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1. Neuzeit - S. 253

1912 - Stuttgart : Bonz
- 253 1796 drang im Sden Morean mit der Rheinarmee vor, worauf die 1796. Stnde des schwbischen Kreises abfielen und durch ungeheure Lie-serungen an Geld und Vorrten einen Waffenstillstand erkauften, der sie nicht einmal vor Plnderung schtzte. Vom Norden her rckte Jourdan mit der Maas-Sambre-Armee gegen Franken. Der Plan der franzsischen Regierung ging dahin, da Jourdan mit der Sambre- und Maas-Armee durch das Maintal, Moreau mit der Rhein- und Mosel-Armee durch das Donautal und Bonaparte mit der italienischen Armee von Italien her auf Wien vorrcken und dort sich vereinigen sollten. Aber der tchtige sterreichische Feldherr Erzherzog Karl schlug Jourdan bei Ilmberg und Wrzburg und zwang ihn zu einem Rckzug, der durch die surchtbare Erbitterung der Spessarter und Odenwlder Bauern besonders verlustreich wurde. Darauf mute auch Moreau in einem viel bewunderten Rckzug durch Oberschwaben und der den Schwarzwaldpa von Neustadt durch das Hllental nach Freiburg sein Heer zurckfhren. b. Der Krieg in Italien. Hier brachte ein neuer Feldherr die Entscheidung, Napoleon Bonaparte. Er war geboren in Ajaccio (sp. Ajatscho) in Korsika als der Sohn eines korsischen Edelmanns Carlo Buonaparte, eines Advokaten von ge-ringem Vermgen, und seiner schnen Gemahlin Ltitia Ramolino 15. Au-gust 1769.* Er wurde in der Kriegsschule zu Brienne und zu Paris aus-gebildet, wobei er sich besonders geschichtlichen und mathematischen Studien widmete, dann Artillerieleutnant in Valence. Jahrelang ging er nur mit der Befreiung Korsikas von dem gehaten Frankreich um; auch noch in den ersten Jahren der Revolution war sein Ehrgeiz nur auf Korsika gerichtet. Erst im Jahre 1793 machte er eine schroffe Wendung von der korsischen Nationalpartei unter Paoli, der er bisher mit Leidenschaft angehrt hatte, auf die Seite der Machthaber der Republik. Er knpfte Beziehungen zu Barras, Fouche, den beiden Brdern Robespierre an. Bei der Belagerung des aufstndischen und von den Englndern besetzten Toulon tat er das Beste und rckte dafr vom Artilleriehauptmann zum Brigadegeneral vor (Dezember 1793). Der Sturz Robespierres, dessen Bruder sein Haupt-geratet gewesen war, brachte ihn in Gefahr. Er befand sich ohne Amt und ohne Mittel in Paris, als der 13. Vendsmiaire (5. Oktober) 1795 (S. 244) sein Glck begrndete. Barras, der zum Oberbefehlshaber ernannt worden war, bertrug ihm die Niederwerfung des royalistischen Aufstandes. Zum Lohn erhielt er im Mrz 1796 den Oberbefehl in Italien und ging dahin ab, nachdem er die Marquise Josephine geb. Tascher de la Pagerie, Witwe des 1794 guillotinierten Generals Beauharnais, geheiratet hatte. Bonaparte war ein Mann ohne sittliche Gre, voll kalter Verachtung aller unprak-tischen Ideologie, erfllt von einem brennenden Ehrgeiz, dem der schrfste praktische Verstand, eine glnzende Regierungs- und Organisationsgabe und eine unvergleichliche Feldherrngabe dienten. Durchglht von der sinstern, majesttischen Poesie des Krieges erzog er seine Truppen zu * Nicht 1768. Es ist nicht richtig, da er sich um ein Jahr jnger ge-macht habe, um als geborener Franzose zu erscheinen. Korsika wurde nmlich 1769 von Genua an Frankreich abgetreten (. 219).

