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2 oder 3 Zehen, äußerst kurzen Flügeln, die sehr schwache Mus-
keln, gar keine Schwungfedern, überhaupt nichts von dem besiz-
zen, was sie geschickt machte, den schweren Körper von der Erde
zu erheben. Daher können sie nur sehr niedrig oder gar nicht
fliegen, aber desto schneller laufen. Der Schnabel ist meist breit,
> stumpf, von mittlerer Größe und stets mit mehreren Eindrücken
versehen. Deutlich tritt bei ihnen der Uebergang von den Federn
zu den Haaren hervor, und sie vermitteln daher die Grenze zwi-
schen den Vögeln und den Säugethieren.
1. Der Strauß in Afrika und Südasi'en ist der größte al-
ler bekannten Vögel, denn er wird 8' hoch. Die Füße haben
nur 2 Zehen. Die Eier, von der Größe eines Kinderkopfes und
2 bis 3 Pfund schwer, haben einen vortrefflichen Geschmack, und
die Schale wird zu Gefäßen benutzt. Die Nahrung besteht in
Körnern und frischen, saftigen Früchten; er verschluckt aber auch
Steine, Eisen, Leder, ja glühende Kohlen. Der Lauf ist so schnell,
daß ihn ein Pferd kaum einzuholen vermag. Die Haut giebt ein
gutes Leder, und seine weiß und schwarzen Schwanzfedern wer-
den zu Federbüschen und zur Verzierung der Damenhüte benutzt.
2. Der Kasuar in Ostindien und auf Neuholland gleicht
in Bildung und Lebensart dem Strauße, ist aber nur halb so
groß, braunschwarz, Kopf und Hals sind nackt und blau mit
rothen Fleischlappen, und auf dem Kopfe hat ec einen hornigen
Kamm. Seine Federn gleichen den Pferdehaaren. Er lebt von
Früchten, Gras, Kohl und jungen Enten und Hühnern.
§• 31.
(i. Ordnung. Sumpfvögel.
(Kdisr. I. S. 295.)
Die Sumpf- oder Watvögel haben lange, mit 4 gehefte-
ten oder gar mit einer Schwimmhaut verbundenen Zehen begabte
Beine, langen Hals und Schnabel; denn sie sind angewiesen,
auf Sümpfen, wie auch an den feuchten Ufern der Flüsse und
Teiche umherzuwaten und sich dort ihre Nahrung, nämlich aller-
lei Insekten, Würmer und Amphibien, zu suchen. Einige gehen
auch wohl ins Wasser und verzehren Fische. Ihr Nutzen besteht
darin, daß sie eine Menge schädlicher, zuweilen äußerst lästiger
Thiere wegfangen.
A. Die Neiher oder Störche haben einen bedeutend star-
ken Schnabel, der stets länger als der Kopf, gerade und von der
Seite etwas zusammengedrückt ist. Die Beine sind lange Stel-
zenbeine mit 4 an der Wurzel verbundenen Zehen. Der Hals
ist lang, und der ganze Körperbau schmächtig.
I. Der Storch hat ein weißes Gefieder; nur die Schwung-
und die langen Schulterfedern sind schwarz, Schnabel und Beine
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
9s
2. Die Afterspinne oder der Weberknecht, etwas größer
größer als ein recht reifes Hanfkorn, läuft mit seinen langen
Füßen während der Nacht an Wänden umher und fängt Insekten.
3. Der Skorpion in heißen Ländern, einem Krebse ähnlich,
hat am Ende seines Schwanzes einen Giftstachel, mit welchem
er gefährlich verwunden kann.
4. Der Bücherskorpion, plattgedrückt, mit langen Scheren,
läuft gut rückwärts, lebt unter Papier und Büchern und frißt
Milben.
». Die krebsartigen Krabben find mit einem Schilde be-
deckt; Kopf und Brust sind verwachsen, und der Bauch ist meist
schwanzförmig.
