Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Im neuen Deutschen Reich - S. 28

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 V. Änderungen der Reichsverfassung monopolistischen Tendenzen des Auslandes, sei es in der Zoll- und Steuerpolitik der Staaten, sei es in den Kombinationen einzelner Individuen. Sie sind deshalb, da sich der preis einer Ware auf dem Weltmarkt regelt, der Arbeitslohn aber niemals mehr als Weltmarktpreis minus Kosten des Rohmaterials betragen kann, ein wichtiger Regulator für den preis unserer nationalen Arbeit. d) Sie schützt und stärkt unsere nationale Zahlungsbilanz, indem sie unsere Kapitalien und den Überschuß unserer Hrbeit nicht zur Zahlung für Rohmaterialien an das Kurland zu schicken nötigt, sondern denselben innerhalb unserer eigenen Linnenwirtschaft erhält. Sie sichert damit gleichzeitig die Stabilität unserer deutschen Währung, vermindert die Gefahr des Abflusses von Edelmetall an das Ausland und vermag auf diese weise auch in der eigentlichen deutschen Wirtschaft eine größere Stabilität für den preis des Geldes zu erreichen. e) Schließlich bildet sie ein kräftiges strategisches und taktisches Mittel in all denjenigen Fällen, wo für die deutsche nationale Wirtschaft Verträge oder Vereinbarungen mit anderen Weltnationen geschlossen werden müssen zur Sicherung des gegenseitigen Absatzes und Austausches von Roh- und Fertigprodukten. Das ist die Bedeutung einer deutschen kolonialen Wirtschaft im Lichte der gegenwärtigen handelspolitischen Weltlage. Ihre Ausführung bedeutet demnach nicht mehr und nicht weniger als die Frage der Zukunft der nationalen Arbeit, die Frage des Brotes vieler Millionen Industriearbeiter, die Frage der Beschäftigung der heimischen Kapitalien im Handel, im Gewerbe, in der Schiffahrt. Es wäre demnach nichts weniger als ein großes vergehen an Deutschland und seiner industriellen Zukunft, wenn nicht alle ernsthaften kaufmännisch gebildeten Deutschen dieser Frage ihr allergrößtes Interesse zuwenden würden, wenn sie nicht mit aller Intensität einer Regierung ihre Unterstützung leihen würden, welche diese Gesichtspunkte fest im Rüge hat, die Kolonien einer sachgemäßen Entwicklung im Laufe der Zeiten zuzuführen strebt. V. Änderungen der Reichsverfassung. V Ausdehnung der Reichskompetenz auf dar gesamte bürgerliche Recht? Art. 4 der Reichsverfassung vom 16. April 1871: Der Beaufsichtigung seitens des Reiches uno der Gesetzgebung desselben unterliegen: Itr. 13. Die gemeinsame Gesetzgebung über das ©bligationenrecht, Strafrecht, Handels- und wechselrecht und das gerichtliche Verfahren. . 1 piefe Verfassungsänderung ermöglichte die Rechtseinheit des Reiches, die dann 1900 durch das Bürgerliche Gesetzbuch oeranrflicht wurde.

