an ihren Hof und erzog sie. Als Otto I. i. I. 973 starb, kamen für Dentschlanb schwere Zeiten. Sein Sohn Otto Ii. ließ sich von feiner Gemahlin gegen sie aufreizen: sie würde hart behanbelt und ging beshalb nach ihrer Heimat Burgunb. Aber es war, als wenn mit ihr auch der Segen von Dentschlanb gewichen wäre. Später versöhnte sich Otto mit ihr und bewog sie zur Rückkehr. Sie hat nach dem Tode ihrer Kinder sogar noch einige Jahre die Regierung des Laubes für ihren Enkel allein geführt und zwar zum Segen Dentfchlanbs. Wie im Großen, so war sie auch in kleinen Dingen ein Muster für alle
Frauen. In ihrem Haushalte herrschte die größte O r b-n u n g und Pünktlichkeit. Daburch, sowie durch ihre Ge^ laffenheit und Ergebung im Unglück, durch ihre Demut im Glück und durch ihr Benehmen gegen ihre Feinde gehört sie zu den ebelsten Frauen in der Geschichte unseres Vaterlanbes.
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Extrahierte Personennamen: Otto Berengar Ebitha Otto Bruno Berengar Otto Otto_I. Otto Otto
Extrahierte Ortsnamen: Italien Dentschlanb Burg Garba
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Hand gestickt sind. Nach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie ganz der Welt und nahm den Schleier. Sie starb im Kloster am 3. März 1040.
20. Die Kaiserin Agnes und ihr Scfyit Heinrich Iv.
König Heinrich Iii. starb sehr jung und hinterließ das deutsche Reich seinem fünfjährigen Sohne Heinrich, welcher bereits als dreijähriges Kind zum König gekrönt worden war. Für denselben führte seine Mutter A g u e s so lange die Regierung, bis seine Mündigkeit erklärt war. Um sich die Freundschaft der deutschen Fürsten zu gewinnen, besetzte die Kaiserin wiederum die drei erledigten Herzogtümer Schwaben, Kärnthen und Bayern. Der neue Herzog Rudolf vou Schwaben raubte ihr aber die elfjährige Tochter, um sich später mit ihr zu vermählen. Ott ovon Nord he im, der neue Bayeru-herzog, verband sich mit dem Erzbischof Auu o von Köln, um die Regierung des Reiches in seine Gewalt zu'bekommen. Auf einem Feste in Kaiserswerth wurde der junge König in ein Schiss gelockt und nach Köln gebracht, wo man ihn im Palast des Erzbischofs streng erzog. Der Erzbischof, der auch die Reichsiusignieu mitgenommen hatte, führte nun anstatt der Kaiserin die Regierung. Das strenge Leben in Köln gefiel jedoch dem jungen Heinrich wenig, und als einmal der Erzbischof A d a l b e r t von Bremen, ein sehr freundlicher Mnmt, sich dort aushielt, wurde es diesem leicht, ihn nach Bremen zu entführen. Die Kaiserin Agnes nahm sich diese Vorkommnisse so zu Herzen, daß sie abdanken und in ein Kloster gehen wollte. So streng der Kölner Erzbischof Heinrich gehalten hatte, so sehr ließ der von Bremen ihm den Willen. Er durfte thun, was er wollte, und das war nicht gut für ihn. Als er fünfzehn Jahre alt war, ließ er sich in Worms mündig erklären, um das Schwert führen und an Erzbischof Anno Rache nehmen zu können. Nur auf das Zureden seiner Mutter unterließ er das letztere. Zu dieser Zeit regierte in Rom Papst Gregor Vii., ein sehr strenger Mann, welcher in Deutschland die Bischofssitze, überhaupt alle geistlichen Ämter, nicht mehr für Geld verkaufen wollte. König Heinrich Iv. und die meisten deutschen Bischöfe störten sich jedoch nicht an die Vorschriften des Papstes und setzten
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Kaiserswerth Bremen Bremen Worms Rom Deutschland
