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1. Die neuere Zeit - S. 11

1855 - Koblenz : Baedeker
Der Schmalkaldische Krieg. 11 (Johann Friedrich) von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, in die Acht, und begann mit Hülfe des von ihm gewon- nenen Herzogs Moritz von Sachsen den Schmalkaldischen Krieg 1546. Der Kurfürst von Sachsen wurde vom Kaiser bei Mühlberg (24. April) 1547 angegriffen, gefangen und zur Abtretung der Kurwürde sannnt den meisten Kurländern an den Herzog Moritz gezwungen. So ging die Kurwürde für immer aus dew Ernestinischen Linie in die Alber- tinische i) über. Aus dem Reste des Kurlandes, den Moritz den Kindern des gefangenen Kurfürsten lassen mußte, sind nachher die jetzigen sächsischen Herzogthümer entstanden. Auch der Landgraf unterwarf sich dem Kaiser, that zu Halle fußfällig Abbitte und rettete seine Länder, mußte aber, eben so wie der Kurfürst, dem Kaiser als Gefangener folgen. Als der nunmehrige Kurfürst Moritz vom Kaiser die Freilassung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, nicht erlangen konnte, trat er zur Partei seiner Reli- gionsgenossen über und mit Heinrich Ii. von Frankreich in Bündniß, der die zum Reiche gehörigen Städte Metz, Toul und Verdun be- setzte. Die Verbündeten beschuldigten den Kaiser, der sich in Inns- bruck befand, vielfacher Verletzung seiner Wahlcapitulation und der Unterdrückung der Reichsfreiheit, und Moritz wollte ihn gefangen nehmen. Kaum gewann der Kaiser Zeit, in der Nacht nach Villach in Kärnthen zu entfliehen. Sein Bruder Ferdinand, der die Hoff- nung auf Vereinigung beider Religionsparteien durch ein Concil aufgegeben hatte, vermittelte den Passauer Vertrag, 1552, wonach den Anhängern der Augsburgischen Confessio» freie Reli- gionsübnng bis zu einem allgemeinen Reichstage bewilligt wurde, und der noch gefangene Landgraf seine Freiheit erhielt; auch der Kurfürst, den der Kaiser schon bei seiner Abreise von Innsbruck aus der Haft entlassen hatte, ward der Reichsacht entbunden und wieder als Herzog von Sachsen, Landgraf in Thüringen und zu Friedrich Ii. Kurf. 1428—1464. Ernest, Kurf, ch 1486 Albert Friedr. d. Weise Kurf, ch 1525. Jehann Kurf, j 1532 Georg t 1510.______ Heinrich Moritz Kurf. 1547—1553. Johann Friedrich Kurf, bis 1547.

2. Die neuere Zeit - S. 68

1855 - Koblenz : Baedeker
68 Krieg wegen Polen und Italien. Türkenkrieg. fensive und bewahrte den Kaiser vor auffallendem Unglück, wogegen die kaiserlichen Feldherren in Italien Alles bis auf Mantua ver- loren. Nach langen Unterhandlungen kam der Friede zu Wien 1738 zu Stande: Stanislaus verzichtete auf den Thron und erhielt als Entschädigung Lothringen und Bar mit der Bedingung, daß diese Herzogthümer nach seinem Tode als Erbtheil seiner Tochter an Frankreich fallen sollten, der Herzog von Lothringen Franz Stephan erhielt das durch das Aussterben des Hauses Medici (1737) damals erledigte Großherzogthum Toscana; der Kaiser trat das Königreich beider Sicilien an den Jnfanten Don Carlos gegen Parma und Piacenza ab, wofür Frankreich sich zur Garantie der pragmatischen Sanction verstand. 4) Krieg der Türken gegen Rußland und Oesterreich (1736—1739). Die russische Kaiserin Anna benutzte einen zwischen den Türken und Persern ausgebrochenen Krieg, um das von Peter d. Gr. im Frieden am Pruth abgetretene Asow wieder zu gewinnen, welches auch gelang. Desto unglücklicher aber war ihr Bundesge- nosse Kaiser Karl, welcher an dem Kriege Theil nahm in der Hoff- nung, durch Eroberungen in der Türkei den Verlust von Neapel und Sicilien zu ersetzen, die Türken waren den schwachen und seit Eugen's Tode (f- 1736) schlecht angeführten österreichischen Heeren in 3 Feldzügen stets überlegen und erhielten im Belgrader Frie- den (1739) einen großen Theil der früher« Verluste zurück, indem die Donau und Sau als Grenze beider Reiche festgesetzt wurde; Ruß- land behielt Asow. 8- 22. Preußen unter den beiden ersten Königen 1701 — 1740. 1) Friedrich I., als König 1701 — 1713, unterstützte den Kai- ser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekrieg mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Oudeuarde und Malplaguet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Königs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Graf- schaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuenburg und Valendis (Neufchatel und Valcngin). Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713-1740, führte sofort die

