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1. Abth. 2 - S. 56

1823 - Elberfeld : Büschler
I 56 Vi. Ztk. Karl V. bis zum weftph. Fried 1520 — 1648. hörten, der Oberste von Büren sey mit der Hülfe ans den Niederlanden bereits über den Rhein gegangen, bra- ch cnsie plötzlich mit ihrem Langer auf, ihm entgegen. Der Kaiser traute seinen Augen kaum, als er das große Heer so unverrichteter Sache abziehen sah, und ritt selbst mit dem Herzog von Alba aus dem Lager, um den Abzug zu beobachten. Die Vereinigung des Grafen von Büren mit dem Kai- ser konnten die Verbündeten dennoch nicht hindern, und dieser, so ansehnlich verstärkt, fing nun an, vorzurücken, einen Ort nach dem andern an der Donau wegzunehmen und sich zum Herrn des Flusses zu machen. Als darauf auch Augsburg von ihm bedroht wurde, riefen die Bürger ihren Obersten Schärtlin von dem Bundeshecre zum Schütze ihrer Stadt zurück. Der Winter kam heran; es fehlte an Vorräthen und an Gelde; in dem Verbündeten Heere zeigte sich Mißmuth und Zaghaftigkeit, weil die Heerführer kein Vertrauen ein- zuflößen wußten; die schwäbischen Bundesgenossen waren am verdrossensten, weil die ganze Last des Krieges auf ihnen ruhte und die Heere nun schon sechs Wochen unthätig ge- gen einander lagen.x Da schickten die Fürsten ein Schrei- den in des Kaisers Lager und versuchten, wegen des Frie- dens oder doch eines Anstandes zu unterhandeln. Dadurch aber thatcn sie ihre Schwäche ganz laut und offenbar kund und gaben sich auch ohne Schlacht besiegt. Voller Freude ließ der Kaiser das Schreiben vor der ganzen Schlachtord- nung ablesen, und statt aller weiteren Antwort mußte der Markgraf von Brandenburg den Fürsten kund thun: „Er wisse keinen Weg, den Frieden einzuleiten, als wenn der Churfürst und der Landgraf sich selbst und alle ihre Anhän- ger, ihr ganzes Heer und Land und Unterthanen, der Gnade und Ungnade des Kaisers Hingaben." Nach solchem Bescheide brachen die Bundesfürsten in den letzten Tagen des Novembers von G iengen auf und zo- gen in ihre Länder zurück. ^ ' Der Herzog Moritz und der Churfürsi. — Den Churfürstcn von Sachsen rief auch die Bothschaft dringend in sein Land, daß der Herzog Moritz dasselbe, bis auf we- nige Oerter, eingenommen habe. Der Kaiser nemlich hatte seinem Bruder Ferdinand, als Könige von Böhmen, auf- getragen, gemeinschaftlich mit dem Herzog Moritz die Acht gegen den Chnrfürsten zu vollziehen ; und die Lage der Din- ge war so, daß, wenn Montz nicht Theil nahm und die churfürstlichen Länder nicht selbst besetzte, diese auf immer verlöre» schienen. So wenigstens stellte es Moritz

