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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 740

1877 - Leipzig : Teubner
740 Mimiambi 3 Vorgebirge Korykeion (j. Koraka), Argen-non (j. (£. Blanco) und Melaina (j. Kara Btt-run) bildet; den 7 Millien breiten Hals dieser Halbinsel befahl Alexander d. Gr. zu durchstechen. Rom. Od. 3, 172. Thue. 8, 34. Ov. met. 2 222. Strab. 14, 645. Mimiamben s. Jambische Poesie. Mimnermos, Mipvsqfiog, aus Kolophon, griechischer Elegieendichter, zwischen Ol. 37—45. (630 — 000 v. C.) blühend, ein älterer Zeitgenosse des Solon. Er lebte in einer Zeit, wo seine Vaterstadt durch die lydischeu Könige die Freiheit eingebüßt und sich einem weichlichen, schwelgerischen Leben hingegeben hatte. Dieses hatte Einfluß auf den Charakter seiner Elegie; abweichend von seinen Vorgängern hält er sich fern von allem politischen Leben und bespricht blos seine eigenen particulären Interessen und Stimmungen in weicher Sentimentalität, die nichts Höheres kennt als sinnlichen Lebensgenuß. Er hat zuerst und vornehmlich die erotische Elegie ausgebildet. Er liebte eine Flötenspielerin Nanno; da er aber schon dem Greisenalter nahe stand, so war er, wie es scheint, nicht glücklich in seiner Liebe und erging sich in weichen, tief gefühlten Klagen über die Kürze der Jugeudblüthe und das" Unglück eines häßlichen und verschmähten Alters. Nach dem Namen seiner Geliebten benannte er eine geordnete Sammlung von'liebeselegieen in 2 Büchern. Er scheint übrigens boch noch Sinn für kriegerische Tapferkeit gehabt zu haben; benn er dichtete eine Elegie auf eine Schlacht bcr Smyr-itaier gegen beu Lyderkönig Gyges. Strabon nennt ihn einen Kvxrjtrjs ccfiu kki noi.rizrjg f/lf-ysias; ob er aber seine eigenen Elegieen in Musik gesetzt und ans (zu) der Flöte vorgetragen habe, ist wol zweifelhaft. Es finb nur noch wenige Fragmente von ihm vorhanden, die durch die Schönheit und beu natürlichen Reiz der Sprache fesseln, gesammelt in Schneibewins Delectus poet. elegiaci., von N. Bach (1826) und in Bergk's poet. lyr. Gr. p. 408 ff. Abhanblungen von Sckiöne-ntnnit (1823) und Marx (1831). Mimos, rnimus, eigentlich ein Nach- ahmer, besonders ein mimischer Schauspieler, der feilte possenhafte Nachahmung bestimmter Personen ober auch der Thierstimmen (Phaedr. 5, 5. Auson. epigr. 76.) auf Straßen und Plätzen der umstehenden Menge zum Besten gab, auch wol während der Tafel vornehme Leute (Flut. Süll. 2. ü. 36.) ergötzte. Diese Sitte würde dann auch ans die Bühne selbst verpflanzt und entwickelte sich ba aus einem einfachen Zwiegespräch zu einem förmlichen Schauspiel. Der griechische Mimos entstaub in ©teilten, und feine erste Ausbilbting knüpft sich an den Namen ©ophroit (f. die Monogr. von Gryfar, 1838. Jahn, prolegg. ad Pers. p. 93 ff.). Heitere Laune, gutmüthiger Witz, feine Beobachtungsgabe und Nachahmungstalent zeichneten die Griechen in Sieilien besonders ans. Stoff zur Satire und zum Scherze boten nicht blos die damaligen politischen Verhältnisse, sondern ganz besonders auch die vielen ländlichen Feste und Lustbarkeiten, welche bort alljährlich, vorzugsweise für die Demeter, angestellt würden. Sophrons Talent bestaub nun vorzüglich in treuer Zeichnung der verschiedenen Stäube, ihrer Sitten und Lebensverhältniffe. Und biefe Darstellungen n — Mimos. des S. finb die tu>ot. Sie zerfielen in ernste welche einen ethischen Zweck hatten (onovdcdoi), und tu spaßhafte (yeaotot), welche durch possir-liche Darstellung der verschobenen Menschenclassen und ihrer Eigenthümlichkeiten Lachen erregen wollten. Auch kommt die Benennung uvsqsioi. '/.al ywccltisioi vor, je nachbem sie männliche ober weibliche Charaktere vorführten. Zwar waren die Mimen des S. keine neue literarische Schöpfung, ba sie in den mimischen Spielen der Sikelioten überhaupt enthalten waren; allein die Kunst der Darstellung, die Treue und Originalst gaben ihnen, obgleich sie in Prosa abgefaßt waren, beit Werth einer Dichtung. So spricht sich schon Aristoteles aus (poet. l, 8.). Da S. die Denk- und Redeweise der niedern Stände und ihre Gewohnheiten in seinen Bildern Mischen Lebens auffaßte und darstellte, so war natürlich der Ausdruck und Ton etwas derb und starkdoch treffend und witzig und mit Späßen und Sprichwörtern des gemeinen Mannes durchflochten. Für Ausführungen auf der Bühne waren sie nicht bestimmt, wenn sie auch einen Theil mancher festliches Lustbarkeit bildeten. Um es kurz- zu sagen: S. hat durch seine Mimen das, womit man sich bei solchen Gelegenheiten ans dem Stegreife belustigte, in die Literatur eingeführt (Sammlung der Bruchstücke von Botzon, 1867). Platon verpflanzte diese Minien nach Athen und benutzte ^sie für feine Dialoge; Theo-kritos gab ihnen, Ton und Charakterzeichnung glücklich nadjahtnenb, ein sauberes und poetisches Gewand, so daß daraus eine neue Gattung bcr Poesie, das Idyll, entstaub. Auch auf den römischen Satiriker Persius hat S. einen unverkennbaren Einfluß ausgeübt. — In gleicher Weise, wie tu Sieilien aus beut Volksleben und Volkswitze der griechische Mimos hervorging, entstaub in Unteritalien der römische. Dieselben Um-stäube riefen auch hier mimische Darstellungen hervor, welche vielleicht schon frühzeitig in zwei wesentlich verschobene Formen, in den mimischen Dialog und in den theatralischen Mimus, übergingen. Der erstere, dem griechischen Mimos vergleichbar, war extemporirt, bot wetteisernb eine populäre, witzige Beredsamkeit ans und bezweckte Lachen. Der theatralische Mimus bagegen gesellte sick) als Nachspiel und Ergänzung zu den. Tragöbien unter dem Namen exodium (s. d.)' und war ein echt römisches Product. Liv. 7, 2. Der Stoff der mimi war dem gemeinen Leben entnommen, und wegen der komischen Ncidjahntun-gen aller Eigenthümlichkeiten desselben, besonders bei der Darstellung bestimmter volkstümlicher Charaktere (daher rj&olöyoi, Tföotioiol, in qui-bus describuntur hominum mores, vgl. Cie. de or. 2, 59.), mochte man diesem Spiele den Namen mimus gegeben haben. Da der M. lediglich auf die Lachlust der Zuschauer berechnet war, so war er in feiner Darstellung possenhaft und derb, und Obscönitäteu machten einen Hauptbestandteil ans. Ein bestimmter, im voraus berechneter und streng durchgeführter, Plan war in den Mimen wol kaum zu finden, der Zusammenhang scheint locker und lose, das Ende nicht durch die Anlage, sondern von der Lust und Laune der Spielenden bedingt und abhängig gewesen zu sein. Die niedergeschriebenen und schriftlich abgefaßten Mi-