1. Die eigentlichen Krebse haben zwei gestielte und einge-
lenkte Augen, einen kleinen Bauch oder Schwanz, 5 Paar große
Brust- und meist I Paar kleine Bauchfüße, 6 Paar Kiefer, 4 Fühl-
hörner, und Kiemen an den Schenkeln. Nach ihrem Aufenthalte
theilt man sie in Fluß-, Land- und Seekrebse. — Der Fluß-
krebs lebt in allen Flüssen und Bächen Europa's und kann
gegen 20 Jahre alt werden. — Die Wanderkrabben in
Amerika halten sich in Löchern unter der Erde, ziehen aber in
großen Schaaren jährlich in das Meer, um ihre Eier abzusetzen,
und kehren darauf wieder nach den hochliegenden Orten zurück.
— Der Hummer lebt in allen europäischen Meeren, wird l^lang
und armsdick.
2. Der Floh, rothbraun und mit Springfüßen versehen,
saugt nicht bloß das Blut der Menschen, sondern auch der Hunde,
Katzen, Füchse rc.
3. Die Laus, auch ein beschwerliches Ungeziefer auf Men-
schen und Thieren, kann am besten durch fortgesetzte Reinigung
vertilgt werden.
6. Die Asseln haben ungeschiedene Leibestheile, sind wurm-
förmig, mit vielen Ringeln und Füßen, ohne Rückenschild.
1. Die Kellerassel', der Kelleresel oder Kellerwurm» grau,
unter Blumentöpfen, ^Steinen hat 7 Paar Füße, in der Jugend
nur 0, rollt sich zusammen, wenn man ihn berührt, und wird in
der Arznei gebraucht.
2 Der Dielfuß oder Tansendfuß, grau, gelbgefleckt, hat
104 Leibesringe, 64 bis 100 Fußpaare und lebt unter Steinen.
§ 59.
Die Insekten im Allgemeinen.
(Kdrfr. I. Nr. 184.)
Die Weibchen der Insekten sind in der Regel größer als
die Männchen, haben aber oft weniger Glieder an den Fühl-
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96
Iii. Strahlthiere, die meist nur aus einem einfachen Darme
bestehen und um den Mund einen Kranz von Fäden oder Strah-
len haben. Einige schwimmen beständig auf dem Meere umher,
haben einen blasigen, gallertartigen Leib und heißen Quallen.
Andere find im Meere, oder auch im süßen Wasser irgendwo
festgewachsen, theilen sich in Aeste und Zweige wie die Pflan-
zen und heißen daher Pflanzenthiere oder Polypen, und
stecken sie in kalkigen Röhren, Korallen- Noch andere sind
so klein, daß man die meisten von ihnen gar nicht mit bloßen
Augen bemerken kann. Sie entstehen häufig, wenn man Wasser
auf Thier- oder Pflanzentheile gießt und die Mischung in Fäul-
niß übergehen läßt, und heißen daher Infusorien oder Auf-
gußthierchen. Die Quallen sind bei uns noch wenig bekannt
und daher im Kdrfr. ganz übergangen. Die Korallen sind unter
5), die Polypen und Infusorien unter 0) aufgeführt.
§ 61.
I. Ordnung. Ergentliche Würmer.
(Kdrfr. I. S.m5.)
A. Eingeweide- oder Weißwürmer sind nackte, weiche,
dünne, meist walzenförmige, oder auch plattgedrückte, selten fa-
denförmige Thiere ohne alle äußere Gliedmaßen. Die meisten
leben in den Eingeweiden der Menschen und Thiere, selbst in
andern Würmern und in Insekten, viele im Darmkanal, aber
auch in andern Eingeweiden, in den Muskeln und sogar im Ge-
hirn. Wenn die Anzahl dieser Würmer übermäßig groß ist, so
bringen sie dem Körper Nachtheil.
1. Der Spulwurm, einem Regenwürme ähnlich, aber sehr
bleich, findet sich bei Menschen, Pferden, Ochsen und andern
Hausthieren, besonders aber im Dünndärme der Kinder, verur-
sacht oft Uebelkeit und schwere Krankheiten. Am leichtesten läßt
er sich durch Zittwer vertreiben.
