Aclteste Verfassung Deutschlands. 6
kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen-
opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher),
theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten,
auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. —
Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei
Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht.
B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der
Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung
der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere
Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be-
stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen
Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die
Entscheidung über Krieg und Frieden.
Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur
Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich
bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder
ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging
und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung
zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß-
billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und
öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim-
niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5.
Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an-
dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe
(Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo
die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus-
schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über-
haupt die vollziehende Gewalt aus.
Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus)
nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua-
den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach-
weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später
haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn
sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze
aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch
diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen
aufgehoben war.
Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver-
sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder
sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig
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4
Religion der Germanen.
östlichen Suevien wohnten zwischen der Elbe oder Oder die Semnonen, zu
beiden Seiten der unteren Elbe die Longobarden, zwischen Oder und Weichsel
dir Burgundionen. An den äußersten Grenzen des nördlichen Germaniens
wohnten die G ot honen (im Osten der untern Weichsel).
8- 2.
Culturzustand des alten Deutschlands.
A. Die Religion der Deutschen war keineswegs ein grober
Naturdienst, sondern beruhte wesentlich aus der Verehrung von Göt-
tern. Auch war ihnen die Idee eines einiger: höchsten Gottes nicht
fremd, besonders aber der Glaube an eine Unsterblichkeit lebendig
vorhanden.
Aus den eben so wenig zusammenhängenden als zuverläsfigen Nachrichten
der alten Schriftsteller kennen wir nur die Namen einmner germanischer Gott-
heiten. Die höchste, unter allen deutschen Stämmen verehrte Gottheit ist Wno-
tali (nordisch Odhinn), die allinächtige, allwissende, schaffende Kraft, von welcher
jedes Gedeihen, vorzüglich aber der Sieg — das wünschenswertheste Gut für
kriegerische Völker — abhing. Die zweite Hauptgottheit ist D o n a r (altnordisch
Thorr), der über Donner und Blitz, daher auch über Wetter und Gedeihen der
Früchte gebietet. Unter den zahlreichen Göttinnen, welche hauptsächlich als
wandernde Göttermütter gedacht werden, von denen das menschliche Geschlecht
dir Geschäfte und Künste des Haushalts und des Ackerbaues erlernt, nennt Taci-
tus die Erdenmutter Nerthus (Nirdu) und beschreibt den Cultus derselben
auf einer Insel des Occans (Rügen oder Alsen?). Sie wurde von Zeit zu Zeit
auf einem von Kühen gezogenen Wagen von einem Priester im Lande umher-
gefahren , während welcher Tage überall Ruhe und Friede herrschte. Nach ihrer
Rückkehr wurde sie, d. h. wohl ihr Bildniß, in einem See abgewaschcn und die
dabei beschäftigt gewesenen Diener in den See versenkt, damit sie nichts von dem
mysteriösen Cultus verriethen.
Die vorzüglichsten Heroen waren: des erdgebornen Gottes Tvisco Sohn
Man, aller Menschen Vater, und dessen Söhne: Ingo, Jsco und Jrmino.
Neben den Hauptgottheiten und Heroen hatte fast jeder Stamm seine eigenen
Dämonen, theils wohlwollende und schützende, theils plagende und schabende
Geister (Elbe, Riesen, Zwerge, Kobolde u. s. w.). Eigenthümlich ist dem deut-
schen Hcidcnthum, daß es zu Verkündigern des göttlichen Willens nicht Männer
wählt, sondern die sogenannten weisen Frauen (wie Veleda u. a.), die aus
den Eingeweiden der Opferthiere, aus dem Blute der getödteten Gefangenen,
aus dem Geräusch der Wellen u. s. w. prophezeiten und auch Alrunen hießen.
Der Götterdienst wurde Anfangs nicht in Tempeln, sondern
auf heiligen Bergen oder in Hainen, unter uralten Bäumen, manch-
mal auch bei geheiligten Seen, Flüssen oder Quellen gefeiert und
bestand in Gebet und Opfern. Die Art und Weise des Gebetes
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— 50 —
merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien.
Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe
allmählich.
