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1. Das Mittelalter - S. 99

1857 - Koblenz : Baedeker
Karl der Kühne. 99 Glücklicher als im östlichen Theile seines Reiches gestalteten sich im westlichen die Aussichten zur Vermehrung der Hausmacht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts (1384) war das Herzog- thum Burgund (Bourgogne) und die Freigrafschaft Bur- gund (Franche-Comto), welche beiden Länder sich längst von dem mit dem deutschen Reiche vereinigten Königreiche Burgund unabhängig gemacht hatten, durch Erbschaft vereinigt worden. Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden die Besitzungen der Herzoge von Burgund durch Heirath, Kauf, Erbschaft um fast sämmtliche Provinzen der damals höchst blühenden Niederlande vermehrt. Der letzte Herzog von Burgund, Karl der Kühne (1467—77), ging mit dem Plane um, aus seinem von der Nordsee bis zu den Alpen reichenden Ge- biete ein eigenes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu er- richten. Der Kaiser kam seinem Verlangen entgegen in der Hoffnung, Karl's Erbtochter Maria für seinen Sohn, den Erzherzog Maximi- lian, zu erhalten. Aber bei einer persönlichen Zusammenkunft beider Fürsten zu Trier wollte jeder seine Forderung zuerst erfüllt sehen: der Kaiser die Vermählung, der Herzog die Krönung, die er schon vorbereitet hatte. Dieses gegenseitige, durch die Einflüsterung des Königs von Frankreich noch gesteigerte Mißtrauen zerschlug die Sache einstweilen. Der Kaiser reiste plötzlich ab unter dem Vorwände, Streitigkeiten zwischen dem Erzbischöfe (Ruprecht) von Köln und seinem Domcapitel (welches deffen Absetzung bewirkt hatte) zu schlich- ten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt ^Nenß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzählige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Granson und bei Murten, geschlagen (1476) , und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1477) . Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilians mit Maria doch zu Stande, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode sofort) in

2. Das Mittelalter - S. 106

1857 - Koblenz : Baedeker
106 Ludwig Xi. 6. Ludwig Xi. (1461—1483) gelang es, jedoch nicht ohne Treulosigkeit, Hinterlist und Grausamkeit, die Macht der Vasallen in einem letzten, gefährlichen Kampfe zu vernichten und die königliche Alleinherrschaft fest zu begründen. Es entstand nämlich unter dem Namen ligue du bien public ein großes Bündniß der mächtigsten Kronvasallen, um die Macht des Königthums zu stürzen und die Herrschaft des Lehusweseus in ganz Frankreich herzustellen, und die Verbündeten nöthigten den König durch Krieg und Umlageruug der Hauptstadt, ihnen alle Forderungen zu bewilligen. Allein Ludwig wußte durch List und Ränke das Bündniß zu trennen, die Verbün- deten zu entzweien, den einen gegen den andern zu gebrauchen oder sie durch anderweitige, von ihm unterstützte Feinde (so den Herzog von Burgund durch die Lütticher) zu beschäftigen, und auch als der Herzog Karl der Kühne von Burgund ihn bei einer Zusammenkunft (zu Peronue) gefangen genommen und zu neuen Bewilligungen ge- zwungen hatte, fand er Gelegenheit und Mittel, die gemachten Zuge- ständnisse nach und nach zurückzuuehmeu. Vorzüglich aber gelang ihm die Demüthigung der Vasallen dadurch, daß sein Hauptgegner, Karl der Kühne von Burgund, auf einmal seine Macht gegen Deutsch- land wandte, um das mitten zwischen seinen Besitzungen gelegene Lothringen zu erobern, die Schweizer für einen Einfall in die Frei- grafschaft Burgund zu züchtigen und ein unabhängiges Königreich Burgund zu begründen, und daß derselbe in der Verfolgung dieser Pläne seinen Untergang fand (s. S. 99 f.). Bei dem Aussterbeu des Hauses Anjou, einer Nebenlinie des königlichen Hauses (abstammend von einem Sohne Johaun's des Guten), erbte Ludwig die Provence, Anjou, Maine und die Ansprüche dieses Hauses auf Neapel. Somit waren alle großen Lehen mit der Krone vereinigt, mit einziger Ausnahme des Herzogthums Bretagne, dessen Rückfall an die Krone jedoch schon durch die Vermählung Karl's Viii. mit der Erbin von Bretagne (1491) vorbereitet wurde. Sein Sohn 7. Karl Viii. ’(1483—1498) konnte nach solcher Befestigung und Erweiterung der königlichen Macht im Innern dieselbe auch nach außen geltend machen. Er eroberte Neapel, worauf er Ansprüche ererbt hatte; allein die Befürchtung, daß seine Eroberungspläne über die Grenzen Neapels hinausgehen möchten, veranlaßte ein Bündniß zur Herstellung des vertriebenen Königs (zwischen Spanien, Venedig,

