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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
und sittliche Erziehung der Knaben.
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entdeckt zu werden, der wurde gelobt; dagegen wurde eilt ertappter Dieb mit reichlichen Geißelhieben und Hungern gestraft- Jeder Bürger hatte das Recht und die Verpflichtung, den Knaben, welchen er über einer Unart ertappte, zu züchtigen, weint derselbe auch eiues andern Bürgers Kiud war; und der Vater, dem der gezüchtigte Knabe dies klagte, war verbunden, ihn dann nochmals darüber zu strafen. Wie sie zusammen lernten, spielten und aßen, so schliefen sie auch rotteuweise beisammen auf Schilfrohr, welches sie am Eurotas selbst abreißen mußten, ohne ein Messer dabei zu gebrauchen. Im Winter war ihr Lager dasselbe, nur daß sie uttter das Schilfrohr die Blätter einer anderen Pflanze mischen durften, der man eine wärmende Kraft zuschrieb.
Mau gewöhnte die Knaben, auf jede Frage schnell und mit Hinzufügung eines Grundes 51t antworten. Wenn also der Knabe gefragt wurde, wer ein wackerer Bürger sei, mußte er gleich einen zu nennen wissen und zugleich angeben, warum er gerade diesen einen wackeren Bürger nannte. Alles, was man sprach, mußte kurz sein — wodurch „lakonisch sprechen" gleichbedeutend mit „kurz sprechen" geworden ist. Spottreden, gut und kurz gefaßt, wurden gelobt: schon der Knabe mußte sich gewöhnen, dergleichen ohne Erbitterung anzuhören und die Angriffe des Witzes nur mit Witz zu erwidern. Doch konnte jeder, der sich nicht in dieser Weise zu wehren wußte, sich einen solchen Angriff verbitten, worauf der Spott nicht weiter fortgesetzt werden durste. — Wie man von jedem Knaben verlangte, daß er bündig und treffend sprechen lerne, so tuußte auch jeder singen lernen. Denn dem Gesänge schrieben die Spartaner eine besondere Kraft zu, Mannhaftigkeit und kriegerischen Mut zu wecken. Der Inhalt ihrer Gesäuge war meistenteils das Lob edler Landsleute, welche im Kampfe für das Vaterland gefallen waren, wohl mich Spott und Hohn gegen feldflüchtige Bürger und Schilderungen des elenden und verachteten Lebens, das diese führten. Wie die Knaben und Jüugliuge, so saugen auch die Männer und Greise. Es waren bei ihren Festen drei Chöre, einer der Alten, einer der Gereiften und einer der Jungen. Der Chor der Alten begann zu singen:
Wir tonrot einstmals starke Jünglinge; bagegen sang der Chor der Männer:
Wir aber sind es: wenn du willst, versuche es!
dann sang der Chor der Jungen:
Wir aber werden eiumal noch viel wack'rer sein.
Der erwachsene Mann durfte ebenso wenig nach eigenem Gutdünken
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Miltiades auf dem Chersoncz. Klisthenes in Sicyon.
einen Fichtenwald. Anfangs waren die Lampsacener in Verlegenheit über diese Drohung; niemand wollte wissen, was die Vergleichung mit dem Fichtenwalde bedeute, bis endlich ein alter Mann sie belehrte, daß die Fichte allein unter allen Bäumen nicht mis den Wurzeln nachtreibe, wenn man den Stamm umhaut, sondern mit dem Umhcmeu ganz und gar absterbe. So fanden sie demnach sich von dem Lyderkönige mit vollständiger Austilgung bedroht, wenn sie den Gefangenen nicht verschonten, und ließen ihn daher los. Späterhin starb Miltiades kinderlos. Der eine seiner Neffen in Athen, Stesagoras, und nach dessen Tode der andere, Miltiades, der später so berühmt gewordene Führer der Athener, wurden seine Nachfolger in der Herrschaft über jene Landzunge.
