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1. Geschichte der Römer - S. 27

1836 - Leipzig : Baumgärtner
27 Romulus entkam, den Remus aber nahmen sie gefangen und führten ihn vor den König Amulius, der ihn als einen Räuber zur Hinrichtung dem Nnmitor übergab. Schon langst hatte Faustulus die königliche Abkunft seiner Pflegesohne geahnet, denn er wußte, daß einst Zwillinge auf königlichen Befehl ausgesetzt waren, und die Zeit, wo er sie ge- funden, traf mit jener überein. Jetzt eröffnete er dem Romulus die ganze Sache. Auch Numitor ahnete aus des Gefangenen Alter, An- sehen und Zwillingsgeburt dessen Ursprung und ließ sich den Romulus vorführen. Mit ihm kam auch Faustulus und entdeckte das ganze Geheimniß. Hierauf machten sie Anschläge, Rache zu nehmen an dem grausamen Amulius. Auf verschiedenen Wegen ließen sie Hirten in die Stadt Alba kommen; mit diesen drangen sie unerwartet in das köni- gliche Schloß und ermordeten den König. Numitor aber folgte ihm nun als Herrscher von Alba. Zum Lohn für diese That erlaubte er seinen Enkeln eine Stadt an der Tiber zu bauen und wies ihnen hierzu einen noch freien Bezirk an. Dies war die alte römische Feldmark (ager Romanus), um deren Grenze jährlich die Ambarvalien (ambarvale publicum) oder das Fest der Feldumwandelung gefeiert wurde; wo zwölf dazu bestimmte Priester, die arvalischen Brüder genannt, am 11. Mai, mit Kränzen und weißen Binden geschmückt, das alte römische Gebiet innerhalb des fünften und sechsten Meilensteines durch feierliche Opferumwandelung weiheten. Die Brüder stritten sich aber über die Ehre der Benennung, fo wie über den Ort der neuen Anlage. Da die Erstgeburt bei ihnen keinen Ausschlag geben konnte, so überließen sie die Entscheidung den Augurien oder dem durch den Flug heiliger Vögel angezeigten Winke der Götter. Jeder stieg nun zur Beobachtung der Vögel auf eine Schauhöhe (templum), Romulus auf das Palatium, Remus auf den Aventinus; wer zuerst glückliche Vögel erblickt habe, solle als König entscheiden. Remus sah zuerst sechs Geier; spater flogen dem Romu- lus zwölf vorüber. Sein stärkerer Anhang entschied und erklärte ihn zum König. Zankend wurden die Brüder handgemein; Remus, im Gewühle des Kampfes tödtlich getroffen, blieb. Nach einer andern Sage soll Remus, seinem Bruder zum Spott, über den angefangenen niedrigen Wall gesprungen und dafür von Celer, des Romulus Tra- banten, oder von ihm selbst erschlagen worden seyn. Zum Andenken an diesen Mord feierten die Römer am 9. Mai ein Todtenfest, die Lemurien, wo den Geistern der Abgeschiedenen (lemures) Todten- ' opfer gebracht wurden. Als der Gründung der Stadt nichts mehr im Wege stand, ver-