3. Das Mittelalter - S. 108

1857 - Koblenz : Baedeker
108 Die pyrenaischehalbinsel. Entdeckungsreisen der Portugiesen. Sohne abstammte), auch der Krieg der rothen und weißen Rose genannt, ausbrach. Nach zwei Niederlagen der lancasterschen Partei folgten drei Könige aus dem Hause Aork 1461 -— 1485 (Eduard Iv. und V., Richard Iii.), bis der einzige Erbe des lancasterschen Hauses, Heinrich Tndor, ans Frankreich, wohin er geflüchtet war, mit einem Heere znrückkehrte und seinem Hanse den Thron wieder gewann. 8- 41. Die pyrenäische Halbinsel H. Die einzige noch übrige arabische Besitzung war (seit 1238) das Königreich Granada, meistens abhängig von Castilien, aber durch gute Verwaltung, Ackerbau, Handel und Gewerbfleiß blühend, bis ein Thronstreit 1492 die Vereinigung mit Castilien herbeiführte. Aragonien hatte zwar den größten Theil seiner südfranzösi- schen Besitzungen verloren, aber in Italien Sicilien als hohen- stanfensche Erbschaft dem Karl von Anjou entrissen (1282), Sar- dinien als päpstliches Lehen erhalten (1297) und Neapel erobert (1442). Durch die Vermählung Ferdinand's von 'Aragonien mit Isabelle, der Erbin von Castilien, wurde der Grund zur spätem Vereinigung der beiden Reiche gelegt. Dazu kam 1492 Granada. Für das kleine Portugal begann eine glänzende Periode, als der Jnsant Heinrich der Seefahrer (-h 1460) seine persönliche Leiden- schaft für Entdeckungsreisen und Seennternehmungen unter seiner Nation zu verbreiten wußte. Madeira, die Azoren, die Inseln des grünen Vorgebirges und die Küsten von Guinea wurden entdeckt, Eroberungen in Mauretanien gemacht und daraus das Königreich Algarbe jenseits des Meeres gebildet. Bartholomäus Diaz erreichte 1486 das eado tormentolo, welches König Johann Ii. eabo cko bonna esperanza nannte. 8- 42. Das byzantinische Reich unter den Palävlogen 1261—1433. Die mit Michael Paläolögus (S. 64) auf den Thron erhobene Dynastie der Paläologen vereinigte zwar das vorher zerstückte 0 S. das 38. Blatt in v. Spruner's histor.-geogr. Handatlas.

