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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 9

1880 - Halle : Anton
9 Rheine und an der Donau, sowie an den Nebenflüssen beider Ströme eine Anzahl kleiner Festungen (= sogenannte befestigte Lager) an. Daraus entstanden später die Städte Bonn, Köln, Koblenz, Mainz, Aachen, Trier, Regensburg, Passau, Wien, Augsburg, Salzburg rc. Diese Niederlassungen verbanden die Römer unter einander sowie mit der Hauptstadt des Reichs durch Straßen. — An den Ufern des Rheins und der Mosel pflanzten sie Reben und begründeten so den Weinbau. Durch Zucht edler Obstarten und feiner Gartenfrüchte vervollkommneten sie den Obst- und Gartenbau. — Römer und Deutsche traten allmählich in Handelsverkehr: die römischen Kaufleute brachten Waffen, Wein, Schmucksachen; Deutschland lieferte Sklaven, Vieh, Fleisch, Häute, Pelzwerk, blondes Haar, Bernstein. Deutsche Krieger traten in römischen Sold. 4. Des Drusus Bruder, Tiberius, setzte das Eroberungswerk sort; doch wählte er den Weg der List und des Ver raths; denn er sagte: „Die Germanen sind leichter durch Klugheit als durch Waffen zu besiegen." So gelang es ihm, das Land vom Niederrhein bis zur Weser zu unterwerfen. Der Statthalter der neuen Provinz, Varus, wollte den Deutschen römisches Recht, römische Sprache und römische Sitte aufzwingen. Deshalb leitete der in Rom erzogene, mit römischen Ehren überhäufte, aber trotzdem deutschgesinute Cheruskerfürst Armin oder Hermann eine Verschwörung gegen die Römer ein. Seiner Anordnung zufolge empörte sich ein germanischer Volksstamm an der Wesermündnng. Auf die Kunde davon brach Varus mit seinen Legionen auf, um den Aufstand zu dämpfen. Er gelangte in die fchluchtenreichen Berge des Teutoburger Waldes. Mühsam bahnte sich sein Heer den Weg durch die dichten Waldungen voll riesiger Stämme; der heulende Sturmwind streute abgebrochene Aeste auf die Krieger; strömender Regen machte den Boden schlüpfrig und den Tritt unsicher. Plötzlich sahen sich die Römer auf allen Seiten von den rachedürstenden Deutschen umzingelt. Drei Tage lang fochten sie mit Muth und Ausdauer. Von der übermenschlichen Anstrengung, von der ungünstigen Witterung und von dem Hunger ermattet, erlagen endlich die Legionen. Verzweifelnd stürzte sich Varus in sein Schwert; von dem 50000 Mann starken Heere entkamen nur wenige; die meisten deckten den Kampfplatz; der todesmatte Rest wurde kriegsgefangen. Furchtbare Rache nahmen die Deutscheu für alles, was sie bisher erduldet. Die Gefangenen wurden den Göttern geopfert oder in harte Sklaverei geschleppt. Am schwersten empfanden die römischen Sachwalter den Zorn der Germanen: dem einen wurden die Augen ausgestochen, dem andern die Hände abgeschnitten; einem nähte man den Mund zu, nachdem man ihm die Zunge ausgerissen hatte; diese nahm einer der Deutschen in die Hand und sprach: „Nun höre auf zu zischen, du Natter!"

2. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 13

1898 - Halle : Anton
Deutschland. 13 Rathause befinbet sich der Saal, in welchem 1648 der westfälische Friede geschlossen wurde (57). Am Fuße des Teutoburgerwaldes liegt Bielefeld, durch seinen Leinwand- Handel weit und breit bekannt. Dortmund war ehemals freie Reichsstadt und ist jetzt Mittelpunkt starken Bergbans auf Kohle und Eisen (Iii). 48] zz. Die Rheiuproviuz. Zu beiden Seiten des Rheins mit der Westgrenze gegen Lothringen, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. — (5 ob lenz (?) ist Festung; gegenüber liegt auf steilem Felsen die Festung Ehrenbreitstein. Köln (?) war einst ein mächtiges Glied des Hansabundes; noch erzählt das alte Kaufhaus „der Gürzenich" von den Zeiten, als die Kaufherren der Hansa hier ihre Versammlungen hielten. Wegen seiner vielen Kirchen nannte man Köln „das deutsche Rom"; unter den Kirchen ist der Dom eins der schönsten Gotteshäuser der Christenheit; Köln ist jetzt starke Festung mid die wichtigste Handelsstadt des nordwestlichen Deutschlands (320). Düsseldorf (?) ist lebhast durch Handel und Fabriken (176). Elberfeld (140) und dicht dabei Barmen (?, 127) mit großartigen Seiden-, Leinen- und Baum- Wollenfabriken. Westlich vom Rheine liegt die Fabrikstadt Krefeld (Samt) und Aachen, die Lieblingsstadt Karls d. Gr. und später die Krönungsstadt vieler deutschen Kaiser, jetzt blühend durch Tuchfabriken; in der Stadt vielbesuchte Heilquellen (107). 491 J4, Die hoheuzollerujchen Lande liegen zwischen Württemberg und Baden. Sie bestehen aus den Fürstentümern H oh enz o l l e r n - H e ch i n g e n und H o h e n - z o l l e r n - S i g m a r i n g e n. Hauptort ist S i g m a r i n g e n (?). In Hohenzollern- Fechingen liegt die jetzt in alter Pracht wieder hergestellte Burg Hohenzollern. Ii. Die norddeutschen Staaten. 50] i. Großherzogtum Meckleuburg-Ztrelitz. An der oberen Havel. - Haupt- stadt ist Neustrelitz, regelmäßig in Forin eines achtstrahligen Sterns gebaut, dessen Mittelpunkt der Markt ist. 51] z. Großherzogtum Mecklenburg - Schwerin. Das Küstenland westlich von Pommern. — Die Hauptstadt Schwerin liegt am Schwerinersee. Wismar ist ein lebhafter Schiffahrtsort. R o st o ck treibt schwunghasten Seehandel und hat eine Hochschule. 52] 3. Die Ibansastädte. 1) Lübeck (?), altertümlich gebaute Handelsstadt (70). 2) Hamburg (?), die erste Handelsstadt Deutschlands (623.) 3) Bremen (?) ist Hauptplatz der deutschen Auswanderung nach Amerika und Ausgangspunkt der deutschen Postschiffahrt nach Afrika und Australien (142). 53] 4. Großherzogtum Oldenburg. Am linken Ufer der unteren Weser, in der Provinz Hannover eingeschlossen, im N. von der Nordsee begrenzt. — Hauptstadt ist Oldenburg (?). 54] 5. Fürstentum Zchaumburg-Lippe. Nördlich der Weser. — Hauptort ist B ü ck e b u r g. 55] h. Fürstentum Lippe. Südlich der Weser bis zum Teutoburgerwalde. — Hauptort ist Detm 0 l d. In der Nähe liegt die bewaldete Kuppe der G r 0 t e n b n r g, auf der sich das riesenhafte Erzbild des Cheruskerfürsten Hermann erhebt. 56] 7. Herzogtum Vraunschweig. Es besteht aus drei Gelnetsteilen: eins dieser Gebiete liegt auf dem Harze; eins umfaßt nördliches und westliches Harzvorland; eins liegt nördlich vom Harze in der Ebene. — Braunfch weig (?) war einst ein mächtiges Glied des Hansabundes und ist wohlhabend durch regen Gewerbfleiß und Handel mit Braunschweiger Mumme, Wurst und Honigkuchen (115). Flußaufwärts Wolfenbüttel. 57] 8. Fürstentum Ivaldeck. Es besteht aus den Fürstentümern Waldeck und Pyrmont. Wal deck ist von preußischem Gebiet umschlossen; Pyrmont liegt zwischen Lippe und Braunschweig. — Residenz istar 0 lsen, Pyrmont ein Badeort. 58] g. Herzogtum Anhalt. Es besteht aus zwei getrennten Gebietsteilen: der größere liegt an der Elbe/ zu beiden Seiten der unteren Mulde und Saale, der kleinere am Unterharz. — Hauptstadt ist Dessau (?); ein Denkmal erinnert an den „alten Dessauer", einen preußischen Kriegshelden aus der Zeit des alten Fritz. Kothen ist Eisenbahnknoten. Bern bürg (?) mit altem Schloß auf steilem Felsen. 59] jo. Fürstentum schwarzburg-Rudolstadt. Es besteht aus der Oberherr- schast am Thüringerwalde und der Unterherrschaft im Thüringer Hügellande. — Im freundlichen Saalthale liegt der Hauptort R u d 0 l st a d t.

3. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 15

1898 - Halle : Anton
Österreich - Ungarn. 15 Gebirge. Das malerische Heidelberger Schloß, jetzt teilweis in Trünimern liegend, ist ein herrlicher Aussichtspunkt ins Rheinthal; von der. früheren Herrlichkeit der Pfälzer Kurfürsten erzählt „das große Faß zu Heidelberg"; Hochschule. Mannheim (?) ist die erste Handelsstadt des Landes (90). 72] 5. Das deutsche Reichsland Llsaß-Lothringen wurde im 17. und 18. Jahrh. durch Frankreich stückweise von Deutschland losgerissen; der Krieg von 1870 brachte es wieder an Deutschland, a) Elsaß umfaßt den Ofthang des Wasgenwaldes und die Oberrheinische Tiefebene östlich bis zum Rhein. Straß bürg (?) war einst ein Hauptbollwerk des Deutschen Reiches und ist jetzt Festung ersten Ranges; Hochschule (135). Mülhause n (?) ist die lebhafteste Fabrikstadt des Elsaß (83). — b) Loth- ringen ist das Land der oberen Mosel. M etz (?), war ehemals freie deutsche Reichs- stadt und ist durch die Franzosen zu einer gewaltigen Festung geinacht; hart belagert im Kriege von 1870; unter den Ho T. E. sind die meisten Franzosen. 3. Österreich-Ungarn. • 73] Lage nach der Karte. 74] Bodenform und Bewässerung. Der westliche Teil ist Bergland, das von der Donau durchflössen wird; im östlichen Teile herrscht Tiefland vor, welches von den Karpaten durchzogen ist. 75] \. Das Bergland nördlich der Donau bildet das Böhmische Stufen- land und das Mährische Stufenland. a. Das Böhmische Stnfenland ist auf drei Seiten von Gebirgen um- geben: im No. von den Sudeten, im Nw. vom Erzgebirge, im Sw. vom Böhmerwalde; die Südostseite wird von der niederen Mährischen Land höhe geschlossen. Das Land dacht sich allmählich von S. nach N. ab, und von den Grenzhöhen im O. und W. senkt es sich mich gegen die Mitte. Dieser Richtung folgen die Gewässer. Der Hauptstrom Böhmens ist die Elbe. Sie hat ihre Quelle auf dem moorigen Kamme des Riesen- gebirges. Durch die zufließende Moldau wird sie ein wasserreicher Strom; nördlicher strömt noch von l. die Eger vom Fichtelgebirge, r. die Jser vom Jsergebirge zu. Die reiche Bewässerung macht Böhmen zu einem korn- und obstreichen Lande. In einem fruchtbaren Kessel des Moldauthales an der wichtigsten Wasserstraße des Landes liegt die Hauptstadt Prag. West- lich von Prag liegt Eger (?), am südlichen Abhänge des Erzgebirges die Badeorte Karlsbad und Töplitz, östlich der Elbe die Fabrikstadt Reichenberg. b. Das Mährische Stufenland wird im W. von der Mährischen Landhöhe begrenzt, zieht im O. bis zu den Karpaten, steigt gegen N. zu den Sudeten empor und senkt sich gegen S. zur Donau. Der Abdachung folgt die March vom Glatzer Schneeberge, an der Olmütz liegt. Landeshptst. ist die wichtige Fabrikstadt Brünn (?). 76] 2. Das Alpenland südlich der Donau wird von den Verzweigungen der Mittel- und Ostalpen gebildet. Diesen treten von No. die Karpaten entgegen. Zwischen den beiden Gebirgen bricht die Donau in die Ebene von Ungarn hindurch. In einem fruchtbaren Kessel des Donauthales liegt Wien, die Hptst. Österreichs, geschmückt mit herrlichen Prachtbauten, darunter die Kaiserliche Hofburg und der Dom zu St. Stephan (1,4 Mill. E.). Von Wien führt eine Eisenbahn nach S., überschreitet den Sem- meringpaß und geht über Graz (?) und Laibach nach Trieft, der bedeutendsten Seehandelsstadt des Landes (145).

