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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 121

1880 - Halle : Anton
121 ist auch er zum größten Theile in Deutschland ausgefochten worden. Aber in diesem Kriege floh Ludwig das Glück. Der deutsche Feldherr. Prinz Eugen, und der englische Marlborough (—England stand auf Seite Leopolds —) erfochten Sreg auf Sreg. Im Jahre 1705 starb Leopold; sein Sohn Joseph wurde Kaiser und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl fort. Wieder erlitten die Franzosen furchtbare Niederlagen. Dazu schlug cm äußerst harter Winter ihrem Lande neue Wunden. Das Wild m den Wäldern und die Vögel in der Luft erstarrten, Weinstöcke und Obstbäume erfroren; es entstand so große Noth, daß Ludwig nicht mehr wußte, woher er Geld zum Kriege nehmen sollte. Da endlich beugte sich sein Stolz. Er bat um Frieden und erbot sich, auf die ganze spanische Monarchie zu verzichten; auch war er bereit, alle sonstigen geraubten deutschen Länder herauszugeben. Aber Oestreich mit fernen Verbündeten forderte, er solle seinen Enkel Philipp, der sich bereits in Spanien festgesetzt hatte, selbst daraus vertreiben, wenn er nicht freiwillig gehen werde. Das war Ludwig doch zu viel; gegen den eignen Enkel mochte er das Schwert nicht ziehen, und so mußte er den Kampf fortsetzen. Da traten unerwartet für Frankreich günstige Umstände ein. Kaiser Josef starb schon 1711, und derselbe .Karl, für den Spanien erobert werden follte, erbte die Krone. Seine bisherigen Bundesgenossen fürchtetener möchte zu mächtig werden, wenn er auch noch die große spanische Monarchie ganz allein erhielte. Sie trennten sich darum von ihm und schlossen mit Frankreich Frieden. Alleinstehend konnte Karl nicht viel gegen Ludwig ausrichten, und so mußte auch er bald darauf im Jahre 1714 dem Frieden beitreten, nach welchem die spanr-schen Länder theils an Frankreich, theils an Oestreich fielen. — 6. Ludwig Xiv. führte zu Versailles ein glänzendes, aber verschwenderisches und leichtfertiges Leben. Große Summen wurden verwendet, um herrliche Schlösser und Lusthäuser zu bauen, um prächtige Gärten anzulegen und kostspielige Feste zu feiern. Unter feinem äußern Wesen verbarg sich Liederlichkeit und Unsittlichkeit. — Voll Bewunderung richteten sich alle Blicke nach Frankreich. Die deutschen Fürsten namentlich suchten das französische Beispiel nachzuahmen. Jeder, auch der kleinste, wollte sich ein Versailles in seinem Ländchen schassen und wollte sein Leben eben so glänzend und eben so liederlich einrichten wie Ludwig Xiv. Mau hielt das deutsche Wesen für roh und gemein und schämte sich seines Baterlandes; nur was „weit her" war, was aus Frankreich kam, galt für nobel und fein. Französische Sitte und Mode wurden überall heimisch. Kurze Beinkleider und Frack, Schuhe und seidene Strümpfe kamen allseitig in Aufnahme. Selbst die französische Perrucke fand Eingang: man beraubte den Kopf seines schönsten Schmuckes und trug fremdes Haar in häßlicher Form, wie man ja fogar die Bäume im Garten nicht frei wachsen ließ, sondern sie künstlich verschnitt. Und auch die Sprache ward französisch. Um vornehm zu thun, verhunzte man

