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1. Das Deutsche Reich - S. 134

1901 - Langensalza : Beyer
134 n. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Wie kommt es nur, daß der Rhein im Rheingau eine so ansehnliche Breite hat? Auf der ganzen Strecke von Mainz (81 in) bis Bingen (76 in) hat der Rhein ein sehr geringes Gefälle. Die Länge des Rheinlaufes von Mainz bis Bingen beträgt mehr als 30 km, und auf dieser ganzen Strecke senkt sich das Bett des Stromes nur um 5 m. Der Rhein fließt hier daher ruhig und langsam dahin. Da die Berge ihn nicht einengen, konnte er sein Bett ohne große Schwierigkeiten er- weitern. Woher rühren wohl die kleinen Rheininseln? Die Rhein- inseln hat der Rheinstrom selbst geschaffen. Weil er hier ruhig und lang- sam dahinfließt, setzt er eine Menge von Sinkstoffen, die sein Wasser mit sich führt, aus dem Gruude ab. Im Lause der Jahrhunderte haben sich mitten im Rheinbett Sandbänke gebildet (Vergl. die Bildung solcher in den heimatlichen Gewässern!), die nach und nach sich erhöht haben. Diejenigen der Rheininseln dagegen, die nahe an den Ufern liegen, sind von den Fluten des Rheius vom Festlaude abgerissen worden. Wie wohl? Warum nennen die Rheingauer diese Eilaude „Auen"? Warum ist mitten im Rhein der Mäuseturm errichtet worden? Die Sage berichtet, daß Erzbischos Hatto von Mainz diesen Turm erbaut habe, um sich vor den verfolgenden Mäusescharen zu retten. In Wirklichkeit aber diente der Mäuseturm einem anderen Zwecke. Hier wohnte im grauen Mittelalter ein königlicher Beamter, der von den vor- überfahrenden Schiffern den Rheinzoll einzuforderu hatte. Der Müuseturm war also ein Zollturm, und von dieser seiner Bestimmung hat er auch seinen Namen erhalten. Der Zollbeamte hieß zu jener Zeit der Mautner, und der Zoll wurde Maut genannt, der Zollturm aber hieß nicht anders als der Mautsturm. Im Laufe der Zeiten ist daraus die Bezeichnung Mäuseturm entstanden. Und um diesen Namen zu erklären, hat sich im Volke die Sage vom Mäuseturm gebildet. Warum hat man a us der Höhe des Nieder Wäldes ein so großes Deukmal errichtet? Das Niederwalddenkmal ist zur Erinnerung an die großartigen Siege der deutschen Heere im deutsch-französischeu Kriege errichtet worden, aus Freudeu über die großen Errungenschaften, die uns diese Siege gebracht haben und zur Ehrung derer, die ihr Blut für des Vaterlandes Freiheit und Einheit auf dem Schlachtfelde vergossen haben. Als Wahrzeichen deutscher Einigkeit und Stärke ist das Denkmal über den gesegneten Fluren des Rheingaus aufgerichtet worden. Dem Erbfeinde, der so oft nach dem deutschen Rheinstrome seine Hand ausgestreckt hat, soll es drohend zurufen: Ihr sollt ihn niemals haben, den freien, deutschen Rhein! Den Bewohnern des Reiches aber verkündet das hehre Denkmal: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rheiu!" Inwiefern verkörpert das Niederwalddenkmal die „Wacht am Rhein" ? *) Anf einem 25 m hohen Sockel erhebt sich das Riesen- x) Zusammengestellt auf Grund der Betrachtung des Bildes in der Lehmannschen Sammlung.

