♦
Die Chinesen.
37
und sie über den Nutzen der Ceremonlen belehrte, gieng
der ihn zufällig antreffende Oberfeldherr der Song mit
gezücktem Schwerte auf ihn los. Kvngfutse zog sich lang-
sam zurück, und sagte zu seinen Schülern, welche über
die Gleichmuts) des Meisters erstaunt waren: „wenn ich
Tugend genug habe, um den Schutz des Himmels zu er-
langen, was kann Huenlni mir thnn?" Unter so bittern
Erfahrungen und ohne, wie es schien, nur einen Grund
zu seinem Werke gelegt zu haben, gieng Kvngfutse dem
Tode entgegen. Er starb 479, in demselben Jahre, als
die Griechen bei Platää und Mykale über das Perserheer
Siege erfochten.
Vielleicht ist das Emporkommcn der kvngfntseani-
schon Lehre auch dadurch verzögert worden, daß ungefähr
zur selben Zeit ein Andrer in ganz entgegengesetztem Sinne
gelehrt hat. Wirmeinen den Philosophen Laotse, dessen
schwülstige Ideen aus dem Werke Tantihking erkannt
werden mögen. Zwar klingt es vielversprechend, wenn
wir Stellen wie die folgende lesen: „Ehe denn Him-
mel und Erde ist das Chaos gewesen, vor dem Chaos
aber ein einiges, unermeßliches, schweigendes Wesen,
ohne Wandel, voll rastloser Thätigkeit, die Mutter des
Weltalls. Wie es sich selbst nennt, weiß ich nicht, ich
aber nenne cs Vernunft. Der Mensch hat sein Modell
von der Erde, die Erde vom Himmel, der Himmel von
der Vernunft, die Vernunft aber hat cs in sich selbst."
Allein das Ganze enthält nicht etwa eine Durchführung
solcher Gedanken, sondern vielmehr die buntesten Träume-
reien von dem Wirken und Erscheinen des großen Für-
sten Tao, der nach zahllosen Erzeugungen und Vernich-
tungen durch 10,000 Millionen Schichten reiner Luft den
Anfang einer neuen Schöpfung gemacht habe. Seine
Schüler, die Tavße, haben nicht nur den Himmel, die
Erde und das Meer mit Geistern und Dämonen bevöl-
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TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Zweites Hauptstück.
40
Dynastie Tsin in der Geschichte von China. Die Aus-
dehnung des Reiches hatte in der langen Epoche seit
Wuwang keinen beträchtlichen Zuwachs erhalten: noch
immer spielen die Begebenheiten an den Gestaden des
Hoangho und südwärts bis zum Kiang; nur daß im We-
sten und Südwesten die Tataren (Pcjong und Sijong) zu-
rückgcdrängt sind, daß der Fürst von U im nördlichen
Tschckiang sich hat unterwerfen müssen, und daß chinesi-
sche Kultur mehr und mehr in den Süden des Landes
eindringt. Innerlich aber war das Reich, unter dem
Aufschwünge der Betriebsamkeit und dem steigenden Ein-
flüsse großer Staatsmänner zusehends erstarkt, und wenn
selbst kleinere Staaten Heere von hunderttausend Mann
ins Feld stellen konnten, so läßt sich hieraus auf erstaun-
liche Fortschritte der Bevölkerung schließen.
246 vor Christus, um die Zeit, als der erste panische Krieg
sich allmählig zum Ende neigte, bestieg Tschingwang
im Alter von 13 Jahren den Thron; allein seine Thaten
waren die eines Mannes. Um im Innern freie Hand
zu bekommen, richtete er sein Augenmerk zuvörderst auf
die Grenzen, und führte im Bunde mit den Fürsten von
Tschao und Yen das bis auf den heutigen Tag bestehende
Bollwerk auf, welches Tataren Horden den Eingang ins
himmlische Reich verschließen sollte. Auf eine Weite von
1000 Stunden, über Berge, Thäler, Abgründe und Flüsse,
vom Ostmeer bis tief in den Westen erstreckt sich dieser
25 Fuß hohe Riesenwall, der fast alle 500 Schritte mit
kegelförmigen Thürmen und mit mehreren, streng bewach-
ten Thoren versehen ward. Kaum mit einem Unterneh-
men zu Stande gekommen, das allein schon menschliche
Kraft zu übersteigen schien, trat er gleich kühn, wie vor-
her als Vertheidiger, so jetzt als Eroberer auf. Wäh-
rend er mit dem Schwerte in der Faust die neben ihm
bestehenden Fürsten der Reihe nach angriff, arbeitete in
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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r
54 Drittes Hauptftück.
stellte; nur in Umrissen aber haben wir die Epoche höfi-
scher Jntriguen und zerstörender Kämpfe gezeichnet, weil
wir anderwärts Gelegenheit haben werden, den Verfall
asiatischer Reiche zu beobachten. Jndcß können wir nicht
umhin, zu bemerken, daß von jener verhängnißvollcn Zeit
her ein Wurm zurückgeblieben sey, der mit leijem, aber
unermüdlichem Zahne an den schönsten Blüthen des Na-
tionalgeisteö genagt hat.