3. Die neuere Zeit - S. 77

1855 - Koblenz : Baedeker
Joseph's Ii. Selbstrcgierung. Der deutsche Fürstenbund. 77 Muth und Nachdruck Oesterreichs Stellung im politischen Systeme Enropa's gegen ihre Anfangs zahlreichen Feinde zu behaupten. Erst nach ihrem Tode konnte Joseph Ii. mit seinen Reform-Entwürfen hervortreten'. Nur war sein rascher Eifer für Alles, was er als gut erkannte, zu wenig durch Vorsicht gemäßigt. Am eingreifend- sten waren seine Neuerungen in den kirchlichen Angelegenheiten (To- leranzedict, Verleihung bürgerlicher Rechte an die Juden, Aufhebung der meisten Klöster, Beschränkung der Verbindung der Geistlichen mit Rom), welche ihn mit dem Papste Pius Vi. entzweiten, der ihn auch durch einen persönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diese Neuerungen aufzuheben, wenn auch in der Ausführung derselben manche Beschränkung eiutrat. Doch vor seinem Tode widerrief er alle seine Neuerungen, die Aufhebung der Leibeigenschaft und das Toleranzedict ausgenommen. Seinen Lieblingsplan, Baiern zu erhalten und dadurch seine Staaten im W. abzurunden, gab Joseph nicht auf und schlug des- halb dem Kurfürsten Karl Theodor vor, Baiern an Oesterreich ab- zutreten, und dafür die entfernten österreichischen Niederlande unter dem Titel eines Königreichs Burgund zu nehmen. Der Kurfürst willigte in diesen Ländertausch ein, aber der Herzog von Pfalz-Zwei- brücken verwarf ihn und wandte sich an Friedrich Ii., welcher den Vergrößerungspläuen Joseph's Ii. eine Verbindung der drei prote- stantischen Kurfürsten unter dem Namen des deutschen Fürsten- bundes entgegeustellte (1785). Die Kunde von diesem Tauschpro- ject brachte in den Niederlanden selbst eine allgemeine Mißstimmung hervor und hier fanden Joseph's Reformen offenen Widerstand, da die Niederlande unter allen österreichischen Erbländern die größte An- hänglichkeit an ihre Verfassung und ihre ausgedehnten Rechte hatten. Geringe Widersetzlichkeit gegen einzelne Maßregeln, besonders gegen seine Neuerungen im Kirchenwefen, bewog den Kaiser (1789) die bisherige Verfassung von Brabant nebst allen Privilegien aufzuheben. Dies veraulaßte einen allgemeinen Abfall aller Provinzen außer Lu- xemburg zu derselben Zeit, als Oesterreich in Verbindung mit Ruß- land sich in einen Krieg mit den Türken eingelassen hatte. Joseph's Bruder und Nachfolger Leopold Ii., 1790—1792, beendete den Türkenkrieg durch Rückgabe aller gemachten Eroberungen und den Aufstand des „vereinigten Belgiens" durch Waffengewalt, aber zu- gleich durch Herstellung der Verfassung und der Privilegien.

