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1. Das Deutsche Reich - S. 277

1901 - Langensalza : Beyer
14. Das westelbische Tiefland. 277 Wo liegt die grohe Heide Niedersachsens? Die große Heide Niedersachsens breitet sich zwischen Elbe, Aller und Weser aus. Sie erstreckt sich von dem Waldgebiete der Göhrde ununterbrochen in nordwestlicher Richtung bis in die Gegend von Bremen und Stade. Inwiefern gehört diese Gegend zu den Heidegebieten? Die große Heide Niedersachsens ist eine niedrige Hochebene, die sich fast unabsehbar ausdehnt und die den größten Teil des Jahres in ein düsteres Grau gekleidet ist. Die unscheinbare Heidepflanze, die der ganzen Landschaft ihren Namen gegeben hat, überzieht weite Strecken und verleiht der Natur ein ernstes und strenges Aussehen. Eingestreut in den Heide- teppich findet sich jedoch noch manches andere Pflcinzchen. Da schmiegt sich ge- nügsam der immergrüne Heideepheu an den Boden an und überzieht das Nackte und Kahle mit einem dichten, grünen Teppich. Über die Abgründe, die das Torfmoos trügerisch verdeckt, klettert die Moosbeere, deren rote, wohlschmeckende Beeren gar leicht den Unkundigen dazu verlocken, den unsicheren Boden zu betreten. Aus dem Gestrüpp des Heidekrauts hervor lugen das rosen- rote Heideröschen und das goldgelbe Sandröschen, die Schwestern des Edelweiß der Alpen. Da leuchtet weiter die goldgelbe Blüte des Besen- stranchs uns entgegen, der in der weiten Einsamkeit dem Heidepslänzchen Gesellschaft leistet. Wo aber ein Fleckchen von der Heide und ihren Schwestern frei gelassen worden ist, da hat sich die Renntierflechte festgesetzt. Mit ihren aschgrauen, mannigfaltig verzweigten Stämmchen und Stempelchen bedeckt sie den graueu Saudboden. Aus dem weiten Heidemeer ragen hier und da einzelne dunkle Gestalten empor, deren Kegelform uns an die Pyramiden der Wüste erinnert. Es sind Wacholderbäume, die wie eine sestgeschlossene, steife Masse ohne Gliederung erscheinen. In diesem Walde von Heidepflanzen. Besenstrauch und Wacholder herrscht ein geschäftiges Leben und Treiben. Überall ist ein wunderbares Summen und Surren, Schwirren und Tummeln bemerkbar. Es rührt von den zahllosen Insekten her, die in der Heide gastliche Aufnahme gefunden. Millionen von Bienen durchschießen pfeilschnell die Luft, umschwärmen die rosenroten Blütenglöckchen der Heidepflanzen oder die goldgelben Blüten des Besenstrauchs; saugen rastlos den süßen Nektar und kehren dann schwer- beladen in ihren Stock zurück. Aber nicht Bienen allein beleben die Heide. In zahlloser Menge slattern prächtige Blünlinge und Feuerfalter von Blume zu Blume und nippen gleich den Bienen von dem köstlichen Naß der Blüten. Buntschillernde Libellen gaukeln im Sonnenschein; Grillen und Heimchen singen ihre Weisen; brauuslügelige Heuschrecken hüpfen surrend über den Sandboden. Grün und grau gepanzerte Sandlaufkäfer eilen über den Heide- boden und suchen Beute; in flachen Sandgruben lauert der Ameisenlöwe den emsigen Ameisen auf, und unter dem Heidekraute hat die blutgierige Erdspinne ihre Netze ausgespannt, um die houigbeladeuen Bienen zu fangen. In den Wacholderbüschen aber nistet die Heidelerche, während unter den Büschen die Hasen eine Zufluchtsstätte finden.

