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1. Das Badnerland - S. 66

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— Gg — feierlich eröffnet werden konnte, Aber nicht nur viel Denken und Arbeiten erforderte der Bahnbau, fondern auch viel Geld - er kostete 24 Million Mark. Iv. Nutzen der Bahn. Für den Schwarzwald selbst und für das ganze Land ist die Schwarzwaldbahn von großem Nntzen. Früher mußte das viele Holz des Gebirges mit Fuhrwerken oder Flößen fortgeschafft werden. Das ging nicht immer rasch und war teuer. Ebenso war die Beförderung der Uhren, der'strohgeflechte und der Erzeugnisse der Holzindustrie sehr beschwerlich und somit teuer. Heute geht das alles leichter, rascher und billiger. Der Viehreichtum findet durch die Bahn einen bedeutend größeren Ab- satz. Der Schwarzwälder war vor dem Bahubau sozusagen von der weiteren Welt abgeschlossen) heute steht er mit sernen Städten und Ländern in regem Verkehr. Die Naturschönheiten der Schwarzwaldtäler und -berge können jetzt auch von Leuten anderer Gegenden ohne allzugroße Kosten

2. Das Badnerland - S. 18

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. Z. Vie untere Rheinebene. Ziel: Die Ebene zwischen Weschnitz und Murg! I. Frage: Was lehrt die Karte? il Fragei Wie entstand die Ebene? Iii. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner d a s e l b st? Iv. Frage: Welches sind die wichtigsten Orte in der Ebene? V. Frage: Welches sind die Verkehrsstraßen? 1. Frage: Was lehrt die Karte? 1. Lage und Ansdehnnng: Die untere Rheinebene wird im Norden von der Weschnitz (nördliche Landesgrenze), im Osten vom Hügelland, im Süden von der Murg und im Westen vom Rhein nmgrenzt. Sie ist etwa 15 km breit und 90 km lang, 2. Bewässerung: Neckar, Rhein und der untere Lauf der Murg, Alb, Psinz, Salbach, Kraichbach und Leimbach bewässern die Rheinebene. 3. Klima: Das Klima ist sehr mild. Im Norden erheben sich jenseits des Mains der Taunus und der Spessart und halten die ranhen Nordwinde zurück. Im Osten sind es der Odenwald und das Hügelland, die den scharfen Ostwinden den Eintritt ver- wehren. Von Süden können die warmen Winde ungehindert ein- dringen, ebenso hat der sanfte Westwind, der den Regen bringt, freien Zutritt. Ii. Frage: Wie entstand die Rheinebene? Die links- und rechtsrheinischen Gebirge bildeten vor vielen Jahrtausenden ein zusammenhängendes Gebirge. Allmählich senkte sich zwischen beiden Teilen das Gestein, wodurch ein breiter Graben mit steilen Absturzrändern entstand. Hier sammelten sich die Wasser, die den Boden so ausspülten, daß in der Mitte eine Vertiefung entstand. Dadurch bekam der Rhein nach und nach ein viel

3. Das Badnerland - S. 36

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 36 — Durch die Eigenart der Volkssitten und Gebräuche. Durch die heilsamen Quellen. Durch die gesunde Luft. Durch die kunstvolle, weltberühmte Schwarzwaldbahn. Wiederholungsfragen: Wo liegt der Schwarzwald? Bestimme seine Grenzen! Woher hat das Gebirge seinen Namen? Wie fällt das Gebirge nach Westen und Süden zu ab? Wie fällt das Gebirge nach Osten und Norden zu ab? Welches Flußtal teilt den Schwarzwald in zwei Teile? Wie wird der südliche Schwarzwald noch genannt? Wie wird der nördliche Schwarzwald auch genannt? Welches ist der Hauptstock des südlichen Schwarzwaldes? Welches ist der Hauptstock des nördlichen Schwarzwaldes? Was für Gestein hat der Schwarzwald? Was für Boden finden wir oftmals aus den Höhen der Berge? Wovon sind die hochgelegenen Bergseen Überreste? Welches sind die bedeutendsten kleineren Seen? Wo liegen die einzelnen Seen? Was bilden die Bergseen für die Gebirgswafser? Wie ist der Ausdruck „Reinigungsbeckeu" der Flüsse zu verstehen? Was lockt so viele gesunde und kranke Fremde in den Schwarzwald?

