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1. Im neuen Deutschen Reich - S. uncounted

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Georg-Eckert-Institut Bs78 Mellensaminlung ir den geschichtlichen Unterricht an höheren Schulen «M Cn co Ts oo o herausgegeben von G.lambeck Ge$. Regierungsrat und ©berregierungsrat bei dem Provinzialschulkollrglum Berlin in Verbindung mit Prof. Dr. 5. Muqe und Dr. P. Mhlinann in Berti* Oberlehrer in Leipzig Die Sammlung will eine für die Hand des Schülers bestimmte Auswahl geschichtlicher (Quellen bieten und erscheint in zweireihen. Die 17 hefte der I.reihe sollen es ermöglichen, im Klaffenunterricht die wichtigsten (Ereignisse durch (Quellen zu beleuchten und so die Hauptmomente aus dem geschichtlichen Unterrichtspensum zu bestimmter Anschauung zu erheben. — Die hefte der Ii. Reihe (in Aussicht genommen etwa 100 hefte) enthalten für einzelne geschichtliche (Erscheinungen ein ausgiebiges (Quellenmaterial, das einem tieferen (Ersassen ihrer historischen Zusammenhänge, der (Eigenart ihres Verlaufes und ihrer Bebeutung für die Folgezeit dient. Sie werden dem reiferen Schüler ein selb ständiges (Er arbeiten geschichtlicher (Erkenntnis ermöglichen und sich besonders als Unterlage für freie wissenschaftliche Arbeiten und vortrage nützlich erweisen. — Die Bearbeitung der einzelnen hefte erfolgt durch bewährte Fachmänner auf der Grundlage historischer Forschung und unter Berücksichtigung pädagogischer Gesichtspunkte. Preis eines jeden 32 Seiten gr. 8 umfassenden Heftes 40 Pf. (30 Pf. für die hefte der I. Reihe bei gleichzeitigem Bezüge von 10 Expl.) Dieser niedrige preis ermöglicht bequem die Anschaffung sowohl für denttlassenunterricht als für den Einzelgebrauch. sin Verzeichnis der erschienenen, im Druck und in Vorbereitung befindlichen hefte enthalten Seite 3 und 4 des Umschlags. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin Umstehende Abbildung zeigt ein modernes Kriegsschiff. Bs78$10843221

2. Im neuen Deutschen Reich - S. 38

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
38 Vii. Drei Kaiser vom Jahr 1852 zurückgreifen müssen, um die nötige Einheit im Dienste (Eurer Majestät sicherzustellen? Aus vorstehenden Gründen bin ich außerstande, (Eurer Majestät Befehl auszuführen, laut dessen ich die Aufhebung der vor kurzem von mir in (Erinnerung gebrachten (Drder von 1852 selbst herbeiführen und fontrafignieren, trotzdem aber das Präsidium des Staatsministeriums weiterführen soll. tlach den Mitteilungen, welche mir der General v.^ahnfe und der Geheime Kabinettsrat Lucanus gestern gemacht haben, kann ich nicht im Zweifel sein, daß (Euere Majestät wissen und glauben, daß es ;für mich nicht möglich ist, die Drder aufzuheben und doch Minister zu bleiben. Dennoch haben (Euere Majestät den mir am 15. erteilten Befehl aufrechterhalten und in Aussicht gestellt, mein dadurch notwendig werdendes Abschiedsgesuch zu genehmigen. Nach früheren Besprechungen, die ich mit (Eurer Majestät über die Frage hatte, ob Allerhöchstdenselben mein verbleiben im Dienste unerwünscht sein würde, durfte ich annehmen, daß es Allerhöchftdenfelben genehm fein würde, wenn ich aus meine Stellungen in Allerhöchstdero preußischen Diensten verzichtete, im Reichsdienste aber bliebe. Ich habe mir bei näherer Prüfung dieser Frage erlaubt, auf einige bedenkliche Konsequenzen dieser Teilung meiner Ämter, namentlich des kräftigen Auftretens des Kanzlers im Reichstage, in (Ehrfurcht aufmerksam zu machen, und enthalte mich, alle Folgen, welche eine solche Scheidung zwischen Preußen und dem Reichskanzler haben würde, hier zu wiederholen. (Euere Majestät geruhten darauf, zu genehmigen, daß einstweilen alles beim alten bliebe. Wie ich aber die Ehre hatte auseinanderzusetzen, ist es für mich nicht möglich, die Stellung eines Ministerpräsidenten beizubehalten, nachdem Euere Majestät für dieselbe die capitis deminutio wiederholt befohlen haben, welche in der Aufhebung der Drder von 1852 liegt. (Euere Majestät geruhten außerdem bei meinem ehrfurchtsvollen vortrage vom 15. d. Mts., mir bezüglich der Ausdehnung meiner dienstlichen Berechtigungen Grenzen zu ziehen, welche mir nicht das Maß der Beteiligung an den Staatsgeschäften, der Übersicht über letztere und der freien Bewegungen in meinen ministeriellen (Entschließungen und in meinem Verkehr mit dem Reichstag und seinen Mitgliedern lassen, deren ich zur Übernahme der verfassungsmäßigen Verantwortlichkeit für meine amtliche Tätigkeit bedarf. Aber auch wenn es tunlich wäre, unsere auswärtige Politik unabhängig von der inneren und äußeren Reichspolitik so unabhängig von der preußischen zu betreiben, wie es der Fall sein würde, wenn der Reichskanzler der preußischen Politik ebenso unbe- 1 Am 17. Tflärg, nachmittags 3 Uhr, hat Bismarck im Reichsfanßlerpalats alle Staatsminifter versammelt und ihnen sein Urteil über die Kabinettsorbcr von 1852 vorgelegt, das einstimmig gebilligt wurde.