2. Das Deutsche Reich - S. 296

1901 - Langensalza : Beyer
296 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. Wie kommt es, daß das Wattenmeer zwischen der Küste und den Inseln so seicht ist? Ter Boden des Wattenmeeres ist ehe- maliges Land. Der Boden war früher ebenso hoch als die Küste. Tie Fluten des Meeres haben aber das Land zum Teil abgespült, so daß es jetzt vom Wasser bedeckt ist. Welches Aussehen zeigt das Wattenmeer zur Ebbezeit? Eine graue Fläche breitet sich vor uns aus, teils Sand, teils fetter Schlick, in dem die Sonne sich spiegelt. Keine Spur von Pslanzenwnchs; nur Haufen von Algen (Vorzeigen!) oder Seegras liegen hier und dort zerstreut umher. Das Wasser strömt in zahlreichen Prielen (Furcheu zwischen den Sandbänken die Fortsetzungen der Ströme) der Mitte zu. Einzelne Schisse, die von der Ebbe überrascht wurden, liegen ruhig da. Schweigsam lasse» sich Scharen von Strandvögeln auf dem Meeresboden nieder. Da erblicken wir die Silbermöve mit dem weichen Gesieder und dem grauen Kopfe, die kleine Seeschwalbe mit den zierlich geschweiften Flügeln, die rotbeinigen Austernfischer, die Tüten und die Regenpfeifer mit dem goldenen Kragen am Halse. Allerlei Getier ist vom ablaufenden Wasser überrascht worden. Ängstlich laufen Krebse hin und her, um in irgend welcher Spalte Schutz, zu finden; auf dem feuchten Sande und Schlamme wimmelt es von Würmern und klaffenden Muscheln. Da findet sich auch der Mensch ein, um an dem Raubzuge teilzunehmen. Kinder und Frauen sammeln Muscheln u. dergl., während die kräftigen Fischer ihre Körbe und Netze auswerfen, um Krabben. Krebse und allerlei Fische zu fangen. Dann und wann eilt ein Fußgänger über das Watt, um von einer Insel zur aitderu zu kommen; ja zuweilen fährt sogar ein Wagen über den bloßgelegten Meeresgrund dahin. Inwiefern bildet das Wattenmeer für die Schiffahrt eine große Gefahr? Die Schiffe können sehr leicht auf den Grund geraten, von den stürmischen Wogen erfaßt und an die Küste geschleudert und so zum Scheitern gebracht werden. Wie hat man wohl diese Gefahren zu mildern gesucht? Um den Schissen den Weg nach der Küste zu zeigen, hat man allerlei Vorsichts- maßregeln getroffen. Man hat z. B. die Fahrrinnen durch allerlei See- zeichen, z. B. durch Tonnen, Stangen, Besen u. dergl. abgesteckt (vergl. die Wegzeichen am Rande der verschneiten Straßen!) An verschiedenen Stellen (Beispiele!) hat man Leuchttürme errichtet, deren helles Licht den Schiffern in dunkler Nacht ein sicherer Führer nach der Küste hin ist. Trotz der mancherlei Vorsichtsmaßregeln, ereignen sich doch noch zahlreiche Schiff- brüche. Um den Schiffbrüchigen Hilfe leisten zu können, sind viele Rettuugs- stationen errichtet worden, von denen Rettungsbote zur Hilfe ausgesandt werden. Wodurch sind wohl die beiden Städte Hamburg und Bremen so groß geworden? Beide Städte weisen eine überaus günstige Lage auf. An dem Unterlaufe eines großen schiffbaren Stromes gelegen, sind sie nicht nur für die großen Seeschiffe zugänglich, sondern sind auch mit dem Innern Teutschlands verbunden. Diese günstige Verbindung mit dem Innern des Reichs wird noch durch zahlreiche Eisenbahnlinien wesentlich erhöht. Dadurch sind die beiden Städte Teutschlands größte Seehandelsplätze geworden.