4. Das Badnerland - S. 49

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 49 — Ii, Frage: Wodurch ist dies er Badeort weltbekannt? Baden hat seinen Weltruf erhalten: 1. Durch seine heißen, heilkräftigen Quellen. 2. Durch seine herrliche Lage im Oostal. 3. Durch seine prächtige Umgebung. 4. Durch seine gesunde, heilsame, würzhafte Luft. 5. Durch sein mildes Klima. Iii. Frage: Wieviel Badegäste kommen hierher? Die bedeutenden Vorzüge dieser Bäderstadt locken viele kranke und gesunde Fremde aus der ganzen Welt herbei. Es kommen Fürsten und Grafen, Barone und Wohlhabende aller Stände jeden Sommer nach Baden, um Heilung ihrer Leiden und Erholung von der Arbeit zu suchen, oder um sich dort Vergnügen zu bereiten. Auch den weniger Bemittelten ist Gelegenheit geboten, gegen geringe Entschädigung durch das heilsame Wasser der heißen Quellen ihre Gesundheit wieder zu erlangen. So kommen jedes Jahr etwa 75000—80000 Fremde nach Baden-Baden, also etwa viermal soviel Fremde als Einwohner. Iv. Frage: Wie ist für die Unterkunft der Bade- gäste gesorgt? In jeder Weise ist dafür gesorgt, den Fremden den Aufenthalt in Baden-Baden so angenehm als möglich zu machen. Herrliche An- lagen mit schattenreichen Spaziergängen umgeben die Stadt, und großartige Kaufläden bieten die schönsten Gegenstände zum Verkauf aus. Vor dem Konversationshaus spielt dreimal täglich eine sehr gute Musikkapelle. Für Essen und Wohnung sorgen die vielen großen Gasthäuser, (Hotels) von tieneu manche wie Paläste und Schlösser eingerichtet sind. Wiederholungsstagen. Wo liegt die Stadt Baden-Baden? Warum führt die Stadt den Namen Baden-Baden ? Wer entdeckte die warmen, heilkräftigen Quellen zuerst? Was gründeten die Römer an den warmen Quellen? Wie nannten die Römer diese Stadt? Wer gab der Stadt den Namen Baden-Baden? Welcher Markgraf nahm den Titel „Markgraf von Baden" an? Wodurch ist Baden-Baden so weltbekannt und berühmt geworden? Wieviele Badegäste kommen alljährlich dorthin? Wieviele Einwohner hat Baden-Baden? Wie ist für die Unterkunft der Badegäste gesorgt? Streng, Badnerland, B b 4

5. Das Badnerland - S. 55

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 55 —■ Was uns am meisten auffaßt, ist das weitvorspringende, große, mit Schindeln oder Stroh gedeckte Dach. Die neuen Häuser dürfen aber der Feuersgefahr wegen keine Strohdächer mehr tragen. Die Wohnstube hat getäfelte Wände; die Decke ist niedrig. In einer Taufgang im Schwarzwald. Ecke der Stube hängt ein Kruzifix; diese Ecke heißt Herrgottswinkel. Die Schlafstube des Bauern, das sog. Herrenstüble, hat Betten für den Bauer und die Bäuerin, bessere Möbel und Bilder. Wohnung, Stall und Scheune stehen uuter einem Dach. Das Haus lehnt in der Regel mit einer Seite an eine Bergwand, daß der Bauer leicht in die Scheune fahren kann. Vor dem Haus ist ein laufender Brunnen mit dem Milch- hänschen, ein Garten mit Jmmenhänschen und ein großer Haufen Brennholz zu sinden. wiederholungssragen. Was fällt uns an einem Schwarzwaldhaus besonders auf? Womit sind die Dächer der Schwarzwaldhäuser in der Regel gedeckt? Womit können sie ferner gedeckt fein? Wo werden sie mit Schindeln gedeckt fein? Welchen Vorteil hat es, daß diese Häuser mit Stroh oder Schindeln gedeckt sind? Welchen Nachteil hat eine solche Dachdeckung?

