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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 134

1852 - Koblenz : Bädeker
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni- schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog. Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab- theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott- hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis- alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien wieder. 2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa- kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er- schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien. Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit 4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs- geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5 Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 141

1852 - Koblenz : Bädeker
Aufstand der Tiroler. 141 vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er- focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu- zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe- sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab- trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost- galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien, Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie- chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen als ein französisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa- ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip- tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh- rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei- felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei- tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen. Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu- lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund, die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 136

1852 - Koblenz : Bädeker
156 Schlacht bei Austerlitz. vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogne alle Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Bou- logue aufzuheben und die Truppen in Eilmärschen nach dem Rheine zu senden. Die Kurfürsten von Baiern, Baden und Würtemberg schlossen sich ihm an. Von Oesterreich (wo weder die vom Erzherzoge Karl betriebene neue Hecresbildung zur Reife gelangt war, noch die vom Erzherzog Johann angeregte Idee eines großartigen Landwehrsystems Anklang gefunden hatte) wurden 2 Heere aufgestellt: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzüglichsten Feldherrn, dem Erzherzog Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter dem unfähigen Mack zog durch das mit Frankreich verbündete Baiern nach Schwaben bis zum Fuße des Schwarzwaldes. Napo- leon schickte den Massena nach Italien und wählte für sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rücken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm eingeschlossen und übergab in völliger Besinnungslosigkeit Festung und Heer (von 30,000 M.). Napoleon rückte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, wäh- rend die vereinzelten Reste der österreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oester- reicher mit den Russen in Mähren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am Jahrestage seiner Krönung (2. Dec.) 1805 so entscheidend, daß Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstär- kungen abzuwarten, in einer persönlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand, und bald nachher (26. Decbr.) den nachtheiligen Frieden zu Preßburg schloß, worin er das venetianische Gebiet, welches er im Frieden zu Campo Formio er- halten hatte, an das Königreich Italien, Tirol an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbündeten Kurfürsten von Baiern, Würtemberg und Baden, welche auch für souverain er- klärt wurden, abtrat. Baiern und Würtemberg wurden zu Kö- nigreichen erhoben. Preußen mußte Anspach an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich überlassen und dafür Hannover an- nehmen, auch sich verpstichten, die Flußmündungen des nördlichen Deutschlands den Engländern zu sperren. Nicht minder als zur

4. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 134

1871 - Koblenz : Bädeker
134 Schlacht bei Austerlih. Friede zu Preburg. . 31. eingeschlossen und bergab schon nach 4 Tagen Festung und Heer (von 23,000 M.). Napoleon rckte nun fast ohne Widerstand in Oesterreich ein und Murat besetzte Wien, während die verein-zelten Reste der sterreichischen Armee sich einen Weg zu den Russen zu bahnen suchten. Zwar vereinigten sich die Oesterreicher mit den Russen in Mhren, allein Napoleon schlug dieses vereinigte Heer in der sog. Dreikaiserschlacht bei Austerlitz am ersten Jahres-tage seiner Krnung (2. Dec. 1805) so entscheidend, da Kaiser Franz, ohne die schon auf dem Marsche begriffenen Verstrkungen abzuwar-ten, in einer persnlichen Unterredung mit Napoleon in dessen Bivouac Waffenstillstand und bald nachher (26. Dec.) den nachtheiligen Frie-den zu Preburg schlo. Er trat das venetianische Gebiet, soweit er es im Frieden zu Campo Formio erhalten hatte, an das Knig-reich Italien ab, Tirol (nebst Vorarlberg) an Baiern und seine Be-sitzungen in Schwaben an die mit Napoleon verbndeten Kurfrsten von Baiern, Wrttemberg und Baden, welche auch fr souverain er-klrt wurden. . Baiern und Wrttemberg wurden zu Knigreichen er-hoben. Preußen, welches dem sterreichisch-russischen Bndnisse be-dingungsweise beigetreten war und mit einer Kriegserklrung ge-droht hatte, mute Anspach an Baiern, Cleve und Neufchatel an Frankreich berlassen und dafr Hannover (ohne Englands Zustim-mutig) annehmen. Nicht minder als zur Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Lndern. Weil Neapel die Landung einer russich-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in teilten behauptete, und gab das Reich seinem lteren Bruder Joseph. Sein dritter Bruder Ludwig erhielt die batavische Republik als Knigreich Holland, sein Schwager Joachim Murat die von Preußen und Batern abgetretenen Herzogthmer Cleve ttnd Berg. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflsung des deut-schen Reichskrpers, indem sechszehn Fürsten des sdlichen und westlichen Deutschlands (Baiern, Wrttemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, welcher in Regensburg reftbirte, der Kurfürst von Baden, der Lanbgraf von Hessen-Darmstabt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Groherzgen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche lossagten und (zu Paris) den Rheinbund schlssen, zu dessen Protector

5. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 133

1871 - Koblenz : Bädeker
Dritte Coalition gegen Frankreich. . 31. 133 S- 31. Die dritte Coalition gegen Frankreich, 1805, und die Auflsung des deutschen Reiches, 1806. Napoleon Bonaparte hatte schon nach seiner Rckkehr aus Aegypten 1799 die unfhige Directorialregierung gestrzt und als erster, bald nachher als alleiniger und lebenslnglicher Eonsul Frank-reich mit fast unumschrnkter Gewalt regiert, zuletzt aber sich die erbliche Kaiserwrde bertragen lassen (1804). Der Vernichtung der franzsischen Republik folgte bald (1805) die der cisalpinischen, welche er in ein erbliches Knigreich Italien fr sich verwandelte und seinem Stiefsohne Eugen Beauharnais als Viceknig zur Verwaltung berlie. Da England sich weigerte, die den Franzosen im I. 1800 weggenommene Insel Malta, wie es im Frieden zu Amiens (1802) ausbedungen worden war, zurckzugeben, wenn sie nicht ebenfalls Holland, Italien und die Schweiz verlassen und den König von (Sardinien fr die eingezogenen Lnder entschdigen wrden, so lie Na-Poleon Hannover besetzen, die Weser und Elbe sperren und verbot die Einfuhr englischer Waaren und Colonialproducte in Frankreich (Anfang des Eontinentalsystems). Doch weder diese Verletzung des deutschen Gebietes noch die Aufhebung des Herzogs von Enghien (wegen angeblicher Verschwrung mit englischen Agenten) auf badi-schem Gebiete wurde vom Reichstage geahndet. Als aber Napoleon in Boulogue Anstalten zu einer Landung in England traf, brachte dieses mit Rußland die dritte Coalition gegen Frankreich zu Stande, der auch Oesterreich beitrat. Dies bewog ihn, das Lager von Boulogne auszuheben und die Truppen in Eilmrschen nach dem Rheine zu senden. Die Kurfrsten von Baiern, Baden und Wrt-temberg schlssen sich ihm an; vergebens suchte er Preußen zu gewinnen durch das lockende Anerbieten, diesem Hannover zu berlassen. Oesterreich begann den Krieg mit zwei Heeren: das eine (120,000 M.) unter seinem vorzglichsten Feldherrn, dem Erzherzoge Karl, ging nach Italien, wo man Napoleon erwartete, das andere (80,000 M.) unter Mack zog durch das mit Frankreich verbndete Baiern nach Schwaben bis zum Fue des Schwarzwaldes. Napoleon schickte den Massena nach Italien und whlte fr sich selbst den Kriegsschauplatz in Deutschland. Nach einer Reihe einzelner Gefechte drangen die Franzosen im Rcken Mack's in Baiern ein, Mack ward in Ulm

6. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 139

1871 - Koblenz : Bädeker
Der Aufstand der Tiroler. . 32. 139 der Sieg begann eben sich den Franzosen zuzuneigen, als Fürst Liech-tenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschlu eines Waffenstillstandes beauftragt, anlangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schnbrunn am 14. Oct. unterzeichnet); Oesterreich verlor 2000 mm. mit 3v2 Mill. Menschen. Es trat ab: Salzburg, Berchtesgaden, das Jnnviertel it. f. w. an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau (Sachsen), einen District von Ost-galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon als König von Italien, aus welchem dieser nebst (dem vom Knigreiche Italien getrennten) Dalmatien, Jstrien, Ragusa und den (von Ru-land 1807 ihm berlassenen) griechischen Inseln den neuen Staat der sieben illyrischen Provinzen (Krain, Krnthen, Jstrien, Dalmatien, Ragusa, Civil-croatien und Militrcroatien) als ein franzsisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, waren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Einfhrung der Conscription, Entfernung der Bischfe und Klstereinziehung) miver gngten Tiroler unter Anfhrung des Sandwirths Andreas Hofer aus dem Pasfeyrthale (des Paters Haspinger und Speckbacher's) fr ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden, und hatten mit verzweifelter Tapfer-keit das Land dreimal (im April, Mai und August) von den Fran-zofen und Baiern befreit, die aber nach bent Frieden zu Wien mit berlegener Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Leitung der Kriegsfhrung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Sennhtte im Pasfeyrthale aufgesprt und in Mantua erschossen (1810). Doch behielt Baiern nur ein Drittheil von Tirol, dessen sdlicher Theil mit dem Knigreiche Italien, ein stlicher District mit Jllyrien vereinigt wurde, um so des Volkes Kraft zu zertheilen. Verschiedene Versuche, den Nationalha der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Ausstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung des Volkes, und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eigenem Verderben. Der preuische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm (1806) gebildeten Freicorps und einer der Helden-mthigen Vertheidiger Colbergs, fhrte ein Husarenregiment von etwa 600 M. aus Berlin wie zum Exerciren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Be-freiung Deutschlands auszuziehen, fand aber, da gleichzeitig die Nachrichten von Napoleon's Siegen an der Donau eintrafen, aus dem Zuge nirgend den erwar-teten Zulauf des Volkes; er fiel mit dem grten Theile seiner Mannschaft in Stralsund, die gefangenen (ll)Officiere wurden in Wesel von den Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbittdung mit einem altett Regentenhause eine Art von Legitimitt zu geben, schied Napo-leon sich von seiner bisherigen Gemahlin, der edlen Josephine, und

