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1. Der kleine Kinderfreund - S. 155

1885 - Leipzig : Amelang
155 187. 188. 187. Einladung. Lieber Paul! Künftigen Sonntag wird in unserm Dorfe ein Erntekranz gehalten werden, und diesmal gerade in unserm Hause. Du weißt wohl nicht, was ein Erntekranz ist? Nun, von Blumen ist er nicht gewunden; aber mehr sage ich nicht, — es ist besser, Du siehst es selber an und nimmst teil an unserer Freude über den Ernte- segen. Am Sonntag, morgens um 6 Uhr, bin ich mit unserm Wagen vor Eurem Stadtthore, um Dich und einige andere Freunde ab- zuholen. Es ist freilich ein Bauerwagen mit Strohsitzen und hat kein herrschaftliches Ansehen; aber dafür hat man auch eine freiere Aussicht und atmet voller die frische Morgenluft, als wenn man in einen Kutschkasten eingepackt sitzt. Und fahren wird der Knecht, daß die Funken stieben; denn er mag nichts von den Fest- lichkeiten versäumen. Wie freue ick mich schon aufdiemusik! Wie wollen wir herumspringen! Also morgens 6 Uhr am Stadtthore! Verschlaf' die Zeit nicht! Dein Freund August. 188, predigt der Garben. 1. Bringet her dem Herrn Ehre und preis! Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewig- lich I Er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute; er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Aller Augen warten auf ihn, und er giebt ihnen Speise zu seiner Zeit. Jahrtausende sind über die Erde gegangen, und jedes Jahr hat Ernten gesammelt und Speise bereitet. Immer noch deckt der Herr seinen Tisch, und Millionen werden gesättigt. Seine Güte ist alle Morgen neu. Darum bringet her dem Herrn Ehre und Preis! 2. 3u Gottes Legen ist alles gelegen. Der Landmann rührt seine thätige Hand, pflügt den Acker und streuet Körner in seine Furchen; aber vom Herrn kommt das Gedeihen. Viele kalte Nächte und heiße Sommertage liegen zwischen dem Säen und Ernten. Menschenhand kann die Regenwolken nicht herbeiführen, noch den Hagel abwehren. Der Herr behütet das Körnlein im Schoße der Erde, behütet die grünende Saat und die reifende Ähre. An seinem Segen ist alles gelegen. 3. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht; denn solche Opfergetallen Gott wohu — Wen der Herr gesegnet hat, der soll auch seine mildehand aufthun, daß er gleiche dem redlichen Boas, der an der frommen Ruth Barm- herzigkeit übte. Wohlzuthun und mitzuteilen vergesset nicht.