6. Bilder aus Amerika - S. 2

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
größten Schaden gethnn. Sind erschöpft, die guten Jagdgründe, oder die Wale haben sich in unzugängliche Gegenden zurückgezogen. Selten wird mal solch' ein Kapitalkerl mehr erlegt. Nur das armselige Bißchen Robbenschlag ist geblieben." Eilig nähert sich unser gutes Schiff dem fremden Fahrzeuge, von dem aus deutsche Laudsleute herzlich, aber eilfertig grüßen. Wir kommeu gerade recht, denn eben hat die mit Fernrohr bewaffnete Wache einen Wal erblickt. Aus Befehl des Kapitäns werden die Boote des Wal- fischfängers schnell hinabgelassen; Nahrungsmittel und die nötigsten Instrumente zur Orientierung werden hineingebracht, damit die Besatzung das zurückbleibende Schiff im Falle des Verschlagenwerdens wieder auf- finden kann. In jedem Boote befinden sich 6 Mann: ein Bootssteuer- mann, ein Harpunier und vier andere zum Rudern und zur Bedienung der Segel bestimmte Matrosen. An Bord des Schiffs bleiben nur die Leute zurück, die unbedingt notwendig sind. Mit voller Kraft streben die Boote auf deu sich sorglos tummelnden Wal zu, immer bemüht, sich so zu halten, daß er sie nicht sehen kann und daß mau dem gefährlichen Schwänze nicht z» nahe kommt. Jetzt sind die verwegenen Jäger auf etwa 4 Meter herangeflogen. Schon hebt der Harpunier seine schwere Waffe; da wird der Fisch plötzlich nn- ruhig, und der Bootssteuermann befiehlt, die Kanonenharpnne ans dem vorn im Fahrzeuge befindlichen kleinen Geschütz auf das Tier abzuschießen. Tie Harpune sitzt; das verwundete Wild sucht sich durch rasend schnelles Fortschießen und Untersinken vor den Feinden zu retten; mittelst der Leine an dem Wurfgeschoß schleppt das Ungetüm das kleine Boot mit der Geschlvindigke.it eines Eisenbahnzuges hinter sich drein. Meilenweit geht die Hätz; immer wieder werden neue Angriffe auf den Niesen gemacht, auch von den anderen Booten, bis endlich noch eines davon festge- kommen ist. Wehe dem unvorsichtigen Fahrzeuge, das gegen das grimmige Geschöpf nicht ans seiner Hut ist! Ein Schlag des mit gewaltiger Kraft ausgerüsteten Schwanzes zerschmettert das Boot und giebt die Insassen nicht selten dem Tode im eisig kalten Wasser preis. Gleicher Gefahr sind die Verfolger ausgesetzt, wenn ein Zusammenstoß mit dem Ungeheuer erfolgt. Aber die Mannschaft der „Polaris" hat Erfahrung in dieser Art von Weidwerk; klug weicht sie aus, wo nötig; aber unablässig folgt sie dem verwundeten Tiere. Endlich ist der Wal ermattet; weithin färbt er das Meer mit seinem Blute, Ströme mit Blut gemengten Wassers spritzt er aus seinen Nasenlöchern empor. Ganz nah und völlig uube- merkt schafft sich das eine Boot heran; um sicher zu gehen, stößt der Steuermann dem Tiere nicht, wie früher allgemein üblich, die Handlanze durch Herz und Lunge, sondern er läßt die Bombenharpnne in die Herz- gegend abschießen. Rasend wehrt sich das Ungetüm gegen den Tod; doch endlich wird es völlig kraftlos, und fällt den sich vorsichtig von dem sterbenden Riesen fernhaltenden Jägern zur Beute. Nim schleppen die Fahrzeuge ihr Opfer ans Schiff und legen es längs desselben fest. Der