2. Geschichte der Römer - S. 96

1836 - Leipzig : Baumgärtner
96 schlafenden Feinde. Zwar wurde er in der Mitte ihres Lagers entdeckt, entkam aber glücklich, da das Geschrei seiner Schaar den vom Schlafs betäubten Feinden eine solche Bestürzung einjagte, daß sie die Eilenden nicht verfolgen konnten. Mit Tagesanbruch (das Dunkel der Nacht sollte solche Tapferkeit nicht verhüllen) hielt Decius seinen Einzug in das Lager des Consuls, wo er als Retter begrüßt und durch öffent- liches Lob geehrt wurde. Zur Belohnung erhielt er einen goldenen Kranz und hundert Ochsen, nebst einem auserlesenen weißen, fetten Stier mit vergoldeten Hörnern. Die Theilnehmer seiner That bekamen auf immer die doppelte Portion Getreide, jeder einen Ochsen und zwei Rocke. Die Legionssoldaten setzten dem Decius einen Graskranz auf, womit die Rettung ans der Einschließung belohnt zu werden pffegte; dann brachte ihm jeder ein Pfund Korn und ein Maas Wein. Nachher wurde bei Suessula gekämpft, wo Valerius das feindliche Lager eroberte und unermeßliche Beute (-40,000 Schilde, 170 Fahnen) machte. Beide Consuln feierten einen glänzenden Triumph; Decius, in den Gesängen der Soldaten verherrlicht, folgte ihnen zu Fuß. Wahrscheinlich in Verabredung mit den Plebejern empörte sich die in Kapna stehende römische Besatzung und rückte auf Rom los. Schon hatten die Aufrührer bei Alba ein festes Lager bezogen und gewaltsam einen Anführer ernannt, als ihnen M. Valerius als Diktator entgegen- zog und Amnestie (Verzeihung und Vergessenheit des Geschehenen) ankündigte, worauf sie zum Gehorsam zurückkehrten. Der Senat aber gestand ihnen zu, daß keines Soldaten Namen ohne seinen Willen aus der Liste gestrichen, und kein Kriegstribun wieder Hauptmann werden solle. Nach Wiederherstellung der innern Ruhe kam im I. 341 mit den Samnitern ein Friedens- und Vertheidigungsbündniß zu Stande, weil die Römer Latiums wachsende Macht fürchteten. Xiv. Latiums Unterjochung. Die Latiner setzten als selbstständige Nation den Krieg mit den Samnitern allein fort; die Römer traten zwischen beiden als Vermittler auf. Latinische Gesandte kamen nach Rom und erklärten im Namen ihres Volkes im Senate, daß, wenn eine wahre Verbindung zwischen ihnen als zweien völlig freien und gleichen Völkern bestehen solle, die Hälfte des Senats aus Latinern bestehen, und ein Consul aus ihrem Volke gewählt werden müsse. Eben so sey auch die Zahl der Tribus zu verdoppeln und die Besetzung der übrigen Magistrate zu thcilen.

3. Geschichte der Römer - S. 98

1836 - Leipzig : Baumgärtner
93 Decms, ^wenn nur mein Amtsgenosse glücklich geopfert hat." Auch mar beiden Consnln im Traume ein Geist erschienen mit der Verkün- digt,ng, daß der eine Feldherr und eines der kampfenden Heere den Todtengöttern und der Mutter Erde verfallen seyn. Daher machten beide Consuln mit einander aus, daß der, dessen Flügel zuerst weiche, sich und das feindliche Heer den unterirdischen Mächten weihen wolle» Manlius führte den rechten, Decius den linken Flügel in die Schlacht, die mit gleichen Kräften, mit gleichem Muthe unternommen, sich bald zum Vortheil der Latiner zu entscheiden schien, die des Decius Flügel zurückwarfen. In dieser Verlegenheit gedachte er seines Versprechens, rief den Oberpriester zu sich, der ihm ein Feierkleid anlegte, das Haupt verhüllte, ihn auf einen Pfeil treten und in dieser Stellung, die Hand unter dem Kleide neben dem Kinn vorstreckend, folgende Gebetformel nachsprechen hieß: ,7 Janus, Juppiter, Vater Mars, Quirinus, Bel- lona, ihr Hausgötter (Laren), ihr neun blitzsendende Götter (rlii No- vensiles), ihr Ahnengötter, Götter, die ihr über uns waltet und über die Feinde, und ihr Todtengötter, zu euch bete ich, flehe ich, erbitte mir die Gnade und versichere mich ihrer, daß ihr wollet dem römischen Volke der Quirlten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen, und über die Feinde des römischen Volkes der Quirlten Schrecken, Entsetzen und Tod kommen lassen. So wie ich ausdrücklich euch hiermit dieses ver- heißen haben will, so weihe ich für die Republik der Quinten, für ihr Heer, für die Legionen, für die Bundesgenossen des römischen Volkes der Quirlten, jetzt der Feinde Legionen und Verbündete mit mir dm Todtengottern und der Mutter Erde zum Opfer." Dann schwang er sich in der Umhüllung und bewaffnet auf sein Roß und stürzte sich in die Haufen der Feinde, denen er als ein Geist des Grausens und Ver- derbens erschien, und wo er von Geschossen durchbohrt niedersank, da wichen erschreckt die Latiner. Als endlich Manlius die bisher geschonten Triarier vorrücken ließ, erklärte sich der Sieg völlig für Rom; kaum der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen seyn. Des De- cius Leichnam fand man erst am folgenden Tage im dichtesten Haufen erschlagener Feinde- und bestattete ihn feierlich. Die Trümmer des latinischen Heeres wurden noch einmal bei Trifanum zwischen Sinuessa und Minturna geschlagen, woran sder tinische Bund sich auflöste, da die Städte sich einzeln unterwerfen und römische Besatzungen auf- nehmen mußten, im I. 338 v. Ehr. Antirnn hielt sich am längsten und trieb die zur Verzweiflung gebrachten Latiner zu einer allgemeinen Empörung, aber die Insurgenten wurden im Felde geschlagen und sie legten endlich die Waffen nieder. Den Antiatm wurden ihre bewaffneten