2. Die Aftermade oder der kleine Springwurm, auch
Madenwurm genannt, den Käsemaden ähnlich, I bis 2'" lang,
ist häufig bei Kindern.
3. Der Bandwurm, stark gegliedert, breitgedrückt, >0 bis
100' lang, mit einem dünnen Kopfende, verursacht dem Men-
schen große Schmerzen und oft lebensgefährliche Krankheiten.
Abgerissene, im Körper zurückbleibende Stücke, nicht das Kopfende
allein, sollen wieder wachsen; daher ist er oft schwer zu vertrei-
den. Die Wurzel des männlichen Punktsarrens und die daraus
gewonnene Filicine sind das beste Abtreibungsmittel.
4. Die Finne, ein kleines Würmchen, das sich in eine
kleine Wasserblase endigt und auch in einer solchen steckt, findet sich
besonders im Fleische derschweine und macht dasselbe nicht schädlich.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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5. Der Hirnblasenwurm lebt in der Hirnhöhle der Schafe
und erzeugt die Drehkrankheit, bei der sich das Thier immer
nach der einen (gelähmten) Seite hindreht Sitzen sie auf der
linken Seite, so wird die rechte Seite des Schafes gelähmt,
oder umgekehrt.
ß. Die Rothwürmer haben einen walzenförmigen, gerin-
gelten Leib und rothes Blut, leben nie in Thieren, sondern ent-
weder in der Erde oder im Wasser. Sie können ihren Leib
sehr verkürzen und wieder verlängern.
1. Der Regen- oder Angelwurm. (Hdb. Ii. S. 105).
2. Der Blutegel in Teichen und schlammigen Bächen,
singerslang,. schwarzgrün, hat oben 8 gelbe, schwarze und rothe
Streifen und wird häufig statt des Aderlasses angewendet. Er
hat Saugwerkzeuge in 2 Lippen mit einer dreieckigen Oeffnung
und 3 scharfen Zähnen, mit denen er die Haut durchbohrt.
Will man ihn, wenn er angesogen hat, mit Gewalt losreißen, so
bleiben die Zähne zurück, und es entstehen leicht Entzündungen
der Wunden. Wenn er sich vollgesogen hat, fällt er von selbst
ab, und giebt das eingenommene Blut wieder von sich, wenn
man ihn mit Salz bestreut oder mit Branntwein überstreicht.
Um sie zu fernerem Gebrauche zu erhalten, setzt man sie hierauf
in frisches Wasser und wiederholt dies einigemal denselben Tag,
um alles Salz und Blut wegzubringen. Besonders gut ist Zucker-
wasser; später ist es hinreichend ihnen alle 2—3 Wochen das Wasser
zu erfrischen und etwas Blut hineinzutröpfeln. Wegen ihrer häu-
figen Anwendung sind sie ein bedeutender Handelsanikel. —
Der etwas größere Roßegel oder Pferdeegel hat keine bunten
Streifen, entzieht zu viel Blut und erregt Entzündungen. —
Die Blutegel gebären nicht lebendige Junge, wie man häufig
glaubt, sondern legen schaumartige Eier, aus denen die faden-
förmigen Blutegelchen hervorkriechen.
€. Die Sternwürmer leben sämmtlich im Meere; nur
einige Arten kommen auch bei uns vor, aber versteinert. Ihr
Leib ist ganz verkürzt, der Mund dagegen so weit, daß seine
Theile fast den ganzen Leib darstellen, der dadurch kugelig und
meist sternförmig wird, geringelt, muskelig, oder knorpelig, zu-
weilen von einer kalkartigen Haut umgeben ist, weshalb diese
Thiere auch harthäutige Würmer, Rindenwürmer oder
kalkbedeckte Thiere genannt werden. Von dem weiten
Munde laufen nach hinten gewöhnlich 3 Furchen.
1. Der Seeigel, gewöhnlich von der Größe eines Apfels
und mit grünen Stacheln besetzt, findet sich in der Nordsee, lebt
von kleinen Meerschnecken und wiro gegessen.