3. Im neuen Deutschen Reich - S. 1

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
sf /V ^ v 1 ^ ßrir rnat,0na'e ^cworschung »raunschv/e.g ^Ujtixjchbib]i0thek '' ^0^6/ \mmtt I. Der Kulturkampf. V Die „Unfehlbarkeitserklarung" der Papstes vom *8. Iuli 1870.1 Das vierte Hauptstück der Constitutio de ecclesia: vom unfehlbaren Lehramt des römischen Papstes wurde mit 531 von 533 Stimmen in folgender Fassung angenommen: Indem mir an der vom Hnbeginn des christlichen Glaubens überkommenen Überlieferung treu festhalten, lehren wir, mit Zustimmung des hl. Konzils, zur Ehre Gottes unseres Heilandes, zur (Erhöhung der katholischen Religion und zum Heile der christlichen Völker, und erklären es als einen von Gott geoffenbarten Glaubenssatz: daß der römische Papst, wenn er von seinem Lehrstuhle aus (ex cathedra) spricht, das heißt, wenn er in Ausübung feines Hmtes als Hirt und Lehrer aller Christen, kraft seiner höchsten apostolischen Gewalt, eine von der gesamten Kirche festzuhaltende, den Glauben oder die Sitten betreffende Lehre entscheidet, vermöge des göttlichen, im heiligen Petrus ihm verheißenen Beistandes jene Unfehlbarkeit besitzt, mit welcher der göttliche Erlöser seine Kirche in (Entscheidung einer den Glauben oder die Sitten betreffenden Lehre ausgestattet wissen wollte, und daß daher solche (Entscheidungen des römischen Papstes aus sich selbst, nicht aber erst durch die Zustimmung der Kirche, unabänderlich sind. So aber jemand dieser Unserer Entscheidung, was Gott verhüte, zu widersprechen wagen sollte: der sei im Banne. 2. Die „Döllingersche" Gegenerklärung? tdir sind der Überzeugung, daß ein längeres Schweigen gegenüber den infolge der Mehrheitsbeschlüsse der vatikanischen Bischofsversammlung vom 18. Juli 1870, durch die Bulle „Pastor aeternus“ kundgemachten päpstlichen Dekreten weder uns ziemt, noch zum Nutzen der Kirche gereichen kann. . . . Durch die Erklärung, daß alle an die ganze Kirche gerichteten doktrinellen Rusfprüche der Päpste unfehlbar feien, werden auch jene kirchenpolitischen Sätze und ftusfprüche älterer und neuerer päpstlicher Erlasse für unfehlbare Glaubensnormen erklärt, welche die Unterwerfung der Staaten, Völker und Fürsten unter die Gewalt der 1 Hahn, Geschichte des Kulturkampfes in Preußen in Aktenstücken. Berlin 1881 ^ S* 33. 8 Hahn, Fürst Bismarck Ii, S. 393f. — Diese (Erklärung ist außer dem Erst-Unterzeichner, dem Münchner Professor von Döllinger, noch von 20 katholischen Gelehrten, meist Professoren der Theologie, des Kirchenrechtes und der Philosophie unterzeichnet. (Quellettfammlung 1,16: Vrandenburg-Nühlmann, 3m neuen Deutschen Reich j