4. Geschichte der Römer - S. 158

1836 - Leipzig : Baumgärtner
ifm wegen seiner Verbindung mit Antiochus zu beschuldigen. Da er sich in seiner Vaterstadt nicht mebr sicher glaubte, nahm er im Jahr 495 heimlich die Flucht, ging mit dem ersten Dunkel, von zwei Bedienten begleitet, Zum Thore hinaus, wo schon Pferde in Bereitschaft standen, und erreichte am folgenden Tage früh bei Thapsus sein eigenes Schloß am Meere, wo ihn ein segelfertiges Schiff aufnahm. So schied Hannibal aus seinem Vaterlande, das er nie wieder sah, mehr dessen Schicksal als sein eigenes beklagend. (Siehe die Abbildung Pi- 42.) Nach einer glücklichen Fahrt kam er zu Tyrus an, wo er, wie in seiner Vaterstadt, sehr ehrenvoll ausgenommen wurde. Dann reiste er über Antiochien nach Ephesus, wo er den König Antiochus traf und ihn in seinem Vorhaben, den Krieg zu unternehmen, befestigte. Um diese Zeit trennten sich auch die Aetoler unter dem Strategen Tboas von den -Römern, und riefen zu deren Verdrängung aus Griechenland die Syrer um Hülfe. Die Römer schickten aber, um des Königs Plane zu erforschen und seine Rüstungen anzusehen, eine Gesandtschaft nach Ephesus, wobei auch Scipio der Afrikaner war. Dieser hatte hier häu- si'ge Unterredungen mit Hannibal, den die Römer durch solche vertrau- liche Zusammenkünfte dem König verdächtig zu machen suchten. Und sie erreichten ihre Absicht, denn sein Vertrauen zu Hannibal war durch diesen Verdacht seitdem sehr geschwächt worden. Daher verschmähte er auch des Karthagers Plan, den Krieg nach Italien zu spielen. Mit morgenländischer Pracht und Ueppigkcit zog der große König, der selbst Führer seiner Truppen scyn wollte, mit 400,000 Mann aus Asien hervor und besetzte zu Ende des Jahres 292 Euböa, auf einen allgemeinen Aufstand der Griechen wartend, der aber ausblieb. Den Winter über schwelgte er in Chaléis und feierte seine Hochzeit mit einem griechischen Mädchen. Auch sein Heer erschlaffte in Trägheit und Schwelgerei. Im Frühjahr 191 kam der Cónsul Acilius G lab rio mit einer Armee nach Thessalien; die Syrer und Aetoler hatten die Thermopylen besetzt. Diese umging aber durch ein geschicktes Maneuvre der römische Unter- feldherr oder Legat M. Porcius Cato und schlug den König aus seiner festen Stellung im Engpässe. Die Aetoler erhielten einen sechsmonat- lichen Waffenstillstand, da die Römer zur Fortsetzung des Krieges in Asien, wohin der König abgezogen war, im Rücken sicher seyn wollten. Drei Siege zur See über Hannibal und den syrischen Admiral Polyrenidas bahnten ihnen den Weg nach Asien. Im Jahr 190 ging der Cónsul Lucius Cornelius Scipio ohne Widerstand über den Hellespont und gewann die entscheidende Schlacht bei Magnesia oder am Berge