2. Neue Zeit - S. 19

1897 - Stuttgart : Neff
19 Venedig, dem jede der Mächte Gebiete entreissen oder wieder abnehmen wollte. Das Uebergewicht in diesem Bunde hatte Frankreich, das rasch bedeutende Erfolge errang (Sieg bei Agnadello 1509); Max war auch zu der Zeit, da er durch die päpstliche Bannung Venedigs freie Hand erhielt, noch nicht aktionsfähig und erhielt bis 1510 keine Hilfe vom Reich; einen für ihn und das Reich sehr günstigen Frieden, den Venedig anbot, lehnte er ab; seine Eroberungen gingen zumeist sehr rasch verloren, und schliesslich musste er einen Teil dessen, was ihm blieb, seinen Bundesgenossen verpfänden, um seine Truppen unterhalten zu können. Julius Ii., ein genialer, aber bedenken- freier Politiker und trotz seines Alters kampfesfroher Kriegs- mann, sah sich, nachdem er Venedig das Gewünschte (Ravenna) entrissen hatte, jetzt im wesentlichen am Ende des einen seiner Ziele, der Abrundung und inneren Er- starkung des Kirchenstaats. So fasste er den Plan, die Franzosen aus Italien hinauszuwerfen, löste die Venetianer vom Interdikt und arbeitete an einer Liga gegen Frank- reich (1509). Während Spanien neutral wmrde, später aber dem Papste beitrat, blieb Max auf Seiten Frankreichs, er schloss mit Ludwig ein Bündnis auf Lebenszeit und führte dem Papste gegenüber eine drohende, sehr reformfreundliche Sprache (u. a. Abschaffung der Annaten, Einsetzung eines ständigen Primas für Deutschland). Er erklärte sich rasch für die von flüchtigen französischen Kardinälen ausgehende Berufung eines Konzils nach Pisa (1511); aber als es zusammentrat, war sein Eifer schon ganz erkaltet (ob Max aus Anlass einer schweren Erkrankung des Papstes wirklich daran dachte, selbst Papst zu werden, ist strittig). Der Oktober 1511 zwischen dem Papst, Spanien und Venedig abgeschlossenen heiligen Liga gegenüber erfochten die Franzosen zuerst April 1512 den glän- zenden Sieg bei Ravenna, aber Max rief seine Truppen ab und schloss Waffenstillstand mit Venedig, Genua erklärte sich für unabhängig, und das schon 1510 zwischen Julius Ii. und den Eidgenossen abgeschlossene Bündnis (Kardinal Schinner von Sitten) wurde erneuert und jetzt für die Gegner Frankreichs erspriesslich; die Franzosen räumten beinahe ganz Oberitalien, und gegen Ende des Jahres 1512 setzten die Eidgenossen Max Sforza, Sohn Lodovicos, feierlich in die Herr- schaft des vor einem halben Jahr von ihnen besetzten Mailand ein. Noch nach dem Tode Julius’ Ii. und dem Anschluss Venedigs an Frankreich erlitten die Franzosen (Juni 1513) durch die Eidgenossen der westlichen Orte die gewaltige Nieder- lage von Novara.