7. Bilder aus Amerika - S. 8

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 8 — swnde, und als ein ganz besonders leckeres Gericht gilt ihnen — der Halbverdante Inhalt des Magens mit Walfischspeck. Aus der Hant und den Sehnen bereiten sie sich Kleider und Zwirn, ans bent Geweih machen sie allerlei Werkzenge." Um mancherlei interessante Anschauungen reicher, kehren wir mit den Jägern heim; inzwischen herzugekommene Eingeborene bringen, geschwätzig und lebhaft wie Südländer, die Beute nach der Niederlassung. Am nächsten Tage entsteht ungewöhnliches Leben am Strande: ein Schiff ist angekommen; das bedeutet ein großes, seltenes Ereignis in diesen einsamen, weltfernen Gegenden, in denen sogar der dänische Gouverneur seine amtliche Zeitnng ein Jahr zu spät erhält. Aus allen Richtungen strömen die Eingeborenen dorthin, den unerwarteten Bestich anstaunend. Langgezogenes Hundegeheul, wie es nur der Eskimohund hervorzubringen vermag, begrüßt die Ankömmlinge. Dann erklingt ein wildes, seltsames, süß^tranriges Willkommlied der Eskimos, das, obwohl die Worte un- verständlich sind, den Fremdling doch immer ties rührt. Geduldig, von brennender Neugierde geplagt, bleiben die Eskimos, Männer, Frauen und Kiuder, deu langen Vormittag am Ufer stehen, alle Bewegungen des Schiffes und der Mannschaft mit größtem Staunen be- trachtend. Zum Strande hinabschlendernd, betrachten wir sie uns genau. Frauen und Männer sind fast vollkommen gleich gekleidet, sodaß man die Geschlechter in der Kleidung nur sehr schwer unterscheiden kann. Sie tragen Beinkleider aus Seehuudsfell, Jacken aus Remitier- oder Robben- fell und wasserdichte Stiefel. Eine große Kapuze verhüllt de» Kops. Im Winter verdoppeln sie diese Gewandungen und trotzen dann der grimmigsten Kälte. Aus den Därmen der Robben- und Walrosse bereiten die Frauen init großem Geschick wasserdichte Hemden; diese ersetzen jetzt, im heißen Sommer, die schweren Überkleider und leisten den Leuten bei ihrer sast amphibischen Lebensweise treffliche Dienste. Die Statur der Eskimos ist nicht groß, aber zwerghast sind sie nicht; sie sehen nur deswegen ver- hältnismäßig klein ans, weil sie ziemlich beleibt find und sehr dicke, schwere Gewandung tragen. Die Hantfarbe ist dunkelgrau oder dunkelbraun, die Gesichter sind breit, haben stark entwickelte Backenknochen und meist plnmpe, selten hübsche Formen. Das Haar ist schwarz, die Augen sind dunkel und schief geschlitzt, der Bartwuchs ist bei allen Männern schwach. Der Körper- bau ist bei allen stark und fest, der Rumpf ungemein breitschulterig. Thatsächlich gebieten diese Nordlandssöhne, obwohl sich ihre Muskeln weich anfühlen, über eine gewaltige Körperkraft, sodaß sie in dieser Hinsicht alle anderen Ureinwohner Nordamerikas übertreffen. Manche dieser unter- setzten Männergestalten könnten dreist mit dem Eisbären oder dem Wal- roß ringen. Auffallend ist die Kleinheit der wohlgebauten Hände und Füße, der ersteren namentlich deswegen, weit sie zu recht anstrengenden, harten Arbeiten gebraucht werden. Ihrer Hantfarbe, ihrem üppigen, pech- schwarzen Haupthaar, ihrer Lebhaftigkeit und Geschwätzigkeit wegen könnte man diese Kinder des hohen Nordens fast für Südländer halten. Ein