5. Geschichte der Römer - S. 205

1836 - Leipzig : Baumgärtner
203 \vm er unter Thränen seine Unschuld Letheuerk. Jugurtha zeigte sich zwar anfangs gnädig, ließ aber bald Vomilkar, Nabdalsa und andere Mitverschworene hinrichten, und hatte seitdem, aus Furcht vor Meuchel- mord, weder Tag noch Nacht Ruhe und benahm sich oft wie ein Wahnsinniger. Marius war inzwischen mit Erlaubniß des Metellus nach Rom gereist, hatte dort im Jahr 107 als ein Emporkömmling das Consulat mit dem Oberbefehl im numidifchen Kriege erhalten und bildete, nach einer neuen Weise, seine Legionen aus unbesteuerten und geringen Leuten, die ans Beutelust ihm haufenweis zuliefen. Mit diesen schiffte er nach Afrika und übernahm des Metellus Heer, der voll Unmuth, ohne seinen Nachfolger gesehen zu haben, Afrika verließ. In Rom wurde er jedoch wider Erwarten gut ausgenommen und erhielt den Ehrennamen Numidicus. Schon vor des Marius Ankunft hatte Metellus seinen Gegner nach der Einnahme der Stadt Thala genothigt, Numidien zu verlassen und nach Mauretanien zu seinem Schwiegervater Bocchus sich zu fiüchten, der sich mit ihm nun vereinigte. Den Feldzug eroffnete Marius mit der Eroberung und Zerstörung der in einer Wüste gele- genen festen Stadt Capsa. Hierauf zog er gegen eine kleine Festung, die auf einem hohen, mitten in der Ebene gelegenen Felsen erbaut war und nur einen einzigen engen Zugang hatte, nicht weit vom Flusse Mulucha, der Numidien von Mauretanien trennte. Schon hatte Marius bei wiederholten Angriffen gegen diese Felsenburg viele Men- schen verloren und wollte daher das Unternehmen aufgeben, als ein Ligurier, ein gemeiner Soldat von den Hülfs -Cohorten, auf der von den Belagerern abgekehrten Seite der Burg eßbare Schnecken bemerkte und beim Sammeln derselben immer höher stieg und endlich die Spitze des Berges erreichte. Hier war zufällig eine große Eiche zwischen den Klippen hervorgewachsen, die ihre Aeste weit ausstreckte. Theils auf diesen Aesten, theils auf den Felsenspitzen schwingt sich der Ligurier nach oben und erspähet unbemerkt den Umfang der Festung. Darauf berichtet er sein Abenteuer dem Marius und bietet sich zum Führer an. (Siehe die Abbildung Ix- 50.) Während Marius von der einen Seite einen heftigen Angriff auf die Numidier machte, die sich mit aller Anstrengung wehrten, ließ er einige kühne und behende Trompeter und Hornbläser mit dem Ligurier die Felsen von der andern Seite erklimmen, die Belagerten durch plötz- lichen Trompetenschall von hinten her in Schrecken zu setzen, und machte sich so zum Meister der Veste, welche des Königs Schatze enthielt.

