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1. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 79

1913 - Langensalza : Beyer
Ii. Deutsch-Ostafrika. 79 2. Bodenform und Klima. Aus der 90—150 km breiten Küsten- ebene, die ihres von den zahlreichen Sümpfen herrührenden, ungesunden Klimas wegen fast gar nicht bewohnt werden kann, steigt man stufen- förmig zu dem die ganze Sandebeue in weitem Bogen umspannenden Küstengebirge empor, das im Kilima-Ndscharo seine größte Höhe erreicht (6000 m). Dahinter liegen die unabsehbaren Hochflächen und Berglandschaften, die sich durchschnittlich 1000 m erheben; sie weisen ein tropisches, für den Europäer gesundes Klima auf. 3. Schcifje ciuf und in der Grde. Große Ur- und Sumpfwaldungen, auch Steppen und Wüsten bieten die Heimat für Elefanten (Elfenbein) und Nashörner, Löwen, Schakale, Hyänen, Giraffen, Büffel und Affen. Die Sümpfe und Flüsse, sowie auch die drei großen Seen Viktoria, Tanganjika und Njassa sind reich an Flußpferden (Zähne), Riesenschildkröten (Schildpatt), Krokodilen (Haut) und Fischen. Auch der Strauß (Federn) kommt im W. vor. Neben wertlosen Steppen liegen Gebiete von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Besonders gedeihen an den Abhängen der Küstengebirge Bananen, Erdnüsse, Erdmandeln und die für uns so wichtigen Kokospalmen; auch dem Baumwollbau wird seitens der deutschen Kolomalgesellschaft besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Deutschland ist in bezug auf Rohbaumwolle fast ganz auf Amerika angewiesen. 1911 mußte es über 450 Mill. M an die Union zahlen. Um uns dieser Ab- hängigkeit zu entziehen, sind in nnsern Kolonien erfolgreiche Anbauversuche unternommen worden. Die 1905 in Ostafrika begonnene Baumwollkultur berechtigt zu den besten Hoffnungen. Auch der Anbau der Sisalagave, die den wertvollen Sisalhanf liefert, wird rege betrieben und gibt reiche Ertrüge. Bon hervorragender Bedeutung sind die Lianen, die den wertvollen Kautschuk liefern. Mehr als die Hälfte des ausgeführten Kautschuks wird jetzt in Plantagen gewonnen. Kaffee gedeiht in vorzüglicher Güte (Usambara). Tabak wird in allen Teilen des Schutzgebietes von den Eingeborenen angebaut, die ihn aber fast ausschließlich zur Befriedigung ihres eigenen Bedarfs verwenden. Außerdem findet man an Brotfrüchten: Weizen, Gerste und Reis, von Fruchtpflanzen: den Brotfrucht-, Feigen-, Oliven-, Mandel- und Orangenbaum und Jams, von Nutzhölzern: Ebenholz, Riesenbuchs- bäume, Akazien und Nadelhölzer, von Ölpflanzen die Öl- und Rizinuspalme und von Gewürzpflanzen den Zimmetbaum. Auch sind alle europäischen Gemüsepflanzen vertreten. Der Mineralreichtum von Ostafrika scheint die Erwartungen zu übertreffen. Kohlen sind am Njassa-See gefunden, aber noch nicht ab-

2. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 86

1877 - Langensalza : Beyer
ant roten Meere, besonders im Süden der Halbinsel. Deswegen nannte man diese Küstenstriche früher auch das glückliche Arabien. Bedeutende Flüsse hat das Land nicht, das Klima desselben ist heiß. _ Die hauptsächlichsten Städte Arabiens sind Medina und weiter südlicher Mekka, beide im Westen. — Seit uralten Zeiten wohnten in diesem Lande die Araber, ein den Israeliten verwandtes Volk.^ Sie waren in viele Stämme geteilt und führten ein wanderndes Hirten- und Nomadenleben Die in der Wüste herumstreifenden Araber nannte man gewöhnlich Beduinen. Wie jedes Naturvolk zeichneten sich die Araber durch manche gute Sitte aus. Sie waren tapfer, ehrltebend und treu in ihrer Liebe und Freundschaft. Gegen Fremde übten sie unbegrenzte Gastfreundschaft. Kampf war ihre größte Lust, deswegen führten auch die einzelnen Stämme unter einander fortwährend blutige Kriege, welche Läufig erst mit der gänzlichen Vernichtung des einen oder des andern Stammes endeten. War ein Araber beleidigt worden, so ruhte er nicht eher als bis er diese Beleidigung blutig gerächt hatte, und so kam es nicht selten vor, daß sich ganze Familien aus diese Weise gegenseitig aus dem Wege räumten (Blutrache). Dem Gesänge und der Dichtkunst war dieses Volk sehr ergeben. Viele Sitten und Gebräuche der Araber erinnern uns an unsere Vorfahren, die alten Deutschen, nur im Aeußent unterschieden sich die beiden Völker bedeutend. Denn während der Germane hohen, starken Wuchses war, mit hellblonden Haaren und blauen Augen, war der Araber schmächtiger, aber dennoch kraftvoller Statur, mit schwarzen Haaren und kohlschwarzen Augen. — Arabien war von den Römern nur zum allerkleinsten Teile erobert worden Bald ab r sollte es Dahin kommen, daß die Araber selbst einen großen Teil der Länder des ehemaligen römischen Reiches stch aneigneten Der Mann, der einen gewaltigen Umschwung unter seinen arabischen Landsleuten hervorbrachte und diese Eroberungen vorbereitete, war Mohanud. 8 109. Mohamed. Mohamed war um 5 < 1 tt. Lht\ Geb. zu Mekka geboren. Er gehörte dem edlen Stamme der Koreischiten an, welchem die Bewachung der Kaaba, des ammsche^ übertragen war. Die Kaaba ist nämlich ein schwarzer Stein; derje b war ursprünglich weiß gewesen und war der Sage nach von den Engeln dem Abraham zum Bau des Tempels in Mekka gebracht, aber von den Tränen die Abraham um die Sünden der Menschen vergossen hatt, war er schwarz geworden. Mohamed verlor seine Eltern früh und ward von seinem Oheim zum Kaufmann erzogen. Als solcher unternahm er viele Reisen in ferne Gegenden und lernte auf denselben die verschiede -ften Länder und Religionen kennen. Nachdem er stch mit der reichen Kaufmannswittwe Kadidfcha verheiratet hatte, führte er em znru lg-zogenes und beschauliches Leben. Er floh die Menschen u d hte t stch wochenlang in der Wüste auf. Bald reifte tn ihm der Entschluß, Der

3. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 1

1877 - Langensalza : Beyer
A. Worgentändische Völker. i. Acgijptcn. § 1. Das atte Aegypten; die Aegypter. Aegypten liegt im nordöstlichsten Teile von Afrika und ist mit Asien durch die Landenge von Suez verbunden. Im Norden wird es vom mittelländischen Meere, im Westen von der großen Wüste Sahara, im Süden von der Landschaft Nubien und im Osten vom rothen Meere begrenzt. Den südlichen Teil des Landes nennt man Oberägypten, den mittleren Mittelägypten und den nördlichen Unterägypten. Von Süden nach Norden durchströmt Aegypten der gewaltige Nil ström, welcher in das mittelländische Meer mündet und durch seine alljährlichen Überschwemmungen das Land bewässert und befruchtet. Bedeutende Städte Aegyptens waren im Altertume das hunderttorige Theben, Memphis, Sais und Alexandria. — Die alten Aegypter waren ein gebildetes und fleißiges, meist Ackerbau treibendes Volk. Sie teilten sich in mehrere Kasten oder Klassen; die hauptsächlichsten derselben waren die Priesterkaste, die Kriegerkaste, die Gewerbtreibeuden und die Ackerbauer. Ihre vornehmsten Gottheiten waren Osiris, der Gott der Sonne und Isis die Göttin des Mondes. Von Tieren verehrten sie den Vogel Ibis, das Krokodil, das Ichneumon n*d den Apis, einen schwarzen Ochsen mit einem weißen Flecken an der Stirne. Die Priester der Aegypter waren besonders in der Sternkunde und in der Arzneikunde bewandert. § 2. Waudenkmäker der Aegypter. Die Ueberreste der gewaltigen Baudenkmäler der Aegypter setzen noch jetzt denjenigen, welcher sie besichtigt, in Erstaunen. Diese Ueberreste sind Ruinen teils von alten Göttertempeln, teils von großen Palästen, teils aber auch von riesigen Grabdenkmälern, welche zu Ehren und znm Andenken der ägyptischen Könige aufgebaut worden waren. Die Ruinen von gvoßen Tempeln und Palästen findet in cm vorzugsweise in Oberägypten an der Stelle, wo das alte Theben gestanden hat, in der Nähe der jetzigen Dörfer Luxor und Karnak. Die Königsgrabmäler oder Pyramiden findet Wolff, Leitfaden z. allg. Gesch. 2. Aufl. 1

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 175

1877 - Langensalza : Beyer
— 175 — 3. Januar 1871) durch Mauteuffel und besonders bei St. Quentin (19. Januar) durch Göben nicht vermocht hatte, gegen Paris vorzudringen, so sah sich letztere Stadt den 28. Januar endlich genötigt zu capitnlieren, nachdem die Eingeschlossenen mehrmals vergeblich versucht hatten den eisernen Ring der Deutschen zu durchbrechen. (Schlachten bei Brie und Champigny am 30. November bis 1. Dezember 1870, bei Le Bourget den 21. Dezember, bei Bnzenval den 19. Januar 1871). Sämmtliche Forts rings um Paris wurden nun von Deutschen besetzt. § 205. Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches; der Friedensschluß. Eine Folge des siegreich gegen Frankreich geführten Krieges war die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreiches. Nachdem die Verhandlungen zwischen dem norddeutschen Bunde und den süddeutschen Staaten zu dem Ergebniß der Einigung des deutschen Vaterlandes geführt hatten, erklärte sich König Wilhelm auf den Wunsch sämmtlicher Fürsten und freien Städte Deutschlands zu Versailles feierlich zum deutschen Kaiser (den 18. Januar 1871), genau 170 Jahre später, nachdem sich Kurfürst Friedrich Iii. in Königsberg znm Könige in Preußen erklärt hatte. In seiner Proclamation an das deutsche Volk sprach der neue Kaiser die Zuversicht aus, daß es ihm und seinen Nachfolgern vergönnt sein möge, „allzeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". Während des am 28. Januar abgeschlossenen Waffenstillstandes begannen zu Versailles die Friedensverhandlungen zwischen dem Grafen von Bismarck einerseits und Jules Favre und Thiers andererseits. Am 26. Februar wurden die Friedenspräliminarien unterzeichnet, dieselben wurden, während zwei deutsche Armeecorps Paris besetzten, von der unterdessen nach Bordeaux berufenen französischen Nationalversammlung angenommen. In dem zu Frankfurt a. M. den 10. Mai endgültig abgeschlossenen Frieden trat Frankreich den Elsaß (außer Belfort) und Deutsch-Lothringen (mit Metz) ab, Gebiete, welche nunmehr als Reichs -land Elsaß-Lothringen dem deutschen Reich einverleibt wurden. Außerdem verpflichtete sich Frankreich binnen einer bestimmten Zeit eine Kriegsentschädigung von 5000 Millionen Franken (4000 Millionen Mark) zu zahlen, bis zur Abzahlung dieser Summe sollten gewisse Teile Frankreichs von den deutschen Truppen besetzt bleiben. Im März 1871 kehrte Kaiser Wilhelm „der Siegreiche" unter ungeheuerem Jubel der Bevölkerung nach Deutschland und in seine Hauptstadt zurück und eröffnete am 21. März in Person den ersten dent-schen Reichstag.