4. Im neuen Deutschen Reich - S. 9

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Päpstliche Ungültigerklärung. - Briefwechsel zwischen Pius Ix. u. Wilhelm I. Y unbeachtet lassen durften, mit Recht den Gesetzen abgeneigt sind, oft fast in die unglückliche und bedrängte sage von Menschen, welche, von der Übermacht niedergehalten, sich derselben nicht erwehren können. Daher will es scheinen, als ob jene Gesetze nicht freien Bürgern gegeben, um einen vernünftigen Gehorsam zu fordern, sondern Sflaven aufgelegt seien, um den Gehorsam durch des Schreckens Gewalt zu erzwingen. Das soll jedoch nicht so verstanden werden, als wenn wir glaubten, daß jene in gerechter Weise entschuldigt seien, welche aus Furcht den Menschen lieber gehorchen wollten als (Bott; noch viel weniger so, als ob die gottlosen Menschen, wenn es deren gibt, ungestraft vom göttlichen Richter bleiben würden, welche, allein gestützt auf den Schutz der bürgerlichen Gewalt, verwegen Pfarrkirchen in Besitz genommen und den heiligen Dienst in denselben auszuüben gewagt haben. 3m Gegenteil erklären Wir, daß jene Gottlosen und alle, welche in Zukunft sich durch ein ähnliches verbrechen in die Regierung der Kirche eingedrängt haben, gemäß den heiligen Kanones rechtlich und tatsächlich der größeren Exkommunikation verfallen sind und verfallen; und Xdir ermahnen die frommen Gläubigen, daß sie sich von dem Gottesdienst derselben fern halten, von ihnen die Sakramente nicht empfangen, und so sich vorsichtig des Umganges und Verkehrs mit denselben enthalten, damit nicht der böse Sauerteig die gute Masse verderbe. . . . 7. Briefwechsel der Papstes piu§ Ix. und König Wilhelms I.1 Majestät! Alle Anordnungen, welche seit einiger Seit von der Regierung (Eurer Majestät getroffen werden, zielen immer mehr auf die Zerstörung des Katholizismus hin. wenn ich indessen bei mir selber über die Ursachen nachdenke, welche zu jenen sehr harten Maßregeln die Veranlassung gegeben haben können, so gestehe ich ein, keine zu finden, Anderseits sagt man mir, daß (Jure Majestät die Haltung Ihrer Regierung nicht billige und die Strenge der Maßregeln gegen die katholische Religion nicht gutheiße. Aber wenn es wahr ist, daß (Eure Majestät dies nicht billigt, und die Briefe, welche Sie in vergangener Zeit geschrieben hat, würden es zur Genüge beweisen, daß Sie nicht billigen kann, was alles jetzt geschieht; wenn (Eure Majestät, sage ich, es nicht billigt, daß von Ihrer Regierung auf der begonnenen Bahn weiter fortgeschritten wird und die harten Maßregeln gegen die Religion Jesu Christi vervielfältigt werden, die indessen der letzteren zu so großem Nachteile gereichen, wird (Eure Majestät dann versichert sein, daß dieselben nichts anderes zu Wege bringen, als den Thron (Euer Majestät selber zu unterwühlen? Ich spreche mit Freimut, denn die Wahrheit ist mein panier, und ich spreche, um einer meiner Pflichten in erschöpfendem Maße nach-Ittajunle, (Beschichte des Kulturkampfes, S. 378ff.