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frieb von Bouillon an die Spitze von 300000 gut bewaffneter Ritter und begann einen Kreuzzug uach dem heiligeu Lande. Nach unsäglichen Leiden und nachdem das Heer durch Hunger, Hitze, Pest u. s. w. arg geschwächt war, eroberten die Kreuzfahrer Dorylüum, Antiochien (die heilige Lanze) und endlich 1099 auch Jerusalem. Den tapferen Anführer Gottfried wollten sie zum König machen, er aber lehnte diese Würde aus Demut ab. Die Christen waren auf die Dauer nicht im Stande, Palästina gegen die Türken zu behaupten. Zwar wurden im Laufe der nächsten 200 Jahre noch sechs neue Kreuzzüge (sogar ein Kinder-Krenzzng) unternommen, aber das heilige Land blieb in der Gewalt der Türken Dnrch die Krenzzüge entstanden in Palästina die sogenannten geistlichen Ritterorden und zwar: 1. der Iohannite r-, (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), 2. die Templer- (weißer Mantel mit rotem Kreuz) und 3. der deutsche Orden (weißer Mantel mit schwarzem Kreuz). Die Mitglieder dieser Orden verpflichteten sich, die Pilger mit den Waffen in der Hand zu schützen, die Kranken zu pflegen und das Christentum, wo sie konnten, zu verbreiten. Die deutschen Ordensritter haben sich später an der Weichsel niedergelassen und dort zur Bekehrung der Preußen und zur Hebung des Ackerbaues viel beigetragen. (Marienburg.)
22. Erziehung der Ldelfräulein im Mittelalter.
Im 12. und 13. Jahrhundert wurde der Erziehung der Mädchen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wie bis dahin, namentlich erhielten die Ritterfräulein eine sorgfältige Erziehung. Die Knaben blieben nur die ersten sieben Jahre bei der Mutter, die Mädchen jedoch oft längere Zeit. Von ihr erhielten sie die ersten Begriffe von Gott und der christlichen Religion. Sie erwarben fiel) zunächst die Geschicklichkeiten des Hauses: Spinnen und Sticken und das Anfertigen der männlichen und weiblichen Kleidungsstücke. An der Gesellschaft nahm das Fräulein teil, sobald ihr Alter und ihre geistige Reife sie dazn befähigten. In vornehmen, z. B. in gräflichen und fürstlichen Familien wurden die Tochter nicht allein, sondern in Gesellschaft einer großen Anzahl von Gespielinnen
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Friedrich verlor die Schlacht; als er aber mieder nach Deutschland kam, sprach er über Heinrich die Reichsacht ans, nahm ihm seine beiden Herzogtümer und ließ sich nnr ans fein inständiges Bitten bewegen, ihm Braunschweig und Lüueburg uoch zu lassen. Das Herzogtum Bayern erhielt mm Ctto von Wittelsbach, und Sachsen Bernhard von Askanien, ein Sohn Albrecht des Bären. Barbarossa hatte dem Papst einen Kreuzzug versprochen, als er in Rom zum Kaiser gekrönt wnrde. Als siebenzigjähriger Greis unternahm er denselben. Schon war er beinahe am Ziele, da kam das Heer an den Fluß Saleph. Der Uebergaug dauerte ihm zu lange, er stürzte sich mit seinem Rosse in den Fluß, um rascher hinüber zu kommen, aber ein Strudel erfaßte das Pferd, es versank mit seinem Reiter in den Wellen, und der Leichnam des Kaisers trieb ans Ufer. Die wenigen Ritter, welche von diesem Kreuzzuge wieder nach Hause zurückkehrten, erzählten den Tod des Kaisers, aber das Volk wollte nicht glauben, daß sein geliebter Fürst nicht mehr am Leben sei, und so entstand die Sage von „Barbarossa im Kyffhänser".