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 668

1877 - Leipzig : Teubner
erobert und von diesen wegen eines Aufstandes der Bewohner zerstört, bald aber (316) als Eo-lonie wieder hergestellt; i. Lneera. Liv. 9, 2. 26. Diod. Sic. 19. 72. Strab. 6, 284. Lucerua, Oellampe aus Thon und Erz, vou beit verschiedensten, gewöhnlich sehr geschmackvollen formen und oben, wo sich die Oessnnng znm Oeleiugießeu besiitbet, mit mythologischen Gegeu-ftänben und Emblemen schön verziert. Sie bestand aus dem bald kreisrund bald elliptisch geformten Oel-behälter (infundi-bulum), der Tülle (nasus), durch welche der Docht gezogen wurde, und der Handhabe (ansa). Je nachdem sie für eineu oder mehrere Dochte eingerichtet war, unterschied man luc. monomyxos, dimyxos u. s. w. Die meisten Dochte (bis zu zwölf) hatten die großen luc. tricli-niares; andere heißen cubicula-res, balneares, sepulcrales, bereit noch viele vorhan-ben finb. Manche haben kleine Inschriften, welche die Werkstätte angeben, aus der sie hervorgingen. Im Gebrauch hingen sie an einer Kette von der Decke herab, ober wurden aus eilten Träger, candelabrum (s. d.), gesetzt oder an einen solchen angehängt. Die Dochte wurden aus Hans, Flachs oder Werg gemacht. Zum Putzen der Schnuppe vom Dochte (putres fungi) und zum Hervorziehen desselben hatte man kleine spitzige hakenförmige Instrumente. Lucifer f. Phospboros. Lucilii, 1) C. Lucilius, geb. im I. 180 v. C. in Suessa Anrunea im südlichen Latium (dah. magnus Auruncae alumnus Juv. 1, 20.), stammte aus einer vornehmen und reichen Familie. Erscheint ohne Theilnahme an den Staatsgeschäften theils in Rom theils in der Nähe der Hauptstadt seinen Studien gelebt zu haben. Von seiner Freundschaft mit dem jungem Seipio und Lälins reden viele Zeugnisse; ein anschauliches Bild dieses Verkehrs entwirft Horaz (sät. 2, 1). Im Jahre 134 trat er der praetoria cohors des Seivio bei und betheiligte sich an dem numantinischen Kriege. ' Er starb im I. 103 in Neapel. — Seine Satiren, welche nach dem einstimmigen Zeugniß des Alterthums zu den bedeutendsten Werken der älteren röm. Litteratur gehörten, waren etwa seit Sulla's Zeit in 30 Bb. getheilt, die zum Theil unter besonderen Titeln (deorum concilium, fornix, Collyra) angeführt werden, zerfielen aber nach seiner eigenen Anordnung in zwei Sammlungen, indem die eine der Zeit nach spätere, B. 1 — 25., in Hexametern verfaßt war (nur B. 22 enthielt Distichen), die andere, B. 26—29., aus den älteren jambisch-trochäischen Maßen bestand. Das 30., wiederum in daktylischen Metren geschriebene, Buch, scheint unmittelbar auf diese erste Sammlung gefolgt zu sein, die sich srüher als die hexametrischen aus dem Kreise der Gebildeten verlor. Von dem Inhalt derselben geben die Satiren des Horaz, der Lueilius ausdrücklich als sein Vorbild in dieser Gattung der Poesie bezeichnet (sät. 2, 1, 28. 34. 62.), eine beutlichere Vorstellung, als die zahlreichen, aber sehr kurzen Fragmente. Er schilberte nicht allein die sittlichen Zustänbe seiner Zeit, in welcher mit der rasch ausblüheubeu Macht des Staates Luxus und Sitteuverderbniß an die Stelle der alten Einfachheit trat, sondern zog auch Gegenstände der Litteratur und Geschichte in den Kreis seiner Dichtungen. Das dritte Buch enthielt eine Reisebeschreibnng ähnlich der des Horaz {sät. 1, 5.), das nennte behandelte vorzugsweise grammatische Stoffe. Besonders aber wird der scharfe Spott gerühmt, mit dem er in edlem Uitmuth über das Laster Personen, die seinem Tadel anheimfielen, schonungslos verfolgte. Hör. snt. 1, 10, 11. 2, 62. Fers. 1, 115. Juv. 1, 165. Außerdem traf seine Satire die gleichzeitigen Dichter, welche dnrch Nachahmung griechischer Muster der Poesie eilte mehr gelehrte Richtung gaben. Hör. sät. 1, 10, 55. Ihnen gegenüber vertrat L., wie der Ursprung der Satire es mit sich brachte, die echt röm. Poesie, ohne sich jedoch der griech. Bildung zu verschließen. Er schrieb für das'^Volk (Cic. de or. 2, 6, 25. sin. 1, 3, 7.), I und volkstümlicher Witz wird neben dem persönlichen Spott als die hervorstechendste Eigenschaft seiner Gedichte bezeichnet. Hör. sät. 1, 4, 7. Diese Mischung von Bitterkeit und heiterem Scherz machte ihn aus lauge Zeit zu einem sehr beliebten und viel gelesenen Dichter. Tnc. dial. 23. Quint. | 10, 1, 93. Horaz (sät. 1, 4, 12. vgl. 10, 20.) nennt ihn mit Recht garrulus; wenn er aber die Nachlässigkeit im Versban und die Flüchtigkeit fabelt, so hat er vielleicht mit Rücksicht ans die bliitbeu Verehrer des L. etwas übertrieben. Die Einmischung griechischer Wörter zeigen auch die Fragmente. — Die Fragmente (über 800) haben gesammelt Donsa (1597 u. ö.), Gerlach (1846), am besten Lue. Müller (1872). Vgl. L. Müller, Leben und Werte des Gaius Lueilius (1876). - 2) Lueilius Junior, vielleicht aus Neapel, Freund des älteren Seueea, der mehrere Schriften an ihn gerichtet hat (Sen. quaest. nat. 3, 1.), war Stoiker uttb beschäftigte sich eifrig mit beit Wissenschaften, besonbers mit der Dichtkunst. Bei-- gelegt wirb ihm mit höchster Wahrscheinlichkeit ein Gebicht Aetna in 645 Hexametern, welches die Ausbrüche biefes Vulkans vor dem großen Ausbruche im I. 79 n. E. fchilbert. Ansgg. von Jaeob (1826), Mnnro (1867) und Haupt (in s. 2. Ausg. des Vergil, 1875). Liiclna s. Iuno unter Hera, 5. Lucretii, ursprünglich ein patrieisches Geschlecht; später finbcn wir auch plebejische Sucre-tier: l) Sp. Luer etius Tricipitinus, röm. Senator nnb Stabtpräseet unter Tarauinitts Superbus (Liv. 1, 59.), befleibete im I. 509 das Konsulat, starb aber kurz nach Antritt seines Amtes. Liv. 2, 8. — 2) Seine Tochter, Lu-cretia, Gemahlin des Tarquiuius Eollatinns, erregte durch ihre außerordentliche Schönheit die

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 756

1877 - Leipzig : Teubner
7 56 Musdgetes der Hand; Euterpe mit der Flötte war die Muse des lyrischen Gesangs, Melpomene die' der Tragödie, mit der tragischen Maske in der i Hand, Epheu ums Haupt u. ]. tu.; Erato war Mnse der erotischen Poesie und der Mimik, Po-lymnia oder Polyhymnia der Hymnen, Thalein der heiteren und ländlichen Dichtkunst, der Komödie u. s. w., mit der komischen Maske, dem Hirtenstab und Epheukrauz; Terpsichore, Muse des Tanzes, mit der Lyra; Kleio, mit der Papierrolle, Milse der Geschichte, Urania, mit dem Globns, Muse der Sternkunde. Sämmtlich wurden sie von der Kirnst als jugendlich blühende Gestalten dargestellt mit seinen, sinnvollen Gesich- ! 4 tern. — Die Verehrung der Musen stammte ursprünglich von dem alten Säugervolke der Thraker, welche am Olympos in Pierien wohuteu und von da nach Boiolieq an den Helikon zogen. Dieser Berg, sowie der benachbarte Parnassos midleibe-lhron, die Hauptstätten ihres Cultus, waren ihre Lieblingssitze; hier weilten sie gern in Grotten und Hainen und an den kühlen Quellen, wie sie denn ursprünglich begeisternde Nymphen der Quelle» waren. Besonders werth waren ihnen die Quellen Agauippe und Hippokrene am Helikon und Kastalia am Fuße des Parnassos unweit Delphoi, ans dem Leibethron war ihre heilige Grotte. Am Helikon, wo ihnen die Thespier das große Fest Movaeta feierte», hatten sie Tempel und Bildsäulen, ebenso einen Tempel am kastali-schen Quell. Von Boiotien aus hat sich allmählich der Cult der Musen über ganz Griechenland verbreitet; sie hatten Heiligthümer und Altäre namentlich zu Athen, Olympia, Troizen, Korinth u. s. w. Nach den Hauptorten ihrer Verehrung und den Stellen, wo sie gerne weilten, haben ihnen die Dichter eine Menge von Beinamen gegeben: Pierides, Pimpleides, Helitoniades, The-spiades, Parnassides, Kastalides, Aonides, Leibe-r> thriades, Hippokrenides u. s. w. — Die Musen kommen als Gesangsgöttinnen iu häufige Verbindung mit Apollon, dem Freunde der Musik und des Gesanges; er heißt der Musenführer, Movaa-yttrjg. Wegen dieser Verbindung und wegen ihrer ursprünglichen Natur als begeisternde Quell-uympheu erhalten sie auch die Gabe der Weissagung. Durch die dramatische Dichtkunst treten sie in Beziehung zu Dionysos, an dessen Festen die Producte der dramatischen Poesie aufgeführt wurden; sie werden seine Ammen und Begleiterinnen. — Die Camenae (alterthümlich Cas-rnenae) der Römer wurden mit den griechischen Musen identificirt. Ihr Name, von cano abgeleitet, bezeichnet die Singenden, die Weissagenden; sie waren, wie die Musen, ursprünglich begeisternde Quellnymphen, die auch die Gabe der Weissagung hatten. Der Name Carmenta, Car-mentis ist gleich Camena. Musagetes s. Musae, 5. und Apollon. Musaios, Movaaloq, 1) ein mythischer Säuger (tnoizolög), Seher und Priester Attika's, der in vorhomerischer Zeit priesterliche Poesie in Attika eingeführt und verbreitet haben soll. Er heißt ein Schüler des Orpheus, ein Sohn des Orpheus oder des Liuos, oder des Antiphemos (des Eu-molpos) und der Selene. Unter seinen Poesieen werden angeführt Weihe- und Reinigungslieder (auch Schriften über Weihen und Reinigungen — Musica. werden ihm zugeschrieben), Hymnen, Weissagungen (Movcoclov xqr]C{iol), s. Hdt. 7, 6. 8, 96. 9, 43. Plat. r. p. 2, 7. Apol. p. 41. B. Ion p. 536. B. Diese Weissagungen wurden später von Onoma-kritos geordnet und verfälscht. Was nachher von ihm iu Umlauf war, waren meistens Machwerke des Onomakritos und Anderer. Es werden als solche musaiische Gedichte angeführt eine Evfiol-Tticc, E^cchsgsig voacov, eine &soyov{a, Tltccvo-yqcicpici it. f. w. — 2) Sohu Thamyris, Enkel des Philammon, uralter thebanischer (oder athenischer) Lyriker (utlonoiöc). — 3) ein epischer Dichter aus Ephesos in der alexandrinischen Zeit, der eine Perse'is in 10 Büchern und Gedichte aus Enmenes und Attalos von Pergamon verfaßte. — 4) Musaios, genannt der Grammatiker, spätestens im Ansauge des 6. Jahrhunderts n. C., Verfasser des kleinen Epos tu 'Hqu kcyi Asccvöqov in 340 Versen, das außer seiner Form und beredten Sprache durch lebhaftes Gefühl und geistreichen Ton f eff eit und das anmnthigste Epos aus den Zeiten des Kaisertums ist, s. Epos, 6. Neueste Ausg. von Dilthey (1874). Muscüliis f. Belagerung, 10. Museion (Museum) f. Alexandria (S. 59.). Musica (ars), ilovolurj (r£xvri)i bisweilen auch musica, orum, xa fiovand:, eigentlich die Musen kunft überhaupt, hat einen viel weitern Umfang als den der bloßen Tonkunst. Sie umfaßt jede geistige Bildung, also die wissenschaftliche so gut wie die künstlerische, vornehmlich daher die Philosophie, die Poesie, die Mimik, Orchestik, ja selbst die Mautik. Wegeu dieser alten Verbindung der Weisheit mit der Musik war unter den Göttern der die Leier lenkende Apollon, unter den Heroen Orpheus zugleich der weiseste. Die Musik galt als der zweite nothwendige Theil einer freien Erziehung, ncassca, neben der Gymnastik; eine Trennung von der Poesie erfolgte erst zu der Zeit des Platon und wird von diesem nicht gebilligt. Ihre Geltung als sittenbildendes Mittel behielt sie jedoch immerfort. Pythagoras betrachtete sie als Läuterung und Beruhigung der Seele und als Arzneimittel bei körperlichen Leiden; auch dem Platon und Aristoteles galt sie als edles Erziehungsmittel. Aber zu derselben Zeit fing man auch schon au, über ihre Verweichlichung und ihren nachteiligen Einfluß auf die Volkssitten zu klagen. — In wie weit die schwadien Ansänge in der Musik bei den Chinesen, Indern und Aegyptern ans die Ausbildung bei den Griechen von Einfluß gewesen sind, läßt sid) nicht mehr bestimmen; jedenfalls kam es erst bei den Griechen zu einer wissenschaftlichen Behandlung, wenn auch gerade die Musik, diese Kunst der Seele, der tieferen Innerlichkeit des Menschen, bei dem auf die sinnliche Anschauung und äußere Erscheinung vorzugsweise hingewiesenen Hellenen nicht zu derselben Ausbildung gelangen konnte, wie die Bildhauerkunst und Malerei. Als Erfinder gilt im Mythos neben dem Apollon auch Hermes, der am Nil die 3- oder 7-faitige Lyra erfunden haben soll, oder Athene, der die Erfindung der einfachen Flöte, oder Pan, dem die (vielleicht schon siebenröhrige) Hirtenpfeife zugeschrieben wurde. Außerdem erscheinen Dionysos und die Musen, die Satynt und Sileuos mehr oder weniger als musikalische !