8. Bilder aus Amerika - S. 10

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 10 — einen losen Lederrand, der den Rand des Loches nmgiebt, mit Schnüren an seinem mit wasserdichtem Seehnndssellrock bekleideten Leibe fest. Er hat seinen Kajak sozusagen angezogen, ist eine Art Wassertier geworden, das von einer Schwimmblase umgeben ist. Wie schlau weiß sich der gutmütige Bursche, der uns wiederholt freundlich anlacht, aufrecht zu er- halten! Wahrlich, das ist keine kleine Kunst in einem Fahrzeug, an dem das Leichte unten, das Schwere oben ist! Man kann imsern Kalutunah mit einem Menschen vergleichen, dem Schwimmblasen nnter die Fußsohlen gebunden werden und der dann die Ausgabe erhält, auf dem Wasser zu geheu. Sein ans beiden Seiten mit Schaufeln versehenes Nuder klug gebrauchend, stößt er jetzt in die Flut hinaus. Überaus behend benutzt er das Ruder eben als Flosse, dann als Balancierstange. Sobald das Schisflein die geringste Neigung zum Umschlagen zeigt, erfolgt ein klug berechneter Gegendruck, und das Unheil wird vermieden. Um nus eine Freude zu bereiten, vollbringt der seetüchtige Mann jetzt einige staunens- werte Kunststücke; eben schlägt er mit seinem Kajak einen regelrechten Purzelbanm ans dem Wasser, wie ihn ein Seiltänzer aus dem Lande nicht besser fertig brächte. Nun zieht er seine Kapuze so fest um das Gesicht, daß kein Tropfen Wasser einzudringen vermag, ebenso macht er die Ärmel wasserdicht; dann zieht er seine Jacke über die Öffnung, worin er sitzt, damit das gefährliche Naß nicht in das Boot dringe. Jetzt eine pfeilschnelle Bewegung mit dem Rnder, und — o Schrecken! — der gute dicke Kalutunah ist unter dem Wasser verschwunden, der Kiel des Bootes schwimmt oben. Wir sehen den Amerikaner voll Sorge an, er lächelt und deutet nach dem Kajak. Eben erfolgt eine blitzschnelle Bewegung mit dem Ruder, und hurtig ist der gewaudte Eskimo wieder obenauf. Nim ruft er seinen Bruder Kookmokno, der eilfertig in seinen Kajak schlüpft und Kalutunah entgegenrudert. Jetzt setzt letzterer sein Boot in rasche Bewegung, und plötzlich ist er über das Fahrzeug Kook- moknos weggesetzt wie ein Pserd oder ein Hirsch über ein Hindernis springt. Gern verabfolgen wir den beiden gutherzigen Burschen ein kleines Geschenk, für das sie in ihrer lebhasten Art wortreich danken. Tann rudern beide ins offene Meer. „Es waren nicht die größten Kunststücke, die von diesen tapferen Burschen vollbracht werden," meint unser neuer Bekannter. „Tas schwerste ist sicher, daß sie in solcher armseligen Nnßschale weit in das offene stürmische Meer hinausfahren, in einem Tage 20 bis 24 Stunden Weges zurücklegen und daß sie deu schwersten Orkan glücklich überstehen, so lange sie ihre Rnderstange in der Gewalt behalten. Verlieren sie diese freilich, so sind sie augenblicklich verloren. Sehr drollig ist's, wenn ein Eskimo den entfernt wohnenden Nachbar mit Familie besucht. Tann legt sich die Frau regungslos platt hinter den Mann, das kleine Kind wird in dem Loche untergebracht, worin auch der Leuker des Fahrzeuges sitzt. Es sind wackere, todesmutige, gutherzige Leute, die ein besseres Los verdienten, als hier in dieser eisigen Öde einen unablässigen Kampf

9. Bilder aus Amerika - S. 1

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
I. Im Hohen Worden. Um die hehre Majestät, aber auch die grausigen Schrecknisse der Polarwelt kennen zu lernen, denken wir uns auf ein seetüchtiges Schiff versetzt, das dein fernen Grönland zusteuert. Lustig streicht unser Fahrzeug durch die blauen Fluten; die Farbe der reinen, durchsichtigen Wasser verrät uus, daß wir uns noch im Ge- biete des warmen, für unsern Weltteil so überaus wichtigen Golfstromes befinden. Weiter, rastlos weiter dringt das Schiff nach Nordwesten. Allmählich ändert sich die Färbung des Wassers, bis sie endlich in ent- schiedenes Grün übergeht. Der erfahrene Kapitän belehrt uns, daß wir in den Bereich einer von Nordeu, also aus der Polnrwelt, kommeudeu Strömung geraten sind. Die schmutziggrüne Färbung rührt vorwiegend von einer Unzahl winzig kleiner, mit dem bloßen Auge gar nicht wahr- nehmbarer Algen und niederer Tiere her; der freundliche Befehlshaber läßt eine Portion davon auffischen, und leicht erkennen wir, daß jene niederen Pslauzeugebilde eiueu üblen Geruch verbreiten und schleimige Beschaffenheit besitzen. Uberraschend schnell ist der Wechsel in der Wasser- farbuug vor sich gegangen; aus blauein Wasser gelangten wir in oliven- grünes, dann in blaßgrünes. Im Bereich des Golfstroines zeigte das ins Wasser gehaltene Thermometer noch 4° Wärme, hier, im eisigen Polarstrom, kündet der Wärmemesser nur uoch 0° Wassertemperatur. Da ruft der Mann im Mastkorbe plötzlich: „Segel ahoi!" und deutet mit dem Zeigesinger der ausgestreckten Rechten nach Nordwesten. Es ist bereits so furchtbar einsam in diesen Gebieten, wir haben uns schon so an das Gefühl ungeheurer Entfernung von menschlichen Wesen gewöhnt, daß wir den Kapitän fragend ansehen. „Sicher ein Walfisch- fänger", erklärt der alte Seebär. „Treiben sich gerne in diesen Gegen- den herum. Sind hier die besten Jagdgründe auf das Riesenwild." Er giebt sodann mit ruhiger Stimme Befehl, ans das einsame Schiff zuzusteuern. „Ist jetzt nicht viel mehr von Walen hier zu sehen," erzählt der wackere Kapitän. „Gab eine Zeit, da fuhren jedes Jahr von Bremen mehr als zwanzig, von den Weser- und Elbhäfen insgesamt zwischen fünfzig und sechzig stattliche Schiffe iu die nördlichen Gründe ans und erlegten vier- bis fünfhundert der specktragenden Ungeheuer. Vou 1770—90 brachten deutsche Schiffe 'die Ausbeute vou 2200 Walen heim. Haben sich durch unvernünftige, rücksichtslose Allsnutzung selbst den Klcinschm idt, Lebensbildern. i