Drittes Hauptstürk.
Die Indier.
Der Mustag trennt die Songarei von der hohen
Bucharei, der Künlün die Bucharei von den Khorkatschi-
Mongolen und von Tibet. Dieses im Durchschnitt 10,000
Fuß hoch gelegne Land, doppelt so groß als Norwegen
und Schweden, die rauhe Heimath des Sind, Setledsch
und Tsanpu, ruht mit seinen Seen, Flächen, Alpthälern
und Gletschern auf dem Rücken eines Schneegebirgcs, das
auf Erden nicht seines Gleichen hat, und als mächtige
Scheidewand zwischen Hoch - und Südasien gelagert ist,
gleichwie die langgestreckte Wüste Gobi China von den
vordern Landen absondert, Dom obern Sind bis zum
Brahmaputra, 600 Stunden lang in der Richtung nach
Südost, bei einer Breite von 120 bis 140 Stunden, in
sechs bis sieben Parallclketten, deren nördlichste die andern
alle überragt, dehnt der H i m a l a y a oder das Hima-
lih-Gebirge sich aus. Die mittlere Höhe des Kam-
mes beträgt 14,592 pariser Fuß, aber Hunderte von Gra-
nitzacken steigen weit über diese Grundlage empor. Kei-
nes der fünfzehn Hörner, deren eisiger Kranz die Ganges-
quelle umgibt, sinkt unter 18,000 Fuß herab, während der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Norwegen Schweden China
Die Indier.
55
Rudru eine Höhe von 20,990, der Surga - Ruhr von
21,475 Fuß erreicht. Aehnliche Gruppen kolossaler Ge-
birgsthürme blicken auf diequellen deryamuna, desgoggra
und Gandak, der Kosa und Tista hinab. Der Dschawa-
hir aber erhebt sich bis zu 24,156, der Tschumulari zu
26,266 und der Dawalagiri zu 26,5ä0 Fuß. Verhältniß-
mäßig hoch gehen daher auch die über das Gebirg füh-
renden Pässe, und zwar so, daß der Höhepunkt fast eines
jeden derselben über der Spitze des Montblanc liegt.
Unter den uns bekannten führt einer aus dem Tsanpu.
thale über Abhänge des Tschumulari an den Tschiutsiu,
einen Nebenstrom des Brahmaputra, und sieben dienen
zur Verbindung zwischen dem ober« Setledsch und dem
Gebiete des Ganges. Sv der Lebug-Paß, welcher den
östlichen Abhang des Dschawahir streift, und trotz der
Höhe von 17,706 Fuß zu den am meisten betretneu ge-
hört. Groß sind die Mühseligkeiten, die der Wanderer
auf solchen Pfaden zu überstehen hat. Auf der tibetani-
schen Seite mag er noch das feinwollige Schaf Purak als
Lastthier gebrauchen; auf der entgegengesetzten aber kann
der Transport nur durch Menschen geschehen. Neben
Abgründen und über einander gethürmten Felsen windet
der schmale Fußsteig sich hin; Balkenstcge und Hänge-
brücken zeigen über tosende Gewässer den Weg; nirgends
ein Baum oder Strauch: Sturmwinde um sausen den
Wanderer, und auf Schncefeldcrn muß er sein Nachtlager
nehmen. Langsam erreicht er die Mittelstufe des Bcrg-
landes, deren vielverzweigte Ketten von Birken, Kasta-
nien und Riesencedern beschattet sind; hat er endlich auch
diese hinter sich und das Waldgewirre des Vorlandes
durchschritten und den wüsten Landsaum durcheilt, wo in
Wäldern von Binsen und Schilf Nashörner und Elephan-
ten Hausen: so sieht er in einer Entfernung von 80
Stunden immer noch die Himalihberge im reinsten Schnee
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Babylon
133
möge es genügen, .von der Ungeheuern Hauptstadt de stet,
den ein Bild zu geben. Sie hatte die Form eines Vier,
ecks und nach der geringsten Angabe 16 Stunden im Um-
fange; dazu Häuser von drei bis vier Stockwerken und
Mauern von mindestens 50 Ellen Höhe, woran 250
Thürme und 100 eherne Thorc. Auf der Westseite deck-
ten morastige Seen, auf den drei andern' Seiten tief
ausgegrabne Enphratarme die Stadt. Der Euphrat dnrch-
schnitt sie auf feinem Laufe von Norden nach Süden,
und die an Größe gleichen Hälften verband eine Brücke