3. Neue Zeit - S. 35

1897 - Stuttgart : Neff
35 mühungen beider Mächte, den Papst und England zu Bundesgenossen zu gewinnen. Leo X. machte beiden Teilen Anerbietungen, war aber lange bestrebt, eine möglichst grosse Koalition (auch Venedigs und der Eidgenossenschaft) gegen Karl zu stände zu bringen und Franz zum offensiven Vorstoss zu bestimmen. Wolsey hoffte durch Abmachungen mit beiden Teilen England und seine Person, für die er sich von denselben und vom Papst Belohnungen und Würden (u. a. die des Legaten für England) verschaffte, die ausschlaggebende Stellung zu erlangen (Besuch Karls in England auf der Rück- reise von Spanien, dreiwöchentliche Zusammenkunft Heinrichs und Franz’ auf dem Feld des „goldenen Tuches“, dann wieder Zusammenkunft Heinrichs und Karls in Gravelingen). Wormser Reichstag 1521. Seinen ersten Reichstag hielt Karl, der erst etwa Pa Jahre nach seiner Wahl den deutschen Boden betrat, in Worms (Ende Januar bis Mai 1521). Er mus ste den Reichsständen, allerdings nur für die Zeit seiner Ab- wesenheit, die Schaffung eines Reichsregiments zuge- stehen, dessen Befugnisse sich auch über die habsburgischen Erb- lande erstreckten und für das er nur den Statthalter und vier von 22 ständigen Mitgliedern ernennen durfte, sowie die Verlegung des Reichskammergerichts an den Sitz des Reichsregiments (neben dem Kammerrichter ernannte der Kaiser vier von 18 „Beisitzern“). Dann wurden ihm, spätestens bis August 1522, 24000 Mann (in Geld umgewandelt: „Wormser Anschlag oder Matrikel11) auf halb- jährige Dauer zur Erlangung der Kaiserkrone und „Rekuperation“ der dem Reich entfremdeten italienischen Gebiete bewilligt. Luther und seinen Anschauungen war Karl entschie- den abgeneigt und zeigte in dieser Frage schon selbständigen Willen, aber die Rücksicht auf die öffentliche Meinung und auf Sickingens Macht, sowie die zweideutige und schwankende Politik Leos und die spanischen Verhältnisse hatten eine wechselnde Hab tung der kaiserlichen Regierung bewirkt. Dem Verlangen Aleanders, desjenigen von zwei Legaten, der die Luthersche Sache zu be- treiben hatte, die Entscheidung der Kurie ohne weiteres anzuer- kennen, versagten sich die Fürsten, deren Mehrheit es wider- strebte, die Reichsgewalt zum vollziehenden Werkzeug der Kurie zu machen. Luther wurde 15. März in ehrender Form vor- geladen, (zunächst) nicht zu einer Disputation, sondern < um gefragt zu werden, ob er bei den wider den überlieferten und bestehenden heiligen christlichen Glauben verstossenden Schriften und Artikeln beharre. Bei seinem ersten Verhör vor Kaiser und Reich 17. April erbat sich Luther, schüchtern und befangen, Bedenkzeit, am 18. April verweigerte er entschieden den

4. Neue Zeit - S. 67

1897 - Stuttgart : Neff
67 Anspruch nahm, und schloss Mitte 1540 ein Schutz- und Trutz- bündnis mit Frankreich. § 25. Karls V. Zug gegen Tunis, dritter Krieg mit Franz I., Türkenkrieg. Karl gewann an Waffenruhm und persönlichem Ansehen durch die von ihm selbst geleitete, von Portugal und vom Papst Paul Iii. (Farnese: seit Oktober 1534) mit Schiffen unterstützte Expe- dition gegen Tunis, das der griechische Renegat Klieir-ed- Din Barbarossa, als Nachfolger seines Bruders Aroudj Herr von Algier, seit 1518 Lehnsmann, seit 1532 Admiral des os- manischen Sultans, 1533 erobert hatte. Karl nahm Goletta und einen Monat später Tunis, wo er den früheren islamitischen Herrscher wieder einsetzte (1535). Aber Barbarossa ent- kam nach Algier, von wo er sehr bald seine Raubzüge nach spanischem Gebiet wieder aufnahm. Trotz seiner engen Beziehungen mit dem Sultan (1535 Handelsverträge, Kapitulationen) hatte Franz diese Expedition zu einem Angriff auf Karl nicht benützt. Nach dem Tode Franz Sforza’s (November 1535) weigerte sich Karl, Franz’ zweiten Sohn mit Mailand zu belehnen. Franz begann den Krieg 1536 durch Besetzung Piemonts, auf das er ihm vererbte Ansprüche seiner verstorbenen Mutter geltend machte. Er war jetzt offen mit Soliman verbündet und es kam zu gemeinsamen Operationen. Dies nötigte Paul Iii. (Farnese) trotz inneren Widerstrebens immer mehr dazu, Karl zu begünstigen. Nach dem Scheitern zweier Invasionen in Frankreich, einer im Norden, der andern im Süden, und einem Einfall der Franzosen in Artois kam durch persönliche Vermittelung Pauls Iii. Juni 1538 ein zehnjähriger Waffenstillstand in Nizza auf Grundlage des status quo zu stände; von Piemont blieben 2/3 in Händen Frankreichs, Vs behielt Karl. Karl und Franz kamen Mitte Juli in Aigues- Mortes zusammen, aber die Zusagen, die Franz hier dem Kaiser in betreff gemeinsamen Vorgehens gegen die „Abgewichenen“ und die Türken machte, wurden von Karl nach Wert und Trag- weite übertrieben dargestellt. Karl konnte 1540 durch Frank- reich reisen, um das aufständische Gent zu züchtigen; aber er belehnte Oktober 1540 seinen Sohn Philipp mit Mailand. Spanien hatte sich seit 1505—10 verschiedener Küstenpunkte von Oran bis Tripolis bemächtigt, aber seit 1516 folgten Verluste auf Verluste. Barba- rossa suchte von 1580 an wiederholt spanisches Küstengebiet furchtbar heim. Goletta blieb spanisch, Tunis von Spanien abhängig bis 1574. — Der Kaiser und Venedig wurden seit 1537 zur See von Soliman und Barba- rossa bekriegt, Apulien schwer verwüstet, ein Heer Ferdinands