3. Das Deutsche Reich - S. 383

1901 - Langensalza : Beyer
J8. Das Deutsche Reich. 383 - Zusammenfassung: Der deutsche Handel und sein Einfluß auf das wirtschaftliche Leben. 4. Das deutsche Reich ist dicht besiedelt. Nach der Volkszählung vom Jahre 1900 zählt das deutsche Reich über 56 Millionen Einwohner (56 345 914), die Bevölkerungsdichte beträgt demnach 104 Einwohner auf 1 qkm. Hinsichtlich der Volkszahl wird unser Vaterland in Europa nur noch von Rußland übertroffen; hinsichtlich der Volksdichte aber steht es an 5. Stelle; denn Belgien, Niederlande, Großbritannien und Italien haben noch eine größere Bevölkerungsdichte aufzuweisen. Die Volksdichte ist nicht überall gleich stark. Es giebt dicht bevölkerte und dünn bevölkerte Gegenden. Zu den dicht bevölkerten Gegen- den gehören die Mittelgebirgslandschaften, die oberrheinische Tiefebene, die Vorländer des Mittelgebirges, fowie die Tieflandsbuchten innerhalb der Mittelgebirge, während die oberdeutsche Hochfläche mit der Oberpfalz, die Hochflächen des Juras und das norddeutsche Tiefland zu den dünn bevöl- kerten Strichen gezählt werden müssen. Unter den deutschen Staaten weist das Königreich Sachsen die größte Bevölkerungsdichte auf (270 auf 1 qkm), während das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz der am dünnsten bevöl- kerte deutsche Staat ist. (35 Einwohner auf 1 qkm.) Ihrer Abstammung nach ist die überwiegeude Mehrzahl der Bewohner Deutsche; nur der ge- samten Bevölkerung wird von Angehörigen anderer Völker gebildet. Ostlich der Oder wohnen Slaven, deren Gesamtzahl sich auf ca. 4y.2 Millionen beläuft. Am stärksten sind die Polen vertreten, und zwar in der Provinz Posen, wo sie über die Hälfte der Bevölkerung ausmachen. Neben den Polen gehören noch die Kaffuben. Wenden und Litauer dem slavischen Stamme an. Im Norden des Reichs, namentlich im Herzogtum Schleswig, wohnen Dänen, während im Westen, besonders in Lothringen noch 1/4s Million Franzosen wohnen. Das deutsche Volk gliedert sich in zwei große Stämme, in Nieder- und Oberdeutsche, die sich besonders durch ihre Mundart unter- scheiden. Die Grenze zwischen Nieder- und Oberdeutschen zieht sich von Krefeld über Elberfeld, Barmen, Kassel, Münden, Göttingen, Aschersleben, Wittenberg, Lübben, Fürstenberg nach Birnbaum an der Warthe. Der Stamm der Oberdeutschen gliedert sich wieder in Süddeutsche und Mittel- deutsche. Zu den Süddeutschen gehören die Bayern, Franken, Schwaben und Alemannen, während die Mitteldeutschen sich in Obersachsen, Thüringer und Hessen gliedern. Die Niederdeutschen zerfallen in Westfalen, Nieder- sachsen und Friesen. Der Religion nach sind fast 2/s der Bewohner protestan- tisch, über y3 römisch-katholisch. Die Zahl der Juden beträgt etwas über 1/2 Million. Zur sachlichen Vertiefung: Woraus erklärt sich die große Volksdichte Deutschlands? Wie kommt es, daß die Mittelgebirge mit ihrer Umgebung dichter besiedelt sind als die Tief- und Hochebenen? Worin sind die großen Unterschiede in der Volksdichte einzelner deutscher Staaten begründet? Welche Vorteile erwachsen dem Reiche aus der hohen Volkszahl? Wie kommt es. daß die Nichtdeutschen sich vorwiegend in den Grenzgebieten finden? Wie

4. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 86

1877 - Langensalza : Beyer
ant roten Meere, besonders im Süden der Halbinsel. Deswegen nannte man diese Küstenstriche früher auch das glückliche Arabien. Bedeutende Flüsse hat das Land nicht, das Klima desselben ist heiß. _ Die hauptsächlichsten Städte Arabiens sind Medina und weiter südlicher Mekka, beide im Westen. — Seit uralten Zeiten wohnten in diesem Lande die Araber, ein den Israeliten verwandtes Volk.^ Sie waren in viele Stämme geteilt und führten ein wanderndes Hirten- und Nomadenleben Die in der Wüste herumstreifenden Araber nannte man gewöhnlich Beduinen. Wie jedes Naturvolk zeichneten sich die Araber durch manche gute Sitte aus. Sie waren tapfer, ehrltebend und treu in ihrer Liebe und Freundschaft. Gegen Fremde übten sie unbegrenzte Gastfreundschaft. Kampf war ihre größte Lust, deswegen führten auch die einzelnen Stämme unter einander fortwährend blutige Kriege, welche Läufig erst mit der gänzlichen Vernichtung des einen oder des andern Stammes endeten. War ein Araber beleidigt worden, so ruhte er nicht eher als bis er diese Beleidigung blutig gerächt hatte, und so kam es nicht selten vor, daß sich ganze Familien aus diese Weise gegenseitig aus dem Wege räumten (Blutrache). Dem Gesänge und der Dichtkunst war dieses Volk sehr ergeben. Viele Sitten und Gebräuche der Araber erinnern uns an unsere Vorfahren, die alten Deutschen, nur im Aeußent unterschieden sich die beiden Völker bedeutend. Denn während der Germane hohen, starken Wuchses war, mit hellblonden Haaren und blauen Augen, war der Araber schmächtiger, aber dennoch kraftvoller Statur, mit schwarzen Haaren und kohlschwarzen Augen. — Arabien war von den Römern nur zum allerkleinsten Teile erobert worden Bald ab r sollte es Dahin kommen, daß die Araber selbst einen großen Teil der Länder des ehemaligen römischen Reiches stch aneigneten Der Mann, der einen gewaltigen Umschwung unter seinen arabischen Landsleuten hervorbrachte und diese Eroberungen vorbereitete, war Mohanud. 8 109. Mohamed. Mohamed war um 5 < 1 tt. Lht\ Geb. zu Mekka geboren. Er gehörte dem edlen Stamme der Koreischiten an, welchem die Bewachung der Kaaba, des ammsche^ übertragen war. Die Kaaba ist nämlich ein schwarzer Stein; derje b war ursprünglich weiß gewesen und war der Sage nach von den Engeln dem Abraham zum Bau des Tempels in Mekka gebracht, aber von den Tränen die Abraham um die Sünden der Menschen vergossen hatt, war er schwarz geworden. Mohamed verlor seine Eltern früh und ward von seinem Oheim zum Kaufmann erzogen. Als solcher unternahm er viele Reisen in ferne Gegenden und lernte auf denselben die verschiede -ften Länder und Religionen kennen. Nachdem er stch mit der reichen Kaufmannswittwe Kadidfcha verheiratet hatte, führte er em znru lg-zogenes und beschauliches Leben. Er floh die Menschen u d hte t stch wochenlang in der Wüste auf. Bald reifte tn ihm der Entschluß, Der

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 141

1877 - Langensalza : Beyer
— 141 — König und brachen in England ein. Allein Cromwell besiegte sie und setzte nun einen Gerichtshof ein, welcher den König als Verräter zum Tode verurteilte. Am 30 Januar 1649 ward das Urteil vollstreckt. England ward nun zur Republik erklärt, welche Cromwell unter dem Namen eines Protectors unumschränkt beherrschte. Nach seinem Tode 1*658 legte sein Sohn Richard Cromwell die Protectorwürde nieder (1659). Auf Betrieb des Schotten Monk ward darauf Karls I. Sohn, Karl Ii., welcher in der Verbannung lebte, zurückgerufen und das Königtum wiederhergestellt (1660). Bald machte sich aber der neue König dadurch verhaßt, daß er offen zum Katholicismus hinneigte. Als er aber 1685 starb, war er noch kurz zuvor zu diesem Glaubeu übergetreten. Sein Bruder, der katholische Jakob Ii., ward von den Engländern nicht als König anerkannt, sondern dieselben erhoben den protestantischen Wilhelm Iii., Erbstatthalter der Niederlande, aus den Thron (1688 — 1702). Derselbe wußte alle Versuche Jakobs Ii. zur Wieder-eroberuug des englischen Thrones zu vereiteln. Doch ward nach seinem Tode Jakobs jüngere Tochter Anna zur Königin gewählt (1702 bis 1714), unter deren Regierung die Engländer ruhmvoll im spanischen Erbfolgekrieg gegen die Franzosen fochten. Sie war die letzte der Stuarts. Mit Georg I.,Kurfürsten von Hannover, bestieg das Hans Hannover den Thron Großbritanniens, den es von 1714 —1837 inne hatte. D. Skandinavien. Skandinaviens Einheit und Trennnng. § 168. Scandinavien vor Gustav Wasa. Scandinavien nennt man die drei nordischen Reiche Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Bewohner dieser Länder, unter sich nahe verwandt, gehören zu der großen germanischen Völkersamilie, stehen also auch mit den Deutschen in verwandschastlichem Verhältniß. Wir sahen, daß ans Scandinavien im 9ten und loten Jahrhundert die wilden Normannenschwärme auszogen, welche alle Küstenländer Europas mehr oder weniger heimsuchten. Später wurden die Bewohner der scandinavischen Länder, besonders von Deutschland aus, zum Christentums bekehrt. Am mächtigsten von den nordischen Völkern durch das ganze Mittelalter hindurch waren die Dänen, welche sich sogar eine Zeitlang fast die ganze Küste der Ostsee unterworfen hatten und deswegen mit den Deutschen, besonders mit den reichen Ostseestädten Lübeck, Wismar und anderen (Hansastädten) in häufige Kriege gerieten, in Folge deren sie ihre Besitzungen an der deutschen Küste wieder verloren. Nur die Herzogtümer Schleswig und Holstein blieben mit dem dänischen Reiche vereinigt, weil die Dänen den Herzog

6. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 143

1877 - Langensalza : Beyer
— 143 — dann auf der Insel Seelanb gefangen gehalten. — Als König von Schweden regierte Gustav Wasa von 1523—1560. Seine Regierung warb babitrch für Schweden so wichtig, weil er die Reformation bafelbft einführte; auch suchte er das Land durch Hebung des Hanbels und des Ackerbaues emporzubringen. Dennoch hatte er wahrenb feiner langen Regierung mit gar manchen Verschwörungen zu kämpfen, so daß er einst in seinem Mißmute zu dem unbankbaren Volke sagte: „Nicht der schlimmste in der Hölle, viel weniger ein Mensch möchte euer König fein wollen." Er starb 1560. Einer feiner berühmtesten Nachfolger war König Gustav Aböls (1611 —1632), den wir aus dem breißig-jährigen Kriege kennen. E. Wumand. Nußland unter Peter dem Großen. §. 170. Wußkanb vor Meter dem Großen. Die Russen gehören der großen slavischen Völkerfamilie an und finb beth er mit den Wenben und Polen verwanbt. Wie viele etnbere Landschaften Europas, so würden auch die Länder, welche das heutige Rußlaub umfaffen, im 9ten und loten Jahrhundert von Normannen ans Schweden heimgesucht, von benen ein Stamm mit Namen Ru8, dem Laube sogar den Namen gab. Die Normannen grünbeten mehrere Reiche, welche aber balb in häufige Streitigkeiten mit einander gerieten, so daß das eiuge-wanberte Volk, durch Uneinigkeit geschwächt, allmählich feine Sprache und feine Sitten einbüßte und zu Slaven würde. Zum Christentume würden die Russen von dem oströmischen ober griechischen Kaisertums aus bekehrt, so daß biesetben sich bis aus den heutigen Tag zur griechisch-katholischen Kirche bekennen. Schlimm war es für Rußlaub, daß es etwa um 1250 unter die Herrschaft der wilben Mongolen geriet, welche alle bereits int Laube befindliche Cultur vernichteten, so daß das russische Volk aus einer sehr niebrigen Bilbungsstuse stehen blieb. Eublich gelang es dem Großfürsten von Moskau Iwan Iii. Wasiljewitsch (1462 bis 1505) die Mongolenherrschaft zu brechen. Derselbe nahm nun den Titel eines Czareu (Cäsar, Selbstherrscher) von ganz Rußland an. Damals sah es gar traurig in Rußland aus, der Adel war im Besitz alles Landes, der Bauer leibeigen, die Geistlichkeit selbst roh und unwissend. Die hohen Adlichen (Bojaren) und .Geistlichen suchten beit Czaren auf alle mögliche Weise zu Hinbern, das Volk zu heben. Um nun gegen den Abel strenger auftreten zu können, errichtete Iwan Vi., der Schreckliche, ein stehendes Heer, die Strelitzen ober Schützen, später entstanben heftige Thronstreitigkeiten in Rußlaub, so daß sich

7. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 1

1877 - Langensalza : Beyer
A. Worgentändische Völker. i. Acgijptcn. § 1. Das atte Aegypten; die Aegypter. Aegypten liegt im nordöstlichsten Teile von Afrika und ist mit Asien durch die Landenge von Suez verbunden. Im Norden wird es vom mittelländischen Meere, im Westen von der großen Wüste Sahara, im Süden von der Landschaft Nubien und im Osten vom rothen Meere begrenzt. Den südlichen Teil des Landes nennt man Oberägypten, den mittleren Mittelägypten und den nördlichen Unterägypten. Von Süden nach Norden durchströmt Aegypten der gewaltige Nil ström, welcher in das mittelländische Meer mündet und durch seine alljährlichen Überschwemmungen das Land bewässert und befruchtet. Bedeutende Städte Aegyptens waren im Altertume das hunderttorige Theben, Memphis, Sais und Alexandria. — Die alten Aegypter waren ein gebildetes und fleißiges, meist Ackerbau treibendes Volk. Sie teilten sich in mehrere Kasten oder Klassen; die hauptsächlichsten derselben waren die Priesterkaste, die Kriegerkaste, die Gewerbtreibeuden und die Ackerbauer. Ihre vornehmsten Gottheiten waren Osiris, der Gott der Sonne und Isis die Göttin des Mondes. Von Tieren verehrten sie den Vogel Ibis, das Krokodil, das Ichneumon n*d den Apis, einen schwarzen Ochsen mit einem weißen Flecken an der Stirne. Die Priester der Aegypter waren besonders in der Sternkunde und in der Arzneikunde bewandert. § 2. Waudenkmäker der Aegypter. Die Ueberreste der gewaltigen Baudenkmäler der Aegypter setzen noch jetzt denjenigen, welcher sie besichtigt, in Erstaunen. Diese Ueberreste sind Ruinen teils von alten Göttertempeln, teils von großen Palästen, teils aber auch von riesigen Grabdenkmälern, welche zu Ehren und znm Andenken der ägyptischen Könige aufgebaut worden waren. Die Ruinen von gvoßen Tempeln und Palästen findet in cm vorzugsweise in Oberägypten an der Stelle, wo das alte Theben gestanden hat, in der Nähe der jetzigen Dörfer Luxor und Karnak. Die Königsgrabmäler oder Pyramiden findet Wolff, Leitfaden z. allg. Gesch. 2. Aufl. 1