6. Geschichte der Römer - S. 266

1836 - Leipzig : Baumgärtner
266 auf die Republik die Schmach des verletzten Völkerrechts falle. Wie ganz anders würde Roms Schicksal sich gestaltet haben, hatte der treu- lose Casar in den Händen der Barbaren seine Laufbahn geendet! Bei den Sigambrern auf dem rechten Rheinufer hatten die Tenchterer und Usi'peten, die dem Gemetzel entkommen waren, Schutz und Aufnahme gefunden. Die Verweigerung der Auslieferung und die Einladung der Ubier, die damals auf dem rechten Rheinufer zwischen der Sieg und der Lahn wohnten, bestimmten den ehrgeizigen Casar, über den Rhein zu gehen, was vor ihm noch kein Römer gethan hatte. Er ging über die Mosel und bauete, wahrscheinlich in der Gegend von Neuwied oder zwischen Coblenz und Andernach, binnen zehn Tagen eine Pfahlbrücke über den Rhein, betrat im Lande der Ubier zuerst den Boden unseres Vaterlandes und zog gegen die Sigambrer (Anwohner der Sieg?), die sich aber landeinwärts in ihre Waldungen zurückgezogeu hatten. Nachdem Casar achtzehn Tage auf deutschem Boden verweilt, Dörfer verbrannt und die Feldfrüchte abgeschnitten hatte, ging er nach Gallien zurück und ließ die Brücke abbrccheu. Den noch übrigen Theil des Sommers benutzte Cäsar zu einer Landung in Britannien, weil von dorther den Galliern Hülfstruppen geschickt worden waren. Im Lande der Moriner', in den Häfen Ges- soriacum, j. Boulogne, und Jccius Portus, vielleicht j. Wissant oder Calais, zog er zwei Legionen zusammen und eine Flotte von achtzig Transportschiffen. Einige brittische Stämme schickten, auf die Nach- richt von dieser Rüstung, Gesandte an Cäsar und erboten sich zur Unterwerfung unter seinen Schutz. Noch hatte kein Römer die Insel betreten, die seit der Zerstörung des phönicischen und karthagischen Handels so in Vergessenheit gerathen war, daß viele sie für ein Fabel- laud oder für eine außerhalb des Erdkreises liegende Insel hielten. Um durch den Ruhm, das römische Reich auch außerhalb des Erdkreises ausgebreitet und zuerst unter den Römern dahin die siegreichen Adler getragen zu haben, sich dem Volke zu empfehlen, ließ sich Casar durch keine Gesandtschaft abhalten. Er ging im Hafen Jccius mit den Le- gionen an Bord, lichtete Abends zehn Uhr die Anker, und erreichte, von Wetter und Wind begünstigt, am andern Morgen um zehn Uhr die Küste der Insel. Die hohe und steile Küste, die mit Kriegern zu Fuß und zu Roß, und mit Sichelwagen besetzt war, machte die Lan- dung unmöglich. Er fuhr daher acht Millien nordwärts, wo die Küste offen und stach war, setzte die Schiffe auf den Grund und machte Anstalten zur Landung. Die Britten waren ihm aber gefolgt und stellten sich hier zur Abwehr auf. Durch Wurfmaschinen, Schleu-