26. Elisabeth, Canbgräfut von Thüringen.
Wer heute nach dem Thüringerlande kommt und nach Elisabeth fragt, der Landgräfin, die auf der Wartburg gewohnt hat, dem erzählt man gern von „der guten, frommen Frau." Sie war eine Tochter des Königs Andreas von Ungarn und wnrde schon als vierjähriges Kind auf die Wartburg gebracht, damit sie hier nach dem Gebrauche der damaligen Zeit mit ihrem zukünftigen Bräutigam Ludwig zusammen erzogen werde. Schon früh zeigte Elisabeth eine große Neigung zur Frömmigkeit, namentlich aber znr Spendung von Wohlthaten an die Armen, so daß die Freunde Ludwigs diesem rieten, Elisabeth nicht zu heiraten, weil sie eine Frömmlerin sei und alles verschenke. Ludwig aber ließ sich dadurch nicht abschrecken, sondern feierte i. I. 1220 die Vermählung mit der schönen Prinzessin. Leider dauerte diese Ehe nur sechs Jahre, aber während dieser kurzen Zeit wirkte Elisabeth mehr Gutes als manche Frau während ihres ganzen langen Lebens. Durch Überschwemmung und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Bernhard_von_Askanien Albrecht Barbarossa Barbarossa Andreas_von_Ungarn Ludwig Ludwig Elisabeth Ludwigs Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wittelsbach Sachsen Rom Elisabeth
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von ihren Kindern und ging in ein Kloster; sie starb, erst 24 Jahre alt, zu Marburg und wnrde dort im Dom begraben. Mit Recht verdient sie den Beinamen „die Heilige."
Sie ist die Patronin der Klosterschwestern.
27. öedwig, Herzogin von Schlesien.
Was die hl. Elisabeth für Thüringen, das war Hedwig für Schlesien. Sie stammte aus Tirol und war eine Tochter des Herzogs Berthold von Meran. (Schon in früher Jugend zeigte sie eine große Liebe für einfaches, schlichtes Wesen. Als zwölfjähriges Mädchen wurde sie mit dem Herzog Heinrich I. von Schlesien vermählt. Sie trug zwar standesgemäße Kleidung, aber in der Art, daß alles Eitle und Ueberflüfsige wegblieb. Sie wollte deit Schlesiern in allem ein gutes Beispiel geben. Ihr Grund-
satz war: „Je höher man über andern steht, desto mehr soll man ihnen in der Tugend vorleuchten!" Sie erfüllte
denn auch ihre Pflichten als Hausfrau, Gattin und Mutter
in ausgezeichneter Weise. In ihrem Hauswesen herrschte die musterhafteste Ordnung. Ihre Einkünfte gebrauchte sie bei weitem nicht alle und komüe von ihren Ersparnissen noch viel an die Armen geben. Gegen die Dienstboten war sie äußerst sauft und gutmütig, duldete aber bei ihnen durchaus kein Geschwätz und kein schamloses Wort. Wurde einer von ihnen krank, so besuchte sie ihn und pflegte ihn wie eine Mutter. Ihre sechs Kinder gab sie nicht Fremden zur Erziehung, sondern erzog sie selber; sie lernten von der Mutter die Tugenden der Gottesfurcht, der Sanftmut und Wohlthätigkeit. Die Güte der Herzogiu war so bekannt, daß die Schlesier sie „Mutter" nannten. Ihrer besonderen Fürsorge hatte sich das Kloster Trebnitz zu erfreuen; dort speiste sie oft dreizehn Arme mit eigener Hand zum Andenken au den Heiland und seine zwölf Apostel. Ferner besuchte sie häufig die Gefangenen, ließ sie mit Kleidung versehen, sprach ihnen Trost zu und suchte ihr Herz zur Buße zu bewegen. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie als Witwe in der Einsamkeit, in stillem, zurückgezogenem Leben. Sie wurde
zu Trebnitz i. I. 1243 begraben und wird bis heute von den Schlesiern als Schutzpatronin verehrt.