2. Der Seestern, ein röthiicher, spannenbreiter, 5 strahligec
Stern in der Nord- und Ostsee, wo man ihn oft aus dem
Wasser kriechen sieht.
Ptchlicr, Hanrb. 3 Theil.
7
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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1. Die Dinrenschnecke oder der Dintensisch Ibis 2" lang,
fast armsdick und mit 8 noch längeren Armen und 2 Flossen
längs der Seiten, hat im Innern einen Beutel mit schwarzer
Flüssigkeit, die zur Bereitung einer feinen Malerfarbe, der Sepia,
dient. Auch enthält dieses Thier im Rücken eine länglichrunde
Kaltschale, welche zum Poliren, zum Zuspitzen der Zeichenstifte,
auch gegen saures Ausstößen angewendet wird, und Os Sepias
oder weiße Sepia heißt. Sie lebt in allen Meeren um Europa,
besonders häufig im Mittelmeere, und nährt sich von Fischen.
2. Der Papier-Nautilus, das Glasboot oder dünne
Schiffsboot im Mittel- und ostindischen Meere hat eine sehr
dünne, glasartige, weiße, über faustgroße Schale mit Höckern
und zwei Gräten auf dem Rücken der Windungen, 6 kürzere und
2 längere Arme.
3. Das Perlboot, dicke Schiffsboot oder der Argonaut
im indischen Meere wird weit über faustgroß, ist ziemlich schei-
benförmig, an beiden Seiten vertieft, mit einer sehr weiten, fast
herzförmigen Mündung, glatt, weißlich und mit gelbrothen Duer-
streifen bedeckt. Das Gehäuse selbst besteht aus Perlmutter und
wird zu Geräthen benutzt.
Z. Die Schnecken haben eine Sohle am Bauche, auf der
sie kriechen können. Die Eingeweide sind bei den meisten nur
von einer einzigen Schale umgeben, die nur der gelben und
schwarzbraunen Waldschnecke, der kleinen Salatschnecke rc. fehlt.
Der Kopf hat außer 2 bis 6 Fühlern noch 2 kleineaugen. Die
Meerschnecken leben sämmtlich von Fleisch und saugen gewöhnlich
andere Thiere aus; nur die Land- und Flußschnecken fressen
Pflanzen. Dagegen werden sie von Fischen, Schilekröten, Krebsen
und Würmern, auch von manchen Säugethieren und Vögeln
gefressen. Ihr Nutzen ist nicht bedeutend, wie auch ihr Schaden.
1. Die Gartenschnecke mit gelber, braungestreifter Schale
findet sich in Gärten, wo sie von Pflanzenblättern lebt.
2. Die Weinbergsschnccke shdb. l. §. 33. D. c.).
3. Die Posthornschnecke (Hdb. Ii. S. 106.).
I. Die Erdschnecke mit 4 Fühlfäden auf dem Kopfe findet
sich theils in Gärten, wie die graue Ackerschnecke, die den
Salat benagt; theils in Wäldern, wie die große gelbrothe und
die schwarze Erd- oder Waldschnecke. Alle Schnecken haben
ein schleimiges, nahrhaftes Fleisch und sind daher eine vortreffliche
Speise, besonders für Brustleidende.
3. Die Purpurschnecke im Mittel- und atlantischen Meere
har eine höckerige Schale und liefert eine wunderschöne rothe
Farbe (Hdb. Ii. S. 337).
0. Die Muscheln haben einen zusammengedrückten, kopf-
losen und von 2 Schalen bedeckten Leib. Der Bauch verlängert
sich gewöhnlich in einen kegelförmigen Fuß, mit dem sie sich im
Sande fortschieben können. Die meisten finden sich im Meere.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
137
§. 85.
Zweite Klasse.
Sträucher.
Sträucher heißen diejenigen Pflanzen, bei denen aus einer
Wurzel mehrere holzige Stämme kommen, oder deren Stamm
sich gleich von unten an in Tiefte theilt. Sie dauern viele Jahre.