7. Geschichte der Römer - S. 239

1836 - Leipzig : Baumgärtner
259 machte ein großes Gastmal, an welchem Lucullus die ganze Stadt Rom und die Bewohner der benachbarten Städte und Flecken auf das prächtigste bewirthete. Hierauf zog er sich ganz von den Staatö- geschaften zurück und lebte fortan in dem Genüsse eines Ungeheuern Reichthums in seinen Garten zu Rom, die später als kaiserliche Be- sitzung noch zu den prächtigsten gehörten, oder auf seinen prachtvollen Villen in Kampanien, von denen die bei Misenum später des Kaisers Tiberius Lieblingssitz wurde, hielt stets offne Tafel, so wie seine Bücher- sammlungen jedem offen standen, und sein Haus für alle Fremde, die nach Rom kamen, eine offene Freistatt war. Durch einen Trank, den ihm sein Arzt, Kallisthenes, einer seiner Freigelassenen, gab, um sich seiner Liebe noch mehr zu versichern, verlor er nach und nach den Ver- stand, so daß er noch bei seinen Lebzeiten seinem Bruder die Verwal- tung seines Vermögens übergab. Die Römer waren über seinen Tod sehr betrübt und wollten seinen Leichnam, wie den des Sulla, auf dem Marsselde feierlich verbrennen; allein man konnte in der Eile das nöthige Gepränge dazu nicht veranstalten und so wurde er auf seinem Landgute bei Tusculum in der von ihm selbst gebauten Familiengruft beigesetzt. Pvmpejus fing seine Kriegsoperationen damit an, daß er den Mithridates nach Kleinarmenien zurückdrängte, der nun über den Eu- phrat zu gehen sich vornahm. Pvmpejus kam ihm aber durch schnelle Märsche in der Hitze des Tages, wo die Asiaten zu ruhen pstegen, zuvor und besetzte die Anhöhen eines Engpasses, durch den die Feinde gehen mußten. Hier entspann sich nun des Nachts, oder nach Ap- pian's Bericht, mit Tagesanbruch, eine heftige Schlacht, in welcher die Barbaren in Unordnung gebracht und mit einem Verluste von zehn- tausend Mann zerstreut wurden. Der König entkam über den obern Euphrat, sinnmelte einige Truppen, drang in Jberien ein und brachte den Winter in der Stadt Dioskurias an der Ostküste des schwarzen Meeres zu. Von hier fiel er im Jahr 65 durch das Gebiet der Scy- then in den Bosporus ein, wo er auch seinen Sohn Machares, der mit den Römern in Freundschaft stand, vom Throne stürzte und tddten 'ließ oder zum Selbstmord nöthigte. Von da wollte er an der Nord- küste des schwarzen Meeres weiter Vordringen und dann durch Thracien, Macedonien und Jllyrien ziehen, über die Alpen gehen und so den Krieg nach Italien versetzen. Pvmpejus zog dem Mithridates über den Euphrat nach. Damals hatte sich der jüngere Tigranes gegen seinen Vater empört und den Pvmpejus eingeladen, nach Armenien zu kommen. Dieser vereinigte sich auch mit dem rebellischen Prinzen gegen

8. Geschichte der Römer - S. 282

1836 - Leipzig : Baumgärtner
282 Friedens sollten seinen Namen verherrlichen. Er beschloß' ein neneö Gesetzbuch herauözugeben, Karthago und Korinth, die noch in Trüm- mern lagen, wieder herzustellen, einen Kanal über den korinthischen Isthmus zu graben, die pomptinischen Sümpfe auszutrocknen, der Tiber ein neues und für die Schifffahrt vortheilhafteres Bette zu geben, bei Ostia einen größeren Hafen anzulegen, bequemere s^eerstraßn über den Apenninus zu führen, in der Stadt prachtvolle Bauten zum Vergnügen des Volkes aufzuführen, Bibliotheken anzulegen u. a. m. Sein Stolz machte ihn aber vielen Bürgern, zumal den Optimalen, verächtlich, und aus seinem anmaßenden Betragen, womit er die ehrwürdigsten Einrichtungen des Freistaates verletzte, ging hervor, daß er auf den Trümmern desselben eine Monarchie gründen wollte. Unvorsichtig äu- ßerte er, die Republik sey ein bloßer Name. Allein in dem durch ihn unfrei gewordenen Rom gab es noch Männer, welche vom Geiste der Freiheit belebt, für die Wiederherstellnng der alten Republik das Aeu- ßerste zu wagen beschlossen. Tyrannenmord war in den Augen eines Griechen oder Römers eine ehrenvolle, preiswürdige That, und Cäsar erschien vielen edlen Männern Roms als ein Tyrann. Die Prätoren Cassius und Marcus Brutus, beide vom Cäsar nach der phar- salischen Schlacht begnadigt und befördert, stellten sich an die Spitze einer Verschwörung gegen des Gewaltträgers Leben. Die Zahl der Verschworenen, welche alle aus vornehmen Familien waren, stieg auf sechzig. Cäsar beschäftigte sich damals mit den Rüstungen zu einem Feldzuge gegen die Parther. Die sibyllinischen Bücher verkündeten, nur ein König könne sie besiegen. Mehrmals hatte er schon den könig- lichen Titel von sich gewiesen, obgleich sein Ehrgeiz ihn im Stillen begehrte. Am 16. Februar 44 saß der Diktator und Consul Cäsar an der Rednerbühne auf seinem goldenen Sessel, in einem prachtvollen Triumphkleide, um dem Feste der Lupercalien zuzusehen, das zu Ehren -es Hirtengottes Pan seit alten Zeiten als Denkmal des rohen Hirten- lebens an jenem Tage gefeiert wurde, indem vornehme Jünglinge und selbst hohe Staatsbeamte nackend in der Stadt herumschwärmten und mit Riemen aus Thierhäuten zum Scherz alle, die ihnen in den Weg kamen, schlugen. Auch Cäsars Mitconsul M. Antonius nahm Theil an diesem Feste; er kam mit vielen andern auf den Markt gelaufen und überreichte im Angesichte des Volkes dem Cäsar einen Kranz von Lorbeerzweigen, den er aber zweimal von sich wies, worüber das Volk ihm Beifall klatschte. Als nachher die königlichen Kronen, womit un- bekannte Hände seine Bildsäule geschmückt hatten , von zwei Tribunen herabgerissen und diejenigen bestraft wurden, die ihn zuerst König ge-

