42 1- Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Snddentschlands.
städte: Straßburg, Frankfurt a. M. und Mannheim. Auch große Mittel-
städte mit mehr als 50 000 Einwohnern zählt die Landschaft acht, nämlich
Mülhausen a. d. Jll, Freiburg i. Br., Karlsruhe, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden,
Ludwigshafeu und Offenbach. Von den Städten zwischen 10 000 und 50 000
Einwohnern sind besonders zu nennen: Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Speier,
Rastatt, Worms, Baden und Heidelberg. Die Verteilung dieser Städte
ist jedoch keine gleichmäßige. Aus der Lage der genannten Ortschaften er-
kennen wir, daß die linke Rheinseite stärker besiedelt ist als die rechte, daß
aber auch der obere Teil der Rheinebene schwächer bevölkert ist als der
untere Teil der Ebene. Eigentümlich ist es, daß im oberen Teil der Rhein-
ebene alle Städte vom Rheinstrome weit entfernt liegen, während in der
unteren Rheinebene einzelne Orte ganz nahe am Rheine liegend)
sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß die Rhein-
user oberhalb Straßburg vou den Ansiedlern gemieden worden
sind? Der Rhein ist in dem oberen Teile seines Lanses ein reißendes
Wildwasser wie die Alpenflüsse der süddeutschen Hochfläche. In breitem
Bette von geringer Tiefe fließt er unruhig dahin, oftmals mehrere Arme
bildend. Zwischen und seitwärts von den vielen Flußarmeu breiten sich
zahlreiche Sümpfe, Moore und Sandflächen aus, die teils mit Buschwerk,
teils mit Kiesernwaldnngen bestanden sind. Diese uuwirtlicheu Ufergelände
des Rheines hatten für Ansiedelung und Verkehr wenig Anziehungskraft,
und daher kommt es, daß im oberen Teile der Rheinebene die Ortschaften
vom Rheine weitab liegen.
Wie kommt es wohl, daß der Rheinstrom oberhalb Straß-
bürg so oft Arme und Inseln bildet? Der Rhein hat indem oberen
Teile seines Laufes ein ziemlich starkes Gefälle') und infolgedessen einen
schnellen und unruhigen Lauf. Er brachte aus dem Gebirge sehr viel Ge-
rolle mit sich, das er auf seinem Laufe absetzte. Dadurch erhöhte sich sein
altes Bett, und so war er gezwungen, sich ein neues aufzusuchen. Das war
für ihn nicht schwer, weil die Ufer sehr niedrig waren.
Welche Nachteile brachte dieser unruhige und unregel-
mäßige Lauf des Rheines? Öftere Überschwemmungen; Versandung
und Versumpfung der Ufer; Verhinderung der Schiffahrt; ungesunde Luft.
Ob man diesen Übel ständen abgeholfen hat? Durch Her-
stellung neuer Ufer wurde der Strom in ein geschlossenes Bett eingeengt,
sowie tiefer und gerader gelegt. Infolgedessen kommen Überschwemmungen
jetzt nur noch selten vor, und der Schaden, den sie anrichten, ist gegen
früher nicht mehr so groß.
Wie kommt es wohl, daß die linke Seite der Ebene stärker
besiedelt ist? Die Sand- und Moorstrecken, die den Rhein im oberen
Teile begleiten, befinden sich vorzugsweise aus dem rechten Ufer des Stromes.
J) Diese Zusammenfassung bildet das Ergebnis des Kartenlesens und wird am
Schlüsse von den Schülern gegeben.
'-) Die Seehöhe seines Bettes beträgt bei Basel 245 in, bei Kehl 140 rn und
bei Bingen 77 in; sein Gefälle auf der Strecke von Basel bis Kedl ist also fast
doppelt so groß als auf der beinahe doppelt so langen Strecke von Kehl bis Bingen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
44 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
viele Nährsalze enthält und so den zahlreichen Pflanzen die nötigen Nähr-
stoffe liefert. Dazu herrscht in der oberrheinischen Tiefebene ein sehr mildes
Klima.
Woher rührt wohl das milde Klima? Die Rheinebene liegt be-
deutend tiefer als die oberdeutsche Hochfläche; sie erstreckt sich von Süden
nach Norden und hat infolgedessen eine sehr sonnige Lage; dazn kommt nun
noch, daß sie sehr geschützt ist. Die Gebirge, welche sich im Westen und
Osten der Rheinebene anstürmen, schützen die Landschaft vor den kalten Ost-
und Nordostwinden und gegen die feuchten Westwinde.