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 768

1877 - Leipzig : Teubner
Naharvali — Nanus. 768 ausübte (Ter. Andr. prol. 7.). N. war nicht bloßer Uebersetzer; er romanisirte den griechischen Stoff, hauptsächlich dem Menander entlehnt, und gab ihm Localfärbung. Im Tone, iu dem körnigen Ausdrucke, volksthümlichen Humor und lebendigen Dialoge scheint er viele Ähnlichkeit mit Plautns gehabt, sich aber auch von ihm durch eine gewisse politische Richtung unterschieden zu haben. Noch in Cicero's Zeit gingen N.'s Stücke über die Bühne. Das erwähnte Epos über den puuischeu Krieg in 7 Büchern war im saturui-scheu Versmaße abgefaßt und enthielt in den beiden ersten Büchern Roms und Karthago's mythische Urgeschichte, sprang aber im 3. Buche sogleich zum ersten punischen Kriege über. Durch dieses Gedicht erscheint N. als der erste römische Epiker, denn an der Odyssee des Livins war nur die Sprache, nicht aber Stoff und Behandlung römisch. Vgl. über Nävius Cic. Brut. 19, 71 de or. 2, 65, 255. 3, 12, 44. Gell. 17, 21. 45.; Ribbeck, die röm. Tragödie S. 44 ff., und die Monogr. vou Klußmann(1843) undberchem(1861). Die Fragmente seiner dramat. Stücke sind gesammelt in 0. Ribbecks scaenicae Romanorum poe-sis fragmenta, die des Epos in der Ausgabe vou I. Bahlen (1854). — 2) Q. Näv. Crista, wurde im I. 214 v. C. der Stadt Apollonia gegen die Makedonier von dem Prätor M. Bale-rius zu Hülfe gesandt und vollführte seinen Auftrag rühmlich. Liv. 24, 40. — 3) M. Nävius, lut) als Volkstribun (185 v. C.) beit älteren Scipio, dem er feind war, vor Gericht. Liv. 38, 56. — 4) G. Näv. Matho, verwaltete im I. 184 Sardinien als Prätor. — 5) S. Nävius, ein Mann von geringer Bildung und niederem Stande, verstand es, sich bei den angeseheneren. Mäuueru der snllanischen Partei beliebt zu machen (Cic. Quinct. 22, 70. 30, 95.), und erwarb sich ein beträchtliches Vermögen. Mit dem P. Quinctius gerieth er in Streit, weil er gegen ihn von dessen verstorbenem Bruder Gains her Ansprüche erhob, während Pnblius ein Gleiches gegen Nävius that. Als beide nach einigem Zögern des N. endlich auf ihre Ansprüche verzichtet, und Publius sich nach Gallien begeben hatte, trat N. unerwartet gegen ihn auf und fand Unterstützung beim Prä-tor Burrienus. Als nun Pnblius wieder nach Rom kam, wußte ihn N. mit Hülfe des Prätors Dolabella in eine sehr ungünstige Lage zu bringen. Die Vertheidigung des P. Quinctius übernahm Cicero in der noch vorhandenen Rede pro Quinctio. Wie der Proceß abgelaufen, wissen wir nicht. — 6) P. Näv. Turpio, ein Helfershelfer des Ver-res, wird von Cicero (Verr. 2, 8, 22. 5, 41, 108.) scharf gegeißelt. — 7) Näv. Sertorius Macro, Nachfolger des Ministers Sejan im I. 31 n. C. und Günstling des Tiberins, dem er zu jeder Unthat behülslich war. Als derselbe aber dem Tode nahe war, schloß sich N. an den Caligula an, um dessen willen er (Tac. ann. 6, 50.) den Tiberins ans dem Wege geräumt haben soll. Suet. Cal. 12. 26. Tac. ann. 6, 38. 46. Caligula verbannte ihn später und zwang ihn zum Selbstmorde. Bio Cass. 58, 12. 24 ff. Naharvali, eine zum lygifcheu Stamm gehörige Völkerschaft im N.-O. Germaniens an den Ufern der Vistula (Weichsel), in deren Gebiet (vielleicht bei dem H. Rawa) sich ein heiliger Hain befand, tu dem die Doppelgottheit Alces (von Tac. Germ, 43. mit Kastor und Pollux verglichen) von Priestern in weiblicher Kleidung verehrt wurde. Nai'as oder Nais s. Nymphae, 3. Nciiöia, auch rjqücc, eine Art Grabmäler in Form kleiner Tempel. Neben diesen kommen außer den bloßen, von Steinen oder Erde aufgeworfenen Hügeln (%C0[Icctcc, koxwvccl, rvußoi) noch vor Pfeiler (ozfjlcu), eine Art aufrechtstehender Steintafeln', auf denen sich ein giebelartiger oder gerundeter Aussatz (ftu-Sb^a) befand; ferner eigentliche Säulen (klovsq) und endlich liegende Grabsteine (xgunefai). Der Aufwand, der bei den Athenern damit getrieben wurde, war so groß, daß man für nöthig fand, ihn durch Gesetze zu beschränken. Außer dem Namen des Verstorbenen enthielten die Denkmäler häufig Nachrichten über dessen Leben, Lehren für die Hinterbliebenen, auch Verwünschungen gegen die, welche das Grabmal antasten sollten. — Die Grabmäler waren Eigenthum der Familie, und niemand durfte in demselben beigesetzt werden, der nicht zur Familie gehörte. Vgl. das Hauptwerk: Stackelberg, die Gräber der Hellenen (1835). Nai'sus, Ncclgos, Stadt in Obermösien an einem östlichen Nebenflüsse des Margits, j. Nissa am Fluß Nissawa, Geburtsort (Konstantins des Großen, der sich daselbst öfter aufhielt und sie verschönerte. Von Attila zerstört, wurde sie später wiederhergestellt. Namatiämis, Claudius Rutilius, ein römischer Dichter späterer Zeit, stammte aus Gallien, bekleidete in Rom die Aemter eines magister officiormn und praefectus urbi und begab sich beim Einfalle der Gothen in Italien von dort, als dasselbe von jenen verwüstet wurde, nach Gallien zurück, 416 n. E. Hier schrieb er in elegischem Versmaß eine poetische Beschreibung seiner Reise von Rom nach Gallien zur See, von der wir noch das erste Buch und den Anfang des zweiten haben (de reditu sno). Das Gedicht wird auch Itinerarium betitelt, ist in der Form correct und rein und enthält einige anmuthige Schilderungen, wenn auch sein sonstiger Werth nicht bedeutend ist. Ausgg. vou Kapp (1786), ©ruber (1804), Znmpt (1840) und Luc. Müller (1870); liebervon Jtasius Lemniacus (A. v. Reumont, 1872). Namnetai, -es, Na^vrirca, keltische Völkerschaft Galliens am nördlichen Ufer des Liger mit der Hauptstadt Eondivincum (j. Nantes). Sie waren Verbündete der Veneter. Caes. ~b. g. 3, 9. Strab. 4, 190. 198. Nanno s. Mimnermos. Nantuätae, -es, Nccvtovcctui, keltisches Alpen-Volk an der Grenze der Provinz (im j. Wallis). Caes. b. g. 3, 1. Nach Cäsar (b. g. 4, 10.) durchströmte der Rhenus (vielleicht Rhodanus?) ihr Gebiet, was sich freilich mit jener ersten Angabe nicht verträgt; doch ist die ganze Beschreibung des Laufs der Flüsse an dieser letztem Stelle ungenau. Nanus oder Nannus, vävog und vdvvog, auch pumilio, ein Zwerg. Zwerge waren als Selten-heiten in Rom beliebt und wurden z. B. zu pantomimischen Vorstellungen verwendet. Man hatte daher eigene Kasten (Zwergfutterale) erfunden, um das Wachsthum vou Kindern zu hemmen und so künstliche Zwerge zu schaffen. Der Zwerg der