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 14

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Ii. Die finanziellen Grundlagen des Reiches tion des Reichs, der wir alle zustreben, wird gefördert, wenn die Ina-trikularbeiträge durch Reichssteuern ersetzt werden - sie würde auch nicht verlieren, wenn diese Steuern so reichlich ausfallen, daß die Linzel-staaten vom Reich empfangen, anstatt daß sie dieselben bisher in einer nicht immer berechenbaren und für sie unbequemen weise zu geben hatten. . . . 3ch halte die direkte Steuer, auf Klaffen gelegt, welche überhaupt mit der Hot des Lebens nach ihrer Vermögenslage zu kämpfen haben, Klaffen bis zu 1000 Taler (Einkommen, für absolut verwerflich. Diese Art direkter Steuer, die nach mehr oder weniger Willkür des veranlagenden von jemand erhoben wird, die der Schuldige bezahlen muß, nicht nach seiner Bequemlichkeit, sondern zu einem bestimmten Termin, wo die Exekution, wo die ganze Schmach der letzteren den Nachbarn vor den Rügen steht, wenn er sie nicht zahlt, sollte vollständig wegfallen, zumeist in großen Städten, wo man dieselbe an Stelle der vielvermißten Schlacht- und Mahlsteuer eingeführt hat. . . . wer als Kaufmann, als Industrieller, als Handwerker durch tägliche Arbeit sich ein (Einkommen verdient, welches sich morgen verringern kann und sich nicht auch auf die Kinder übertragen läßt, ist ungerecht besteuert, wenn er gerade soviel bezahlen soll wie ein anderer, der bloß die Schere zu nehmen und die Kupons abzuschneiden, oder bloß eine Quittung zu schreiben braucht für den Pächter, der ihm das Pachtgeld bezahlt. Ich bin deshalb der Meinung, daß die Steuer für das nicht fundierte (Einkommen heruntergesetzt werden sollte, ich bin ferner der Ansicht, daß ein S taatsbeamter eine ftaatliche (Einkommensteuer nicht bezahlen sollte. (Es ist das eine unlogische Huflage, die mir als solche schon in der Seit erschien, als sie eingeführt wurde. Ich kann sie nur identifizieren mit einer direkten Steuer, die der Staat etwa auf die Kupons feiner eigenen Schulden legen wollte. (Er schuldet dem Beamten das (Behalt, zieht ihm aber unter dem vorwande der Staatssteuer — ich spreche nicht von der Gemeindesteuer, es ist der Beamte einer Gemeinde gegenüber in einer anderen Lage — einen Teil des Gehalts als Steuer für den Finanzminister wieder ab. Entweder der Beamte ist ausreichend bezahlt, was ich von den wenigsten bei uns sagen kann, oder er ist es nicht, oder er ist zu hoch bezahlt. In dem Fall, daß derselbe zu hoch bezahlt ist, mag man ihm einen Teil des Gehalts entziehen; ist er anstreichend bezahlt, so ist es gut, ist er aber nicht ausreichend bezahlt, so ist es eine außerordentliche härte, ihm durch die Steuer noch einen Teil des Gehalts zu verkürzen. .. . In allen diesen Fragen halte ich von der Wissenschaft gerade so wenig wie in irgendeiner anderen Beurteilung organischer Bildungen. Unsere Chirurgie hat feit 2000 Jahren glänzende Fortschritte gemacht; die ärztliche Wissenschaft in bezug auf die inneren Verhältnisse des Körpers,

3. Im neuen Deutschen Reich - S. 15

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Bismarcks Schutzzollrede. - Franckensteinsche Klausel 15 in die das menschliche Auge nicht hineinsehen kann, hat keine gemacht, wir stehen demselben Rätsel heute gegenüber wie früher. So ist es auch mit der organischen Bildung der Staaten. Die abstrakten Lehren der Wissenschaft lassen mich in dieser Beziehung vollständig kalt, ich urteile nach der (Erfahrung, die wir erleben. Ich sehe, daß die Länder, die sich schützen, prosperieren, ich sehe, daß die Länder, die offen sind, zurückgehen, und das große mächtige (England, der starke Kämpfer, der, nachdem er feine Muskel gestärkt hatte, auf den Markt hinaustrat und sagte: wer will mit mir kämpfen? ich bin zu jedem bereit, — auch dieses geht zum Schutzzoll allmählich zurück und wird in wenigen Jahren bei ihm angekommen sein, um sich wenigstens den englischen Markt zu bewahren. Nach meinem Gefühl sind wir, seitdem wir unsere Tarife zu tief heruntergesetzt haben, — eine Schuld, von der ich mich nicht eximiere — in einem Verblutungsprozeß begriffen, der durch die verrufene Milliardenzahl um ein paar Jahre aufgehalten ist, der ohne diese Milliarden aber wahrscheinlich schon vor fünf Jahren so weit gekommen wäre wie heute. Angesichts dieser Sachlage liegt kein Grund vor, persönliche Empfindlichkeit in eine Sache einzumischen, die wir, wenn wir ehrlich sein wollen, alle nicht beherrschen; sowenig die Frage des inneren menschlichen Körpers, von der ich sprach, gelöst ist, so wenig gibt es einen, der,mit unfehlbarer Gewißheit sagen könnte, dies ist die Folge der und der wirtschaftlichen Maßregel. töir wollen sehen, wie wir dem deutschen Körper wieder Blut, wie wir ihm die Kraft der regelmäßigen Zirkulation des Blutes wieder zuführen können. Und wenn wir dem deutschen Volke etwas zu geben haben, so sage ich: bis dat qui cito dat, und qui non cito dat, der schädigt unsere ganze Volkswohlfahrt in hohem Grade. 2. Zranckensteinsche Klausel und Bismarcks Reichslagsrede hierzu vom 9. Juli M9? wie ich höre, hat der Abgeordnete von Bennigsen darauf aufmerksam gemacht, daß ich in einer früheren Rede die Matrikularumlagen als nachteilig bekämpft habe. Lieber märe mir die ganze Sache allerdings ohne Matrikularumlagen, aber ich habe doch eben nicht die Wahl, jbie Dinge so zu machen, wie ich sie mir an die wand malen kann, wenn ich von der liberalen Seite ohne Unterstützung, ohne Anhalt, ohne bestimmte 1 horst Kohl, Viii, S. 149ff. — Über die Verwendung der durch den neuen Zolltarif bewilligten Zölle hatte die Tarifkommission auf Hntrag des Freiherrn zu Zranckenstein in das Tarifgesetz folgenden § 7 eingefügt: „Derjenige (Ertrag der Zolle und der Tabacksteuer, welcher die Summe von 130000000 M in einem Jahre übersteigt, ist den einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe der Bevölkerung, mit welcher sie zu den Itcatritularbeiträgen herangezogen werden, zu überweisen." 3*