Warnm sind denn die Abhänge der Berge so reich init
Wein und Obst bedeckt? Die Abhänge der Berge können nicht gnt
für den Ackerbau verwendet werden, da die Bestellung oft erschwert ist;
dagegen eignen sie sich zur Anlage von Weinbergen und Obsthainen sehr
gnt. Die Abhänge sind ebenfalls mit der fruchtbaren Lößschicht bedeckt.
Diese Lößschicht enthält sehr viele Kalkbestandteile, die von dem Meere, das
hier von alters flutete, abgesetzt worden sind. Diese Kalkablagerungen saugen
die Wärme der Sonnenstrahlen begierig ans und tragen so zur schnelleren
Erwärmung des Bodens bei. Da nun an den Abhängen die Sonnen-
strahlen ziemlich im rechten Winkel auffallen, so besitzt der Boden immer
eine große Wärme, und infolgedeffen gedeihen hier der Wein und die edlen
Obstsorten so vortrefflich.
Welches sind denn die bekanntesten und berühmtesten
Weinorte der Rheinebene? Der Wein wird in allen Teilen der
Rheinebene angebaut; am ausgedehntesten jedoch wird der Weinbau be-
trieben am Ostabhange der Haardt, in der Pfalz. Hier liegen die be-
kannten Weinorte Deidesheim, Forst und Dürkheim. Ebenso ausgiebig wird
der Weinbau im Rheingau betrieben, besonders in Rheinhessen. Da liegen
die Weiuorte Oppenheim, Hochheim und Ingelheim. Aber auch andere
Teile der Rheinebene z. B. das Elsaß, der Breisgan, das Hanauer Land
(die Gegend südlich von Rastatt) und die Heidelberger Gegend liefern gute
Weiue.
Welcheu Einfluß hat die große Fruchtbarkeit auf die Ge-
werbth ätigkeit ausgeübt? Die reichen Ernten, welche die sonnigen
und fruchtbaren Fluren spenden, haben natnrgemäß anch eine mannigfache
gewerbliche Thätigkeit hervorgerufen. Am allgemeinsten verbreitet ist die
Weinbereitung. Man bereitet jedoch nicht nur ans den saftigen Trauben
die bekannten und begehrten Pfälzer- und Rheinweine; auch aus dem Obste
keltert man Weine, und der Frankfurter Apfelwein ist weit und breit be-
kannt. Der ausgedehnte Tabakban bildet die Grundlage der weitverzweigten
Zigarrenfabrikation, die ihren Sitz vornehmlich in Straßburg hat. Der
Hanfbau dagegen hat das Seilerhandwerk begünstigt und anch die Weberei
befördert, die gegenwärtig eine große Ausdehnung angenommen hat. Die
bedeutende Viehzucht aber liefert die Rohprodukte für das Ledergewerbe,
das in sehr vielen Städten der Rheinebene schwunghaft betrieben wird.
Zusammenfassung: ^Die Bodenerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse in
der oberrheinischen Tiefebene.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
3. Die oberrheinische Tiefebene.
45
4. Ob auch noch andere Umstände zur Entwickelung der Gewerb-
thätigkeit beigetragen haben?
Die Verkehrsverhältnisse in der Rheinebene. Die Rheinebene
wird ihrer ganzen Länge nach von dem Rheinstrome durchzogen. Dieser
bildet eine natürliche Verkehrsstraße. Zwar gestattet der Rhein nur aus der
unteren Hälfte seines Laufes eine eigentliche Schiffahrt; aber trotzdem kann
man anch zu Schiff nach dem südlichen Teile der Landschaft gelangen; denn von
Straßburg aus führt zwischen Jll und Rhein der schiffbare Rhein-Rhone-Kanal
nach Süden. Durch diesen Kanal wird Straßbnrg mit Mülhausen und durch
eine Abzweigung auch mit Basel verbunden. Außer dieser großen natürlichen
Verkehrsader wird die Landschaft noch von zwei kleineren schiffbaren Flüssen
durchzogen, von dem Neckar und Main, die den Verkehr mit den östlichen
Landschaften ermöglicheu. So hat sich bier eine lebhafte Schiffahrt entwickeln
können; Mittelpunkte derselben sind Mannbeim und Mainz. Neben diesen
natürlichen Wasserstraßen durchziehen zahlreiche Landstraßen, von denen ver-
schiedene bereits von den Römern angelegt wurden, und zahlreiche Eisen-
bahnen die fruchtbare Rheiuebene. Zwei Haupteisenbahnen führen rechts
und links des Rheines von Süden nach Norden. Die rheinische Westbahn
beginnt in Basel und läuft über Mülhausen, Kolmar und Schlettstadt nach
Straßburg. Hier teilt sie sich in zwei Linien, von denen die eine über
Speier und Worms nach Mainz, die andere über Neustadt nach Bingen
führt. Die rheinische Ostbahn hat ihren Anfang ebenfalls in Basel und
zieht sich auf der rechten Seite über Freiburg und Rastatt nach Karlsruhe.
