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1. Württembergisches Realienbuch - S. 40

1909 - Stuttgart : Bonz
40 Einen offenen Aufstand gegen das wohlgeübte Heer der Römer konnten die Deutschen nicht wagen, weshalb sie den sorglosen, vertrauens- seligen Varus in die unwirtlichen Moore und wilden Schluchten des Teutoburger Waldes hineinlockten. Um die Römer von ihren festen Plätzen und sichern Lagern wegzubringen, mußte sich ein entfernt wohnender Volksstamm an der Ems empören. Im Jahr 9 n. Chr. brach Varus mit drei Legionen (etwa 20000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Armin begleitete zuerst den römischen Feldherrn, blieb aber bald zurück, um den deutschen Heerbann zu sammeln und die vereinigten Deutschen gegen die Feinde zu führen. In dem schluchtenreichen, zerklüfteten Waldgebirge konnte das Römerheer nur mühsam vorwärts kommen. Überdies führten die Römer wie im Frieden viele Wagen und Lasttiere mit sich; Weiber, Kinder und Diener folgten dem Heere, so daß wenig Ordnung im Zuge war. Die umgehauenen Baumstämme erschwerten das Vordringen, ein strömender Regen durchweichte das Erdreich und machte den Boden schlüpfrig, die Waffen waren durchnäßt und vielfach unbrauchbar. Von allen Seiten wurden die Römer von den Deutschen umzingelt und mit Pfeilen und Speeren angegriffen, ohne daß sie sich ernsthaft zur Wehr setzen konnten. In einer dreitägigen Schlacht wurde das ganze Römerheer vernichtet, und nur wenige Reiter erreichten das feste Lager an der Lippe. Varus und die angesehensten Führer der Römer stürzten sich in die eigenen Schwerter, um der Gefangenschaft zu entgehen. Der Gefangenen harrte ein schreckliches Los. Wer von den Führern noch am Leben war, wurde den Göttern geopfert. Der größte Teil der Gefangenen wurde zu Sklaven gemacht, und mancher Römer aus vornehmer Familie endete sein Leben als Leib- eigener bei einem deutschen Bauern. Als Augustus die Nachricht von dieser großen Niederlage erhielt, rief er aus: „Varus, gib mir die Legionen wieder!" 4. Armins weitere Lebcnsschicksale. Die Niederlage im Teutoburger Wald war ein herbes Mißgeschick für die Römer. Ein römischer Feldherr stellte zwar in glänzenden Waffentaten gegen Armin die römische Kriegsehre wieder her; allein die Unterwerfung des Landes gelang ihm nicht. Er wurde dann von Kaiser Tiberius abberufen mit den Worten, „man solle die Deutschen hinfort ihrer eigenen Uneinig- keit überlassen". Der römische Kaiser hatte nur allzusehr recht. Unglück über Unglück brach über Armin herein. Sein geliebtes Weib Thusnelda wurde von dem eigenen Vater den Römern ausgeliefert und mußte zu Rom im Triumphzug einhergehen. Sie hat ihr Vaterland nie mehr gesehen. Armin geriet in Kampf mit dem Markomannenfürsten Marbod, der sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Weil Armin eine größere Einheit der deutschen Stämme anstreben, vielleicht auch seine herzogliche Gewalt in eine königliche verwandeln wollte, fiel er durch das Schwert der eigenen Stammesgenossen, erst 37 Jahre alt. Das Andenken an den „Befreier Germaniens" lebte noch lange in Heldenliedern fort. Seit 1875 erhebt