2. Das Deutsche Reich - S. 135

1901 - Langensalza : Beyer
8. Das rheinische Schiefergebirge. 135 standbild der Germania. Den Blick nach Westen gewendet, hält sie in ihrer hoch erhobenen Rechten die Kaiserkrone empor, die durch den siegreichen Krieg auferstanden ist. Damit soll angedeutet werden, daß diese Krone für alle Feinde und Neider unerreichbar ist. Mit der Linken hat sie das lorbeer- umwundene bloße Schwert. umfaßt, auf das sie sich stützt, das sie aber jederzeit zur Verteidigung der hoch empor gehaltenen Krone zu ziehen be- reit ist. Die Stirn ist mit dem Eichenkranze geziert. Die Brust der Ger- mania wird bedeckt von einem Panzer, der mit dem Reichsadler geschmückt ist. Über die Schultern herab hängt ein schwerer Mantel. Der Sockel unter dem Staudbild trägt die Inschrift: „Zum Andenken an die einmütige und siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches 1870—1871." Die Seitenflächen sind mit den Namen der Schlachten bedeckt. Auf der Rückseite dagegen befindet sich die In- schrift „Frankfurter Friede am 10. Mai 1871." Darunter steht: „Vollendet 1883" und weiter unten „Urheber und Bildner Johannes Schilling, Er- bauer Karl Weißbach aus Dresden." Die Vorderseite des uuteren Sockels trägt ein großes Reliefbild. In der Mitte befindet sich die erhabene Ge- stalt Kaiser Wilhelms I., umgeben von deutschen Fürsten, die im Jahre 1870 regierten. Darüber befindet sich die Bnndessahne mit 25 Fahnen deutscher Städte. Nach beiden Seiten hin schließen sich an die Fürstengruppe die deutscheu Staatsmänner und die großen Heerführer, weiterhin aber Krieger- scharen. Unter diesem Relief sind die Strophen der „Wacht am Rhein" eingegraben; über dem Bilde thront ein mächtiger Adler, der aus seiner Brust den Reichsadler trägt. Auch an den Seitenslächen des unteren Sockels sind derartige Reliefbilder angebracht. Das eine derselben stellt den Ab- schied der ausziehenden Krieger dar. (Der Sohn nimmt Abschied von den Eltern, der Bräutigam von der Braut, der Vater von der Gattin und den Kindern) und das andere dagegen den Empfang der heimkehrenden Krieger. (In der Mitte ein Landwehrmann nmringt von der Gattin und den Kindern, links Infanteristen, Husaren, Kürassiere und Ulanen mit bekränzten Helmen, rechts Männer, Franen und Jungfrauen, die Hände erhebend und Lorbeer- und Eichenkränze schwingend.) Unter dem Relief auf der Vorderseite des Sockels erblicken wir noch die Gestalt des Vater Rhein, der der gegenüber sitzenden Mosel das Wächterhorn reicht. Den Sockel flankieren rechts und links zwei kleinere Ecksockel, auf denen sich die Gestalten des Krieges und des Friedens erheben. Der Kriegsengel hat die Kriegstrompete an die Lippen gesetzt und steht im Begriff, sie zum schmetternden Schlachtrufe er- tönen zu lassen, und in seiner Rechten hält er das entblößte Schwert. Der Friedensengel dagegen hält in seiner Rechten den Friedenszweig, während er in seiner Linken ein Füllhorn trägt, das die Segnungen des Friedens enthält, mit denen er unser Vaterland beglücken will. Zusammenfassung: Der Rheingau, Deutschlands Wein- gart en. a) Der Rheinstrom im Rheingau. b) Die Rheinberge im Rheingau. c) Die Rheinorte im Rheingau. d) Das Denkmal im Rheingau.