2. Abth. 2 - S. 100

1823 - Elberfeld : Büschler
100 Vi 2tr. Karlv. bis zum westph. Fried. 1520 — 1643. mcyt oiui^cn. vielleicht habe er dieses Aeußerste geschehen las- sen damit sich die Herrn auf einmahl dieser Knechtschaft ihrer eigenen Unterthanen entledigten. Demnach batte er dafür, daß jetzt nichts übrig bleibe, als zu den Waffen zu greifen. " Aus diesem Schreiben Ferdinands lernen wir am besten die Festigkeit seiner Grundsätze kennen. Zu den Worten fügte er sogleich die That hinzu, ließ aller Orten Krieger wer- den und zeigte solchen Ernst, daß man sah, erwerbe sich - durch des-Kaisers Unentschlossenheit nicht hemmen lassen. Oie Bödmen rüsteten gleichfalls und besetzten alle Städte ihres Landes, bis auf Budw ei s und Pilsen, die dem Kaiser treu blieben. Ihnen kam eine ganz unerwartete Hülfe durch einen Mann, welcher Zu den merkwürdigen Kriegshel- den jener Zeit gehört und das erste Beispiel gab, wie ein Einzelner, ohne Land und Leute, bloß durch seines Namens Zstss. tapfere Schaaren um sich sammelte, und gleich den alten Kriegsfürsten der Deutschen zu der Römer Zeit, mit seinem Gefolge für Lohn und Beute dabin zog, wo man ,eines, Armes bedurfte. Solche Männer fanden sich auch damals ein, als Zeichen einer außerordentlichen, aus ihren Fugen getretenen, Zeit. Ihre Schaaren erhielten und ergänzten sich durch den Krieg; cs mußte der Krieg sich selbst ernähren, nno hierin liegt das Geheimniß, wie er drei- ßig Jahre lang auf dem deutschen Boden fortwütben konnte. Jener Mann war der Gras Ernst von Mansfeld, ein Krieger von Jugend auf, kühn und von unternehmendem Geiste, der schon in vielen Gefahren mit gewesen war, und jebt für den Herzog von Savoyen, gegen die Spanier, Trup- pen geworben hatte. Der Herzog, der sie gerade nicht brauch- te, gab ihm die Crlaubniß, den Umnen in Deutschland zu dienen; und diese schickten ihn mit 3000 Mann nach Böhmen, als habe er von dorr eure Bestallung erhalten. Er erschien ganz unerwartet und nahm den Kaiserlichen gleich die wichtige Stadt Pilsen weg. Indeß starb der Kaiser Matthias den 10. Marz 1619, und die Böhmen, welche ihn als König aiierkannt hatten, so lange er lebte, beschlossen nun, von dem feindlich gesinn- ten Ferdinand abzufallen. 25. Kaiser Ferdinand Íj\ 1619 — 1607. Ferdinand kam unter den schwierigsten Umständen zur Regierung. Die Böhmen in den Waffen und Wien selbst mit einem Uederfalle bedrohend; Schlesien und Mähren ihnen befreundet; Obstreich sehr geneigt, sich will ihnen zu verbinden; Ungarn nur an schwachen ^aden gehalten und

3. Abth. 2 - S. 104

1823 - Elberfeld : Büschler
104 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1-20 — Í648. Schlacht auf dem weißen &ergr bei Prag. 1620, 8 November. Bey der Annäherung der Feinde zogen sich die böhmischen Schaaren nach Prag und verschanzten sich auf dem weißen Berge b.i der Stadt. Ehe die Verschan-- zungen aber fertig waren, zogen die Oeftreicher und Baiern heran, und die Schlacht fing an, indem Marimilians Un- geduld kerne Stunde die Entscheidung ungewiß lachen wollte. Und ui weniger als einer Stunde war das Schicksal Böh- mens entschieden, Friedrichs Heer geschlagen, und alles Geschütz nebst 100 Fahnen von dem Feinde erobert. Friedrich selbst hatte die Schlacht nur aus der Ferne, von den Wallen der Stadt, mit angesehen und verlor mit ihrem Verluste so- gleich alle Entschlossenheit. Gegen den Rath kühnerer Freun- de entsiok er in der folgenden Nacht mit dem Grafen von Thurn und einigen andern aus Prag nach Schlesien; konnte sich auch hier nicht zu bleiben entschließen, um seine Freunde zu sammeln , sondern floh weiter, nach Holland, und lebte dort, ohne Länder und ohne inner« Much, auf Kosten sei- nes Schwiegervaters des englischen Königs. Der Kaiser aber erließ gegen ihn die Achtserklarnng, wodurch ihm alle seine Länder abgesprochen wurden. Prag ergab sich sogleich; ganz Böhmen außer Pilsen, wel- ches Ernst von Mansfeld kühn besetzt hielt, folgte dem Bei- spiel; die pfälzischen Länder wurden durch die Spanier un- ter Spin ola besetzt, und die Union löste sich, aus Furcht vor ihrer Nähe, 1621 ganz auf. Sie hat ein gleich unrühm- liches Ende genommen, als der schmalkaldische Bund, und beide sind, gleichfals durch übereinstimmendes Schicksal, von den Niederlanden aus zerstört worden; denn erst durch die niederländischen Truppen unter dem Grafen von Büren wurde auch ehemals Karl V. der Sieger. *)' N . Schmerzhaft für Böhmen war die Strafe, welche der Kai- ser an dem Lande übte. Drei Monate lang geschah nichts; dann, plötzlich, da viele d^r Geflohenen zurückgekehrt wa- ren, wurden an Einem Tage, und in einer Stunde, 48 der 'Anführer der prolestanrischen Parthei gefangen genommen, uno nach vorgenommener Untersuchung 27 von ihnen zum Tode verurtheut, drei vom Herrenstande, sieben vom Rit- terstanve, die übrigen aus den Bürgern. Das Vermögen der Hiugerichteteu wurde eingezogen, so wie auch dasjenige der Äbweicuden und als Verbrecher Erklärten ; unter diesen war der Graf von Thurn begriffen. — Daraui wurden nach uno nach alle protejcaniischen Prediger aus dem Laude mi tn Wink für das nördliche Deutschland, ws seine schwache Sette zu suchen sey.

