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hältnisse, für Handel und Verkehr und Sicherheit des Eigenthums.
Sein Bemühen, Leben und Eigenthum der Bürger zu schützen, be-
wog ihn auch am Fuße des kapitolinischen Hügels ein Gefängniß zu
erbauen.
Nach dem Tode des Ancus Marcius, 617 v. Chr., gelaugte ein
Etrusker Lucius Tarquinius mit dem Beinamen Priscus, d. i. der
Aeltere, auf den Thron. Tarquin's Vater, Demaratus, welcher
von dem vornehmen Geschlechte der Bakchiaden zu Korinth abstammte,^
hatte sich, durch den Tyrannen Cypselus (vergl. S. 262) zur Aus-
wanderung genöthigt, mit großen Schätzen und einem zahlreichen
Gefolge nach Tarquinii in Etrurien begeben. Hier heirathcte er
eine vornehme Etruskerin und erhielt von ihr zwei Söhne, Aruns
und Lukumo. Nach seinem Tode ging sein Reichthum, da auch sein
älterer Sohn früh starb, auf seinen jüngeren Sohn Lukumo über.
Dieser wanderte von Tarquinii nach Nom aus, weil er als der
Sohn eines Ausländers dem stolzen etruskischen Adel gegenüber nicht
zu Würden und Ehren gelangen konnte, und weil ihm seine in der
Wahrsagekunst erfahrene Frau Tanaquil in Nom hohe Ehren ver-
hieß. Er fand in Nom, wo er seinen Namen Lukumo in Lucius
veränderte und nach seiner Geburtsstadt den Zunamen Tarquinius
annahm, eine gute Aufnahme, gewann durch seinen Reichthum und
seine Klugheit so sehr Alle für sich, daß er von Ancus Marcius bei
dessen Tode zum Vormunde von dessen Kindern und nach einem kur-
zen Zwischenreich vom Volke zum Könige erwählt wurde.
Auch Tarquinius erhob die Römer durch glückliche Kriege mit
den Latinern, Etruskern und Sabinern zu noch größerem Ansehen.
Nach der Zerstörung von Alba Longa hatten die latinischen Städte
ihre Unabhängigkeit behauptet. Sie bildeten einen Bundesstaat von
30 Städten, welcher seine Versammlungen im Hain der Ferentina
am Fuße des albanischen Berges hielt. Tullus Hostilius scheint
weder durch seine Kriege die Unterwürfigkeit der Latiner erzwungen,
noch auch ihre Unabhängigkeit anerkannt zu haben. Dagegen er-
reichte es Tarquinius, daß Nom das Haupt des latinischen Bundes
wurde. Ebenso scheint es Tarquinius durch seine Kriege gegen die
Etrusker und Sabiner erlangt zu haben, daß ihn die Etrusker als
Vorstand des etruskischen Städtebundes, und daß die Sabiner die
Oberherrschaft von Nom anerkannten. Die Feinde wurden zur An-
erkennung der römischen Ueberlegenhcit gezwungen, wenn auch die
geschlossenen Bündnisse und Verträge noch keine unbedingte Herr-
schaft der Römer begründeten. Noch wichtiger als durch seine sieg-
reichen Kriege wurde Tarquinius für den römischen Staat durch
seine inneren Einrichtungen. Er wählte aus den nach Nom über-
gesiedelten Bürgern die durch Einsicht und Tapferkeit ausgezeichneten
aus und ertheilte ihnen die Rechte und Ehren der Altbürger, der
Patricier. Durch Neubürger verdoppelte er die Zahl der Ritter
und vermehrte die Zahl der Senatoren auf 300. Auch auf Handel
und Gewerbe scheint Tarquinius seine Sorgfalt gerichtet zu haben;
er erbaute auf dem Markte Hallen und Kaufläden. Ganz besonders
beweisen aber die Bauten, welche er unternahm, den blühenden Zu-
stand des Reiches. Tarquinius erbaute den Circus Maximus zwi-
schen dem Aventin und Palatin, welcher nach und nach zu einem
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wählende Konsuln gesetzt. Diese hatten die meisten Abzeichen der
königlichen Würde, namentlich die mit Ruthenbündeln und Bei-
len versehenen zwölf Lictoren, welche beide Konsuln gemeinschaftlich,
jedoch abwechselnd, jeder einen Monat, hatten. Die Konsuln besa-
ßen fast dieselbe Macht, wie bisher die Könige. Der Senat, welcher
durch Ergänzung aus den Rittern wieder auf die Zahl von 300
Mitgliedern gebracht worden war, bildete, wie unter den Königen,
die höchste Regierungsbehörde. Wie früher die Könige, so hatten
seit der Errichtung der Republik die Konsuln das Recht neue Se-
natoren zu ernennen. Die beiden ersten Konsuln waren Lucius Jn-
nius Brutus und Lucius Tarquinius Kollatinus.