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 117

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 117 Zeit einen Kreis gebildeter und berühmter Männer in ihrem Salon. Um der Eitelkeit der Franzosen zu schmeicheln, stiftete Bonaparte den Orden der Ehrenlegion. Der christliche Kultus wurde wieder hergestellt, die republikanischen Feste abgeschafft und die Feier des Sonntags wieder eingeführt. Auch dem Unterrichtswesen widmete der erste Consul große Sorgfalt. Mehrere Mordversuche gegen ihn („die Höllenmaschine") wurden vereitelt und die Polizei verschärft. Den Herzog von Enghien, der die Seele aller auf die Wiederherstellung des alten Königtums der Bourbons gerichteten Verschwörungen sein sollte, ließ er auf badischem Gebiete verhaften und in Vincennes erschießen. Der ebenfalls verdächtige Moreau begab sich in freiwillige Verbannung. — Nachdem sich der erste Consul bereits seine Gewalt auf Lebenszeit hatte ausdehnen lassen, erklärte ihn ein Senatsbeschluß als Napoleon I. zum erblichen Kaiser der Franzosen, und Papst Pius Vii. kam selbst nach Paris, um 1804. ihn und seine Gemahlin zu krönen und zu salbeu. Seinen Stiefsohn Eugen Beau Harnais ernannte Napoleon zum Vkeköuig von Italien. §. 98. Der Kaiser Wapoteon I. Nachdem England 1803 den Krieg erklärt hatte, besetzte Napoleon Hannover und ließ die Häfen gegen Eng- land sperren. Mit England verbanden sich Rußlaud, wo auf den wegen seiner grausamen Willkür ermordeten Kaiser Paul Alexander I. gefolgt war, Österreich, Schweden und Neapel zu einer dritten Koalition. Auch in Preußen war eine starke 1805 Partei, an deren Spitze die hochsinnige Königin Luise und der ®i§ tapfere und geistreiche Prinz Louis Ferdinand standen, für lo07. den Anschluß an die Koalition. Trotzdem blieb der König, geleitet von französisch gesinnten Ministern, neutral. Österreich eröffnete den Kampf, aber Napoleon, dem sich die Kurfürsten von Baiern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, marschierte durch das neutrale Fürstentum Ausbach-Baireuth und zwang deu österreichischen General Mack zur schmachvollen Kapitulation von Ulm, durch welche 33 000 Österreicher in Gefangenschaft kamen. Dann drang er bis Wien vor und besiegte die Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren am 2. Dezember 1805, worauf Österreich den Frieden zu Preßburg (1805) schließen mußte, iu welchem es seine venetianischen Besitzuugeu an das Königreich Italien und Tirol an Baiern abtreten mußte, welches auch Augsburg erhielt. Würtemberg und Baiern wurden zu Königreichen erhoben. Inzwischen war während der Triumphe Napoleons an der Don an die französische Flotte bei Trafalgar durch Nelsou,

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 123

1880 - Essen : Bädeker
Die neueste Zeit. 123 dem Verluste von Norwegen bestraft, welches an Schweden kam. Der schwer geprüfte Papst Pius Vii. kehrte aus der französischen Gefangenschaft in seinen Kirchenstaat zurück, und sogar Napoleons Schwager Murat verbündete sich mit Österreich. Trotz alledem machten die Alliierten dem gedemütigten Kaiser günstige Friedensbedingungen, die er aber in seiner Verblendung verwarf. In der Neujahrsnacht (1813—14) ging Blücher über den Rhein und siegte in den Schlachten bei la Rothiere, Laon und Arcis für Aube. Ohne sich an Napoleons Marsch gegen den Rhein zu kehren, rückten die Verbündeten immer weiter vor und hielten, nach der Erstürmung des Montmartre, ihren Einzug in Paris (31. März). Da kehrte Napoleon zur Rettung seiner Hauptstadt um. Aber bereits hatte der französische Senat seine Absetzung und die Wiederherstellung der Bourbonen beschließen müssen. (Tallevrand.) Der Bruder des hingerichteten Königs, Ludwig Xviii., zog in Paris ein, während Napoleon mit dem Kaifertitel die Insel Elba erhielt. Ludwig schloß nun mit den Verbündeten den ersten Pariser Frieden, 1814. in welchem Frankreich die Grenzen von 1792 erhielt. Napoleons Gemahlin Marie Luise bekam das Herzogtum Parma. §. 104. Der Wiener Kongreß und die Kerrschaft der hundert Hage. Der Wiener Kongreß sollte die neue Ordnung der Dinge 1814 in Europa fest begründen. Die Fürsten und die berühmtesten *isr Staatsmänner aller Nationen waren hier versammelt. (Metternich, 1810. Wellington, Hardenberg, Humboldt, Talleyrand u. a.) Das deutsche Kaisertum blieb ausgelöst, die deutschen Fürsten sollten durch den aus 38 Staaten bestehenden deutschen Bund vereinigt sein, welcher durch den Bundestag vertreten war, dessen Sitz zu Frankfurt a. M. war. — Österreich erhielt Ostgalizien, Jllyrien, Dalmatien, das lombardisch-venetianische Königreich, Salzburg und Tirol. — Preußen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen, Posen, die Rheinlande, Jülich, Berg, Westfalen und Schwedisch-Pommern; Baiern Würzburg, Aschaffenburg, Ansbach, Baireuth und die Rheinpfalz; Hessen-Darmstadt Rheinhessen; Rußland erhielt Polen; Holland wurde durch Belgieu vergrößert; die italienischen Fürsten erhielten ihre Länder zurück. Während die Unterhandlungen des Kongresses zu Wien noch fortdauerten, verließ Napoleon plötzlich feine Insel Elba und landete im südlichen Frankreich. Die gegen ihn ausgefaudten Truppen gingen zu ihm über, Ludwig Xvin. floh, und Napoleon hielt seinen Einzug in Paris. — Für ihn erhob sich sofort auch Murat, wurde aber bald besiegt, und als er später einen Versuch machte, sein Land wieder zu gewinnen, gefangen genommen