3. Das Deutsche Reich - S. 297

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. 297 Worin zeigt sich wohl, daß Hamburg und Bremen See- Handelsplätze sind? (Bild.) In dem Hafen laufen jährlich Tausende von großen Fracht- und Persouendampfern aus und ein. Schiffe aller Nationen kann das Auge hier erblicken. „Hier weht die weiß- und rot- gestreifte Flagge Nordamerikas neben dem blutroten Banner Englands, da ein Stadtwimpel neben der stolzen Flagge des Weltumseglers. Hier hört man ein rauhes nordisches Lied, dort die sanfte italienische Canzone oder einen spanischen Gesang; da schallt uns ein britischer, französischer, dänischer Fluch, dort ein treuherziges Willkommen entgegen. Die buntesten, Wechsel- vollsten Bilder sind es, die uns umgeben." (L. Thomas.) „Bord an Bord liegen die Schiffe, soweit das Auge reicht. Zwischen den hohen Wän- den der Seeschiffe rudern die leichten Jollen dahin. Ungeheure Massen von Warenballen, von Kohlen und Häuten liegen umher. Eiue Menge von Wirtshäusern, Warenlagern und Werkstätten, auf die Bedürfnisse der See- fahrer berechnet, breiten sich am Hafen aus. Es wird aus- und eingeladen; eine Menge Matrosen unterhalten sich in den verschiedensten Sprachen." (Daniel-Volz.) Welche Waren führen diese Schiffe ein und aus? Eingeführt werden auf diesen zahlreichen Schiffen all die Bodenerzeugnisse und Waren, die wir aus fremden Ländern, namentlich aus Amerika, Asien, Australien und Afrika erhalten: Kaffee und Thee, Kakao und Reis, allerlei Gewürze, Tabak und Baumwolle, Petroleum u. dergl. mehr. Ausgeführt aber werden all die vieleu Erzeugnisse der deutschen Industrie und der deutscheu Land- Wirtschaft. (Beispiele!) Welchen Einfluß hat wohl dieser lebhafte Handelsverkehr auf die Gew erbthätigkeit ausgeübt? Durch dieseu lebhaften Handels- Verkehr sind hier in Hamburg und Bremen auch viele Industriezweige zu hoher Blüte gelangt. Beide Städte sind nicht nur große Handelsplätze, sondern auch bedeutende Industriestädte. Da giebt es große Schiffswerften, auf denen die großen Dampfer gebaut werden; da giebt es Metall- und Maschinenfabriken, welche die nötigen Eisenwaren und Maschinen dazu liefern; da giebt es große Zigarrenfabriken, in denen der eingeführte Tabak ver- arbeitet wird; da giebt es auch Reisschäl- und Reisstärkefabriken, in denen aus dem Reis die Stärke gewonnen wird; kurz, es besteht hier ein leb- Haftes Großgewerbe, durch das viele Tauseude von Arbeitern lohnenden Erwerb finden. — Zur Unterstützung des Handels und des Verkehrs haben sich in beiden Städten große Schiffahrtsgesellschaften gebildet. Die' be- deutendsten sind der „Norddeutsche Lloyd" in Bremen und die „Hamburg- Amerikanische Paketfahrt-Aktiengesellschaft" in Hamburg. Welche Bedeutung haben nun die kleinen Nordseehäfen für Hamburg und Bremen? Cuxhaven, Bremerhaven und Geestemünde sind die Vor- und Winterhäsen für Hamburg und Bremen, in denen die großen Seeschiffe, die nicht soweit stromaufwärts gelangen können, liegen bleiben. Warnm ist an der Nordseeküste ein so starker Kriegshafen angelegt worden? Die großen Kriegsschiffe, die hier in Wilhelmshaven liegen, sollen die deutsche Nordseeküste in Zeiten des Kriegs vor feindlichen Uberfällen schützen und den deutscheu Handel vor schwerer Schädigung be-