2. Württembergisches Realienbuch - S. 105

1909 - Stuttgart : Bonz
105 der Geist der „Aufklärung", welcher Joseph Ii. ebenso wie Friedrich den Großen beseelte. Weil aber Joseph durch seine Neuerungen die Interessen gar vieler verletzte, und weil seine Untertanen für die Wohltaten, die er ihnen bereiten wollte, noch nicht reif waren, entstand viel Unzufriedenheit. So mußte der Kaiser selbst noch vor seinem Tod manches von dem zurücknehmen, womit er seine Völker hatte beglücken wollen. Er starb im Gram über das Mißlingen vieler seiner guten Absichten 1790. 9. Drr Lreihcitskampf der Uordamerikaner. 1. Seit der Zeit der Königin Elisabeth entstanden an der Küste des Atlantischen Ozeans in Nordamerika englische Niederlassungen (S. 87). Auch andere europäische Völker hatten Teile von Nordamerika besiedelt: die Spanier den Westen, die Franzosen das Mississippital und das Gebiet des Lorenz- stromes. Allmählich gewannen die englischen Kolonien immer größere Be- deutung. Dort ließen sich viele Leute nieder, die dem Religionsdruck und auch der Steuerlast in der Heimat entgehen wollten, so namentlich die Quäker, eine religiöse Sekte. Diese gründeten unter ihrem Führer Penn die Nieder- lassung Pennsylvanien mit dem Hauptort Philadelphia. Die Eingewanderten kamen durch Fleiß und Betriebsamkeit zu Wohlstand, freilich unter mannig- fachen Kämpfen mit den Indianern, die nur allmählich zurückgedrängt werden konnten. Die Verwaltung der Kolonien geschah ziemlich selbständig, doch unter englischen Statthaltern und Beamten; auch sorgte das Mutterland für den Schutz der Kolonien. 2. Als nun England zur Deckung der Kosten für die Leitung und den Schutz der Niederlassungen einen Zoll auf den eingeführten Tee legte, da warfen 40—50 als Indianer verkleidete Männer im Hafen von Boston die Ladung von drei Teeschisfen ins Meer (1773). Damit begannen die Ameri- kaner den Unabhängigkeitskampf. Die Engländer antworteten mit der Sperrung des Hafens von Boston sowie anderer Häfen, und bald folgten die feindlichen Zusammenstöße. Am 4. Juli 1776 erklärten die Vertreter von 13 Kolonien auf dem Kongreß von Philadelphia ihre Unabhängigkeit von England. Dem edlen Georg Washington, einem reichen Virginier, über- trugen sie den Oberbefehl über das Heer, das er aber erst schuf, ohne für all seine Bemühungen und Opfer eine Belohnung anzunehmen. Franzosen und Deutsche stellten sich als Freiwillige den Amerikanern zur Seite; dennoch waren diese oft im Nachteil gegenüber den Engländern. Dem klugen Ben- jamin Franklin gelang es, Frankreich und Spanien als Bundesgenossen seiner Landsleute zu gewinnen. Wenn sich der Krieg mit wechselndem Glück auch noch lange hinzog, mußte England die Unabhängigkeit der Amerikaner doch endlich anerkennen (1783). 3. Der erste Präsident der Vereinigten Staaten war Washington. Bald nahmen diese einen ungeahnten Aufschwung, und allmählich dehnte sich ihr Gebiet bis an den Golf von Mexiko und bis an den Großen Ozean aus.