4. Abth. 2 - S. 106

1823 - Elberfeld : Büschler
106 Vi» Ztr.karl V.'bks zum westph. Fried. 1520 — 1648. Da fand Mansfeld einen neuen Helfer an dem Herzog Christian von Braun schweig, des reaierendcn Her- zogs Bruder, der in jugendlichem Feuer sich gleichfalls zum Kämpfer für den vertriebenen 'Churfürsten anfwarf. Mit einem ansehnlichen Haufen stieß er nach manchen Abentheucrn zu Mansfeld, und nun suchten beide zum zweitenmahle das Elsaß heim; dann wandten sie sich bald hier, bald dorthin, fielen in Lothringen, machten sogar Paris einen Augenblick ^zittern, indem sie den Hugonotten zu Hülfe zu ziehen drob, ten, und trieben das kühne Kriegsspiel zum Schrecken al- ler Länder umher. s Zuletzt gingen sie den Holländern gegen die Spanier zu Hülfe. Tilly hielt indeß die pfälzischen Länder besetzt, und in dieser Zeit war es, als er sich der vortrefflichen Heidelber- ger Bücher-Sammlung bemächtigte, die der Herzog von Baiern dem Papste Gregor Xv. schenkte. Sie wurde nach Rom gebracht und mit der großen vatikanischen Bibliothek vereinigt *). Jetzt schien wiederum ein Augenblick gekommen zu seyn, da die Ruhe in Deutschland hergestcllt werden konnte, wenn die Sieger Mäßigung übten. Allein Ferdinand gedachte in seinen Umwandlungen nicht inne zu halten. Er hielt sich, wie er sich in einem eigenhändigen Schreiben nach Spanien ausdrückt, „zur Ausrottung der aufrührerischen Factionen, welche durch die kalvinischeketzerei am meisten genährt wür- den," von der Vorsehung berufen, und sah in den bishe- rigerfi glücklichen Begebenheiten einen Fingerzeig Gottes, auf dem betretenen Wege fortzugehen. Ein großer Schritt zu seinem Ziele war, wenn sein Freund, der Herzog von Baiern,. zur Belohnung treuer Dienste, mit der pfälzischen Churwürde belehnt wurde; so hatten beide schon in's Geheim verabredet. In dem erwähnten Schreiben nach Spanien sagt Ferdinand: „Wenn wir eine Stimme mehr im churfürstlichen Collegio haben, so werden wir für immer sicher seyn, daß das Reich in den Händen der Katholischen, und bei dem Hause Oestreich bleiben werde." Aber der Schritt war bedenklich, weil er alle Protestan- ten zu dem heftigsten Widerstande zu reizen, und besonders das bis jetzt treue chursachsische Haus zum Feinde zu »machen drohte. Dennoch setzte Ferdinand seinen Willen durch ; auf *) Im I. 1815. auf Verwenden des Kaisers von Oestreich und des Königs von Preußen, ist sie zurückgegeben und wieder nach Heidel- berg gebracht.