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 694

1877 - Leipzig : Teubner
694 Maleventum — Malloia. den wahnsinnigen Orestes und den Kitharöden Thamyris malte, Nikias von Athen (Thier- und Schlachtenmaler mit enkanstischen Farben, an dessen Gemälden, wovon mehrere vortreffliche in Rom waren, am berühmtesten das Schattenreich nach Homer, Beleuchtung, Haltung, Rundung der Figuren, besonders der weiblichen, gerühmt wurden), Antiphil 0 s (Knabe, der Feuer anbläst; Werkstatt für Wollarbeiten) und Ktesilochos (trave-stirte Darstellung der Geburt des Dionysos ans der Hüfte des Zeus) genannt. Wahrscheinlich derselben alexandrinischen Zeit gehört Aktion (As-tlwv) mit seinem berühmten Gemälde der Ver-mählnng Alexanders mit der Roxane an [Cie. Brut. 18., wo freilich Einige (Schien lesen; Luc. de merc. cond. 42. imagg. 7 ). — Bon da au verlor sich die Kunst ins Kleine und suchte mehr durch fleißige Sorgfalt als durch Schönheit und Erfindungsgabe zu gefallen. So bildete Pei-raeikosdie gemeiue Natur, Werkstätten von Schustern und Badern, Kuchen, Märkte u. dgl. mit vollendeter Kunst nach, was von den, weniger nach geistreicher Komposition als nach Regelmäßigkeit und Fleiß trachtenden, Römern besonders hoch geschätzt ward, und wurde dadurch der vorzüglichste Meister einer förmlichen Genremalerei, Rhyparographie genannt. — Bei den Römern mangelte es überhaupt au Sinn für die schöne Kunst, und selbst die Einnahme von Korinth konnte noch nicht sofort eine heilsame Aenderung bewirken; vielmehr sah man noch nach derselben Soldaten und Heerführer in rohester Art die herrlichsten Schätze der Malerei verwüsten oder geringschätzen. Mummüts begriff nicht, wie Attalos von Pergamos ein Gemälde des Aristeides, das den Bakchos darstellte, so theuer bezahlen könne, vermuthete deshalb eine geheime Kraft darin, behielt es zurück und weihte es in dem Tempel der Ceres. Bald genug aber zeigten die Römer auch hier das habsüchtige System' colossaler Anhäufung der fremden Schätze und schmückten ihre Wohnzimmer, Speisesäle, Landhäuser u. s. f. mit den kostbarsten Gemälden. Im Ganzen treten daher auch nur einzelne Nameu hervor, wie Ti-ntomachos aus Byzanz, der eine im Innern zurückgehaltene Leidenschaft ergreifend darzustellen wußte, wie er in seinem Gemälde vom rasenden Aias bewies, das Cäsar in Rom aufstellen ließ, aus dem letzten Jahrh. v. C., und Lud ins unter Augustus. Allmählich strömten indessen unter den Kaisern viele griechische Maler nach Rom, deren Geschmack und Talent in einer Art Verzierungskunst die Bäder des Titus beurkunden. — Auf diesem Wege entwickelte sich, als eine Dienerin des Luxus, die Kunst der Mosaik-Gemälde, worin zuerst Sosos von Pergamon genannt wird, der auf dem Fußboden eines Zimmers ein Becken mit Tauben darstellte; das Großartigste aber war die Darstellung der ganzen Ilias ans den Fußböden in dem Frachtschiffe des K. Hieron Ii. von Syrakus. — Die unserer Beurtheilung sich darbietenden Quellen und Gegenstände der antiken Malerei kommen äußerst spar- 1 lieh vor. Die neuerlich in der Nähe Athens entdeckten Reste von Gemälden an griechischen Grabpfeilern haben keinen höheren Werth, zahlreiche Zeichnungen auf griechischen Thongefäßen sind nur Erzeugnisse eines untergeordneten Handwerks,! und die in Herculaneum und Pompeji aufgefundenen Wandmalereien gehören nicht mehr der Periode der selbständigen Blüte der Knust an und dürfen nur als eine, mehr oder weniger leichte, Zimmer-decoration betrachtet werden. — Ueberhaupt zeichneten die Alten auch in dieser Kunst durch die Wahl schöner Gestalten, die Einfachheit der Scenen und Kompositionen und die Richtigkeit der Zeichnung sich aus; in der Anwendung der Perspective bei größeren Compositioneu, in dem aus der Verschmelzung der Farben entspringenden Helldunkel, hauptsächlich aber au poetischer Tiefe standen sie der neueren Kunst weit nach. — Vgl. im eiligem, die Kunstgeschichten von Schuaase, Kugler, Lübke u. A.; des. aber Brunn, Geschichte der griech. Künstler Ii, S. 3—316. Maleventum s. Beneventum. Maliacus sinus, Maliavidg ■x.oxnog, Meerbusen an der Südküste Thessaliens, der N.-W.-Ecke der Thermopylen, in den sich der Spercheios ergoß. Seinen Namen hatte er von den anwohnenden Maliern od. Meliern. Zuweilen wurde er nach der Stadt Lamia auch der Lamische genannt, und so heißt er j. Meerbusen von Zeitun oder Jsdin. Thue. 8, 3. Liv. 27, 30. 31, 46. Strab. 7, 330. Malienses, Malis Cg, Mrihstg, Völkerschaft des südlichen Thessaliens an dem nach ihr genannten Meerbusen, ein tapferes und kriegserfahrenes, des. im Schlendern und Speerwerfen geschicktes Völkchen. Sie zerfielen, gleich ihren Nachbarn in Doris, in 3 Stämme, die nach ihren Wohnsitzen Haqcillol, Isqtjg und Tgci^ivioi hießen. Time. 3, 92. Hdt. 7, 198. Malitiösa silva, rj vit] •no'xov^svrj xaxovp-yog, ein wegen seiner Räubereien so genannter Wald int Sabinischen, wo Tullns Hostilins mit den Sabinern kämpfte. Liv. 1, 30. Malli, Mamoi, altindisch Mälara, indische tapfere Völkerschaft an den Ufern des Hhdraotes (j. Ra bi), eines östlichen Nebenflusses des Judos. Ihre Hauptstadt war wahrscheinlich das j. Mnl-tan. Arr. 5, 22, 2. 6, 4, 3. u. ö. Strab. 15, 701. Mallius, römischer Eigenname, der oft mit Manlius und Manilius verwechselt wird; wir erwähnen: 1) M. Glaucia, der aus Cicero (.Rose. Am. 7, 19.) bekannte nächtliche Eilbote, der die Nachricht von der Ermordung des Sextus Roscius aus Ameria dem Feinde desselben, T. Eapito, überbringt, liomo tenuis, libertinus, cliens et familiaris T. Roscii. — 2) C. Mall, (s. Manlii), Anhänger der catilinarifchen Verschwörung. — 3) Cu. Mall. Maximus, ein wenig achtbarer Charakter, dem Q. Catulns 103 v. C. in der Bewerbung um das Konsulat unterliegen mußte, der aber später gegen die Gallier (Sal. Jug. 114.) und gegen die Kimbern unglücklich kämpfte. Oros. 5, 16. — 4) L- Mallius (it. A. Manilius), Proconsul von Gallia ulterior, erlitt im Sertorianischen Kriege int I. 78 eine Niederlage. Caes. b. g. 3, 20. Malloia (Maloea), ein in der thessalischen Landschaft Hestiaiotis, wahrscheinlich an einem Nebenfluß des Peneios, dem Europos oder Titaresios, gelegener fester Platz. Meuippos, der Feldherr des Antiochos, nahm ihn mit Gewalt, spater eroberten und plünderten ihn die Römer. Liv. 31, 41. 36, 10. 13. 39, 25. 42, 67.