2. Der kleine Kinderfreund - S. 322

1885 - Leipzig : Amelang
312. 322 nicht, wo man anfangen und wo man enden soll. Die Erde ist überall des Herrn; überall hat er sie mit seinen Gaben geschmückt; überall hat er seine milde Hand aufgethan und erfüllet alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. 31s. Die Menschen ans der Erde. 1. In allen Erdteilen zusammen genommen rechnet man über tausend Millionen Menschen. Eine ungeheuer große Zahl! Die Hälfte derselben wohnt in Asien, ein Viertel in Europa; das letzte Viertel ist auf die übrigen Erdteile verteilt. Am wenigsten Einwohner hat Australien, nämlich noch nicht so viele, wie das Königreich Preußen. In den kalten Ländern von Europa, Asien und Amerika müssen die Menschen ein gar kümmerliches Leben führen. Der Boden giebt ihnen nicht, was sie zu ihrem Unterhalte nötig haben, und in der schrecklichen Kälte können Leib und Seele nicht gedeihen. Aber auch da, wo die Hitze so groß ist, wie in Afrika, werden sie in ihrer Aus- bildung gehindert. Zwar bietet ihnen die Natur alles dar, was sie bedürfen, ohne daß sie sich viel darum zu bemühen brauchen; aber in all' dem Überfluß werden die Menschen schlaff und träge, und die Hitze drückt ihren Geist darnieder. Die besten Wohnplätze für das Menschengeschlecht liegen in den gemäßigten Erdstrichen, be- sonders in unserm Erdteil Europa. Da bringt der Acker, wenn er im Schweiße des Angesichts gebaut wird, seine Frucht zu seiner Zeit. Während in den kalten Gegenden die Menschen nur stets auf Jagd ausgehen und viele Bewohner der heißen Länder als Hirten oder Nomaden mit ihren Herden von einem Weideplätze zum andern ziehen, wie wir es schon in der heiligen Schrift von den Erzvätern lesen, haben sich die Menschen in den gemäßigten Erd- strichen feste Wohnsitze gegründet. Auch leben sie nicht bloß einzeln, wie die Jäger und Fischer, oder in Familien oder Stämmen, wie die Nomaden, sondern sie haben große Gesellschaften oder Staaten begründet und leben in denselben nach bestimmten Gesetzen und Rechten. Künste und Wissenschaften sind nur unter ihnen zu Hause. Darum nennt man sie gebildete Völker. 2. Auch in Hinsicht auf ihren Körperbau stimmen die Men- schen auf der Erde nicht überein. Sie stammen zwar alle von einem Elternpaare her, von den ersten Menschen Adam und Eva; aber sie haben doch im Verlaufe der Zeit in den fünf Erdteilen verschiedene Merkmale angenommen. Darnach bringt man sie in fünf große Hauptabteilungen oder Rassen. Am besten kann man sich die- selben an ihrer Farbe merken. Außer den weißen Menschen oder Kaukasiern in Europa giebt es gelbe oder Mongolen im mittlern

3. Der kleine Kinderfreund - S. 153

1885 - Leipzig : Amelang
153 185. Bambusrohr, das auch zu den "Verwandten des Ge- treides gehört. Dem Indianer wird dasselbe so nützlich, wie uns das Getreide. Aus seinen dünnsten Sprossen macht er sich Pfeile; ein langer Schößling liefert ihm den Schaft zur Lanze; aus dem Stamme fertigt er sich den Bogen ; aus den stärksten Stämmen baut er die Wände seines Hauses; mit den Blättern deckt er dasselbe. 2. Wenngleich die Getreidepflanzen schmucklos sind, so spenden sie dem Menschen doch reichen Segen. Und das haben sie schon seit Jahrtausenden gethan. Wie ganz anders sah es doch auf der Erde und unter den Menschen aus, ehe sie das Getreide bauten! — Heimat- los streifte der Jäger durch den Wald, das Wild zu beschleichen und zu erlegen. In das Fell desselben hüllte er sich; mit dem Fleische stillte er seinen Hunger. — Manches änderte sich wohl, als die Menschen Hirten wurden. Da zähmten und pflegten sie die Tiere. Aber auch als Hirten waren sie noch ohne Heimat auf der Erde. Sie folgten mit beweglichen Zelten der Herde von Steppe zu Steppe. — Erst dann lebten die Menschen in Gemeinschaft und in festen Wohnplätzen, als sie an- fingen, das Getreide zu bauen. Hütte entstand neben Hütte, und um die festen Wohnstätten breiteten sich eingefriedigte Acker aus. Reichen Segen spendet uns das Getreide auch noch jetzt. Es liefert uns das tägliche Brot, und das ist eine große Gabe Gottes. Deshalb sagt auch ein alter Spruch: Es ist etwas Großes, Gottes Wort und ein Stück Brot haben. Aus den Körnern der Gerste bereitet der Mensch ein nahrhaftes Getränk, das Bier. Die trocknen Halme des Getreides geben das Stroh. Das- selbe dient manchen Haustieren zur Nahrung und die- tet ihnen ein weiches Lager. Auch zum Dachdecken wird es benutzt. Die untersten Teile der Halme, welche beim Mähen als Stoppeln stehen bleiben, düngen den Boden zu neuer Frucht. Aus dem Stroh werden auch Hüte geflochten. Es wird zu diesem Zwecke besonders getrock- net und gespalten. In Italien, Frankreich und Deutsch- land beschäftigen sich viele Hände mit dieser Arbeit. 185. Die Ernte. Die Erntezeit bringt den Landleuten saure Arbeit, aber auch große Freude. Früh, noch ehe die Sonne ausgeht, zieht der Bauer