4. Das Mittelalter - S. 79

1857 - Koblenz : Baedeker
Erweiterung der Kronlande in Frankreich. 70 Peter Iii. von Araaonien. Schwiegersohn Manfred's, zum Erben seiner Ansprüche. — Karl erregte durch die Begünstigung der nach Neapel und Sicilien strömenden Franzosen ein stets zunehmendes Mißvergnügen, welches anl Ostermontaae 1282 um die Vesperzeit zu Palermo zum Allsbruche kam und mit der allgemeinen Ermor- dung der Franzosen auf der Insel (Jkutamfcbe Jmaet3 endete. Die Sicilianer setzten eine provisorische Regierung ein und vertheidigten sich gegen Karl's Maßregeln, bis Peter von Aragonien ihnen zu Hülfe kam und die Krone von Sicilien annahm. Karl blieb auf den Besitz von Neapel beschränkt. 8- 31. Frankreich 1108—1270. I. Territorial-Verhältnisse. Unter den beiden folgenden Capetingern Ludwig Vi. und Vii. blieb die Macht der Könige und das von ihnen unmittelbar be- herrschte Gebiet noch sehr beschränkt, s. §. 25, 3, und §. 32, b. 1. Daher erkannten die Könige auch als ihre Hauptaufgabe die Unter- drückung der mächtigen Vasallen und die Wiedervereinigung der ehemaligen Kronlande. Philipp Ii., mit dem Beinamen Augustus (als Mehrer des Reiches), that den ersten bedeutenden Schritt zur Erweiterung der Kronlande, indem er alle englischen Besitzungen in Frankreich bis auf Guyenne wieder eroberte. Die folgenden Könige setzten dieses Unternehmen mit großer Planmäßig- keit fort, bis Ludwig Xi. dasselbe mit Kraft und Schlauheit zu Ende führte. Die Kreuzzüge begünstigten ihre Absicht, indeni eine große Anzahl der ausgezogenen Ritter nicht wiederkehrte und daher manche erledigte Lehen eingezogen werden konnten. Auch die Albi- genserkriege dienten zur Erweiterung der Kronlande. Ii. Die Religionskriege im südlichen Frankreich. Die Katharer (daraus „Ketzer") und Waldenser, zwei gegen Ende des 12. Jahrhunderts im südlichen Frankreich, vorzüglich in der Landschaft Albigeois (daher auch Albigenser), aufgekom- mene Secten, verbreiteten ihre Lehre unter dem Schutze des Grafen Raimund Vi. von Toulouse (so wie des Vicegrafen von Beziers und Carcassonne) in Südfrankreich rasch und allgemein. Deshalb sprach Innocenz Iii. über den Grafen Raimund (dem er auch die Ermor- dung eines die Irrlehre bekämpfenden päpstlichen Legaten zur Last

5. Das Mittelalter - S. 91

1857 - Koblenz : Baedeker
Ludwig der Baier und Friedrich von Oesterreich. 91 und die auch den vorigen König Heinrich hauptsächlich auf den Thron gesetzt hatte, den Herzog Ludwig von Baiern. 5. Ludwig Iv. der Baier 1314—1347 und Friedrich von Oesterreich 1314 — 1330. Noch ehe es zum Kriege zwischen beiden Königen kam, wollte Oesterreich Rache nehmen an den Waldstädten für ihren Aufstand gegen Albrecht I. Aber der Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrich's Bruder, unterlag mit seiner unbeholfenen Reiterei im Kampfe bet Morgarten 1315 den (1300) leicht beweglichen Schweizern, welche darauf den ewigen Bund zu Brunnen schlossen, und Friedrich wurde in dem Kampfe mit Ludwig dem Baier bei Mühldorf (am Inn) und Ampfing 1322 von dem baierischen Feldhauptmann Seyfried Schweppermann geschlagen und selbst gefangen. Da aber Friedrich's Brüder den Krieg gegen Ludwig mit mehr Glück fortsetzten, so schloß dieser mit seinem Gegner einen Vergleich, wonach er ihm gegen Ver- zichtleistung auf den deutschen Thron die Freiheit wiedergab, und als Friedrich, weil er die eingegangenen Bedingungen nicht erfüllen konnte, sich dem Vertrage gemäß selbst wieder als Gefangenen stellte (?), war Ludwig durch diese Treue so erschüttert, daß er sich nun mit ihm zu einer gemeinschaftlichen Regierung vereinigte; jedoch blieb Friedrich ohne Einfluß auf die Reichsgeschäfte. Ludwig's Hauptgegner war der in Avignon restdirende Papst Johann Xxii., welcher schon bei der Kaiserwahl für Friedrich von Oesterreich Partei genommen hatte und nicht nur das Bestätigungs- recht der Kaiserwahl geltend machte, sondern auch die Reichsverwal- tung während einer Erledigung des Thrones in Anspruch nahm und Unterhandlungen einleitete, um einen französischen Prinzen auf den kaiserlichen Thron zu befördern. Als nun Ludwig nach der Schlacht bei Mühldorf die Ghibellinen in Italien gegen die dem Papste er- gebenen Welfen unterstützte, sprach Johann Xxii. in Avignon den Bann über ihn aus und verhängte das Jnterdict über das Reich. Ludwig aber kam, von den Ghibellinen aufgefordert, nach Italien (1327), empfing die lombardische und zu Rom aus den Händen des Adels (von Sciarra Colonna) die Kaiserkrone. Zugleich ließ er einen Gegenpapst (Nicolaus V.) wählen. Da jedoch sehie Macht nicht hinreichend war, um sich in Italien zu behaupten, so kehrte er nach Friedrich's Tode (1330) nach Deutschland zurück und machte