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelitalien Latium Rom Unteritalien_Apulien Italiens Italiens Latium Italien
— 3 —
Küste Kleinasiens verstreuten, wie Samos, Rhodos, Lesbos, ferner die größeren Inseln Euböa (jetzt Negroponte), Cypern und Kreta (jetzt Candia). Auch auf der Westküste von Kleinasien hatten Griechen ihren Wohnsitz aufgeschlagen und dort reiche und blühende Städte gegründet, wie Smyrna, Milet, Ephesus, Halikarnaß. Griechenland bildete bis zu der Zeit, wo die Römer das Land eroberten, eine Menge Freistaaten oder Republiken und hat nie einem einzigen Herrscher gehört; in der ältesten Zeit regierten in den einzelnen Städten Könige, die ihre Herrschaft von Zeus herleiteten und daher Zeusgeborene genannt werden.
§. 2. Die griechische Aeligion.
Die alten Griechen beteten nicht einen Gott an, sondern verehrten mehrere Götter; es würde zu weitläufig fein, hier das Einzelne der griechischen Götterlehre zu entwickeln; wir wollen daher nur das Bemerkenswertheste anführen. Zeus, den die Römer Jupiter nennen (denn die römische Götterlehre stimmt mit der griechischen in den Hauptpunkten überein), war der oberste Gott, der Beherrscher des Himmels und der Erde, Poseidon, sein Bruder, bei den Römern Neptun, der Gott des Meeres, Pluto, der andere Bruder, Gott der Unterwelt; Hera (Juno*), des Zeus Gemahlin, Athene (Minerva), seine Tochter, aus seinem Haupte geboren, Aphrodite (Venus), die Göttin der Liebe und das höchste Bild weiblicher Schönheit, Demeter (Ceres), die Göttin der Früchte und Saaten, ihre Tochter Persephone (Proserpina), Gemahlin des Pluto, waren die vorzüglichsten weib-lichen Gottheiten. Außerdem sind zu merken: Apollo, der Gott des Lichtes, namentlich der Sonne, Artemis (Diana), seine Schwester, die Göttin der Jagden und die Lenkerin des Mondes, Ares (Mars), der Vorsteher des Krieges, Hermes (Merkur), der Götterbote. Heroen heißen die Söhne der Götter und sterblicher Menschen; man legte ihnen höhere Schönheit, Kraft und Weisheit bei, als den gewöhnlichen Menschen; solche sind Herakles, Theseus, Jason u. A.
§. 3. «Herakles.
Der älteste und berühmteste der griechischen Heroen ist Herakles (Herkules). Er war ein Sohn des Zeus und der Alkmene,
*) Die eingeklammerten Namen sind die lateinischen.
1*
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Extrahierte Personennamen: Euböa Negroponte Zeus Apollo Diana) Hermes Jason
vielen Jahren brach eine Pest in Theben aus, und als das Orakel deßwegen befragt wurde, verkündigte es, daß der Mörder des Lains getödtet oder aus der Stadt vertrieben werden müsse. Durch sorgfältige Untersuchung und zufälliges Zusammentreffen verschiedener Umstände trat die Wahrheit an's Licht. Jokaste erhängte sich-Oedipns stach sich selbst die Augen aus und zog dann an der Hand seiner Tochter Antigone in die Fremde. Nach langer Wanderung fand er endlich im Hain der Enmeniden (Göttinnen der Rache) bet Athen den Tod und das Ende seiner Leiden.
Die Söhne des Oedipns, Eteokles und Polynices, vereinigten sich dahin, daß sie abwechselnd, ein Jahr um das andere, die Regierung führten. Rachdem Eteokles ein Jahr regiert hatte, wolke er die Herrschaft seinem Bruder uichf abtreten. Dieser floh nach Argos, vermählte sich mit der Tochter des dortigen Königs und erhielt das Versprechen der Hilfe znr Erlangung seines Rechts. Fünf andere Helden gesellten sich noch zu ihm, und so entstand der
Krieg der Sieben gegen Theben.
Da sich Eteokles hinter den Mauern der Stadt vertheidigte und der Krieg sich in die Länge zog, so kam man endlich darin überein, daß er durch einen Zweikampf der beiden Brüder entschieden werden sollte. In demselben tödteten sie sich gegenseitig; den Leichnam des Polynices verbot Kreon, der die Regierung Thebens übernahm, zu beerdigen. Antigone aber, die Schwester des Polynices, that dieses dennoch; deßhalb wurde sie verurtheilt, lebendig in der Erde eingemauert zu werden. Sämmtliche sieben Helden waren gefallen; zehn Jahre später unternahmen die Söhne derselben einen neuen Kriegszug gegen Theben, eroberten die Stadt und setzten den Therfander, den Sohn des Polynices, als König ein.