4. Anfangsgründe der Erdkunde - S. 17

1898 - Halle : Anton
Belgien. — Niederlande. 17 83] 2. Die Schweizer Hochebene lehnt sich in Form eines 230 km langen Halbmondes an den Nordwestfuß der Alpen. Im Sw. wird sie vom Gen ferse e, im No. vom Bodensee begrenzt. Sie wird von Alpen- slüssen bewässert, deren größter die Aar (Nebenflüsse ?) ist. Wegen der genügenden Bewässerung ist die Ebene fruchtbar und liefert Getreide, doch nicht genng für des Landes Bedarf. In ihr liegen die größten Städte der Schweiz: Bern (?), der Sitz des Bundesrates, Luzern am Vierwald- stättersee und Zürich (?), der Hauptplatz für den Handel nach Italien (150). 84] f>. Das 3uralan6 ist der nordwestliche Bergwall der Schweizer Hochebene; es ist ein wasserarmes Bergland, dem Ackerban nicht günstig, aber belebt von regem Gewerbfleiß. Man fertigt Seiden- und Baumwoll- waren und Uhren, die von Genf (80) in den Handel kommen. An der Nordostecke des Iura liegt die alte Handelsstadt Basel (90). 85] Klima. In den Alpen verursacht der Wechsel zwischen tiefen Thälern und Hochgebirgsketten ein sehr ungleiches Klima: in dem tiefen Rhonethale z. B, beginnt der Frühling bereits im Februar; dagegen hüllt die Hoch- thäler des Rheins und Inns noch im Mai eine dichte Schneedecke ein. 86] Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu 3/4 aus Deutschen, einem fleißigen, sparsamen, gottessürchtigen Menschenschlage; im Rhonethale und westlich der Saaue sitzen Franzosen, im Tessinthale Italiener. 5. Das Königreich Belgien. 87] Lage nach der Karte. 88] Bodenform und Bewässerung. Belgien besteht ans einem- süd- östlichen Berglande und einer nordwestlichen Ebene. 89] \. Das Bergland wird gebildet von den niederen Höhen der Ar- dennen, welche von der Maas durchflössen werden. In dem metall- und kohleureichen Hügellande liegt Lüttich ('?), mit großartigen Fabriken für Stahlwaren 90] 2. Die Ebene beginnt östlich der Schelde und zieht bis zur Nordsee. Sie ist fruchtbar und daher Sitz sorgsam betriebenen Ackerbaus. In ihr liegt die Hptst. Brüssel, einer der wichtigsten Knotenpunkte im belgischen Eisenbahnnetz (500). An der unteren Schelde blüht die Handelsstadt A n t - wer Pen, wo alte Prachtgebüude (Rathaus) von dem einstigen Glänze zeugen (240v Flußaufwärts liegt die lebhafte Fabrikstadt Gent (150) und nach dem Meere hin Brügge, im 15. Jahrh. eine der ersten Handels- städte der Welt, jetzt aber durch Verlaudung des Hafens herabgekommen. 91] Klima. Belgien hat das Klima der deutschen Nordseeküste (§ 31). 92] Bevölkerung. Die Belgier sind ein Mischvolk: teils Wallonen (%), die von den Franzosen abstammen, teils Flamländer (4/7), die dem germanischen Stamme entsprossen sind. In ihrem Wesen ist die Be- Möglichkeit der Franzosen mit deutschem Ernst gepaart. Die Sprache ist meist die französische, die herrschende Kirche die katholische. 6. Das Königreich der Niederlande. 93] Lage nach der Karte. 94] Bodenform und Bewässerung. Man unterscheidet das Binnen« land und das Küstenland. Hummel, Anfangsgründe der Erdkunde. A. 3. Aufl. 2

5. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 120

1845 - Halle : Anton
zog und die Mieder wegwarf — so mit nakter Brust und nakten Schenkeln, in Hemdsärmeln und herabhängenden Strümpfen hatte sich der Gottesdienst vervolkomt. In der Kirche St. Gervais hatte die Section das Geld gespart, und stat der Würste und Pasteten waren eine Partie Heringsfäßer aufgefaren, zu deren Inhalt Brantwein gereicht ward. Diese Frömmigkeit imponirte so, daß sich sogar Damen aus bisher auf Anstand haltenden Familien, wie z. B. die Buchhändlerin Momoro, zu der Gotheitsrolle hergaben. Und so verbreitete sich das Unwe- sen von Paris aus über einen großen Teil Frankreichs —- den Rest des November und den ganzen December hindurch war jeden Decadi Gottesdienst, wärend die Guillotinen arbeiteten, und namentlich Ronsins Revolutionsarmee das Land durchzog und mit tragbarer Guillotine alle Winkel zu säubern suchte, wohin die Conventsdeputirten bei den stehenden Guillotinen nicht reichten. — Diese ganze Zeit aber, die Herbst- und ersten Win- termonate hindurch, wo Satan ganz Frankreich in seinen Tempel umgeschaffen hatte, zauderten die Alliirten wider in der Kriegfürung, ohngeachtet sie durch die Einname von Mainz, Condat (Condö) und Schwanental (Valenciennes) eine vortrefliche Basis für weitere Operationen gewonnen hat- ten. Anfangs August hatte man den Plan entworfen, daß der Prinz von Koburg sich auf Haimons-Eichicht (le Quesnoi), der Herzog von Pork sich auf Dünkirchen wenden solle. Aber mit diesem Plane war der Prinz von Koburg unzu- fridkn, weil ihm durch denselben vile Truppen entzogen wurdeu, die zeither zu seinem Eommando gehört hatten. Er bewog den Herzog von York, die Ausfürung zu ver- schieben, und woltc, ehe es zu derselben käme, das fran- zösische Lager bei Cesar in der Nähe von Buchhain (Bou- chain) angreifen; aber die Franzosen wichen dem Angriffe aus und zogen sich am 8ten August in das Lager von Gawrelle hinter die Schärpe zurük. Da das englische Ministerium auf die Einname Dünkirchens drang, wendete sich endlich der Herzog von Pork auf Veurne und der Prinz von Koburg gieng in seine frühere Position zurük.

6. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 121

1845 - Halle : Anton
1 121 Carnot, der alle kriegerischen Maßregeln des Con- ventes leitete, sandte dem General Houchard, der die Nord- armee commandirte, den Auftrag, sich sobald er Verstär- kungen von der Moselarmee an sich gezogen haben würde mit größter Eile auf den Herzog von Pork zu stürzen; aber ehe die Vorbereitungen dazu getroffen, die Verstär- kungen herangezogen werden konten, vergiengen drei Wo- chen. Endlich am 8ten September kam es zu dem Treffen von Hondschooten. Die englisch - hannoverische Armee, welche schon zwischen dem großen Moor und dem Meere und vor Dünkirchen gestanden hatte, muste sich in Folge dieses Treffens aus Veurne zurükziehen. Aber Carnots Plan war nicht präcis ausgefürt worden, und Houchard büßte dafür, wie schon berichtet ist, auf der Guillotine. Die preussi'sche und Reichsarmee am Mittelrhein war nach der Einname von Mainz fast ganz untätig gebliben. Der Herzog von Braunschweig verwarf alle Angrifsplane, welche der östreichische General Wurmser einreichte. End- lich versuclte Wurmser allein nach dem Wasi'chenwalde (Vogesen) vorzudringen, und nun unterstützte ihn der Her- zog einigermaßen. Bei Pirmasens kam es zu mehreren Gefechten. Man erlangte bedeutende Vorteile; aber der Herzog von Braunschweig war nicht zu bewegen, sie zu benutzen. Endlich dachte man an die Eroberung von Lan- dau, wozu aber vor allen Dingen die Vertreibung der Franzosen aus den Weißenburger Linien notwendig erschin. König Friedrich Wilhelm 1?. kam am 22ten September selbst nach Pirmasens um durch ein Vordringen gegen die Saar die andern Operationen unterstützen zu laßen. Am 26ten drang Kalkreuth bis Blieskastel vor, dann am 29ten bis an die Saar und nun endlich trib man dann die Fran- zosen aus den Weißenburger Linien, welche die Nordgrenze des Elsaß dekten. Wurmser grif am 13ten October das Centrum dieser Stellung an; Lauterburg, Weißenburg wurden genommen, und die Franzosen zogen in Unord- nung nach Geißberg zurük. Am 17ten October war Wurm- ser in seiner Vaterstadt Hagenau *). *) Ueher dies mit der Belagerung Landaus nicht weiter in Berbin-

7. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 48

1845 - Halle : Anton
48 den; die Franzosen hatten sich auf St. Truyen zurükgezo- gen, wärend ein Teil der deutschen Truppen sich die Maas abwärts zur Deckung von Dortrecht und Gorkum bewegte. Als Dumouriez am 13ten März bei der Maasarmee an- kam, fand er sie auf Diest und Loewen, auf Hup und Namen zurük geworfen; er wagte am 18ten März ein Tref- fen bei Neerwinden und ward abermals zurükgetriben. Ein Teil seines Heeres löste sich auf; 6000 Freiwillige flohen vom Schlachtfelde haltungslos nach der französischen Grenze, und seit sich Dumouriez am 21ten fast ganz auf Loewen zurükziehen muste, nam Desertion und Unordnung aller Art in seinen Reihen in erschreckendem Maße zu. Die Aus- schweifungen seiner Leute machten die Belgier wütend, und nur mit Strenge hielt er die noch befezten Städte in Ge- horsam. Dumouriez, der nach diesen Verlusten den Con- vent nur noch zu fürchten hatte, trat nun in Unterhand- lung mit dem Prinzen von Koburg und erhielt am 22ten des Abends das Zugeständnis, daß sich die französischen Truppen ohne weiter angegriffen zu werden, auf die fran- zösische Grenze zurükziehen durften. Auf dem Rükzuge hatte Dumouriez am 27ten eine Conferenz mit dem General- Quartiermeister, Obristen Mack, bei welcher er seine Ab- sichten darlegte, selbst gegen den Convent zu marfchiren. Bis dies ausgefürt werden könne solte Dumouriez unange- fochten bei Dorneck stehen bleiben können. Koburgs Haupt- quartir war am 30ten in Bergen (Mons). Die Bergpar- tei hatte bald nach Vorlegung des Planes einer Invasion von Holland diese als einen Verrat der Interessen der Re- publik bezeichnet, und behauptet, dieser Zug hänge mit den verräterischen Planen der Gironde zusammen. Auch auf anderen Seiten hatte man Unglük gehabt. Custine hatte bereits am 2!ten October 1792, vom Elsaß her vordringend, durch eine schmähliche Capitulation des Generals von Gymnich Mainz erhalten. Schon am 22ten hatte auch Frankfurt dem Obristen Houchard seine Tore ge- öfnet. Von hier aus harten die Franzosen vilfach Streif- züge unternommen, hatten die Stadt aber am 2ten Decem- der wider verloren, und nun hielten sie lieh den Winter über