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 172

1877 - Langensalza : Beyer
Queretaro erschossen wurde (1867), ließen den Kaiser Napoleon wünschen, durch einen siegreichen auswärtigen Krieg das verlorene Ansehen wiederherzustellen. Als nun die Spanier, welche ihre Königin Jsabella ü. vertrieben hatten, dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern ihre Krone anboten, glaubte der Franzosenkaiser den Augenblick gekommen, das verhaßte Preußen zu demütigen, das linke Rheinufer zu erobern und die Schöpfungen Preußens vom Jahre 1866 wieder zu vernichten. Er drohte im Falle der Annahme der spanischen Krone von Seiten eines preußischen Prinzen mit Krieg, und als der Prinz von Hohenzollern, um seinem Vaterlande die Greuel eines blutigen Kampfes zu ersparen, freiwillig auf die ihm angebotene Würde verzichtete, mußte auf Befehl Napoleons der französische Gesandte Benedetti an den König Wilhelm, welcher sich gerade in Bad Ems aufhielt, neue demütigende Forderungen stellen, welche derselbe natürlich zurückwies. Hieraus erfolgte den 19. Juli die Kriegserklärung Frankreichs an den norddeutschen ' Bund. • Der frevelhafte Raubanfall Frankreichs entflammte die gesammte deutsche Nation znr höchsten Begeisterung und auch die süddeutschen Fürsten, welche mit Preußen nach dem Kriege von 1866 ein Schntz-und Trutzbüuduiß geschlossen hatten, standen sofort treu zur gemeinsamen Sache. Mit nie erhörter Schnelligkeit ward gerüstet und bereits Anfangs August standen die deutschen Heere schlagfertig zum Schutze des vaterländischen Bodens am Rhein. Den Oberbefehl über die gesammten deutschen Heere übernahm König Wilhelm selbst. Drei große Heere wurden aufgestellt, die erste Armee unter dem General von Steinmetz, nur aus Preußen bestehend, die zweite Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl, sie bestand aus Preußen, Hessen und Sachsen, und die dritte Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen; er commandierte außer Preußen auch die Bayern, Würtem-berger und Badener. Die erste Armee wurde in der Gegend von Saarlouis und Saarbrücken, die zweite Armee in der Gegend von Zweibrücken und die dritte wurde in der Gegend von Landau in der Pfalz aufgestellt. § 203. Erster Ieik des Krieges, öis zur Kapitulation von Sedan. Die Feindseligkeiten begannen die Franzosen (Corps Frossard) am 2. August in Gegenwart ihres Kaisers durck einen Angriff aus Saarbrücken, dasselbe wurde nur von einigen hundert Preußen tapfer verteidigt und hierauf geräumt Nun aber überschritt der Kronprinz die französische Grenze und erstürmte gegen die Division Douay vom Corps Mac Mahon Weißenburg und den dahinter liegenden Gaisberg (den 4. August). Bei Wörth stieß er am 6. August auf den Marschall Mac Mahon selbst und brachte demselben eine blutige Niederlage bei. An demselben Tage giengen Teile der ersten Armee gegen das Corps