5. Alisthenes, der Nachfolger 5olons.
Der Alkmäonide Klistheues, der Athen von der Herrschaft des Hip-pias befreite, war mütterlicherseits ein Enkel des Tyrannen Klisthenes von Sicyon. Dieser hatte eine Tochter Agariste, für welche er den trefflichsten unter allen Griechen zum Gemahl zu finden wünschte. Bei einer Festversammlung in Olympia, wo er mit einem vierspännigen Wagen den Preis im Wettrennen gewonnen hatte, ließ er daher ans-rnfen: wer unter den Griechen Anspruch darauf machen zu können glaube, des Klisthenes Eidam zu werden, solle in sechzig Tagen oder auch früher schon uach Sicyon kommen; denn ein Jahr nach diesen sechzig Tagen werde Klisthenes entscheiden, wer der Gatte seiner Tochter sein solle. Da sammelten sich bald in Sicyon die hochgemutesten und stolzesten jungen Männer aus den verschiedensten Stämmen und Gegenden, aus Italien, Jllyrien, Epirus, Thessalien, Ätolien, Argos, Arkadien, Elis, Athen, Eretria — dreizehn Freier, welche teils durch ihre Schönheit ■„ und ihren Reichtum, teils durch den Adel ihres Geschlechts, teilv auch durch ihre Meisterschaft in üppigem Lebensgenüsse, alle ober durch ritterliche Fertigkeiten und Künste den Preis zu erringen gedachten. Bei jedem, wie er ankam, wurde Herkunft und Stamnlbanm einer Prüfung unterworfen; und nachdem sie ebenbürtig mit der Jungfrau befunden worden, behielt Klistheues sie eiu ganzes Jahr bei sich, gab ihnen Gelegenheit sich im Wettlaus und int Ringen zu üben und zu zeigen und, indem er alle zusammen oder einzelne von ihnen stets um sich hatte, prüfte er bei solchen Übungen, wie am gemeinsamen Tische ihre Züchtigkeit, ihn Gemüts-anläge, ihre Bildung und ihr Benehmen. Denn die ganze Zeit Über
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Kleon.
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wußte und ebendadurch das Volk gewann, war in Athen der erste Mann und stand in seiner Wirksamkeit höher, als die Archonten und andere Staatsbeamten. Aber die Redner, welche die von Perikles leer gelassene Stelle einnahmen, dachten nicht von ferne daran, durch ihre Reden das Volk besser und einsichtsvoller zu machen; sie vergaßen über ihren eigenen Wünschen das Gemeinwesen, behandelten das Volk rote ein Kind, das man zu bereden sucht, und strebten nur sich demselben persönlich angenehm zu machen. Es war jetzt eine Empfehlung bei dem großen Haufen, wenn einer vou mederer Herkunft und gemeinen Sitten, ungebildet und frech, sich ans die Rednerbühne drängte und da tobend und lärmend ohne Ordnung der Gedanken der Versammlung vorschwatzte. Mochte ein Redner noch so wenig dnrch sittliches Handeln sich ausgezeichnet haben: er fand dennoch das Volk bereit ihn zu hören und ihm zu folgen, wenn er nur die rechten Worte fand seine Vaterlandsliebe herauszustreichen und dreist genug roar, sich als den einzigen redlichen Berater der Stadt darzustellen. Und roertu zwei Redner auftraten, der eine mit dem Antrage, die Kriegs-rüstnngen ernstlich zu betreiben und die Staatseinkünfte für diesen Zweck §11 verwenden, der andere aber mit dem Vorschlag, die Taggelder zu erhöhen, welche der Bürger für allerlei öffentliche Geschäfte bezog, so konnte der zweite daraus rechnen, den ersten überstimmt und seinen Antrag als den des wahren Vaterlandsfreundes mit rauschendem Beifall aufgenommen zu sehen. Ein Flachshändler Enkrates, ein Viehhändler Lrmles, roetcher die verwitwete Aspasia heiratete, lenkten nach dem Tode des Perikles zuerst die Angelegenheiten von Athen. Noch mächtiger als diese wurde der Gerber und Lederhändler Kleon, ein von Haus aus armer Mann, der zunächst durch Betriebsamkeit in seinem Geschäfte den für eine politische Rolle damals notwendigen Reichtum sich erworben hatte, zur Macht gelangt es aber auch nicht verschmähte, denselben durch die unsittlichste 