4. Die neuere Zeit - S. 24

1855 - Koblenz : Baedeker
24 Rudolf Ii. Prozession in die Acht erklärt und in Folge der Eroberung durch den Herzog von Baiern ihrer Neichsunmittelbarkeit beraubt. Da die Protestanten bei allen diesen Gelegenheiten das Ueber- geivicht der Katholiken empfunden hatten, so verbanden sich auf An- rathen des calvinischen Kurfürsten von der Pfalz die meisten pro- testantischen Fürsten in einer Union (1608) zur gemeinschaftlichen Vertheidigung und Betreibung ihrer Beschwerden. Dieser Union stellten die katholischeil Stände unter Leitung des Herzogs Maxi- milian voll Baiern eine Liga entgegen (1609). So standen sich also die beiden Linien des Hauses Wittelsbach, die jüngere von Baiern uild die ältere von Knrpfalz, als Führer der beiden Reli- gionsparteien gegenüber. Da Rudolf in seinem Trübsillne die Ver- waltung des Reiches unduldsamen Günstlingen überließ, so entwarf sein ältester Bruder Matthias den Plan, ihn vom Throne zu ver- drängen. Diesem überließ er «daher Ungarn, Mähren und Oester- reich, und damit er nicht auch Böhmen verliere, bewilligte er durch den Majestätsbrief den drei Ständen der Herren, Ritter und der königlichen Städte mit ihren Unterthanen völlig freie Religions- übung. — Als der Herzog (Johann Wilhelm) von Jülich, Cleve und Berg I ohne Kinder starb, eiltstaild zwischen den Nachkommen seiner Schwestern, dem Kurfürsten Johann Sigmund voll Branden- blirg und deill Pfalzgrafen (Wolfgang) von Neubnrg (llach einer vorübergehenden Einigung gegen die übrigen Prätendenten), der Jülich'sche Erbfolgestreit 1609, welcher (definitiv erst 1666) mit einem Vergleiche endete, wonach die beiden Prätendenten sich in die Länder theilten: Cleve, die Grafschaften Mark und Ravensberg kamen an Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neubnrg. Nachdem Rudolf seinem Vrnder auch noch Böhmen hatte über- Johann Iii. Herzog zu Cleve und Graf von der Mark, verm. mit Maria, Erbin von Jülich, Berg und Ravensberg. Wilhelm, Herzog, f 1592. Joh. Wilhelm, Maria Eleonore Anna Herzog, f 1609. Gem. Albert Friedr. G. Ph. Ludw. Hzg. v. Preußen. Psigr. zu Neuburg. Sibylla verm. mit Joh. Friedrich v. Sachsen. Anna verm. mit Heinrich Viii. K. v. England. Anna Wolfgang, Gem. Joh. Sigmund Pfalzgraf v. Brandenburg. zu Neuburg.

5. Die neuere Zeit - S. 26

1855 - Koblenz : Baedeker
26 Friedrich von der Pfalz, König von Böhmen. gewählt wurde, erklärten ihn die in Prag vereinigten Stände von Böhmen, Mähren, Schlesien und der Lausitz des böhmischen Thrones verlustig und erhoben auf denselben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union und des deutschen Calvinismus. Dagegen verband sich der Kurfürst von Sachsen, die Ausbreitung des Calvinismus in Böhmen mißbilligend, mit dem Kaiser und un- terwarf ihm Schlesien und die Lausitz wieder, während Maximilian von Baiern, als Feldherr der Liga (zunächst die protestantischen Stände von Ober- und Niederösterreich zum Gehorsam zurückbrachte, daun) sich nach Böhmen wandte und Friedrich's (durch einen Nacht- marsch ermüdetes) Heer auf dem weißen Berge bei Prag (8. Nov.) 1620 in einer Stunde gänzlich schlug. Friedrich entfloh nach Holland, ward mit seinen Anhängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder verlustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die protestantischen Prediger aus dem Lande verwiesen. Die Union löste sich ebenfalls auf, um aller Verbindlichkeit gegen den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein. Die Reichsacht ward von der Liga vollzogen, indem Maxi- milian's Feldherr Tilly in Verbindung mit spanischen Truppen die pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten au der Donau und am Rhein eroberte, Maxiniiliau erhielt die erledigte Kurwürde (und somit der Katholizismus das Uebergewicht im Rathe der Kurfürsten), und der Kurfürst von Sachsen die Lausitz. Die kostbare, von den pfälzischen Kurfürsten gesammelte Heidelberger Bibliothek schenkte Maximilian dem Papste. B. Dänischer Krieg 1625—1629. Der Krieg brach von Neuem aus, als Christian Iv., König von Dänemark, den die Stände des von Tilly bedrohten nieder- sächsischen Kreises zu ihrem Kreisobersteu gewählt hatten, für seinen Schwager Friedrich V. und für die Sache der Protestanten auftrat. Inzwischen beschloß der Kaiser, um nicht mehr immer von der Liga und Maximilian abhängig zu sein, ein eigenes Heer aufzustellen. Dieses verschaffte ihm Albrecht von Waldsteiu oder Wal len stein, Fürst, später Herzog von Friedland (in Böhmen), welcher mit einem auf eigene Kosten schnell geworbenen Heere zur Unterstützung Tilly's in Niedersachsen einrückte, den Grafen Mansfeld (bei der Dessauer Brücke) schlug und (jedoch mit großem eigenen Verluste) durch Schle-