§. 7. per trojanische Krieg-
Als Peleus, König in Thessalien, seine Vermählung mit der Meergöttin Thetis feierte, warf Eris, die Göttin der Zwietracht, die allein von allen göttlichen Wesen nicht eingeladen war, einen goldenen Apfel in den Saal mit der Aufschrift „der Schönsten". Die Entscheidung darüber, wer diese sei, wurde dem Paris, dem Sohne des Königs Priamus von Troja, übertragen. Er entschied unter den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite sich für die
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Extrahierte Personennamen: Meergöttin_Thetis
Extrahierte Ortsnamen: Theben Athen Argos Theben Theben Thessalien Paris Troja
— 11 -
tau,md Menschen sechs Jahre gearbeitet haben, und der Kaiserrief, als er das Werk vollendet sah, in Bege.sterung ans: „Gelobt fei
Gott! Ich habe dich überwunden, Salomo."
Auch Handel und Gewerbe suchte Justinian zu heben, unter ibm wurde der Seidenbau in Europa eingeführt. Die alten Griechen und Römer kannten bereits die Seide, die sie durch den Karawanenhandel aus dem Innern Asiens erhielten; aber über den Ursprung derselben und die Art des Gewinnes waren sie tm Unklaren, durch die beständigen Kriege mit den Persern der Handel nach Indien und China unterbrochen wurde und in Folge dessen keine Seide mehr zu haben war, kamen zwei Mönche, welche auf ihrer Misstons-reise jene Länder besucht hatten, zum Kaiser Justinian, brachten ihm Puppen der Seidenraupe, die man Cocons nennt, und machten ihn mit dem Geheimniß des Seidenbaues bekannt. Auf den Wunsch des Kaisers wiederholten sie ihre Reise und brachten bei der Rückkehr Eier der Seidenraupen, deren Ausfuhr in China bei Todesstrafe verboten war, in hohlen Stäben mit. Die Eier wurden an der Sonne ausgebrütet und die jungen Raupen mit den Blattern des in Griechenland wachsenden Maulbeerbaumes gefüttert. Nachdem ste sich verpuppt hatten, ließ man einen Theil der Fortpflanzung wegen sich zu Schmetterlingen entwickeln, von einem anderen Theile gewann man den Faden, der dann auf die gehörige Weise weiter verarbeitet wurde. Von Constantinopel aus verbreitete sich der Seidenbau bald über ganz Griechenland und von da später nach Italien und
dem übrigen Europa.
Viele Noth verursachten dem Justinian die religiösen Streitigkeiten, mit denen sich bald die Parteien der Rennbahn verbanden. Die Wettfahrten im Circus waren eine Leidenschaft der Griechen und Römer; man stritt sich mit Heftigkeit um den Sieg, und die einzelnen Parteien, die sich durch Farben abzeichneten, wetteiferten, denselben ihrer Partei zuzuwenden. Die Hanptparteien waren die der Blauen und der Grünen, und da diese auch in religiöser Hinsicht Gegner waren, so verfolgten sie sich gegenseitig mit Haß und Erbitterung. Justinian war so unklug, sich in diese Händel zu mischen und sich für die Blauen zu erklären, die nun über die Grünen hersielen und ein schreckliches Blutbad unter ihnen anrichteten. Als der Kaiser, um diesen Unordnungen zu steuern, die
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asiens Indien China China Griechenland Constantinopel Griechenland Italien Europa
95
das Rotkehlchen, das Rothschwänzchen, die Bachstelze, die Grasmücke,
die Kohlmeise, der Zaunkönig, der Goldammer, der Specht, der Kukuk,
die Taube, die Schnepfe, der Rabe, die Krähe, die Elster, der Eich-
häher, der Staar, die Drossel, die Wachholderdrossel oder der Kramets-
vogel, der Kiebitz, der Habicht, der Sperber, der Reiher, der Storch,
die Eule; der Frosch, die Kröte, die Eidechse, die Blindschleiche; der
Maikäfer, der Schmetterling, die Raupe, der Hirschkäfer, der Todten-
gräber, das Johanniswürmchen, die Heuschrecke, die Fliege, die Mücke,
die Biene, die Bremse, die Hummel, die Wespe, die Hornisse, die
Spinne, die Ameise; der Regenwurm, die Schnecke
I. Beschreibung und Vergleichung dieser Dinge.
1. Die Eiche.
Wachsen, blühen, sich beblättern oder belauben, sich entblättern oder
entlauben, tragen, welken, verdorren, beschatten, sich beugen, brechen, nutzen,
schaden, stehen, fallen, krachen. (Das Thätigkeits- oder Zeitwort.)