5. Abth. 2 - S. 107

1823 - Elberfeld : Büschler
107 Dreißigjähriger Krieg. dem Churfürstcntage zu Regensburg 1023 schritt er rasch zur Belehnung Maximilians, und nach manchen Unterhand- lungen wurde auch Sachsen durch die Eiuräumuug der Lau- sitz zur Einwilligung bewogen. In demselben Jahr wurde der Herzog Christian von Braunschweig durch Tilly bei Stadt loo geschlagen, da er sich eben wieder im Felde zeigte; und so schien das Glück des Kaisers Zuversicht nur mit Erfolgen zu krönen. Aber noch viele Glieder sollten sich in der Kette dieses wechselvol- len Krieges an einander reihen. 28. Krieg mit Dänemark. 1624 — 1629. Die Protestänten glaubten jetzt nicht unthätig ihr Schick- sal erwarten zu dürfen, so lange noch einige Kraft und Be- sonnenheit in ihnen sey. Zuerst regten sich die Stände des niedersächsischen Kreises, an dessen Gränzen der furcht- bare Tilly mit seinem Heere stand. Da ihre Vorstellungen um seine Zurückberufung nicht fruchteten, fingen sie an zu rüsten und erwählten den König Christian Iv. von Dä- nemark, als Herzog von Holstein, zum Kriegsobersten des Kreises. Er versprach eine ansehnliche Hülfe, und auch England hatte eine solche zugesagt. Christian von Braun- schweig und Mansfeld erschienen wieder, und warben Krieger mit englischem Gelde. Bisher war der Krieg in Deutschland von katholischer Seite fast einzig mit dem Heere der Ligue geführt worden; bei den größeren Anstalten der Gegner forderte diese auch vom Kaiser eine nachdrücklichere Unterstützung. Der Kai- ser wünschte selbst, ein eignes ansehnliches Heer in's Feld zu stellen, damit nicht Alles durch das Haus Baiern allein geschehe; aber es fehlte an den nöthigen Mitteln zur Rü- stung. Da erbot sich ein Mann, welcher als Einzelner, in Mansfelds Sinne, den Krieg im großen zu führen ge- dachte , diese Verlegenheit durch eigne Kräfte zu lösen. Albrechr von wallenstein, eigentlich Waldstein, war aus einem edlen, böhmischen Geschlechts entsprossen, und 1583 zu Prag von lutherischen Eltern geboren; später war er zur katholischen Religion übergetrcten. Sein feu- riger , rastloser Geist hatte ihn von Kindheit an in vielen menschlichen Verhältnissen und in den Ländern Europa's Herumgetrieben, und mtt Erfahrungen und Kentnissen ge- rn et ging er in die Dienste des Kaisers Rudolf. Ein un- begränzter Ehrgeiz füllte seine Seele, und er fühlte in sich dre Kraft, ein ganzes Zeitalter mit sich fortzureißen. Dar- um hielt er das Größte nicht für unerreichtbar. — Ein ge-

6. Abth. 2 - S. 109

1823 - Elberfeld : Büschler
m Dreißigjähriger Krieg. Der Graf von Mansfeld rückte gegen Wallenstein an die Elbe, wnrde zwar an der Dessauer Brücke zurückgetrieben, wandte sich aber mit kühner Entschlossenheit plötzlich nach Schlesien, um sich mit dem siebenbürgischen Fürsten Bcth- len Gabor zu vereinigen und den Krieg mitten in die östreichischen Lander zu versehen. Wallenstein war wider Willen gezwungen ihm mit feinem Heere zu folgen. Nach beschwerlichen Zügen kam Mansfeld in Ungarn bei Berhleu an. fand aber keine gute Aufnahme weiter nicht wie jener erwartet harre, große Geldsummen mitbrachte. Verfolgt von Wallenstein, vom Rückwege abgeschnitten, ohne Mittel, sich in dem fernen Lande zu behaupten, verkaufteer Geschütz und Heergcräth, entließ seine Krieger, und nahm mit kleinem Ge- folge den Weg durch Bosnien und Dalmatien nach Venedig. Von da wollte er nach England schiffen, um dort von neuem Geld zu holen. Aber in dem Dorfe Urakowitz bei Z a ra über- wa tigte die übermenschliche Anstrengung seinen starken Körper. Er wurde krank. Als er die Annährung des To- des fühlte, zog er seinen Kriegsrock an, gürtete seinen De- gen um, und erwartete stehend, auf zwei Kriegsgenossen geiützt, sein Ende.^ Er starb den 20 November 1620, im 46,reu Jahre seines Alters. In Spalatro liegt er begraben^ In diesem selben Jahre starb auch sein Freund, der Hergog E hri stia n von Braunschweig, erst 29 Jahre alt; -und.so hatten die Protestanten ihre besten Anführer verlo- ren. Der König Ehristian von Dänemark konnte sie nicht ersetzen; ihm fehlte der kriegerische, entschlossene Sinn. Odwohl Riedersachsen durch Wallensteins Abzug sehr er- leichtert war, konnte er es doch nicht gegen Tilly verthei- digen, sondern wurde von ihm am 24. August bei Lutter am Barenberge im Hanöverschcn gänzlich aufs Haupt geschlagen und verlor sein ganzes Geschütz und 60 Fahnen. Im Jahr 162/drang Gallenstein wieder durch Schlesien nach Norddeutschlaud vor, durchzog Brandenburg undmeck- lenourg, und fiel mit Tilly in Holstein, um den däni- schen König ganz aus Deutschland zu vertreiben. Das Land war bald , bis auf einige feste Platze, erobert, dann auch Schleswig und Jüctand überschwemmt, und oer König mußte auf seine Inseln fliehen. Die eroberten Lan- der aber wurden .auf so unmenschliche Weise von den wil- den Schaaren verwüstet, daß die Erzählung schon Schau- der erregt. Wallenstein Herzog -von Mecklenburg, 16^8. — Wallengerns Heer war unterdeß bis auf 100,009 Mann an- gewachsen , und der unbegreifliche Mann betrieb die Wer- bungen um so eifriger, je mehr die Feinde verschwanden.