4. Der kleine Kinderfreund - S. 29

1885 - Leipzig : Amelang
29 auch durchgegangen, wenn es nicht ein Bauer aufgehalten hätte, der des Weges kam und eine Kuh vor sich her trieb. Hans suchte seine Glieder zusammen und machte sich wieder auf die Beine. Er war aber verdrießlich und sprach zu dem Bauer: „Es ist ein schlechter Spaß, das Reiten, zumal wenn man auf so eine Mähre gerät, wie diese, die einen herabwirft, daß man den Hals brechen kann; ich setze mich nun und nimmermehr wieder auf. Da lob' ich mir Eure Kuh; da kann einer mit Gemächlichkeit hinterher gehen und hat obendrein seine Milch, Butter und Käse jeden Tag gewiß. Was gab' ich darum, wenn ich so eine Kuh hätte!" — „Nun," sprach der Bauer, „geschieht Euch so ein großer Gefallen, fo will ich Euch wohl die Kuh für das Pferd vertauschen." H^ris willigte mit tausend Freuden ein; der Bauer schwang sich aufs Pferd und ritt eilig davon. 3. Hans trieb seine Kuh ruhig vor sich her und bedachte den glücklichen Handel. „Hab' ich nur ein Stück Brot, und daran wird mir's doch nicht fehlen, so kann ich, so oft mir's beliebt, Butter und Käse dazu essen; hab' ich Durst, so melk' ich meine Kuh und trinke Milch. Herz, was verlangst du mehr?" Als er zu einem Wirts- hause kam, machte er Halt, aß in der großen Freude alles, was er bei sich hatte, sein Mittags- und Abendbrot, rein auf, und ließ sich für seine letzten paar Heller ein halbes Glas Bier einschenken. Dann trieb er seine Kuh weiter, immer nach dem Dorfe seiner Mutter zu. Die Hitze ward drückender, je näher der Mittag kam, und Hans be- fand sich in einer Einöde, die wohl noch eine Stunde dauerte. Da ward es ihm ganz heiß, so daß ihm vor Durst die Zunge am Gau- men klebte. „Dem Ding ist zu helfen," dachte Hans; „jetzt will ich meine Kuh melken und mich an der Milch laben!" Er band sie an einen dürren Baum, und da er keinen Eimer hatte, so stellte er seine Ledermütze unter; aber wie er sich auch bemühte, es kam kein Tropfen Milch zum Vorschein. Und weil er sich ungeschickt dabei anstellte, so gab ihm das ungeduldige Tier endlich mit einem der Hinterfüße einen Schlag vor den Kopf, daß er zu Boden taumelte und eine Zeitlang sich gar nicht besinnen konnte, wo er war. Glück- licherweise kam gerade ein Metzger des Weges, der auf einem Schieb- karren ein junges Schwein liegen hatte. „Was sind das für Streiche!" rief er, und half dem guten Hans auf. Hans erzählte, was vorgefallen war. Der Metzger sprach: „Die Kuh will wohl keine Milch geben? Das ist ein altes Tier, das höchstens noch zum Ziehen taugt oder zum Schlachten." — „Ei, ei." sprach Hans, und strich sich die Haare über den Kopf, „wer hätte das gedacht! Es ist freilich gut, wenn man so ein Tier abschlachten kann; was