3. Württembergisches Realienbuch - S. 113

1909 - Stuttgart : Bonz
— 113 — wurde auf Napoleons Befehl in Mantua erschosfen (Gedicht: Zu Mantua in Bauden). Im Jahre 1810 ließ sich Napoleon von seiner kinderlosen Gemahlin scheiden und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Als ihm dann im nächsten Jahr ein Sohn, „der König von Rom", geboren wurde, stand er auf dem Gipfel seines Glücks. 13. Der Russische Feldzug (1812). 1. Anlaß. Napoleons Sieg über Österreich (1809) vollendete seine Herrschaft in Deutschland. Mit unerhörter Willkür verfügte er über Fürsten, Länder und Völker. Um England, dem er mit Soldaten und Kanonen nichts anhaben konnte, zu schädigen und vor allem seinen Handel zu ver- nichten, verhängte er über das Festland von Europa die sogenannte „Konti- nentalsperre". Dieselbe verschloß allen englischen Handelschiffen die Häfen des Kontinents, so daß die wichtigsten Kolonialwaren, wie Zucker, Kaffee, Tee, Reis u. a., nicht mehr eingeführt werden konnten. Um die Handelsperre gegen England durchzuführen, besetzte Napoleon alle Städte an der Nord- see. — Kaiser Alexander von Rußland hatte die Handelsperre nicht in ihrem ganzen Umfange aufrechterhalten, und Napoleon hatte den Herzog von Olden- burg, einen nahen Verwandten des russischen Kaisers, aus seinem Lande verjagt. Nun hob Alexander die Handelsperre in den russischen Häfen ganz ans, und so konnten die englischen Waren auf dem Umweg über Ruß- land nach Deutschland kommen. Damit war der Anlaß zum Krieg gegen Rußland gegeben. 2. Kämpfe. Mit einem gewaltigen Heer von 600000 Mann, darunter 200000 Rheinbundtruppen, zog Napoleon im Sommer 1812 gegen Ruß- lands Grenze. Preußen mußte den Durchmarsch durch sein Land gestatten und 30000 Mann Hilfstruppen stellen. Scharnhorst hatte dem Zaren geraten, den Feind ins Innere des Landes zu locken, wo er sicher um- kommen mußte. Die Russen wichen auch beständig zurück. Bei Smolensk leisteten sie zum erstenmal ernstlichen Widerstand, setzten aber vor der Über- macht des Feindes den Rückzug ins Innere des Landes fort. An der Moskwa erwartete das russische Heer den Gegner; hier wurde eine der blutigsten Schlachten geschlagen: 70000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Die Russen verloren zwar die Schlacht, zogen aber in guter Ordnung nach Süden ab; dem französischen Kaiser stand der Weg nach Moskau offen. Mit einem Heer, das auf 90000 Mann herabgesunken war, hielt Napoleon seinen Einzug in die alte, glänzende Zarenstadt. Nenn Zehntel der Einwohner hatten mit ihrer besten Habe die Stadt verlassen. Totenstille herrschte, als Napoleon sein Quartier in dem prächtigen Krenil Realienbuch, große Ausgabe. 8

4. Württembergisches Realienbuch - S. 158

1909 - Stuttgart : Bonz
158 malerisch von Fels zu Fels oder zwängt sich brausend zwischen dem Gestein hindurch. — Abhänge und Hochflächen tragen prächtige Nadelholzwälder; an lichten Stellen wachsen Besenginster, roter Fingerhut, Himüeer-, Brom- beer- und Preiselbeersträucher; Heidelbeeren, Sauerklee, Farne und Flechten dagegen lieben mehr den Schatten. Glünzendgrün hebt sich die Stechpalme im Gebüsch ab. 2. Bewässerung, Bade- und Luftkurorte. Auf dem Schwarzwald regnet es häufig, am meisten in Freudenstadt, das die größte Regenmenge Württembergs erhält. Das Gestein läßt das Wasser wenig durchsickern und führt fast alles den Büchen oder Flüssen zu. Oft sammelt sich auf einer undurchlässigen Lehmschichte das Wasser an, und es entstehen Moore und Seen. Einer der größten ist der Mummelsee, der 1000 m hoch inmitten der Wälder liegt; in der Nähe von Wildbad befindet sich der Wildsee. Von dem Moorgrund sieht das Wasser bräunlich aus und bringt mit der stillen Umgebung einen düstern Eindruck hervor. Die zahlreichen Flüsse des Schwarzwaldes nimmt der Rhein ans. Zwar bilden Brigach und Brege bei Donaueschingen die Donau; aber vor Tuttlingen versickert der größte Teil ihres Wassers und läuft dem Bodensee und damit dem Rhein zu. — Die Enz mit der Nagold gelangt durch den Neckar in den Hauptstrom. Beide entspringen nahe bei einander. Die Nagold wendet sich aber zuerst östlich an Altensteig vorbei; von Nagold an fließt sie nördlich über Calw, Hirsau und Liebenzell, bis sie bei Pforz- heim die Enz erreicht. Diese berührt Wildbad und Neuenbürg, geht dann ins Badische, tritt bei Mühlacker wieder ins Württembergische über, fließt nun an Vaihingen und Bietigheim vorbei und mündet bei Besigheim. Aus der badischen Strecke liegt Pforzheim, d. h. die Stadt der Pforte, an der alten Römerstraße von der Donau zum Rhein. Unmittelbar in den Rhein sendet der Württembergische Schwarzwald die Kinzig, Murg und Alb. Die Kinzig entspringt südlich von Freuden- stadt, zieht in einem großen Bogen nach Süden durch die Mitte des Ge- birges und bildet das prächtigste Schwarzwaldtal, gehört aber nur auf der kurzen Strecke bis Alpirsbach zu Württemberg. Die Murg kommt vom Kniebis und eilt von Baiersbronn an nordwestlich durch ein gewerb- reiches Tal mit gegen 100 Mühlwerken. Auch an ihrem Zufluß, dem For- bach herrscht emsige Tätigkeit. Die Alb fließt an Herrenalb vorbei. Wildbad, Liebenzell und Teinach sind Badeorte; in den beiden ersten sprudeln warme Quellen, Teinach liefert Sauerwasser. Zu der Badekur bieten die Wälder eine erfrischende, würzige Luft; diese lockt im Sommer Tausende von Erholungsbedürftigen nach Freu den st adt, Herrenalb, Calw und andern Luftkurorten.