Vou hier aus läuft diese Hauptbahn in zwei Linien über Mannheim nach
Mainz und über Heidelberg und Darmstadt uach Frankfurt a. M. Außer-
dem durchqueren zahlreiche Eisenbahnlinien von Osten nach Westen in allen
Teilen die gesegnete Landschaft.
sachliche Vertiefung: Warum ist der Rheinstrom für die
Landschaft von so großer Bedeutung? Der Rheinstrom leistet dem
Handel und Verkehr sehr große Dienste; er erleichtert vor allen Dingen
den Warenversand. Da bis Mannheim heraus die großen Rheindampfer ge-
langen können, so ist es möglich, die Rohprodukte, welche in deu verschiedensten
Fabriken verarbeitet werden, herbeizuschaffen. Vor allem wird es dadurch
möglich, die nötigen Steinkohlen, die der oberrheinischen Tiefebene fehlen,
herbeizuholen. Da nun der Rheinstrom die schmale Landschaft ihrer ganzen
Länge nach von Norden nach Süden durchzieht, so ist die Benutzung dieses
billigen Verkehrmittels für alle Teile der Landschaft möglich.
Woher rührt die ungeheure Wasserfülle des Rheinstromes?
Der Rhein kommt von den Alpen und wird von den Gletscherbächen ge-
speist; er erhält aber auch eine große Anzahl von Nebenflüssen. Schon vor
seinem Eintritt in die oberrheinische Tiefebene hat er viele größere und
kleinere Nebenflüsse aufgenommen, und auch auf seinem Lanfe durch die
Rheinebene empfängt er zahlreiche Zuflüsse. Von rechts her fließen ihm
zu Elz, Kinzig, Murg, Neckar und Main, von links dagegen Jll und Lauter.
Dadurch wird der Wasserreichtum des Rheinstromes bedeutend vermehrt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
46 1 Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Wie kommt es wohl, daß die Zuflüsse so verschieden sind?
Die meisten Zuflüsse haben nur einen kurzen Lauf, weil sie von den die
Rheinebene begleitenden Gebirgen Herabkommen. Main und Neckar haben
ihre Quellen weit entfernt; die Jll aber entspringt auf der Nordabdachung
des Jura und folgt der Abdachuug der Ebeue, daher ihr Lauf länger als
der aller übrigen Zuflüsse von den benachbarten Gebirgen.
Warum hat man den Rh ein-Rhone-Kanal angelegt? Der
obere Teil des Rheinstromes von Basel bis Straßburg eignet sich wenig
zur Schiffahrt; denn in diesem Teile ist der Rhein noch ein wildes Ge-
birgswasser, hat einen unregelmäßigen Lauf und bildet Inseln und Arme.
Welche Bedeutung hat dieser Kanal? Durch diesen Kanal ist
eine bequeme Verbindung mit dem oberen Teil der Rheinebene hergestellt
worden. Durch den Kanal wird sowohl die Zufuhr der notwendigen Roh-
stoffe, als auch die Abfuhr der gefertigten Waren wesentlich erleichtert.
Wie war aber die Anlage dieses Kanals möglich? Die
Bodengestaltung der Landschaft bot dem Bau des Kanals wenig oder gar
keine Schwierigkeiten; die tiefe Senke zwischen Wasgenwald und Jura er-
möglichte die Fortsetzung des Kanals nach dem Doubs, einem Nebenfluß
der Rhone.
Wie kommt es wohl, daß die rheinische -Ost- und Westbahn
nicht an den Ufern des Rheinstromes sich" hinziehen? Die Eisen-
bahnen sollen den Verkehr zwischen den einzelnen Städten der Rheinebene
vermitteln. Da diese Städte aber zumeist vom Rheiue weitab liegen, so
konnten die Eisenbahnen nicht nahe an den Rhein gebaut werden. Hätte
man die Bahnlinien nahe an den Rheinuseru angelegt, so wären die Bahn-
dämme durch die häusigen Überschwemmungen des Rheins in der Gegend
zwischen Basel und Straßburg sehr oft gefährdet.