5. Der kleine Kinderfreund - S. 26

1885 - Leipzig : Amelang
33. 26 ten nicht weiter ziehen, denn sie hatten kein Geld mehr. Da sah es übel aus. Zuletzt erbarmte sich ihrer ein Mann und nahm sie als Tagelöhner an. Allein der Tagedieb durfte kein Morgenpfeifchen mehr rauchen und der Sie- benschläfer nicht mehr den Kopf mit der Nachtmütze aus dem Fenster strecken. Und sie wären nun froh gewesen, wenn sie in der Schule etwas mehr gelernt hätten. Denn dann hätte ihr Brotherr sie doch noch zu etwas anderm brauchen können, als zum Holzhacken und Wassertragen. Arbeitsamkeit bringt Ehr’ und Brot, Müßiggang nnr Behänd' und Not. 33. Zwei Auswanderer. Hans war der bravste Knecht im Dorfe. Grete war eine tüchtige, ehrliche Magd. Beide waren Brautleute und wollten nun bald in Gottes Namen in den Ehestand treten. Mit Fleiß und Sparsamkeit wollten sie ihr Werk beginnen und auf den vertrauen, der auch den Vöglein ihr Futter giebt. Als sie aber ihr Vermögen zusammenzählten, brachten sie fünfundsiebenzig Thaler und zwanzig Silbergroschen her- aus. Das reichte nun freilich nicht einmal zur ersten Ein- richtung hin. „In Amerika wird’s uns leichter gemacht,u sagte Hans. „Laß uns noch ein paar Jahre dienen, bis wir das Reisegeld erspart haben. Dann wollen wir über das Weltmeer segeln in den neuen Erdteil, wo das gute Land wohlfeil ist. Da kann es uns nicht fehlen /“ Und wie gesagt, so gethan. Wurde ihnen die Arbeit sauer, so dachten sie daran, wie sie ihren Acker in Amerika mit Axt und Hacke zurecht machen wollten; und wenn sie sich alle die Kartoffeln vorstellten, die ihnen da zuwachsen würden, so waren sie schon ganz vergnügt in ihrer Hoffnung und wünschten sich weiter nichts. Aber es kam doch anders, als sie es meinten, nämlich gerade so, wie es in der Bibel steht. Die hundert Thaler Reisegeld waren endlich beisammen, und noch etwas mehr. Jetzt sollte die weite Reise ange- treten werden. Da gingen Hans und Grete am Sonntag- Nachmittag noch einmal in Deutschland spazieren. Von ungefähr kamen sie an die Stelle, wo Hansens Dienstherr den Ackerpflug zerbrochen hatte, als er das Land urbar machen wollte. Denn es war ein harter Fleck dicht am Walde. Tiefe Wurzeln liefen aus der Erde hervor; in den

6. Der kleine Kinderfreund - S. 210

1885 - Leipzig : Amelang
248. 210 spät. Oder wenn eine Feuersbrunst das ganze Haus bedroht? Es ist vielleicht schon zusammen gestürzt, ehe die Leute aus der Umgegend zur Rettung herbei eilen konnten. Und wie übel ist es schon, daß kein Nachbar zur Hand ist, den sie um Rat fragen können, der an ihrer Freude und an ihrem ¡Schmerze Anteil nimmt 1 Denn geteilte Freude ist doppelte Freude, geteil- ter Schmerz ist halber Schmerz. Wer darum nicht durch sein Geschäft oder seine Berufspflicht genötigt ist, für sich allein zu wohnen, der läßt sein Haus dicht neben andern Häusern erbauen und sucht mit andern Menschen in eine Gesellschaft oder Gemeinschaft zu treten. Wenn er dann gute Nachbarschaft und Freundschaft hält, jedem gewähret, was recht ist, und sich die goldne Regel merkt: Was du nicht willst, daß man dir thu', das füg’ auch keinem andern zu! — dann wird ihm auch die Achtung und Ehre erwiesen, die ihm gebührt; dann geht man gern mit ihm um und läßt es ihm an Beistand nicht fehlen, wenn er dessen bedürftig ist. So sind in unserm Vater- lande schon seit vielen Jahrhunderten die Dörfer und Städte entstanden. Die Dörfer sind klein oder groß; es wohnen wenige oder viele Menschen darin, in manchen tausend und noch mehr. Kleinere Dörfer nennt man auch wohl Weiler; froße Dörfer, in denen sich eine Kirche befindet, heißen Kirchdörfer. Gewöhnlich ist die Kirche für mehrere benachbarte Dörfer zugleich bestimmt, die ein Kirch- spiel ausmachen. Eine Schule ist aber bei uns zu Lande fast in jedem Dorfe. In manchen Dörfern fallt uns sogleich auch noch ein schönes, großes Haus in die Augen, das dem reichen Gutsherrn gehört. Sonst aber sieht man sich meistens vergeblich nach schönen Häusern um. Fast alle sind aus Fachwerk erbaut, und zu ihrer Verzierung ist nicht viel geschehen. Manche sind so niedrig und klein, daß sie nur Hütten genannt werden können. Dabei liegen sie unregelmäßig durcheinander und sind mit Scheunen und Ställen umgeben, deren Dächer oft noch mit Stroh gedeckt sind. Die Wege, die sich zwischen den Häusern durchziehen, biegen sich hin und her; sie sind meistens schmal und nur selten mit Steinen belegt oder gar gepflastert. Es sind Gassen, keine