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 254

1864 - Essen : Bädeker
254 In der Reihe der deutschen Kaiser waren auf Karl Vii. (Karl Al- trecht von Bayern — 1742—1745) gefolgt: Franz I. (1745—1765), der als Gemahl Maria Theresias den schweren 7jährigen Krieg mit Friedrich Ii. von Preussen zu führen hatte, Joseph Ii. (1765—1790), Leopold H* (1790—1792), und Franz Ii. (1792—1806), welcher die Reihe der deut- schen Kaiser beschloss. 64. Ende des Ivvvjährigen deutschen Reiches. , Kaiser Franz Ii. Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten eine ganz neue Ordnung kr Dinge Herstellen. Man nennt diese Be- gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland hervor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammenhielten, wurden sie von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam unter französische Herrschaft, besonders seit ein gewaltiger Kriegsheld, Napoleon Buonaparte, der die Revolution im Lande bändigte, unter den Franzosen aufgestanden war. Dieser war geboren den 15. Aug. 1769 auf der Insel Corsika, Sohn eines Advokaten aus altem adeligen Geschlecht, in den Kriegsschulen zu Brienne und Paris erzogen, in seinem 26. Jahre Oberfeldherr einer französischen Armee (die 1797 in Oberitalien und 1798 in Ägypten viele Siege er- focht), 1799 erster und 1802 zum lebenslänglicher Eonsul, und zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannt. Dieser Napoleon, der Kaiser der Franzosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (in Mähren) am 2. Dezember 1805 die Österreicher so, daß der deutsche Kaiser, Franz Ii., sich genöthigt sah, mit Verlust mehre- rer Besitzungen den Pr es bürg er Frieden zu schließen (26. Dez. 1805). Vorderösterreich wurde nach diesem Friedensschluß an Bayern, Würtemberg und Baden abgetreten; außerdem erhielt Bayern noch Deutsch-Tyrol und die freie Reichsstadt Augs- burg, im Ganzen eine Ländervergrößerung von 500 Quadratmeilen mit 1 Million Einwohnern. Die Kurfürsten von Bayern und Wür- temberg erlangten die Königswürde mit voller Landes-Souverai- nität, d. h. Unabhängigkeit von Kaiser und Reich. Nachdem Napoleon hierdurch das deutsche Reich der Auflösung entgegengeführt und unter seinen unbedingten Einfluß gebracht hatte, stiftete er 1806 den Rhein- bund, dem 16 deutsche Reichsfürsten, durch die Gewalt der Umstände genöthigt, Leitraten, um ihrem Lande den Krieg zu ersparen. Napo- leon war der Protektor (Beschützer) dieses Bundes und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr anerkenne. Am 6. August 1806 legte daher Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder. — So wurde das von Karl dem Großen gegründete heilige römische Reich deutscher Nation — einst der Stolz der Christenheit und der Schirm