6. Die neuere Zeit - S. 61

1855 - Koblenz : Baedeker
Eugen und Marlborough. 61 unter dem Prinzen Engen von Savoyen, welcher sich schon bei dem Entsätze Wiens und in den folgenden Türkenkriegen, so wie im 3. französischen Kriege ausgezeichnet hatte, nach Italien, wo bereits ein französisches Heer (unter Catinat) angelangt war. Eugen er- öffnete nach einem kühnen Zuge über die Tiroler Alpen den Krieg mit zwei Siegen über die Franzosen, kämpfte aber dann gegen die überlegene Trnppenzahl des Herzogs von Vendome ohne Entscheidung. 2) In Deutschland. Die Engländer begannen den Krieg in den spanischen Niederlanden unter dem Grafen, nachmaligen Her- zoge von Marlborough, welcher sich 1704 unerwartet mit Eugen vereinigte, und beide besiegten die Baiern und Franzosen bei Höch- städt an der Donau (und Blenheim) so entscheidend, das; kaum ein Trittheil des französischen Heeres den Rhein erreichte, ganz Baiern wurde besetzt und zur Aufbringung der Rüstungen'für den nächsten Feldzug angehalten, die Kurfürsten von Baiern und Köln abgesetzt und vom Kaiser Joseph I. (reg. 1705—1711) mit Zustimmung des Kurfürstencollegiums in die Reichsacht erklärt. B. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Ita- lien wegen der gesammten spanischen Monarchie (1704—1711). 1) In Spanien selbst begann der Krieg erst 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugie- sischen Küste landete. Im ersten Jahre ward nur Gibraltar von den Engländern weggenommen, als aber 4 Provinzen (Catalonien, Va- lencia, Aragonien und Navarra) sich für Karl Iii. erklärten, begann ein greuelvoller Bürgerkrieg, welcher mit abwechselndem Glücke fort- dauerte, bis Karl nach dem Tode seines Bruders, des Kaisers Jo- seph I., nach Deutschland zurückkehrte 1711. 2) In den Niederlanden und Italien. Eugen und Marlborough hatten sich nach dem Siege bei Höchstädt wieder ge- trennt, jener ging nach Italien, dieser nach den Niederlanden zurück; beide kämpften mit unerwartetem Glücke und eroberten die wichtigsten Nebenländer Spaniens. Marlborough vereitelte den Plan der Fran- zosen in Holland einzufallen durch den glänzenden Sieg bei Ra- mi l lies 1706, worauf er mehrere niederläudische Provinzen unter- warf und Karl Iii. huldigen ließ. Noch folgenreicher war- Eugen's

7. Die neuere Zeit - S. 62

1855 - Koblenz : Baedeker
62 Dcmüthigung Ludwig's Xiv. Feldzug in Italien. Die Franzosen wollten Turin erobern und da- durch den Herzog von Savoyen bestimmen, die Allianz mit dem Kaiser aufzugeben. Eugen aber vernichtete mit Hülfe der Preußen unter Leopold von Dessau nach einem höchst verwegenen Zuge auf dem rechten Poufer im Angesichte des Feindes das französische Heer, welches Turin belagerte, vertrieb die Franzosen aus der ganzen Lombardei und ließ auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm nach Neapel gesandtes Heer ward mit dem größten Jubel ausgenom- men, und den Spaniern blieb von allen ihren europäischen Neben- ländern nur Sicilien (da die Engländer auch Sardinien eroberten). Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen wieder mit dem von einem neuen französischen Heer bedrängten Marlborough, beide schlugen jenes Heer bei Oudenarde au der Schelde 1708 und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und durch den darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensuuterhaudlungen an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo- narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Vor- theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlung ab und bot mit der äußersten Anstren- gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war, machte Ludwig neue Friedensversuche und erklärte sich schon bereit, bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus dieser verzweifelten Lage zu retten. 6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht, Naftadt und Baden (1711-1714). Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser folgte, und die Siege des Herzogs von Vendome in Spanien, ver- schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwar- tet günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche

8. Die neuere Zeit - S. 76

1855 - Koblenz : Baedeker
76 Erste Theilung Polens. Baierischer Erbfolgestreit. und uichtmürte Griechen) wieder gleiche Rechte mit den Katholiken erhielten. Da sich gegen diese Bewilligung eine Conföderation er- hob, so brach in Polen ein Bürgerkrieg aus, während zugleich die Türken, um den russischen Einfluß in Polen zu schwächen, einen Krieg mit Rußland begannen, der aber sehr zu ihrem Nachtheile ausschlug (s. §. 31). Als die neue Vergrößerung des ohnehin schon so mächtigen russischen Reiches die Eifersucht der benachbarten Mächte, Oesterreichs und Preußens erregte, so vereinigte sich Rußland mit diesen beiden Mächten zur ersten Theilung Polens 1772, bei welcher Oesterreich: Galizien und Lodonürien als ein eigenes König- reich, Rußland: den östlichen Theil von Litthaueu (bis zur Düna und dem Dniepr), Preußen: das im Thorner Frieden (1466) an Polen abgetretene Westpreußeu (außer Danzig und Thorn) und den Netzdistrict erhielt. Der König und der Reichstag wurden gezwun- gen, die abgerissenen Länder — ein Drittheil ihres bisherigen Ge- bietes — abzutreten. 2. Der baierische Erbfolgestreit (1778 u. 79). Als Maximilian Joseph, der letzte Kurfürst von Baiern aus der jüngeru Linie des Hauses Wittelsbach, ohne Nachkommen ge- storben war, nöthigte der Kaiser Joseph dessen Erben, den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, alte Ansprüche Oesterreichs an einen Theil von Baiern in einer Convention anzuerkennen, der jedoch der Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Karl Theodor's muthmaßlicher Erbe, ans den Rath Friedrich's Ii. nicht beitrat. Das Einrücken preußi- scher Truppen in Böhmen und die Drohung der russischen Kaiserin Preußen zu unterstützen, bewog den Kaiser im Frieden zu Teschen (in Oesterreichisch-Schlesien 1779) seinen Ansprüchen auf Baiern zu entsagen; nur das Jnnviertel, d. h. das Land zwischen dem Inn, der Donau und der Salza, kam zu Oesterreich, welches dadurch eine unmittelbare Verbindung mit Tirol erhielt. 3. Joseph's Ii. Selbstregierung 1780—1790. Joseph's Mutter, Maria Theresia, hatte ihren Gemahl und nachher ihren Sohn nur zum Mitregeuten angenommen, sie lei- tete vorzugsweise die Regierungsgeschäfte in ihren Erbstaaten, wählte mit ausgezeichnetem Scharfsinne ihre Rathgeber, machte viele zweck- mäßige Einrichtungen (Vereinfachung der Rechtspstege, Abschaffung der Tortur, Milderung der Leibeigenschaft u. s. w.) und wußte mit