5. Neue Zeit - S. 118

1897 - Stuttgart : Neff
118 ehrung zollte, solange er den Spaniern zu Willen war, bei einem Gegensatz der Interessen aber keine Rücksichten kannte. Philipp wollte noch mehr als Karl der Schutzherr der Kirche sein, mit b estimmendem Einf 1 uss auf deren Politik, ja selbst auf ihre dogmatische Entwickelung. Die Autorität der Kirche und die Bemühungen, diese wieder auf- zurichten, sollten auch der spanischen Politik dienen, die Re- stauration der Alleinherrschaft der Kirche sollte mit der Aufrichtung einer spanischen Weltmonarchie zusammenfallen. In Spanien übten Staat und Regierung der Kirche und dem Klerus gegenüber sehr weitgehende Rechte und Befugnisse aus, z. B. das Recht, vermittelst „Berufungen wegen Missbrauches“ Urteilssprüche der geistlichen Gerichts- höfe abzuändern, selbst Exkommunikation und Amtsentsetzung von Geistlichen aufzuheben. Auch in Neapel und Sicilien besass der Staat der Kirche gegenüber bedeutende Befugnisse. Bei entstehenden Konflikten wahrte Philipp diese Rechte mit rück- sichtsloser Entschiedenheit, und meistens sah der Papst sich ge- zwungen, durchaus nachzugeben. Bei Papstwahlen bezeichnete Philipp offen diejenigen der Kandidaten, die er sich als Papst gefallen lassen werde, oder wenigstens die, die er nicht annehme („Exclusive“, später auch von Oesterreich und Frankreich geübt). Die Vermehrung des gewaltigen Besitzes der Kirche in seinen Gebieten Hess er zu, weil die ihm vom Papst meistens ohne An- stand bewilligte Besteuerung des Kirchenguts und der kirchlichen Einkünfte (Cruzada, Escusado, Subsidio1*) die ergiebigste und sicherste Einnahme für seine Regierung bildete. § 40. Philipp und England. Hinrichtung Maria Stuarts. Armada. Trotz der Seeräuberei der Engländer gegen die spanischen Schiffe und Kolonien (zweiteerdumsegelungdurchfranz Drake, 1577—80) hatte Philipp doch, der spanischen Tradition folgend, mit England Frieden gehalten. Den Aufforderungen zu einem „grossen“ oder „heiligen“ Unternehmen behufs Be- seitigung Elisabeths und des Protestantismus hatte er nicht ent- sprochen, weil er den massgebenden Einfluss in Schottland oder England nicht mit den Guise oder Frankreich teilen, sondern für sich allein haben wollte: Philipp hatte sich begnügt, die päpst- lichen Unternehmungen nach Irland zu unterstützen (1579, 1580; aber 1583 war Irland wieder England ganz unterworfen) und Maria Stuart durch allgemeine Zusagen in ihrem Verhalten Elisabeth 9 Die cruzada waren die Erträgnisse des Ablasses, das escusado ein Anteil am Kirchenzehnten, das subsidio eine jeweils fest bestimmte Summe.