5. Württembergisches Realienbuch - S. 165

1909 - Stuttgart : Bonz
165 5. Die Bahnen des Stufenlandes. Die wichtigsten derselben sind: a) Stuttgart—plochingen—göppingen (Ulm); b) Stuttgart—plochingen- Horb ; c) Stuttgart—böblingen—horb—rottweil; cl) Stuttgart—zuffen- hausen— Calw; e) Stuttgart — Bietigheim — Mühlacker; f) Stuttgart — Bietigheim —Heilbronn; g) Stuttgart-Waiblingen—crailsheim; h) Stutt- gart-Waiblingen —Aalen (Nördlingen); i) Heilbronn—breiten; k) Heil- bronn—hall; 1) Aalen—crailsheim—mergentheim. c) Die Schwäbische Alb. 1. Lage und Entstehung. 160 km lang und 30 bis 40 km breit erstreckt sich die Schwäbische Mb in nordöstlicher Richtung vom Dreifaltig- keitsberg bei Spaichingen bis zum Jpf bei Bopfingen. Ihr Gestein wird oben als weißer Jurakalk bezeichnet; darunter befindet sich der braune Jura. Zahlreiche Versteinerungen von Muscheln, Schnecken, Korallen, Schwämmen und andern Meertieren weisen darauf hin, daß das ganze Gebirge aus den Niederschlägen eines Meeres entstanden ist. Durch Verwitterung bildeten sich zahlreiche Vorberge der Alb. 2. Wichtige Berge; Hochfläche. Im Südosten steigt die Alb allmählich an; dagegen erscheint sie dem Neckarland als mächtiger Wall, dem Vor- berge wie Schildwachen vorgelagert sind. Von den Bergen der Alb sind zu nennen: der Lemberg, über 1000 m, die drei Balinger Riesen: Plettenberg, Schafberg und Lochen, der Hohenzollern bei Hechingen mit der stolzen, 1856 neu erstellten Burg, die Achalm bei Reutlingen, der turmähnliche, mit zier- lichem Schloß geschmückte Lichtenstein, der Hohenurach und der Hohen- nenffen mit gewaltigen Ruinen, die Teck bei Kirchheim, der kahle Hohen- staufen und der Rechberg zwischen Göppingen und Gmünd, der Rosenstein bei Heubach. Die Höhe der Alb und ihrer Vorberge nimmt nach Nordosten ab; der Hohenzollern erreicht noch 850 m, der Hohenstaufen rund 700 und der Jpf 650 m. Von den Vorbrrgen genießt man eine herrliche Aussicht in das park- ähnliche Neckarland; hat man aber die Hochfläche der Alb erstiegen, dann bietet sich uns statt der abwechslungsreichen Randgegend ein ziemlich eintöniges Bild. Da zeigen sich flache Höhen, die vielfach mit steinbesäten Feldern und mageren Schafweiden bekleidet sind; andere Gebiete sind mit einem fruchtbaren Lehmboden bedeckt, auf dem im Sommer die Getreidefelder wogen. In manchen Gegenden trifft man auch Wälder, vor allem Laubwälder. Das Klima der Hochfläche ist wegen der häufigen Winde rauh; dennoch beginnt auch hier der Obstbau immer mehr heimisch zu werden. — Ein großer Nachteil der Oberfläche ist ihr Wassermangel. Zwar erhält die Alb viel Regen, namentlich auf der Neckarseite; aber der zerklüftete Kalk-