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 5

1877 - Leipzig : Teubner
Achaios — Sieg bei Sellasia (222) ihnen anch Tegea und Mantineia sicherte; doch trat das Abhängigkeitsverhältniß des Bundes drückend hervor, besonders als Aratos, bei Kaphyai von den Aitolern geschlagen, abermals um Hülfe bitten mußte. Doch das Auftreten der Römer gegen Makedonien machte den achaiischeu Bund sür Makedonien wichtig und hinderte seine Sprengung. Die glückliche Wahl des Megalopolitaners Philopoimen zum Strategen 208 wirkte zugleich sehr günstig. Er hauchte der Nation einen nie gekannten kriegerischen Enthusiasmus ein, reformirte das Heerwesen, kämpfte gegen den Tyrannen Machanidas von Sparta mit Glück und erhielt Arkadien dem Bunde; der bloße Schrecken seines Namens wirkte auf die Feinde. Als Achaja 195 in das Interesse der Römer gezogen wurde, wuchs die Macht des Bundes nach allen Seiten Hin und Philopoimen hob sie durch die Eroberung Sparta's aus ihren Höhepunet. Nun aber begann die Eifersucht Roms. Philopoimen siel in Gefangenschaft und starb, als Deino-krates in Messenien' im Einverstündniß mit den Römern abfiel. Lykortas, des Geschichtschreibers Polybios Vater, war zwar ein würdiger Nach: solger, doch vermochte er gegen die römisch gesinnten Kallikrates und Andronidas und deren Partei nicht ein Büudniß mit dem Könige Perseus durch-zusetzeu. Ja, nach dem unglücklichen Ende des Perseus durch die Schlacht bei Pydna (168) war es Kallikrates, der die edelsten seiner Landsleute bei den Römern verdächtigte, so daß 1000 derselben nach Rom gelockt lind dort gefangen gehalten wurden bis 150, nachdem 550 hingerichtet worden waren. Während dessen suchte Rom als Schiedsrichterin die Zwietracht unter den Städten des Bundes zu schüren. Als 147 die Forderung der Römer, Korinth, Orchomenos, Argos, Hera-kleia und Dita ans dem Bunde zu entlassen, den Grimm des Volkes aus die Spitze getrieben hatte, glaubte es die Gelegenheit günstig, noch einen Kamps wagen zu können. Er mißglückte unter Führung des Diaios und des Kritolaos. L. Munt-mius, der röm. Consnl, besetzte den Jsthmos und schlug die Achaier bei Leukopetra (146), worauf er Korinth zerstörte. 10 Bevollmächtigte des Senats erklärten den Bund sür ausgelöst und setzten oligarchische Obrigkeiten statt der demokratischen ein. Achaja wurde zuerst eilte prätorische, dann eine proeonsularische Provinz. S. Plut. Philo-poernm, Arat., Liv. 27 ff., Pol. — Verfassung des Bundes. An der Spitze der demokratischen Regierung standen 2, seit 256 1 Strategos (Prätor), dem die Leitung nach Innen und Außen oblag; die Ausfertigung der Befehle u. s. w. besorgte bis 256 der Grammateus (der Staatsschreiber); im Felde gab es Hypostrategen (Unter-seldherrn) und als Kommandanten der Reiterei einen Hipparchen. Die leitende Behörde war die Bule, deren Mitglieder Damiurgen hießen (Liv. 38, 30. Pol. 2, 9.); sie bildeten mit jenen Beamten ein Collegium von 12 Mitgliedern. Die Wahl der Bundesbehördeu, so wie die Bundesgesetzgebung, die Entscheidung über Krieg und Frieden und die Abschließung von Bündnissen stand der Landsgemeinde zu, welche sich regelmäßig zweimal int Jahre (im Frühling und Herbst) in Äigion, später auch in andern Bnndesstädten versammelte. Jeder Bürger, der das 30. Jahr zurückgelegt hatte, war Acheloos. •) zur Theilnahme an berselbeu berechtigt. Zwischen den Behörden und der Lanbsgemeinbe stanb ein Rath, über bessen Einrichtung und Mitglieberzahl nichts Sicheres bekannt ist. Vgl. Merleker Achai-corum l. Iii, 1837. Achaios, ’A%ccl6s, Achaeus, 1) Sohn des Znlhos und der Kreusa (s. Ackaei, 3. u. Xuthos). -2) A. von Eretria, trag. Dichter, war nach Suidas Sohn des Pythoboribas, bekannt in Ol. 74, jüngerer Zeitgenosse des Sophokles, seit Ol. 83 aber auch Nebenbuhler des Euripibes und Verfasser von 24 ober 44 Dramen, von betten nur eins siegte. Besonbers geschätzt war er in Satyr-brauten (Diog. Laert. 2, 133.). Seinen Stil nennt Athenaios(X.x>.4510.) bisweilen buumunbmthsel haft; ob mit Recht, ist bei der geringen Anzahl von Bruchstücken nicht zu sagen. Neben Aischylos, Sophokles, Euripibes, Jon war er in den alexanbri-nischen Kanon der Tragiker ausgenommen, obschon sich mit ihm die Tragödie ihrem Versall näherte. Monographie von Urlichs (Bonn 1834) und Nach trage im Philol. I, 557. Sammlung der Bruchstücke in Naucks trag. Graec. fragmenta (1856). — Mit ihm ist nicht zu verwechseln 3) ein jüngerer Tragöbienbichter aus Syrakus, der 10 Trauerspiele geschrieben haben soll. — 4) Statthalter des syrischen Königs Antiochos Iii., gegen den er sich empörte, bis er in Sardes gefangen genommen und schimpflich gelobtet wurde, 214 v. E. Pol. 8,17 ff. Acliarnai, as ’Axuqvocl, ein Flecken und Demos in Attika, zur oineifchen Phyle gehörig, 60 Stabieu nörblich von Athen, mit bebeuteubem Wein- und Oelban. Thue. 2, 19. Die Einwohner, zu einem großen Theile Kohlenbrenner, waren ein derbes, kräftiges Landvolk, wie sie auch iit dem gleichnamigen Stücke des Aristophanes erscheinen. Ach. war der volkreichste aller attischen Deinen, der int pelop. Kriege allein 3000 Hopliten stellte. Achates, 1) s. Aineias. 2) Fl. im südl. ©teilten zwischen Kamarina und Gela, in welchem der nach ihm benannte Achatstein zuerst gesunden sein soll. Plin. 37, 10, 54. Sil. 14, 229. Thcophr. de lap. fr. 2. Aclielöos, ’Axslwog, (früher Thoas, Axenos, Thestios), jetzt Aspropotamo, der größte Fluß Griecheulaubs, 26 Meilen laug, Ii. 21, 194. Er entspringt ans dem Lakmon genannten nörbl. Theile des Pinbos und strömt reißeubett Laufs mit hellem Wasser südwärts, wo er als Grenzfluß zwischen Aitolien und Afarnanieu zu betrachten ist, durch fruchtbare Ebenen deut ionischen Meere zu. Seine Mündung unterhalb Oiniadai ist von jeher großen Veränderungen ausgesetzt gewesen (Thue. 2, 102.) und sagenhaft, besonbers durch die an ihr angeschwemmten echinadischen Inseln (Ov. met. 8, 546 ss.), s. d. — In der Sage ist er der S. des Okeanos und der Tethys (x<D£iw, Hom. Ii. 21, 194.) der älteste der 3000 Bruberflüsse, Hesiod. theog. 340. Als Wassergotth'eit der Ver wanblung fähig, kämpfte er mit Herakles und die Deiaueira, Tochter des Aitolerfönigs Oineus, in breifacher Gestalt (Soph. Trach. 10 ss.), wobei ihm als Stier eines seiner Hörner abgebrochen i würde (Ov. met. 8, 883. und besonbers 9, 1—100.), welches die Najadeu mit Blumen füllten und zu einem Horn des Ueberflnffes machten (cornu copiae, das. 9, 1 f.). Die Erklärung dieser Mythen, welche aus die Fruchtbarkeit der von ihm durchströmten