2. Neuzeit - S. 426

1912 - Stuttgart : Bonz
426 fr das an Frankreich verlorene Mmpelgard eine reichliche Entschdigung, bestehend in der Propstei Ellwangen, neun Reichsstdten und einigen Klstern (S. 264). Zugleich wurde Friedrich zum Kurfrsten erhoben. Das neugewonnene Land richtete Friedrich, weil er darin einen Ersatz fr das nicht der altwrttembergischen Verfassung unterworfene Mmpelgard sah, als einen eiaenen Staat ..Neu-Wrttembera" mit slnnmflfrr Re-qieruna und Verwaltuua ein. b. Friedrich als König. 1) Erwerbungen. Im 3. Koa-litionskrieg ntigte Napoleon Friedrich, auf seine Seite zu treten und 10 000 Mann zu stellen. Dafr wurde ihm in dem Vertrag von Brnn und dem Preburger Frieden (26. Dezember 1805) die Erhebung Wrttembergs zu einem souvernen Knigreich und eine weitere Vergrerung aus vordersterreichischem Besitz zuteil, u. a. die Herrschaft Ehingen und die Donaustdte Mengen, Mnnderkingen, Riedlingen, Sanl-1806 gau (S. 270). Am 1. Januar 1806 nahm Friedrich feierlich die Knigs-wrde an. Die alte stndische Verfassuna wurde aufaetuito. und M- und Neu-Wrttemberg gleicherweise dem unbeschrnkten Willen des Knigs unterworfen. Weitere Gebietsvergrerungen folgten. Als Friedrich dem von Napoleon 1806 begrndeten Rheinbund beitrat, der sich vom Deutschen Reiche losri, erhielt er die Herrschaft der eine Anzahl bisher noch reichsunmittelbarer Fürsten und Grafen (Hohenlohe, Waldburg, Limpurg u. a.) und andere meist oberschwbische Gebiete (Biberach, Waldsee, Buchau, Weingarten, Schussenried, Ochsenhausen, Jsny u. a.), während kaum zuvor erworbene Gebiete an Baden abgetreten wurden. 1809 kam infolge der Aufhebung des Deutschordens durch Napoleon Mergenthemi an Wrttemberg. 1809 und 1810 folgte durch den Wiener Frieden und Vertrge mit Frankreich und Bayern die letzte bedeutende Vergrerung: Friedrichshafen, Ravensburg, Leutkirch, Ulm, Crailsheim, Gerabronn u.a. wurden wrttembergisch. Das wrttembergische Gebiet wurde, da gleich-zeitig wieder manches an Baden abgetreten wurde, mehr nach Osten vor-geschoben. Es wuchs so in wenigen Jahren zu dem jetzigen Umfang (19 ooo qkm, damals ca. Va Million Einwohner). 2) Kriege. Dafr hatte das Land die Last der endlosen Kriege mitzutragen. Unter Napoleons Fahnen kmpften die wrttembergischen Truppen 1806/1807 gegen Preußen, 1809 gegen Osterreich, 1812 gegen Rußland von den 15 800 Mann kamen der 14 000 um , 1813 gegen die neue Koalition. Sie zeichneten sich besonders bei Bautzen und Bennewitz aus. Ungern trat Friedrich nach der Schlacht bei Leipzig, in der General Normann zu groer Entrstung des Knigs mit 600 Reitern zu den Verbndeten bergegangen war, dem Kriegsbund gegen Napoleon bei, fr den Wrttemberg 24 500 Mann unter dem Kronprinzen Wilhelm stellte. Die Wrttemberger kmpften besonders bei la Rothiere und Monterean 1814 ehrenvoll nnt. 3) Innere Regierung. Wenn Friedrich mit der Annahme der Knigs-wrde die alte Verfassung aufgehoben hatte, so war das nicht blo Will-fr: jene Verfassung eines ausschlielich evangelischen Landes pate nicht mehr fr ein Land, von dessen Einwohnern V3 katholisch war. Auch war die alte Landschaft" durchaus keine richtige Volksvertretung und der Aus-schu" mit seiner geheimen Truhe" eine recht zweifelhaste, oligarchische Einrichtung. So waren denn viele neue Einrichtungen des gewaltigen Selbstherrschers Fortschritte. Der Staat wurde neu organisiert (6 Mm-

3. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 244

1916 - Stuttgart : Bonz
244 wurde ihm die erbliche Kaiserwrde vom Volk bertragen und er 1804 1804. als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen ausgerufen. Zunchst war man in Frankreich mit dem Kaisertum zufrieden. Zwar war von Freiheit keine Rede. Aber die Gleichheit vor dem Gesetz blieb. Mit der katholischen Kirche wurde Friede geschlossen, ein neues Gesetzbuch verfat, Straen gebaut. Aber bald mute man fhlen, wie teuer der Glanz des Kaisertums von dem Land bezahlt werden 1805. mute, b. Dritter Koalitionskrieg (1805). Bald zeigte es sich, da das Kaiserreich keinen dauernden Frieden brachte. Na-Poleon verwandelte die italienische Republik in ein Knigreich Italien und..setzte sich die eiserne Krone* in Mailand auf. Nun verband sich Osterreich mit Rußland und England zum dritten Koalitionskrieg. Napoleon schien einen Angriff auf England vor-zubereiten, lie dann aber seine Truppen Pltzlich vom Kanal zum Rhein marschieren. Der sterreichische General Mack war bis Ulm vorgerckt. Ehe er sich's versah, war er von den Franzosen eingeschlossen und mute mit 23000 Mann die Waffen strecken. Ein schwerer Schlag war es fr den Kaiser, da unmittelbar darauf seine Flotte von den Englndern unter Nelson in der See-schlacht am Kap Trafalgar vernichtet wurde. Nelson selbst fiel. Napoleon zog von Ulm die Donau abwrts nach Wien und folgte den sich Zurckziehenden.nach Mhren. Er wre in die belste Lage geraten, wenn die sterreicher und die Russen auf die An-fnft ihrer Verstrkungen gewartet htten. Aber sie lieen sich zur Schlacht hinreien, und so konnte Napoleon in der Drei-kaiserschlacht" bei Austerlih in Mhren (2. Dezember 1805) einen vollstndigen Sieg erfechten. Zwar wre der Krieg damit noch nicht verloren gewesen, aber sterreich schlo sofort den Frieden von Preburg, in dem es auf Venetien, Tirol und die vorder-sterreichischen Besitzungen verzichtete. Eine Reihe von Vernde-ruugen folgten. Die Fürsten, welche Napoleon in dem Krieg von 1805 untersttzt hatten, bekamen reiche Belohnungen. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche; jenes bekam Tirol und Ansbach, dieses die sterreichischen Besitzungen in Oberschwaben. Baden wurde Groherzogtum und ebenfalls mit sterreichischen Besitzungen beschenkt. In Neapel setzte Napoleon das bourbouische Knigshaus ab und machte seinen Bruder Joseph Bon aparte zum König von Neapel (1806). Zwei Jahre spter wurde Joseph König von Spanien, während Napoleons Schwager Joachim Murat König von Neapel wurde. Einen andern Bruder, Lud-wig, machte er zum König von Holland. Seine Verwandten und Marschlle belohnte er berhaupt kniglich. * Diese Krone, die schon die Langobardenknige trugen, heit so, weil sie innen von einem Eisenreife zusammengehalten wird, der ans einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet sein soll.

4. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 39

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
39 und Johanniter Groß-Prror ausgenommen. Die Knrwürden von Trier und Köln hörten auf, dafür vier neue: Salzburg, Baden, Hessen und Würtemberg. Der erzbischöfliche Sitz des Kur-Erzkauzlers wird von Mainz nach Negensburg über, tragen. Mediatisirung aller Reichsstädte (47) bis auf sechs. Der Rhein ward gls Granze zwischen Frankreich und Deutsch, land bestimmt. — Schifffabrts, Oktroi, u. s. w. §. ?3. Auch England hatte mit Frankreich zu Amiens 1602 Frieden geschlossen, und lauerte nur auf Gelegenheit, neuer' dings unter den Landmächten Kriege anzufachen, weil ihnen dadurch immer die Eroberungen zur See erleichtert werden. Schon i8o5 fingen die Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich wieder an. Die braunschweigisch, lüneburgischen Länder werden von den Franzosen besetzt. — Oestreich, Ruß, land und Preußen wollen vermitteln. — -«»4 nimmt der 1 erste französische Consnl Bonaparte diekaiftrwnrde unter dem Namen Napoleon I. an; diesem Beispiele folgte der deutsche Kaiser Franz Ii., der die Würde eines Erbkaisers von Oestreich unter dem Namen Franz I. annimmt. — §. 74. Der Erfolg der Negotiationen war zuletzt wieder ein Con, tinentaikrieg. / Dieser Krieg brach im Oktober i8o5 aus. Der Kaiser Napoleon hatte die italische (vorher cisalpinische) Republik in ein Königreich verwandelt, und sich zumkönige vonjtalien proelamiren lassen, so. war auch Genua (die ligurische Republik) dem Kaiserthume Frankreich einvcrleibet. — Dieses die Ur- sachen zu dem neuenkriege, welcher für Oestreich sehr nnglück lieh geführet wurde. Niederlage des östrcichischen Generals Mack bei Ulm. Den i3ten November iuoö rückten die Fran- zosen in Wien ein. Die russischen Hülfsvölker kamen später an, als man sie erwartet hatte. Rückzug des Erzherzoges Karl aus Italien, um nicht abgeschuitten zu werden. Die