5. Im neuen Deutschen Reich - S. 10

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 I. Der Kulturkampf zukommen, die mir auferlegt, allen das wahre zu sagen, und auch dem, der nicht Katholik ist; denn jeder, welcher die Taufe empfangen hat, gehört in irgendeiner Rrt, welche (hier) nicht der (Drt ist darzulegen, dem Papste an. Ich bin überzeugt, daß (Eure Majestät mit Ihrer gewohnten Courtoifie meine (Erwägungen entgegennehmen und diejenigen Maßregeln ergreifen wird, welche im vorliegenden Halle erfordert werden. Unterdessen bitte ich Gott mit der Hülle von (Ehrfurcht und (Ergebung, Sie mit mir mit den Banden der gleichen Liebe zu vereinen. Rus dem Vatikan, 7. Rugust 1873. Pius P. M. Berlin, den 3. September 1873. Ich bin erfreut, daß (Eure Heiligkeit Mir, wie in früheren Zeiten, die (Ehre erweisen, Mir zu schreiben; Ich bin es um so mehr, als Mir dadurch die Gelegenheit zuteil wird, Irrtümer zu berichtigen, welche nach Inhalt des Schreibens (Eurer Heiligkeit vom 7. Rugust in den Ihnen über deutsche Verhältnisse zugegangenen Meldungen vorgekommen sein müssen. wenn die Berichte, welche (Eurer Heiligkeit über deutsche Verhältnisse erstattet werden, nur Wahrheit meldeten, so wäre es nicht möglich, daß (Eure Heiligkeit der Vermutung Raum geben könnten, daß Meine Regierung Bahnen einschlüge, welche Ich nicht billigte. Nach der Verfassung Meiner Staaten kann ein solcher Hall nicht eintreten, da die Gesetze und die Regierungsmaßregeln in Preußen meiner landesväterlichen Zustimmung bedürfen. Zu Meinem tiefen Schmerze hat ein Teil Meiner katholischen Untertanen seit zwei Jahren eine politische Partei organisiert, welche den in Preußen seit Jahrhunderten bestehenden konfessionellen Hrieden durch staatsfeindliche Umtriebe zu stören sucht. Leider haben höhere katholische Geistliche diese Bewegung nicht nur gebilligt, sondern sich ihr bis zur offenen Ruflehnung gegen die bestehenden Landesgesetze angeschlossen. Oer Wahrnehmung (Eurer Heiligkeit wird nicht entgangen sein, daß ähnliche (Erscheinungen sich gegenwärtig in der Mehrzahl der europäischen und in einigen überseeischen Staaten wiederholen. (Es ist nicht Meine Rufgabe, die Ursachen zu untersuchen, durch welche Priester und Gläubige einer der christlichen Konfessionen bewogen werden können, den Heinden jeder staatlichen Ordnung in Bekämpfung der letzteren behilflich zu sein; wohl aber ist es Meine Ruf gäbe, in den Staaten, deren Regierung Mir von Gott anvertraut ist, den inneren Frieden zu schützen und das Rnsehen der Gesetze zu wahren. Ich bin Mir bewußt, daß ich über (Erfüllung dieser Meiner königlichen Pflicht Gott Rechenschaft schuldig bin, und Ich werde Ordnung und Gesetz in Meinen Staaten jeder Rnfechtung gegenüber aufrechthalten, solange (Bott Mir die Macht dazu verleiht; Ich bin als christlicher Monarch dazu verpflichtet auch da, wo Ich zu Meinem Schmerz diesen königlichen