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 59

1877 - Leipzig : Teubner
Alexis — int I. 389 sie zerstörte; später ist inan, wol mit Unrecht, bemüht gewesen, diese Barbarei dem Amru, Feldherrn des Chalisen Omar (651), zuzuschreiben. Vgl. Ritschl, die alexandr. Bibliotheken. Bresl. 1838 liebst Corollariuin, Bonn 1840 (Opusc. Bd. l.). Das Mus eion gewährte den verdienstvollen Männern, welche zur Ordnung, Vervollständigung, Verbesserung der Handschriften beitrugen, ehrenvollen Unterhalt (fi ev Movoslco onrjoig); es war der Centralpunkt der Bildung und Gelehrsamkeit. In den bürgerlichen Unruhen unter Aurelian ward auch dieses zerstört. Vgl. j Parthey, d. alex. Museum. Berl. 1838. Sammlung und Sichtung der vorhandenen Litteraturschätze, sowie das Streben, alle zur Erklärung derselben nöthigen Kenntnisse sich zu erwerben, ist das charakteristische Merkmal dieser Zeit. Für Sammlung und Ordnung der Bibliothek sorgten die Bibliothekare Zenodotos, Kallimachos, Era-tosthenes, Apollouios, Aristophanes, Aristarchos. Die Grammatik in dem weitesten Sinne des Alterthums wurde besonders gepflegt, aber auch in der Mathematik u. Astronomie sind die Leistungen der Alexandriner bedeuten!). Die griechische Bibelübersetzung ist unter den Ptolematern hier entstanden u. die ältesten Theile der von jüdischen Verfassern gemachten Sibyllenorakel reichen in dieselbe Zeit hinauf; unter denen, die einzelnen Schriftstellern ihre besondere Sorgfalt zuwandten, find für Homer zu nennen: Zenodotos, Aristophanes v. Byzanz und namentlich Aristarch. Ans diesem Streben d. Ordueus des Mustergültigen gingen angeblich einige Verzeichnisse (umwveg) hervor, die der Nachwelt zur Richtschuur dienen sollten. Der Kanon der epischen Dichter — herrührend von Aristophanes v. Byzanz und Aristarch umfaßte den Homer, Hesiod, Panyasis, Antimachos, Peisander; v. Jambographen den Archilochos, Hipponax, Simonides v. Amorgos;von Elegikern den Kallimachos, Philetas, Kallinos, Mimnermos; von Lyrikern den Alkman, Alkaios, die Sappho, den Stesichoros, Pindaros, Bakchylides, Jbykos, Anakreon, Simonides v. Keos; von Tragikern den Aischylos, Sophokles, Euripides, Ion und Achaios; v. Komikern den Epicharmos, Kratinos, Enpolis, Aristophanes, Pherekrates, Platon (alte K.). Antiphanes und Alexis (mittl. K.). — Menander, Philippides, Diphilos, Philemon, Apollodor (neue K.). — Ju der Prosa die Historiker Herodot, Thukydides, Lenophon, Theopompos, Ephoros, Auaximeues, Kallisthenes; die Redner Antiphon, Andokides, Lysias, Jsokrates, Jsaios, Aischines, Lykurgos,Demostheues,Hyperides, Deiu-archos. Indeß ist dieses Verzeichniß so planlos, lückenhaft und theilweise sogar fehlerhaft, daß Bernhardt) wol Recht hat, wenn er dasselbe für ein trümmerhaftes, ans vollständigeren Katalogen unkritisch gezogenes Register hält, den Canon Alexandrinorum aber als eine aus Mißverständniß einzelner Stellen (z. B. Quintil. 10, l, 54. 59.) hervorgegangene Fiction ganz entfernt.— Ein eigener Alexandrin ifcher Dialekt' ferner ward hier ausgebildet. Ebenso prägte sich den Dichtern dieser Schule auch der Stempel der Gelehrten (yqu^fiaxluol) aus; Reinheit der Diction, Glätte und Feinheit der Darstellung, geregelter Versbau vermögen nicht für den öfteren Mangel lebendiger Phantasie it. lebensfrischer, natürlicher Darstellung zu entschädigen. Apollonios aus Rhodos, Aratos, Kallimachos, Rikandros, Philetas gehören zu den bedeutenderen Dichtern dieser Schule. Alexis, "Altais, aus Thurioi in Griechenland, Dichter der s. g. mittleren Komödie seit 384 v. C., erreichte, fortwährend thätig u. regsam, ein Alter von 106 Jahren. Dies lange Leben macht die Menge seiner Stücke (nach Suidas 245), den Gebrauch von Motiven und Charakteren (die Rolle des Parasiten, welche eigentlich der neuern Komödie angehört) und die ungleiche Diction erklärlich. Die zahlreichen Fragmente zeigen ihn als einen Dichter von Geist und guter Beobachtung, der die Sprache leicht und geschmackvoll zu handhaben weiß. Fragmente gesammelt und heransg. v. Hir-schig, 1840. Meineke, hist. crit. com. gr. p. 374. Alfenus (vielleicht richtiger Alfenius)_Vartt§, Publius, ans Cremona, anfänglich Schuster in seiner Vaterstadt/ ging nach Rom, wurde Schüler des gefeierten Juristen Serv. Sulpicius Rnfus und erlangte als Jurist großen Ruf, wie er denn auch als Schriftsteller (40 11. digestorum) in diesem Fache auftrat. Catull hat an ihn das 30. Gedicht gerichtet. Horaz (sät. 1, 3, 30 ff.) scheint Anlaß gehabt zu haben den Stolz des Emporkömmlings ein wenig zu dampfen. Algidum, kleine Bergfeste auf einer der Höhen des Algidus, wahrscheinlich beim h. Cava. Liv. 26, 9. Algidus mons, eine Bergreihe von Tnsculitm und Veliträ gegen Präneste hin, j. Monti di Ve-letri oder Fajola; ein Hauptstützpunkt der Aequer, die von hier häufig ihre Angriffe unternahmen (Liv. 3, 2. 3. u. oft.); rauh (Hör. od. 1, 21, 6. 3, 23, 9.), reichbewaldet (4, 4, 58.), alter Sitz des Dianendienstes (1, 21, 6. carm. saec. 69.). Alimentarii, eigentlich zum Empfangen ihres Unterhalts Berechtigte, vorzugsweise die Kinder armer, auch noch lebender Eltern, welche monatlich ihren Unterhalt aus Stiftungen rotn. Kaiser empfingen. Der milde Nerva begann eine solche menschenfreundliche Wirksamkeit, die erste im ganzen Alterthume, Trajan führte sie ans zu Veleja bei Placeittia, deren Urkunde wir noch in größeren Bruchstücken haben (vgl. Wolf, kleine Schriften Ii. S. 895. und zahlreiche epigraphische Arbeiten über die Urkunde); eine ähnliche von dem jüngeren Plinius in Comum finden wir Plin. ep. 7, 18. erwähnt. Hadrian erweiterte die Stiftungen des Trajan, und unter den Antoninen kanten neue Anstalten, vorzüglich für die bis dahin weniger bedachten Mädchen, hinzu, wahrscheinlich jedoch aus Rom beschränkt. Pertinax hob die Anstatt Trajans auf, während Alexander Severus wieder eine ähnliche Stiftung begründete; doch scheinen die ersten mehr wirkliche Kinderverpflegungsanstalten, das letzte mehr ein Legat gewesen zu sein. Vgl. Franke, z. Gesch. Trajans, S. 377—420. Aliphera (Liv. 28, 8. 32, 5. Cie. ad Att. 6, 2., ’Axicpslqcc, 7], Pol. 4, 77 ff. oder ’Jxi'cpriqcc, Paus. 8, 26. 27.), j. Nerowitza, Bergstadt im süd-westl. Arkadien an einem Nebeuflüßchen des Al-pheios. Die Bewohner betheiligten sich bei der Gründung von Megalopolis. Im Bundesgenossen-kriege (219—217) nahm Philipp Iii. die sehr feste Stadt nebst der Burg ein, woselbst sich ein Tempel der nach einheiln. Sage hier geborenen und erzogenen Athene mit einer sehr geschätzten Bild-

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 60

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60 Alipilus — säule dieser Göttin und ein Tempel des Asklepios befand. Alipilus, der Sclave, der besonders in den Bädern das Geschäft hatte, die Haare unter der Achsel mittelst einer Kneipzange (volsella) aus-znreißen (vellere alas, Juv. 11, 157). Dies gehörte zur Galanterie der Weichlinge, die zuletzt am ganzen Körper glatt sein wollten (isti volsi atque expoliti, Sen. controv. l.praef.). Bisweilen geschah es auch durch aufgelegte Pech- oder Harzpflaster (ipllco&Qov, d-Qconalj,), daher resinata iu-ventus, Juv. 8, 114. Aliso, nach Vellejus (2, 120.) und Tacitus (ann. 2, 7.) eine römische Veste an der Lippe, von Drnsns im I. 11 v. C. augelegt, als Stützpunkt der Operationen gegen die Germanen (nach Bio Cass. 54, 33. am Einfluß des Aliso in die Lupia). Nach der Niederlage des Varus von den Deutschen erobert, ward sie im I. 15 n. (£.■ wieder hergestellt, im folgenden Jahre von den Germanen belagert, von Germaniens aber entsetzt. Die Lage ist streitig; nach einigen ist es das H. Elsen bei Paderborn, nach Andern lag es bei Hamm oder bei Wesel od. bei Haltern. Vgl. Essellen, das röm. Castell Aliso, der Teutob. Wald u. die Pontes longi. Hannover 1857. Alkaios, ’Aihcclos, 1) s. Perseus, 1. — 2) s. Herakles, 5. — 3) Alcaeus, berühmter lyrischer Dichter der Griechen, aus Mytilene auf Lesbos, um 612 v. C., Ol. 43. blühend, älterer Zeitgenosse der Sappho. Er gehörte einem vornehmen Geschlechte und der Adelspartei seiner Vaterstadt an, stritt tapfer in der Fehde gegen die Athener um den Besitz von Sigeion und betheiligte sich mit leidenschaftlichem Sinne, aber ausdauerndem Muthe an den Kämpfen seiner Partei gegen die Tyrannen Melanchros, Myrsilos u. A., sowie auch j gegen den zum Aisymneten (s. b.) erwählten weisen Volkssrennd Pittakos, wodurch er längere Zeit gezwungen war sein Vaterland zu meiden. Zuletzt kam er bei dem Versuche, die Rückkehr ins Vaterland zu erzwingen, in die Gewalt des Pittakos, der ihm großmüthig verzieh. Ob er darauf wieder in die Fremde gezogen oder ruhig im Vaterlande geblieben ist, bleibt ungewiß. Seine Gedichte, von den Alexandrinern in 10 Bücher getheilt, aber uns nur in spärlichen Ueberresten erhalten, waren im aiolischen, durch epische Formen gemilderten Dialekt verfaßt und trugen die Eigenthümlichkeit der aiolischen Dichtungsart an sich, offenes und kühnes Hervortreten der Persönlichkeit, Feuer und Erregbarkeit der Gefühle. Eine zornige Leidenschaftlichkeit, aber auch ein starkes männliches Gemüth zeigten besonders seine politischen Gedichte (ozccolcotlnd), die sich auf die Kämpfe der lesbischen Adelspartei bezogen. Die Horazischen Lieder (1, 14. u. 37.) sind Nachbildungen. Außerdem dichtete er mehr episch gehaltene Hymnen auf die Götter und einige, starke Sinnlichkeit athmende Trink- und Liebeslieder (avfnzozly.ix und sgo-rixa). In jepen zeigt er sich besonders erfinderisch in Motiven, die zum Trinken einladen sollen (Anklänge vielfach bei Horaz, wie od. 1, 9.), betrachtet aber den Wein nicht blos von Seite des sinnlichen Genusses, sondern mehr nach seinen edeln geistigen Wirkungen. Von seinen Liebesliedern wissen wir wenig. Doch vgl. Horaz, od. l, 32, 5. Er zeichnet sich aus durch kraftvolle, rasche, würdige Dic- Alkibiades. tion, anschauliche Bilder und geniale Behandlung der metrischen Knust. Die alkalische Strophe ist von ihm erfunden. Die Fragmente find gesammelt und herausgegeben von A. Matthiä, 1827, am besten in Bergk's poet. lyric. gr. — 4) ans Mytilene, Komiker und jüngerer Nebenbuhler des Aristophaues, Verf. von 10 meist der Mythologie i entlehnten Komödien, unter denen der Titel Kcoiicpsozqaycpdia merkwürdig ist. — 5) aus Messenien, Epigrammdichter ans ungewisser Zeit. Unter seinem Namen finden sich 22 Stücke in der griechischen Anthologie. Alkainenes s. Bildhauer, 6. Alkathöos, ’Alxu&oos, ’Alxd&ovg, 1) S. des Pelops und der Hippodameia in Elis, töbtete auf dem Kithairon einen Löwen, der den Sohn des Megarens zerrissen hatte, und erhielt von diesem zum Dank seine Tochter Euaichme zur Gemahlin und nach seinem Tode die Herrschaft über Megara. Er stellte mit Hülfe Apollons die Mauern der Stadt, welche die Kreter zerstört Hatten, wieder Her und erbaute die eine von den zwei Burgen Megara's, Alkalhoe, mit einem Tempel des Apollon. Wo Apollon,der diesen bei der Arbeit unterstützte,die Kithara hingestellt hatte, zeigte man später einen klingenden Stein. Er hatte in Megara ein Heroen, und die Spiele ’Alxa&oia wurden ihm zu Ehren gefeiert. — 2) ein Troer (f. Aineias). Alkestis s. A dm et os. Alketas (Alyisrcxg,) l) König von Epeiros, von s. Vater Arybas wegen seines wilden, trotzigen Sinnes vom Throne ausgeschlossen. Nach des Vaters Tode würde er jeboch König, 313 v. C., und erwarb sich die Gunst und den Schutz des Kassanber von Makedonien. Beibes sicherte ihm, der sich bei seinen Lanbsleuten kalb durch seine Grausamkeit und Härte verhaßt gemacht hatte, eine zeitlang die Herrschaft, bis die Erbitterung der Epei-roten so hoch stieg, daß sie ihn erschlugen und den jungen Pyrrhos, den Sohn seines verstorbenen jüngeren Bruder Aiakides, zum Könige ausriefen, im I. 307. Flut. Pyrrh. 3. — 2) einer der Feldherrn Alexanders des Großen. Als sein Bruder Perdikkas, der von Alexander noch vor seinem Ende bestellte Reichsverweser, auf dem Zuge gegen Aegypten (321) ermordet wurde, befand sich Alketas in Asien auf Seiten des Eumenes. Von den Gegnern gleich Eumenes und anderen Vertheidigern des Königshauses geächtet, begab er sich nach Pisi-dien, dessen Bewohner sich zum großen Theil an ihn anschlossen. Aber in offener Schlacht besiegt, wurde er von einigen Bürgern der Stadt Termessos verrathen und stürzte sich in sein Schwert, um nicht Gefangener seiner Gegner zu werben. Arr. 4, 27. Diod. Sic. 18, 44 ff. Alkibiädes, ’Axkißidsriq, S. des Kleinias, geb. zu Athen um 450, brei Jahre vor bent Tode s. Vaters. Des verwaisten Knaben Vormunb würde zunächst sein naher Verwandter, der berühmte Perikles. Von großen geistigen Anlagen, schöner Körpergestalt, großem Reichthum, zeigte er zugleich grenzenlosen Leichtsinn, entschiebenen Hang zu Ausschweifungen und eben so viel Zügellosigkeit und Muthwillen. Dabei liebenswürdig und beredt, verstand er es, sich Liebe beim Volke zu erwerben, wodurch er, unterstützt von seinem Reichthum, der es ihm verstattete Freigebigkeit und nötigenfalls Verschwendung zu üben, zu großem