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 173

1877 - Langensalza : Beyer
— 173 — Frossard zum Angriff über, erstürmten die Höhen von Spich ern, hinter Saarbrücken, und warfen den Feind in Auflösung auf Forbach zurück. Während nun der Kronprinz mit Ausnahme der badischen Division, welche südlich marschierte, um gegen die Festuug Straßburg verwendet zu werden, durch die Pässe des Wasgcnwaldes gegen Nancy vordrang, wendeten sich die erste und zweite Armee gegen Metz. Oestlich dieser Stadt beicolombey-Nonilly erreichte General Steinmetz den Feind, warf ihn im blutigen Kampfe in die Festung hinein und drang selbst bis vor die Werke derselben vor (den 14. August). Während dessen überschritt Prinz Friedrich Karl südlich von Metz die Mosel und warf sich aus die Rückzugslinie des Feindes. Er erreichte mit Teilen der zweiten Armee (3. u. 10. Armeecorps) den französischen Oberbefehlshaber Bazaine und drängte in der blutigen Schlacht bei Vionville den übermütigen Feind von seiner Rückzngslinie auf Verdun ab (16. August). Zwei Tage darauf (18. August) entspann sich der Kampf von neuem, hier ward unter dem Oberbefehl des Königs selbst bei Gravelotte westlich von Metz das französische Hauptheer geschlagen und vollends in die Festung Metz hineingeworfen, worauf die Einschließung derselben erfolgte. Unterdessen war der Kronprinz über Nancy gegen Paris vorgedrungen und hatte bereits Chalons snr Marne erreicht. Da aber Marschall Mac Mahon, bei dem sich auch der Kaiser Napoleon befand, durch neue Streitkräfte verstärkt, sich nach Norden gewendet, um längs der belgischen Grenze Metz zu erreichen und Bazaine zu befreien, so wendete sich das kroupriuzliche Heer ebenfalls nach Norden. Gleichzeitig suchte die aus Teilen der zweiten Armee neugebildete Maasarmee unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen Mac Mahon den Weg nach Metz hin zu verlegen. Die Maasarmee erreichte und besiegte die Franzosen bei Beanmont (den 30. August), worauf die Vereinigung mit dem kron-Prinzlichen Heere erfolgte. Das französische Heer wurde bei Sedan eingeschlossen und nach tapferer: Gegenwehr (Schlacht bei Sedan unter dem Oberbefehl des Königs) zur Waffenstreckung genötigt (den 2. September). Kaiser Napoleon, 83000 unverwundete Soldaten und unermeßliches Kriegsmaterial fielen den Siegern in die Hände. Napoleon begab sich auf Befehl des Königs Wilhelm nach Wilhelmshöhe bei Kassel. — Während aber Mac Mahon vergeblich Metz zu entsetzen suchte, unternahm Bazaine einen großen Ausfall aus der Festung, um jenem die Hand zu reichen (Schlacht bei Noisseville 31. August und 1. September), er wurde aber nach hartem Kampfe von dem General von Man-teuffel in dieselbe zurückgeworfen. — Unermeßlich war der Jubel in Deutschland über all diese Erfolge, man hielt den Krieg so gut wie beendigt, aber bald zeigte es sich, daß neue harte Kämpfe den tapfern Heeren bevorstanden.