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 78

1845 - Halle : Anton
78 ser habe einen entschidenen Sig erfochten, alle Hofnung auf Ersaz sei verschwunden. Wenn der französische Kriegs- rat in Mainz auch diesen Nachrichten nicht vertraute, sah er doch ein, daß bei dem steigenden Mangel an Lebens- mitteln und Fourage und bei weitläufiger werdender Aus- sicht auf Entsaz die Veste leicht in den Fal kommen kön- ne, sich auf schlechte Bedingung ergeben zu mäßen, und achtete es als Gewin für die Republik, die Besatzung mit Waffen aus der Stadt für die Bekämpfung der innern Feinde der Republik retten zu können. Doyrö, der Com- mandant von Mainz, capitulirte am 22ten; die französi- sche Besatzung erhielt freien Abzug. Ueber die Behand- lung der gegen ihren Fürsten empörten mainzischen Jako- biner ward nichts bestirnt, als daß man die Augen zu- drücken werde in Beziehung auf die, welche in den Rei- hen der Besatzung mit abzögen. Am 25ten ward der Ort wider von deutschen Truppen besezt und das Volk selbst arretirte mehrere der Mainzer Clubbisten. Diese Ueber- gabe erfülle die französische Armee mit Nidergeschlagen- heit; sie zog sich wider auf die weißenburger Linien zu- rük. Barröre, der den Vortrag über diese Angelegenheit im Wolfartsausschuße hatte, klagte Custine des Verrates an, denn dessen Rat sei immer dagegen gewesen, Mainz vor Mitte August zu Hilfe zu kommen; indem er behaup- tet habe, so lange mäße sich die Vestung auch ohne Un- terstützung hallen. Warscheinlich habe er den Plan ge- habt, Schwanental (Valenciennes) und Condat (Conde) zu gleicher Zeit, wo die Preussen Mainz bekämen, den Oestreichern in die Hände zu spilen. Wirklich hatte Con- dat durch Hunger bezwungen am 10ten capitulirt und war nicht mehr, wie frühere eroberte Plätze, für den Kö- nig von Frankreich, sondern für den Kaiser als wolerwor- benes Eigentum besezt worden; und Schwanental ergab sich am 28ten Juli an den Herzog von York, welcher eine östreichisch-hannoverische gegen Frankreich in den Ni- derlanden aufgestelte Armee commandirte. Schwanental ward wie Condat für den Kaiser in Besiz genommen. Mehrere Briefe Custines wurden als Beweis seines Ver-