Bald nach der Vertreibung des Tarquinius entstand in Rom
eine Verschwörung. Angesehene Bürger und namentlich viele junge
Leute aus den ersten Familien und unter diesen sogar die beiden
Söhne des Brutus unterhielten eine geheime Verbindung mit dem
vertriebenen König, um die monarchische Verfassung wieder herzu-
stellen. Die Sache wurde durch einen Sklaven verrathen und alle
Theilnehmer gefänglich eingezogen. Die Konsuln, welche in der er-
sten Zeit der Republik die Kriminalgerichtsbarkeit besaßen, sprachen
das Todesurtheil über die Verschworenen und ließen es sogleich voll-
ziehen. kollatinus, welcher sich bei dieser Gelegenheit zweideutig
benommen hatte, wurde zur Abdankung und zur Auswanderung be-
wogen und an seine Stelle Publius Valerius erwählt, welcher spä-
ter den Beinamen Publicola erhielt. Nach dem Mißglücken dieser
Verschwörung bewog Tarquinius die Städte Veji und Tarquinii ihn
zur Wiedererlangung der Herrschaft mit einem Heere zu unterstützen.
Brutus und Valerius befehligten die Römer, Tarquinius und sein
Sohn Aruns die Truppen der Feinde. Gleich beim Beginn der
Schlacht erblickten sich Brutus und Aruns, und stürzten so heftig
aufeinander los, daß beide von des Gegners Lanze durchbohrt von
ihren Rossen sanken. Der Kamps blieb unentschieden. In der Nacht
erscholl aber eine Stimme aus dem Walde: ein Etrusker sei mehr
gefallen, die Römer würden Sieger bleiben. Darauf zogen die
Etrusker ab. Nach der Rückkehr aus diesem Kriege gerieth Valerius
in den Verdacht, daß er nach der königlichen Würde strebe, weil. er
das Volk nicht sogleich zur Besetzung der durch Brutus Tod erle-
digten Stelle zusammenberief und weil er sich am Abhange des Pa-
latinus einen prächtigen Palast erbaute. Er ließ das angefangene
Gebäude wieder abtragen und am Fuße des Hügels aufführen. Auch
brachte er bei der Volksversammlung zwei Gesetze in Vorschlag,
welche angenommen und nach dem römischen Gebrauche nach dem
Namen dessen, der sie beantragt hatte, die valerischen genannt wur-
den. Das eine erklärte jeden des Todes schuldig, welcher nach dem
Throne strebe; das andere gewährte jedem Bürger das Recht, gegen
Strafurtheile der Magistrate an die Volksversammlung zu appelliren.
Nachdem Valerius auf diese Weise sich gerechtfertigt hatte, berief er
die Centuriatcomitien, um einen neuen Konsul an Brutus Stelle
wählen zu lassen.
