150 Geschichte der neueren Zeit.
alle Reichsstädte (mit Ausnahme von sechs) ebenfalls. Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg wurden zu neuen Kurfürstentümern gemacht; Preußen, Baden, Bayern, Württemberg erhielten aus den eingezogenen geistlichen Herrschaften reichliche Entschädigungen. Diese ganze Neuordnung war wesentlich das Werk Napoleons, um dessen Gunst man in der betrübendsten Weise gebuhlt hatte. Das deutsche Reich als solches bedeutete nichts mehr; seine förmliche Aufhebung
1806 erfolgte wenige Jahre nachher 1806; Kaiser Franz Ii. behielt nur die österreichische Krone.
Je tiefer unser Vaterland sank, desto strahlender hob sich der Ruhm Bonapartes. Schon als Konsul umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat, in dem sich auch äußerlich die gewaltige Machtstellung wiederspiegelte. Sein Ehrgeiz begnügte sich indes nicht mit dem Konsulat und der thatsächlichen Macht. Nachdem er eine gegen sein Leben gerichtete Verschwörung niedergeschlagen (Cadondal; Pichegru; Wegführung des Herzogs d'enghien von badischem Gebiet und seine Erschießung!), und nachdem er die Stimmung des Volkes durch das vorzügliche Gesetzbuch Code Napoleon für sich gewonnen, ließ er sich durch den Senat die
1804 erbliche Kaiserwürde übertragen, 1804. Seine und seiner Gemahlin Krönung erfolgte durch Papst Pius Vii. Das französische Volk erklärte sich mit über viertehalb Millionen Stimmen einverstanden.
§ 85. Der dritte Koalitionskrieg und die Stiftung des Rheinbundes.
1802 Obgleich zwischen Frankreich und Englcind im Jahre 1802 der Friede zu Amiens geschlossen worden war, machte sich bald die alte Feindschaft dieser beiden Länder (Pitt Minister in Eng-
1805 land!) wieder geltend. Pitt brachte gegen Napoleon im Jahre 1805 eine dritte Koalition zustande, an der außer England Rußland, Österreich und Schweden teilnahmen. Aber ehe die Verbündeten sich dessen versahen, schickte Napoleon seine Armeen, die er zunächst gegen die Engländer gerüstet, gegen Österreich. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich ihm sofort an. Ulm, wo der General Mack mit 23 000 Mann lag, wurde genommen,^ und noch in demselben Jahre siegte Napoleon über Russen und Öster-
1805 reicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Gleich darauf erfolgte der Friede zu Preßburg. Österreich
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Franz_Ii Franz Bonapartes Pichegru Napoleon Napoleon Napoleon Mack Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Kassel Baden Württemberg Salzburg Baden Bayern Napoleons Frankreich Amiens Eng- England Schweden Württemberg Ulm
310
zur Erforschung des Wunderlandes der alten Welt. Bei den Pyramiden
Kairos siegte er über die Türken, nachdem er den Seinen zugerufen:
„Von der Höhe dieser Pyramiden schauen vier Jahrtausende auf euch
herab!" Ganz Ägypten wurde erobert, aber die französische Flotte von
dem englischen Admiral Nelson bei Abukir an der Nilmündung zerstört.
Bonaparte eroberte auch Syrien, wurde aber durch Seuchen und die
erfolgreiche Verteidigung von Alton zur Rückkehr gezwungen. —•
2. Er macht sich zum Kaiser der Franzosen. Inzwischen hatten
die europäischen Mächte die zweite Koalition geschlossen. Der Russe
Suworow säuberte Italien, der Erzherzog Karl von Österreich
Deutschland von den Franzosen. Da kehrte Bonaparte aus Ägypten zu-
rück, stürzte das Direktorium und machte sich zum ersten Konsul 1799.
1800 Durch den Sieg bei Marengo (1800) gewann er Italien, und durch den
Sieg bei Hohenlinden bedrohte Moreau Wien. In solcher Not
schloß Österreich für sich und das deutsche Reich den-Frieden zu Lüne-
1801 ville (1801), der das linke Rheinufer Frankreich überließ. Die
geschädigten Fürsten wurden durch geistliche Bistümer und freie
Reichsstädte entschädigt. So erhielt Preußen Münster, Pader-
born, Hildesheim, Erfurt, Mühlhausen und Nordhausen. Bayern,
Württemberg und Baden wurden ebenfalls reichlich entschädigt.