4. Im neuen Deutschen Reich - S. 20

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 Iii. 3ur Sozialpolitik gesellschaften — er hat sich stark ausgedrückt — begründet- er hat gesagt, daß diese zerdrückt, zermalmt werden würden, und er hat gesagt daß diese Versicherungsgesellschaften sich um die Dankbarkeit ihrer Mitbürger bewürben. Ich habe immer geglaubt, sie bewürben sich um das Geld ihrer Mitbürger. (Heiterkeit.) wenn sie aber auch dafür die Dankbarkeit noch zu Buch bringen können, so ist das eine geschickte Operation. Daß sie aber als edle Seelen sich für die 5lrbeiterinteressen bei der Einrichtung ihrer Versicherungsinstitute auf Aktien zu opfern bereit waren, habe ich nie geglaubt, ich würde mich auch schwer davon überzeuaen' (Abg. Bebel: Sehr gut!) . . . Meine Herren, unsere Unerschrockenheit beruht auf dem guten Gewissen, auf der Überzeugung, daß das, was wir bringen, das Ergebnis sorgfältiger pflichtmäßiger Überlegung ist und nicht die mindeste Färbung von Parteipolitik hat, und dadurch sind wir den Angreifern überlegen, weil die Gegner von ihrem Ursprung, von dem Boden der Parteikämpfe, der an ihren Schuhen klebt, sich niemals werden frei • machen können. . . . 3. Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 2\. Oktober 1878? § 1. vereine, welche durch sozialdemokratische, sozialistische oder kommunistische Bestrebungen den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesellschaftsordnung bezwecken, sind zu verbieten. Dasselbe gilt von vereinen, in welchen sozialdemokratische, sozialistische oder kommunistische, auf den Umsturz der bestehenden Staatsoder Gesellschaftsordnung gerichtete Bestrebungen in einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die (Eintracht der Bevölkerungsklassen gefährdenden Weise zutage treten. § 4. Die mit der Kontrolle betraute Behörde ist befugt: 1. allen Sitzungen und Versammlungen des Vereins beizuwohnen, 2. Generalversammlungen einzuberufen und zu leiten, 3. die Bücher, Schriften und Kassenbestände einzusehen, sowie Auskunft über die Verhältnisse des Vereins zu erfordern, 4. die Ausführung von Beschlüssen, welche zur Förderung der im § } Kbs. 2 bezeichneten Bestrebungen geeignet sind, zu untersagen, 5. mit der Wahrnehmung der Obliegenheiten des Vorstandes oder anderer leitender ©rgane des Vereins geeignete Personen zu betrauen, 6. die Kaffen in Verwahrung und Verwaltung zu nehmen. 8 9. Versammlungen, in denen sozialdemokratische, sozialistische oder 5 Ho™™0"11' ^gewählte Urkunden zur deutschen Verfassungsgeschichte Ii,