Manche Baumarten können sich in einem ungeeigneten Boden
oder Klima nicht gehörig entwickeln und bleiben dann Sträucher,
wie das Krumm- oder Knieholz, die Zwergkiefer rc. Halbsträucher
pflegt man wohl diejenigen zu nennen, welche kaum die Höhe
eines Fußes übersteigen.
1. Ordnung. Sträucher mit Steinfrüchten.
1. Der Kellerhals oder Seidelbast (Kdrfr. l. Anh. Ix.
1. S. 30-1.) in den Wäldern des nördlichen Europa, hin und
wieder als Zierpflanze in Gärten, wird gewöhnlich nur 2 bis 5,
zuweilen aber auch 12 bis 16' hoch, hat eine holzige Wurzel mit
vielen zaserigen besten und bräunlicher Rinde. Die Zweige stehen
fast aufrecht, sind gelbbraun und zähe, und die Blätter breit
lanzettlich, ganzrandig, kahl, nach unten in einen kurzen Stiel
verschmälert und anfangs büschelweise, später zerstreut sitzend. Die
Blüthen sind kelchlos, einblättrig, vierspaltig, psirsichblüthfarben,
brechen paarweis oder gedreit hervor und bilden längs der Zweige
gedrungene, einfache Aehren. Später zeigen sich erbsengroße,
scharlachrothe Beeren. Schon der Geruch der Blüthen verursacht
Kopfweh; die Beeren und die Rinde erregen auf der Zunge ein
scharfes Brennen, und ein übermäßiger Genuß dieser Theile zieht
heftige Schmerzen in den Unterleibsorganen, starkes Erbrechen,
Entzündung des Magens und der Gedärme und wohl auch,
wenn nicht schnell die zweckdienlichste Hülfe geleistet wird, den
Tod nach sich. Dessen ungeachtet liefert dieser Strauch kräftige
Arzneimittel.
2. Der rothe Hartriegel in ganz Europa hat weiße Blü-
then, länglichrunde Blätter, im Herbste rothe Zweige und weißes,
festes Holz, das zu Radspeichen, Badestöcken, Pfeifenrohren,
Schuhzwecken (Speilern) und feinen Drechslerarbeiten brauchbar
ist. Der gelbe Hartriegel oder die Kornelkirsche, ein 15
bis 20' hoher Baum, liefert eßbare Früchte.
§ «6.
2. Ordnung, beerentragende Sträucher.
1. Der Weinstock oder die Rebe, ursprünglich im wär-
meren Asien, jetzt beinahe auf der ganzen Erde angebaut, wo
ihm nur irgend das Klima zusagt. Die Trauben werden ge-
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
spitzt sind (Löwenzahn). Die Flache des Blattes heißt Nervig,
wenn sich die Gefäßbündel gleich am Grunde des Blattes in
mehrere Hauptäste theilen, die bis zur Spitze laufen (großer We-
getcitt); geadert, wenn dies auf der ganzen Lange der Mittel-
rippe geschieht (Schöllkraut); netzförmig-geädert, wenn eine
vielfache Verästelung stattfindet (Linde); runzlig, wenn durch
Zusammenziehung der Adern die Blatlfläche mit unregelmäßigen
Erhabenheiten bedeckt ist (arzneilicher Salbei); kraus, wenn das
Blatt sich am Rande auf- und niederbeugt lkraufe Münze);
gefaltet, wenn der Länge nach Falten liegen (Frauenmantel);
kielförmig, wenn ein langes, schmales Blatt nach innen so
zusammengeschlagen ist, daß es längs der Mittelrippe eine scharfe
Kante bildet (wilder Salat). Das zusammengesetzte Blatt
heißt zweizählig, wenn der gemeinschaftliche Blattstiel zwei
Blättchen an der Spitze trägt lgroße Bohne); dreizählig, wenn
er drei Blättchen trägt (Fieberklee); doppelt-dreizählig, wenn
sich der Blattstiel in 3 Aeste theilt, und jeder ein dreijähriges
Blatt trägt (gelbe und weiße Osterblume); gefingert, wenn
der Blattstiel 5 und mehr Blättchen hat (Roßkastanie); g e fi e d e rt,
wenn die Blättchen zu beiden Seiten des gemeinschaftlichen Blatt-
stieles stehen (Akazie); unpaarig-gefiedert, wenn auch an
der Spitze ein Blättchen steht (Kronenwicke); paarig-gefiedert,
wenn dieses Endblättchen fehlt (Zaun-Wicke); unterbrochen-
gefiedert, wenn größere und kleinere Blättchen abwechseln
ikartoffel); doppelt-gefiedert, wenn der gemeinschaftliche
Blattstiel wieder an beiden Seiten gefiederte Blätter trägt (Wie-
sen-Küchenschelle); dreifach-gefiedert, wenn am gemeinschaft-
lichen Blattstiele zu beiden Seiten doppelt gefiederte Blätter
sitzen (Wurzelblätter des breitlstättrigen Merks); vielfach-zu-
sammengesetzt, wenn das Blatt noch öfter und dabei unregel-
mäßig gefiedert ist (Wurzelblätter vieler Doldengewächse).