7. Abth. 2 - S. 111

1823 - Elberfeld : Büschler
111 Dreißigjähriger Krieg. Mauren trefflich und die Könige von Dänemark und Schwe- den schickten Ueberfluß an Kriegsvorrathen von der Sceseitech Ihre Hartnäckigkeit erzürnte den stolzen Feldherrn; „und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, rief er aus, so müßte es herunter!" Und nun rückte er selbst vor die Stadt und ließ stürmen; aber da erfuhr er, was der Heldenmuty deutscher Bürger, unter besonnener Leitung, vermogte. Nachdem er einige Wochen im Lager geharret und wohl 12,000 Krieger in den wüthenden Stür- men verloren hatte mußte er abziehen. Der König von Dänemark hatte indeß um Frieden angehalten, und wider Erwarten ricth Wallensteiu selbst dem Kaiser zu ihn zu schließen. Da er selbst Reichsfürst geworden, mogte er die Vernichtung der deutschen Fürsten- macht nicht mehr für dienlich halten. Der König erhielt durch ihn einen sehr günstigen Frieden zu Lübeck den 12. May 1629, er bekam alle seine Länder wieder, ohne Kriegskosten zu bezahlen; aber rühmlich war der Friede nicht, denn der König opferte in den Herzogen von Meck- lenburg zwei treue Bundesgenossen für seine eigene Rettung auf. Er versprach, sie nicht wieder mit den Waffen in ihre Länder einzusetzen. 29. Das R esti tu t i on s e dic t, 1629. Wie mochten die Gemüther der so hart geängsteten, friedlichen Bürger in Deutschland bei der Friedcnsnachricht freudig aufleben? Der arge Streit konnte ja nun nicht länger dauern , da kein Feind mehr dem Kaiser entgenstand, da Baiern ruhig im Besitze der Cburwürde des Theilcs der pfälzischen Länder war, welche ihm als Kostencrsatz zuge- sprochen war, und da die Protestanten, so ohne Hoffnung schienen, daß von ihnen gewiß keine neue Feindseligkeit ausgeheu konnte. Der Krieg hatte schon zwölf Jahre ge- dauert und jedes Jahr hatte er Greuel genug gebracht. — Und wohl hätte jetzt das Ende gefunden werden mögen, wenn die siegende Parthei die rechte Granze und das Maaß ihres Laufes erkannt hätte; wenn der Kaiser nun, nachdem seine Lander von der neuen Lehre gesäubert und in seiner vollen Gewalt waren, für die selbstständigen Glieder des deutschen Reiches den Religionsfrieden in seiner ganzen Kraft bestätigt, sein Heer abgedankt und das entkräftete. Unglückliche Land von dieser Bürde befreit hätte. Aber dem menichlichen Gemüthe ist nichts schwerer, als sich selbst im kaufe des Glücks zu bezähmen. Der Augenblick schien der katholischen Parthei zu günstig, um nicht einen großen Ge-