7. Der kleine Kinderfreund - S. 212

1885 - Leipzig : Amelang
248. 212 pflastert, auch laufen sie mehr gerade aus, als auf den Dörfern. Selbst die Nebenstraßen und Gassen sind mit Steinen belegt. Die Häuser stehen weit mehr in regelmäßigen Reihen; dabei sind sie meistens weit größer und besser gebaut, als auf den Dörfern. Manche be- stehen aus drei, vier und noch mehr Stockwerken. Der Kirchen sind gewöhnlich mehrere vorhanden; ein groß- ßes Rathaus liegt mitten in der Stadt, und noch so manche andere öffentliche Gebäude sind vorhan- den, die auf den Dörfern fehlen und dort auch gar nicht nötig sind. Hier und da erweitern sich die Straßen zu großen Plätzen, die entweder zur Erholung dienen und mit Bäumen bepflanzt sind, oder die zur Abhaltung der Märkte bestimmt sind. Dann nennt man sie Markt- plätze. In jeder Woche bringen die Bauersleute aus der Umgegend Korn, Gemüse, Butter, Eier und andere Nahrungsmittel zu Markte, die dann von den Städtern aufgekauft werden. Aber es werden in jeder Stadt einigemal im Jahre auch größere Märkte abgehalten, zu denen die Verkäufer und Käufer aus weiter Entfernung kommen. Da werden Pferde, Kühe, Schweine verkauft; auch werden bretterne Buden aufgeschlagen, deren Be- sitzer Eßwaaren, oder Zeuge, oder allerlei Kram zum Verkaufe auslegen. So giebt es Vieh- und Kram- märkte. Und weil auf solchen Märkten immer gar viele Menschen zusammen kommen, so finden sich in der Regel auch solche ein, die fremde Tiere und andere Merk- würdigkeiten besehen lassen und damit ihr Geld ver- dienen wollen. Aber auch zu anderer Zeit ist ein bedeutender Ver- kehr in der Stadt und viel Leben auf den Straßen. Da wohnen ja mehrere tausend Menschen beisammen; es giebt Städte, die 10, 20, 50,000, ja 100,000 und noch viel mehr Einwohner haben. Berlin, die große Stadt, in der unser König wohnt, hat sogar eine ganze Million Einwohner! Und das ist noch lange nicht die größte Stadt. Die volkreichste Stadt auf der ganzen Erde ist London, die Hauptstadt von England, in der über drei Millionen Menschen leben, d. i. 3 mal so viel, als in Berlin. Auch Paris, die Hauptstadt von Frankreich, ist eine ungeheuer große Stadt. — Da wohnen nun zwar in den prächtigen Häusern und Palästen dieser gewal-