von 600 Fuß Länge. Die Straßen sollen einander pa-
rallel gewesen seyn und in rechten Winkeln sich gckreutzt
haben. Die Königsburg, in der Nähe der Hauptbrucke
an beiden Ufern des Stroms erbaut, war von einer
mehrfachen Mauer cingeschlvssen, die auf der Ostseite
über fünf Viertelstunden, auf der Westseite mehr als
dritthalb Stunden weit reichte und mit Jagd- und Schlacht-
gemälden bedeckt war. Nahe dabei erblickte man die
schwebenden Gärten, bestehend aus einem Terrasscn-Pal-
laste mit Säulen und Schwibbögen und einer Blei-
decke, auf welche soviel Erde aufgctragen war, als die
Bewurzlung der größten Bäume erforderte. Ein Pump-
werk schaffte Wasser ans dem Strom bis zur obersten
Terrasse, von wo es durch den ganzen Garten geleitet
wurde. Ostwärts vom Euphrat ragte der Belusthurm,
wie Strabo behauptet. 600 Fuß hoch empor. Treppen,
die aussen in der Nnnde umherliefen, führten hinauf,
und gaben ihm das Ansehen von acht übereinander ge-
bauten Thurmstücken, deren jedes höhere einen kleinern
Durchmesser hatte. Zur Bequemlichkeit der Anfsteigcn-
den waren Ruheplätze angebracht. Im obersten Stock-
werke, dem Allerheiligsten, befand sich neben einem goto'
ncn Tische ein für die Gottheit zubereitetes Lager, wo-
selbst eine jungfräuliche Priesterin übernachtete. Dieß ist
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146
Siebentes Hauptftlkk.
Könige Alyattcs zusammenstieß; da das letzte Treffen zwi.
schcn Medern und Lydiern während einer von Thales
vorhergesagten Svnnenfinstcrniß geliefert wurde, hat man
durch astronomische Rechnung gefunden, daß dieß den
30. Septbr. 610 der Fall gewesen seyn muffe. Don
Astpages oder Aspadan, dem Sohne des Cya.rares, wer-
den wir später ein Mehreres hören, sowie auch von der
doppelten Reihe gewaltiger Fürsten, die 114 Jahre nach
dem Untergänge Sardanapals aus Ninive, und als die
Kraft der Assyrier erschöpft war, aus Babylon hervorge-
gangen sind. Für jetzt aber liegt cs uns ob, einige klei-
nere Reiche, die westwärts von Medien, Assur und Babel
schon ziemlich frühzeitig entstanden sind, gleichsam als
Stationen auf dem Wege nach Phönizien in der Kürze
zu erwähnen.
Zwischen dem Euphrat im Osten, dem Mittclmeere
im Westen, dem armenischen Gebirge im Norden, dem
Libanon und der arabischen Wüste im Süden liegt das
eigentlich sogenannte Syrien, ein Land, das zwar ausser
dem Orontes nur Küsten- und Steppcnflüsse, überall aber,
wohin das Wasser reicht, üppig fruchtbare Triften und
Gefilde enthält, mit Reis, Durra, Sesamöl, Baumwolle,
Wein, trefflichen Pferden und Schafen, sowie mit vor-
züglichem Eisen gesegnet ist, und daher seit den frühesten
Zeiten reichlich bevölkert erscheint. Schon die Sage von
Abraham erwähnt der in qnellenreicher Ebne, am Fuß
eines Berges gelegnen, vom Bache Baradi bespülten Stadt
Damaskus; nicht viel jünger mögen Emcsa oder
Hems, Hamath und Chalyb on oderhaleb, drei an den
Ufern des Orontes gelegne Städte seyn. Um alle festen
Plätze her, wo man vor Anfällen der Araber sicher war,
bildeten sich kleine Fürstenthümer, deren mit dem Ganzen
wenig verflochtne Geschichte dem Andenken der Nachwelt
verloren gegangen ist. Als David in Palästina regierte,
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Extrahierte Personennamen: Abraham David David
Extrahierte Ortsnamen: Ninive Assur Westen Durra Damaskus Palästina
Assyrier, Meder und Syrier. ^ 147
stand ein großer Theil Syriens unter der Herrschaft des
Königs Hadaresar von Zoba, den man für einen mesopo-
tamischeu Fürsten hält; denn Zoba scheint gleichbedeutend
mit Nisibis zu seyn, und Nistbis liegt an einem Seiten,
fiusse des zum Euphrat strömenden Chabnr oder Chaboras.