5. Im neuen Deutschen Reich - S. 26

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
26 Iv. Die Anfänge der Koionialpoutif und wenn wir sehen, daß der Baum Wurzel schlägt, anwächst und gedeiht und den Schutz des Reiches anruft, so stehen wir ihm bei, und ich sehe auch nicht ein, wie wir ihm das rechtmäßig versagen können............ b) vom 13. März 1885. . . . wir wirtschaften und streben für die Hebung des wirtschaftlichen Gesamtvermögens der deutschen Nation. . . . Die Kolonien wie Kuba, wie portoriko, wie die westindischen und all die äquatorialen Kolonien sind vom Mutterlande stets in ihrem Geldwert sehr hoch geschätzt. Deshalb ist dahin aber noch keine große Auswanderung gegangen; man hat nicht darauf gerechnet, daß dort Weizen oder Wolle produziert werbe, welche nachher zum Schreien des Herrn Vorredners zollfrei bei uns eingelassen werden sollten; sondern es sind eben tropische Produkte, die bei uns nicht wachsen. Das ist gerade die Hauptsache, dort Plantagen anzulegen, Deutsche des gebildeten und halbgebildeten Standes auf diesen Plantagen zu beschäftigen. . . . Nehmen Sie an, wenn ein Teil der Baumwolle, des Kaffees, den wir bei uns importieren, auf deutschem Grund und Boden über See wüchse, wäre denn das nicht eine Vermehrung des deutschen Nationalreichtums? Wir kaufen jetzt die sämtliche Baumwolle von Amerika und sind auf ein gewisses Monopol der Amerikaner angewiesen, weil die indische und ägyptische Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bearbeitet und vorbereitet wird, daß sie sofort leicht in verbrauch zu nehmen ist wie die amerikanische. Wenn wir demgegenüber mit der gleichen Intelligenz, wie die Amerikaner ihre Baumwolle pflanzen und bearbeiten, in Gegenden wie Neuguinea, wie Kamerun, wie die afrikanischen äquatorialen Gegenden Baumwolle züchten könnten, die wir nicht mehr von Ausländern, sondern von deutschen überseeischen Besitzern kaufen würden, so wäre das ein Vorteil für unser Nationalvermögen, während jetzt das Geld, das wir für Baumwolle, Kaffee, Kopra und alle solche äquatoriale Produkte ausgeben, rein ä fonds perdu herausgeht aus unserem vermögen. .. . 3ch bin auch weit entfernt, der französischen Politik auf diesem Pfade zu folgen; wir folgen überhaupt keinem fremden Beispiele, sondern wir folgen unseren Kaufleuten mit unserem Schutze. Das ist das Prinzip, das wir von Hause aus beobachtet haben, und woran Sie uns irre machen können, wenn Sie uns die Mittel dazu nicht bewilligen. Aber dann, meine Herren, wiederhole ich immer, muß ich auch fordern, daß Sie vor dem Volke die Tatsache klar stellen, daß nicht die Regierungen es sind, die die Mittel nicht hergeben wollen für diesen Schutz, sondern daß die Abgeordneten des Volkes es sind, die die Mittel dazu verweigert haben. Die Klarheit darf ich verlangen. Sie dürfen nicht die Tatsache, daß Sie uns die Mittel dazu verweigern, bedecken, bemänteln durch allerhand andere Gründe: Wir würden sie bewilligen,

6. Von 1789 - 1807 - S. 25

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Napoleon und Deutschland 25 d) Scharnhorst über die Schlacht bei Jena? Ttiein lieber Wilhelm! 3n einem Wirbel von unaussprechlichen Arbeiten, Unruhen und Mutigen habe ich seit 21 Tagen auch nicht einen Augenblick Seit gehabt, an dich, mein innigst geliebter Sohn, zu schreiben. (Eine unglückliche Schlacht am 14. und eine Menge Rrrierengaröen-gefechte und 21 Märsche, jeden von 5—7 Meilen, zum Teil in der Nacht, habe ich glücklich überstanden. In der Schlacht habe ich einen Schutz in die Seite bekommen, der in acht Tagen geheilt sein wird. . . . (Ein Pferd verlor ich auf der Stelle, das andere wurde mir verwundet und trug in der Hot den Prinzen Heinrich aus der Schlacht, nachdem sein Pferd erschossen war und er nicht gehen sonnte; ich schlug mich mit einer Muskete in der Hand mit den Musketieren durch. -Ich hatte viel Glück. Der linke Flügel, den ich dirigierte, siegte, und nur erst, als der rechte geschlagen und der Feind dem linken in den Rücken kam, wurde der linke gezwungen, sich zurückzuziehen. Das schlechte Betragen mehrerer Kavallerieregimenter, die Konfusion im Kommando, das Zurückhalten des Reserve-korps, 2/z der Rrmee unter Kalkreuth, entzog uns den Sieg. Ich war rasend, klagte bei dem Könige alle die an, welche es verdienten. Seit dieser Zeit hielt ich mich an den Mann, mit dem ich glaubte etwas ausrichten zu können, den General von Blücher. wir haben die Arrieregarde 21 Tage gemacht, eine Menge Gefechte geliefert und die meisten glücklich, sind aber nicht über die (Dber gekommen, weil wir drei Tagemärsche zurück waren. . . . Den 5. November 1806. v. Scharnhorst. e) Die Hestlandssperre.' 1. Die britischen Inseln sind in Sperrzustand erklärt. 2. Jeder Handelsverkehr und jeder Briefwechsel mit den britischen Inseln ist untersagt. Infolgedessen sind die Briefe oder Pakete, die nach England oder an einen (Engländer gerichtet oder in englischer Sprache geschrieben sind, vom postenlaufe ausgeschlossen und werden weggenommen. 3. Jeder Staatsangehörige (Englands, von welchem Rang oder Stand er sei, der sich in den von unsern oder unsrer Verbündeten Truppen besetzten Länder betreffen läßt, wird als Kriegsgefangener erklärt. 4. Jedes Magazin, jede Ware, jedes Eigentum irgendwelcher Rrt, das einem englischen Untertan gehört, wird weggenommen. 5. Der Handel mit englischen waren ist verboten, und jede Ware, die (England gehört ober aus seinen Fabriken und Kolonien stammt, wird weggenommen. 1 Brief an seinen Sohn. S. Kippet, Das Leben Scharnhorsts Iii, S. 176. Verordnung Napoleons vom 21. November 1806.

7. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 17

1880 - Halle : Anton
17 tobten Darauf meldete et die Schanbthat dem Chlodwig und versprach ihm von den ererbten Schätzen, so viel er begehre. Chlobwig schickte Gesanbte zu ihm, bencn jener die Schätze zeigte; als er sich aber über einen mit Golb gefüllten Kasten herabbog, zerschmetterte ihm einer der Abgesanbten mit der Streitaxt den Kopf. Sogleich eilte Chlobwig herbei, versicherte dem zusammengerufenen Bolke, er sei selbstverstänblich an der ganzen Sache unschulbig, schlug ihm vor, sich unter seinen Schutz zu begeben iinb würde als König auf den Schilb gehoben. Einen andern der Frankenkönige ließ er fammt seinem Bruder durch Hofleute, die er mit unechtem Schinucke bestochen hatte, gefangen nehmen. Gebunben würden Beibe vor ihn geführt. „Wie konntest du", sprach Chlobwig zum Könige, „unser königliches Geschleckt so herabwür-bigen, daß bu bich binben ließest? Besser der Tod!" Und mit geschwungener Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Darauf wrnibte er sich zu dem Brnber des Getödteten mit den Worten: „Wenn bu beinem Bruder Hilfe geleistet hättest, so würde er nicht gebunben worben sein," und hieb auch ihn niebet. Jenen verräterischen Hofleuten aber, die zu spät erst gewahr würden, daß sie unächtes Golb empfangen halten, und sick nun ihm gegenüber beklagten, erwiberte er: „Für falsche That gebührt euch falsches Golb. Seib zusrieben, daß ich euch nicht hinrichten lasse, wie ihr es verbieut habt." Noch viele anbre Könige, sogar seine eigenen Verwandten, ließ Chlodwig, von Herrschsucht verleitet, umbringen. Ja, in einer öffentlichen Versammlung ries er einst mit erheuchelter Traurigkeit aus: „Wehe mir, beiß ich keinen theuren Verwanbten mehr habe, der mir im Unglück Beistanb leisten könnte." So sprach er aber nur, um zu erfahren, ob sich nicht noch jemand sinben würde, den er umzubringen vergessen hätte. — Aus solche Weise grünbete Chlobwig ein einheitliches Frankenreich, zu dessen Hanptstabt er Paris erhob. Dasselbe umfaßte Deutschland zu beiben Seiten des Rheins und ganz Gallien mit Ausnahme des Gebiets der Burgunber, welches blos tri= butpslichtig war, und bessen der Westgothen Küstenstrich von den Pyrenäen bis zum Rhone). Anßerbem besaßen die Ostgothen den süd-östlichen Küstenstrich Galliens als besonbere „Provinz;" heute noch Beißt berselbe „Provence." Chlobwigs Nachfolger hießen — nach ihrem gemeinsamen Stammvater Meroväns - Merovinger. Unter ihrer Herrschaft wurde das Frankenreich noch Bedeutend vergrößert. Sie eroberten das Gebiet der Burgunder, auch überlteßen ihnen die Ost-gothen ihre gallische Provinz. Die späteren Merovinger waren Blose Schein- und Schattenkönige. In ihrem Palaste führten sie ein müssiges, schwelgerisches Men; nur einmal im Jahre, im Monat März, bei Gelegenheit der allgemeinen Volksversammlung erschienen sie auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen und zeigten sich im königlichen Schmucke dem Volke. Die Regierung überließen sie im'übrigen ihrem 2