6. Neue Zeit - S. 120

1897 - Stuttgart : Neff
120 Stuart erklärte sicli 1586 bereit, wenn ihr Sohn nicht wieder zur katholischen Religion zurücktrete, ihre Rechte auf die eng- lische Thronfolge an Philipp abzutreten, und arbeitete daran, dass Jakob, der zu Elisabeth hielt, durch die katholischen Lords mit spanischer Hilfe gefangen und Philipp oder dem Papst ausgeliefert würde. Eine, vielleicht ganz und gar von agents provocateurs ins Werk gesetzte, Ver- schwürung („Babingtonverschwörung“), die mit Wissen Philipps und Marias die Ermordung Elisabeths bezweckte, wurde August 1586 entdeckt; Babington und 13 andere bald darauf hingerichtet, Maria entsprechend dem Gesetz von 1585 vor Gericht gestellt, das 25. Oktober gefällte Todesurteil 8. November vom Parlament bestätigt, 2. Februar 1587 von Elisabeth unterzeichnet. Vollstreckt wurde es 8. Februar 1587 ohne ausdrücklichen Befehl Elisabeths. Den Beamten, der die Vollstreckung angeordnet hatte, strafte sie mit längerer Haft. Sixtus V. erneuerte den Bann gegen Elisabeth und zeigte sich zu grosser Geldhilfe an Philipp bereit, dem Maria testamentarisch ihr Anrecht auf England vermacht hatte. In Spanien wurde, unter grosser Opferwilligkeit der Pro- vinzen und Städte, die „unüberwindliche Armada“, die erste grosse Segelkriegsflotte der Neuzeit, ausgerüstet, deren Befehl Philipp in seiner blinden Vorliebe für die Kastilianer dem see- unkundigen Herzog von Medina Sidonia übertrug; Parma sammelte in den Niederlanden ein Landheer von 30000 Mann und eine Transportflotte. Zum Glück für England, das erst Mai 1588 ernste und umfassende Rüstungen begann, wurde die Armada durch schweres Unwetter genötigt, sechs Wochen lang in den biskayischen Häfen sich zu bergen. In England war mittlerweile der geringe Bestand der Kriegsflotte, dank dem Patriotismus, auch der Katholiken, durch Kauffahrer und Küstenschiffe ergänzt worden. Im Kanal brachten die Eng- länder vermittelst der grösseren Beweglichkeit ihrer kleine- ren Schiffe, ihrer dem Unterschied angepassten Kampfesweise und durch Brander (Ende Juli) der Armada schwere Ver- luste bei; Parma war das Auslaufen durch holländische Schiffe unmöglich gemacht worden. Der spanische Admiral entschloss sich zur Umkehr und zwar um Grossbritannien herum. Die Armada wurde bis Edinburg von den Engländern verfolgt, erlitt aber auf der weiteren Fahrt durch Stürme noch grössere Verluste. 20000 Mann, 81 Schiffe und 20 Millionen Dukaten waren umsonst geopfert; die Freiheit Englands und mittel- bar der nördlichen Nieder lande und der Bestand des j Protestantismus gesichert.