23c-nütznng seiner Stellung zu vermehren. Ohne Bildung und plunlp in seinem Aussehen war er ein gewaltiger Schreier und gefiel auf derselben Rednerbühne, von der eben noch die edle und gemessene Sprache des Perikles ertönt hatte, dem leichtfertigen Volke durch sein tolles und wildes Gebaren, feine Prahlerei, sein Poltern gegen die gebildeten und besseren Mitbürger. Sieben Jahre lang waren diesem Manne die wichtigsten Geschäfte im Innern der Stadt und gegenüber den andern Staaten preisgegeben ; er erhielt sich in dieser Macht durch die rücksichtsloseste Kriegspolitik, wie sie dem Pöbel durch die ihm in Aussicht gestellten Vorteile angenehm war. Das war das schlimmste Zeichen von dem nahenden
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Wu .
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Themistokles bei Admetus.
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daß er jemals danach streben könnte, selbst mit feinen Landsleuten unter eine despotische Gewalt, wie die der Perser, zu kommen. Aber das athenische Volk hörte nur auf die Stimme feiner Ankläger und schickte Häscher nach Argos, um ihn herbeizuschleppen, damit er vor ganz Griechenland gerichtet würde. Doch in Erwartung eines solchen Ausgangs war er bereits nach Korcyra geflohen, wo er darum Aufnahme und Schutz zu finden hoffte, weil er sich um diese Stadt früher verdient gemacht hatte. Aber die Furcht vor einem Kriege mit Athen und Sparta war bei den Korcyräeru zu groß; sie getrauten sich nicht, ihm gegen den Willen dieser Staaten Aufenthalt zu gewähren. So von den Mitbürgern ausgestoßen und verfolgt, von früheren Bewunderern seines Geistes tätlich gehaßt, in der Erwartung eine dankbare Gesinnung zu finden getäuscht, dazu in beständiger Gefahr, von den gegen ihn ausgefandten Häschern ergriffen zu werden, fand er einen Ausweg nur mehr in der Flucht zu einem erbitterten Feinde, zu Admetus, dem König der Molosser in der Landschaft Epirns. Obwohl dieser bei einem Gesuch, das er früher einmal an die Stadt Athen gerichtet hatte, von Themistokles grob abgefertigt ihn haßte, fürchtete der Flüchtling doch mehr den Seinigeit in die Hände zu fallen, als diesem König eines barbarischen Volks sich anzuvertrauen. Er kam in den Palast, während Admetus nicht daheim war, nahm, von der Königin Pythia angewiesen, ihren und des Königs kleinen Sohn Aribdas auf feinen Arm und fetzte sich so auf den Herb der Wohnung — was nach der Sitte der Zeit und des Laubes dem heimkeh-renben Könige das Zeichen war, daß der Mann feinen Schutz anflehte. Also auf dem Herbe sitzeitb gab er sich dem Abmetus zu erkennen und bat ihn, das Frühere zu vergessen und in feiner äußersten Not ihm Rettung zu gewähren. Der König gab ihm sein Wort, hieß ihn mit Freunb-lichkeit vom Herbe aufstehen und behcinbelte ihn so, als ob er nicht fein Beleidiger, sondern von alter Zeit her sein Gastfreund wäre. Indessen folgten die Gesandten Athens und Spartas dem unglücklichen Manne auch dorthin und begehrten von dem Könige feine Auslieferung. Doch umsonst — Themistokles würde von Admetus zu plötzlicher und geheim gehaltener Abreise veranlaßt und nach Pybna in Macebottien geleitet, bannt er von bort aus seinem Wunsche gemäß zu Schiffe nach Asien gelangen möchte. Auch auf der Überfahrt nach Asien war er noch von bet größten Gefahr bebroht, ba fein Schiff durch einen Sturm an den Teil der Küste von Naxos getrieben wurde, auf welchem ein athenisches Heer die Stadt der Insel belagerte. Doch iitbent er veranlaßte, daß, so lange
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Extrahierte Personennamen: Themistokles
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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
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Themistokles am persischen Hoflager.