Von den geistlichen Ständen blieb nur Mainz bestehen, von achtund-
vierzig Reichsstädten nur sechs. Die französische Nation jubelte ihrem
Helden zu, der das Ausland mit Furcht erfüllte, Frankreich mit
Ruhm bedeckte und durch gute Gesetze den Aufschwung förderte. Nachdem
er alle Regierungsgewalt in seiner Person vereinigt hatte, machte er sich
1804 als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen und ließ sich vom
Papste salben. Als der Emporkömmling die rheinischen Städte besuchte,
buhlten deutsche Fürsten um seine Gunst.
3. Er demütigt Deutschland. Napoleon besetzte das den Eng-
ländern gehörige Hannover. Da brachte Pitt eine dritte Koalition
zwischen England, Österreich, Rußland und Schweden zustande. Wie der
Blitz brach Napoleon in Süddeutschland ein und nahm den österreichischen
General Mack mit 23 000 Mann bei Ulm gefangen. Im Siegerschritte
eilte er dann nach Osten und lieferte den Russen und Österreichern
1805 bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember 1805 die entscheidende
„Dreikaiserschlacht", welche den Frieden zu Preßburg zur Folge
hatte. Österreich verlor durch ihn Tirol und Venedig. Bayern
und Württemberg wurden zu Königreichen, Hessen und Baden zu Groß-
herzogtümern erhoben. Aus sechzehn deutschen Staaten bildete Napoleon
den R h e i n b u n d, der gänzlich von ihm abhing, obwohl er sich nur
Protektor (Beschützer) nennen ließ. Kaiserfranzlegtediedeutsche
1806 Kroneniederundnanntesichkaiservonö st erreich (1806).
So rühmlos ging das heilige römische Reich nach tausendjährigem Be-
stände zu Grabe. Durch Uneinigkeit und Selbstsucht war die Macht
in Ohnmacht verwandelt worden. Napoleon, der Gewaltige, aber stieg
Stufe um Stufe höher auf der Leiter der Macht. Alle seine Ver-
wandten und Freunde machte er zu Fürsten „von seinen Gnaden".
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Extrahierte Personennamen: Admiral_Nelson Suworow Karl_von_Österreich
Deutschland Karl Marengo Napoleon_I. Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Italien Italien Wien Frankreich Hildesheim Erfurt Mühlhausen Nordhausen Württemberg Mainz Frankreich Deutschland Hannover England Schweden Ulm Venedig Hessen Baden
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
66
Geld und Kunstschätze nach Paris und schloss, den günstigsten- Au-
genblick beachtend, 1797 in Campo Formio mit Oestreich Frieden.
Oestreich verlor Belgien und die Lombardei und erhielt dafür Ve-
nedig und Dalmatien. Friede mit Deutschland zu Rastadt: die
deutschen Besitzungen auf dem linken Rheinufer blieben bei Frankreich.
9. Bonaparte in Aegypten. (Aegypten unter einem
Pascha, der dem Sultan unterworfen ist.) Den 20. Mai verliess
er Toulon, entriss den Malteserrittern Malta, landete den 1. Juli
in Aegypten, eroberte Alexandrien, siegte bei den Pyramiden und
zog in Kairo ein. Den 1. Allg. Vernichtung seiner Flotte bei Abu-
kir durch Nelson. 1799 Bonaparte in Syrien. -Verlust seines hal-
den Heeres. Rückkehr nach Aegypten. Unerwartete. Landung in
Frankreich. Bonaparte: Consul (Kleber, Befehlshaber des ägypti-
schen Heeres, war zwar siegreich, wurde aber ermordet und unter
seinem Nachfolger das Heer fast ganz aufgerieben.).
10. Vorgänge in Italien und in der Schweiz. Pius
Vi. nach Frankreich gebracht und der Kirchenstaat in eine Republik
verwandelt. 1798 die Schweiz in eine einzige ungetheilte Republik
umgeschaffeu, die Frankreichs Verfassung annehmen musste.
- 11. 1798 zweite Verbindung (Paul I. sck 1801s,
O estrei ch, En g la nd, Neapel tu Portugal) gegen Frauk-
reich. Der König von Neapel eröffnete den Krieg, wurde aber
geschlagen und verlor sein Festland, das in eine Republik umge-
schaffen wurde. Das Festland von Sardinien kam an Frankreich
und der König behielt nur die Insel Sardinien. — Die Russen un-
ter Suwarow und Oestreicher unter Karl machten 1799 glänzende
Fortschritte. Dieser schlug in Deutschland Jourdan und Bernadotte,
vertrieb die Franzosen aus der Schweiz; auch wurde ihnen Italien ent-
rissen lind der Kirchenstaat und Neapel wieder hergestellt. Uneinig-
keit zwischen Oestrcicheru und Russen. Niederlage der Russen in der
Schweiz und den Niederlanden. Rußland's Trennung von dein
Bündnisse.