7. Neue Zeit - S. 123

1897 - Stuttgart : Neff
I Stillstandes, im Anschluss an Unterhandlungen von Bischöfen beider Lager, innerlich wenig dogmatisch gerichtet und seiner Gemütsart nach calvinistischem Wesen fremd, 25. Juli 1593 feierlich zur katholischen Kirche zurück. Er wies aber das Verlangen der Ligue, anzuerkennen, dass sein Ueber- tritt und seine Absolution durch den Papst Vorbedingung sei- j nes königlichen Rechtes sei, zurück und setzte den Krieg, im Einvernehmen mit schon 5/g der französischen I Bischöfe, fort. Er zog, auf Grund einer Abmachung mit dem [Gouverneur, 22. März 1594 in Paris ein; die spanische Be- I Satzung erhielt freien Abzug. Die Städte der Ligue, wie auch jj die Grossen erkannten ihn grösstenteils bald darauf an, viele I (so Karl von Mayenne Anfang 1596) gewann Heinrich nach und nach durch bedeutende Zugeständnisse von Geld, Einkünften | und hohen Posten. Die Gefahr, dass die gallikanische Kirche - durch Ernennung eines Patriarchen sich Rom gegenüber selb- > ständig stelle, sowie das Bedürfnis eines Gegengewichts gegen [Spanien überwanden die Bedenken Clemens’ Viii. Er er- kannte September 1595 Heinrich an, der sich formell einer päpstlichen Lossprechung vom Bann unterwarf. Für den • Krieg, den Heinrich seit Anfang 1595 offen mit Spanien führte, gewann er 1596 England und Holland, dann auch Venedig und Toskana zu Bundesgenossen. Unter päpstlicher Ivermittlung schloss Heinrich, ohne Rücksicht auf seine : Verpflichtungen gegen England und die Niederländer, mit P h i- [ lipp 2. Mai 1598 den Frieden von Vervins. Spanien | gab alle Eroberungen zurück, so dass der territoriale Stand des Friedens von Cateau-Cambresis erneuert | wurde. Aber Heinrich unterstützte auch fernerhin die Nieder- [ länder mit Geld und Truppen, Spanien seinerseits gegen Hein- | rieh gerichtete Verschwörungen. Mit Savoyen schloss Heinrich 1601 Frieden; er trat Saluzzo ab gegen Gebiete zwischen Lyon i und Genf. Das ,.beständige und unwiderrufliche“ Edikt von Nantes (15. April 1598) war bestimmt, die Hugenotten (nur noch 720 Ge- [ meinden) zu beruhigen und zu befriedigen. Die katholische Kirche wurde zur Landeskirche erklärt: sie wurde überall, | auch in den bis jetzt ausschliesslich protestantischen Gebieten zugelassen und erhielt ihre Güter zurück; die Protestanten hatten die katholischen Feiertage und die kanonischen Ehegesetze zu beobachten, der Kirche auch den Zehnten zu entrichten. Aber es wurde ihnen Gewissensfreiheit gewährleistet, Kultus- freiheit nur in den Orten, wo sie zur Zeit thatsächlich bestand, und in den Schlössern des Adels, aber nicht in