5. Der neuern Geschichte zweite Hälfte - S. 40

1812 - Frankfurt am Main : Andreä
4o für Oestreich unglückliche Schlacht bei Austerlitz (den stcri Dezember -Lost — die Schlacht der drei Kaiser) brachte eine Zusammenkunft des östreichischeu und französischen Kaisers, und den kurz darauf erfolgten Preßburger Frieden hervor» (den 26ten Hezember H. 75> Die Bediuguisse des Preßburger Friedens, welcher auch Deutschland betraf, waren r Oestreich gibt theils an Barer», Ihcils an Würtemberg und Baden die vorderökreichischen Besitzungen, das Breisgau, und Orten au ab, ferner Tyrol an Barer»; Venedig an das Königreich Italien, — Oestreich erhqlt Salzburg und Perchtolsgaden, der Kur- fürst von Salzburg —Ferdinand— bekömmt Würzburg, ebenfalls als Knrthnm. Baiern und Würtemberg zu Königreichen erhoben, und als solche auch von Oestreich anerkannt. — Die Unabhängig- keit der helvetischen und batavischeu Republik wird ebenfalls von Oestreich anerkannt. Gleich nach dem Preßburger Frieden wurden die Hannos vrifcheu Länder an Preußen gegeben, und von preußischen Truppen besetzt, wogegen aber Preußen Ansbach au Baiern, Cleve an das Grvßherzogthum Berg,* Nenfchatel an den neuen Herzog von Neufchatc! (Marschall Berthier) abtre- ten mußte. — Im Julius x8o6 wurde in Paris durch Kur-Erzkanzler, Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Berg, Nassau-Usingen , Nassau - Weilburg , Hohenzolleru- Sigmar ringen, Hohenzolleru-Hechiugeu, Salm-Salm, Salm-Kyr- burg, Isenburg-Birsteiu, Aremberg, Lichtenstein und Leye» der Grund zu dem Rheinischen Bunde unter Frankreichs Pro- tektorate gelegek.

6. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 217

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
Geschichte der europäischen Staaten. 217 1802, geschloffen hatte, wahrtekaum Ein Jahr. — 1804 nahm der französische erste Konsul Buonaparte die Kaiserwürde in Frankreich unter dem Namen Napo- leon 1, und der deutsche Kaiser die Würde eines Erbkai- sers von Oestreich unter dem Namen Franz 1 an. Die Verwandlung des cisalpinischen Freistaates in ein Königreich für den Kaiser Napoleon, und die Ein- verleibung Liguriens, (Genua's), in das Kaiscrthum Frankreich, brachte 1805 einen neuen Krieg zwischen Oestreich und Frankreich hervor. Die Schlacht der drei Kaiser bei Austerlitz entschied für Frankreich. Oestreich mußte mehrere Länder abtrcten; Baiern und Würtem- berg wurden zu Königreichen erhoben; Preußen erhielt Hannover für Ansbach und Baircuth. Mürat, ein Schwager Napoleons das Großherzogthum Kleve-Berg; der französische Marschall B e r t h i e r das Fürstenthum Neuen bürg; und 1806 lößte sich das deutsche Reich endlich ganz auf; indem die meisten deutschen Fürsten in den sogenannten rheinischen Bund unter dem Schutze Frankreich's traten^ 9) Der rheinische Bund- Preußen war nicht in den rheinischen Bund getre- ten; daher befürchtete Napoleon einen stordischen Bund, und suchte schnell Ursache zu einem Kriege mit Preußen, welcher in dem October 1806 ansbrach, und ebenfalls wieder so günstig für Frankreich aussiel, daß innerhalb 2 Monate fast der ganze preußische Staat in französischen Händen war. Der Friede zu Tilsit 1807 that Preußen sehr wehe; denn es verlor fast die Hälfte seiner Läuder; Sachsen wurde ein Königreich, und bekam noch das Herzogthum Warschau; aus den kur- hessischen und braunschweigischen Ländern, und preußi- schen Bezirken wurde das Königreich Westpbalcn gebil- det, welches Napoleon seinem Prüder Hieronymus

7. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 219

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
Geschichte der europäischen Staaten. 219 Frankreich, und rückten den 31. März 1814 in Paritz ein. Napoleon entsagte der kaiserlichen Krone Frank- reich's, und erhielt durch einen Vertrag die Insel Elba. Den Thron Frankreich's bestieg Ludwig 18. aus dem Hause Bourbon, und schloß mit den Verbündeten d. 30. Mai 1814 den pariser Frieden, in welchem Frankreich .alle seit 1792 gemachten Eroberungen verlor. 11) Der deutsche Bund. * Fast die Hälfte der europäischen Staaten waren durch di.e über 25 Jahre geführten Kriege in Verwir- rung gerathen, und es bedurfte vieler Ausgleichungen, um die Ordnung wieder herzustellen. In dieser Abstcht kamen die verbündeten Regenten Europa' s zu Ende 1814 in Wien zusammen. Das Geschäft war schon weit gediehen, als Napoleon in Frankreich landete, und nach 20 Tagen wieder trt dem Besitze dieses Reiches zu sein schien. Kurz vorher hatte der König Joachim von Neapel die östreichischcn Besitzungen in Italien angegriffen, aber hierdurch sein eignes Reich verloren, welches die vorige Dy- nastie wieder erhielt. Napoleon drang, als ihn die Fürsten Europa's nicht als Kaiser von Frankreich anerkennen wollten, in die Niederlande vor, wurde aber bei Belle - Alliance und Waterloo den 18. Iunius 1815 von den Britten und Preußen völlig geschlagen, entsagte zum zwertenmale, und wurde auf die Insel S. Helena verwie- sen. Man schloß den 20. October den zweiten pariser Frieden, welcher Frankreich auf seine Grenzen von dem Jahre 1790 setzte. — Oestreich bekam nicht nur seine früher an Baiern abgetretenen Lander: Salzburg, Tyrol rc., sondern auch die illyrischen Provinzen, und das König- reich Lombardei-Venetien wieder. — Dem Könige von Sardinien wurde sein ehemaliges Königreich und noch Genua gegeben. Der Kirchenstaat fiel an sein rechtmä- ßiges Oberhaupt. Dem Großherzoge von Würzburg