Das Wachsen, das Wachsthum, der Wuchs; das Blühen, die Blüthe,
die Blume u. s. w.
Das Wachsen des Baumes, das Wachsthum der Pflanze, der Wuchs
des Mannes u. s. w. —
Die Eiche ist (wie?) hoch. Die Eichen sind hoch. Ist die Eiche hoch?
Sind die Eichen hoch? U. s. w.
Die Eiche ist (was?) ein Waldbaum. Die Eichen sind Waldbäume
Ist die Eiche ein Waldbaum? Sind die Eichen Waldbäume? U. s. w.
Die Eiche (was thut?) wächst. Die Eichen wachsen. Wächst die
Eiche? Wachsen die Eichen? U. s. w.
Die Eiche ist ein großer Baum. Die Eiche wächst im Walde
und heißt daher ein Waldbaum. Sie hat sehr starke Wurzeln,
welche sich in der Erde weit verbreiten. Ihr Stamm ist hoch
und dick. An dem Stamme sitzen viele krumme Äste. An den Ästen
sitzen die Zweige, und an diesen die Blätter, Blüthen und
Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind
eirund und sitzen mit dem untern Ende in einem Näpfchen. Sie
heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter
der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub. Die Blätter sind glatt
und am Rande gebogen ausgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eiche
ist ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz vorzugsweise
zum Bauen der Häuser, Mühlen, Brücken und Schiffe. Aus dem Eichen-
holz werden Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Haus-
geräthe verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und
gemahlen ist, Lohe genannt und dient zur Zubereitung des Leders
oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet;
auch benutzt man sie, geröstet und gemahlen, als Kaffee.
Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert,
daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel-
leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt.
Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen
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das Rotkehlchen, das Rothschwänzchen, die Bachstelze, die Grasmücke,
die Kohlmeise, der Zaunkönig, der Goldammer, der Specht, der Kukuk,
die Taube, die Schnepfe, der Rabe, die Krähe, die Elster, der Eich-
häher, der Staar, die Drossel, die Wachholderdrossel oder der Kramets-
vogel, der Kiebitz, der Habicht, der Sperber, der Reiher, der Storch,
die Eule; der Frosch, die Kröte, die Eidechse, die Blindschleiche; der
Maikäfer, der Schmetterling, die Raupe, der Hirschkäfer, der Todten-
gräber, das Johanniswürmchen, die Heuschrecke, die Fliege, die Mücke,
die Biene, die Bremse, die Hummel, die Wespe, die Hornisse, die
Spinne, die Ameise; der Regenwurm, die Schnecke
I. Beschreibung und Vergleichung dieser Dinge.
1. Die Eiche.
Wachsen, blühen, sich beblättern oder belauben, sich entblättern oder
entlauben, tragen, welken, verdorren, beschatten, sich beugen, brechen, nutzen,
schaden, stehen, fallen, krachen. (Das Thätigkeits- oder Zeitwort.)
Das Wachsen, das Wachsthum, der Wuchs; das Blühen, die Blüthe,
die Blume u. s. w.
Das Wachsen des Baumes, das Wachsthum der Pflanze, der Wuchs
des Mannes u. s. w. —
Die Eiche ist (wie?) hoch. Die Eichen sind hoch. Ist die Eiche hoch?
Sind die Eichen hoch? U. s. w.
Die Eiche ist (was?) ein Waldbaum. Die Eichen sind Waldbäume.
Ist die Eiche ein Waldbaum? Sind die Eichen Waldbäume? U. s. w.
Die Eiche (was thut?) wächst. Die Eichen wachsen. Wächst die
Eiche? Wachsen die Eichen? U. s. w.
