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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 232

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
232 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Blicken der westeuropäischen Welt. „In seltenem Maße vereinigten sich in seiner Persönlichkeit und seinem Charakter alle die Eigenschaften, die ihn zum Herrn seiner Zeit machten. Von gewaltiger Körperkraft, scharfem politischem Blick und höchstem Ehrgeiz, klug und einsichtsvoll, aber auch hinterlistig und verschlagen, hartnäckig und fest und dabei doch vorsichtig und elastisch, unfehlbar in der Berechnung seiner Kräfte, rücksichtslos in der Wahl seiner Mittel, immer glücklich, — das waren die Gaben, die ihn auszeichneten und ihm zum Ziele verhalfen." (Arnold.) Dreißig Jahre hindurck war er König, in fünfundzwanzig Jahren hat er mit bewundernswürdiger Kraft und abscheulicher Tücke sein weltgeschichtliches Werk vollendet, dann starb er, erst fünfundvierzig Jahre alt. Er hat den Staat gegründet, auf dem das Mittelalter beruht; denn „was nachmals Karl der Große vollendete, hat Chlodowech angebahnt: eine Verschmelzung römischer und germanischer Kultur, die Verbindung der Kirche mit dem Staat und die Unterwerfung der deutschen Stämme unter das fränkische Reich." Im fünften Jahre seiner Regierung zog der junge König aus, um den letzten Rest der unabhängigen Römerherrschaft im Westen an sich zu reißen. Syagrius, des Ägidius Sohn, der feinen Sitz zu Soiffons hatte, stellte sich nach dem Untergang des Reiches in Italien an die Spitze der Gegenden und Städte, die nicht bereits einem germanischen Herrn gehorchten ; es war das Land im nördlichen Gallien zwischen Seine und Loire, das westlich an die britische Aremorika,*) südwestlich an das Westgotenreich, südlich an Burgunden und Alamannen, östlich an die Franken grenzte. Er nannte sich nur Patricius, wurde aber vom Volke König genannt, der er auch seiner unabhängigen Stellung nach war. Freilich sollte und konnte seine Herrschaft nicht von langer Dauer sein, denn dieses sein gallisch-römisches Königreich stand völlig vereinsamt unter eroberungslustigen germanischen Stämmen; die Provinzialen waren zum großen Teile unbewaffnet und fanden in Syagrius keinen hinreichenden Schutz gegen die Feindseligkeiten der arianischen Burgunden und Westgoten. Der obwohl noch heidnische, so doch als katholikenfreundlich bekannte Franke konnte hoffen, daß diese letzten Weströmer sich nicht ungern unter feinem starken Schirm beugen würden. So zog er denn — wahrscheinlich ohne jeden Vorwand — 486 aus, mit einem seiner Stammesvettern, dem Gaukönig Ragnachar, verbündet, der seinen Herrsch ersitz in Cambrai, südlich von Tournai, hatte, um den schwächsten seiner Nachbarn, den Syagrius, zu bekriegen. Weislich hatte er vorher den Tod des gewaltigen Westgoten- *) „Die Briten in der Aremorika, die sich nicht lange vorher aus ihrem Insel-lande hierher gezogen hatten und der Bretagne den Namen (Britannia minor) gaben, standen unter eigenen Fürsten und bildeten nach altkeltischer Weise mit den benachbarten Gebieten eine Bundesverfassung." (Arnold.)

2. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 78

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
78 französische Heer war dagegen aus Männern aller Stände zusammengesetzt, die mit Begeisterung für den Ruhm Frankreichs und Napoleons kämpften. In Thüringen stieß das preußische Heer unter dem Befehl des Herzogs von Braunschweig auf die Franzosen. Es kam zur Schlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Kugel der Sehkraft beider Augen beraubt. Dadurch entstand Verwirrung im preußischen Heere; die einzelnen Abteilungen kämpften ohne einen eigentlichen Schlachtplan, so daß sie nacheinander zurückgeschlagen wurden. Schließlich löste sich das ganze preußische Heer in wilder Flucht auf. Preußens tiefste Erniedrigung. An Stelle der früheren Siegesgewißheit entstand jetzt allgemeine Mutlosigkeit. Die französischen Truppen drangen ungehindert weiter vor; die stärksten Festungen wurden ohne Schwertstreich übergeben, sobald nur eine Abteilung französischer Reiter vor den Thoren erschien. So fielen die Festungen Erfurt, Magdeburg, Spandau, Küstrin, Stettin infolge der Feigheit ihrer Besatzungen in Feindeshände. Napoleon hielt einen glänzenden Einzug in Berlin, wo er alle Kassen leeren ließ und eine Menge von Kunstschätzen nach Paris schickte, darunter die Siegesgöttin mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thore. — Einige kleinere Festungen im Osten unseres Vaterlandes leisteten jedoch heldenmütigen Widerstand, z. B. Graudenz. Der Kommandant dieser Festung war der dreiund-siebzigjährige Courbisre. Als ihn der französische General aufforderte, die Festung zu übergeben, da es keinen König von Preußen mehr gebe, antwortete er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Er behauptete die Festung bis zum Friedensschlüsse. Auch Kolberg, verteidigt durch Schill, Nettelbeck und Gneisenau, sowie Pillau wurden nicht erobert. * Letzte Kämpfe; Friede. Friedrich Wilhelm war mit seiner Gemahlin nach Königsberg geflohen, wo die Königin von einem heftigen Nervenfieber befallen wurde. Ehe sie genesen war, mußte sie mitten im Winter bei eisiger Kälte und Schneegestöber weiter nach Memel flüchten, da die Franzosen gegen Königsberg vorrückten. Inzwischen erschienen auch die verbündeten Russen auf dem Kampfplatze und vereinigten sich mit dem letzten Häuflein der preußischen Truppen. Bei Eylau kam es im Februar 1807 zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Zum erstenmale konnte Napoleon den Sieg nicht erringen, die Schlacht blieb unentschieden. Aber einige Monate später erlitten die Russen bei Friedland eine vollständige Niederlage. Die Folge war der traurige Friede von Tilsit. Preußen mußte alle Länder westlich von der Elbe an Napoleon abtreten, 120 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durste nur 42000 Soldaten halten. Bis die ungeheure

3. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 79

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
79 Kriegsschuld bezahlt war, blieben die preußischen Festungen in den Händen einer französischen Besatzung. Aus den Ländern westlich der Elbe bildete Napoleon das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und ernannte seinen Bruder Hieronymus zum Könige desselben. Wodurch reizte Napoleon Preußen zum Kriege? Welckes waren die Gründe der Niederlage bei Jena und Auerstädt? Welche traurigen Folgen hatte diese Niederlage für Preußen? Welche Festungen leisteten erfolgreichen Widerstand? 40. Preuhens äußere und innere Wiedergeburt. Das preußische Volk im Unglück. Der unglückliche Krieg hatte Preußen in große Not gebracht. Die Hälfte des Landes war verloren gegangen; viele Bewohner waren verarmt, ganze Städte und Dörfer hatten die Feinde ausgeplündert und niedergebrannt; dazu hausten die Feinde noch im Lande und drückten das Volk durch Einquartierungen und willkürliche Erpressungen. In dieser bitteren Not, welche die Fremdherrschaft über Preußen brachte, erwachte im Volke das Bewußtsein, daß es früher unter der Regierung seines trefflichen Königs trotz aller Mißstände ein weit besseres Dasein gehabt hatte, und man sehnte sich nach Befreiung von der Fremdherrschaft. Diese Befreiung war aber nur dann zu erhoffen, wenn die Ursachen der Schwäche Preußens beseitigt wurden. (Welches waren diese Ursachen ?) Daß von allen diesen Ursachen der Abfall vom Glauben am meisten an diesem Unglücke schuld war, erkannte auch die Königin Luise, indem sie sagte: „Weil wir abgefallen sind, darum sind wir gesunken!" Wie die Königin, so fühlten auch die Besten des Volkes. Man demütigte sich vor Gott und erkannte, daß bei ihm allein Hülfe in der Not zu finden war. Das war der erste und wichtigste Schritt auf dem Wege zu besseren Tagen. Hebung des Bauern- und Bürgerstandes. Der König verzagte im Unglück nicht. Er erkannte die Mißstände in seinem Staate und berief den Freiherrn von Stein zur Leitung der Staatsgeschäfte, um die Lage des Volkes zu bessern. Stein suchte durch äußerste Sparsamkeit die drückende Kriegsschuld zu erschwingen, um die fremden Blutsauger los zu werden. Die königliche Familie ging mit

4. Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen - S. 62

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
62 der Schweiz. So regten sich bald wieder übernt fleißige Hände, die den Acker bebauten. Der Kurfürst bestimmte, daß jeber Landmanu einen Garten anlegen sollte, und daß niemand heiraten durfte, der nicht wenigstens sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. Zur Belebung des Hanbels legte er den nach ihm benannten Friebrich-Wilhelms-Kanal an, der die Ober mit der Spree verbindet; die Wege wurden verbessert, und der Verkehr durch Einrichtung einer Reitpost erleichtert. Fabriken würden gegründet, in benen seine Tuche, Seibenstoffe und Tapeten verfertigt würden. Damit die Fabriken ihre Waren auch nach dem Auslanbe verkaufen konnten, suchte Friedrich Wilhelm einen Seehandel von Brandenburg aus ins Leben zu rufen. Darum gründete er eine Kriegsflotte und kaufte an der Küste von Guinea in Westafrika von einem Negerhäuptling eine Strecke Landes, auf der die Festung Groß-Friedrichsburg zum Schutze des Handels errichtet würde. (Die Nachfolger des großen Kurfürsten gaben bieg Werk wieber aus; aber in unserer Zeit ist man bestrebt, durch Erwerbung auslänbischer Besitzungen — Kolonien — neue Absatzgebiete für den Handel zu gewinnen.) Länderzuwachs. Durch Erbschaft war dem Vater Friedrich Wilhelms das Herzogtum Pommern zugefallen; die Schweden hatten das Land jeboch besetzt. Als nun im Jahre 1648 der westfälische Frtebe geschlossen würde, serberte Frtebrtch Wilhelm sein Eigentum. Er erhielt Hinterpommern und als Entschäbigimg für Vorpommern, welches die Schweden behielten, das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Halberstabt und Minden. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich herrschte der ländergierige König Ludwig Xiv. Dieser trachtete banach, alle Länber links vom Rhein an sich zu reißen. Seine Raubscharen verwüsteten die Pfalz und das Elsaß; viele Städte tourbett angezünbet und bte Einwohner vertrieben. Mitten im Frieden ließ er die schöne Stadt Straßburg wegnehmen. — Als Ludwig Xiv. darauf auch Hollanb angriff, zog Friedrich Wilhelm gegen die Franzosen an den Rhein, weil er mit Holland ein Bündnis geschlossen hatte. Die Franzosen erkannten balb, daß Frtebrtch Wilhelm ihr gefährlichster Gegner fei. Um sich seiner zu entlebigen,. reizte der französische König die Schweden zum Einfalle in das schutzlose Branbenburg. Die brandenburgischen Bauern suchten sich zu wehren; sie bewaffneten sich mit Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln und schrieben aus ihre Fahne: „Wir sinb Bauern von geringem Gut und bienen unserm Kurfürsten mit Leib uitb Blut." Als Friedrich Wilhelm die Nachricht von dem Einfalle der Schweden erhielt, zog er mit seinem Heere in Eilmärschen zurück nach Branbenburg. Ant 18. Juni 1675 traf der Kurfürst mit seiner Reiterei bei Fehrbellin das Hauptheer der Schweden. Obgleich das-

5. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 126

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
126 § 159. Neuere Geschichte. Zweite Periode, 1648—1789. 1756 August, l. Okt. 16. Okt. 1757 6. Mai. 1757 18. Juni. 1757 5. Nov. 5. Dez. 2. Auf der andern Seite: Friedrich Ii. und seine Verbündeten: Hessen, Braunschweig, Hannover und England (Georg Ii.), das zu gleicher Zeit mit Frankreich einen Seekrieg führt (engl. Minister: William Pitt = Lord Cbatam; s. § 162). b) Verlauf des Krieges. I. Jahr (Friedrich erfährt die Pläne seiner Gegner): 1. Friedrich fällt in Sachsen ein, besetzt Dresden; 2. siegt bei Lowoft'tz a. d. Elbe (im böhmischen Mittelgebirg) über die Österreicher unter Browne; 3. macht die sächsische Armee bei Pirna kriegsgefangen. Ii. Jahr. ^ Friedrich, der in Sachsen überwintert, wird in . die Reichsacht erklärt. 1. Friedrich siegt bei Prag, wo die Preußen Schwerin, die Österreicher Browne verlieren. 2. Drei Verluste Friedrichs: a) der Österreicher Daun siegt über Friedrich bei Kollin*) (ostl. von Prag); Friedrich räumt Böhmen; b) die Franzosen siegen über Friedrichs Verbündete, die sogen. Observations- oder alliierte Armee, unter dem Herzog von Cumberland bei Hastenbeck (bei Hameln unweit der Weser) 26. Juli; die von Cumberland geschlossene Konvention vom Kloster Zeven (nordöstl. v. Bremen) wird von den Engländern verworfen; c) die Russen (unter Apraxin) siegen über ein preußisches Corps (unter Lehwald) bei Grossjägerndorf (östlich von Königsberg) 30. August; 3. aber Friedrich siegt glorreich: a) bei Roßbach a. d. Saale (westl. v. Leipzig) durch Seidlitz über die Franzosen (unter Soubise) und die Reichsarmee („Reißausarmee"); Friedrich eilt nach Schlesien, wo Friedrichs Vertrauter, General Winterfeld, gefallen war (7. Sept.) und die Österreicher Breslau und Schweidnitz genommen hatten; b) bei Leuchen (westl. o. Breslau) über die Österreicher (unter Karl v. Lothringen und Dann) mit 34000 Mann, „der Berliner Wachtparade", gegen 90000 Österreicher („Nun danket alle Gott!"). *) Diejenigen Orte, an welchen Friedrich Ii. im Nachteil war, sind mit lateinischen Lettern bezeichnet.

6. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 127

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Zweite Hälfte. Von 1721—1789. A. Deutschland. 127 m. Jahr: 1758 1. Ferdinand von Braunschweig, jetzt Befehlshaber der alliierten Armee, treibt die Franzosen über den Rhein zurück und schlägt sie bei Krefeld (23. Juni); 2. Friedrich besiegt durch Seidlitz die Russen unter Ferrnor bei Zorndorf unweit Küstrin (25. Aug.); zz.aug. 3. Friedrich wird durch Daun bei Hochkirch (unweit u. ott. Bautzen) überfallen (14. Okt.), verliert den Feldmarschall Keith, behauptet aber Schlesien. Iv. Jahr (unglücklich für Friedrich): 1759 1. Ferdinand v. Br., der die Franzosen bei Bergen (unweit Frankfurt a. M.) mit Verlust angegriffen (13. Apr.), schlägt sie bei Minden a. d. Weser (1. Aug.). 2. Die Österreicher (unter Laudon) und die Russen (unter Soltikos), welch letztere schon bei Kay (bei Züllichan unweit der Oder; 23. Juli) eiu preuß. Korps geschlagen, siegen über Friedrich bei Kunersdorf unweit Frankfurt a. O. 12. (Major Ewald V. Kleist, der Dichter, fällt.) 3. Daun nimmt Dresden; General Fink, der Daun'umgehen will, bei Maxen mit 11 000 Preußen gefangen (20. Nov.). V. Jahr: 1760 1. Fouquet ergiebt sich mit 6000 Preußen bei Landshut in Schlesien an Laudon (23. Juni). — Tauenzien verteidigt Breslau heldenmütig. Friedrich eilt ihm zu Hilfe. 2. Friedrich gewinut durch den Sieg über Laudon bei Liegnitz den größten Teil Schlesiens; Brand-^g. schatznng Berlins durch Russen (unter Tottleben); Friedrich vertreibt sie nach 3 Tagen (12. Okt.) 3. und nimmt nach Ziethens schwererrungenem Sieg über Dann bei Torgau Sachsen wieder. 3- ^oö Vi. Jahr (Friedrichs größte Bedrängnis): Yl§\ 1. Die Franzosen (unter Broglie und Soubise) werden von weiterem Vordringen in Hessen und Westfalen durch Ferdinand v. Br. abgehalten. 2. Die unter sich uneinigen Russen und Lsterreicher greifen Friedrichs Lager bei Bunzelwitz (nordwestl. v. Schweidnitz in Schlesien) nicht an; jedoch verliert Friedrich Schweidnitz an Laudon (1. Okt.) 3. und Ivolberg in Pommern an die Russen (16. Dez.); 4. Georg Iii. von England (1760—1820) verweigert die Hilfsgelder. — Friedrichs Entmutigung.

7. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Iii. Kultur im 17. und 18. Jahrhundert. 143 Andere Sekten: Anabaptisten und Mennoniten (§ 128), Socinianer und Unitarier (§ 146), Arminianer (§ 143). 2. Gleichzeitig mit diesem regeren Glaubensleben zunächst in England und Frankreich, dann auch in Deutschland Kampf gegen die Lehren des Christentums: Skepticismus (Zweifel), Deismus (ein höchstes Wesen, aber keine Dreieinigkeit), Atheismus, Freigeisterei, die Philosophie der „Aufklärung", Rationalismus und Aberglaube. Abschwächung des Christentums zur bloßen Sitten-und Glückseligkeitslehre (s. o. A.). — Zuletzt nur wenige mutige Zeugen für die Wahrheit des Christentums wie Lavater (in Zürich t 1801), Hamann (der Magus des Nordens, aus Königsberg, t 1788), der Dichter Matth. Claudius (der Wandsbecker Bote, t 1815), Jung Stillin g (t in Heidelberg 1817). 3. Heid enmissionen in Ostindien und Nordamerika. — Verfolgung d er Pro t e st ant e n in Frankreich unter Ludwig Xiv. (§ 151), in Salzburg durch Erzbischof Firmian 1731—33 (§ 157), in Ungarn und in Österreich bis auf Ks. Joseph Ii. C. Der Staat. a) Der Absolutismus Ludwigs Xiv. nachgeäfft auch in anderen, ' besonders den kleineren deutschen Staaten. Dagegen freiere Verfassung in England und Holland. b) Begründung des Völkerrechtes durch den Niederländer Hugo Grotius t 1645, des Naturrechts durch Pufendorf (§ 149, c). Weitere Ausbildung des Staatsrechtes durch Montesquieu t 1755 („Geist der Gesetze") und Justus Möser aus Osnabrück t 1794 („patriotische Phantasien"). c) Ausbildung der Kriegskunst, Vergrößerung der Militärmacht (Friedrich d. Gr.), aber auch der Staatsbedürsnifse. D. Wissenschaft. littit> erfitäten: Kiel 1665, Innsbruck 1672, Halle 1694, Breslau 1702, Fulda 1734—1805, Göttingen 1737, Erlangen 1743. a) Philosophie. 1. In Holland: Cartesius und Spinoza (§ 149). 2. In England: Deisten und Naturalisten; Hobbes (als Atheist verfolgt, j 1679); Locke (f 1704, leitet alle menschliche Erkenntnis ab von den Eindrücken der Außenwelt auf die Sinne), Shaftesbury (t 1713, Religionsspötter), Toland aus Irland, Pantheist, f 1122, Tindal, f 1733 (das Christentum die gereinigte Vernunftreligion der Urwelt), Hume (Skeptiker, t 1776). o. In Frankreich: Bayle t 1706 (Skeptiker); die jede positive Glaubenslehre verwerfenden Encyklopädisten (die Verfaffer eines encyklopädischen Wörterbuchs zur Übersicht über alles mensch-liche Wissen): Diderot j 1784, d'alemberl i 1789; Voltaire t 1778 (Spott über Religion und alle herrschenden Ansichten);

8. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 117

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
Zweite Hälfte. Von 1721—1789. A. Deutschland. 117 3. Karl Xii. bleibt gegen den Willen der Türken bei Bender in Bessarabien, dann als Gefangener des Sultans in Demotika bei Adrianopel, eilt erst 1714, als seine Absetzung in Schweden beraten wird, nach Stralsund und kehrt, außer von seinen alten Feinden auch von Preußen, Hannover und England bekriegt, 1715 nach lojähriger Abwesenheit nach Schweden zurück. 4. Karl Xii. knüpft durch seinen ränkevollen Minister Görtz mit Rußland Friedensunterhandlungen an und sucht Norwegen den Dänen zu entreißen (1716), fällt aber vor Friedrich sh all 1718 (36 I. alt) 11. Dezb. 1718. 6) Nach Karls Xii. Tod. 1. Nach Görtzens Hinrichtung durch die Adelspartei wird (mit Übergehung von Karls erbberechtigtem Neffen Friedrich von Holstein-Gottorp) Karls Xii. jüngere Schwester Ulrike Eleonore, Gemahlin des Erbprinzen Friedrich von Hessen-Kassel (t 1751), auf den Thron berufen, welche alle Regierungsgewalt dem adeligen Reichsrat überläßt (§ 164). 2. Einzelne Friedensschlüsse (1719—21): a) Hannover erhält von Schweden Bremen und Verden (1719); Preußen: Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst Usedom und Wollin (1720); Dänemark: Schleswig (1721). — August Ii. wird als König von Polen anerkannt. b) Sriebe zu Nystad (in Finnland): 1721 Rußland behält Livland, Esthland, Jngermanland. 3. Rußland wird so an Schwedens Stelle die erste Macht im Norden. Peter d. Gr. setzt an die Stelle des Patriarchen die von ihm abhängige „heilige Sy node" als oberste Kirchenbehörde und nennt sich (1721) „Kaiser aller Reußen". ^Peters I. zweite Reise nach Deutschland, Holland, Frankreich (1717); Bekämpfung einer Opposition der Altrussen; sein Sohn Alexei wird zum Tode verurteilt (1718). Peter I. verordnet, daß der jedesmalige Regent den Thronfolger bestimme; er stirbt 1725 (§ 164). Ii. Sir eite <3 alfte. Vom fjtnbc des nordischen Krieges bis zur ersten französischen Revolution, 1721—1789. (Preußens und Rußlands Übergewicht.) A. Deutschland. L Bor dem österreichischen Erbfolgekriege, 1721—1740. § 157. 1. Preußen (das Kurfürstentum Brandenburg, vereinigt mit dem Herzogtum Preußen; s. § 145).

9. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 152

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
152 § 169. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. die Champagne, sie werden aber von den Franzosen unter Kell ermann in der Kanonade Bet Xxtltrty (20. Sept.) zurückgetrieben, die Österreicher, die unter Clairfait von den Niederlanden aus vorgedrungen waren, von Dumouriez bei Jemappes (6. Nov.) in Belgien besiegt; Lüttich, die Österreicher Niederlande und Hollands Grenzfestungen werden erobert und Mainz, wo viele (wie der Weltumsegler G. Förster) den Freiheitsideen zujauchzen, durch Custiue genommen (Okt.) 1792. d) Europa gegen Frankreich, bis zum Baseler Frieden 1793 bis 1795. 1793 1. England (unter* Pitt d. j.) und faft alle europäischen Mächte (außer Schweden, Dänemark, Türkei, Schweiz) treten nach Hinrichtung Ludwigs Xvi. der (ersten) Roa-Imon gcgm Frankreich bei; auch Rußland begünstigt den Krieg. 2. Die Österreicher unter dem Prinzen von Koburg siegen über die Franzosen unter Dumouriez bei Neerwinden (unweit Lüttich, 18. März 1793) und nehmen Belgien wieder; die Preußen unter Kalkreuth erobern Mainz (22. Juli 1793) und siegen bei Pirmasens (19. Sept.) und bei Kaiserslautern über Hocke (29. Nov. 1793). 3. Uneinigkeit der Verbündeten. Die Österreicher unter Bur ms er verlieren gegen Hoche die Weißenburger Linien (26. Dezb. 1793). Dumouriez, mit den Jakobinern unzufrieden, flieht zu den Österreichern (f in England 1823). 4. Seit dem allgemeinen Aufgebote Carnots lß 168, d) waren die Republikaner ihren Gegnern überlegen; nach dem Siege Jour-d a n s über den Prinzen von Koburg bei Sicurue (in Belgien, 26. Juni 1794) müssen die Verbündeten wieder über den Rhein zu rü cf. Holland, das Pichegru, durch den Frost begünstigt, erobert (1794/5), wird nach der Flucht des Erbstatthalters Wilhelm V. (§ 160) eine mit Frankreich verbündete batavische Republik (1795—1806). — Noch zwei preußische Siege bei Kaiserslautern (23. Mat und 20. Sept. 1794). 5. Mit den Vorgängen in Polen beschäftigt (§ 165) und gegen Österreich mißtrauisch schließt (5. April 1795) 1795 Preußen mit Frankreich den Baseler Frieden und verzichtet auf seine Besitzungen jenseits des Rheins. Das nördliche Deutschland wird für neutral erklärt. Spanien tritt (durch den „Friedefürsten" Godoy) die Insel e>an Domingo an Frankreich ab (vergl. § 185, b). — Die Engländer erobern in beiden Indien französische .Kolonien. c) Bis zum Frieden von Campo Formto 1796—97. Dreifacher Angriff der Franzosen gegen Österreich, vom Mittelrhein, vom Oberrhein und von Italien aus.

10. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 182

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
182 § 180, Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. 1854 1855 2. März. 8. Sept. 27. Nov. 1856 30.März. 1857 bis 1860 2. Bündnis Frankreichs und Englands, später Österreichs und auch Sardiniens, zur Erhaltung der Unabhängigkeit der Türkei. Kriegserklärung an Rußland 28. März 1854. Die Russen unter Paskewitsch räumen nach vergeblicher Belagerung von Silistria die Donaufürstentümer, welche • Österreich provisorisch besetzt. 3. Franzosen (unter St. Arnand, f 29. Sept. 1854, und Canrobert) und Engländer (unter Raglan, f 1855 au der Cholera) siegen auf der Krim am Fluß (20. Sept. 1854) und bei 3ntcvman (5. Nov.) über die Russen (unter Menzikow) und belagern die Seefestung Sebastopol vom Okt. 1854 bis Sept. 1855. Der Engländer Napier belagert vergeblich Kronstadt in der Ostsee (Aug. 1854). 4. Kaiser Nikolaus stirbt. Fortsetzung des Krieges unter seinem Sohne Alexander Lt. a) Die Franzosen unter Pelissier und Mac Mahon erstürmen den Malakossturm (8. Sept. 1855) und besetzen nun Sebastopol. b) Einnahme der für nnbezwinglich gehaltenen türkischen Festung Kars in Armenien durch die Russen. 5. Beschlüsse des Pariser Friedenskongresses (Frankreich, England, Rußland, Türkei, Sardinien, Österreich, Preußen): a) Das schwarze Meer wird allen Nationen geöffnet. b) Rußland verzichtet auf Kars und auf das Protektorat über die Christen in der Türkei, denen Gleichberechtigung mit den Mohammedanern versprochen wird. c) Die Donaufürstentümer bleiben unter türkischer Oberherrlichkeit (Suzeränität), werden aber dem Schutze der Großmächte unterstellt (s. § 184). d) Mit den Donaumüudungen überläßt Rußland auch einen Teil von Bessararabien an die Türkei. c) Krieg Frankreichs und Englands gegen China. 1. Anlaß: Der chinesische Statthalter 9)eh läßt mehrere in das englische Schiffslager von Eanton geflüchtete Taipings, eine asterchristliche, revolutionäre Sekte, gewaltsam zurückführen; verletzt den Vertrag von Nanking (§ 177, V.). 2. Besetzung von Canton durch Franzosen und Engländer (Dez. 1857); sechs weitere chinesische Häfen geöffnet durch den Vertrag von Tien-Tsin (1858).
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