8. Württembergisches Realienbuch - S. 110

1909 - Stuttgart : Bonz
110 Aus Frankreich kamen üble Nachrichten; Russen, Engländer und Österreicher bedrängten die französischen Heere hart. Da übergibt Bonaparte den Oberbefehl in Ägypten einem tüchtigen General, besteigt in Alexandrien ein Schiff und fährt der Heimat zu. In Paris stürzt er die Regierung, läßt sich zum ersten Konsul ernennen und erhält als solcher königliche Machtbefugnisse. Dann zieht er mit einem Heer über den Großen St. Bern- hard und schlägt die Österreicher bei Marengo. Im Frieden von Lüne- ville (1801) kamen sämtliche Gebiete links vom Rhein an Frankreich; Deutsch- land verlor 4 Millionen Einwohner. Die Fürsten, die auf dem linken Rheinufer Besitzungeu gehabt hatten, wurden auf dem rechten entschädigt; Württemberg, Baden und Bayern erhielten eine ansehnliche Vergrößerung. Die geistlichen Bistümer mit Ausnahme von Mainz wurden aufgelöst und kamen an weltliche Herrscher; eine Menge kleiner Herrschaften wurde den größeren einverleibt. Von den freien Städten behielten nur sechs ihre Selb- ständigkeit: Bremen, Hamburg, Lübeck, Frankfurt a. M., Augsburg und Nürnberg. Im Jahr 1804 ließ sich Bonaparte mit unerhörter Pracht als Napo- leon I. zum Kaiser der Franzosen krönen. Die Franzosen beugten sich willig unter das Zepter des ruhmgekrönten Herrschers, von dem einer seiner Minister sagte: „Wir haben einen Herrn, der alles kann, alles weiß, alles will." Während der kurzen Friedenszeit von 1801 — 1805 entfaltete Napo- leon auch im Innern eine fruchtbare Tätigkeit. Er ließ ein vortreffliches Gesetzbuch entwerfen und sorgte für eine geordnete Verwaltung; auch förderte er Handel und Gewerbe. Zwistigkeiten Napoleons mit England führten zu einem abermaligen Krieg; England, Österreich und Rußland kämpften vereinigt gegen Napoleon. Der Feldzug des Jahres 1805 war wohl der glänzendste Waffengang Napoleons; zum ersteumal führte er deutsche Truppen gegen Österreich. Napo- leon zog mit seinem Heer durch Süddeutschland; er nahm den ungeschickten österreichischen General Mack mit 23000 Mann bei Ulm gefangen, zog in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo ein österreichisch-russisches Heer stand. Als Napoleon die Stellung des feindlichen Heeres betrachtete, sagte er: „Vor morgen abend ist diese Armee mein." Am folgenden Tage wurde die berühmte „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz geschlagen; am Abend war ein Drittel des verbündeten Heeres tot oder verwundet, der Rest in völliger Auflösung. Österreich verlor Tirol, Vorderösterreich und Vorarlberg. Sechzehn deutsche Fürsten sagten sich nun vom Reiche los; sie schlossen mit Napoleon den „Rheinbund" und gelobten dem fremden Eroberer die Heerfolge. Kaiser Franz legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Österreich. Das alte deutsche Reich hatte nach

9. Württembergisches Realienbuch - S. 183

1909 - Stuttgart : Bonz
183 Das Königreich Bayern breitet sich zwischen Iller und Inn, zwischen Alpen und Fichtelgebirge über die süddeutsche Hochebene, den Fränkischen Jura und das Fränkische Stufenland aus; außerdem besitzt es jenseits Badens noch ein Gebiet im Rheintal und auf der Hart: die Pfalz. Seine wirtschaftliche Bedeutung besteht in Ackerbau, besonders Getreide- und Hopfen- bau, und Viehzucht. In der Industrie sind München, Augsburg, Nürnberg, Fürth, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Pirmasens tätig. Weinorte sind Würzburg und am Fuß der Hart Deidesheim und Dürkheim. Als Handels- plätze kommen außer Nürnberg und Augsburg auch Regensburg, Würzburg und Bamberg in Betracht. Das Großherzogtum Baden schmiegt sich bandartig vom Bodensee bis zur Tauber an Württemberg an und berührt Bayern am Main; der Rhein trennt es vom Elsaß. In der Oberrheinischen Tiefebene blüht die Landwirtschaft; der Schwarzwald, ein großartiger Lieferant von Holz und Beeren, hat mancher Industrie Heimstätte gewährt und bietet günstige Ge- legenheit zu Bade- und Luftkuren. Für den Durchgangsverkehr und den Handel ist das Rheintal die bequemste Strecke. — Karlsruhe und Mannheim ragen im Maschinenbau hervor, in Schmuckwaren Pforzheim, in der Uhren- indnstrie Triberg. Durch landschaftliche Schönheit zeichnen sich Freiburg, Baden-Baden und Heidelberg aus. Mannheim und Konstanz sind für Handel und Verkehr bedeutsam. Das Reichsland Elsaß-Lothringen nimmt den Süden der links- rheinischen Ebene, den Ostabhang des Wasgenwaldes und einen Teil des Lothringischen Stufenlandes ein. Das südliche Elsaß ist eines der wichtigsten Wein- und Industriegebiete Deutschlands; Lothringen zeichnet sich durch Bergbau und Eisenindustrie aus. Das Moseltal gleicht in Klima und Er- zeugnissen dem Neckartal. Straßburg und Metz sind wichtige Festungen, Mülhausen und Kolmar Mittelpunkte der Industrie; Straßburg ist der bedeutendste Handelsplatz. Das Großherzogtum Hessen nimmt das nördliche Stück der Ober- rheinischen Tiefebene und den größten Teil des Odenwaldes ein. Von dem Hauptteil durch das Gebiet von Frankfurt getrennt liegt Oberhessen in der Wetterau und auf dem Vogelsberg. Ackerland, Weinberge, Wälder und Wiesen geben reiche Erträge. Die Hauptstadt ist Darmstadt. Im Handel nimmt das feste Mainz den ersten Platz ein; andere wichtige Orte sind Worms, Bingen, Offenbach und Gießen. fo) Die süddeutschen Stämme. In Süddeutschland wohnen die Schwaben und die stammverwandten Alemannen, die Bayern, die Franken und die Pfälzer. Die Heimat der Schwaben und Alemannen ist Württemberg und Baden. Die Bayern breiten sich östlich vom Lech bis nach Österreich-Ungarn