Wodurch wurde die Anlage eines so ausgedehnten Straßen-
und Eisenbahnnetzes begünstigt? Die ziemlich ebene Bodengestalt der
Landschaft; die zahlreichen Flußthäler, die weit in die angrenzenden Gebirge
führen; die natürlichen Senken, die die einzelnen Gebirgszüge voneinander
trennen; der Reichtum an Bodenerzeugnissen und Produkten des gewerblichen
Lebens.
Was hatten die günstigen Verkehrsverh ältnisfe zur
Folge? Durch die günstigen Verkehrsverhältnisse wurde eiu lebhafter
Austausch der Waren hervorgerufen. Schon in der Landschaft selbst,
zwischen Stadt und Land entwickelte sich ein sehr reger Binnenhandel. Aus
den Ackerbaugebieten der Landschaft wurden die zahlreichen Erzeugnisse der
Landwirtschaft nach den Gewerbebezirken geschafft, während aus diesen
wiederum die mancherlei gewerblichen Produkte nach den Ackerbaugebieten
gebracht wurden. Aber es hat sich auch eiu lebhafter Außenhandel ent-
faltet. Die Erzeugnisse des Bodens und des Gewerbes werden nach ver-
schiedenen Ländern versandt, und aus anderen Ländern und Gegenden
werden die Stoffe bezogen, die hier nicht zu haben sind, z. B. Steinkohlen,
Baumwolle, Eisen u. s. w. Diesem lebhaften Handelsverkehr verdankt eine
Anzahl von Städten ihr rasches Ausblühen. (Straßbnrg, Ludwigshafen-
Mannheim, Mainz, Frankfurt a. M. u. f. w.) Auch die Jndnstrie hat
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
48 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
ungefähr von der Höhe des Böhmerwaldes. Der Gebirgszug ist im Süden
am breitesten und höchsten; nach Norden zu, nördlich der Murg, verflacht
sich der Schwarzwald mehr und mehr und bildet ein niedriges Bergland.
Dem Rheine kehrt der Schwarzwald seine Steilseite zu, während er nach
Osten hin sich allmählich abdacht. Die höchste Erhebung des Gebirges liegt
südöstlich von Freiburg. Es ist der Feldberg, der nahezu 1500 m hoch ist.
Nördlich des Neckar schließt sich an den Schwarzwald der Odenwald.
Derselbe erhebt sich zwischen Main und Neckar. Er ist bedeutend niedriger
als der Schwarzwald; seine durchschnittliche Höhe beträgt noch nicht 500 m.
Einige Bergkuppen, z. B. der Katzenbuckel und der Melibocus steigen höher
empor, erreichen aber noch lange nicht die Höhe der Berge im Thüringer
Walde. Auch der Odenwald fällt nach dem Rheine zu steil ab. Den Ab-
schluß des Gebirgsrandes im Norden bildet der Spessart. Er erfüllt das
Mainviereck und fällt zum Maine zu steil ab. Er erreicht ungefähr dieselbe
Höhe wie der Odenwald.
b) Den Westrand der Rheinebene bilden der Wasgenwald und
die Haardt. Der Wasgeuwald erhebt sich jenseits der burgundischen
Psorte, iu welcher der Rhein - Rhoue - Kaual sich hinzieht, und erstreckt sich
in nordöstlicher Richtung bis zur Lauter. Er ist im Süden am breitesten
und höchsten und nimmt nach Norden an Höhe ab, seinen Steilabfall kehrt
er dem Rheine zu, während die Abdachung nach Westen hin eine allmäh-
liche ist. Die höchste Erhebung des Wasgenwaldes ist der Sulzer Belcheu,
der ziemlich so hoch ist als der Feldberg. An den Wasgenwald setzt sich
nach Norden hin die Haardt an. Diese wird durch die Thalsenkung von
Kaiserslautern iu zwei Abschnitte geteilt. Der nördliche Teil der Haardt
trägt den höchsten Gipfel des Gebirges, den Tonnersberg, und wird ge-
wöhulich das Pfälzer Berglaud geuauut.