10. Bilder aus Amerika - S. 25

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
Immer unruhiger wird das Eis, immer wilder fegt der Sturm von Norden daher; vor seiner Gewalt beginnen die Eisfelder zu bersten und mit furchtbarer Wucht gegeneinander zu drücken. Das Klirren, Krachen, Tönen und Rauschen, das bei dem Aufeinandertreffen der kolossalen, meilenweiten Eismafsen, bei ihrem Bersten und Spätren entsteht, ist sinn- verwirrend. Keine Worte vermögen die Furchtbarkeit dieses Aufruhrs zu fchilderu, dessen Schrecklichkeit nur bei dem Ausbruche eines Vulkans ähnlich wiederkehrt. Der „Albatros" bebt und stöhnt unter der Pressung durch das Eis und wird langsam von den drängenden Massen ausgehoben. Sorgenvoll stehen wir auf dem Verdeck, die Gesichter mühsam gegen den kalten, feinen Schnee schützend. So erwarten wir den Polarwinter mit seinen Schrecken und seiner erhabenen Herrlichkeit, immer schwankend zwischen Furcht und Hoffnung — der Furcht, das gute Schiff werde zerquetscht werden und versinken, und der Hoffnung, das Eis werde sich beruhigen, der „Albatros" verschont bleiben und uns im beginnenden Frühjahre die Rückkehr in glücklichere Gegenden ermöglichen. Wie furchtbar der Polarwinter ist, erkennen wir deutlich au den Wirkungen der Kälte auf uns selber und auf die mancherlei Dinge, deren wir zum Leben benötigt sind. In das erforderliche Polarkostüm gekleidet, unternehmen wir einen kleinen Spaziergang. Das Thermometer zeigt 220 Kälte nach Reanmür. Steif kommt der Wind aus Norden; wir schließen die Lippen vorsichtig und atmen nur durch die Nase. Die Lust ist schneidend scharf und trocken. Bart, Augenbrauen, Augenwimpern be- kommen eine zarte, weiße, vollkommen einhüllende Decke. Am Schnurr- bart und an der Unterlippe bilden sich baumelnde Perlen von Eis. Wir strecken die Zunge nur ein wenig heraus, und sofort friert sie an diese eisige Verzierung au. Schleunigst müssen wir nns unter Zuhilfenahme der Hand bemühen, sie wieder loszubekommen. Das ist zugleich eine Warnung, sich vor dem Sprechen möglichst zu hüten. Auch die Augen- lider auf einige Zeit zu schließen, ist gefährlich, denn unter der Ein- Wirkung des Frostes werden sie fest zusammengeeist. Wir haben zwei Paare dicker wollener Fausthandschuhe angezogen; trotzdem fühlen wir, wie das Eisen an unseren Gewehren durch sie hindurch zu wirken beginnt und eine Empfindung hervorruft, wie wenn wir heißes Wasser anfühlteu. Bisher gingen wir mit dem Winde, wurden dabei warm und begannen sogar zu schwitzen. Jetzt wenden wir uns gegen die Luftströmung und bemerken eine sehr unerfreuliche Veränderung. Weggeblasen ist alle Aus- dünstung, schneidend rinnt die Kälte am Nacken herunter und dringt in die Taschen der Gewandung ein. Das kaum noch warme Messer in der Hosentasche ist plötzlich so kalt geworden wie Eis und fühlt sich doch wie Feuer an. Eine lähmende Betäubung überkommt uns; wir eilen, nachdem wir beide Backen erfroren haben, auf dem Eise nach dem Schiffe zurück, froh, die Gefährten überhaupt wieder zu erreichen. Wie anf den Menschen, so wirft die furchtbare Kälte auch auf alle
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