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 154

1845 - Halle : Anton
154 — Und nun war in der Tat auch das Maß vol — und nicht lange mehr solte der tugendhafte Man, welcher Diktator von Frankreich war, andere zur Guillotine schicken. Robespierre kam, seitdem die Guillotine von vier Gerich ten mit Schlachtopfern versehen ward, selten mehr in den Wolfartsausschuß. Er sonderte sich nach und nach ab. Er fürchtete überal malitiöse Anspilungen solcher Art, daß er sich nicht, wenigstens nicht unmittelbar dafür rächen könte. Um so öfter erschin er bei den Jacobinern, die er zu einer neuen Insurrection, zu einer neuen insurrectio- nellen Einrichtung der Regirung, so zwar, daß er auch der Form nach die höchste Gewalt erhielte, veranlaßen wolle. Seine Feinde aber waren instinctmäßig nicht weniger ge- gen ihn tätig. Sie verlangten im Eouvente eine Unter- suchung gegen Catherine Théot, als dürfte hinter deren Warsagungen sich etwas statsgefährliches verstecken. Die Untersuchung ward dem comité de sûreté g-énérale über- geben, wo nur zwei entschidene Anhänger Robespierres saßen. Vadier, der ihn haßte, erhielt die Leitung des Processes. Er richtete es so ein, daß Robespierre auf allen Seiten dadurch bloß gestelt, lächerlich gemacht ward, ohne daß sein Name direct im Processe vorkam *). Jeder bezog auf ihn, was von dem neuen Messias zur Sprache kam. Er dagegen hielt wütende Reden bei den Jakobinern. Er sagte: il laut chasser de la convention tons les hommes corrompus — er sprach gegen den comité de sûreté géné- rale — Alles aber blib ohne Wirkung. Diesmal hatte er sich in seiner Taktik geirt. Er hatte sich ifolirt, und blib allein. Die aber, welche er durch feine Aeußerungen be- drote, taten unter der Hand alles mögliche, sich sicher zu *) „On envoya un agent, Se'nart, qui sous prétexte de se faire initier, s’introduisit dans l’une des réunions. Au mi- lieu de la cérémonie, il s’approcha d’une fenêtre, donna le signal à la force armée, et fit saisir la secte presque entière. Dom Gerle, Catherine Théot, furent arrêtés. On trouva le certificat de civisme donné par Robespieire à Dom Gerle ; on découvrit même dans le lit de la mere de Dieu une lettre qu’elle écrivait à son fils chéri, au premier prophète, a Ro- bespierre enfin.thiers. idtcfe îbejtc^Ungtll Dom Gerle s und der Théot zu Robespierre wurden erst am 9ten Thermidor von Vadier preis gegeben.

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 171

1845 - Halle : Anton
171 Am Uten April kamen nun der Kaiser und Baron Thugut in Brüssel an. Ihre Ankunft solle den Anfang von Koburgs Operationen bestimmen. Sofort zog sich eine zur Offensive bestimte Armee auf der Ebene zwischen Forst (Forest) und Montcy zusammen, wo sie Kaiser Franz am 16ten April musterte. Diese Armee bestund nun aus 23,600 Man unter York; 42,800 Man unmittelbar unter Koburg; 18,000 Man unter dem Prinzen von Oranien. Elairfait blib zur Deckung Flanderns mit 31,500 Man zwischen Nieupoort und Marchienne aufgestelt, und hatte einige Truppen zu Erhaltung der Communication mit dem Hauptcorps links vor sich; endlich eine Armee, die den lin- ken Flügel gegen die Sambre hin bildete, beseligte jezt an Hohenlohes Stelle Kaunitz; es waren 27,000 Man großenteils in einen weitläufigen Cordon aufgelöst wie Clair- faits Armee. Die Offensivarmee ward von Koburg in 8 Corps geteilt, und solle ein französisches Corps von 30 — 40,000 Man, was sich auf der Waßerscheide der Oise und Sambre zusammengezogen hatte, am folgenden Lage an- greifen. Um Mack die wirkliche Leitung des Ganzen zu verschaffen hatte der Kaiser scheinbar in Person den Ober- befelh übernemen wollen; allein Thugut und Koburg wa- ren gegen Mack, und brachten es also dahin, daß wärend der Kaiser nominel den Oberbefelh übernam, Koburg Cen- tralpunct aller Depeschen blib und also auch des General- commandos; und nachdem man am 17ten April die Fran- zosen bis gegen Guise zurük gedrängt hatte, schrit man am 18ten zwar zur Belagerung von Landrecies; aber damit war auch der Strom des Krieges wider in das frühere Bette hereingelenkt, wo er nun langsam und systematisch da- hin floß. Unter diesen Umständen ergriffen die Republikaner am 26ten April auf allen Seiten die Offensive. Rechts drangen sie nach Schönenberg (Schoonenbrcg, Beaumont) und gegen die Sambre; im Centrum gegen Landrecies; am gewaltigsten links, wo sie ihre bedeutendsten Kräfte con- centrirt hatten, gegen Meenen, Kortryk und Ypern vor.
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