10. Teil 1 - S. 104

1895 - Essen : Bädeker
104 Kriegsschiffe davor zu sichern, indem sie mit kräftigen Stahlscheren die Kabel der feindlichen «schiffe durchschneiden. Nach dem Gesagten kann man dem Aussprache Werner Siemens, des Schöpfers der neueren Elektrotechnik, wohl unbeanstandet beistimmen, daß dem elektrischen Strome noch die größte Zukunft bevorsteht und derselbe der Menschheit noch die wesentlichsten Dienste leisten wird. Nach Dr. ©raefe«. 0. 61. Werner Siemens. Überall, wo man bei einer Eisenbahnfahrt an den Stangen der Tele- graphen die kleine»: weißen Porzellanglöckchen erblickt, über welche die Drähte gelegt sind, sollte n:an sich an den Namen Werner Siemens erinnern. Er ist es gewesen, der diese einfache Einrichtung ersonnen hat, die nun wohl überall zu erblicken ist, wo es elektrische Telegraphen giebt. Ernst Werner Siemens, der älteste von fünf Brüdern, die sich durch Erfindungen hervorgethan haben, ist am 13. Dezember 1816 in Lenthe bei Hannover geboren, wo sein Vater als Amtmann d. i. Krongntpächter thätig war. Werner erhielt seine erste Jugendbildung auf den: Gymnasium zu Lübeck. Früh hatte der Knabe einen hervorragenden Sinn für Naturwissen- schaften und technische Fragen. In: 18. Jahre trat er als Freiwilliger zu Magdeburg in die preußische Artillerie ein. Als er den Dienst mit der Waffe erlernt hatte, konnte er im Jahre 1835 die Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin beziehen. Er fand hier reichliche Gelegenheit, neben den militärischen Dingen auch der Mathematik, Physik, Chenüe und Gewerbknnde sich zu widmen. Nach zwei Jahren kehrte er als Unterleutnant zu seinem Regimente zurück und setzte seine begonnenen Forschungen und Untersuchungen eifrig fort. Bald machte er Versuche, um den Zusammenhang der Dinge in ihrer Beziehung nach Ursache und Wirkung zu erkennen. Als erste Frucht dieser seiner Arbeiten ergab sich ein neues Verfahren für Herstellung von Ver- goldungen und Versilberungen auf galvanischen: Wege. Er erkannte sofort, daß dieses Ergebnis auch wirklichen Wert habe, und nahm 1841 auf seine Erfindung ein preußisches Patent. Zu jener Zeit waren neue Versuche aufgetaucht, die von Stirling 1816 erfundene Heißluftmaschine umzugestalten und für das Gewerbsleben nützlich zu machen. Das veranlaßte Siemens, auch mit seinen Vorschlägen für die Einrichtung einer derartigen Maschine hervorzutreten. Er veröffentlichte 18-15 einen Aufsatz darüber nebst Zeichnung. Diese Arbeit ist für die Geschichte der Technik von bleibender Bedeutung. Nachdem er seinen Bruder William nach England gesandt hatte, um seine sinnreiche Einrichtung für Wärme- maschinen zur Verwertung zu bringen, war er inzwischen nach Berlin zur Dienstleistung bei den Artilleriewerkstätten beordert worden, wo er für seine Neigungen ein augeinessenes Arbeitsfeld fand und auch mit jungen gleich- gesinnten Männern in Berührung kam. Die Anwendung des elektrischen Funkens zur Messung der Geschwindigkeit der Geschosse im Rohr und außerhalb desselben stammt aus dieser Zeit voi: ihm und bedeutete einen gewaltigen Fortschritt. Hierdurch angeregt, erfand er auch einen Zeigertelegraphen mit Selbstunterbrechuug. Dieser fand rasch große Verbreitung auf den deutschen Eisenbahnen. Um die Telegraphenleitungen besser gegen den Verlust der Elektricität zu schützen, umpreßte er die Drähte mit Guttapercha. Sein Versuch gelang und erregte großes Aufsehen. Er wurde infolgedessei: 1847
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TM Hauptwörter (200)200

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