8. Neue Zeit - S. 82

1897 - Stuttgart : Neff
tober 1555 die Niederlande, 15. Januar 1556 die spanische Krone; als er September 1556 nach Spanien sich einschiffte, liess er durch eine Gesandtschaft den Kurfürsten seine Ab- dankung mitteilen. Er hielt sich in S a n Y u s t e (in Estremadura) in der Nähe eines Klosters auf, seinen Sohn in der Politik fleissig beratend, und starb 21. September 1558. Die mittel- alterliche Kaiseridee, die wieder zu verwirklichen er bestrebt gewesen war, hatte mit seinem Rücktritt vollends ihre reale Bedeutung verloren. Den Krieg mit Frankreich, der im niederländisch- französischen Grenzgebiete und in Italien (hier auch zur See und auch gegen die türkische Flotte) geführt wurde, brach Karl Februar 1556 durch den auf Grundlage des Status quo geschlossenen Waffens tillstand von Vaucelles ab. Aber Paul Iv. (1555—59 Caraffa), leidenschaftlich auch als Feind der Spanier, brachte, hauptsächlich mit Hilfe der Guise, Heinrichil dazu, den Waffenstillstand zu brechen. Vom Papst seines Eides entbunden, nahm Heinrich die türkische Bundesgenossenschaft wieder auf. Der spanische Vize- könig Alba zog zweimal vor Rom (1556 und 57), Guise richtete mit einem französischen Heere gegen das Königreich Neapel wenig aus. Spanien und Paul Iv. schlossen noch 1557 Frieden. England beteiligte sich 1557 am Kriege gegen Frankreich; 10. August 1557 wurde das französische Heer bei St. Quentin geschlagen, dagegen entriss der nach Frankreich zurückgekehrte Guise den Engländern Anfang 1558 Calais. Trotz des Sieges bei Gravelingen (Juli 1558) zeigte sich auch Philipp wegen grosser Geldnot zum Frieden bereit, der April 1559 in Cateau Cambrüsis, für Spanien sehr günstig, abgeschlossen wurde. Spanien behielt, was es in Händen hatte, Frankreich Calais, auf das die neue, ihres Thrones noch nicht sichere, englische Königin Elisabeth gegen eine Geldsumme verzichtete (und Metz, Toul und Verdun, für deren Wiedergewinnung das Reich nichts that, wenn es auch das Verlangen Heinrichs nach Sitz und Stimme im Reichstage ablehnte). Der Herzog von Savoyen erhielt Piemont wieder; in Italien blieben Frankreich nur vier Festungen und die Mark- grafschaft Saluzzo. § 30. Verfassung des Reichs um 1560. Weiterentwickeliing der Territorialstaaten. Der Kaiser, seit Ferdinand I. durch die nun stets in Frankfurt vollzogene Wahl „erwählter römischer Kaiser“, besass

9. Neue Zeit - S. 135

1897 - Stuttgart : Neff
Kapitel Xiii. Westeuropa in den ersten Jahrzehnden des Xvii. Jahrhunderts. § 44. Ende des Freiheitskampfes der nördlichen Niederlande. Moritz hatte bis 1597 die Gebiete der Utrechter Union von spanischen Besatzungen gesäubert (Einnahme Groningens 1594). Parmas (zweiter) Nachfolger war von 1596 an Erzherzog Albrecht, Bruder Rudolfs Ii. Albrecht und seine Gemahlin Isabella, Phi- lipps Ii. Tochter, erhielten 1599 die spanischen Niederlande als scheinbar selbständiges Fürstentum, dem Spanien mit Geld und Offizieren aushalf. Die gemeinsame Gegnerschaft bethätigten Engländer und Holländer hauptsächlich in gemeinsamen Seezügen an die spanische Küste (Cadix 1596 erstürmt und ausgeplündert, aber nicht gehalten), gegen spanische Kolonien und Silberflotten; aber auch zu Lande wurden die Holländer von England unterstützt, so in den für sie siegreichen Schlachten bei Turnhout (1597) und bei Nieuwpoort (1600). Wie Albrecht an Wiedergewinnung der nördlichen Provinzen dachte, so die nördlichen an die der südlichen. Spinöla, der seit 1603 den Oberbefehl führte und für den Krieg selbst Millionen opferte, nahm 1604 nach mehr als dreijähriger Belagerung Ostende. Aber diese und andere spanische Erfolge zu Land wurden durch schwere Verluste zur See mehr als ausgeglichen, die Albrecht unter- stehenden Provinzen waren schwer verödet und hatten bei ge- mindertem Erwerb eine grosse Steuerlast zu tragen. Die General- staaten bezw. ihre Provinzen und Städte hatten ebenfalls eine enorme Schuldenlast aufgehäuft, auch der Steuerdruck war schwer; England hatte mit Spanien 1604 Frieden geschlossen, Frank- reichs offene und volle Hilfe war nur gegen Verzicht auf volle Unabhängigkeit zu erhalten. Ende 1606 begannen Unterhand- lungen; das Ergebnis war ein April 1609 abgeschlossener zwölfjähriger Waffenstillstand. Spanien erkannte die Unabhängigkeit der (sieben) vereinigten Pro- vinzen an, gestand ihnen das Recht zu, mit allen überseeischen Ländern zu verkehren, die nicht unmittelbar unter spanischer Herrschaft standen, und verzichtete darauf, dass Freiheit und Oeffentlichkeit des katholischen Kultus für das Gebiet der freien Niederlande zugesichert werde. Die freien Niederlande, deren geistige Energie, wirtschaftliche Kraft und Erfahrung durch stete