Jj
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zusammen und regierten gemeinschaftlich in größter Eintracht. Als nun der Papst noch nicht den Bann von Ludwig nehmen wollte, kamen die deutschen Fürsten in Rhense am Rhein zusammen und beschlossen, daß von jetzt ab derjenige, welcher von der Mehrzahl der Fürsten als König gewählt würde, einer Bestätigung des Papstes nicht bedürfe, um bte königlichen Rechte auszuüben.
50, Margaretha von Maultasch.
Der Name die)er Frau hat in der Mark Brandenburg feinen guten Klang. Den sonberbaren Beinamen soll sie ihrem auffallend breiten Munbe zu Verbanken haben. In Wirklichkeit aber hat sie biesen Namen von dem Schlosse Manltasch in Tirol, wo sie im Jahre 1318 geboren würde. Sie war die reiche Erbin von Tirol, Kämthen und Krain und von Natur etwas flatterhaft. Als neunzehnjähriges Mädchen wurde sie gegen ihre Neigung mit dem Markgrafen Johann Heinrich von Mähren vermählt. Diese Ehe war aber eine höchst unglückliche. Margaretha lebte mit ihrem Gemahl fortwährend in Unfrieben. Als dieser einst auf der Jagb war, vertrieb sie besseu Bebienten, verschloß sich in einem Zimmer und versperrte ihrem Gemahl sogar den Eingang ins Schloß. Kurze Zeit darauf entfloh sie. Zu dieser Zeit regierte über Deutschland Ludwig der Bayer. Dieser setzte seinen Sohn Ludwig zum Markgrafen vou Brandenburg ein und wünschte für denselben die entflohene und geschiedene Margaretha zur Gemahlin. Obschon ihr Schwager Karl von Mähren sehr dagegen war, willigte sie doch ein und wurde 1342 Markgräfin von Brandenburg. Aber mit ihr kam großes Unglück über die Mark. Alle deutschen Fürsten und besonders der Papst waren mit diesem Schritte Ludwigs nicht einverstanden. Die Mark wurde mit dem Interdikt belegt, d. H. man schloß alle Kirchen, vernahm keinen Gesang und sein Glockengeläute mehr, den Sterbenden wurde kein Sakrament gebracht, und die Toten ohne kirchliche Einsegnung bestattet. Diese Verwirrung int Lande machten sich die wilden Polen zu nutze. e>ie fielen in die Mark ein und schleppten 6000 Gefangene mit sich fort in die Wälder. Margaretha
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Extrahierte Ortsnamen: Rhense_am_Rhein Brandenburg Krain Deutschland Brandenburg Brandenburg
einer Kenle und eines Schwertes. Hatten sie feinen Krieg,
dann saßen sie gern beim Würfelspiel. Sie spielten aber
nicht um (Selb, sonbern um Hab und Gut, ja sogar um
Weib und Kind. Gerühmt wirb immer an ihnen die große G astfr e n n b s ch aft. Auch loben die Römer sie wegen ihrer Treue. „Ein Mann ein Wort", galt als Sprüch-
wort Bei den Germanen. Ihre Religion war die heidnische. Sie hatten eine Menge Götter und Göttinnen. An ihrer Spitze staub Wotan, der Altvater. Ein Sohn Wotans war Donar, der über Blitz und Donner gebietet, Thin, der Kriegsgott, Balbur, der Gott der Weisheit. Ihren weiblichen Gottheiten schrieben sie vorwiegenb freunb-liche Tugenben zu; so lehren sie das Ernten, Backen, Spinnen u. s. w. Holba ober Hertha schützte das Hauswesen, Frigg a (Freya), Wotans Gemahlin, die Ehe, Frowa ist Kriegsgöttin, Hellia aber die Göttin des Tobes. Außerbem gab es bei ihnen Halbgötter, Riesen und Helben, ferner Naturgeister, wie Zwerge, Elsen, Nixen, Ko-bolbe u. a. Die in der Schlacht Gefallenen würden von den Walküren nach Walhalla getragen. Ihren Gottesbienst hielten die Germanen im Dickicht des Waldes unter mächtigen Eichen. Da würden den Göttern von den germanischen. Priestern Früchte, Tiere und selbst Menschen geopfert.