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 21

1877 - Leipzig : Teubner
Aesculapius — Aetna 1, 43. Vgl. Göttling, röm. Staatsv. 256.); ma-nuarium, durch den Wurf (manus) int -^piel (manibus collectum) gewonnenes Geld (Suet. Oct. 81. Gell. 18, 3, 4.); militare, s. v. Ct. Stipendium, die durch Besteuerung der aerarii bestrittene Löhnung der Soldaten (Gell. 7, 10. T arr. I. 1. 5, 183.); uxorium, die den Hagestolzen (caelibes) für ihre Nichwerheirathnug auferlegte Abgabe, Vgl. ’Ay ct [icov yqacprj unter rgcccpt] und Leges Juliae (Augusti), 5. Aesculapius s. Asklepios. Aesernia oder Esernia, Stadt der Samniten am oberen Vnltnrnus, j. Jsernia, Colonie nach dem ersten pnnischen Kriege, im Buudesgeuosseu-kriege zerstört und von Angnstus wieder hergestellt. Liv. 27, 10. Cic. ad Att. 8, 11. — Davon Aesernlnus, ein Beiname d. M. Claudius Marcellus, der hier 90 v. C. gefangen genommen wurde, Liv. ep. 73. Cic. Brut. 35.; ferner Name eines berühmten Gladiators, als Sprid)wort gebraucht: Aeserninus cum Pacideiano, von zwei gleich großen wetteifernden Männern. Cic. ad Qu. fr. 3, 4. de opt. gen. or. 6. Aesöpus 1) f. Aisopos. — 2) Elodius Aeso -pns, berühmter Schauspieler, Zeitgenosse und Freund Eicero's, von dem er ost mit der größten Anerkennung erwähnt wird (Sest. 56. tusc. 2, 17. de div. 1, 37. de or. 1, 64. 3, 26.), eben so groß in der tragischen Kunst wie sein Zeitgenosse Roscins in der komischen (Hör. ep. 2, 1, 82. quae gravis Aesopus, quae doctus Roscius egit. Quint. 11, 1, 111. R. citatior, Aes. gravior; was wahrsd). am R. die größere Feinheit und Lebendigkeit des Spiels, bei Ae. die tiefere psychologische Wirkung bezeichnen soll). Er spielte mit großer Virtuosität die tragisd)en Protagonistenrollen, z. B. Agamemnon, Aias, Andromache. Doch scheint er nach Cic. or. 31. auch in der Komödie ausgetreten zu sein. Selbst Pompejns würdigte ihn seiner Freundschaft und das Volk belohnte ihn reichlich, so daß er ein bedeutendes Vermögen hinterließ. Bei der Einweihung' des von Pompejus erbauten Theaters (689 u. c.) trat er zum letzten Male auf. Aestimatio litis f. Litis aestimatio u. Process, 23. Aesüla, Stadt der Aequer zwischen Xibur und Präneste von hoher Lage. Hör. od. 3, 29, 6. Liv. 26, 9. Aeternttas, röm. Personification der Ewigkeit, häufig auf Kaisermünzen abgebildet als ernste weibliche Gestalt, mit verschiedenen ihr Wesen symbolisch bezeichnenden Attributen. Hierher gehört die Kugel, aus der sie sitzt oder mit dem Fuße steht, und der Ring, als Dinge, die weder Anfang noch Ende haben, der Elephant, mit dem sie fährt, wegen seiner langen Lebensdauer, der aus feiner Asche verjüngt hervorgehende Phönix u. f. f. Aetlilios f. Endymion. Aetion f. Maler, 8. Aetius, geboren wahrscheinlich um 395 it. C. in Untermöfien, zeichnete sich schon als Knabe durch Kühnheit aus. Er trat in die kaiserliche Leibwache ein und verweilte feit 409 längere Zeit als Geisel bei den Hunnen, von welchen er int I. 424, nach dem Tode des Honorius, Hülsstruppeu warb, um den kräftigen Johannes, für den Aetius Partei ergriffen hatte, in feinem Streben nach dem Throne zu unterstützen. Doch kam Aetius zu spät, um | 21 ihn zu retten, und schloß mit der Kaiserin Placi-bia, der Mutter Valentiuiaus Iii., Frieden. ©eit-bem Oberbefehlshaber des Heeres, lenkte er die Geschicke des sinkenden Reiches mit kräftiger Hand und großem Talent. Doch verleitete ihn fein Ehrgeiz zu manchen unlautem Handlungen. So verleitete er den Statthalter.bonifaeins von Africa zum Aufstande, der zu seiner Unterstützung die Vandalen aus Spanien herbeirief. Procop. Vand. 1, 3. Gegen Gothen, Franken und andere germanische Stämme vertheidigte er das Reich mit Glück und Geschick, hielt sich kräftig gegen die Intriguen des Hofes, welcher sich mit Bouisactus ausgesöhnt hatte, 433 n. C., und leitete nach Niederwerfung feiner Gegner mit starker Hand das tieferschütterte Reich, besiegte Burgunder, West-gothen, Franken und sicherte die gefährdeten Grenzen auf allen Seiten. Sidon. Apoll. Avit. 234 ff. Auch mit dem Hunnenkönig Attila wnßte er trotz mancher Mißhelligkeiten den Frieden zu erhalten, bts Attila im I. 449 sich zum Zuge gegen den Westen rüstete. Der kluge Aetius gewarnt nun Westgotheu, Frauken, Burgunder und andere deutsche Völker und lieferte mit ihnen vereint int I. 451 dem Attila die gewaltige Völkerschaft bei Ehalons auf den Catalaunifchen Feldern, welche Europa vor der Ueberfluthung durch die hunnischen Horden bewahrte. Jordan, de reb. Get. 36. Auch spätere i Versuche Attilas gegen Italien scheiterten. Aetius, gleich groß als Staatsmann und Feldherr, die letzte Stütze des weströmischeu Reiches, war Gegenstand allgemeiner Verehrung von Seiten des Volkes, nur der Kaiser Valentinian und die Höflinge sürck)-teten den mächtigen Mann, und bei einer Zusammenkunft int Palaste verwundete der Kaiser nach heftigem Wortwechsel den Retter des Reiches mit dem Schwerte und überließ es den Höflingen, ihn vollends zu todten, 454 n. E. Hansen de vita Aetii. Dorpat. 1840. Wurm de rebus gestis Aetii. Bonn. 1844. Wietersheim, Geschichte der Völkerwanderung, Thl. 4, 305 ff. 350 ff. 387 ff. Aetna, Altvri, i) Berg aus der Ostküste der Insel ©icilieu, letzt Monte Gibello (Mongibetlo), 10200 F. hoch, den Zeus auf den Giganten Typhon oder Enkelados gewälzt hatte (Find. 01. 4, 10. Aeschyl. Prom. 363 ff. Verg. A. 3, 578.), durch dessen Schnauben die Ausbrüche bewirkt wurden; Sitz und Werkstätte des Vnlcan und seiner Gesellen. Cic. de div. 2, 19. Der Philosoph Empe-dokles soll sich in den Krater gestürzt haben {Hör. a. p. 463.), der dann feilten Schuh wieder ausgeworfen habe. Eine gute Beschreibung gibt ©traft ott, poetische Schilderungen u. A. Pittdar a. a. 0. und Lueilius in feinem Gedichte Aetna. In den frühesten Zeiten scheint der Aetna weniger Ausbrüche gehabt zu haben; erwähnt werden von Thnky-dides (3, 116.) feit der Mitte des 8. Jahrh. 3 Ausbrüche, deren zweiter etwa 480 fallen mag, und der dritte 425, in das 6. Jahr des peloponnefifchen Krieges. — 2) Stadt am Fuße des Berges (j. S. Maria bi Licobia), Cic. Verr. 3, 23. 44., von Hierou, 01. 76, 1., gegründet. Nach ihr waren die Altvaiai, eilte Tragödie des Aifchylos, benannt, zu ihrer Einweihung gedichtet. — 3) Nymphe, Tochter des Uranos und der Gaia oder des Bria-reos. Von ihr soll der Berg den Namen erhalten haben. — Aetnaeus, Beiname Jupiters, dem auf dem Berge die Aitvala gefeiert wurden (Pind.