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Aber noch viel mehr werde er nachmals empfangen. Er solle gutes Mutes sein und über die griechischen Verhältnisse mit aller Freimütigkeit sprechen. Themistokles aber blieb dabei, daß er erst nach Jahresfrist sich ausführlich erklären wolle, weil er, um sich ganz klar zu machen, in des Königs eigener Sprache mit ihm reden und zu diesem Ende das Persische lernen müsse. Diese Zeit nun, welche ihm Artaxerxes gewährte, verwandte er ganz und gar darauf, die Keuutuis der persischen Sprache und
Landessitte sich anzueignen, und wurde in jener so fest und sicher, daß
er, an den Hof zurückgekehrt, leichter mit dem Könige sprach als ein geborener Perser. Auch spürte man sogleich am Hofe -seinen Einfluß: iu den Einrichtungen und Neigungen des Königs traten allerlei Veränderungen ein, die man dem Griechen zuschrieb, als hätte er uicht blos über Griechenland, sondern auch über persische Zustände mit Artaxerxes insgeheim verhandelt. Er wurde vom Könige mit auf die Jagd genommen und war um seiue Persou, wenn er daheim war; ja er wurde bei der Mutter des Königs eingeführt und sogar in die geheime Weisheit der Magier eingeweiht. Kein einziger Grieche genoß je am persischen Hofe eine solche Achtung wie Themistokles. Diese Stellung verdankte er neben dem Rufe, deu er mitbrachte, den Beweisen durchdringenden Verstandes, die er ablegte, und der von ihm gewährten Hoffnung, daß man jetzt
Griechenland doch noch unterjochen könne. Nach der persischen Einrichtung, daß jede Gegend ihre Abgaben in den Landeserzeugnissen leisten mußte, welche iu derselben in besonderer Güte und Fülle zu finden waren, wies ihm der König drei Städte an, die seinen Haushalt mit dem Notwendigen versehen sollten: Magnesia am Mäander sollte das Brod, Myns die Fische und Lampsakus den Wein liefern. Überdem ward ihm vom Könige noch alles aufs reichlichste zugeteilt, was zum Glanze eines vornehmen persischen Hauses gehörte. So lebte er in Ehren und großem Wohlstand längere Zeit in Magnesia, ohne an sein Versprechen erinnert zu werden, daß er zur Unterwerfung Griechenlands behilflich sein wolle.