9. Geschichte der Römer - S. 300

1836 - Leipzig : Baumgärtner
500 thümer zusammenzuscharren. In den üppigen Städten dieses Landes, besonders in Ephesus, begann Antonius seine frühere ausschweifende und schwelgerische Lebensweise wieder. Harfeuschläger, Flötenspieler, Tänzer, Possenreißer und Schmeichler waren in seinem Gefolge. Um- geben von verkleideten Bacchanten, Satyren und Waldgöttern hielt der Sieger als Bacchus einen prächtigen Einzug in Ephesus, wo ihn das Volk einen gütigen Bacchus, einen Vater der Freuden nannte. Als er den asiatischen Städten eine neue Schatzung auflegte, sagte ihm ein ge- wisser Hybreas: ,7 Wenn du in einem Jahre die Steuern zweimal forderst, jo magst du uns auch in jedem Jahre zweimal Sommer und Herbst machen." Von Ephesus begab er sich, um gegen die Parther zu Felde zu ziehen, nach Cilicien und ließ hier die Kleopatra vor sich laden, um wegen ihres Betragens sich zu rechtfertigen, indem sie den Cassius mit ihrer Flotte unterstützt habe. Mit großen Schätzen und Geschenken begab sich diese Königin, damals in der Blüthe ihrer Schön- heit, geschmückt mit der feinsten Bildung, durch ihren Witz und ihre melodische Stimme bezaubernd, zu Schiffe nach Cilicien. Auf einem Fahrzeuge, dessen Hintertheil mit Goldblech beschlagen, die Segel von Purpur und die Ruder mit Silber bedeckt waren, fuhr sie unter dem Klange von Flöten, Schalmeien und Harfen den Fluß Cydnus hinauf. Sie selbst saß unter einem aus Golde gewirkten Zelte, wie eine Venus geschmückt; Knaben, wie Liebesgötter angethan, standen ihr zur Seite und fächelten Kühlung zu; schone Frauen und Mädchen, wie Meer- gottinnen und Grazien gekleidet, standen theils an den Rudern, theils an den Schiffsseilen. Angezündetes Räncherwerk erfüllte Alles mit dem lieblichsten Gerüche. Eine unglaubliche Menge von Zuschauern bedeckte beide Ufer des Flusses und folgte ihr bis in die Stadt Tar- sus, wo Antonius gerade auf dem Markte saß und Gericht hielt. Es lief aber alles Volk hinweg, um die Ankunft der Königin mit an- zusehen, so daß Antonius ganz allein gelassen wurde. (Siehe die Abbildung Ns 71.) Man sagte, die Venus komme zu Asiens Heil zum Bacchus auf ein Freuden- fest. Antonius ließ sie zum Abendessen einladen; allein sie wünschte, ihn zuerst bei sich zu sehen, und Antonius gehorchte - aus Artigkeit. Durch die prachtvolle Bewirthung und reizende Unterhaltung nahm die schöne Königin den Antonius so sehr ein, daß er seiner in Italien beschäftig- ten Gemahlin Fulvia vergaß und ein Sklave der Aegypterin wurde. Den parthischen Krieg gab er auf und begleitete sie nach Alerandrien, wo er die Zeit mit Festlichkeiten und Schwelgereien verschwendete, und in einem unmäßigen Aufwande mit der Königin wetteiferte. Die schau-