Der vertriebene Tarquinius hatte den mächtigen König der
etruskischen Stadt Clusium, Porsenna, zum Kriege gegen Rom zu
bewegen gewußt. Clusium scheint damals vor allen etruskischen
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Städten mächtig gewesen zu sein, und die damalige Macht der Clu-
finer mit dem Eindringen der Gallier in Oberitalien zusammenge-
hangen zu haben. Zur Zeit des älteren Tarquinius waren gallische
Schaaren über die Alpen gezogen und hatten sich in Oberitalien
niedergelassen. Sie hatten damals die Städte und Staaten des
nördlichsten der drei etruskischen Staatenbündnisse vernichtet und sich
nach und nach bis an den Fuß der Apenninen ausgebreitet. Die
flüchtigen Etrusker suchten bei ihren Brüdern im eigentlichen Etru-
rien Schutz und Zuflucht, und dadurch wurde auch Clusium volkrei-
cher und mächtiger.
Porsenna zog 508 v. Chr. mit einem Heere gegen Rom, be-
mächtigte sich des auf dem rechten Ufer der Tiber gelegenen Janicu-
lums und drängte die römischen Truppen in die Stadt zurück. Rom
wäre verloren gewesen, wenn nicht Horatius Cocles und zwei an-
dere heldenmütige Jünglinge die den fliehenden Römern nachsetzen-
den Feinde am Zugänge zur Tiberbrücke so lange aufgehalten hät-
ten bis ;die Brücke abgebrochen war. Durch die Heldenthat des
Horatius Cocles war die Stadt zwar gerettet, allein Porsenna schloß
sie enge ein und hemmte die Zufuhr der Lebensmittel, um die Stadt
durch Hunger zur Ergebung zu zwingen. Bald entstand in Rom
eine große Noth. Da suchte ein heldenmüthiger Jüngling, Cajus
Mucius, welcher wegen seiner Heldenthat den Beinamen Scaevola,
d. i. Linkhand, erhielt, die Vaterstadt zu retten. Mit Erlaubniß des
Senats begab er sich verkleidet in das Lager der Feinde, um Por-
senna zu töden. Unerkannt gelangte er bis in das königliche Zelt,
wo Porsenna gerade mit seinem Geheimschreiber den Kriegern den
Sold auszahlte. Mucius hielt den letzteren wegen seiner besseren
Kleidung für den König und durchbohrte ihn. Als er ergriffen und
von Porsenna mit dem Feuertode bedroht wurde, hielt er seinerechte
Hand in ein zu einem Opfer angezündetes Feuer und ließ sie ver-
brennen. Porsenna, von Bewunderung ergriffen, schenkte ihm die
Freiheit, Scaevola aber machte ihm wie zum Danke die Anzeige,
daß sich dreihundert junge Römer zu seiner Ermordung verschworen
hätten. Porsenna knüpfte durch die Mittheilung erschreckt, Unter-
handlungen an und schloß Frieden. Die Friedensbedingungen wa-
ren sehr hart; die Römer mußten einen Theil ihres Gebietes, wahr-
scheinlich die Ländereien von 10 Tribus, abtreten, alle Waffen ab-
liefern, den König von Clusium als ihren Oberherrn anerkennen und
ihm zehn Jünglinge und eben so viele Jungfrauen aus den ersten
Familien als Geiseln übergeben. Dagegen ließ Porsenna die Sache
des Tarquinius fallen. Die Sagen von diesem Kriege erzählen noch
ein drittes Beispiel von römischem Muthe. Die zehn Jungfrauen
nämlich, welche dem Porsenna als Geiseln übergeben worden waren,
entrannen unter der Anführung der Cloelia, schwammen durch die
Tiber und gelangten glücklich nach Rom zurück. Der Senat und
die Consuln lieferten jedoch die Entflohenen wieder an Porsenna
aus, der ihnen die Freiheit schenkte.
Ein unglücklicher Krieg, welchen Porsenna bald nachher gegen
die latinische Stadt Aricia unternahm, vernichtete Clufium's Üeber-
macht und gab den Römern ihre Unabhängigkeit wieder. Rom er-
hielt in jener Zeit einen bedeutenden Zuwachs von streitbaren Männern,
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