6. Württembergisches Realienbuch - S. 179

1909 - Stuttgart : Bonz
Gärtnerstadt Bamberg und Würzburg, die Perle des Mainlandcs, mit gutem Wein und besuchter Universität, nördlich davon den berühmten Badeort Kissingen. cl) Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Grenzgebirge. Schwarzwald und Odenwald, Wasgenwald und Hart umschließen das oberrheinische Becken, die größte Tiefebene in Süddeutschland. 1. Der Schwarzwald. Von Basel bis Pforzheim lagert eines der schönsten deutschen Gebirge, der mit prächtigen Nadelwäldern bedeckte Schwarzwald. Im südlichen Teil erhebt sich der Feldberg, dessen mächtige Kuppe 3/4 Jahr mit Schnee bedeckt ist und eine prächtige Aussicht bietet. Dem Feldberg entspringen mehrere Flüßchen, wie die Wutach aus dem Feld- und dem Titisee und die Dreisam. Die heißesten Quellen des Schwarz- waldes sprudeln in Baden-Baden, das im Sommer oft von 30000 Kur- gästen besucht wird. — Prächtig ist der Steilabfall gegeu den Rhein; hier werden die Täter abwärts immer wärmer: dem Tannenwald folgen Laub- wälder, Obstgärten und Rebenpflanzungen. Ans den höchsten Kuppen kommen nur Gras und niedriges Buschwerk fort. Die Bevölkerung hat sich im industriereicheu Gebirge bis zu 1200 in Höhe angesiedelt. Sie benützt die Wasserkräfte zu manchen gewerblichen Betrieben. Der unerschöpfliche Reichtum des Waldes an Holz beschäftigt Holzfäller, Sägmüller, Flößer, Kohlenbrenner und Holzschnitzer und ver- sorgt Glashütten und Papierfabriken. In die Welt hinaus wandern Schwarz- wälder Uhren mit zierlichem Gehäuse, Spielsachen und Musikwerke sowie Bürsten aller Art; stattliche Stämme schwimmen als „Holländer" den Rhein hinab in die Niederlande. Eine reiche Ernte gewähren auch die mancherlei Beeren, besonders die Heidelbeeren. Vielfache Verwendung findet das Gestein, insbesondere der harte Granit, der weithin versandt wird. — Der Schwarzwald besitzt die großartigsten Gebirgsbahnen Deutschlands. An der von der Kinzig zur Brigach führenden Bahn waren bei Triberg 38 Tunnel erforderlich; so oft auch der Reiseude ans dem Berg hervorkommt, so oft wartet seiner eine Überraschung an herrlichen Ausblicken. Nicht minder kühn windet sich die Bahn vom Donautal ins Wntachtal. Am reizvollsten ist der Aufstieg der Höllentalbahn von Freiburg bis zum Titisee. 2. Die Fortsetzung des Schwarzwaldes bildet zwischen Pforzheim und Heidelberg ein gut angebautes Hügelland und zwischen Neckar und Main der Odenwald. Dieser erreicht im Katzenbuckel nur 630 in. Anmutige Laub- wälder wechseln mit Wiesen und Äckern. Ein prächtiges Natnrbild gewährt der Durchbruch des Neckars im bunten Sandstein zwischen Eberbach und Heidelberg, wo sich manche Burgen und Ruinen aus prächtigen Buchen-