4. Das Deutsche Reich - S. 77

1901 - Langensalza : Beyer
5. Das fränkische Stufenland. 77 Welche Bedeutung hat dieser ausgedehnte Hopfenbau für das Bayernland? Auf diesen ausgedehnten Hopfenbau, wie er in der Rednitzmulde, im Bamberger Keffel und in der bayrischen Kornkammer betrieben wird, gründet sich das großartige Braugewerbe, das sich in Bayern so stark entwickelt hat. Fast jede größere Stadt Bayerns weist mehrere Bierbrauereien auf, und gar viele Städte sind durch ihr Bier weit und breit bekannt und berühmt, so z. B. München, Nürnberg, Erlangen, Würz- bürg, Kulmbach u. s. w. Wie kommt es wohl, daß trotz der ungünstigen Natur- Verhältnisse in der Rednitzmulde Nürnberg zu so hoher Blüte gelangen konnte? Nürnberg ist gerade so wie Würzburg und Bam- berg sehr günstig gelegen. Es liegt in der Mitte des fränkischen Beckens. Hier bei Nürnberg kreuzen sich mehrere Hauptstraßen. Von Würzburg führt eine solche über Nürnberg nach Regensburg und Passau; von Stutt- gart führt die Straße über Nürnberg nach Eger, von Bamberg über Nürn- berg nach Augsburg und München; von Leipzig über Nürnberg nach München. Nürnberg verdankt ferner sein Ausblühen dem Umstände, daß hier auf dem steilen Felsen, der sich nahe der Stadt erhebt, eine kaiserliche Burg befand, die die Gegend bewachte. Endlich ist Nürnberg auch groß geworden durch seiue Bewohner. Die Bewohner hatten mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen, um die einst sumpfige und öde Landschaft in eine so wohlangebaute Gegend umzuwandeln. Dadurch wurde ihre Willens- kraft gestählt und ihr Erfindungsgeist angeregt. So entwickelten sich im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Erwerbs- und Industriezweigen, die das Aufblühen der Stadt förderten. Wodurch hat Nürnberg seine große Berühmtheit erlangt? Durch seine altertümlichen Gebäude und seine schönen Kunstbauten (Bilder zeigen!), durch seine berühmten Bürger und Handwerker (Hans Sachs, Albrecht Dürer, Peter Bischer u. s. id.), durch seine mannigfaltigen Waren (Lebkuchen, Spielwaren, Bleistifte, Metallwaren). Welche Bedeutung hat die Rednitzmulde für den Verkehr? Durch die Rednitzmulde wird eine bequeme Verbindung zwischen Main- und Donauthal ermöglicht. Daher hat diese Senke im Verkehrswesen eine be- deutende Rolle gespielt. Durch sie sührt nicht nur der Ludwigs - Kanal, sondern auch die Eisenbahn Bamberg-Nürnberg-München. Zusammenfassung: Die Rednitzmulve, Bayerns Hopfenland. Hauptzusammenfassung: Das fränkische Stufenland, a) Die Land- schaften des fränkischen Stusenlands. b) Die Flüffe des fränkischen Stufen- landes. c) Die Bewohner des fränkischen Stufenlandes und ihre Erwerbs- quellen. 6) Die Städte des fränkischen Stufeulaudes. e) Die Verkehrswege des fränkischen Stufenlandes. Ii. Stück: Die Mnöer des Wankenlanöes. Ziel: Die Schutzmauern des Maingaus und des Bamberger Thal- keffels. *) Hauptziel für das 2. Stück des Apperzeptionsprozesses.