Der Bekleidung nach sind die Blätter kahl oder mit
Haaren und Filz beseht, so daß manche ganz grau oder weiß
erscheinen, wie z. B. die Silberpappel. Selbst Stacheln finden sich
zuweilen auf der Oberfläche oder an der Spitze derselben (Disteln).
Die Blätter und Stengel der Eispflanzen sind mit lauter kleinen
wasserhaltigen Bläschen bedeckt, so daß es aussieht, als wäre die
ganze Pflanze mit Eis überzogen Die Fläche des Blattes ist
bald glänzend bald matt. Die Größe der Blätter wechselt
nicht weniger als ihre Gestalt. Man darf nur die kleinen Blätter
des Thymians mit denen der Sonnenblume, des Huflattigs, der
Klette vergleichen. Ja manche Palmen haben Blätter, die 15
bis 20' lang und 2 bis 3' breit sind, und von denen schon einige
hinreichen, die Hütte des Indianers zu bedecken.
Die Verrichtungen der Blätter sind für das Leben der
Pflanzen sehr wichtig. Ihre Oberfläche ist mit einer Menge unsicht-
barer kleiner Oeffnungen versehen. Durch diese dünsten sie das von
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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ist sehr giftig; denn auf den Genuß folgt Schwindel, Doppel-
sehen, Dunkelwerden vor den Augen, Schlaf mit fürchterlichen
Träumen, Wasserscheu, Zuckungen, Lähmungen, Wahnsinn,
Schlafsucht, Erstarrung und wohl auch der Tod. Schafe, Kühe
und Ziegen fressen sie ohne Nachtheil. Mehrere Aerzte haben
sie in der Gicht, beim Kinnbackenkrampfe und andern Nervenzu-
fällen wirksam gefunden. Aeußerlich hat man die Blätter bei
Verhärtungen und schwer heilenden Geschwüren mit Nutzen ge-
braucht. Die Wurzel, sorgfältig getrocknet und im Hause um-
hergestreut, verscheucht die Mäuse.
3. Der Taback, eine klebrige Pflanze, deren Blätter zum
Rauchen, Schnupfen und Kauen benutzt werden, stammt aus
Amerika, wird bei uns in Menge angebaut und macht jetzt einen
bedeutenden Erwerbs- und Handelsartikel aus.
4. Die Königskerze oder das Wollkraut (X. 12.) an
Wegen und auf Aeckern wird mannshoch, hat gelbe, wollige
Blumen, welche gegen Brustbeschwerden dienen.
5. Der Fingerhut (Ix. 9.), welcher in gebirgigen Gegen-
den, in Wäldern und auf kahlen Felsen häufig wächst, hat einen
sehr hohen Stengel und trägt eine Menge schöner, rother oder
gelber Glockenblumen, die inwendig braun gefleckt sind, und deren
Geruchs betäubt. Sowohl der Same als auch die Brühe von
den grünen Blättern ist ein scharfes und tödtliches Gift für Men-
schen und Thiere; indeß wird auch diese Pflanze in der Arznei
gebraucht.