7. Württembergisches Realienbuch - S. 362

1909 - Stuttgart : Bonz
362 ein Mantel der Buntsandstein oder rote Sandstein. Er ist so recht eigentlich der Träger des Waldes und liefert uns in seinen großen Beständen von Nadelholz wertvolles Brenn- und Baumaterial. Er ist auch als Bau- stein sehr geschätzt. Versteinerungen kommen fast keine in ihm vor; da- gegen finden sich öfters Erzlager, die früher ausgebeutet wurden (Eisen bei Neuenbürg und Freudenstadt, Kupfer bei Nenbulach). Auch Mineral- quellen entspringen auf seinem Gebiet (Teinach). Der Bnntsandstein bedeckt nicht nur den Schwarzwald sondern auch die Vogesen und den Odenwald, und es ist anzunehmen, daß diese Gebirge ursprünglich ein zusammengehöriges Ganzes gebildet haben. Auf den Buntsandstein folgen ostwärts Muschelkalk, Lettenkohle und Keuper. Diese Gesteinsschichten zusammen bilden das weite Gebiet, das wir als Schwäbisch-Fränkisches Stufenland bezeichnen. Der Muschel- kalk wird namentlich zur Beschotterung der Straßen verwendet. An einzelnen Stellen findet man in ihm viele Versteinerungen; im allgemeinen aber ist er arm an solchen. Eine Schicht des Muschelkalks enthält unsere Stein- salzlager. Am besten zu sehen ist der Muschelkalk in den tief eingeschnittenen Tälern des Unterlands, deren Steilhalden meist mit Weinbergen bepflanzt sind. Steigt man aus einem solchen Tal zur Höhe empor, so breitet sich eine weite, fruchtbare Ebene aus: es ist die den Muschelkalk bedeckende Letten- kohle. Sie trägt recht eigentlich die Kornkammern unseres Landes, die fruchtbaren Gäue (Strohgäu, Langes Feld, Fränkische Hochebene). Ihren Namen verdankt sie dem massenhaften Vorkommen von Schachtelhalmen, die hin und wieder zu einer Art Steinkohle sich umgebildet haben. Nur ist dieselbe wegen ihrer lettigen Beschaffenheit nicht zum Brennen zu ge- brauchen. Sehr wichtig als Baustein ist der Lettenkohlensandstein. Die über der Muschelkalk- und Lettenkohlenebene aufragenden Berge und Höhen- züge (Asperg, Strom- und Heuchelberg, Löwensteiuer, Heilbronuer, Ellwanger und Haller Berge) werden vom Keuper gebildet. Die wertvollsten Steine aus dem Keuper sind der Schilfsandstein (Steinbrüche bei Stuttgart, Heil- broun, Maulbronn, Rosenfeld und im Zabertal) und der Stubensandstein (Bau- und Mühlsteine bei Nürtingen, Neckartenzlingen, Pfaffenhofen). Die Keuperhöhen sind zum großen Teil mit Weinbergen und mit Wald bewachsen. Die unterste Schichte des Keupers enthält an vielen Orten Gips. Sicher hat sich der Keuper einst als zusammenhängende Decke über einen großen Teil des Landes ausgebreitet. Jetzt ist er aber durch Auswaschung in lauter Fetzen zerrissen und von vielen Tälern durchfurcht. Steigt man vom Unterland zur Alb empor, so kommt man in das Gebiet des Juras, bei dem mau einen schwarzen, braunen und weißen Jura unterscheidet. Der schwarze Jura bildet die Ebenen zwischen