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 123

1880 - Halle : Anton
123 rück zu erobern. Er verband sich darum mit Rußland und Dänemark gegen den jungen Schwedenkönig Karl Xii. Die drei Verbündeten meinten, leicht mit dem noch unerfahrenen Gegner fertig werden zu können; allein sie hatten sich schwer getäuscht. Mit Blitzesschnelle siel Karl über die Dänen her, schlug sie und zwang sie zum Frieden. Ohne Zaudern wandte er sich dann gegen die Russen, brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und machte sie auf lange Zeit unschädlich. Nun brach er in Polen ein, um seinen dritten Feind auszusuchen. Auch hier gewann er Sieg auf Sieg; ja, er nöthigte die Polen, August ihres Thrones zu entsetzen und einen neuen König zu wählen. Dann siel er in Sachsen selbst ein, um seinen Gegner ganz zu demüthigen. Siegreich drang er bis Leipzig vor und zwang August zum Frieden von Altranstädt (—- im Jahre 1706 —). Der Kurfürst mußte der polnischen Krone entsagen und den von Karl eingesetzten König anerkennen. Ein ganzes Jahr blieben die Schweden in Sachsen. Zwar durften sie nicht rauben und plündern, denn Karl hielt strenge Mannszucht; aber sie mußten gut verpflegt und neu gekleidet werden, und viele Tausende sächsischer Rekruten wurden dem schwedischen Heere einverleibt. Dieses eine Jahr kostete dem Lande gegen 23 Millionen Thaler. Später verließ das G lück den kühnen Schweden! önig; von den Russen gänzlich geschlagen, floh er mit wenig Begleitern in die Türkei. Sofort suchte August den verlorenen Thron wieder zu gewinnen. Er vertrieb den von Karl eingesetzten König und gelangte von neuem in den Besitz der polnischen Krone. Seitdem lebte er meist in Polen, aber Sachsen mußte ihm zu seinen Festen, Feuerwerken, Jagden und Lustlagern das Geld liefern. Seine Liebe zu Glanz und Pracht hat dem Lande über 100 Millionen Thaler gekostet. — 4. In jener Zeit glaubte man allgemein, es sei möglich, aus schlechten Steinen und unedlen Metallen Gold zu machen, wenn man nur das Geheimniß kenne, in welcher Weise die Stosse unter einander gemischt und zusammengeschmolzen werden müßten. Viele Leute gaben sich damit ab, dieses Geheimniß zu entdecken, auch ein gewisser Apotheker Böttger in Berlin; ja, von ihm sagte man, er verstehe bereits die ersehnte Kunst. Der preußische König, der viel Geld brauchte, wollte ihn darum gefangen nehmen lassen, damit er sür ihn Gold mache. Doch Böttger bekam noch rechtzeitig Kunde von der ihm drohenden Gefahr und entfloh nach dem Kurfürstenthum Sachsen. Seine Flucht hatte ihm jedoch nichts genützt. August der Starke ließ ihn sofort aufgreifen und nach Dresden bringen und verlangte von ihm, er solle sür ihn Gold anfertigen. Umsonst gab sich Böttger alle Mühe, den Kurfürsten zu befriedigen; es wollte ihm nicht gelingen, Gold zu machen; dafür aber erfand er bei seinen Versuchen etwas andres, was Goldes werth war — das Porzellan, und August gründete in Folge dessen die Porzellanfabrik zu Meißen. 5. Aus der strengeren Hussiteupartei, den Taboriteu, waren die böh-