6. Das Krenzblümchen auf Wiesen hat blaue Blümchen,
welche mit einem kleinen Pinsel oder Barte versehen sind, ist
bitter und wird in der Arznei gebraucht (besonders das bittere Kr.j.
7. Der Ehrenpreis (X. 12.) hat viele auch bei uns wach-
sende Arten. An ihren 4theiligen, meist schön blauen Blümchen
ist stets ein Lappen kleiner als die 3 andern. — Der arznei-
liche E. wird als Thee gegen Brustkrankheiten gebraucht.
8. Die Ackerwinde in Feldern und an Wegen hat desto
Ahere Blumen, je lehmiger der Boden ist, auf dem sie wächst.
Die Zaunwinde hat größere, ganz weiße Blumen, und die
dreifarbige Winde ist eine Zierpflanze.
9. Der Wegerich hat mehrere Arten meist mit rosettenar-
tigen Wurzelblältern, welche herbe und bitter sind und daher
gegen Wunden angewendet werden.
8 93.
C. Die Kapsel ist dreifächerig.
1. Die Wolfsmilch (Ix. 19.) hat viele Arten mit gelblich-
grünen Doldenblumen auf gabelig 2 oder 3theiligen Strahlen.
Der rundlich-glockenförmige Kelch hat 4 bis 5 kleine, meist ein-
wärts gebogene Zähne. Die Sblättrige Krone (Honiggefäß, Theile
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
153
1. Der Löwenzahn (Kdrfr. I. Nr. 139.) blüht fast das
ganze Jahr hindurch aus Grasplätzen. Die Wurzel ist ausdauernd,
senkrecht, mehr walzen- als röhrenförmig, singersdick, einfach
oder wenig ästig, außen gelblichbraun, inwendig weiß und mit
einem bitteren Milchsäfte reichlich angefüllt. Sie trägt gewöhnlich
mehrere aufrechte oder aufwärtsgebogene Schafte, welche 3 bis
18" lang, stielrund, röhrig, etwas glänzend und hin und wieder
mit einigen leicht abreibbaren Haaren bekleidet sind. Die Blätter
sind sämmtlich wurzrlständig, fast immer rosettenartig ausgebreitet,
4 bis 8" lang, zwar vielgestaltig, doch in der Regel schrotsäge-
förmig, und entweder kahl, oder schwach behaart. Die Zipfel
derselben sind im Allgemeinen dreieckig, ganzrandig oder mit feinen
Zähnchen versehen. Die Hauptblume ist groß, aufrecht, zusam-
mengesetzt, auf einem kahlen, hohl punktirten Boden ruhend und
stets einzeln an der Spitze des Schaftes erscheinend. Der Haupt-
kelch ist doppelt: die inneren Blättchen sind aufrecht und nur an
ihrem oberen Theile etwas ausgebreitet, ferner linealisch und sehr
dicht bei einander stehend; die äußeren Blättchen sind zurückge-
schlagen, lanzettlich und jene am Grunde gleichsam einhüllend.
Die einzelnen Krönchen sind ungemein zahlreich, l blättrig, gold-
gelb und mit Rücksicht auf Form und Geschlecht sämmtlich von
einerlei Art. Ihre Röhre ist sehr lang und von vielen feinen,
aufrecht stehenden Haaren umgeben. Der Saum ist gleich breit,
bandförmig und hat an seiner abgestutzten Spitze meist 5, selten
bloß 3 Zähnchen. Die 5 Staubgefäße ragen hervor, und ihre
Kölbchen sind zu einer Röhre zusammengewachsen, durch welche
der fadenförmige Griffel mit seiner drüsig-feinhaarigen, zurück-
gerollten Narbe geht. Die Früchtchen sind lineal-lanzettlich, zu-
sammengedrückt-viereckig, gereift, etwas scharf und mit einer
langgestielten, aus feinen Haaren gebildeten Samenkrone geziert.