6. Die neuere Zeit - S. 5

1855 - Koblenz : Baedeker
Entdeckungen und Eroberungen der Spanier. 5 1. Entdeckungen und Eroberungen der Spanier. a) Obgleich schon um das Jahr 1000 die Ostküste von Nord- amerika (zwischen Boston und Nenyork) von Grönland aus durch Normänner entdeckt worden war und noch im 14. Jahrhundert ein Verkehr zwischen Grönland und dem amerikanischen „Winland" stattgefnnden hatte, so erhielt doch Christoph Columbus (Colon) ans Genua (?) bei seiner Anwesenheit aus Island keine Kunde von dem neuen Continent in Westen, sondern schöpfte aus mehrfachen An- deutungen in den Werken des Alterthums und des Mittelalters den Plan, durch eine westliche Fahrt einen neuen Weg nach Indien zu finden. Da er für denselben weder bei den für solche Unter- nehmungen begeisterten Portugiesen, noch in Genua Unterstützung finden konnte, so legte er ihn dem spanischen Hofe vor, und erhielt nach mehrjährigen vergeblichen Bemühungen von der Königin Isa- belle von Castilien (zur Zeit der Eroberung Granada's) Unter- stützung und feine Ernennung zum Viceköuige aller Länder und Inseln, die er entdecken würde. Mit 3 kleinen Schiffen segelte er (am 3. August) 1492 von Palos, einem Hafen Andalusiens, ab, landete nach einer gefahrvollen Fahrt (am 12. Oktober) auf der Insel Guanahani, welche er S. Salvador nannte, und entdeckte auch noch die Inseln Cuba und Haiti. Auf seiner zweiten Reise (1493 — 96) entdeckte er mehrere kleine Antillen, so wie Jamaica, auf der dritten (1498—1500) die Insel Trinidad und das Festland am Ausflusse des Orinoko, ward aber beim Hofe verläumdet und von dem ihm nachgesandten Ritter Franz von Bovadilla in Ketten nach Spanien zurückgeschickt. Nach seiner Freilassung unternahm er noch eine vierte Reise (1502 —1504), auf welcher er vergebens eine Durchfahrt in die Südsee suchte. Er starb, von Gram über Undank niedergebeugt, zu Valladolid (1506). d) Von Cnba aus landete Ferdinand Cortez 1519 in dem von Montezuma beherrschten mexikanischen Reiche, drang ohne Widerstand in die Hauptstadt und nahm den König gefangen, aber bald machten sich die Spanier durch Grausamkeit verhaßt, und als Cortez die Stadt verlassen hatte, um dem zu seinem Nachfolger er- nannten Narvaez entgegen zu gehen, fand er bei seiner Rückkehr bedeutenden Widerstand, eroberte sie aber von Neuem, und die Provinzen unterwarfen sich ebenfalls. Damit vereinigte er noch Guatimala und erhielt von Karl V. die Statthalterschaft über das

7. Die neuere Zeit - S. 7

1855 - Koblenz : Baedeker
Niederlassungen der Holländer und Engländer. 7 giesische Herrschaft in Ostindien, deren Mittelpunkt Goa war; die Flotten der Portugiesen beherrschten alle Meere von Westafrika bis zur Südsee. Bald dehnteu sie ihre Besitzungen sogar bis an die Küste von China aus, wo sie Macao eingeräumt erhielten, und von hier wies ein Sturm ihnen den Weg nach Japan, dessen Häfen zur Einführung europäischer und indischer Waaren bereitwillig geöffnet wurden. Diese Blüte ihres Handels erhielt sich, bis (1602) die Holländer sich in Ostindien ansiedelten. — Brasilien, welches Cabral auf der Fahrt nach Ostindien durch eine westliche Abwei- chung zufällig aufgefunden hatte (1500), wurde erst später (um 1550) colonisirt. 3. Niederlassungen und Eroberungen der hollän- dischen Compagnien. Als die Spanier durch die Eroberung Portugals (1580) auch Herren der portugiesischen Niederlassungen geworden waren und den von spanischer Herrschaft abgesallenen Holländern den Zwischenhandel mit ostindischen Waaren (von Lissa- von aus) untersagt hatten, gingen diese selbst nach Ostindien, ver- mieden aber Anfangs die Niederlassungen der Portugiesen und lan- deten auf Java. Eine von den Generalstaaten (1602) privilegirte ostindische Compagnie erhielt nicht nur das Monopol des hol-' ländischen Handels jenseits des Caps und der Magellanstraße, sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen und Niederlassungen in Indien. Batavia ward der Sitz des General- gouverueurs und der Mittelpunkt des indischen Berkehrs nach Europa. Bald aber verdrängten sie auch die Portugieseu aus den indischen Gewässern, sie nahmen ihnen die Molukken, Malacca, Ceylon, Cele- des, vertrieben sie aus Japan, verfolgten sie zuletzt auch auf der Küste von Malabar und entrissen ihnen hier die wichtigsten Plätze. Borneo kam erst viel später (1747) hinzu. — Auch für den west- indischen Handel ward eine Compagnie privilegirt. 4. Vergebens suchte man von England aus eine nördliche Durchfahrt nach Ostindien: Davis eine nordwestliche und Hudson eine nordöstliche. — Die Königin Elisabeth gab 1600 einer Gesell- schaft Londoner Kaufleute ein ausschließliches Privilegium für den Handel nach Ostindien. Diese stiftete einige Niederlassungen auf Malabar und Coromandel, später auch auf den indischen Inseln. Gleichzeitig übernahmen zwei andere englische Gesellschaften den An- bau der Küste von Nordamerika, während auch