Die Frau war bei den Germanen zwar nicht dem Manne ebenbürtig, wie es im Christentum der Fall ist, ab erste verehrten die Frauen als etwas Heiliges und Gottähnliches, bah er die vielen Wahrsagerinnen, die bei ihnen für heilig gehalten und bei wichtigen Unternehmungen befragt würden. Währenb der Mann braußen auf der Jagb war ober dem Spiele fröhnte, fiel der Frau die ganze Arbeit auf dem Felbe zu. Sie allein mußte auch das Hanswesen besorgen und die Kind er erziehen. Sie erzog besonbers ihre Töchter in ernster, frommer und strenger Sitte zu ihrem, künftigen Berufe und unterwies sie selbst in allen Geschäften des Hauses, ja, die Töchter lernten sogar von ihr die Runenschrift, was die Männer als unnütze Spielerei verachteten. Die E h e galt den alten Deutschen als etwas Heiliges. Wer eine Frau ober ein Mädchen entehrte oder raubte, durfte sofort erschlagen werben. Ehebruch kam bei
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1701 selbst die Krone auf und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Das Krönun gsfest wurde mit aller erdenklichen Pracht gefeiert. Der Mantel des Königs war mit kostbaren Edelsteinen wie besäet. Am Tage vor der Krönung hatte Friedrich den schwarzen Adlerorden gestiftet, mit der Inschrift: Suum cuique (Jedem das Seine). Die Gemahlin des ersten preußischen Königs, Sophie Charlotte, war eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit. Sie haßte die Heuchler einer falschen Frömmigkeit. Sie war durchdrungen von aufrichtiger Verehrung für ihre Verwandten, besonders für den König, von mütterlicher Liebe gegen ihren Sohn, den Kronprinzen, von Ehrfurcht gegen ihre Eltern und vou Wohlwollen gegen ihre Brüder und gegen das gesamte Volk. Sie gewann sich die Herzen aller durch Majestät ohne Stolz, durch Leutseligkeit, Freundlichkeit, Liebe zur Eintracht, Geneigtheit zum Verzeihen, Wohlthätigkeit und Barmherzigkeit. Erlaubten Vergnügungen gab sie sich mit Mäßigkeit hin, sie huldigte namentlich der Musik und las und studierte mit Fleiß die besten Werke unserer Dichter. Der Königin zu Ehren, welche nur 37 Jahre alt wurde, verdankt die Vorstadt Charlottenburg ihren Namen. Friedrich I. starb i. I. 1713.
40. König Friedrich Wilhelm I. und seine Gemahlin Sophie Dorothea.
Der Sohn und Nachfolger Friedrichs war das gerade Gegenteil seines Vaters. An seinem Hofe ging es ganz bürgerlich her. Er war auch kein Freund von Künstlern und Gelehrten; „einfach und sparsam", so hieß sein Wahlspruch. Die Sitteulosigkeit und Pracht, welche zu seiner Zeit am französischen Hofe herrschte, verabscheute er; bei ihm mußte man religiös und sittsam sein. Gegen seine Beamten war der König sehr strenge; er konnte sich sogar vom Zorn hinreißen lassen, seinen Knotenstock an ihnen zu gebrauchen. (Der Thorschreiber von Potsdam.) Trotz seiner Abneigung gegen die Gelehrten sorgte er doch für einen guten Volksunterricht: unter seiner Regierung sind 1000 Volksschulen errichtet worden. Eine besondere Neigung des
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Sophie_Charlotte Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Sophie_Dorothea Friedrichs