5. Das Deutsche Reich - S. 123

1901 - Langensalza : Beyer
7. Die süddeutschen Staaten. 123 Fürsorge der bayrischen Fürsten, die München besonders zum Mittelpunkte der Kunst und Wissenschaft machten. München ist dadurch zu einer Pracht- stadt geworden, wie aus den zahlreichen schönen Gebänden und Denkmälern ersichtlich ist. (Universität, Pinakothek, Glyptothek, Ruhmeshalle. Bavaria u. s. w.) Die Hauptstadt Württembergs ist Stuttgart, in einem weiten Seiten- thale des Neckars gelegen. Stuttgart kann sich zwar mit München Hinsicht- lich seiner Größe und seiner Kunstbauten nicht messen. Es ist noch nicht halb so groß als München (176 000, ungefähr fünfmal so groß als Alten- bürg). Es übertrifft aber München durch seine Naturschönheiten. Lage in einem weiten Thalkessel, der von wein- und waldreichen Bergen eingeschlossen wird. Badens Hauptstadt ist Karlsruhe, mitten in der Rheinebene gelegen. Hinsichtlich seiner Größe bleibt es weit hinter München und Stuttgart zurück; denn es zählt nur 96 v00 Einwohner. Wie München ist es eine Pflegstätte der Wissenschaft, Kunst und des Kunstgewerbes. Karlsruhe zeichnet sich be- sonders durch seine eigenartige Anlage und durch die Regelmäßigkeit seiner Straßen aus. Von der prächtigen Residenz, die von herrlichen Anlagen umsäumt wird, ziehen die Straßen fächerförmig nach Südwesten, Süden und Südosten und werden von einer Querstraße durchschnitten. Straßburg an der Jll ist die Hauptstadt des Reichslaudes. Hin- sichtlich der Größe kommt es ungefähr Stuttgart gleich. (150 000). Seine Größe verdankt es seiner günstigen geographischen Lage. Unter den zahl- reichen altertümlichen Gebäuden ragt hervor das Straßburger Münster. Die Hauptstadt des Großherzogtums Hessen ist Darmstadt, das durch die Fürsorge seiner Fürsten zu einer prächtigen Residenzstadt aufgeblüht ist. Hinsichtlich seiner Größe ist Darmstadt die kleinste unter den süddeutschen Residenzen. (72 000 — zweimal so groß als Altenburg.) b) Industrie- und Handelsstädte Süddeutschlands. In Bayern sind als Handels- und Industriestädte berühmt: Augsburg am Lech durch seine Web- und Metallwaren (89 000 Einwohner.) — Nürnberg (260000 an der Pegnitz, die erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns. (Maschinen Bleistifte, Spielwaren n. f. w.) — Fürth (54 000) an der Rednitz ist be- sonders berühmt durch seine Metall- und Glaswaren. In Regensburg an der Donau hat sich besonders die Eisenindustrie entwickelt; Amberg in der Oberpfalz ist bekannt durch seiue Gewehrfabrik. Hof durch seine blühende Textilindustrie, Kaiserslauteru durch seine Tabakindustrie u. s. w. Wichtige Handelsplätze sind außerdem Lindau, Kempten a. d. Jll, Straubing und Passau a. d. Donau, Bamberg, Würzburg und Aschaffeuburg a. Main, Speier und Ludwigshafen am Rhein. Als Bierstädte sind besonders zu erwähnen: München, Erlangen, Nürnberg, Bayreuth, Hof, Kulmbach. Bam- berg, Würzburg. Unter den Industrie- und Handelsplätzen Württembergs sind be- sonders zu nennen: Stuttgart, Ulm, Eßlingen, Heilbronn, Ellwangen, Aalen, Gmünd, Göppingen, Reutlingen, Tuttlingen, Friedrichshafen. (Größe und Lage der Städte; bedeutendste Industriezweige!) In Baden sind als Industrie- und Handelsplätze besonders zu nennen Freiburg. Lahr, Karlsruhe. Pforzheim, Mannheim, Konstanz.

6. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 76

1913 - Langensalza : Beyer
Drifter üeil. Die deuffdien Kolonien. Imere Kolonien. 200 Jahre mußten ins Land gehen, bis dem ersten, durch den Neid der Holländer gescheiterten kolonialen Versuche des großen Kur- fürstert, der 1683 auf dem Berge Mamsro an der Goldküste von Afrika die Feste Groß-Friedrichsburg erbaueu ließ, ein zwar winziges, dafür aber lebenskräftiges Reis aufgepfropft wurde; denn erst 1884 trat Deutsch- land endlich wieder in die Reihe der Kolonialmächte ein. Hatte es der große Kurfürst vergeblich fertig zu bringen vermocht, das Verständnis seines Volkes für sein Wort: „Seefahrten und Handel sind die fürnehmften Säulen eines Staates" zu erzielen, so war jetzt sogar das Verlangen nach kolonialem Besitz aus dem in Handel und Industrie erstarkten Volke selbst hervorgegangen. Den Anfang bildete ein dem Kaufmann F. A. Lüderitz zugebilligter Schutzbrief für Südweft-Afrika, es folgte ein solcher für C. F. Wo ermann Jantzen und Thormälen für Togo und Kamerun, am wirksamsten waren aber die im 0. von Afrika von der deutschen Kolonial-Gesell- schaft abgeschlossenen Schutzverträge ^Deutsch-Ost-Afrika). Hier wurde, da die Gesellschaft über große Geldmittel verfügte, eine rege Tätigkeit entfaltet, die überall wichtige Handelsplätze ins Leben rief. l. Deufrcfr=Südwe[Nflfrikci. 1. Lage und Sröhe. Die Kolonie ist fast l^mal so groß wie Deutschland, wird aber nur von etwa 15000 Weißen und 80000 Farbigen bewohnt. Sie liegt zwischen dem Orange und Kunene: ein schmaler Streifen schiebt sich im No. bis zum Sambesi hin (Caprivizipfel).

7. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 82

1913 - Langensalza : Beyer
82 Dritter Teil. Die deutschen Kolonien. Iv. üogolcmd. 1. Lage und Sröhe. Das Togogebiet, dessen Küstenausdehnung nur 40 km beträgt, liegt an der Sklavenküste. Es stößt im 0. und K an französisch Dahome und im W. an das englische Aschantigebiet. In der Größe deckt es sich fast mit dem Königreich Bayern und zählt etwa 1 000 000 Einwohner (400 Weiße). 2. Bodenform und Klima. Das Strandgebiet weist eine 2—3 km breite Nehrung auf. hinter der sich das für den Handelsverkehr so wichtige Haff von Togo hinzieht. Im übrigen ist die Küste ganz hafenlos; die Schiffe müssen deshalb in offener See vor Anker gehen, was wegen der vorherrschenden Brandung den Verkehr erschwert. Bei dem Hauptort Lome hatte man eine lange Landungsbrücke ins Meer hinausgebaut, auf der die von den Dampfern übernommenen Güter unversehrt an Land gebracht werden konnten; sie wurde 1911 durch schweren Seegang zerstört. Das Junere ist sehr gebirgig und dacht sich von Nw. nach So. ab. Die bedeutendsten Erhebungen sind die Fetischberge in der Mitte des Ge- bietes und die weiter s. gelegenen Berge von Agome (2000 m). Große Steppen wechseln mit riesigen Urwäldern, lind herrliche Gruppen von Ol- und Kokospalmen, von Melonen-, Guttapercha- und Affenbrot- bäumen bedecken weite Gebiete. Auch Baumwolle, Erdnüsse, Kakao und Mais werden von den Eingeborenen (Sudanneger) in großer Menge und vorzüglicher Güte angebaut. Das tropische Klima ist an der Küste ungesund, im Innern jedoch besonders während der großen Trockenheit für Europäer zuträglich. Während der Regenzeit, die von April bis August und von Oktober bis November währt, ist es schwül und ungesund. 3. Bändel. Die bedeutendsten Handelsplätze sind die Küstenorte Lome, Bagida, Porto Seguro und Auecho. Für die Erschließung des Hinterlandes sind am wichtigsten: Misahöhe, eine Station, die mit Lome durch eine gute Handelsstraße verbunden ist, und Bismarckburg im Adelilande. Togo besitzt 3 Bahnlinien; die Küstenbahn geht von Lome nach Anecho; die eine Jnlandsbahn verbindet Lome mit Palime, die andere geht nach Norden bis Atakpame und soll nach Sokode weiter- geführt werden. Sie durchqueren breite Ölpalmzonen und reichen in die für den Baumwollenbau besonders geeigneten Gebiete der Kolonie hinein. Dadurch werden die Bahnen besonders wichtig und eröffnen gute Aus- sichten. Die Handelshäuser (Faktoreien) sind vorzugsweise in den Händen Bremer und Hamburger Kaufleute, die einen ähnlichen Austausch von

8. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 83

1913 - Langensalza : Beyer
Iv. Togoland. — V. Kaiser Wilhelms-Land. 83 Ein- und Ausfuhrwaren vermitteln, wie es bei Kamerun der Fall war. Nur die Ausfuhr vou Baumwolle kommt noch hinzu, die 1911 einen Wert von 500000 M hatte. Die Verbindung des Schutzgebietes mit Deutschland wird im wesent- lichen durch die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und der Woermann- linie vermittelt. Deutschland führte 1911 für fast 4 Mill. Waren aus und bezog von dort für 6 Mill. M. * Außer den Schutzgebieten in Afrika besitzen wir noch große Kolonien in der Südsee, deren erste 1884 durch den berühmten Südseereisenden Finsch im Namen der deutschen Neu-Guinea-Gesellschaft erworben und schon im folgenden Jahre mit der Bezeichnung Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel unter deutschen Schutz gestellt wurden. Dann folgten 1885 die Admiralitäts - Inseln und der Marschall-Archipel, 1886 die Salomons-Jnseln, 1897 Kiautschou, 1899 die Karolinen, Palauinseln und Marianen und endlich 1900 die Samoagruppe. V. Kailer Wilhelms = Lccmd. 1. üage und Sröhe. Kaiser Wilhelms-Land umfaßt das n.-ö. Küstengebiet von Neu-Guiuea und grenzt im W. an niederländisches und im S. an englisches Besitztum. Es ist fast ^/zmal so groß wie das Mutterland (179000 qkm) und hat gegen 300000 Einwohner. 2. Bodenform und Klima. Während der S. und 0. sehr gebirgig sind, fällt der Boden nach N. zu allmählich zum Hügel- und Flachlande ab. Zahlreiche Flüsse, unter denen der Ramu- und der Kaiserin Angusta- Fluß die bedeutendsten sind, eilen der Küste zu; beide sind auf weite Strecken schiffbar. Die Küste ist reich gegliedert und hat gute Häfen. (Friedrich-Wilhelms-Hafen.) Das tropische, feuchtwarme Klima ist mit Ausnahme der großen Regenzeit, die das Land meist in dichte Nebel einhüllt und gefährliche Fieber erzeugt, im ganzen für den Europäer erträglich. 3. Bodenfchcitje. Die Pflanzenwelt ist üppig und mannigfaltig. Die mächtigen Stämme der Draeaenen und Palmen ragen hoch über die Bananen-, Feigen-, Lorbeer- und Muskatbäume hinaus. Von den eingeborenen Papuas werden hauptsächlich Sago- und Kokospalmen, Bananen und Melonen, Reis, Zuckerrohr, das auf den großen Ebenen auch wild gedeiht, ferner Kaffee, Mais, Tabak, Muskat und 6*

9. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 32

1913 - Langensalza : Beyer
32 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. Aber auch das Meer ist für breite Volksschichten eine wichtige Erwerbsquelle geworden. Die Bewohner der großen Hafenplätze liegen besonders dem Heringsfang ob, aber auch Schollen. Seezungen, Butteu, Störe, Makrelen und Muscheln bilden die reiche Beute der Fischerei. Die Hochseefischerei (Schellfische) wird von den frie- fischen Inseln und von Cuxhaven aus stark betrieben. Die Schiffahrt, die vielen Bewohnern Lebensunterhalt gewährt, blüht namentlich in den genannten Hafenplätzen, ferner aber in Leer, Emden, Norden, Bremerhaven und Cuxhaven. 5. 6üferciustciu[ch. Der Binnenhandel ist nicht bedeutend und nur als ein Ausgleich der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gegen die Waren der großen Gewerbebezirke bemerkenswert. Auch der Handel mit den Hinterländern bleibt, soweit die Landschaft selbst, d. h. ohne die großen Seeplätze, in Betracht kommt, in bescheidenen Grenzen, weil sich die Einfuhr in der Hauptsache nur auf Verbrauchsartikel für die Er- nährung und auf gewerbliche Rohstoffe bezieht, die Ausfuhr aber nur wenige landwirtschaftliche und gewerbliche Erzengniffe betrifft. Eine un- gemein hohe Bedeutung hat aber die Landschaft im Welthandel, woran die beiden Großhäsen Hamburg und Bremen-Bremerhaven in hervor- ragender Weise beteiligt sind. Von ihnen aus sind wichtige Handels- Niederlassungen an allen Gestaden der fremden Erdteile gegründet worden, die dann durch regelmäßige und immer mehr verbesserte Schiffahrtslinien mit dem Mutterlande in lebhafte Handelsverbindungen gesetzt worden sind. Bremen hat seine hervorragende Stelle im Welthandel seiner guten Lage und den vorzüglichen Hinterländern zu verdanken, nämlich dem Weser-, Main- und Donaugebiet. Bremen ist der 1. Platz Deutschlands für Einfuhr von Baumwolle, Tabak und Reis (Baumwollbörse). Seine Einfuhr erstreckt sich im wesentlichen noch auf Petroleum, Kaffee, Zucker, Tee, Hülsenfrüchte. Mehl, Getreide, Öl und Wein. Die zweitgrößte Dampfschiffahrts-Gesellschaft der Welt, der „Norddeutsche Lloyd", hat in Bremen seinen Sitz. Bremen behauptet seinen Platz als 1. Auswanderer- afeu Deutschlands. Nicht nur nach New Uork, sondern auch nach Mexiko, Süd-Amerika, Ostasien, Australien, Ost- und Südwestafrika usw- werden regelmäßige Dampferverbindungen unterhalten. Leider liegt es 70 km von der Küste entfernt; wenn auch die Weser auf 5 in vertieft ist, so können doch die großen Seeschiffe nur bis Bremerhaven gelangen (Lloydhalle). Hainburg nimmt infolge seiner vorteilhaften Lage an der ge- räumigeu Mündung eines mächtigen Stromes, der durch viele schiffbare Nebenflüsse und Kanäle reiche Erzeugnis- und Absatzgebiete in seinen

10. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 85

1913 - Langensalza : Beyer
Viii. Die Marschall-Inseln. — Ix. Die Karolinen, Palauinseln u. Marianen. 85 Außer den beim Bismarck-Archipel genannten Erzeugnissen liefern diese Inseln Gewürze, Harz, Schwefel, Schildpatt und auch etwas Gold. Wirtschaftlich sind sie noch sehr wenig erschlossen, da die Feind- seligkeiten der Eingebornen einen ruhigen Plantagenbau nicht zulassen, obwohl auch hier der teilweise sehr fruchtbare Bodeu, der durch zahlreiche Bäche und Flüsse bewässert wird, einen reichen Ertrag sichern würde. Vlll. Die mcirrchciluunleln. Die Marschall-Inseln gehören zu Mikrouesieu. Sie liegen n. vom Äquator und bestehen aus der Ralik- und Ratak-Gruppe. Alle Inseln sind Atolle oder Koralleninseln, zusammen 400 qkm mit 10 000 Ein- wohnern (Polynesier). Der scharze Korallenfels ist nur mit einer dünnen Verwitteruugs- schicht bedeckt, so daß der Boden trotz der zahlreichen Niederschläge nur wenig fruchtbar ist. Vortrefflich gedeiht aber überall die Kokospalme, die nicht allein für die Eingebornen höchst wichtig ist, da sie ihnen alles gibt, was sie zum Leben gebrauchen, sondern auch für uns eine hohe Handelsbedeutung hat. Außer der Basthülle der Kokosnuß verwenden wir vor allem den in Stücke geschnittenen Hohlkern, der in ganzen Schiffsladungen als Kopra auf den europäischen Markt gelangt. Aus dem Kern wird zunächst das Öl herausgepreßt, das ein geschätztes Material für unsere Kerzen-, Seifen- und Parfümeriebereitung abgibt; die rückständigen Zellstoff- massen liefern noch den für unsere Rindviehzucht so nützlich gewordenen Kokoskuchen. Ohne große Mühe geht der lohnende Anbau der Palmen vor sich, der 1910 für 800 000 M Kerne zur Ausfuhr brachte. Ein weiterer Hauptausfuhrartikel ist Phosphat (1910 für 41/«, Mill. M). Die Hauptniederlassungen der Europäer sind: Jaluit und Nauru. Sie befinden sich fast alle in den Händen der Hamburger Jaluit-Gesellschaft, die den Handel der Marschallinseln vermittelt und eine eigene Dampfer- linie nach Europa unterhält. Von den 180 Europäern sind 80 Deutsche. Eine Postanstalt befindet sich in Jaluit. Ix. Die Karolinen, Pcilciuinfeln und Itlciricinen. Unsere Schutzgebiete im Großen Ozean bildeten einen Halbkreis. Erst durch den Erwerb der Karolinen, Palauinseln und Marianen, der sich am 30. Juni 1899 vollzog, wurde der große Kreis geschlossen.
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TM Hauptwörter (200)200

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