8. Der kleine Kinderfreund - S. 216

1885 - Leipzig : Amelang
249. — L'lt> - weiter rückt auch der Himmel fort, und wenn es aussieht, als könne man ihn bald mit den Händen fassen, so ist er noch eben so weit ent- fernt, wie zuvor. Immer neues taucht vor deinen Blicken auf, während hinter dir dasjenige verschwindet, was du längst gesehen hast. End- lich hast du einen ganz neuen Gesichtskreis, aber immer ist es ein Kreis, in dessen Mittelpunkt du dich befindest, und bis zum Ende ist noch niemand gekommen. Geht es nicht auch so mit vielen Gütern des Lebens? Sie sehen lieblich aus; die Menschen jagen ihnen nach, um sie zu erreichen; schon meinen sie, sie brauchten bloß die Hand auszu- strecken , um sie zu fassen, — da sind sie wieder weit in die Ferne gerückt, und alle Hoffnung, sie zu erlangen, ist vergebens. Wohl dem, der über diesem Trachten nach irdischen Gütern den Himmel sel- der nicht verliert! Wie vielerlei Dinge sehen wir nicht in unserm Gesichtskreise! Zu unsern Füßen breitet sich die weite Fläche des Landes mit ihren Gärten und Feldern, mit ihren Fluren und Wäldern aus. Dort, wo der Rauch empor steigt, liegt die große S t a d t; dort zwischen den Obsthainen blickt gar manches freundliche Dörflein hervor; hier und da weiset auch ein Kirchturm zum Himmel hinauf. Von den Hügeln schlängeln sich die Bächlein in die Wiesengründe hinab. Ihre Wellen haben sich ein tiefes Bett gewühlt, so daß wir ihr Ge- wässer nicht erblicken können. Zahllose Wege ziehen sich zwischen den Fluren hin, auf denen die Menschen mit ihren Wagen und Zug- tieren zu ihren Feldern gelangen, oder auf denen sie gar in die Ferne reisen können. Da sind nicht bloß Fußsteige und Feldwege, sondern auch breite Landstraßen, die mit einer Steindecke belegt und in der Mitte höher sind, als an den Seilen, so daß das Wasser leicht abfließen kann. Gräben ziehen sich neben ihnen hin, und damit es den Wan- derern nicht an Schatten fehle, so werden sie von zwei Reihen von Bäumen eingeschlossen. Durch manche Gegenden windet sich jetzt sogar eine Eisenbahn, auf der die Menschen mit der Schnelligkeit des Vogels dahin eilen, viel rascher, als die Pferde vor dem Postwagen laufen können. Aber wer in der Fremde viel sehen und lernen will, der darf nicht bloß mit der Eisenbahn reisen. 2. Und wie viele Erscheinungen nehmen wir nicht am Himmel wahr, der doch auch noch zu unserm Gesichtskreise gehört! Auf den Bergen sieht er noch eben so hoch und blau aus, wie in den Thälern. Sehr oft ist der Himmel mit Wolken bedeckt; ganz heiler ist er selten. Am Tage können wir außer den Wol- ken nur die Sonne und zu Zeiten den M o n d am Himmel unter- scheiden , bei Nacht auch die Sterne. In die Sonne kann man nicht

9. Der kleine Kinderfreund - S. 219

1885 - Leipzig : Amelang
219 250. kann auch leicht die sieben Sterne finden, welche zusammen den Him- melswagen bilden. Auch die Milchstraße, welche Uber den ganzen Himmel hinwegläuft, kann jeder selbst an demselben aufsuchen. Wie man aber durch den Wagen und die Milchstraße den merkwürdigen Po- larstern auffinden kann, das sollt ihr später auch noch erfahren. T5o. Reichtum der Berge. Die 'prächtigen Wälder sind ein großer Reichtum unserer Berge, der uns so von selber entgegen kommt und ohne viel Arbeit zuwächst. Aber der größte Schatz liegt doch in der Tiefe der Erde verborgen. Aus dem Innern der Berge holt der Mensch das edle Gold, das feine Silber, das nützliche Eisen, das klangreiche Kupfer, das biegsame Blei, den brennbaren Schwefel und noch so vieles andere hervor. Das alles erhält er aber nur mit großer Mühe. Senkrecht in den Berg hinein wird ein Schacht gegraben, so tief, daß ein hoher Turm nicht heraus schauen könnte, wenn er darin stände; und damit die Felswände nicht zusammen stürzen, werden sie mit Holz umkleidet. In diese Grube hinab steigt der Bergmann, wenn er ans Werk will. Er zieht seinen schwarzen Kittel an und nimmt das Gruben- licht in die Hand, denn da unten ist es gar finster. Dann versammelt er sich mit seinen Genossen im Bethause und klettert nun an den Hangeleitern hinab in die grausige Tiefe, oder er läßt sich in einem großen Eimer hinunter leiem. Unten geht er rechts und links in niedrige Gänge oder Stollen, in denen man oftmals kaum aufrecht stehen kann; und hier schlägt der Bergmann das schimmernde Erz mit seiner Hacke los. Wenn es zu stark ist und zu fest aneinander hängt, so brennt er es mit gewaltigem Feuer mürbe, oder er zersprengt es mit Pidver. Ein anderer ladet das Erz in einen Karren, Hund genannt, und schiebt es bis an den Schacht. Nun wird es zu Tage geför- dert, d. h. in großen Eimern empor gewunden. Da haben es die Menschen nun freilich am Tageslichte; aber es ist noch zu nichts nütze. Denn das Metall ist mit anderm Gestein vermischt und kann erst durch viel saure Arbeit herausgelöst werden. Das Erz wird verlesen, zer- stampft, ausgewaschen und in haushohen Schmelzöfen ge- schmolzen; dann erst wandert das Metall in die Eisenhütten und Kupferhämmer, wo es zu weiterer Verarbeitung zube- reitet wird. In diesen Werken ist ein rastloses Treiben, ein