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 76

1877 - Leipzig : Teubner
16 Anaitis — sich in Anaia verschanzt hatten und von da aus operirten. Anaitis, ’Avauig, eine persische Naturgottheit, in Armenien, Kappadokien, Medien n. a. Ländern in ausschweifender Weise verehrt und mit der griech. Aphrodite oder der Artemis als Mondgöttin identiftcirt. Ihr Name lautete Anahid. Anakalypteria, za ’Avakulvnziqqla, der dritte (oder zweite?) Tag nach der Vermählung, an welchem die Braut sich zum ersten Mal uuverschleiert zeigte, woher der Name (ava - Haxvtizetv). Die Neuvermählte erhielt von dem Gemahl und Beide von Verwandten und Freunden Geschenke, die auch uv<xy.cdv7ixriqlci hießen und in feierlichem Zuge in das Haus der Neuvermählten gebracht wurden. In Sicilieu und anderwärts feierte man der mit Hades vermählten Kore Anakalypterienfeste. Anakreon, ’Avauqscov, berühmter lyrischer Dichter der Griechen aus Teos in Jonien, daher 6 Ti]i.og, Teius. Er stand bereits in den männlichen Jahren, als Harpagos, der Feldherr des Kyros, Jonien unterwarf (540 v. C.), und begab sich damals nach Samos an den Hof des Polykrates, wo er bis zum Tode dieses Tyrannen blieb (522 v. C.). Von da an ist er, schon ein älterer Mann, aus Entladung des Hipparchos am Hofe derpeifistra« tiden in Athen bis zu deren Sturz geblieben. Wohin er sich nachher gewendet, ist zweifelhaft; Manche nehmen an, er fei nach Teos gegangen und uach dem Anfstande der Ionier unter Histiaios nach Abdera, wo er in einem Alter von 85 Jahren, wie die Sage erzählt, an einer Weinbeere starb. Ob er, bevor er sich zu Polykrates begab, mit der Einwohnerschaft vou Teos nach Abdera in Thrakien wanderte, steht nicht fest. Die Poesie des A. ist der aiolischen kunstverwandt; sie ist wie diese Ausdruck der persönlichen Gefühle und stimmt im Allgemeinen mit ihr in der äußern Form wie in Geist und Inhalt überein; doch steht er an Kraft und Tiefe des Gemüthes weit hinter Alkaios und Sappho zurück. Ohnesittlich ernste Lebensanschauung und nur dem Genuß der Gegenwart sröhnend, wie er au dem üppigen Hose des Polykrates und der andern Tyrannen, deren Verkehr er suchte, herrschend war, treibt er mit den Dingen um sich her ein leichtes, heiteres Spiel; gewöhnlich dachte man sich ihn später als einen der Liebe und dem Wein ergebenen Greis. Die Liebe und der Wein, Tanz und fröhliche Geselligkeit waren die Lieblingsgegenstände seiner durch ihre Schönheit und Anmuth berühmten Lieder; doch vermißte man an ihnen den höheren Schwung der Gedanken und der Sprache. Auch seine Versmaße zeigen die ionische Weichheit. Seine Sprache, in ionischem Dialekt, ist einfach und steht der schlichten Rede des gewöhnlichen Lebens nahe. Die echten Ueber-teste seiner Dichtung, wenig zahlreich, sind am besten bearbeitet von Bergk (Lpz. 1834, später in den Poetae lyrici). Die sogenannten ’Avanqsovzsia, Auakreontischen Lieder, deren Sammlung wir noch besitzen, stammen nicht von Anakreon her, sondern find schwache Nachahmungen der anakreon-tischen Poesie aus verschiedener zum Theil sehr später Zeit. Vgl. Welcker Kl. Schriften I. S. 251. Ii. S. 356. Ausgg. von Möbius (1826) und Mehlhorn (1825). ’Avüxqlöls s. Process 6. Anaktörion, ’Avuv.toqiov, Vgb. in Akarnanien am Eingang des ambrak. Meerbusens, mit einer, um 630 gegründeten, Hafenstadt der Korinthier {Thue. 1, 55.), deren Bewohner Augustus uach Nikopolis zog. Ananios f. Iambographen. Anäphe, ’Avacpr], j. Nafi, Namfi, Sporaden-infel östl. von Thera, bergig und wenig fruchtbar. Äpollod. 1, 9, 26. Apoll. Bliod. 4, 1709 ff. Anaphlystos, ’Avuyxvozog, j. Anafifo, attischer Demos an der Westseite, mit einem guten Hasen, der nahen laurischen Bergwerke wegen befestigt (Hdt. 4, 99.), Heimat des bekannten Redners und Demagogen Eubulos (s. d.). Anäpos, "Avanog, 1) akarnanischer Nfl. des Acheloos. Thue. 2, 82. — 2) Fluß auf Sicilieu, mündet durch Sümpfe fließend südlich von Syrakusai, j. Auapo. Bei Dichtern oft erwähnt als der Geliebte der Quellnymphe Kyane. Ov. met. 5, 412. Theocr. 1, 68. Himilko schlug an demselben sein Lager ans, um Marcellus zur Aufhebung der Belagerung von Syrakus zu nöthigen. Liv. 24, 36. Anartes (Ptolem. 3, 8, 5. ’Avccqzol), nach Cäsar (b. g. 6, 25.) Volk in Dacien, bis zu dem der hercynische Wald reichte. Die A. sollen nördlich von den Dakern (in der Moldau, Wallachei, Siebenbürgen) gewohnt haben, also in Ungarn in den Theißgegenden. Anas, jetzt Guadiana d. H. Anasstrom, einer der bedeutendsten Ströme Hispaniens. Entspringend im lamitanischen Gebiet, bildete er seit Augustus die Grenze zwischen Baetica und Lusitania und mündete bei Esnris in zwei Mündungen (j. in einer) in den atlantischen Ocean. Seine Schiffbarkeit erstreckt sich nicht sehr weit. Anatokismos, avazohiofiog, usurarum usurae, ist das Schlagen der nicht gezahlten Jahreszinsen zum Capital, was früher gestattet war und erst unter den Kaisern mehrmals beschränkt und von Justinian ganz verboten wurde. Cie. ad Att. 5, 21. 6, 1 ff. Anana, zu ’Avava, St. in Phrygien zwischen Kelttiimi und Kolossos an einem Salzsee (j. Chardak Ghieul). An ihr vorüber ging der Zug des Terxes. Hdt. 7, 30. Anaxagöras, Avu^ayogug, griechischer Philosoph, der einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Philosophie bezeichnet, gewöhnlich zu der älteren ionischen Schule gerechnet und deshalb als ein Schüler des Hermotimos und (fälschlich) des Anaximenes (Cie. n. d. I, 11.) bezeichnet. Er war geboren zu Klazo-menai in Lydien, Ol. 70. = 500 v. C., also ungefähr ein Zeitgenosse der Philosophen Demokrit, Empe-dokles, Parmenides, Zenon, zog sich früh von den öffentlichen Angelegenheiten zurück und widmete sich dem Studium der Wissenschaften. Nach vielfachen Reifen kam er irrt 30. oder nach Andern im 45. Jahre feines Lebens nach Athen (456 v. C.), gerade in der Blütezeit des Perikles, mit dem er in vertrauten Umgang trat. Cie. de or. 3, 34. Brut. Ii. Außerdem waren Euripides und Thukydides seine Schüler. Cic. tusc. 3, 14. Zuletzt wurde er, wol wegen seiner kosmologischen Ansichten, des Atheismus («fffßstos) angeklagt, aber durch Perikles von der Todesstrafe befreit, fei es nun, daß dieser seine Lossprechung bewirkte oder ihm zur Flucht behülflich war, oder daß das Urtheil überhaupt nur auf Verbannung lautete. Nach Einigen wurde
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