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 2

1877 - Langensalza : Beyer
— 2 — man m Mittelägypten in der Nähe der jetzigen Hauptstadt Aegyptens, Karro. Eimge der Pyramiden sind von beträchtlicher Höhe, über 130 Meter hoch, andere find niedriger. Da die alten Aegypter ihre Todten nicht beerdigten, wie wir, sondern sie einbalsatnirten und in trockenen Felsenkammern begatteten, so findet man noch jetzt solche ganz und gar eingetrocknete Leichname oder Mumien. Von den alten Königen der Aegypter, welche in Asien und Afrika große Eroberungen machten, ist der berühmteste Sesostris, ein gewaltiger Eroberer, welcher sich auch durch die Aufführung großer Bauten auszeichnete und etwa 1350 Jahre vor Christi Geburt lebte. Zu derselben Zeit lebten in Aegypten (im Lande Gosen) auch die Israeliten, die Gott jedoch, weil sie von den ägyptischen Königen zu sehr bedrückt wurden, durch seinen Diener Moses befreite. Moses führte sie aus Aegypten heraus, -josita aber führte sie nach Mojes Tode in das ge- lobte Land, das Gott ihnen verheißen hatte, nach Palästina. n. Indien. § 3* Indien; die Kindus. Indien oder Vorderindien ist die mittlere der drei großen südlichen Halbinseln von Asien (Arabien, Vorderindien und Hinterindien) und hat die Gestalt eines Dreiecks. Im Norden wird dies Land von dem großen Gebirge Hintalaya, im Westen von dem persischen Meere, im Osten von dem Meerbusen von Bengalen begrenzt. Die bedeutendsten Ströme Indiens sind der Indus und der Ganges; jener strömt in das persische Meer, dieser in den Meerbusen von Bengalen; beide Flüsse durchströmen den nördlichen ebenen und sehr fruchtbaren Teil der Halbinsel; im Süden hingegen ist das Land mehr gebirgig. — Große Fruchtbarkeit und herrlicher Pflanzenwuchs zeichnen Indien vor den meisten Ländern nicht nur Asiens, sondern der ganzen Erde aus. — Etwa um 1200 Jahre vor der Geburt unseres Heilandes wanderte ein Volk in die Ebenen des Indus und Ganges, von Norden kommend. Es waren dies die Hindus, welche nach und nach fast die ganze Halbinsel eroberten. Auch die Hindu« zerfielen in vier Kasten, nämlich in die Priesterkaste (Brahmanen) die Kriegerkaste, die Ackerbauer und Handelsleute und in die Handwerker. Die ganz verachteten Parias standen außerhalb der Kasten. Die drei obersten Gottheiten der Hindus waren Brahma der Schöpfer, Wifchnu der Erhalter und Siwa der Zerstörer. § 4. Waudenkmäker der Indier. Gar große Kriegstaten werden uns von diesen Hindus in ihren alten Schriften erzählt, doch diese Erzählungen sind meist sagenhaft. Aus gewaltigen Baudenkmälern aber ersehen wir, daß die alten Hindus ein sehr kunstfertiges und fleißiges Volk gewesen sind. Im persischen Meere, dicht an der Küste, nicht

9. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 4

1887 - Langensalza : Beyer
4 Erster Abschnitt. Die Germanen behaupten im Kampfe gegen die Römer ihre Freiheit. B. Wort- und Sacherklärungen. 1. Elenn, eine Hirschart, die jetzt in Deutschland nur noch an einer Stelle wild zu finden ist, im Forste Jbenhorst, Kreis Memel in Ostpreußen. Das Elenn hat die Größe eines Pferdes, einen sehr kurzen Hals, hohe schlanke Beine und ein gewaltiges, vom Grunde aus schaufelförmiges Geweih. 2. Auerochs oder Ur, eine Rinderart, die jetzt nur noch im Walde von Bia-lowicz in Littanen auf Befehl des russischen Kaisers gehegt wird. Es ist das größte und stärkste in Europa wild lebende «Säugetier. Die Haare des Stiers sind vorn mähnenartig verlängert und geben dem Tiere in Verbindung mit den gewaltigen, zwar kurzen aber dicken, glänzend schwarzen Hörnern ein wildes und trotziges Aussehen. 3. Met, ein Getränk, welches aus Honig und Wasser gemischt und in Gärung versetzt wurde, so daß dasselbe die berauschende Kraft des Weines erhielt. C. Benutzung des Lesebuches. Lesebuch von Gabriel und Snpprian, Ausgabe B. Ii Nr. 4: „Wie es um Christi Geburt in einem deutschen Hause ausgesehen hat." D. Anmerkung für den Lehrer. Das Wort „Germanen" ist jedenfalls ans einer Zusammensetzung von „ger" und „man" entstanden, bedeutet also, „Männer des Ger", Männer des schweren Wurfspieß, im weiteren Sinne Männer des Angriffs, des Kriegssturmes. Ebenso nannten stch nach ihrer gefürchteten Waffe die Saxonen und die Franken. Beispiele der Namenbildung mit ger — Gerhardus, Gerliud, Gerold u. a. m., mit man — Carlman. Norman, Alaman und zahlreiche andere. — Eine eingehende Abhandlung über den Namen „Germanen" ist: „Der deutsche Name Germanen und die ethnographische Frage vom linken Rheinufer. Eine historische Untersuchung von Prof. Dr. Watterich." (Paderborn, F. Schöningh. Preis 2,20 M.) — § 2. Hermann, der Befreier Germaniens. A. Erzählung, a) Vorbereitung. Im Wesergebirge, dort wo Lippe und Ems ihre Quellen haben, erhebt sich 3/4 Stunden südwestlich von der Stadt Detmold ein 388 m hoher, ziemlich alleinstehender Berg, der aus Sandstein besteht und nach Westen steil abfällt. Auf diesem Berge, der den Namen Grotenburg führt (d. i. „großer Berg"), erhebt sich ein großartiges Denkmal. Aus einem von Säulen getragenen Kuppelbau steht ein gewaltiges ehernes Heldenbild. Die Linke desselben ist auf den Schild gestützt; die Rechte hält das riesige Schwert erhoben. Auf demselben stehen die Worte: „Deutsche Einigkeit meine Stärke, „Meine Stärke Deutschlands Macht Was hat der Held gethan, dem dies herrliche Denkmal gebaut ist, und wodurch hat er sich den Dank der Nachwelt verdient? Er heißt Hermann, und ein deutsches Gedicht singt von ihm:

10. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 202

1887 - Langensalza : Beyer
202 Sechster Abschnitt. Von dem Auftreten Luther's bis zur Beendigung rc. Pferdeställen und Marketenderhäusern gemacht und die Altäre besudelt. Ach Gott! wie jämmerlich steht's auf den Dörfern! Man wandert bei zehn Mellen und siehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Orten ein alter Mann, eii\ verlassenes Kind oder ein paar alte Frauen zu finden sind. In allen Dörfern liegen die Häuser voller Leichname und toter Tiere, Mann, Weib, Kinder und Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen neben- und untereinander, von der Pest und dem Hunger erwürget, voll' Maden und Würmern, und sind von Wölfen, Hunden, Krähen, Raben und anderen Vögeln gefressen worden; denn da ist niemand gewesen^ der sie begraben, beklaget und beweinet hat. So groß ist die Not gewesen, daß die Menschen sich angefallen, geschlachtet und' gegessen haben, daß die Armen in den Schindergruben Stücke von Aas geschnitten, die Knochen zerschlagen und mit dem Marke das Fleisch gekocht, das schon voll Würmer gewesen. (Aus Batkin's „exidium Germaniae“, mit Änderungen und Kürzungen.) <l) Danklied für den Frieden. Gottlob, nun ist erschollen, wer dich betrübt und kränket. Das edle Fried' und Freudenwort, Der druckt ihm selbst den Pfeil Daß nunmehr ruhen sollen Des Herzleids in das Herze Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord. Und löscht aus Unverstand wohlauf und nimm nun wieder Die güldne Freudenskerze Dein Saitenspiel hervor, Mit seiner eignen Hand. Cd Deutschland! und sing Lieder Im hohen vollen Chor. Das drückt uns niemand besser (Erhebe dein Gemüte In unsre Seel' und Herz hinein, Und danke Gott und sprich: Als ihr zerstörten Schlösser ' Herr, deine Gnad' und Güte Und Städte voller Schutt und Stein; Bleibt dennoch ewiglich! Ihr vormals schonen Felder, Mit frischer Saat bestreut, Sei tausendmal willkommen, Jetzt aber lauter Wälder, Du teure, werte Friedensgab'! Und dürre, wüste Heid'; Jetzt sehn wir, was für Frommen Ihr Gräber, voller Leichen Dein Beiunswohnen in sich hab'. Und tapfrem Heldenschweiß 3n dich hat Gott versenket Der Helden, deren gleichen All unser Glück und Heil; Aus Erden man nicht weiß. — (^cttts Herhardt.) Zusammenstellung der wichtigsten Merkstoffe ans Abschnitt Vi }n einer kleinen Tabelle. A. Begründung der Reformation: 1483, 10. November, Geburtstag Luther's. 1505. Luther geht ins Kloster. 1508. Luther in Wittenberg. 1517. Die 95 Thesen gegen den Mißbrauch des Ablaß. 1520. Luther wird in den Bann gethan. 1521. Reichstag zu Worms. (1525. Der Bauernaufstand in Deutschland.)
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