9. Die neuere Zeit - S. 37

1855 - Koblenz : Baedeker
Abfall der 7 nördlichen Provinzen. 37 Acht erklärt und ihre Güter confiscirt, Egmond, Hoorn und viele andere Edelleute als Verschwörer zu Brüssel hiugerichtet. Der achtzigjährige Freiheitskrieg 1568 — 1648. Als Wilhelm von Oranien die Beschlagnahme seiner niederländischen Herr- schaften vernahm, rüstete er sich mit seinem Bruder Ludwig von Nassau zu einem Angriffe auf die Niederlande, doch Ludwig ward mit seinen ungeübten Truppen von Alba (an der Ems) geschlagen, Wilhelm bald nach seinem kühnen Uebergang über die Maas zum Rückzuge und durch Geldmangel zur Entlassung seines Heeres genöthigt. Alba eutfremdete dem Könige auch die noch treu gebliebeueu Niederläuder, als er ihr theuerstes Recht, das der Selbstbesteuerung, verletzte. Die Eiuführung einer neuen Steuer und das empörende Verfahren bei der Eintreibung derselben, dazu das Verbot des eng- lischen Handels, bewogen zunächst die Holländer zum Abfall. Sie schlossen sich an Oranien au, der nach einem glücklichen Angriffe der „Wassergeusen" von der Seeseite her auf einer Versammlung der freien Staaten von Holland (zu Dortrecht) als allein recht- mäßiger königlicher Statthalter von Holland anerkannt wurde (1572). Alba bat nun selbst um seine Entlassung (1573). Nach der kurzen Verwaltung seiner beiden gemäßigteren Nach- folger Requesens und Don Juan d'austria erhielt der Sohn Margarethens, der ehemaligen Statthalterin der Niederlande, der kluge, kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma die Statthalterschaft (1578—1592). Dieser entwarf einen ganz andern Plan, als seine Vorgänger. Die Neligionsverhältnisse sollten wieder auf den Zustand, wie unter Karl V. zurückgeführt, aber alle poli- tische Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer zu fordern berechtigt waren, hergestellt werden. Dadurch gewann er sogleich die fast ganz katholischen südlichen Provinzen, während die sieben nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Friesland und Overyssel, in denen überall die Refor- mation eingeführt und befestigt war, in der Utrechter Union 1579, sich als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutz vereinigten, die förmliche Absetzung Philipp's ausspracheu (1581) und eben im Begriffe waren, dem geächteten Prinzen Wilhelm von Oranien die erbliche Grafenwürde über die Niederlande zu über- tragen, als dieser durch Meuchelmord fiel (in Delft) 1584. Sein

10. Die neuere Zeit - S. 53

1855 - Koblenz : Baedeker
Die Türken vor Wien. 53 Dieser, zugleich vom französischen Gesandten aufgereizt, schickte den Großvezier Kara Mustapha mit mehr als 200,000 Mreitern gegen Wien 1683. Aber Graf Rüdiger vom Starhcmberg vertheidigte (mit 21,000 M., theils Linientruppen, theils Bürgern) die Haupt- stadt, bis ein deutsch-polnisches Heer unter Anführung des Polen- Königs Johann Sobiesky zum Entsätze herbeikam, das türkische Be- lagerungsheer in die Flucht schlug und so das Schicksal Oesterreichs und Deutschlands entschied. Ungarn, wo Tökely's Anhang rasch abnahm, wurde durch Karl von Lothringen größtentheils vom tür- kischen Joche befreit, und ein Reichstag zu Preßburg (1687) über- trug dem österreichischen Manns-Stamme die erbliche Thronfolge. Nachdem die Kämpfe zwischen Oesterreich und den Türken während 150 I. auf ungarischem Boden ausgefochten worden, brachen Karl von Lothringen, Prinz Ludwig von Baden, der Kurfürst von Baiern und Prinz Eugen von Savoyen in Bosnien und Servien ein und setzten den Krieg mit solchem Glücke fort, daß man nach der Ein- nahme der Hauptfestung Belgrad schon an eine Theilung der türki- schen Provinzen gedacht haben soll. Aber Frankreichs Politik und namentlich der dritte Raubkrieg Ludwig's Xiv. verhinderte die Ver- treibung der Türken aus Europa. Doch der glänzende Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen bei Zentha, wo der Sultan über die Theiß gehen wollte (1697), führte den Frieden zu Carlo- witz 1699 herbei, in welchem der Kaiser Siebenbürgen, welches der Großfürst (schon 1696) an ihn, als seinen Schutzherrn, abgetreten hatte, behielt; von Ungarn blieb den Türken nur der Theil auf den linken Ufern der Maros und der Theiß, so daß auch das früher (vor 1526) zu Ungarn gehörende und in diesem Kriege wiederer- oberte Slavonien bei Oesterreich blieb. Den zweiten Krieg mit Frankreich s. S. 51. Standeserhöhungen deutscher Fürsten: 1) für das Haus Hannover ward eine 9. Kurwürde errichtet (1692) zur Belohnung für die im Kriege gegen Frankreich geleistete Hülfe und um zu fer- uern Diensten im bevorstehenden spanischen Erbfolgekriege zu ver- pstichten. 2) Nach dem Tode des Königs Joh. Sobiesky wurde der Kurfürst von Sachsen unter dem Namen August Ii. zum Könige von Polen gewählt (1697) und trat deshalb zur katholischen Kirche über. 3) Die Erhebung des Kurfürsten von Brandenburg zum Könige von Preußen 1701 s. §. 16.
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