Nach der Schlacht bei Platää hatte Aristides sämtlichen verbündeten Griechen den Vorschlag gemacht, ein Heer und eine Flotte gemeinschaftlich aufzustellen, um so den Krieg fortzusetzen. Denn der neue große Sieg hatte ihren Eifer noch mehr angefacht: sie wollten fort und fort Rache sucheu für die Verwüstung ihres Landes durch die Perser; ja, um sich selbst und ihren Nachkommen eine beständige Erinnerung an diese Pflicht zu erhalten, beschlossen sie, die von den Persern eingeäscherten Heiligtümer
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Inhalt: Zeit: Antike
Despotismus des Artaxerxes,
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blickten sie wegen des mißlungenen Versuchs gegen die Kadusier mit Verachtung auf ihn und führten Böses im Schilde. Was schon so viele verderbt Hut, die in beschränkten Verhältnissen rechtschaffene Männer Hütten sein können, das führte auch diesen König immer tiefer hinein in Unvernunft, Wollust und Grausamkeit. Du darfst, sagte er zu dem Spartaner Euklidas, der sich mit einer eiteln Freimütigkeit gegen ihn lächerlich machte, — du darfst allerdings mir sagen, was du willst: ich aber kann nicht nur sagen, sondern mich thun, was ich will. So meinte er denn, jedes Gelüste, das in ihm anfstieg, müsse mich befriedigt werden. Und seine Mntter, die er bald wieder von Babylon zurückberief, wußte auch uoch die Bedenklichkeiten zu entfernen, die in ihm bei Wünschen erwachten, deren Befriedigung gegen die anerkannte Sitte und das Herkommen war: er solle, sagte sie, doch sich nicht um das bekümmern, was etwa unter den Griechen für recht und gesetzlich gelte; Gott habe ihn berufen, für Persien zu bestimmen, was da gut oder schlecht sein solle: er selbst sei das Gesetz der Perser. Artaxerxes regierte noch vierzig Jahre nach der Schlacht bei Knnaxa; während dieser Zeit traten Griechen und Perser in die mannigfaltigste, feindliche und freundliche Beziehung zu einander: Persien konnte Griechenland und dieses wieder das Reich des Artaxerxes demütigen oder gar unterjochen, aber dem Könige fehlte die Thatkraft und den Griechen die Einigkeit.
Zweites Kapitel
Der Feldzug des Agesüaus in Asien und der Iwriuthisch-dü arische Lrrieg.
Der von dem griechischen Hilfsheere glücklich vollbrachte Rückzug war ein unwidersprechliches Zeugnis für die innere Schwäche des Perserreiches. Alle Anstrengungen des Königs, wiederholte unter allen mög-licheii Vorteilen gemachte Angriffe zahlloser einheimischer Kriegerscharen hatten gegen das kleine Haustein fremder, aber entschlossener Männer so wenig vermocht als Arglist und Verrat. Auch erzählten die heimgekehrten Griechen, an Gold, Weibern und jeder Art der Üppigkeit fehle es in jenem Lande nicht, aber statt der wirklichen Kraft finde sich bei den Persern nur Einbildung und Ruhmredigkeit. So wuchs in Griechenland und
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Inhalt: Zeit: Antike
Charakter des Agesilaus,
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folge gehalten wurde, einen Spruch des delphischen Gottes vorbrachte, des Inhalts, daß Sparta sich vor einem „hinkenden Königtum" in Acht nehmen solle: ein solches würde der Stadt verderbliche Drangsal und Kriege bereiten. Der Spruch wurde von ihm auf Agesilaus bezogen, welcher an dem einen Beine lahm war; und um diese Zeit hatte der Glaube an die Sprüche Apollos noch eine große Gewalt. Aber Lysander war um eine für Agesilaus günstige Deutung nicht verlegen: es sei, sagte er, gerade Leotychides mit dem Spruche gemeint. Denn ob der Mann, welcher zur Regierung komme, einen Schaden am Fuße habe, daran liege dem Gotte nichts; viel aber daran, ob er vom ächten Heraklidenstamme sei: wenn von den beiden Königen der eine kein Heraklide sei, so heiße das nach des Gottes Sinn das hinsende Königtum. Lysauders Ansehen und die gute Meinung, die man von Agesilaus hatte, wirkten zusammen mit den Zweifeln an der Herkunft des Leotychides: Agesilaus wurde König und rechtfertigte den ihm gegebenen Vorzug. Er war aufgewachsen in allen den Entbehrungen, Anstrengungen und Übungen, welche Lykurgs Gesetz der spartanischen Jugend auferlegte; denn während die zur Thronfolge bestimmten Königssöhne eine minder strenge Erziehung erhielten, war er als weit jüngerer