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 174

1877 - Langensalza : Beyer
— 174 — § 204. Zweiter Heit des Krieges, öis zur Mevergaöe von Waris. Als die Nachricht von der Gefangennahme Napoleons nach Paris gelangte, bemächtigte sich eine solche Aufregung des Volkes, daß es einer Umsturzpartei leicht wurde die kaiserliche Regierung zu stürzen und Frankreich zur Republik zu erklären. Die Kaiserin flüchtete nach England und eine Regierung der nationalen Verteidigung mit Männern wie Jules Favre und Gambetta trat an die Spitze des Landes. Sie stellte sich znr Aufgabe, den Krieg bis auf's äußerste fortzusetzen. Underdessen drangen die deutschen Truppen gegen Paris vor, dessen Einschließung am 19. September erfolgte und dessen Belagerung begann. Am 28. September ergab sich Straßburg nach einer sechswöchentlichen Belagerung und am 27. October wurde Metz, durch Hunger gezwungen, zur Uebergabe genötigt, wodurch abermals 173000 Miaun und 6000 Offiziere nebst unermeßlichem Kriegsmaterial in deutsche Häude gerieten. Zahlreiche andere Festungen wie Toul, Verdun, Neu-Breisach, Pfalzburg und andere mehr hatten fchoit vorher capitulieren müssen oder mußten es später noch, zuletzt das starke Belfort (17. Februar 1871 nach dreimonatlicher Belagerung). Während der Belagerung von Paris machten die Franzofen bedeutende Anstrengungen große Heere in das Feld zu stellen, um die verhaßten Deutschen aus Frankreich zu vertreiben, besonders war es Gambetta, welcher von Tours aus eine großartige Tätigkeit entfaltete und Frankreich förmlich als Dictator beherrschte, aber sowohl das französische Heer, welches sich von Süden her Paris nähern sollte (Loirearmee) wie auch das im Norden ausgestellte erlitten weiter nichts wie Niederlagen. Bereits ant 10. und 11. October besiegte der bayrische General von der Tann jenes bei Artenah und Orleans; zwar mußte er vor der herandrängenden Uebermacht diese letztere Stadt wieder räumen, aber nach dem Herannahen des durch die Uebergabe von Metz frei gewordenen Heeres wurde die Loirearmee unter General Aurelles de Paladine vom Prinzen Friedrich Karl am 2. bis 4. Dezember bei Orleans vollständig geschlagen und diese Stadt wieder erobert. Neue Siege trugen die Deutschen bei Beangenzy (7. bis 10. Dezember) bei Vendöme und Le-Maus (6. bis 12. Januar 1871) davon. Ein anderes großes französisches Heer unter General Bonrbaki suchte von Süden her gegen das belagerte Belsort vorzudringen, wurde aber vom General Werder bei Belsort (16. bis 18. Januar 1871) siegreich zurückgewiesen und von ihm und General Manteuffel, welcher mit Truppen von Norden herbeieilte, so erfolgreich verfolgt, daß über 80000 Mann Franzosen nach einem schrecklichen Rückznge durch die schneeigen unwegsamen Schluchten des Juragebirges in die Schweiz gedrängt wurden, wo man sie entwaffnete. Und da nun auch unterdessen im Norden Frankreichs der Feind in Folge feiner Niederlagen bei Amiens (27. November) und Bapaume (2. bis

8. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 386

1887 - Langensalza : Beyer
386 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Alle schönen Pläne, welche Frankreich für den Krieg ausgedacht, fielen ins Wasser. Napoleon hatte zwei Armeen gebildet, die eine unter Mac Mahon bei Straßburg, die andere bei Metz unter Bazaine. Beide sollten sich vereinigen und den Oberrhein überschreiten. Dadurch wollte man die Streitkräfte Nord- und Süddeutschlands trennen; ja, man glaubte, daß letzteres sich von der deutschen Sache lossagen und sich mit Frankreich verbünden würde. Aber alles kam anders, und der schöne Anschlag scheiterte an der deutschen Schnelligkeit und der Treue der süddeutschen Staaten. Der Krieg, welcher die deutschen Lande verheeren sollte, wurde auf französischem Boden ausgekämpft, und die Franzosen, welche den Krieg freventlich gewollt, sollten nun auch die Schrecknisse desselben aus eigener Anschauung kennen lernen. b) Das Vorspiel des Krieges bei Saarbrücken und der Sturm auf die Höhen von Spicheren. Das deutsche Heer stand Ende Juli in drei Armeen an der französischen Grenze. Die erste Armee unter General v. Steinmetz zog von Coblenz die Mosel aufwärts. Am weitesten südlich in der Pfalz hatte die dritte Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ihre Aufstellung. Ihm war die schöne Aufgabe geworden, das Band der Waffenbrüderschaft zwischen den süddeutschen Truppen, den Württembergern, Bayern und Badenern, und den Norddeutschen zu knüpfen. Keiner war wohl mehr dazu befähigt, als er mit seinem leutseligen Wesen, das ihn auch mit dem gewöhnlichen Krieger im Felde kameradschaftlich verkehren läßt und ihm die Herzen gewinnt. Mit rechter Liebe und großer Verehrung hingen die Süddeutschen an ihrem Heerführer. Nach der Schlacht bei Wörth redete der Kronprinz einen gewöhnlichen bayerischen Soldaten freundlich an und lobte die vortreffliche Haltung ihrer Armee. Dies machte, daß dem Bayer das Herz überging, und er antwortete: „Ja, Königliche Hoheit, wenn Sie uns nur im Jahre 1866 geführt hätten, dann hätten wir die verfluxteu Preußen schon zusammenhauen wollen!" — „Bist ein braver Kerl!" sprach der Kronprinz, und alle lachten über den echt preußisch gesinnten „Preußenfresser". — Das Centrum wurde von der zweiten Armee gebildet, welche den Prinzen Friedrich Karl zum Führer hatte. Den Oberbefehl über alle Armee'n führte Se. Majestät, der König, selbst. An einer einzigen Stelle ist es den Franzosen gelungen, mit ihrem Heere die deutsche Grenze angriffsweise zu überschreiten. Wenden wir uns zuerst nach diesem Schlachtfelde auf deutschem Boden! Ungeduldig harrten die unruhigen Pariser auf eine Siegesnachricht vom Kriegsschauplätze. Napoleon, der selbst beim Heere stand und auch seinen Sohn, den vierzehnjährigen Prinzen Louis, auf den Kriegsschauplatz mitgenommen hatte, befahl einen Angriff auf die offene Stadt Saarbrücken. Am 2. August rückten die Franzosen unter dem General Froffard in einer Stärke von 30000 Mann gegen diese preußische Stadt vor, in und bei welcher sich höchstens 3000 Mann preußischer Truppen befanden. Mit großem Lärmen und Schießen kamen die Franzosen heran. Eine Batterie auf dem Winterberge unterstützte ihr Vorgehen. In dem sich entspinnenden Gefecht