10. Der kleine Kinderfreund - S. 37

1863 - Leipzig : Amelang
37 Oswald mußte den Ring herausgeben und wurde auf ein Jahr zum Gefängniß verurtheilt. „Da," sagte der Richter, „wirft du Zeit finden, die große Wahrheit zu bedenken: Es kommt dereinst der Tag der Schrecken, Der jede Lüge wird entdecken." Sirach 20, 26. 28. Die Luge ist ein häßlicher Schandsteck an einem Menschen, und ist gemein bei ungezogenen Leuten. Lügen ist dem Menschen ein schändliches Ding, und er Kann nimmermehr zu Ehren Kommen. Ephescr 4, 25. Leget die Lügen ab und redet die Wahr- heit, ein Jeglicher mit seinem Wehsten^ sintemal wir unter ein- ander Glieder sind. 45. Der Gerechte erbarmt sich seines Viehes. 1. Auch gegen Thiere soll der Mensch nicht undankbar sein, wie jener Kaufmann in der alten Stadt Wineta, den sein Schimmel wegen Undanks verklagte. — Der Schimmel hatte dem Herrn schon viele Jahre treu gedient und ihm einmal sogar durch seine Schnelligkeit das Leben gerettet, als er in einem Walde von Räu- bern überfallen wurde. Der Kaufmann" that deßhalb ein Gelübde, er wolle den Schimmel niemals verstoßen und ihn aufs beste ver- pfiegen, so lange er leben werde. Weil aber der Schimmel auf der Flucht vor den Räubern sich sehr erhitzt hatte, so ward er balo darauf erst steif und lahm und endlich auch blind, und der Kauf- mann vergaß seiner Dienste, so wie seines eigenen Gelübdes. Erst ließ er das Pferd bei kärglichem Futter darben, und weil ihm eine Metze Hafer tägstch zu viel schien für ein Pferd, das ihm zu nichts mehr nützte, so befahl er seinem Knechte, den Schimmel wegzu- jagen. Der nahm einen Stock, weil das Pferd nicht weichen wollte, und trieb es aus dem Stalle. Da blieb es sieben Stunden vm Thore stehen mit niedergebeugtem Kopfe und spitzte seine Ohren, wenn etwas'im Hause sich regte. Die Nacht schlief es da- selbst auf den harten Steinen, während es kalt war und schneiete. Endlich trieb der Hunger das Thier, weg zu gehen; aber weil es blind war, Pieß es überall an. Mit seiner Nase roch es links und rechts, ob nicht ein Hälmchen Stroh da läge; doch es fand nur wenig. 2 Es war aber in selbiger Stadt ein Glockenbaus, das stand Tag und Nacht offen. Man hatte es gebaut, um Unrecht zu ver- hindern. Denn wenn Jemand meinte, es geschähe ihm Unrecht von einem Andern, so ging er hin ins Glockenhaus, faßte an den Glockenstrick und läutete; sogleich kamen die Richter der Stadt
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