sachliche Vertiefung: Was sagen uns die Namen dieser Ge-
birgszüge über die Beschaffenheit derselben? Die Höhen und
Flächen des Schwarzwaldes sind niit den üppigsten Nadelholzwaldnngen bedeckt;
nur die höchsten Gipfel des Gebirges sind kahl. Diese dunkelgrünen Nadel-
Wälder verleihen dem Gebirge ein düsteres Aussehen, woher das Gebirge
auch seiuen Namen erhalten hat. Auch der Wasgeuwald ist ein Wald-
gebirge und mit dichten Wäldern bestanden; seinen Namen hat er von der
römischen Bezeichnung mons Vosegus. Odenwald heißt öder Wald, weil
der östliche Teil des Gebirges trocken, öde und wenig besiedelt ist. — Auch
der Spessart ist eiu echtes Waldgebirge. Spessart — Spechteshaart — Spechts-
wald. Ebenso ist die Haardt mit dichten Wäldern bedeckt. (Haardt, Hart =
Wald.)
Inwiefern zeigen Ost- und Westrand der Rheinebene eine
große Ähnlichkeit? Beide Gebirgsräuder steigen steil aus der Rhein-
ebene auf uuv fallen ganz allmählich nach der entgegengesetzten Seite ab.
Im Süden sind die beiden Ränder am höchsten und am breitesten. Ungefähr
in der Mitte der beiden Gebirgszüge befindet sich eine tiefe Einsattelung,
im Westrand ist's die Zaberner Stiege, im Ostrand ist's die Pforzheimer
Senke. Nördlich dieser Senken steigen die Gebirgszüge wieder bedeutend
höher empor. Beide Ränder werden von zahlreichen tiefeingeschnittenen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
3. Die oberrheinische Tiefebene.
49
Thälern durchbrochen. Dichte Wälder bedecken die höheren Teile der Ge-
birge, während die sonnigen Hänge der Vorberge mit Weingärten und
Obsthainen bepflanzt sind.
Welche Bedeutung haben diese Geb irgsränder für die
Rheinebene? Diese Gebirgsränder sind natürliche Schutzmauern und sind
die Ursache, daß in der Rheinebene ein so mildes Klima herrscht. Sie der-
sperren den rauhen Ost-, Nordost- und Nordwestwinden den Zutritt.
Welche Bedeutung haben die tiefen Einsattelung eu in den
Gebirgszügen? Sie ermöglichen den Übergang über die Gebirge, stellen
die Verbindung her zwischen der Rheinebene und den' östlich und westlich
gelegenen Landschaften und haben dem Verkehr den Weg gezeigt. In diesen
natürlichen Senken laufen wichtige Verkehrsstraßen hin. Durch die Zaberner
Stiege führen der Rhein-Marne-Kanal, der Straßburg mit Nancy ver-
bindet, und die Eisenbahnlinie Straßburg-Paris. Die Seuke pou Kaisers-
lautern wird von der wichtigen Hauptbahn Frankfurt - Metz durchzogen,
während in der Pforzheimer Senke die Eisenbahn Karlsruhe - Stuttgart
verläuft.
Zusammenfassung: Der Aufbau der Randstufen, (a. Gliederung,
b. Ähnlichkeit.)
2. Woher rührt nun der Wasserreichtum der Randgebirge der
Rheinebene?
Die Bewässerung der Ränder ist recht reichhaltig. Zahlreiche Gebirgs-
bäche haben auf den Höhen der waldreichen Gebirge ihren Ursprung. Außer
Neckar, Donau und Mosel sind die Flüsse meist klein, aber sehr reißend;
zu manchen Zeiten wälzen sie gewaltige Wassermassen thalwärts und bringen
die Thalbewohner oft in große Gefahr. In den höher gelegenen Teilen
sind die Gebirge auch reich an Bergseen und Torfmooren, insbesondere
Schwarz- und Wasgenwald. Hier liegen zwischen dnnklen Tannen in
großer Stille zahlreiche kleine Seen. Von vielen derselben erzählen sich die
Bewohner die verschiedensten Sagen, so z. B. vom Mummel- und Titisee.
sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß die Gebirge so
reich an Quellen, Seen und Torfmooren sind? Wie im Böhmer-
walde und im Thüringerwalde, so fallen auch im Schwarz- und Wasgen-
walde sehr reichliche Niederschläge. Die Wolken werden durch die hohen
Berge gezwungen, sich dort abzuregueu. Der Boden der Gebirge ist aber
wenig durchlässig, und daher rührt der Reichtum an Quellen, Seen und
Mooren. — Schwarz- und Wasgenwald bauen sich (ähnlich wie der Böhmer-
und Thüringerwald) aus hartem Gneis, Granit und Porphyr auf, der im
Süden fast alle Bergkuppeu bildet, während er im Norden vorwiegend von
dem Buntsandstein bedeckt ist.