6. Im neuen Deutschen Reich - S. 12

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 I. Der Kulturkampf besonders über eine Angelegenheit etwas gesagt haben, über die ihr zwar schon genügend unterrichtet seid, dennoch aber, wie wir glauben, gern an diesem Drte und aus Unserem Munde selbst noch einiges vernehmen wollet, weil sie von mehr als gewöhnlicher Bedeutung ist. wir meinen naturgemäß das, was in jüngster Zeit zur Hebung der katholischen Kirche in Preußen geschehen ist. Erledigt (Transacta) ist, Dank der Hilfe Gottes, eine langwierige und mühevolle Hufgabe, der Wir uns mit ganzer Seele widmeten; und indem wir jede Erwägung von untergeordneter Bedeutung beiseite stellten, war das heil der Seelen für Uns, wie es fein mußte, oberstes Gesetz. Denn es ist (Euch nicht unbekannt, wie die Dinge schon viele Jahre hindurch lagen: oft habt Ihr ja in großer Sorge mit Uns darüber geklagt, daß die Diözesen ohne Bischöfe und die Pfarreien ohne Pfarrer blieben - ferner habt 3hr mit Uns geklagt über die Schmälerung der Freiheit der öffentlichen Religionsübung, über das verbot der geistlichen Seminare und über den notwendig daraus hervorgehen» den Mangel an Priestern, der ja so groß wurde, daß oft viele von den Gläubigen niemand hatten zur Befriedigung der gottesdienstlichen Bedürfnisse und zur Verwaltung des Bußsakramentes. — Die Größe dieser Übel beängstigte Uns um so mehr, da wir allein dieselben nicht abstellen und auch nicht leichter machen konnten, zumal Unsere Gewalt in vielfacher weise unterbunden war. Dorther also, von tvo es zu erhoffen war, schickten wir Uns an, Abhilfe zu verlangen! und tvir taten dies mit um so größerer Zuversicht, weil wir wußten, daß Unsere Bemühung, außer von den Bischöfen, aufrichtig und nachdrücklich unterstützt werde von den Katholiken aus dem Parlamente, jenen Männern, welche [ich als die standhaftesten Vertreter der besten Sache erwiesen haben und aus deren nachdrücklicher Beharrlichkeit und Eintracht die Kirche nicht geringe Vorteile gezogen hat und noch gleiche Vorteile für die Zukunft erhofft. Für Unsere Bereitwilligkeit und Unsere Hoffnung war dann aber auch der Umstand von nicht geringer Wichtigkeit, daß wir in unzweifelhafter weife erkannt hatten, daß bei Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und ebenso bei feinen Staatsministern billige Friedensvorschläge Hnflang fänden. In der Tat wurde bald die Wegräumung der größeren Unzuträglichfeiten erstrebt, dann kam man Schritt für Schritt auf verschiedene Bedingungen überein, und jüngst wurden dann durch ein neues Gesetz, wie Ihr wißt, die Bestimmungen der früheren Gesetze teils von Grund aus aufgehoben, teils sehr gemildert: sicher ist jenem erbitterten Kampfe, welcher die Kirche schädigte und dem Staate feinesfalls nützte, ein Ziel gesetzt (finis impositus). Daß dies auf dem Wege vieler Hrbeit und mit Hilfe (Eurer guten Ratschläge endlich vollbracht ist, freut Uns, und darum sagen wir Gott, dem Tröster und Schirmer feiner Kirche, besonderen Dans. wenn noch eine Hnzahl punfte übrig bleiben, hinsichtlich deren die