Hadaresar griff gemeinschaftlich mit dem damascenischen
Könige den König von Hamath an, David leistete dem Be-
drängten Beistand und ward in Folge des Sieges Herr
über Damaskus und die angränzendcn Landschaften. Doch
nur von kurzer Dauer war die Blüthczeit des davidischen
Reiches. Als Theilung und Zwietracht die Kinder Israel
schwächte, wuchs das damascenische Reich unter den Kö.
uigen Ben hadad und Hasael mächtig heran, syrische
Pracht konnte zum Sprüchworte werden, und um 750
herrschte König Rezin über Hamath und Arpad bis
Karkemisch. Doch er ist es auch, der durch sein großar-
tiges Treiben den assyrischen Löwen aus dem Schlafe weckte,
und schon 740 den Fall vor Damaskus herbeizog. Schließ-
lich bemerken wir noch, daß die Syrer in Sprache und
Religion den Babyloniern verwandt, und insonderheit dem
Dienste des Baal oder Bel, der auch Gad, das heißt,
Glück genannt wurde, und dem wollüstigen Kultus der
Aschtorath, Astaroth oder Astera ergeben waren.
Achtes Hauptstück.
Die Phönizier und Karthaginenser.
Im Westen von Damaskus bis gen Hamath streicht
das cedernreiche Gebirge Libanon hin, dessen höchste
Gipfel über den Quellen des Orontes und Jordan empor-
steigen. Dem Mittelmeere zu fällt es in schönen, bewal-
deten Wölbungen ab, die zum Theil als Vorgebirge in
10 *
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Extrahierte Personennamen: David David Arpad_bis
Karkemisch Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Syriens Damaskus Israel Damaskus Astaroth Damaskus
Die Phönizier und Karthaginenser. 161
in lebenslängliche Verbannung nach Citium schleppen.
Doch hicmit waren nur die Werkzeuge des Tyricrs besei-
tigt, nicht aber seine Ansprüche abgewiesen: das Schwert
mußte entscheiden. Kaum wurde daher die Nachricht vom
Tode des Gadylkarus bekannt, so trat Bartvphas, dem
nur der König von Mylita bcistand, gegen die Ochritobi,
maler in die Schranken. Das Glück und die Macht der
Stadt Tyrus verhalf ihm innerhalb Phvniziens zu dem
vollständigsten Siege, worauf er, auch dcßhalb, weil Si,
Von neutral geblieben war, Tyrus zum Mittelpunkte des
Ganzen machte. Um den geschlagnen Feind, der sich auf
den Inseln festgesetzt hatte, und dort Kolonien gründete,
auch von dort zu vertreiben, war eine mächtige Flotte
nvthig. ''Das Arsenal der Tyrier wurde vergrößert und
von den Unterfürsten Bauholz beigestenert. Schon besich-
tigte Bartvphas die Rüstungen im Hafen, als er, durch
einen Splitter im Auge verwundet, im sechsten Jahre
nach Erlangung des höchsten Königthums, etwa 1049
vor Christus, sein Leben beschloß. Der von den Tyriern
zum Nachfolger gewählte Sohn Joramus, oder Hier-
das, wie er in Tyrus selbst hieß, oder Hiram, wie
die Bibel ihn nennt, schloß die Gesammtmacht des Fein-
des in Citium ein, wiewohl mit so schlechtem Erfol-
ge, daß die Tyrier, an der Einnahme verzweifelnd, die
Rückfarth antreten wollten. Doch eben jetzt erfuhr man
von den äthiopischen Verbannten, denen es gelungen war,
aus der Stadt zu entfiiehen, daß der Feind am bevorstehen-
den Abzüge der Tyrier nicht mehr zweifle, und bereits
Anstalten zu einem rauschenden Siegesfcst treffe. Man
stach also zum Schein in die See, kehrte aber bei Nacht
zurück, überrumpelte die sorglose Stadt, metzelte die
trunknen Ochritobimaler nieder, erzwang in Folge dieses
Sieges die Unterwerfung der Kolonien, und pries jene
Baucr's Gcsch. I. Bl. 11
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Die Phönizier und Karthaginenser. 165
zählige Lastschiffe; ausserdem hat er tausend ganz in Gold
gekleidete Lanzenträgcr und achtzig Streitwagen. Den
Meukertestempel und die ganze Stadt erbauten die Be-
gleiter des Gottes auf ihrer Heimkehr von Tartessus. In
der Umgegend liegen die Städte Hysora, Maene, Sily-
phe, Bethobarkas, welche auch Bethataba-genannt wird,
und Namase. Auch die Stadt der Sidvnier ist volkreich.