10. Geschichte der Römer - S. 303

1836 - Leipzig : Baumgärtner
505 übernahm Octavian; die Führung des parthischen Krieges übertrug Antonius seinem tapfern Feldherrn Ventidius, der Syrien und Cili- cien wieder eroberte, und nach der Besiegung des parthischen Prinzen Pacorus im Jahr 38 zu Rom den einzigen verdienten Triumph über die Parther feierte. Zur Befestigung jener erneuerten Freundschaft vermahlte sich An- tonius mit Octavians Schwester Octavia, welche als ein Muster ihres Geschlechts gepriesen wird, damals Wittwe des Cajus Marcellus. Weil aber Pompejus fortfuhr, Italien zu beunruhigen und durch seine Raubschiffe das Meer unsicher zu machen, so sahen sich die Trium- virn genothigt, auch mit ihm sich abzufinden. Am Vorgebirge Mise- num kamen Antonius und Octavian mit Pompejus zusammen und schlossen einen Vergleich unter den Bedingungen ab, daß Pompejus die Inseln Sicilien, Sardinien, Corsica nebst Achaia mit proconsulari- scher Gewalt auf fünf Jahre erhalten, dagegen das Meer von See- räubern reinigen und eine Quantität Korn nach Rom liefern sollte. Auch erhielt er für sein väterliches Haus in Rom, das Antonius an sich gerissen hatte, und für andere Verluste seiner Familie als Ent- schädigung über 3 Millionen Thlr. Mit Ausschließung der Mörder Cäsars bewilligten die Triumvirn allen Landesflüchtigen Amnestie, freie Rückkehr und Wiedererstattung der eiugezogenen Güter mit Ausnahme der Mobilien. Eine große Volksmenge hatte sich an der Küste bei Misenum und auf Schiffen versammelt und erhob ein großes Freudeugeschrei, als die Triumvirn und Pompejus sich umarmten. Auch in Rom erregte diese Aussöhnung großen Jubel. Hierauf luden sich diehäupter einander gegen- seitig zu einem Gastmahle ein. Den Pompejus traf das Loos, das erste am Bord seines Admiralschiffs anzustellen. „Hier, sprach er zum An- tonius, sind jetzt meine Cariuä." Dies war nämlich der Name des Stadtviertels in Rom, wo des Pompejus Haus und Gärten lagen, die jetzt Antonius inne hatte; carina bedeutet aber auch ein Schiff. -Als die Gäste an der Tafel lustig geworden waren, trat Menas, ein Unterfeldherr des Pompejus, zu ihm und sagte ihm leise ins Ohr: Willst du, daß ich die Ankerseile zerhaue und dich zum Herrn des rö- mischen Reiches mache?" Pompejus erwiederte ihm, als er sich eine kleine Weile besonnen hatte: „Du hättest das thun sollen, Menas, ohne mich erst zu fragen. Jetzt laß uns mit der Gegenwart zufrieden seyn, weil ich keinen Meineid begehen will." An den folgenden Tagen schmauste Pompejus beim Octavian und Antonius und segelte dann nach Sicilien zurück. Antonius begab sich mit seinem College» nach Rom, wo er mit
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