Bruder des Agis ganz wie andere Söhne der Vornehmen und mit diesen erzogen worden. Als Knabe zeigte Agesilaus eine leidenschaftliche, ungestüme, streitsüchtige und gewaltthätige Natur und wollte Überall der erste sein. Mit Drohungen konnte man nichts bei ihm ausrichten ; aber für den Tadel war er empfindlich und durch Anregung seines Ehrgefühls ließ sich alles bei ihm erreichen. Dieses Gefühl, vermöge dessen er Übereilungen der Leidenschaftlichkeit mit tiefer Scham empfand, besiegte allmählich auch seine Heftigkeit und seinen Trotz, so daß er lenksam und mild wurde und damit die beste Vorbereitung zum Geschäfte des Regenten mitbrachte, Übung und Fertigkeit im Gehorchen. Doch blieb ihm die Lust am Kämpfen und Streiten als vorherrschende Eigenschaft in seinem ganzen langen Leben. Je mehr Hindernisse ihm ein schmächtiger Wuchs und das lahme Bein bei den Übungen in den Weg legte, mit denen die Jugend sich auf die kriegerische Thätigkeit vorbereitete, desto eifriger bewies er sich durch verdoppelte Anstrengung die Mängel der Natur zu überwinden und so es seinen Altersgenossen doch gleichzuthun. Dies gelang ihm auch in dem Maße, daß er alle Mühseligkeiten des Lagerlebens mit leichtem Mute ertrug; er scherzte sogar mit seinen Freunden über sein leibliches Gebrechen; und die Beweglichkeit und Anmut seines Wesens machte, daß man die Mängel seiner Gestalt übersah. Als
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Inhalt: Zeit: Antike
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Agesilaus und Tissaphernes.
ernannte er den berühmten Feldherrn, der ihn noch vor kurzem znm Throne beförbert hatte, znm Vorschneiber an feiner Tafel, inbem er in Gegenwart vieler Seute hinzusetzte: nun mögen sie hingehen und meinem Vorschneiber den Hof machen. Lyfanber merkte wohl, was ihm das Gemüt des Königs entfrembete, und wies die Huldigungen zurück, die man ihm barbringen wollte. Als ihm aber der König jenes so gar nicht ehrenvolle Amt übertrug, tvährenb andere Mitglieder des Kriegsrats die Reiterei ober das Fußvolk befehligten, wandte er sich gekrankt an ihn und sagte: Du verstehst es, Agesilaus, beiue Freunde klein zu machen. Allerdings — war die Antwort — die Freunde, die größer fein wollen als ich. Aber ich würde mich schämen, wenn ich nicht jene wieder zu ehren wüßte, die mich zu ehren bemüht find. Auf diese Entgegnung erbat und erhielt Lyfander vom Könige eine Befehlshaberstelle int Hellefpont und kehrte später nach Sparta zurück, ebenso feindlich gesinnt gegen Agesilaus, als er zuvor sich als feinen Freund gezeigt hatte.
Übrigens konnte der Spartanerkönig erst nach einiger Zeit den Feldzug eröffnen. Denn anfangs stellte sich Tissaphernes geneigt, alle Friedensbedingungen zu Gunsten der griechischen Städte in Kleinasien anzunehmen, und versicherte den spartanischen Abgeordneten mit einem förmlichen Eide, bei feinem Herrn für den Frieden sprechen zu wollen. Es zeigte sich aber bald, daß er nur Zeit zu gewinnen trachtete, um aus dem Innern des Reiches ansehnliche Verstärkungen an sich zu ziehen. Als diese eingetroffen waren, richtete er, ohne der vorläufigen Überein-einfunft oder feines Eides zu gedenken, au Agesilaus die Forderung, den Boden Asiens zu räumen; sonst werde er Gewalt brauchen. Andere Griechen im Heere, auch Saccbämonier, wollten über der Macht verzagen, die ihnen gegenüber stand; Agesilaus aber gebot heitern Angesichts den Boten des Satrapen, demselben die Antwort zu bringen: der König von Sparta wisse ihm vielen Dank dafür, daß er durch feinen Meineid den Beistand der Götter für sich verscherzt und den Griechen zugewanbt habe. Zugleich suchte er feine Mannschaft durch das Aufgebot der griechischen Bevölkerung Kleinasiens zu vermehren und durch unausgesetzte Übungen in allen kriegerischen Fertigkeiten zum Kampfe vorzubereiten. Hiebei kam ihm gar sehr der Ruf zu statten, den er sich unter Freunben und Feinben balb erworben hatte. Man traute bent von ihm gegebenen Worte vollkommen, weil man feine Furcht vor den Göttern kannte und er beschworene Verträge auch dann noch bis zu der festgesetzten Zeit hielt, wenn sie von dem Gegner freventlich gebrochen worden waren. Es war bekannt,
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Charakter her Thebaner.