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 133

1880 - Halle : Anton
133 Bei Tische liebte er geistreiche Gesellschaft; die Abendmahlzeit wurde nicht selten bis Mitternacht ausgedehnt. Väterlich sorgte er für sein Volk. Um die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen, vertheilte er die vorhandenen Getreide-vorräthe und die für Geschütz und Gepäck angekauften Pferde an die verarmten Landleute, damit sie ihre Aecker bestellen könnten. Auf seine Kosten wurden die zerstörten Orte wieder aufgebaut und armen Gemeinden die Steuern erlassen oder sonstige Unterstützung gewährt. Die Summe, welche er auf solche Weise nach und nach aus seinen Ersparnissen verschenkte, berechnet man auf 24 Millionen Thaler. 10. Je älter Friedrich ward, um so einsamer wurde es um ihn her. Die alten Freunde starben einer nach dem andern hinweg; dazu peinigte ihn schmerzvolle Krankheit. Zu Anfang des Jahres 1786 schied auch sein treuer Waffengesährte, der alte Ziethen. „Er führte immer die Avantgarde und ich die Hauptarmee, ich werde ihm folgen," sagte Friedrich, als man ihm seinen Tod meldete. Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Nach wenigen Monaten kam auch seine Todesstunde. In seinem Testamente sprach er als seinen letzten Wunsch aus: „Möge Preußen in höchster Blüthe bis an das Ende der Zeiten dauern!" Xix. Napoleon in Deutschland. 1. Friedrich der Große war am Vorabende großer Ereignisse gestorben. Drei Jahre nach seinem Tode, im Jahre 1789 begann in Frankreich eine Bewegung, welche man die französische Revolution nennt und durch welche ein vollständiger Umsturz der bestehenden Verhältnisse eintrat. Durch die Sittenlofigkeit unter Ludwig Xiv., namentlich aber unter Ludwig Xv., war die Achtung vor der Königswürde im Volke gänzlich gesunken. Die verschwenderische Hofhaltung und die kostspieligen Kriege hatten eine ungeheure Schuldenlast erzeugt. Darunter hatten die niederen Volksklassen, Bürger und Bauern, fast ganz allein zu leiden; alle Lasten waren ihnen aufgebürdet, Adel und Geistlichkeit waren von Steuern und Abgaben frei. Dies alles rief tiefe Erbitterung hervor, und unter Ludwig Xvi. steigerte sich dieselbe zur offenen Empörung. Die Bastille, das Staatsgefängniß, in welchem viele Unschuldige Jahre hindurch geschmachtet hatten, wurde erstürmt, die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit wurden aufgehoben und die Macht des Königs zu einem blosen Schatten herabgedrückt. Solchem unwürdigen Zustande wollte sich Ludwig Xvi. durch die Flucht entziehen; allein der Versuch mißlang; man erkannte den König und führte ihn mit Gewalt nach Paris zurück. Die niedere Volksklasse, der aufgereizte und aufgeregte Pöbel, erstürmte das königliche Schloß (— die Tuilerien). Der König selbst mit

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 64

1880 - Halle : Anton
64 kam er bald vorwärts, und die Söhne setzten des Vaters Geschäft mit so viel Glück fort, daß sie nur die reichen Fugger genannt wurden und daß es nicht leicht einen befahrenen Weg zur See oder zu Lande gab, auf dem sich nicht Fugger'sche Waaren befanden. Selbst die deutschen Kaiser wendeten sich an sie, wenn sie Geld brauchten, und erhoben sie zum Danke für die geleistete Hilfe in den Adelstand. — Als der spätere Kaiser Karl V. einst nach Augsburg kam, besuchte er auch den reichen Handelsherrn und entschuldigte sich bei ihm, daß er seine große Schutt) noch nicht habe abtragen können. Am andern Morgen fror es den an ein wärmeres Klima gewöhnten Kaiser. Fugger ließ sofort ein Kaminseuer anzünden, legte einige Bündel Zimmet, der damals entsetzlich theuer war (— ein Loth kostete einen Dukaten —), auf das Holz, nahm dann die Schuldverschreibung des Kaisers und zündete damit die dünnen Zimmetrollen an. — Als Karl später einmal den königlichen Schatz zu Paris besah, sagte er: „In Augsburg habe ich einen Leinweber, der das alles mit seinem Gelde bezahlen kann." Der in den Städten aufgehäufte Reichthum verleitete zu einem verschwenderischen, üppigen Leben. Man wohnte prächtiger, aß und trank mehr und besser und kleidete sich kostbarer. Die Frauen liebten es, in Kleidern und Mänteln einherzugehen, die so lang waren, daß ein oder zwei Diener die Schleppe nachtragen mußten; auch trugen sie gewaltig hohe Hauben aus dem Kopse. Bei den Männern wiederum waren Schuhe mit großen Schnäbeln Mode; die Größe dieser Schnäbel richtete sich nach dem Range der Personen; auch brachte man auf und an ihnen noch allerlei Thierfiguren und Schellen an, welche letztere durch ihr Geläute die Ankunft der Person ankündigten. (Man lebte damals „ans einem großen Fuße"). - Namentlich zeigte man den Reichthum auch bei Festlichkeiten aller Art; solche Familienfeste dauerten oft 8 Tage; Hunderte von Gästen wurden dazu eingeladen; Unmassen von Speisen und Getränken wurden dabei vertilgt. Und wenn auch die Obrigkeiten gegen solchen Unfug Gesetze erließen, so wurden dieselben doch nur wenig beachtet. 6. Um so schlimmer waren die Bauern ans dem Lande daran. Sie lebten in Unwissenheit und Aberglauben dahin. Einem Ritter oder Kloster leibeigen, gehörte der Ertrag ihrer Arbeit nicht einmal ihnen, sondern ihrem Herrn. Ihm hatten sie allerlei Dienste unentgeltlich zu leisten und vielfache Abgaben zu entrichten. Starb der Bauer oder seine Frau, so mußte ein Theil des Nachlasses', gewöhnlich die beste Kuh im Stalle, an den Herrn abgetreten werden; starb der Herr, so mußten ebenfalls Abgaben gezahlt werden; wollte der Bauer sich verheirathen, so mußte er wieder durch eine besondere Abgabe sich die Erlaubniß des Gutsherrn dazu erkaufen. Daneben galt es, eine Menge Dienste zu leisten, die nicht bezahlt wurden. „Die Männer mußten Fuhren und Botengänge thun, auf dem Hofe Wachten halten, Heu und Getreide mähen; die Weiber mußten Flachs brechen, spinnen, weben, waschen oder in der Herrenküche helfen". Ja, oft wurde der Bauer unter einem ganz nichtigen Verwände „abgemeiert", d. h.
   bis 10 von 1073 weiter»  »»
1073 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1073 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 35
2 20
3 15
4 205
5 88
6 12
7 12
8 2
9 15
10 91
11 6
12 32
13 14
14 51
15 55
16 11
17 2
18 7
19 44
20 45
21 11
22 2
23 29
24 44
25 48
26 168
27 9
28 31
29 178
30 7
31 8
32 11
33 12
34 68
35 9
36 19
37 105
38 16
39 810
40 15
41 26
42 20
43 5
44 3
45 106
46 10
47 27
48 14
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 839
1 1454
2 1549
3 1442
4 2249
5 532
6 730
7 775
8 1167
9 3952
10 562
11 865
12 875
13 743
14 1170
15 598
16 2576
17 5623
18 578
19 772
20 645
21 1208
22 1266
23 1744
24 585
25 1315
26 416
27 340
28 987
29 856
30 455
31 1854
32 302
33 698
34 698
35 1127
36 1073
37 921
38 988
39 808
40 720
41 2501
42 941
43 2736
44 482
45 2924
46 762
47 469
48 986
49 616
50 983
51 796
52 1317
53 591
54 817
55 1716
56 1436
57 482
58 394
59 1076
60 1468
61 1313
62 384
63 1212
64 593
65 1221
66 2484
67 572
68 2115
69 699
70 2207
71 1780
72 2249
73 509
74 822
75 543
76 699
77 1960
78 619
79 583
80 519
81 394
82 977
83 1336
84 544
85 615
86 859
87 776
88 776
89 591
90 621
91 783
92 6843
93 467
94 1467
95 631
96 715
97 435
98 2374
99 622