Das Vieh frißt diese Pflanze sehr gern und giebt viel Milch danach.
Wurzel und Blätter dienen gegen Fieber-, Brust- und Haut-
krankheiten, und die jungen Blätter werden als Salat genossen.
2. Der Salat oder Garten-Lattich hat kleine, gelbe Blü-
then, wird häufig angepflanzt und giebt eine geschätzte Speise.
Der wilde Lattich hat senkrechte, auf der Unterseite am Kiele
stachlige Blätter und ist giftig; noch giftiger aber ist der giftige
Lattich (Ix. 8.) mit wagrecht stehenden Blättern. Beide wachsen
an Wegen, in Gärten und Dörfern.
3. Die Cichorie mit schön blauen Blumen, von denen
immer 2 dicht bei einander stehen, wächst durch ganz Europa
wild, wird aber auch angebaut und die Wurzel dann unter den
Kaffee genommen.
4. Die Klette, deren stachelige Kelche gern an den Kleidern
hängen bleiben, liefert in ihren Blättern ein Mittel gegen alte
Geschwüre, und die Wurzel ist auch arzneilich.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Rippen versehen, in 2 Hälften theilbar und sowohl mit dem
stehen gebliebenen Kelche, als auch mit den beiden auseinander
fahrenden Griffeln gekrönt. Die beiden Samen sind fast halb-
kugelförmig, auf der gewölbten Seite Srippig, auf der ebenen
mit einer kaum bemerkbaren Längsfurche bezeichnet, jeder an
einem eigenen Samenstielchen befestigt. Der Genuß der ganzen
Pflanze ist nicht nur dem Menschen, sondern auch allen Thieren
höchst gefährlich. Die Wurzel erzeugt Berauschung, Schwindel,
unüberwindliche Neigung zum Schlafe, Wahnsinn, Zuckungen in
den Gliedern, heftige Magenschmerzen, ungemein starkes Klopfen
in der Herzgrube, schwarze Flecken auf der Haut, Blindheit,
Blutfluß aus Nase, Mund, Augen Ohren rc und oft den Tod,
der bisweilen plötzlich erfolgt. Pflanzensäuren sollen das beste
Mittel gegen diese Wirkungen sein. Das Kraut ist übrigens auch
arzneilich.
2. Die Gleiße oder Hundspetersilie (Ix. 16.) wird oft
mit der echten Petersilie verwechselt, woraus leicht Unglücksfälle
entstehen können, indem die Hundspetersilie giftig ist. Man
merke daher auf folgende Unterschiede.
Gleiße. Petersilie.
Wurzel, einjährig, nur einen 2 jährig, mehrere Stengel trei-
Stengel treibend, bend.
Stengel, röhrig, schon bei den markig, später entstehend,
jüngsten Pflänzchen bemerkbar,
fast immer mit einem bläulichen
Reife bedeckt,
Blätter, oben matter, dunkler auf beiden Seiten leuchtend,
gefärbt, unten glänzend, ge- blasser, wohlschmeckend und
schmack- und geruchlos, oder riechend,
knoblauchartig riechend,
Allgem. Hülle, fehlend, einblättrig.
Besondere Hülle, einseitig, vielblättrig mit kurzen, borsten-
dreiblättrig, hangend mit linien- förmigen Blättchen,
förmigen Blättchen, die länger
sind als die Strahlen der Döld-
chen,
3. Der Wasserfenchel (Ix. 27.) hat längliche Früchte, die
gegen die Schwindsucht benutzt worden sind. Das Kraut soll
giftig auf die Pferde wirken.
4. Der gefleckte Schierling (Ix. 15.), welcher besonders
am untern Theile seines Stengels dunkelroth gefleckt ist, wächst
an Gräben, auf Wiesen und in Gärten, wird 3 bis 4' hoch,
1" dick. Die Blätter gleichen der Petersilie, riechen aber wie
Pastinak und haben rothgefleckte Stiele. Die ganze Pflanze ist
sehr giftig, wird aber in der Arznei gebraucht.
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]