Wie kommt es uur, daß die Gebirgsbäche so wild und
reißend sind? Sie Habensich aus dem steilen Abhang der Gebirge ent-
wickelt; da der Lauf von der Quelle bis zur Müudung sehr kurz, der Höhen-
unterschied aber sehr bedeutend ist, so haben diese Gebirgsslüsse ein sehr
starkes Gefälle. Ihr Lauf ist also naturgemäß wild und reißend.
Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
52 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Einzeichnen der geographischen Objekte zu erleichtern, teilen wir die ganzen
Maße in halbe und verbinden die Teilungspunkte durch Wagerechte und
Senkrechte.
2. Die Einzeichnung der geographischen Objekte beginnt mit der Ent-
werfung des Flußnetzes; daran schließt sich die Einzeichnung der Gebirge
und endlich der Städte. Bei dieser Zeichnung muß selbstverständlich der
gesamte Stoff, der behandelt worden ist, wiederholt werden. Beide, Wieder-
holung und Zeichnung, gehen Hand in Hand.
a) Zeichnung des Rheinlaufes: 1. Stück: Basel bis in die Nähe von
Straßburg; 2. Stück: Straßburg bis Mannheim; 3. Stück: Mannheim bis
Bingen. — Feststellung der Richtung in der Skizze.
b) Zeichnung der Nebenflüsse: 1. Rechte Nebenflüsse: Namen, Quelle,
Lauf, Mündung; Zeichnung. 2. Linke Nebenflüsse.
c) Zeichnung der Gebirge, Name, Richtung, größte Breite und Höhe,
Abfall, Berge.
6) Zeichnung der Städte. (Bedeutung der Städtezeichen!)
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
54 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands.
Großstädte haben sich in der Rheinebene entwickelt (Frankfurt. Straßburg,
Mannheim). Neben diesen finden sich zahlreiche große Mittelstädte, z. B.
Mülhausen, Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Ludwigshafen, Landau, Kaisers-
lautern, Speier. Worms, Mainz, Freiburg. Lahr. Baden, Rastatt. Karlsruhe,
Pforzheim, Heidelberg. Darmstadt. Wiesbaden. Hanau. Offenbach. Solch
eine reiche Besiedelung hat die oberdeutsche Hochebene nicht auszuweisen, und
auch unser Thüringer Land besitzt nicht soviel volkreiche Städte wie die
oberrheinische Tiefebene.
2. Die Rheinebene ist eilte schöne Landschaft.
f) Reich ist endlich die Rheinebene an natürlichen und
künstlichen Verkehrsstraßen. Da finden wir zunächst viele schiffbare
Flüsse. Außer dem Rhein sind auch Jll, Neckar und Main schiffbar. (Wie
steht's in Thüringen? Wie auf der oberdeutschen Hochebene?) Auch an
künstlichen Wasserstraßen fehlt es nicht. Wir haben den Rhein- Rhone- und
den Rhein - Marne-Kanal kennen gelernt. Wert dieser Wasserstraßen! —
Die Natur hat viele Ausgänge aus der Ebene geschaffen: die Pforten in
der Umwalluug (burgundische Pforte, Zaberner Stiege, Senke von Kaisers-
läutern, Pforzheimer Senke :c.). Dazu kommen noch die zahlreichen Kunst-
straßeu und Eisenbahnen, die wie ein dichtes Netz die Landschaft überziehen.
(Zusammenfassung dieser Sätze als System.)
a) Schön sind die mannigfaltig geformten Bergzüge au deu Thal-
rändern. Die Vorberge des Wasgen- und Schwarzwaldes; die Hügelland-
schaften der Pfalz und des Neckarberglandes; die Abhänge des Odenwaldes.