12. Die Consularregierung —1804. Neue Verfassung:
3 Consuln auf 10 Jahre, ein Erhaltungssenat von 80 Mitgliedern,
der über Rechte tmd Freiheiten des Volkes wachen, ein, Tribuuat,
Vas die Gesetze berathen lind ein gesetzgebendes Corps, das die Ge-
setze beorgen sollte. Erster Consul, Bonaparte, war unverantwort-
lich, besetzte die Staatsämter,'befehligte das Heer, konnte Krieg er-
klären und Frieden schlossen.
a. Das Jahr 1800.
Oestreich und England wiesen Bonaparte's Friedensanträge zu-
rück. Bonaparte überstieg den St. Bernhard, den Simplon und
Gotthard und siegte den 14. Juli beim Dorfe Marengo. Cisalpinische
Republik wieder hergestellt. Den 3. Decbr. Erzherzog Johann bei
Hohenlinden von Moreau geschlagen. Deit 9. Febr. 1801 Friede
zu Lüneville: Belgien und das linke Rheinufer blieb französisch, die
geistlichen Fürsten verloren ihre Länder; Würtemberg, Baden, Hessen-
Cassel wurden Kurfürstenthümer, die 48 Reichsstädte auf 6 vermin-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Oestreich Nelson Bonaparte Paul_I. Karl Karl Oestreich Bernhard Gotthard Decbr Johann_bei
Hohenlinden_von_Moreau Johann
Extrahierte Ortsnamen: Paris Belgien Dalmatien Deutschland Frankreich Toulon Malta Kairo Syrien Frankreich Italien Schweiz Frankreich Frankreichs Neapel Portugal Neapel Sardinien Frankreich Sardinien Deutschland_Jourdan Schweiz Italien Neapel Niederlanden England Belgien Baden Hessen-
Cassel
Autor: Jäkel, Julius, Berthelt, August, Petermann, Karl
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
67
bert und eine Menge kleiner Staaten verloren die Selbständigkeit
(Mediatisirung). Den 27. März 1802 Friede mit England ;u
Amiens. England gab alles Eroberte heraus. Malta erhielt der
Malteserorden wieder.
b. B o n a p a r t e als erster C o n s u i.
Er hob die Nationalgarde auf, führte den katholischen Gottes-
dienst wieder ein, gab den Protestanten und Juden gleiche Bürger-
rechte, stellte die früheren Wochentage wieder her, eröffnete die Lehr-
anstalten wieder, erhob Toskana zum Königreiche Hetrnrien, ließ sich
zmn Präsidenten der italienischen (früher cisalpinischen) Republik er-
nennen, gab der Schweiz And Holland neue Verfassungen, wurde
den 3. Aug. 1802 zum Consul auf Lebenszeit ernannt, gründete die
Ehrenlegion, ließ den Herzog von Enghien, der ihm verdächtig er-
schien, im Badischen gefangen nehmen und ln Vineennes erschießen,
verbannte Moreau nach Nordamerika, ließ einige Verdächtige lstn-
richten und wurde den 18. Mai 1804 zum erblichen Kai-
ser von Frankreich ernannt.
Napoleon I. Den 2. Decbr. Krönung von Pius Vii. und
den 26. Mai 1805 in Mailand zum Könige von Italien. Sein Stief-
sohn, Eugen, Vicekönig.
13. Dritte Verbindung gegen Frankreich.
a, Oestreich und Rußland gegen Frankreich.
1805. Die Oestreicher streckten unter Mack den 17. Octbr.
bei Ulm das Gewehr. Den 21. Octbr. vernichtet Nelson sterbend
die französische und spanische Flotte bei Trafalgar. Den 2. Decbr.
Russen und Oestreicher bei Austerlitz geschlagen. Preußen erhielt
Hannover, um von dem Bunde gegen Frankreich abgehalten zu wer-
den. Den 26. Deebr. Friede zu Preßburg: Oestreich verlor Tyrol
an Baiern, Venedig an Italien und erhielt nur Salzburg. ,Baiern
und Würtemberg wurden Königreiche. Napoleoni Schwager, Mü-
rat, wurde Großherzog von Berg und Cleve.
