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b. Friedrich Iii. (14401493) lange Regierung gereichte Deutsch-land zum Unfegen; denn der Kaiser war zu schwankend, um feste Ent-schlsse zu fassen, und zu trge, um die gefaten Beschlsse auszufhren. Daher sank das Ansehen der Kaisergewalt immer tiefer; ja es kam so weit, da Friedrich, aus seinem Erblande lange Zeit verjagt, als Flchtling im Reiche umherzog, sein Mahl in Stdten und Klstern nahm, wo man ihn umsonst bewirtete, ja wohl gar mit einem Gespann Ochsen seine Strae zog. Das erklrt, da der Landfriede allerorten gebrochen wurde, und da von Osten her zum erstenmal? die Trken der die Grenzen Deutsch-lands hereindrangen (1469).
c. Maximilian I. (14931519 . In Friedrichs Sohne Maximilian lebte die Ritterzeit noch einmal zu letztem Glnze auf. Maximilian war von hoher, ritterlicher Gestalt, mutvoll und dem Abenteuerlichen zugeneigt, ebenso khn auf der Gemsjagd und im Turnier, wie tapfer im Kampfe. Deshalb hat man ihn Deutschlands letzten Ritter" genannt. Trotzdem aber sein Sinn auf Erhaltung des Alten gerichtet war, begann unter seiner Regierung das Reich sich in manchen Dingen umzugestalten. Da Maximilian langwierige Kriege in Italien zu führen hatte, so bedurfte er der Untersttzung der deutschen Fürsten an Kriegsleuten und an Gelb. Beibes wrbe ihm nur unter folgenben Bebingungen gewhrt: der Kaiser mute die Fürsten und Abgesandten der freien Städte alljhrlich zu einem Reichstage zusammenberufen, einen ewigen Landfrieden verkndigen und zur Entscheibung aller wichtigen Streitigkeiten das Reichskammergericht zu Frankfurt a. M. einrichten. Zur Aufrichtung einer Reichswehr mute zum erstenmale eine Reichssteuer, der gemeine Pfennig" erhoben werben. Zum Zweck der richtigen Abgrenzung der Steuergebiete wrbe Deutschland in 10 Kreise eingeteilt; diese waren: Obersachsen, Niebersachsen, Westfalen, Franken, Oberrhein, Kurrhein, Burgunb, sterreich, Bayern und Schwaben.
2 Die brandenbnrgischen Fürsten vom Anfang der Askanier bis zum Ausgang der Luxemburger.
a. Die Vorzeit der Itcarf Brandenburg. Die heutige Mark Branben-brg war zur Zeit Karls des Groen von Wenben bewohnt, einem Volke asiatischer Abstammung. Die Weuben hatten nicht den hohen Krperbau der alten Deutschen; aber sie waren stark und breitschultrig, mit bunklen Haaren und Augen. Im Kampfe waren die wenbischen Männer mutvoll und voller Kriegslist. Ihre Lieblingswaffe war der Speer; Wurfkeule, Streitaxt und Schwert, die sie bei den Deutschen in Gebrauch sahen, benutzten sie erst spter. Ungleich den alten Deutschen liebten es die Wenbett, nachbarlich in kreisruuben, geschlossenen Drfern bei einanber zu wohnen. Diese legten sie am liebsten in den Rieberungen der Flsse an. Rings um die Drfer lagen die schlechtbeackerten gelber. Die einzige Dngung erhielten diese durch die berschwemmungen des Flusses; die Aussaat und das Schneiben des Getreibes waren Arbeiten der Frauen. Denn nur Kampf, Jagb und Fischfang hielten die Männer fr wrbige Beschftigungen. In ihren G emeinb e ein rieht ung e n hatten die Wenbett das mit bett Deutschen gemein, ba die hchsten mter Wahlmter waren. Ein
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Maximilian_I. Friedrichs Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Karls
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Faustrechts ein Ende. Zur Schlichtung der Streitigkeiten der Reichsglieder unter einander setzte er das Reichskammergericht ein. Dazu teilte er Deutschland in 10 Kreise
(— der bayrische, schwäbische, fränkische, oberrheinische, niederrheinische, westfälische, niedersächsische, obersächsische, östreichische und burguudische Kreis); jeder Kreis hatte einen Kreisobersten, der in seinem Gebiete den Landfrieden ausrecht zu erhalten und die Urteile des Kammergerichts zu vollstrecken hatte. Die Schweiz mochte von diesen Neuerungen nichts wissen, auch zu den Kosten derselben nichts beitragen, und da Marmilian sie nicht zu zwingen vermochte, trennte sie sich ganz von dem deutschen Reichskörper.
Zur Förderung des Handels und Verkehrs führte Max-milian das Postwesen in Deutschland ein und übertrug dem Grafen von Turn und Taris das Generalpostmeisteramt. Vorher geschah die Bestellung der Briefe in dringenden Fällen durch eigene, von den Fürsten und Herren abgesendete Boten, sonst aber meist gelegentlich durch Pilger und Mönche oder ganz besonders durch Metzger, weil dieselben durch ihren Beruf (— Einkauf oder Lieferung vou Vieh) oft in entfernte Gegenden geführt wurden. Später fetzten sich die Städte ihres Handels wegen durch besondere Boten in regelmäßige Verbindung. So waren in Danzig reitende oder fahrende „Läufer" zur Besorgung der Briese der einheimischen und der in der Stadt weilenden fremden Kaufleute angestellt; ebenso fand zwischen Augsburg und Venedig schon im 14. Jahrhundert ein regelmäßiger Verkehr statt. An allen Orten, die sie berührten, kündigten diese reitenden oder fahrenden Boten ihre Ankunft und Abreise mit Hörnern an; das mag den ersten Anlaß zur Entstehung des Posthorns gegeben haben. Bald konnten die blosen Boten dem Handel nicht mehr genügen; in den Städten fing man an, sich des Fuhrwerks zur Fortschaffung der Güter zu bedienen. Häufig schlossen sich Reisende solchen Fuhrleuten an. Bei gutem Wetter gingen sie aus der schlecht unterhaltenen Straße neben dem Wagen her, bei schlechtem suchten sie mit dem Fuhrmann und dessen Hunde unter einem Leinwanddache (— Plane) auf dem Wagen Schutz. Freilich ging solche Reife langsam: mehr als drei Meilen wurden den Tag über nicht zurückgelegt. Wer sicher reifen wollte, verschaffte sich von einem Fürsten oder einer Stadt einen untersiegelten Geleitsschein, in dem ausdrücklich stand, der Inhaber fei ehrlich, ehelich geboren, kein Wende oder Slave, teilt Schäfer, Schinder oder Spielmann und nicht der Sohn eines solchen, denn diese waren überall rechtlos.
Persönlich zeichnete sich Kaiser Maxmilian durch alle ritterliche Tugenden aus. Mutig folgte er der flüchtigen Gemse auf die steilsten Alpen höhen, und tapfer verteidigte er Deutschlands Ehre gegenüber französischer Prahlerei. Künsten und Wissenschaften war er ein eifriger Fre und. Mit sieben Hauptleuten vermochte er sich während eines Krieges in sieben verschiedenen Sprachen zu unterhalten. Seiner Sorge danken wir die Erhaltung der Gudruudichtung, die er für die Dauer aufschreiben ließ. Dabei war sein Grundsatz: „Deutsch bin ich und sinn' ich, deutsch handle
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Extrahierte Personennamen: Fuhrmann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Danzig Augsburg Venedig Deutschlands