Warum schön? (Bergformen: Wechsel; Abhänge reich bepflanzt; Kuppen mit
Ruinen, Kapellen und Bnrgen geziert.)
b) Schön sind die tiefeinschneidenden Thäler mit ihren lieblichen Ort-
schaften, fruchtreicheu Gefilden und herrlichen Waldbeständen. (Murgtbal,
Thal von Baden-Baden, Neckarthal bei Heidelberg !e.)
c) Schön ist die gartengleiche Ebene mit ihren mannigfachen Ab-
wechselnngen. (Schilderung!)
d) Schön sind endlich die zahlreichen Städte mit ihren geschichtlichen
Banten. (Straßbnrg mit seinem Münster und den Festungswerken, Worms
mit dem Lnther-Denkmal, Speier mit dem Dom, Mainz mit seinen Festnngs-
werken, Karlsruhe mit dem fächerartigen Straßennetz, Heidelberg mit seiner
Schloßruine, Darmstadt mit seinem Schloß, Frankfurt a. M. mit dem Römer.)
So sehen wir: Reich ist die Nheiuebene an Naturschönheiten und Kunst-
denkmäleru.
3. Worin ist dieser Reichtnm der Rheinebene begründet?
a) Die große Frnchtbarkeit und der Reichtum an Bodeuerzeugnissen
haben ihren Grund zunächst in dem milden Klima der Rheinebene. Solches
mildes Klima hat weder die oberdeutsche Hochebene, noch das Thüringer
Land aufzuweisen. Das ist zunächst begründet in der Lage dieser Land-
schaften. Inwiefern? Zum audern wird das milde Klima der oberrheinischen
Tiefebene bedingt durch den natürlichen Schutz, den die Landschaft in ihrer
J) Bei den Städten ist natürlich die Lage mit anzugeben.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
8. Das rheinische Schiefergebirge. 131
wohl voraus? (Die Landschaft muß reich an Naturschönheiten und reich an
Schätzen sein.) Sehen wir zu, ob unsere Vermutungen richtig sind!
I. Stück: Das Kheinthal.
1. Der Rheingau. i) Unser S3tld2) versetzt uns in den Rheingau.
Im Vordergrunde breitet sich ein Städtchen aus, das von einer alten Burg
überragt wird. Es ist die hessische Kreisstadt Bingen. Dieser Stadt gegen-
über liegt ein Dorf, das mit der Stadt durch eine Gitterbrücke verbunden
ist. Seine Name ist Bingerbrück. Der Fluß, der die beiden Orte von-
einander trennt, ist die Nahe. Beide Orte werden umrahmt von zahlreichen
Weingärten, in denen flinke Winzer und Winzerinnen die reifen Trauben in
Holzbottiche sammeln. Im Hintergrunde unseres Bildes, jenseit der Stadt
Bingen erhebt sich ein Gebirgsrücken. Es ist der Niederwald. Der Rücken
dieses Gebirgswalles ist bewaldet. Auf einem freien Platze erhebt sich ein
großes Denkmal. Es ist das Niederwalddenkmal, das Nationaldenkmal, das
das deutsche Reich zur Erinnerung an die glorreichen Siege im deutsch-
französischen Krieg errichtet hat. Der steile Abhang des Niederwaldes ist
überall mit Weingärten dicht bedeckt. Stufenweise übereinander gestellt,
ziehen sich längs des Abhanges niedere Mauern dahin. Hier reifen die
köstlichen Rheinweine. Auch der Höhenzug, welcher dem Niederwald gegen-
über hinter dem preußischen Dorfe Bingerbrück sich erhebt, trügt an seinem
Abhänge zahlreiche Weinberge, die terrassenförmig übereinander angelegt sind
und dnrch niedere Mauern gehalten werden. An der Westseite schaut aus
den rebenbekränzten Hängen des Niederwaldes die Burg Ehrenfels heraus,
während uns vom Ostabhange' des Huusrücks die Elisenhöhe grüßt. Am
Fuße beider Höhenzüge zieht sich der majestätische Rheinstrom hin. An-
sangs ist sein Bett von beträchtlicher Breite. Unterhalb der Nahemündung
aber verengt sich der Strom. An derselben Stelle ändert er seine West-
richtung und biegt in einem scharfen Knie nach Norden um. Aus dem
Strome herrscht der regste Verkehr. Dampfschiffe, deren Verdecke mit Reisenden
gefüllt sind, fahren stromab und stromauf, und Dampffähren und Kähne
fahren herüber und hinüber und stellen die Verbindung zwischen den beiden
Ufern her. Dort aber, wo der belebte Strom das scharfe Knie macht, ragt
mitten aus dem Wasser ein kleines Eiland heraus. Am Ostende dieser Insel
erhebt sich ein alter grauer Turm, der von grünem Buschwerk umrahmt
wird. Es ist der sagenumwobene Mäuseturm bei Bingen.
sachliche Vertiefung: Welches Stück des Rheinthales wird
wohl als Rheingau bezeichnet? Als Rheingau bezeichnet man das Rhein-
thal von Mainz bis Bingen.