7. Im neuen Deutschen Reich - S. 14

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Ii. Die finanziellen Grundlagen des Reiches tion des Reichs, der wir alle zustreben, wird gefördert, wenn die Ina-trikularbeiträge durch Reichssteuern ersetzt werden - sie würde auch nicht verlieren, wenn diese Steuern so reichlich ausfallen, daß die Linzel-staaten vom Reich empfangen, anstatt daß sie dieselben bisher in einer nicht immer berechenbaren und für sie unbequemen weise zu geben hatten. . . . 3ch halte die direkte Steuer, auf Klaffen gelegt, welche überhaupt mit der Hot des Lebens nach ihrer Vermögenslage zu kämpfen haben, Klaffen bis zu 1000 Taler (Einkommen, für absolut verwerflich. Diese Art direkter Steuer, die nach mehr oder weniger Willkür des veranlagenden von jemand erhoben wird, die der Schuldige bezahlen muß, nicht nach seiner Bequemlichkeit, sondern zu einem bestimmten Termin, wo die Exekution, wo die ganze Schmach der letzteren den Nachbarn vor den Rügen steht, wenn er sie nicht zahlt, sollte vollständig wegfallen, zumeist in großen Städten, wo man dieselbe an Stelle der vielvermißten Schlacht- und Mahlsteuer eingeführt hat. . . . wer als Kaufmann, als Industrieller, als Handwerker durch tägliche Arbeit sich ein (Einkommen verdient, welches sich morgen verringern kann und sich nicht auch auf die Kinder übertragen läßt, ist ungerecht besteuert, wenn er gerade soviel bezahlen soll wie ein anderer, der bloß die Schere zu nehmen und die Kupons abzuschneiden, oder bloß eine Quittung zu schreiben braucht für den Pächter, der ihm das Pachtgeld bezahlt. Ich bin deshalb der Meinung, daß die Steuer für das nicht fundierte (Einkommen heruntergesetzt werden sollte, ich bin ferner der Ansicht, daß ein S taatsbeamter eine ftaatliche (Einkommensteuer nicht bezahlen sollte. (Es ist das eine unlogische Huflage, die mir als solche schon in der Seit erschien, als sie eingeführt wurde. Ich kann sie nur identifizieren mit einer direkten Steuer, die der Staat etwa auf die Kupons feiner eigenen Schulden legen wollte. (Er schuldet dem Beamten das (Behalt, zieht ihm aber unter dem vorwande der Staatssteuer — ich spreche nicht von der Gemeindesteuer, es ist der Beamte einer Gemeinde gegenüber in einer anderen Lage — einen Teil des Gehalts als Steuer für den Finanzminister wieder ab. Entweder der Beamte ist ausreichend bezahlt, was ich von den wenigsten bei uns sagen kann, oder er ist es nicht, oder er ist zu hoch bezahlt. In dem Fall, daß derselbe zu hoch bezahlt ist, mag man ihm einen Teil des Gehalts entziehen; ist er anstreichend bezahlt, so ist es gut, ist er aber nicht ausreichend bezahlt, so ist es eine außerordentliche härte, ihm durch die Steuer noch einen Teil des Gehalts zu verkürzen. .. . In allen diesen Fragen halte ich von der Wissenschaft gerade so wenig wie in irgendeiner anderen Beurteilung organischer Bildungen. Unsere Chirurgie hat feit 2000 Jahren glänzende Fortschritte gemacht; die ärztliche Wissenschaft in bezug auf die inneren Verhältnisse des Körpers,

8. Im neuen Deutschen Reich - S. 17

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Erste sozialpolitische Kundgebung Bismarcks 17 Iii. Zur Sozialpolitik. Schreiben virmarckr vom \T. Nov. \St\ an den handelsminister Grasen Itzenplitz über positive Maßregeln zur sozialen Frage? Die neuere sozialistische Doktrin, insoweit sie namentlich mit der sogenannten Internationalen in Verbindung steht, rechnet überhaupt mit den jetzigen Staaten weder in ihrer nationalen noch in ihrer prinzipiellen Bedeutung. Sie weist deshalb auch jede Unterstützung und Kooperation der bestehenden Regierungen prinzipiell zurück und stellt an die Spitze ihres Programms die Forderung der Umformung der bestehenden Staaten in den sozialistischen Volksstaat. Line (Einmischung der bestehenden Staaten in die sozialistische Bewegung ist deshalb so wenig gleichbedeutend mit dem Siege der sozialistischen Doktrin, daß mir vielmehr die Hftion der gegenwärtig herrschenden Staatsgewalt als das einzige Mittel erscheint, der sozialistischen Bewegung in ihrer gegenwärtigen Verirrung Halt zu gebieten und dieselbe insbesondere dadurch in heilsamere Wege zu leiten, daß man realisiert, was in den sozialistischen Forderungen als berechtigt erscheint und in dem Rahmen der gegenwärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung verwirklicht werden kann? 1 Pofchinger, Aktenstücke zur Wirtschaftspolitik des Fürsten Bismarck Ii, S. 164 bis 167. * 3n diesem bedeutsamen Satze liegt der Kettn und Grundgedanke unserer ganzen späteren Gesetzgebung zum Schutze der wirtschaftlich Schwachen. Fürst Bismarck stand mit seiner Auffassung im Staatsministerium vereinzelt da, erhielt aber bald von außen Unterstützung. Hm 6. (Oktober des Jahres 1872 hatte sich nämlich in Eisenach auf den Ruf mehrerer Lehrer der Staatswissenschaften eine freie Versammlung von einigen hundert Männern aus allen bürgerlichen Kreisen und aus allen politischen Parteien (der heutige „verein für Sozialpolitik" — die sog. Kathedersozialisten) zusammengefunden, um die wichtigen Fragen, welche die Verbesserung unserer volkswirtschaftlichen Verhältnisse betreffen, gemeinsam zu besprechen. 3n dem einleitenden vortrage, welchen einer der Urheber der Versammlung (Gustav Schmoller, Halle) hielt, äußerte er sich über die Auffassungen derer, welche die Versammlung berufen, wie folgt: „Wir geben zu, daß die Aufgaben des Staates, je nach den Kulturverhältnissen, bald engere, bald weitere sind; niemals aber betrachten wir ihn als ein notwendiges, möglichst zu beschränkendes Übel; immer ist uns der Staat das großartigste sittliche Institut zur Erziehung des Menschengeschlechts. Aufrichtig dem konstitutionellen System ergeben, wollen wir doch nicht eine wechselnde Klassenherrschaft der verschiedenen einander bekämpfenden wirtschaftlichen Klassen,' wir wollen eine starke Staatsgewalt, welche, über den egoistischen Klasseninteressen stehend, die Gesetze gebe und die Verwaltung mit gerechter Hand leite, die Schwachen schütze, die unteren Klassen hebe. Erfüllt von der Notwendigkeit der Reform, predigen wir doch keinen Umsturz aller bestehenden Verhältnisse; wir verwahren uns gegen alle sozialistischen versuche. Wir erkennen nach allen Seiten das Bestehende, die bestehende volkswirtschaftliche Gesetzgebung, die bestehenden Formen der pro-