8. Abth. 2 - S. 114

1823 - Elberfeld : Büschler
114 Vi. Ztr. Karl V. dis zum wcstph. Fried. 164^. dann zu thun v s ist damit nicht ansgcr.chret, daß män's wisse und beklaw. Man muß wenn ruan s ics werden will, durch rechte Mittel, dazu thun, und- kein ander Mit- tei als gute Krrcgödisclplin, welche, wo cs an Zahlung und Sold mangelt, nicht kann ge Hand habt werden." Den einstimmigen Klagen tonnte Ferdinand nicht wi- derstehen; und als die Fürsten darauf drangen, daß Wal- lcnstein, den ihr gesammter, gränzenloser Hch traf, vom Oberbefehl entfernt werde, und besonders Marünlftan von Baiein sehr entschlossen rcde-e, willigte der Kaiser, nach einigem Zaudern ein. Zweifelhaft war es jedoch, ob der stolze, mächtige Mann auch gutwillig gehorchen werde, aber wieder alles Erwarten folgte er sogleich. Seine asrro- loglnycn Berechnungen, schienen ihn ¿u besau-'eigen. , Er messe dem uaiser keine Schuld bei, sagte er, denn die Sterne zeigten, da?; des Ehurfttrsten von Baiern Spiritus den des Kaisers beherrsche. Uevrlgenö werfe dieser mrt dem slb- danten ferner Truppen den edelsten Stein ans seiner Krone weg.'" — Er zog sich auf seine Güter nach Mähren zurück. Die kaiserlichen Kriegsschaaren, die nicht entlassen wür- den, verernrgten sich mrr denen der Ligue, und daö gesammte Hccr kam unter den Oberbefehl Titly's. 3i. Gustav Adolf in Deutschland. i63o — 32. Die Kraft der protestantischen Fürsten war gelahmt und das Restitutronsedict wurde an vrelen Orten bereits in Vollzug gesetzt. Wcrferdinands Gemüthsart kannte, konn- te wohl vorherschen, was er der neuen Kirche bereite, und daß wobl überhaupt die Frage die sey, ob m Zukunft eure protestantische Kirche rn Deutschland seyn werde? In dieser Gefahr kam derselben die Hülfe von einem Volke, wel- ches bis dahin, fast unbekannt, ru fernen nördlichen Wohnstz- zen gelebt hatte; es waren die Schwede n, ein Volk, tapfer u?;d gettesfürchtig, vom gorhisch - deutschen Stamme, ei- nes der edelsten, welche sich germanischen Ursprungs rüh- iren. Bisher hatte es rn seinem, mit mancherlei Schönbeit geschmücktcn, aber rauhen, Lande, an Seen und Küsten, auf Hügeln und in Wäroern, auf alt-germanische Werse gelebt und teil den ältesten Zeiten, Da es unter dem gemein- schaftlichen Namen der Normannen an-den großen Scezügerr L.terr genommen, sich Nicht nach Außen gewendet. Aber in iclen inneren Kämpfen harte es die Kräfte für die größere Bone gcüoc. — Im Jahre 1611^ foftste Gustav Adolf seinem Tater Kart Ix, aufdem Throne, und er war es den

9. Abth. 2 - S. 121

1823 - Elberfeld : Büschler
Dreißigjähriger Krieg. _______ 151 53. Gustav Adolf, und Tilly. Die Schlacht bei Leipzig. (17. Sept 1631.) Nach der Eroberung Magdeburgs hätte Tillydeu schwe- dischen König gern zu einer Schlacht gebracht, denn er litt in der ausgezehrten Gegend bald Mangel an allem Röthi- gen; allein Gustav hielt sich noch nicht für stark genug, und blieb fest in seinem verschanzten Lager bei Werben in der Altmark. Da wendete Tllly seine Augen auf das reiche sächsische Land, welches, noch unberührt von dem verbec- reuden Kriege, ihm zur Seite lag. Freilich war cs un- gerecht und undankbar, den Churfürsten von Sachsen, wel- cher sich so treu gegen das östreichische Haus gezeigt hatte, mit der Last des Krieges heunzusuckien, allein Lilly wußte bald einen Grund aufzufiudcn; er berief sich auf den kai- serlichen Befehl, die Glieder des Leipziger Bundes zu ent- waffnen, und weil der Churfürft noch immer gerüstet war, so rückte er, statt aller Kriegserklärung, in Sachsen ein, ließ die Städte Merseburg, Zeiz, Naumburg und Weiften- fels plündern, und zog auf Leipzig. Solche Gewaltthätig- keitbewirkte, was alle Ueberredung nicht vermögt hatte; der Churfürst warf sich nun unbedingt in die Arme des schwe- dischen Königs, schloß mit ihm ein festes Bündniß zu Schutz und Trutz und stieß mit seinem Heere bei Düben, den 14. September, zu ihm. An diesem Tage beschoß der kaiserliche Feldherr die Stadt Leipzig, welche ihm den Einzug verwehrt hatte, und nahm sie am folgenden ein; aber der König rückte näher mit dem vereinigten Heere und nun sollte ein Tag zwischen dem alten, noch nie besiegten, Feldherrn und dem königli- chen Helden entscheiden. Dieser, erkennend, daß er durch eine große That erst das Vertrauen zu seinem Geiste und Glücke in Deutschland erwecken müsse, fühlte die Wichtig- keit dieses Tages und zauderte; es schien ihm noch immer zu gewagt, das ganze Schicksal des Krieges auf eine ein- zige Schlacht anlommen zu lassen; denn verlor er sie, so war seines Bleibens diesseits des Meeres mcht mehr,- und das Verderben der Churfürsten von Sachsen und Branden- burg, ja der ganzen protestantischen Kirche in Deutschland, schien gewiß zu seyn. Allein der Chnrfürst von Sachsen, der seine Länder nicht länger von dem harten Feinde zer- treten sehen konnte, verlangte dringend die Schlacht und der König, nachgebcud, zog gegen Leipzig. Aut den Fel- dern des Dorfes Br eiten seid trafen die Heere am 17. Sept. zum entscheidenden Streite zusammen. Gustav

