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1. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 54

1850 - Königsberg : Bon
54 2 oder 3 Zehen, äußerst kurzen Flügeln, die sehr schwache Mus- keln, gar keine Schwungfedern, überhaupt nichts von dem besiz- zen, was sie geschickt machte, den schweren Körper von der Erde zu erheben. Daher können sie nur sehr niedrig oder gar nicht fliegen, aber desto schneller laufen. Der Schnabel ist meist breit, > stumpf, von mittlerer Größe und stets mit mehreren Eindrücken versehen. Deutlich tritt bei ihnen der Uebergang von den Federn zu den Haaren hervor, und sie vermitteln daher die Grenze zwi- schen den Vögeln und den Säugethieren. 1. Der Strauß in Afrika und Südasi'en ist der größte al- ler bekannten Vögel, denn er wird 8' hoch. Die Füße haben nur 2 Zehen. Die Eier, von der Größe eines Kinderkopfes und 2 bis 3 Pfund schwer, haben einen vortrefflichen Geschmack, und die Schale wird zu Gefäßen benutzt. Die Nahrung besteht in Körnern und frischen, saftigen Früchten; er verschluckt aber auch Steine, Eisen, Leder, ja glühende Kohlen. Der Lauf ist so schnell, daß ihn ein Pferd kaum einzuholen vermag. Die Haut giebt ein gutes Leder, und seine weiß und schwarzen Schwanzfedern wer- den zu Federbüschen und zur Verzierung der Damenhüte benutzt. 2. Der Kasuar in Ostindien und auf Neuholland gleicht in Bildung und Lebensart dem Strauße, ist aber nur halb so groß, braunschwarz, Kopf und Hals sind nackt und blau mit rothen Fleischlappen, und auf dem Kopfe hat ec einen hornigen Kamm. Seine Federn gleichen den Pferdehaaren. Er lebt von Früchten, Gras, Kohl und jungen Enten und Hühnern. §• 31. (i. Ordnung. Sumpfvögel. (Kdisr. I. S. 295.) Die Sumpf- oder Watvögel haben lange, mit 4 gehefte- ten oder gar mit einer Schwimmhaut verbundenen Zehen begabte Beine, langen Hals und Schnabel; denn sie sind angewiesen, auf Sümpfen, wie auch an den feuchten Ufern der Flüsse und Teiche umherzuwaten und sich dort ihre Nahrung, nämlich aller- lei Insekten, Würmer und Amphibien, zu suchen. Einige gehen auch wohl ins Wasser und verzehren Fische. Ihr Nutzen besteht darin, daß sie eine Menge schädlicher, zuweilen äußerst lästiger Thiere wegfangen. A. Die Neiher oder Störche haben einen bedeutend star- ken Schnabel, der stets länger als der Kopf, gerade und von der Seite etwas zusammengedrückt ist. Die Beine sind lange Stel- zenbeine mit 4 an der Wurzel verbundenen Zehen. Der Hals ist lang, und der ganze Körperbau schmächtig. I. Der Storch hat ein weißes Gefieder; nur die Schwung- und die langen Schulterfedern sind schwarz, Schnabel und Beine