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Insbesondere war die männliche Bevölkerung von Theben übel berufen wegen ihrer Genußsucht und Grobheit, die auch der Fremde leicht erfahren konnte; namentlich auch durch ihre Neigung, Streitigkeiten mit der Faust auszumachen, anstatt das Recht und Gesetz entscheiden zu lassen; ja es war ihnen ein leichtes, einen Gegner, welcher auf seinem Rechte bestand, sich durch Meuchelmord vom Halse zu schaffen. Diese ihre böse Gesinnung zeigten die Thebaner vornehmlich auch gegen die andern Landeseinwohner, die sie znr Zeit ihrer Größe mißhandelten, so daß nicht die mindeste Anhänglichkeit an die Sache Thebens im Lande bestand. Die Thebaner, sagte einmal der Redner Demosthenes öffentlich zu seinen Mitbürgern in Athen, bilden sich mehr ein auf ihre Härte und Bösartigkeit, als ihr euch einbildet auf eure Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeitsliebe. Sie verwandten alles aufs Wohlleben, so daß sie mit der Zeit trotz ihres fruchtbaren und für den Handel gilt gelegenen Landes ganz verarmten. Schon nach der Schlacht bei Leuktra, durch die sie auf einmal zu großer Macht und Ehre gelaugten, wußten sie ihre Freude nicht anders als durch Schmaus und Trinkgelage zu äußern. Was andern zur Erholung und Abwechslung dient, nämlich Gesellschaften zum Essen und Trinken zusammenzubringen, war für Böotier eine Art ernsthafter Beschäftigung und, wie man anderwärts Stiftungen für Tempel machte, so gab es in diesem Lande solche, die zum Besten der Eß- und Trinkgesellschaften Vermächtnisse stifteten, ja manche entzogen ihren eigenen Hindern im Testamente zu diesem Zwecke den größern Teil der Erbschaft. So kam es, daß einer, der Mitglied von mehreren solchen Vereinen zugleich war, mehr Tage im Monat hatte, an denen er in Gesellschaft speisen sollte, als der Monat selbst Tage zählte. Es war nicht möglich unter diesem Volke am Geiste zu erstarken und groß zu werden, wenn man nicht, wie Epaminondas, sich von der Menge und ihrem Treiben ganz absonderte. Und ein solcher Mann erstand nicht wieder in Böotien.
Bald nach Epaminondas traten auch Agesilaus und Artaxerxes vom Schauplatze ab. Jener folgte vermöge seiner Begierde nach kriegerischer Thätigkeit, die ihn selbst im höchsten Alter nicht verließ, dem Rufe eiues Ägyptiers, Tachos, der eben damals an der Spitze eines Aufstaudes gegen die persische Oberherrschaft stand, mit einem Heere von Söldnern, in der Hoffnnng, das ganze zum Krieg gegen Persien bestimmte Landheer befehligen zu dürfen, wie der Athener Chabrias, ebenfalls im Solde des aufrührerischen Königs, die Seemacht unter sich hatte. Da aber Tachos selbst den Oberbefehl führte und dem laeedämonischen Könige nur eine unter-
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