10. Neue Zeit - S. 140

1897 - Stuttgart : Neff
140 Gegensatz zu den englischen Gewaltherrn zu treuen Söhnen der römischen Kirche gemacht hatte, die englische Staatskirche aufzunötigen, riefen 1594 eine gewaltige Erhebung hervor, die Hugh O’Neil, Graf von Tyrone, führte, Spanien und die Kurie unterstützte und schürte. Der letzte Günstling Elisabeths, Graf Essex schloss 1599, mit dem Oberbefehl über eine grosse Streit- macht beauftragt, einen unrühmlichen Ausgleich, wurde deshalb entsetzt und nach einem unverständigen Erhebungsversuch ent- hauptet (1601). Nachdem ein kleines spanisches Heer rasch zur Räumung der Insel genötigt worden war, unterwarfen sich die Irländer 1603. Die „Plantation“ von Ulster wurde unter gänzlicher Entfernung der Iren seit 1610 durchgeführt. Gegen das Ende ihres Lebens minderte sich die Popularität und die Lebensfreude der Königin; das Parlament, das über- haupt wieder selbständig auftrat, zwang sie zu der Zusage, den Missbrauch der Monopole, durch deren Verkauf oder Zu- teilung an Günstlinge sie den Aufschwung des englischen Handels beeinträchtigte, zu unterlassen. Mit Elisabeth (1603) starben die Tudor aus. Der Stuart Jakob I. (1603—1625) bestieg ohne Schwierig- keiten den Thron. Er war pedantisch, entbehrte persönlichen Mutes und kriegerischer Eigenschaften und Neigungen. Seine Neigung zur Zweideutigkeit war durch seine Stellung und seine Schicksale in Schottland sehr entwickelt worden. Von der monarchischen Stellung hatte er sehr hohe Anschauungen („semi- deus“, „rex est lexu), die der damaligen Entwickelung des politischen Geistes in England ganz entgegengesetzt waren. Er verachtete die erwerbenden Stände und hasste das Puritanertum. Mit Spanien schloss er August 1604 einen für dieses günstigen Frieden. Aber die Hoffnungen, welche die Katholiken (in England nur noch ein geringer Bruchteil der Bevölkerung) auf ihn setzten, wurden nicht erfüllt. Er bewilligte anfangs. nur den Laien Gewissensfreiheit, und bald liess er den (zahlreich von auswärts gekommenen) Priestern wieder nachspüren. Die noch recht- zeitig entdeckte „Pulververschwörung“, d. h. der Plan einiger katholischer Laien, bei der Eröffnung des Parlaments dieses samt dem König in die Luft zu sprengen (November 1605) rief neue Ausnahmegesetze gegen die Katholiken hervor, denen jetzt sogar die Ausübung mancher bürgerlicher Berufe und mancher Privatrechte entzogen wurde. Von nun an galten in England lange die Katholiken als ge- schworene Feinde des Staats und des Volks. Aber mit dem Puritanertum, das im englischen Protestantismus immer mehr herrschend geworden war, wollte der König sich auch nicht
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