10. Abth. 2 - S. 124

1823 - Elberfeld : Büschler
124 Vi. Ztr. Karl'v. bis zum westph. Fried. 1520 — 1648. riigen zur Gegenwehr auf. Er starb 15 Tage nach seiner Verwundung. Ein strenger, eiserner Mann, der es sich selbst zum Ruhme rechnete, niemahls die Liebe gekannt zu haben, übrigens entschlossen und unbestechlich, und soweit die Berechnung eines scharfen Verstandes reicht, ein treff- licher Feldherr. Sein Körper entsprach dem Geiste. Er war von mittlerer Größe und hager; die Augen waren groß, aber blickten ssnster unter den grauen Wimpern hervor, und das Gesicht mit scharfen, eckigen Zügen und großer Nase, drückte die Schärfe seines Gcmütheö aus. Ein Zeitgenosse schilderte ihn, noie er ldn gesehen, auf einem kleinen Grau- schimmel reitend, im grünen atlassenen Kleide, nach spa- nischem Schnitt, und eine rothe Straußfeder auf dem hoch- aufgestutzten Hute die ihm über dem Rücken herabhiug; und nach dieser Beschreibung ist er vielfältig abgebildet. Der schwedische König gab die Belagerung von Ingol- stadt auf und zog nach der Hauptstadt München. Die Stadt Zitterte vor seiner Ankunft. Das baicrilche Volk hatte, im Haß gegen die Schweden, einzelne von ihnen ans grausame Weise mißhandelt, gemordet, ihre Leichname noch verstümmelt, und des Königs Zorn aufs heftigste ge- reizt. Dennoch empfing er die Abgeordneten der Stadt gnäoig, als sie ibm die Schlüssel überbrachten. „Ihr habt es gut gemacht, sagte er , und eure Unterwerfung entwaff- net mich. Mit Recht hatte ich an euerer Sradt das Unglück Magdeburgs rächen können; allein fürchtet nichts geht in Frieden , und seyd eurer Güter und eurer Religion wegen unbesorgt. Mein Wort gilt mehr, als alle Kapitulationen von der Welt." Das baicrische Land war größtentheils in des Königs Hanven und der Churfürst hatte nach Regensburg fliehen müssen. 8ss. Gustav Adolf und Wallenstein. Gu- stavs Tod November 1632 Die Sachsen waren indeß, dem Kriegsplane gemäß, unter dem Feldmarschall von Arnim, in Böhmen emgedrun- gcn, und hatten das schlecht vertheidigte Prag leicht er- obert. Am 11. November 1631 hielt der Churfürst selbst seinen feierlichen Einzug in die Stadt. So hatte der einzi- ge Tag bei Leipzig dem Kaiser die Früchte eines zwölfjäh- rigen Krieges geraubt, er fah sich in seinen eigenen Erblan- den bedroht, und wie ein Donner aus blauem Himmel her- ab , jo war ihm diese Gefahr plötzlich und wider Erwarten gekommen. In solcher Noth schien ihm und seinen Rathen
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