Ihre Landmacht besteht aus vierzigtausend Streitern, tau^
send Lanzenträgern und zwanzig Wagen, ihre Seemacht
aus sechzig Schiffen. Zum Gebiete der Sidvnier gehören
noch die Städte Monychus, Jauphc, Moyra, Dibon, wo
die Kinder des Königs wohnen, Nebra und Soate. Das
Heer der Byblier besteht aus zwanzigtausend Kriegern,
wozu noch zweitausend Lanzenträger kommen und zwanzig
Wagen. Zur See haben sie fünf und achtzig Kriegs-
schiffe. In der Stadt ist der Tempel des Kronus, wel-
cher die Stadt erbaute, der Baaltis und Andrer. In
der Nähe liegen Asmunia, Jasude, Nebite Und Nebra der
Byblier. Die Aradier haben ein Heer von achttausend
Mann, ausser tausend Lanzenträgern und fünfhundert Bo-
genschützen. Kriegsmagen haben sie zwanzig, und ihre
Flotte besteht aus fünfzig Trieren. Ihre übrigen Städte
sind Arboze, Kasauron, Jtynna, Delibas und Asypotia.
Zwischen Delibas und Jtynna liegen die Orakelsteine ^)?i-
sybata, welche der Gott Uranus errichtet hat. Die Be-
rytier stellen zehntausend Mann ins Feld und tausend
Lanzenträger, wie auch vierzig Streitwageu. Zur See
haben sie dreissig Trieren. Ihre Stadt ist von Eliun
erbaut, welcher sie nach seinem Weibe Beryte be-
nannte. Wundervoll sind die dortigen Tempel des Pon-
tus und der Astarte. Die übrigen von den Berytiern
bewohnten Städte sind Arbe, Jsbas, Sydrobal und Be-
thastarothe. Auf dem Wege nach Byblus, bei der Stadt
Sydrobal, steht der Thurm der Acgyptier, welche unter
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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M
Zehntes Hauptstück.
jagt hatte, kamen Griechen an die Reihe, Democedes unter
Darius, Apollonides unter Xcrxes, Ktesias unter Arta-
xerxes 1!. Chatdäische Mittel zum Behufe der Zeitabthei-
lung wurden keineswegs benützt: als Darius den Ioniern
befahl, zwei Monate an der Donau auf ihn zu warten,
gab er ihnen einen Riemen mit sechzig Knoten, wovon
jeden Tag einer gelöst werden sollte. Einzelne Vorfälle
und stehende Gebräuche deuten auf Rohheit der Sitten.
Nasen-, Ohren- und Lippenabschneidcn war eine Strafe, zu
welcher die persische Gerechtigkeit mit Vorliebe griff. Ein-
mal zog man einem ungerechten Richter die Haut ab und
spannte sie über den Stuhl, auf welchem der Sohn Recht
sprechen mußte. Ruf dem Zuge des Xcrxcs nach Griechenland,
an einem Orte, der die neun Wege hieß, begruben die Magier
neun lebende Knaben und neun lebende Jungfrauen der
Landeseinwohner. Des Xerxes Gemahlin Amcstris ließ
in ihrem Alter zweimal je sieben Kinder der angesehensten
Perser ebenfalls lebendig begraben, damit sie ein Sühn-
opfer für die Könige bei dem unterirdischen Gotte wür-
den. Auf Befehl derselben Amcstris wurden der Gemahlin
des Maststes, welche mit Xer.res in unerlaubtem Umgänge
stand, Ohren, Nase, Lippen, Zunge und Brüste abgeschnit-
ten, und Xerxes sah sich in Folge davon veranlaßt, seinen
Bruder Maststes, der auf Empörung sann, sammt der
ganzen Familie desselben aus dem Wege zu räumen. Als
vollends die Könige, statt unter den Waffen, im Serail
aufwuchsen, als Weiber und Eunuchen über die wichtig,
sten Reichsämter, mehrmals sogar über den Thron ver-
fügten, als die Satrapen zu der bürgerlichen Gewalt auch
noch deu Oberbefehl über die Truppen erhielten, und nun
gleich selbstständigen Fürsten unter einander Ränke span,
nen, mit dem Auslände verhandelten und wider den Groß-
könig Pläne schmiedeten, so kam neben der Barbarei auch
die Schwäche des Ländcrkolosses an den Tag. Die Ervbe-
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Chatdäische Darius Darius Xerxes Amcstris Xerxes