1806. Napoleon's Bruder, Joseph, König von Neapel und
Louis König von Holland. Den 12. Juli errichtete Napoleon den
Rheinbund, dessen Protektor (Beschützer) er war. Franz legte den
6. Aug. die Würde eines deutschen Kaisers nieder, nachdem er sich schon
1804 zum erblichen Kaiser der östreichischen Monarchie erklärt hatte.
b. P re ußen und Rußland gegen Frankreich.
Verbündete: Alexander, Friedrich Wilhelm Iii., Kurfürst Frie-
drich August und Georg Iii. Den 10. Octbr. die Preußen bei
Saalfeld (Prinz Louis) und den 14. Octbr. mit den Sachsen bei
Jena und Auerstädt geschlagen. Friedenschluß mit Sachsen. Den 27.
Octbr. Napoleon's Einzug in Berlin. Herzog v. Braunschweig und Kurì
fürst von Hessen abgesetzt. Sachsen ein Königreich. Den 21. Novbr.
Decret gegen England (Continentalsystem shart getadelt, für Deutsch-
land aber von wohlthätigen Folgen und durch das deutsche Zollsy-
stem nachgeahmt^ ).
1807 den 7. und 8. Febr. Schlacht bei Preußisch-Eylau. Den
14. Juni Niederlage der Russen und Preußen bei Friedland. Den
5*
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Extrahierte Ortsnamen: England Amiens England Malta Holland Nordamerika Frankreich Mailand Italien Frankreich Frankreich Frankreich Baiern Venedig Italien Salzburg Neapel Holland Rheinbund Frankreich Saalfeld Sachsen Jena Sachsen Berlin Hessen Sachsen England Friedland
— 32 —
Reiches zu, hinter ihm her die feindlichen Heere. Unter heftigem Schneegestöber nahm ein bayerisches Regiment Bar für Aube und schon im März 1814 zogen die Verbündeten in Paris ein. Napoleon mußte der Krone Frankreichs entsagen und sich mit der Insel Elba begnügen, Frankreich aber alle seit 1792 in Besitz genommenen Länder herausgeben. Während die Verbündeten zu Wien über die Teilung derselben verhandelten, war Napoleon von Elba entwichen und wiederum Herrscher über Frankreich geworden. Die Schlacht bei Waterloo führte (1815) seinen abermaligen Sturz herbei; er wurde auf die Felseninsel St. Helena verbannt und starb dort sechs Jahre darauf im Unfrieden mit sich selbst und mit der Welt.
Infolge eines Vertrages trat Bayern Tyrol, Vorarlberg, Salzburg u. das Jnnviertel an Österreich ab (1816) und erhielt dafür Würzburg, *) Aschaffenburg und die Rheinpfalz. Neben dieser war nunmehr Schwaben und Franken mit Bayern vereinigt, und unser Vaterland hatte somit seine gegenwärtige Gestalt. Noch im gleichen Jahre schloß sich Max I. dem deutschen Bunde an, den die Fürsten und freien Städte zum Schutze ihrer Unabhängigkeit geschlossen hatten. Durch treffliche Bestimmungen wurden auch die inneren Verhältnisse des Landes umgestaltet und besonders infolge durchgreifender Verbesserung des gesamten Schulwesens für eine zeitgemäße Volksbildung treulich gesorgt (Verlegung der Universität Ingolstadt nach Landshut. Begründung der Lehrerseminare. Einführung der Feiertagsschulen.). Eine Verordnung v. I. 1818 sicherte den Gemeinden eigene Verwaltung ihres Vermögens , freie Wahl ihrer Behörden und selbständige Besorgung ihrer Angelegenheiten zu, und kurz daraus (am 26. Mai 1818) schenkte der gute König seinem Volke aus freiem Entschlüsse eine den Landesverhältnissen angemessene Verfassung, welche den Unterthanen Freiheit des Gewissens und Gleichheit vor dem Gesetze verbürgt. Gemäß der Verfassung ist Bayern eine erbliche Monarchie mit einer vom Volke gewählten Ständeversammlung, welche an der Gesetzgebung und Besteuerung mitzuwirken hat. Der König ist das Oberhaupt des Staates und vertraut die Ausübung seiner Macht Ministern, die für den rechten Gebrauch derselben verantwortlich sind. Unsere Pflicht ist es, das Wohl des Vaterlandes nach Kräften fördern zu helfen, treu dem König und gehorsam dem Gesetze. — König Max, der feinem Lande so viel des Guten erwies, suchte feine Freude nur in dem Glück, und feinen Ruhm nur in der Liebe seines Volkes. Mit welcher Verehrung feine Bayern an ihm hingen, zeigte die tiefe Trauer über das (am 13. Oktober 1825)
*) Das Hochstift Würzburg hatte durch den 1524 in Franken aufgebrochenen Bauernkrieg viel zu leiten. 106 Ortschaften und 26 Klöster gingen in Flammen auf. Bischof Julius Echter v. Mespelbrunn gründete 1576 das nach ihm benannte, großartige Hospital und 1582 die Universität. Unter seinem zweiten Nachfolger begannen 1627 im Hochstift die Hexenprozesse und fielen iu 2 Jahren 219 Personen einem furchtbaren Wahne zum Opfer.