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 389

1887 - Langensalza : Beyer
Der deutsch-französ. Krieg 1870/71. § 86. Die ersten deutsch.,Siege im Aug. 1870, Zga wilder Flucht davon, wurden nun aber erst noch von preußischen Husaren empfangen und erlitten aufs neue schwere Verluste. Sie wurden fast ganz aufgerieben. Mac Mahon erlitt bei Wörth eine furchtbare Niederlage und verlor 8000 Mann an Gefangenen und 31 Geschütze. So tapfer die Franzosen in der Schlacht sich gehalten hatten, so entmutigt und kopflos zeigten sie sich nach derselben. Dieselbe Erscheinung wiederholte sich später noch öfter. Ihr Rückzug war eine völlige Auflösung, und es zeigte sich jetzt so recht der Mangel ernster Zucht im Heere. „Rette sich, wer kann!" wurde das Losungswort der Franzosen. Käppis, Tornister, Waffen bezeichneten den Weg der Fliehenden. Die Offiziere hatten alles Ansehen verloren und konnten nur mit Mühe wieder die Ordnung herstellen. König Wilhelm telegraphierte an seine Gemahlin: „Welches Glück, dieser neue große Sieg durch Fritz! Preise nur Gott für seine Gnade. Mac Mahon. war verstärkt aus der Hauptarmee. Es soll Viktoria geschossen werden." B. Geographisches. 1. Weißenburg, im Elsaß, an einem Nebenflüßchen des Rheins, der Lauter, gelegen. 2. Wörth, Marktflecken südwestlich von Weißenburg, an der Saar gelegen, die ebenfalls in den Rhein fließt. C. Historische Gedichte. I. In Frankreich hinein! (von f. 28. Arndt.) Und brauset der Sturmwind des Krieges heran, Und wollen die Welschen ihn haben, So sammle, mein Deutschland, dich, stark wie ein Mann Und bringe die blutigen Gaben, Und bringe das Schrecken und trage das Grauen Von all beincn Bergen, aus all beinen Gauen, Und klinge die Losung: zum Rhein, übern Rhein I Allbeutschlanb in Frankreich hinein! Sie wollen's: so reiße benn, beutfche Geduld, Reiß' durch von dem Belt bis zum Rheine! Xdir fordern die lange geftunbete Schulb — Auf! welsche, und rühret die Beine! 2dir wollen im Spiele der Schwerter und tanzen Den wilben, den blutigen Tanz mit euch tanzen, wir fingen die Losung: zum Rhein, übern Rhein! Alldeutschland in Frankreich hinein! Mein einiges Deutschland mein kühnes, heran! wir wollen ein Liebchen euch singen, von dem, was die fchleichenbe List euch gewann, von Straßburg und Metz und Lothringen: Zurück sollt ihr zahlen, heraus sollt ihr geben! So stehe der Kampf uns auf Tod und auf Leben! So klinge die Losung: zum Rhein, übern Rhein! Allbeutschlanb in Frankreich hinein!