9. Im neuen Deutschen Reich - S. 18

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
18 Iii. Zur Sozialpolitik vorausgesetzt wird dabei natürlich — und hierin stimme ich Lw. Exzellenz bei —, daß dies in der rechten weise und dem rechten Sinne geschieht, wobei ich freilich darin abweiche, als ob eine bloße Klarlegung und Diskussion der sozialistischen Forderungen dieselben erst recht eigentlich in die Öffentlichfeit einführen und damit die Gefahren heraufbeschwören werde, die man vermeiden wolle. Soweit mir das Tatsächliche der Bewegung bekannt geworden ist, wird bis dahin die sozialistische Bewegung von der Internationa len durchaus noch nicht in der von dieser erstrebten weise beherrscht, vielmehr ist namentlich in Preußen dieselbe der Internationalen eher feindlich, wie dies in dem Gegensatze der Lassalleanischen Partei gegen die mit der Internationalen in Verbindung stehende Bebel-Liebknechtsche hervortritt, hier ist nicht allein eine sachliche Verständigung noch möglich, sondern es wird beim rechten (Eingreifen des Staates zurzeit auch noch gelingen, die Mehrzahl der Arbeiter mit der bestehenden Staatsordnung auszusöhnen und die Interessen von Arbeitern und Arbeitgebern wiederum in Harmonie zu bringen. Im übrigen sind aber die sozialistischen Theorien und Postulate bereits so tief und breit in die Massen eingedrungen, daß es als ein vergebliches Bemühen erscheint, dieselben ignorieren oder die Gefahren derselben durch Stillschweigen beschwören zu wollen. Im Gegenteil erscheint es mir als dringend geboten, dieselben so laut und so öffentlich als möglich zu erörtern, damit die irregeleiteten Massen nicht immer lediglich die Stimme der Agitatoren vernehmen, sondern aus dem Für und Wider lernen, was an ihren Forderungen berechtigt und unberechtigt, möglich und unmöglich ist. Daß hierbei die brennendsten Fragen von Arbeitszeit und Arbeitslohn, Wohnungsnot u. dgl. nicht ausgeschlossen werden dürfen, betrachte ich als selbstverständlich, um so mehr, als Tw. Exzellenz in den Schieds- und Tinigungsämtern selbst Institute vorschlagen, welche recht ------------------------------------------------------ ( I I r ! : ! [! J öuttion, die bestehenden Verhältnisse der verschiedenen gesellschaftlichen Klassen als die Grundlage der Reform, als den Ausgangspunkt unserer Tätigkeit an, — aber mir verzichten darum nicht auf die Reform, auf den Kamps für eine Besserung der Verhältnisse. Wir wollen keine Rufhebung der Gewerbefreiheit, keine Aufhebung des Lohnverhältnisses, aber wir wollen nicht einem schroffen Prinzip zuliebe die grellsten Itlifjstänbe dulden und wachsen lassen,' wir treten für eine maßvolle, aber mit fester Hand durchgeführte Fabrikgesetzgebung auf. tdir verlangen, daß die Freiheit überall durch die Öffentlichkeit kontrolliert werde, und daß, wo die Öffentlichkeit tatsächlich fehlt, der Staat untersuchend eintrete und, ohne in die Unternehmungen sich zu mischen, das (Ergebnis veröffentliche. tdir verlangen nicht, daß der Staat den unteren Klassen Geld zu verfehlten Experimenten gebe, sondern daß er ganz anders als bisher für ihre (Erziehung und Bildung eintrete und sich darum kümmere, ob der Arbeiterstanb unter tdohnungsverhältnissen, unter Arbeitsbedingungen lebe, die ihn notwendig noch tiefer Herabdrücken."