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 92

1850 - Königsberg : Bon
9s 2. Die Afterspinne oder der Weberknecht, etwas größer größer als ein recht reifes Hanfkorn, läuft mit seinen langen Füßen während der Nacht an Wänden umher und fängt Insekten. 3. Der Skorpion in heißen Ländern, einem Krebse ähnlich, hat am Ende seines Schwanzes einen Giftstachel, mit welchem er gefährlich verwunden kann. 4. Der Bücherskorpion, plattgedrückt, mit langen Scheren, läuft gut rückwärts, lebt unter Papier und Büchern und frißt Milben. ». Die krebsartigen Krabben find mit einem Schilde be- deckt; Kopf und Brust sind verwachsen, und der Bauch ist meist schwanzförmig. 1. Die eigentlichen Krebse haben zwei gestielte und einge- lenkte Augen, einen kleinen Bauch oder Schwanz, 5 Paar große Brust- und meist I Paar kleine Bauchfüße, 6 Paar Kiefer, 4 Fühl- hörner, und Kiemen an den Schenkeln. Nach ihrem Aufenthalte theilt man sie in Fluß-, Land- und Seekrebse. — Der Fluß- krebs lebt in allen Flüssen und Bächen Europa's und kann gegen 20 Jahre alt werden. — Die Wanderkrabben in Amerika halten sich in Löchern unter der Erde, ziehen aber in großen Schaaren jährlich in das Meer, um ihre Eier abzusetzen, und kehren darauf wieder nach den hochliegenden Orten zurück. — Der Hummer lebt in allen europäischen Meeren, wird l^lang und armsdick. 2. Der Floh, rothbraun und mit Springfüßen versehen, saugt nicht bloß das Blut der Menschen, sondern auch der Hunde, Katzen, Füchse rc. 3. Die Laus, auch ein beschwerliches Ungeziefer auf Men- schen und Thieren, kann am besten durch fortgesetzte Reinigung vertilgt werden. 6. Die Asseln haben ungeschiedene Leibestheile, sind wurm- förmig, mit vielen Ringeln und Füßen, ohne Rückenschild. 1. Die Kellerassel', der Kelleresel oder Kellerwurm» grau, unter Blumentöpfen, ^Steinen hat 7 Paar Füße, in der Jugend nur 0, rollt sich zusammen, wenn man ihn berührt, und wird in der Arznei gebraucht. 2 Der Dielfuß oder Tansendfuß, grau, gelbgefleckt, hat 104 Leibesringe, 64 bis 100 Fußpaare und lebt unter Steinen. § 59. Die Insekten im Allgemeinen. (Kdrfr. I. Nr. 184.) Die Weibchen der Insekten sind in der Regel größer als die Männchen, haben aber oft weniger Glieder an den Fühl-

3. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 96

1850 - Königsberg : Bon
96 Iii. Strahlthiere, die meist nur aus einem einfachen Darme bestehen und um den Mund einen Kranz von Fäden oder Strah- len haben. Einige schwimmen beständig auf dem Meere umher, haben einen blasigen, gallertartigen Leib und heißen Quallen. Andere find im Meere, oder auch im süßen Wasser irgendwo festgewachsen, theilen sich in Aeste und Zweige wie die Pflan- zen und heißen daher Pflanzenthiere oder Polypen, und stecken sie in kalkigen Röhren, Korallen- Noch andere sind so klein, daß man die meisten von ihnen gar nicht mit bloßen Augen bemerken kann. Sie entstehen häufig, wenn man Wasser auf Thier- oder Pflanzentheile gießt und die Mischung in Fäul- niß übergehen läßt, und heißen daher Infusorien oder Auf- gußthierchen. Die Quallen sind bei uns noch wenig bekannt und daher im Kdrfr. ganz übergangen. Die Korallen sind unter 5), die Polypen und Infusorien unter 0) aufgeführt. § 61. I. Ordnung. Ergentliche Würmer. (Kdrfr. I. S.m5.) A. Eingeweide- oder Weißwürmer sind nackte, weiche, dünne, meist walzenförmige, oder auch plattgedrückte, selten fa- denförmige Thiere ohne alle äußere Gliedmaßen. Die meisten leben in den Eingeweiden der Menschen und Thiere, selbst in andern Würmern und in Insekten, viele im Darmkanal, aber auch in andern Eingeweiden, in den Muskeln und sogar im Ge- hirn. Wenn die Anzahl dieser Würmer übermäßig groß ist, so bringen sie dem Körper Nachtheil. 1. Der Spulwurm, einem Regenwürme ähnlich, aber sehr bleich, findet sich bei Menschen, Pferden, Ochsen und andern Hausthieren, besonders aber im Dünndärme der Kinder, verur- sacht oft Uebelkeit und schwere Krankheiten. Am leichtesten läßt er sich durch Zittwer vertreiben. 2. Die Aftermade oder der kleine Springwurm, auch Madenwurm genannt, den Käsemaden ähnlich, I bis 2'" lang, ist häufig bei Kindern. 3. Der Bandwurm, stark gegliedert, breitgedrückt, >0 bis 100' lang, mit einem dünnen Kopfende, verursacht dem Men- schen große Schmerzen und oft lebensgefährliche Krankheiten. Abgerissene, im Körper zurückbleibende Stücke, nicht das Kopfende allein, sollen wieder wachsen; daher ist er oft schwer zu vertrei- den. Die Wurzel des männlichen Punktsarrens und die daraus gewonnene Filicine sind das beste Abtreibungsmittel. 4. Die Finne, ein kleines Würmchen, das sich in eine kleine Wasserblase endigt und auch in einer solchen steckt, findet sich besonders im Fleische derschweine und macht dasselbe nicht schädlich.

4. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 97

1850 - Königsberg : Bon
97 5. Der Hirnblasenwurm lebt in der Hirnhöhle der Schafe und erzeugt die Drehkrankheit, bei der sich das Thier immer nach der einen (gelähmten) Seite hindreht Sitzen sie auf der linken Seite, so wird die rechte Seite des Schafes gelähmt, oder umgekehrt. ß. Die Rothwürmer haben einen walzenförmigen, gerin- gelten Leib und rothes Blut, leben nie in Thieren, sondern ent- weder in der Erde oder im Wasser. Sie können ihren Leib sehr verkürzen und wieder verlängern. 1. Der Regen- oder Angelwurm. (Hdb. Ii. S. 105). 2. Der Blutegel in Teichen und schlammigen Bächen, singerslang,. schwarzgrün, hat oben 8 gelbe, schwarze und rothe Streifen und wird häufig statt des Aderlasses angewendet. Er hat Saugwerkzeuge in 2 Lippen mit einer dreieckigen Oeffnung und 3 scharfen Zähnen, mit denen er die Haut durchbohrt. Will man ihn, wenn er angesogen hat, mit Gewalt losreißen, so bleiben die Zähne zurück, und es entstehen leicht Entzündungen der Wunden. Wenn er sich vollgesogen hat, fällt er von selbst ab, und giebt das eingenommene Blut wieder von sich, wenn man ihn mit Salz bestreut oder mit Branntwein überstreicht. Um sie zu fernerem Gebrauche zu erhalten, setzt man sie hierauf in frisches Wasser und wiederholt dies einigemal denselben Tag, um alles Salz und Blut wegzubringen. Besonders gut ist Zucker- wasser; später ist es hinreichend ihnen alle 2—3 Wochen das Wasser zu erfrischen und etwas Blut hineinzutröpfeln. Wegen ihrer häu- figen Anwendung sind sie ein bedeutender Handelsanikel. — Der etwas größere Roßegel oder Pferdeegel hat keine bunten Streifen, entzieht zu viel Blut und erregt Entzündungen. — Die Blutegel gebären nicht lebendige Junge, wie man häufig glaubt, sondern legen schaumartige Eier, aus denen die faden- förmigen Blutegelchen hervorkriechen. €. Die Sternwürmer leben sämmtlich im Meere; nur einige Arten kommen auch bei uns vor, aber versteinert. Ihr Leib ist ganz verkürzt, der Mund dagegen so weit, daß seine Theile fast den ganzen Leib darstellen, der dadurch kugelig und meist sternförmig wird, geringelt, muskelig, oder knorpelig, zu- weilen von einer kalkartigen Haut umgeben ist, weshalb diese Thiere auch harthäutige Würmer, Rindenwürmer oder kalkbedeckte Thiere genannt werden. Von dem weiten Munde laufen nach hinten gewöhnlich 3 Furchen. 1. Der Seeigel, gewöhnlich von der Größe eines Apfels und mit grünen Stacheln besetzt, findet sich in der Nordsee, lebt von kleinen Meerschnecken und wiro gegessen. 2. Der Seestern, ein röthiicher, spannenbreiter, 5 strahligec Stern in der Nord- und Ostsee, wo man ihn oft aus dem Wasser kriechen sieht. Ptchlicr, Hanrb. 3 Theil. 7

5. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 99

1850 - Königsberg : Bon
99 1. Die Dinrenschnecke oder der Dintensisch Ibis 2" lang, fast armsdick und mit 8 noch längeren Armen und 2 Flossen längs der Seiten, hat im Innern einen Beutel mit schwarzer Flüssigkeit, die zur Bereitung einer feinen Malerfarbe, der Sepia, dient. Auch enthält dieses Thier im Rücken eine länglichrunde Kaltschale, welche zum Poliren, zum Zuspitzen der Zeichenstifte, auch gegen saures Ausstößen angewendet wird, und Os Sepias oder weiße Sepia heißt. Sie lebt in allen Meeren um Europa, besonders häufig im Mittelmeere, und nährt sich von Fischen. 2. Der Papier-Nautilus, das Glasboot oder dünne Schiffsboot im Mittel- und ostindischen Meere hat eine sehr dünne, glasartige, weiße, über faustgroße Schale mit Höckern und zwei Gräten auf dem Rücken der Windungen, 6 kürzere und 2 längere Arme. 3. Das Perlboot, dicke Schiffsboot oder der Argonaut im indischen Meere wird weit über faustgroß, ist ziemlich schei- benförmig, an beiden Seiten vertieft, mit einer sehr weiten, fast herzförmigen Mündung, glatt, weißlich und mit gelbrothen Duer- streifen bedeckt. Das Gehäuse selbst besteht aus Perlmutter und wird zu Geräthen benutzt. Z. Die Schnecken haben eine Sohle am Bauche, auf der sie kriechen können. Die Eingeweide sind bei den meisten nur von einer einzigen Schale umgeben, die nur der gelben und schwarzbraunen Waldschnecke, der kleinen Salatschnecke rc. fehlt. Der Kopf hat außer 2 bis 6 Fühlern noch 2 kleineaugen. Die Meerschnecken leben sämmtlich von Fleisch und saugen gewöhnlich andere Thiere aus; nur die Land- und Flußschnecken fressen Pflanzen. Dagegen werden sie von Fischen, Schilekröten, Krebsen und Würmern, auch von manchen Säugethieren und Vögeln gefressen. Ihr Nutzen ist nicht bedeutend, wie auch ihr Schaden. 1. Die Gartenschnecke mit gelber, braungestreifter Schale findet sich in Gärten, wo sie von Pflanzenblättern lebt. 2. Die Weinbergsschnccke shdb. l. §. 33. D. c.). 3. Die Posthornschnecke (Hdb. Ii. S. 106.). I. Die Erdschnecke mit 4 Fühlfäden auf dem Kopfe findet sich theils in Gärten, wie die graue Ackerschnecke, die den Salat benagt; theils in Wäldern, wie die große gelbrothe und die schwarze Erd- oder Waldschnecke. Alle Schnecken haben ein schleimiges, nahrhaftes Fleisch und sind daher eine vortreffliche Speise, besonders für Brustleidende. 3. Die Purpurschnecke im Mittel- und atlantischen Meere har eine höckerige Schale und liefert eine wunderschöne rothe Farbe (Hdb. Ii. S. 337). 0. Die Muscheln haben einen zusammengedrückten, kopf- losen und von 2 Schalen bedeckten Leib. Der Bauch verlängert sich gewöhnlich in einen kegelförmigen Fuß, mit dem sie sich im Sande fortschieben können. Die meisten finden sich im Meere.

6. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 137

1850 - Königsberg : Bon
137 §. 85. Zweite Klasse. Sträucher. Sträucher heißen diejenigen Pflanzen, bei denen aus einer Wurzel mehrere holzige Stämme kommen, oder deren Stamm sich gleich von unten an in Tiefte theilt. Sie dauern viele Jahre. Manche Baumarten können sich in einem ungeeigneten Boden oder Klima nicht gehörig entwickeln und bleiben dann Sträucher, wie das Krumm- oder Knieholz, die Zwergkiefer rc. Halbsträucher pflegt man wohl diejenigen zu nennen, welche kaum die Höhe eines Fußes übersteigen. 1. Ordnung. Sträucher mit Steinfrüchten. 1. Der Kellerhals oder Seidelbast (Kdrfr. l. Anh. Ix. 1. S. 30-1.) in den Wäldern des nördlichen Europa, hin und wieder als Zierpflanze in Gärten, wird gewöhnlich nur 2 bis 5, zuweilen aber auch 12 bis 16' hoch, hat eine holzige Wurzel mit vielen zaserigen besten und bräunlicher Rinde. Die Zweige stehen fast aufrecht, sind gelbbraun und zähe, und die Blätter breit lanzettlich, ganzrandig, kahl, nach unten in einen kurzen Stiel verschmälert und anfangs büschelweise, später zerstreut sitzend. Die Blüthen sind kelchlos, einblättrig, vierspaltig, psirsichblüthfarben, brechen paarweis oder gedreit hervor und bilden längs der Zweige gedrungene, einfache Aehren. Später zeigen sich erbsengroße, scharlachrothe Beeren. Schon der Geruch der Blüthen verursacht Kopfweh; die Beeren und die Rinde erregen auf der Zunge ein scharfes Brennen, und ein übermäßiger Genuß dieser Theile zieht heftige Schmerzen in den Unterleibsorganen, starkes Erbrechen, Entzündung des Magens und der Gedärme und wohl auch, wenn nicht schnell die zweckdienlichste Hülfe geleistet wird, den Tod nach sich. Dessen ungeachtet liefert dieser Strauch kräftige Arzneimittel. 2. Der rothe Hartriegel in ganz Europa hat weiße Blü- then, länglichrunde Blätter, im Herbste rothe Zweige und weißes, festes Holz, das zu Radspeichen, Badestöcken, Pfeifenrohren, Schuhzwecken (Speilern) und feinen Drechslerarbeiten brauchbar ist. Der gelbe Hartriegel oder die Kornelkirsche, ein 15 bis 20' hoher Baum, liefert eßbare Früchte. § «6. 2. Ordnung, beerentragende Sträucher. 1. Der Weinstock oder die Rebe, ursprünglich im wär- meren Asien, jetzt beinahe auf der ganzen Erde angebaut, wo ihm nur irgend das Klima zusagt. Die Trauben werden ge-

7. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 112

1850 - Königsberg : Bon
spitzt sind (Löwenzahn). Die Flache des Blattes heißt Nervig, wenn sich die Gefäßbündel gleich am Grunde des Blattes in mehrere Hauptäste theilen, die bis zur Spitze laufen (großer We- getcitt); geadert, wenn dies auf der ganzen Lange der Mittel- rippe geschieht (Schöllkraut); netzförmig-geädert, wenn eine vielfache Verästelung stattfindet (Linde); runzlig, wenn durch Zusammenziehung der Adern die Blatlfläche mit unregelmäßigen Erhabenheiten bedeckt ist (arzneilicher Salbei); kraus, wenn das Blatt sich am Rande auf- und niederbeugt lkraufe Münze); gefaltet, wenn der Länge nach Falten liegen (Frauenmantel); kielförmig, wenn ein langes, schmales Blatt nach innen so zusammengeschlagen ist, daß es längs der Mittelrippe eine scharfe Kante bildet (wilder Salat). Das zusammengesetzte Blatt heißt zweizählig, wenn der gemeinschaftliche Blattstiel zwei Blättchen an der Spitze trägt lgroße Bohne); dreizählig, wenn er drei Blättchen trägt (Fieberklee); doppelt-dreizählig, wenn sich der Blattstiel in 3 Aeste theilt, und jeder ein dreijähriges Blatt trägt (gelbe und weiße Osterblume); gefingert, wenn der Blattstiel 5 und mehr Blättchen hat (Roßkastanie); g e fi e d e rt, wenn die Blättchen zu beiden Seiten des gemeinschaftlichen Blatt- stieles stehen (Akazie); unpaarig-gefiedert, wenn auch an der Spitze ein Blättchen steht (Kronenwicke); paarig-gefiedert, wenn dieses Endblättchen fehlt (Zaun-Wicke); unterbrochen- gefiedert, wenn größere und kleinere Blättchen abwechseln ikartoffel); doppelt-gefiedert, wenn der gemeinschaftliche Blattstiel wieder an beiden Seiten gefiederte Blätter trägt (Wie- sen-Küchenschelle); dreifach-gefiedert, wenn am gemeinschaft- lichen Blattstiele zu beiden Seiten doppelt gefiederte Blätter sitzen (Wurzelblätter des breitlstättrigen Merks); vielfach-zu- sammengesetzt, wenn das Blatt noch öfter und dabei unregel- mäßig gefiedert ist (Wurzelblätter vieler Doldengewächse). Der Bekleidung nach sind die Blätter kahl oder mit Haaren und Filz beseht, so daß manche ganz grau oder weiß erscheinen, wie z. B. die Silberpappel. Selbst Stacheln finden sich zuweilen auf der Oberfläche oder an der Spitze derselben (Disteln). Die Blätter und Stengel der Eispflanzen sind mit lauter kleinen wasserhaltigen Bläschen bedeckt, so daß es aussieht, als wäre die ganze Pflanze mit Eis überzogen Die Fläche des Blattes ist bald glänzend bald matt. Die Größe der Blätter wechselt nicht weniger als ihre Gestalt. Man darf nur die kleinen Blätter des Thymians mit denen der Sonnenblume, des Huflattigs, der Klette vergleichen. Ja manche Palmen haben Blätter, die 15 bis 20' lang und 2 bis 3' breit sind, und von denen schon einige hinreichen, die Hütte des Indianers zu bedecken. Die Verrichtungen der Blätter sind für das Leben der Pflanzen sehr wichtig. Ihre Oberfläche ist mit einer Menge unsicht- barer kleiner Oeffnungen versehen. Durch diese dünsten sie das von

8. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 151

1850 - Königsberg : Bon
151 ist sehr giftig; denn auf den Genuß folgt Schwindel, Doppel- sehen, Dunkelwerden vor den Augen, Schlaf mit fürchterlichen Träumen, Wasserscheu, Zuckungen, Lähmungen, Wahnsinn, Schlafsucht, Erstarrung und wohl auch der Tod. Schafe, Kühe und Ziegen fressen sie ohne Nachtheil. Mehrere Aerzte haben sie in der Gicht, beim Kinnbackenkrampfe und andern Nervenzu- fällen wirksam gefunden. Aeußerlich hat man die Blätter bei Verhärtungen und schwer heilenden Geschwüren mit Nutzen ge- braucht. Die Wurzel, sorgfältig getrocknet und im Hause um- hergestreut, verscheucht die Mäuse. 3. Der Taback, eine klebrige Pflanze, deren Blätter zum Rauchen, Schnupfen und Kauen benutzt werden, stammt aus Amerika, wird bei uns in Menge angebaut und macht jetzt einen bedeutenden Erwerbs- und Handelsartikel aus. 4. Die Königskerze oder das Wollkraut (X. 12.) an Wegen und auf Aeckern wird mannshoch, hat gelbe, wollige Blumen, welche gegen Brustbeschwerden dienen. 5. Der Fingerhut (Ix. 9.), welcher in gebirgigen Gegen- den, in Wäldern und auf kahlen Felsen häufig wächst, hat einen sehr hohen Stengel und trägt eine Menge schöner, rother oder gelber Glockenblumen, die inwendig braun gefleckt sind, und deren Geruchs betäubt. Sowohl der Same als auch die Brühe von den grünen Blättern ist ein scharfes und tödtliches Gift für Men- schen und Thiere; indeß wird auch diese Pflanze in der Arznei gebraucht. 6. Das Krenzblümchen auf Wiesen hat blaue Blümchen, welche mit einem kleinen Pinsel oder Barte versehen sind, ist bitter und wird in der Arznei gebraucht (besonders das bittere Kr.j. 7. Der Ehrenpreis (X. 12.) hat viele auch bei uns wach- sende Arten. An ihren 4theiligen, meist schön blauen Blümchen ist stets ein Lappen kleiner als die 3 andern. — Der arznei- liche E. wird als Thee gegen Brustkrankheiten gebraucht. 8. Die Ackerwinde in Feldern und an Wegen hat desto Ahere Blumen, je lehmiger der Boden ist, auf dem sie wächst. Die Zaunwinde hat größere, ganz weiße Blumen, und die dreifarbige Winde ist eine Zierpflanze. 9. Der Wegerich hat mehrere Arten meist mit rosettenar- tigen Wurzelblältern, welche herbe und bitter sind und daher gegen Wunden angewendet werden. 8 93. C. Die Kapsel ist dreifächerig. 1. Die Wolfsmilch (Ix. 19.) hat viele Arten mit gelblich- grünen Doldenblumen auf gabelig 2 oder 3theiligen Strahlen. Der rundlich-glockenförmige Kelch hat 4 bis 5 kleine, meist ein- wärts gebogene Zähne. Die Sblättrige Krone (Honiggefäß, Theile

9. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 153

1850 - Königsberg : Bon
153 1. Der Löwenzahn (Kdrfr. I. Nr. 139.) blüht fast das ganze Jahr hindurch aus Grasplätzen. Die Wurzel ist ausdauernd, senkrecht, mehr walzen- als röhrenförmig, singersdick, einfach oder wenig ästig, außen gelblichbraun, inwendig weiß und mit einem bitteren Milchsäfte reichlich angefüllt. Sie trägt gewöhnlich mehrere aufrechte oder aufwärtsgebogene Schafte, welche 3 bis 18" lang, stielrund, röhrig, etwas glänzend und hin und wieder mit einigen leicht abreibbaren Haaren bekleidet sind. Die Blätter sind sämmtlich wurzrlständig, fast immer rosettenartig ausgebreitet, 4 bis 8" lang, zwar vielgestaltig, doch in der Regel schrotsäge- förmig, und entweder kahl, oder schwach behaart. Die Zipfel derselben sind im Allgemeinen dreieckig, ganzrandig oder mit feinen Zähnchen versehen. Die Hauptblume ist groß, aufrecht, zusam- mengesetzt, auf einem kahlen, hohl punktirten Boden ruhend und stets einzeln an der Spitze des Schaftes erscheinend. Der Haupt- kelch ist doppelt: die inneren Blättchen sind aufrecht und nur an ihrem oberen Theile etwas ausgebreitet, ferner linealisch und sehr dicht bei einander stehend; die äußeren Blättchen sind zurückge- schlagen, lanzettlich und jene am Grunde gleichsam einhüllend. Die einzelnen Krönchen sind ungemein zahlreich, l blättrig, gold- gelb und mit Rücksicht auf Form und Geschlecht sämmtlich von einerlei Art. Ihre Röhre ist sehr lang und von vielen feinen, aufrecht stehenden Haaren umgeben. Der Saum ist gleich breit, bandförmig und hat an seiner abgestutzten Spitze meist 5, selten bloß 3 Zähnchen. Die 5 Staubgefäße ragen hervor, und ihre Kölbchen sind zu einer Röhre zusammengewachsen, durch welche der fadenförmige Griffel mit seiner drüsig-feinhaarigen, zurück- gerollten Narbe geht. Die Früchtchen sind lineal-lanzettlich, zu- sammengedrückt-viereckig, gereift, etwas scharf und mit einer langgestielten, aus feinen Haaren gebildeten Samenkrone geziert. Das Vieh frißt diese Pflanze sehr gern und giebt viel Milch danach. Wurzel und Blätter dienen gegen Fieber-, Brust- und Haut- krankheiten, und die jungen Blätter werden als Salat genossen. 2. Der Salat oder Garten-Lattich hat kleine, gelbe Blü- then, wird häufig angepflanzt und giebt eine geschätzte Speise. Der wilde Lattich hat senkrechte, auf der Unterseite am Kiele stachlige Blätter und ist giftig; noch giftiger aber ist der giftige Lattich (Ix. 8.) mit wagrecht stehenden Blättern. Beide wachsen an Wegen, in Gärten und Dörfern. 3. Die Cichorie mit schön blauen Blumen, von denen immer 2 dicht bei einander stehen, wächst durch ganz Europa wild, wird aber auch angebaut und die Wurzel dann unter den Kaffee genommen. 4. Die Klette, deren stachelige Kelche gern an den Kleidern hängen bleiben, liefert in ihren Blättern ein Mittel gegen alte Geschwüre, und die Wurzel ist auch arzneilich.

10. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 157

1850 - Königsberg : Bon
157 Rippen versehen, in 2 Hälften theilbar und sowohl mit dem stehen gebliebenen Kelche, als auch mit den beiden auseinander fahrenden Griffeln gekrönt. Die beiden Samen sind fast halb- kugelförmig, auf der gewölbten Seite Srippig, auf der ebenen mit einer kaum bemerkbaren Längsfurche bezeichnet, jeder an einem eigenen Samenstielchen befestigt. Der Genuß der ganzen Pflanze ist nicht nur dem Menschen, sondern auch allen Thieren höchst gefährlich. Die Wurzel erzeugt Berauschung, Schwindel, unüberwindliche Neigung zum Schlafe, Wahnsinn, Zuckungen in den Gliedern, heftige Magenschmerzen, ungemein starkes Klopfen in der Herzgrube, schwarze Flecken auf der Haut, Blindheit, Blutfluß aus Nase, Mund, Augen Ohren rc und oft den Tod, der bisweilen plötzlich erfolgt. Pflanzensäuren sollen das beste Mittel gegen diese Wirkungen sein. Das Kraut ist übrigens auch arzneilich. 2. Die Gleiße oder Hundspetersilie (Ix. 16.) wird oft mit der echten Petersilie verwechselt, woraus leicht Unglücksfälle entstehen können, indem die Hundspetersilie giftig ist. Man merke daher auf folgende Unterschiede. Gleiße. Petersilie. Wurzel, einjährig, nur einen 2 jährig, mehrere Stengel trei- Stengel treibend, bend. Stengel, röhrig, schon bei den markig, später entstehend, jüngsten Pflänzchen bemerkbar, fast immer mit einem bläulichen Reife bedeckt, Blätter, oben matter, dunkler auf beiden Seiten leuchtend, gefärbt, unten glänzend, ge- blasser, wohlschmeckend und schmack- und geruchlos, oder riechend, knoblauchartig riechend, Allgem. Hülle, fehlend, einblättrig. Besondere Hülle, einseitig, vielblättrig mit kurzen, borsten- dreiblättrig, hangend mit linien- förmigen Blättchen, förmigen Blättchen, die länger sind als die Strahlen der Döld- chen, 3. Der Wasserfenchel (Ix. 27.) hat längliche Früchte, die gegen die Schwindsucht benutzt worden sind. Das Kraut soll giftig auf die Pferde wirken. 4. Der gefleckte Schierling (Ix. 15.), welcher besonders am untern Theile seines Stengels dunkelroth gefleckt ist, wächst an Gräben, auf Wiesen und in Gärten, wird 3 bis 4' hoch, 1" dick. Die Blätter gleichen der Petersilie, riechen aber wie Pastinak und haben rothgefleckte Stiele. Die ganze Pflanze ist sehr giftig, wird aber in der Arznei gebraucht.
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