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 11
1 46
2 2
3 63
4 1
5 133
6 0
7 64
8 4
9 23
10 6
11 29
12 38
13 6
14 3
15 8
16 2
17 7
18 12
19 46
20 0
21 5
22 45
23 2
24 13
25 3
26 13
27 15
28 4
29 26
30 12
31 7
32 5
33 56
34 8
35 16
36 2
37 18
38 0
39 666
40 5
41 0
42 4
43 24
44 17
45 1
46 5
47 15
48 2
49 1
50 39
51 16
52 307
53 4
54 105
55 19
56 0
57 13
58 6
59 63
60 28
61 4
62 103
63 14
64 7
65 25
66 3
67 23
68 8
69 10
70 1
71 16
72 3
73 27
74 6
75 22
76 12
77 11
78 173
79 14
80 41
81 53
82 7
83 6
84 2
85 7
86 18
87 9
88 6
89 4
90 5
91 24
92 30
93 3
94 6
95 14
96 2
97 11
98 15
99 39
100 45
101 28
102 6
103 30
104 6
105 20
106 5
107 44
108 6
109 5
110 16
111 6
112 4
113 14
114 78
115 18
116 6
117 4
118 2
119 6
120 6
121 5
122 56
123 10
124 21
125 9
126 29
127 17
128 4
129 46
130 6
131 6
132 3
133 34
134 2
135 1
136 63
137 16
138 4
139 4
140 15
141 6
142 9
143 14
144 8
145 118
146 13
147 11
148 20
149 2
150 4
151 13
152 17
153 3
154 69
155 39
156 4
157 21
158 9
159 1
160 3
161 4
162 36
163 14
164 1
165 28
166 26
167 6
168 14
169 7
170 4
171 5
172 8
173 30
174 4
175 32
176 17
177 58
178 5
179 19
180 1
181 12
182 53
183 114
184 12
185 1
186 5
187 4
188 97
189 5
190 2
191 7
192 10
193 1
194 8
195 3
196 17
197 14
198 8
199 9