10. Im neuen Deutschen Reich - S. 19

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Bismarck an Itzenplitz. - Bismarcks Reichstagsrede zur sozialen Gesetzgebung 19 eigentlich auf die Regulierung der beiden ersten Fragen berechnet sind, und es als ein vergebliches Bestreben erscheint, die Agitationen zu beschwören, wenn man den Agitatoren ihre besten Agitationsmittel beläßt. 2. Bismarck? Reichztagsrede vom 2. April Ml zur sozialen Gesetzgebung? ... vor dem verhungern ist der invalide Arbeiter durch unsere heutige Armengesetzgebung geschützt. Nach dem Landrechte wenigstens soll niemand verhungern, ob es nicht dennoch geschieht, weiß ich nicht. Das genügt aber nicht, um den Mann mit Zufriedenheit auf sein Alter und seine Zukunft blicken zu lassen, und es liegt in diesem Gesetze auch Me Tendenz, das Gefühl menschlicher würde, welches auch der ärmste Deutsche meinem willen nach behalten soll, wach zu erhalten, daß er nicht rechtlos als reiner Almosenempfänger dasteht, sondern daß er ein Pekulium an sich trägt, über das niemand außer ihm verfügen kann, und das ihm auch nicht entfremdet werden kann, über das er als Armer selbständig verfügt und das ihm manche Tür leichter öffnet, die ihm sonst verschlossen bleibt, und ihm in dem Hause, in dem er Aufnahme gefunden hat, eine bessere Behandlung sichert, wenn er den Zuschuß, den er mit hineinbringt, aus dem Hause auch wieder entfernen kann. . . . Aber zunächst ist dieses (Besetz gewissermaßen eine Probe, die wir machen, und auch eine Sonde, wie tief das Wasser finanziell ist, in das wir Staat und Land vorschlagen, hineinzutreten. wenn der Herr Abgeordnete Bamberger, der ja an dem Worte „christlich" keinen Anstoß nimmt, für unsere Bestrebungen einen Hamen finden wollte, den ich bereitwillig annehme, so ist es der: praktisches Thristentum, aber sans phrase, wobei wir die Leute nicht mit Reden und Redensarten bezahlen, sondern wo wir ihnen wirklich etwas gewähren wollen. (Bravo ! rechts.) Aber umsonst ist der Tod! wenn Sie nicht in die Tasche und in die Staatskasse greifen wollen, dann werden Sie nichts fertig bekommen. Die ganze Sache der Industrie aufzubürden, — das weiß ich nicht, ob sie das tragen kann. . . . Denn ich würde nicht den Blut haben, den Zwang auszusprechen, wenn der Staat nicht auch gleichzeitig einen Zuschuß anbietet, würde der Zwang ausgesprochen, so ist es notwendig, daß das Gesetz zugleich ein Versicherungsinstitut beschafft, welches wohlfeiler und sicherer ist als jedes andere. Titan kann nicht den Sparpfennig des Armen jedem Konkurse aussetzen, man kann auch nicht zugeben, daß ein Abzug von den Beiträgen als Dividende oder zur Verzinsung von Aktien gezahlt würde. Der Herr Abgeordnete Bamberger hat ja feinen Angriff auf das (Besetz wesentlich mit der Klage über den Ruin der versicherungs- 1 Horst Kohl, a. a. Ö). Ix. S. 20ff.
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