Inwiefern gehört der Rhein gau zu den gesegnetsten Gegen den
unseres deutschen Vaterlandes? Der Rheingau gehört zu den ge-
J) Daniel-Volz, Das deutsche Land, S. 212 ff. — Kutzen, Das deutsche Land,
S. 262.
'') Der Rhein bei Bingen aus Lehmanns Sammlung „Geograph. Charakter-
bilder/'
9*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
132 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands.
segnetsten Strichen unseres deutschen Vaterlandes. Hier gedeiht in üppiger
Fülle die edle Rebe, aus deren Traubensaft der perlende Rheinwein gepreßt
wird. Überall im Thale und an den Höhen breiten sich darum ausgedehnte
Weingärten ans. Daneben finden sich aber auch herrliche Obstanlagen, in
denen außer Äpfelu und Birnen auch Pfirsiche, Aprikosen, edle Kastanien
und Wallnüsse gezogen werden.
Wie kommt es wohl, daß im Rheingau Obst und Wein so
trefflich gedeihen? Das Gedeihen der Weinrebe hängt von der Boden-
beschaffenheit und von der Witterung ab. Der Boden des Rheingaues ist
sehr kalkhaltig, während die Bergwände zumeist aus Schieserselsen gebildet
werden. Dieser Boden verleiht den Reben das üppige Wachstum; denn
er wird von den Sonnenstrahlen sehr leicht und schnell erwärmt. Die starke
Erwärmung des Bodens wird noch dadurch befördert, daß die Sonnen-
strahlen denselben beinahe in einen rechten Winkel treffen. Dazu kommt,
daß die Witterung im Rheingau dem Weinbau überaus günstig ist. Der
Rheingau ist vor den rauhen Ost- und Nordwinden geschützt, und das Klima
ist äußerst mild. Wenn zu uns der Frühling seine ersten Boten sendet, da
steht im Rheingau schou alles in vollster Blüte, und wenn bei uus durch
die ersten Nachtfröste Blüten und Blätter geknickt werden, da erfreuen sich
die Winzer des Rheingaues noch einer warmen Witterung.
Woher rührt wohl die kalkige Beschaffenheit des Rhein-
gaubodens? Der Rheingau war wie einst die oberrheinische Tiefebene ein
weiter See. Als aber das Wasser bei Bingen sich einen Ausweg gegraben
hatte, da entleerte sich dieser See nach und nach, und das Wasser ließ aus
dem Boden des alten Sees den kalkigen Niederschlag zurück.
Worin ist die milde Witterung des Rheingaues begründet?
Der Rheingau wird im Norden von dem Taunus begrenzt. Die waldigen
Höhen dieses Gebirgsrückens verhindern das Eindringen der rauhen Nord-
und Nordostwinde.
Warum sind auch die Abhänge der Gebirge mit Reben be-
pflanzt? Die Abhänge sind sehr steil und darum für Pflug und Zugtier
unzugänglich; wegen ihrer sonnigen Lage eignen sie sich besonders zur An-
pslanzuug der Weinrebe. Hier wird die Rebe mehrmals „geglüht"; denn
sie wird nicht nur von der glühenden Mittagssonne bestrahlt, sondern auch
von den wärmenden Strahlen, welche der dunkle Schieferboden, und der
Spiegel des Rheius zurückstrahlen, beschienen. Dadurch wird der Wem be-
sonders gut.
Ist der Weiubau nicht eine mühevolle Beschäftigung? Der
Boden erfordert eine sehr sorgfältige Bearbeitung. In jedem Frühjahre
muß der Boden gelockert und gedüngt werden. Das ist eine sehr beschwerliche
Arbeit; deuu der Winzer kann nicht wie der Ackerbauer Pflug und Zugtier
zu Hilfe nehmen, sondern muß alles selbst mit seiuer Hände Arbeit verrichten.
Der Dünger muß in Körben und Holzbutten auf die steilen Hänge gebracht
werden, und die Lockerung des Bodens kann nur mit der Hacke geschehen.
Die Reben müssen an Psählen befestigt werden, damit sie dann später von
den schweren Trauben nicht geknickt werden. Auch das Beschneiden der
Reben und das Reinigen der Weinberge macht viele Mühe. Weiter müssen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]