8. Die neuere Zeit - S. 63

1855 - Koblenz : Baedeker
Theilung der spanischen Monarchie. Der nordische Krieg. 63 die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen europäischen Besitzun- gen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gi- braltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die all- gemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches es bald darauf gegen Sardiuieu vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Nastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen. 8- 20. Der nordische Krieg 1700—1721. August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, verband sich mit Rußland und Dänemark, die Jugend Karl's Xii. zu benutzen, um ihn zur Rückgabe aller Länder, welche Schweden den Russen, Polen und Dänen entrissen hatte, zu zwingen. 1) Der dänische Krieg (1700). Der Krieg begann mit einem Einfalle der Dänen in Schleswig (welches dem Schwager Karl's Xii., dem Herzoge von Holstein-Gottorp, gehörte) und der Sachsen in Liefland. Der junge König wandte sich zuerst gegen die Dänen und nöthigte sie durch eine kühne Landung auf Seeland dem Bündnisse gegen Schweden zu entsagen (und dem Herzoge von Hol- stein-Gottorp alles Eroberte zurückzugeben). Aber zu derselben Zeit trat auch der Czar als dritter Feind gegen ihn auf. 2) Der russisch-sächsische Krieg (1700—1706). Peter zog mit einem großen Heere dem in Liefland eingerückten Polenkönige zu Hülfe und belagerte Narva in Jngermannland, aber Karl ent- setzte durch einen glänzenden Sieg (1700) über das mehrfach zahl- reichere russische Belagerungsheer diese Stadt, vertrieb auch die Sachsen aus Liefland, drang siegreich in Polen ein, wies alle Frie- densanträge ab und zwang die Polen, August Ii. abzusetzen und deir ihm ergebenen Woiwoden Stanislaus Leszinsky zu wählen (1704), dem er auch durch neue Siege über die Sachsen allgemeine

9. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

10. Die neuere Zeit - S. 19

1855 - Koblenz : Baedeker
Türkenkrieg. 19 weil er durch Gewalt erzwungen sei, und schloß mit dem Papste (Clemens Vii.) und den übrigen auf Karl's Ueberlegenheit eifer- süchtigen Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. heil. Ligue zur Befreiung Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. Daher begann der zweite Krieg zwischen Karl und Franz 1527—1529. Der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon führte sein zucht- loses, beutegieriges Heer, das er nicht bezahlen konnte, gegen Nom und vereinigte sich ans dem Wege mit 12,000 deutschen Landsknech- ten, welche Georg Frundsberg aus eigenen Mitteln geworben und nach Italien geführt hatte. Rom ward durch Sturm genommen, und da der Oberfeldherr selbst beim Ersteigen der Mauer gefallen war, so erfolgte eine fast beispiellose Plünderung der ersten Stadt der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mutter, Louise von Savoyen vermittelten) sog. Damen-Frieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprü- chen auf Italien. Darauf kam Karl selbst nach Italien und em- pfmg zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kaiserkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, 'eben so wurde sein Bruder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihn gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal 2*
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