Die Eiche ist ein großer Baum. Die Eiche wächst im Walde
und heißt daher ein Waldbaum. Sie hat sehr starke Wurzeln,
welche sich in der Erde weit verbreiten. Ihr Stamm ist hoch
und dick. An dem Stamme sitzen viele krumme Äste. An den Ästen
sitzen die Zweige, und an diesen die Blätter, Blüthen und
Früchte. Die Blüthen der Eiche sind Kätzchen. Die Früchte sind
eirund und sitzen mit dem untern Ende in einem Näpfchen. Sie
heißen Eicheln. Die Rinde ist rauh, dick und rissig. Die Blätter
der Eiche nennt man gewöhnlich Eichenlaub. Die Blätter sind glatt
und am Rande gebogen ausgeschnitten; sie sind buchtig. Die Eiche
ist ein sehr nützlicher Baum. Man gebraucht ihr Holz vorzugsweise
zum Bauen der Häuser, Mühlen, Brücken und Schiffe. Aus dem Eichen-
holz werden Karren- und Wagenräder und viele andere Acker- und Haus-
geräthe verfertigt. Die Rinde wird, wenn sie abgeschält, getrocknet und
gemahlen ist, Lohe genannt und'dient zur Zubereitung des Leders
oder zum Gerben. Mit den Eicheln werden die Schweine gemästet;
auch benutzt man sie, geröstet und gemahlen, als Kaffee.
Ihr habt wohl schon eine große Eiche gesehen und euch gewundert,
daß sie so dick und groß geworden ist. Wo sie steht, da wurde viel-
leicht vor hundert oder mehr Jahren eine Eichel in den Boden gelegt.
Aus der Eichel ist der Baum mit seinem hohen Stamme, seinen vielen
Religion der Deutschen. . 2.
3
Zu der sdlichen Gruppe oder den neben gehrten die Hermunduren (im sptem Thringen) und die Markomannen zwischen dem Main und der obern Donau, welche letztere sich, beim Vordringen der Rmer, nach Bhmen zurckzogen und hier an die 5) na den, den sdstlichsten Suebenstamm, grenzten. Zu der nrdlichen Gruppe gehrten die Longobarden an der untern Elbe, die Burgundionen zwischen Oder und Weichsel, die Gothonen jenseits der un-tern Weichsel.
2.
Culturzuftand des alten Deutschlands.
A. Die Religion der alten Deutschen scheint ursprnglich vom Monotheismus ausgegangen zu sein. Die Vielheit der Götter ent-stand (tote bei den Griechen) erst durch die Verbindung des Gottes-dieustes verschiedener Vlkerstamme, welche ihre eigenthmlich ausgebildeten Vorstellungen von dem hchsten Wesen nicht aufgeben wollten. In der Folge ward dieser Polytheismus noch gesteigert durch die Beinamen der Götter, welche anfnglich einzelne Eigen-schaften einer Gottheit bezeichneten, bald aber zu selbstndigen Wesen erhoben wurden.
Götter. Von der Allmacht des alten einzigen Gottes hat am meisten bewahrt Wuotan. Von ihm geht alles Leben in der physischen Natur, wie auf dem geistigen Gebiete aus, insbesondere der kriegerische Geist. Er lehrt die von ihm begnstigten Helden die Kriegskunst, er berleiht den Sieg als das Wnschens-Wertheste Gut sr kriegerische Völker, er empfngt die in der Schlacht Gefallenen in seiner himmlischen Halle (Walhalla), wo ihr Leben eine Fortsetzung, aber zu-gleich eine Verklrung des irdischen ist. Die zweite Hauptgottheit ist Donar, der der Donner und Blitz, daher auch'ber Wetter und Gedeihen der Frchte gebietet. Unter den Gttinnen, von denen das menschliche Geschlecht die Geschfte und Knste des Haushalts und des Ackerbaues erlernt, ist Wuotan's Gemahlin Hertha oder Nerthns (die Mutter Erde) die besondere Beschtzerin des Hauses und des Familienlebens. Tacitus beschreibt den Cultus derselben aus einer Insel des Oceans (an der Ostkste Holsteins?). Sie, d. h. ihr Bildni, wurde von Zeit zu Zeit auf einem von Khen gezogenen Wagen von einem Priester im Lande umhergefahren, während welcher Tage berall Ruhe und Friede herrschte.
Neben den Hauptgottheiten hatte sast jeder Stamm seine eigenen Dmonen, theils wohlwollende und schtzende, theils plagende und schadende Geister (Riesen, Elben, Zwerge, Kobolde u. s. w.).
Der Gtterdienst wurde, so lange die Baukunst nicht der die ersten rohen Anfnge hinausgekommen war, weniger in Tempeln gefeiert, als auf Bergen und in heiligen Hainen, unter uralten Bau-men, manchmal auch bei geheiligten Seen, Flssen oder Quellen, und bestand vorzugsweise in Gebet und Opfern.
l*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Main Donau Deutschlands Gottes Walhalla Ostkste_Holsteins