10. Württembergisches Realienbuch - S. 182

1909 - Stuttgart : Bonz
von einer schönen Schloßruine; Mannheim an der Mündung des Neckars, hervorragend durch Maschinenbau und chemische Industrie, einer der ersten Handelsplätze Süddeutschlands; Darm stad t am Nordende der Bergstraße, die hessische Hauptstadt. In Frankfurt a. M. treffen die Straßen des Rhein- und Maintales mit denen von Weser und Elbe zusammen, so daß hier der Handel seit Karl dem Großen aufblühte. Manche Kaiserwahl wurde im Dom vollzogen. Der Kaisersaal im „Römer" ist mit den Bildern deutscher Kaiser geschmückt. Neben dein Bahnhof und dem Palmengarten gehört das Geburtshaus Goethes zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das benachbarte Offenbach hat in der Lederindustrie europäische Bedeutung. Links vom Rhein erwähnen wir: an der Jll Mülhausen und Kol mar mit den größten Baumwollwebereien Süddeutschlands und Straß- burg, die Hauptstadt des Reichslands, ein Straßenknotenpunkt, an dem sich zwei Hauptbahnen kreuzen, bedeutend als Handelsplatz und als Festung ersten Ranges. Es hat eine Universität, ein herrliches Münster, das auf seiner Plattform eine reizvolle Fernsicht gewährt und mit feinem kunst- reichen Uhrwerk viele Fremde anlockt. Am Rhein selbst folgen: die Festung Ger mersheim; Spei er, die Hauptstadt der Pfalz; Ludwigs Hafen gegenüber Mannheim, ein Hanptsitz der chemischen Farbenindustrie und durch den Anschluß au die Rheinschiffahrt als Handelsplatz wichtig; Worms mit ehrwürdigem Dom und Lutherdenkmal; die Festung Mainz mit blühendem Handel und Bingen an der Mündung der Nahe. e) Das Lothringische S t u fe n l a rt b. An den nördlichen Wasgenwald und die Hart lehnt sich im Westen eine fruchtbare Hügellandschaft an, die von der Mosel und Saar durchflossen wird. Die Erde trügt hier nicht bloß Getreide, Obst und Wein sondern birgt auch reiche Schätze im Innern. Ein ungeheures Kohlenfeld an der Saar, dessen Mittelpunkt Saarbrücken bildet, und ein bedeutendes Lager von Eisenerzen an der Mosel ließen eine großartige Industrie aufblühen. Metz, die Hauptstadt Lothringens, ist eine der stärksten Grenzfestungen. 2. Die süddeutschen Staaten und Stämme. a) Die fünf süddeutschen Staaten umfassen ein Viertel des Deutschen Reiches. Bayern, 4mal so groß als Württemberg, hat 7 Mill. Einw, Baden, von Württemberg, 2 Mill. Einw.; das Reichsland kommt Baden fast an Größe gleich, und das Großherzogtum Hessen mißt die Hälfte Badens. In Württemberg und Hessen sind 7/io der Bevölkerung evangelisch, in Bayern, Baden und im Reichsland dagegen 7/io katholisch.
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