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs Elba Frankreich Elba Frankreich Vorarlberg Salzburg Würzburg Aschaffenburg Rheinpfalz Würzburg
— 30 —
eingeführt; um der furchtbaren Blatterukrankheit zu begeqnen, ward der Impfzwang ausgesprochen.
Leider wurden diese Friedenswerke des treubesorgten Regenten durch einen neuen Krieg unterbrochen. Österreich, England und Rußland rüsteten nch zum Kampfe wider den Franz osenkaiser Napoleon I, und Maximilian trat, veranlaßt durch die drohende Haltung Österreichs' auf Frankreichs Seite. Durch die Dr ei kaiserschlacht bei Austerlitz (1805) war Österreichs Macht gebrochen, durch den Frieden von Preß bürg wurde seine Oberlehensherrlichkeit über Bayern, Württemberg und Baden ausgehoben, und bald gebot der gewaltige Herrscher der Franzosen über das Schicksal Deutschlands. Das Kurfürstentum Bayern wurde von ihm zum Königreich erhoben und erhielt, indem es auf Würzburg verzichtete, ganz Tyrol, Vorarlberg, die übrigen ^erle von Passau und Eichstädt, die Reichsstadt Augsburg und die Stadt Lrudau, so daß es nunmehr ca. 1600 □ Meilen mit ungefähr 3 Millionen Einwohnern umschloß. Unter dem Jubel des ganzen Volkes nahm der Kurfürst (am 1. Januar 1806) als Mar I den Titel „König tum Bayern" an, sagte sich vom Reichsverbande los und trat dem Rheinbund bei. Der Kaiser von Österreich legte darauf die Würde eines deutschen Reichsoberhauptes nieder, und das tausendjährige römisch* deutsche Reich war nicht mehr. Napoleon brachte int nämlichen Jahre auch noch die preußische Markgrafschaft Ansbach und die Reichsstadt Nürnberg zu Bayern und schaltete und waltete frei im deutschen Lande. Sein und der Seinen Übermut erregte einen Haß, der sich nur eine Zeit lang niederhalten ließ. Der Buchhändler Palm in Nürnberg versandte arglos eine Schrift, in welcher den Deutschen ihre tiefe Erniedrigung vor Augen gehalten ward, und wurde deshalb auf Napoleons Befehl erschossen.
Solche brutale Gewalt erbitterte die Gemüter ebenso, wie die Hinter-lijt, mit der Napoleon die neutralen Mächte, u. a. die preußische, zu schmälern suchte. Preußen erhob sich gegen den sremden Eroberer, wurde aber in der Doppelschlacht von Jena und Auerstädt (1806) geschlagen und verlor die Hälfte seiner Länder. Vergebens forderte Österreich die deutschen Waffen zum Kampfe gegen den mächtigen Gewalthaber auf, es griff allein nochmals zum Schwerte (1809) und bedrohte dabei in erster Linie Bayern. Rasch war von den Feinden die Isar überschritten und München besetzt. Napoleon schlug die Österreicher mit Hilfe der vom Kronprinzen Ludwig und General Wrede geführten bayerischen Truppen bei Abensberg und E g g m it h l und nahm Regensburg, wo die Zurückgewichenen sich verschanzt hatten, mit ^turrn. Inzwischen erhoben sich die Tyroler mit dem Sandwirt Andreas Hofer an der Spitze, um ihr Land von bayerischer Herrschast zu befreien und bestanden siegreich manchen blutigen Kampf. Während die Alpen vom Donner der Geschütze wiberhallten, hatte Napoleon durch den entscheidenden Sieg bei Wagram die Österreicher zum Friedens-Vertrag von Wien gezwungen (1809),
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Extrahierte Personennamen: Franz Napoleon Maximilian Maximilian Österreichs Napoleon Buchhändler_Palm Napoleons Napoleon Napoleon Ludwig Ludwig Wrede Andreas_Hofer Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreichs Württemberg Baden Deutschlands Tyrol Vorarlberg Rheinbund Nürnberg Napoleons Jena Bayern Abensberg Regensburg Wien