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 390

1887 - Langensalza : Beyer
390 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse zc. von 1815—1871. Mein einiges Deutschland, mein freies, heran! Sie wollen, sie sollen es haben. Auf! sammle und rüste dich, stark wie ein Mann, Und bringe die blutigen Gaben! Du, das sie nun nimmer mit Listen zersplittern, Erbrause wie Windsbraut aus schwarzen Gewittern! So klinge die Losung: zum Rhein, übern Rhein! Alldeutschland in Frankreich hinein! Ii. jß §u Deutschland» ich muß marschieren. (von f. W. Arndt.) © du Deutschland. ich muß mar- Recht und Freiheit heißt das dritte, schieren, Und es treibt aus eurer Mitte G du Deutschland, machst mir Mut. Mich in Tod und Schlachten hin. Meinen Säbel will ich schwingen; m , ,,, m . w, f r ,, -7 D rote Itebltch bte Trommeln schlagen, Meine Kugel soll erklingen, n S ^ ,, , v . , -tr r, , ", ' . , . 3 ' , Und die norner blasen drein! Gelten soll s des Feindes Blut. r , 1 u , S ° Fahnen roehert frifch tm winde, Nun ade, herzliebster Vater! Roß und Männer sind geschwinde, Mutter, nimm den Abschiedskuß! Und es muß geschieden sein. Für das Vaterland zu streiten, D du Deutschland, ich muß marschieren, Mahn. -- M,ch nächst Soit zum zw-.t-n, 0 6a Deutschland, machst mir «lat. Dag ,ch von euch sch°,d-n m< meinm s-ib°! will ich schwingen, Auch ist noch ein Klang erklungen Meine Kugel soll erklingen, Mächtig mir durch Herz und Sinn: Gelten soll's des Feindes Blut. D. Merkstoffe zur sicheren (Einprägung. 1. Am 2. August 1870 machten die Franzosen einen Angriff auf Saarbrücken, welches die preußischen Truppen vor der großen Übermacht des Feindes räumen mußten. 2. Am 4. August siegte das Heer des Kronprinzen bei Weißenburg über die Franzosen. 3. Am 6. August fand die siegreiche Schlacht bei Wörth und der Sturm der Höhen von Spicheren statt. E. Anmerkung für den Lehrer. Ein interessantes Bild des Kampfes um Wörth und eine anschauliche Schilderung der Schrecken des Krieges bietet das Buch des Pfarrers K. Klein aus Fröschweiler: „Fröschweiler Chronik. Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahr 1870." Verlag C. H. Beck in Nördlingen. § 87. Die Schlachten bei Metz. (Der 14., 16. und 18. August 1870.) A. Erzählung, a) Vorbereitung. An dem lieblichen Ufer der Mosel und auf Inseln dieses Flusses liegt die starke Festung Metz. Schon in uralter Zeit ist die Stadt von den früher dort wohnenden Galliern angelegt worden. Sie war bis zum Jahre 1551 eine deutsche Stadt, dann aber wurde sie durch die Untreue deutscher Fürsten dem Könige von Frankreich ausgeliefert, dessen Hilfe man gegen Kaiser Karl V.
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