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aus dem mittelländischen Meere, ja selbst in ihre bisher ausschließ-
liche Domäne, in das schwarze Meer, verfolgten sie die Italiener.
Die Schwäche und Schlechtigkeit der griechischen Regierung, die sitt-
liche Entwürdigung des Volkes traten jetzt bei Berührung mit dem
Auslande mehr und mehr hervor. Die Griechen verloren den Zwi-
schenhandel, und das unheilvolle Monopolsystem hatte ihnen auch
den Eigenhandel und den Binnenverkehr geraubt; sie mußten es er-
tragen, daß die Venetianer von Erlegung der Zölle sowohl von ein-
als ausgehenden Waaren befreit wurden und andere Handelsprivi-
legien erhielten. In voller Blüthe entfaltete sich der italienisch-by-
zantinische Handel in Folge der Kreuzzüge.
Constantinopel war durch seine Lage nicht nur sehr geeignet,
zum Seehandel, sondern die Natur hatte durch die großen in das
schwarze Meer sich ergießenden Flüsse, durch die Stromgebiete der
Donau, des Dnieper und des Don, auch den Landhandel des nord-
europäischen und asiatischen Kontinents in seine Hände gelegt. Al-
lein zu schwach, um die Donauprovinzen gegen die andrängenden
Völkerstämme zu behaupten, gab das griechische Reich die auf dem
linken Ufer der Donau gelegenen Provinzen Pannonien (Niederun-
garn und Siebenbürgen) und Dacien (Moldau und Wallachei) völ-
lig Preis und suchte die Donau als feste Grenze zu behaupten.
Doch bereits im 6. Jahrhundert gingen die Awaren über die Do-
nau, unterwarfen sich die Provinzen Serbien und Bosnien und
gründeten auf beiden Ufern des Flusses ein mächtiges Reich, welches
bis zum Anfang des 9. Jahrhunderts bestand, wo es von den Bul-
garen erobert und bis in das 11. Jahrhundert behauptet wurde.
Um diese Zeit löste es sich auf, ein Theil trennte sich unter dem
noch jetzt üblichen Namen Bulgarien, den anderen Theil nahmen
die Ungarn in Besitz. Diese drei Völker, Awaren, Bulgaren
und Ungarn, vermittelten den Handel Constantinopels und der
nordwestlichen Länder. Der deutsch-byzantinische Handel gelangte
erst mit Karl dem Großen zu einigem Aufschwung und Passau wird
in dieser Zeit als Stapelplatz dieses Handels bezeichnet (S. 233).
Die Awaren scheinen auch mit den Ostseeländern verkehrt zu haben.
Lebhafter wurden die Verbindungen durch die Bulgaren, welche
durch den Handel mit Constantinopel Reichthümer erwarben. Den
Bulgaren folgten die Ungarn, welche wahrscheinlich in Constantino-
pel feste Niederlassungen und Faktoreien hatten. Der heilige Ste-
phan ließ ihnen wenigstens daselbst eine prächtige Kirche bauen (1038)
und erwirkte eigene Gerichtsbarkeit für sie. Griechische Goldmün-
zen cirkulirten zahlreich in Ungarn, dessen Wohlstand ansehnlich zu-
nahm. Hauptort dieses Transitohanbels war Semlin. Für den
Donauhandel brachen die Kreuzzüge weitere Bahnen.
Schon Byzanz hat mit den im Norden des schwarzen Meeres
wohnenden Völkern Handel getrieben; auch als Residenz der grie-
chischen Kaiser erhielt die Stadt diese Verbindungen, und ein nicht
geringer Betrag der Lebensmittel, wie Schlachtvieh, gesalzene Fische,
bisweilen auch Getraide kam aus der Krimm nach Constantinopel.
Weniger bedeutend erscheint die Ausfuhr nach den nordischen Län-
dern, wo bei den Bulgaren und Chafaren die Araber den Vorrang
hatten (S. 369). Erst als im 9. Jahrhundert das arabische Reich
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Constantinopel_Reichthümer