8. Württembergisches Realienbuch - S. 5

1909 - Stuttgart : Bonz
5 Einen offenen Ausstand gegen das wohlgeübte Heer der Römer konnten die Deutschen nicht wagen, weshalb sie den sorglosen, vertrauensseligen Varus in die unwirtlichen Moore und wilden Schluchten des Teutoburger Waldes hineinlockten. Um die Römer von ihren festen Plätzen und sichern Lagern wegzubringen, mußte sich ein entfernt wohnender Volksstamm an der Ems empören. Im Jahr 9 n. Chr. brach Varus mit drei Legionen (etwa 20000 Mann) auf, um den Aufstand zu unterdrücken. Armin begleitete zuerst den römischen Feldherrn, blieb aber bald zurück, um den deutschen Heerbann zu sammeln und die vereinigten Deutschen gegen die Feinde zu führen. In dem schluchtenreichen, zerkliifteten Waldgebirge konnte das Römer- heer nur mühsam vorwärts kommen. Überdies führten die Römer wie im Frieden viele Wagen und Lasttiere mit sich; Weiber, Kinder und Diener folgten dem Heere, so daß wenig Ordnung im Zuge war. Die umgehauenen Baumstämme erschwerten das Vordringen, ein strömender Regen durchweichte das Erdreich und machte den Boden schlüpfrig, die Waffen waren durchnäßt und vielfach unbrauchbar. Von allen Seiten wurden die Römer von den Deutschen umzingelt und mit Pfeilen und Speeren angegriffen, ohne daß sie sich ernsthaft zur Wehr setzen konnten. In einer dreitägigen Schlacht wurde das ganze Römerheer vernichtet, und nur wenige Reiter erreichten das feste Lager an der Lippe. Varus und die angesehensten Führer der Römer stürzten sich in die eigenen Schwerter, um der Gefangenschaft zu entgehen. Der Gefangenen harrte ein schreckliches Los. Wer von den Führern noch am Leben war, wurde den Göttern geopfert. Der größte Teil der Gefangenen wurde zu Sklaven gemacht, und mancher Römer aus vornehmer Familie endete sein Leben als Leibeigener bei einem deutschen Bauern. Als Augustus die Nachricht von dieser großen Niederlage erhielt, rief er aus: „Varus, gib mir die Legionen wieder!" Unglück über Unglück brach später über Armin herein. Sein geliebtes Weib Thusnelda wurde von dem eigenen Vater den Römern ausgeliefert und mußte zu Rom im Triumphzug einhergehen. Sie hat ihr Vaterland nie mehr gesehen. Weil Armin eine größere Einheit der deutschen Stämme anstreben, vielleicht auch seine herzogliche Gewalt in eine königliche verwandeln wollte, fiel er durch das Schwert der eigenen Stammesgenossen, erst 37 Jahre alt. Das Andenken an den „Befreier Germaniens" lebte noch lange in Heldenliedern fort. Seit 1875 erhebt sich auf der Grotenburg bei Detmold das sogenannte „Hermannsdenkmal". Auf dem Schwert steht die Inschrift: „Deutsche Einigkeit meine Stärke! Meine Stärke Deutschlands Macht!" 4. Einführung des Christentums in Deutschland. Donifatius. Die Stämme der Deutschen, die östlich von: Rheine wohnten, wurden durch englische und irische Missionare mit dem Christentum bekannt. Die ersten Samenkörner des Glaubens wurden durch sie ausgestreut unter den

9. Württembergisches Realienbuch - S. 78

1909 - Stuttgart : Bonz
78 Weine bei Untertürkheim, Mundelsheim, Besigheim und an der Tauber. An vielen Stellen findet sich Salz, so bei Sulz, Hall, Heilbronn und Kochendorf. Die Albvorebene liefert Schieserplatten und Steinöl. Mineral- quellen sprudeln bei Cannstatt, Mergentheim und Göppingen. — Der Muschelkalk läßt das Wasser leicht durchsickern. Zudem fängt der Schwarz- wald dem Neckarland viel Regen ab. Die Hochflächen leiden deshalb oft an Wassermangel, dem aber durch Leitungen abgeholfen wird. Zum Hügelland gehören: der schlnchtenreiche Schönbuch, die Stutt- garter und Solitnder Berge mit reizenden Ausblicken von Bopser, Hasenberg Kapelle aus dem Württemberg und Torf Rotenberg. Nach einer Photographie von L. Schaller, Stuttgart. und Solitnde; jenseits der Enz zu beiden Seiten des Zabergäns der Stromberg und der Heuchelberg; zwischen Fils und Rems der Schurwald mit Kernen und Württemberg; nördlich vom Remstal der Welzheimer Wald, die Löwensteiner Berge mit zierlichen Ausläufern, die Waldenburger Berge mit dem weit in die Hohenloher Ebene hinausschauenden Schloß Walden- burg; östlich vom Kocher die Limpnrger Berge mit dem Einkorn bei Hall und die Ellwanger Berge mit dem Schönenberg bei Ellwangen. — Die Keuperberge erreichen kaum 600 m Höhe. Sie sind durch Verwitterung abgerundet, die Täler tief eingeschnitten. Die Abhänge tragen Obstgärten und gegen den Neckar hin Weinberge, die Höhen Laub- und Nadelwälder.

10. Württembergisches Realienbuch - S. 75

1909 - Stuttgart : Bonz
Geographie. I. Württemberg. Kennt ihr das Land in deutschen Gauen, Das schönste dort am Neckarstrand? Die grünen Rebenhügel schauen Ins Tal von hoher Felsenwand. Es ist das Land, das mich gebar, Wo meiner Väter Wiege stand; Drum sing ich heut und immerdar: Das schöne Schwaben ist mein Heimatland. 1. Die Kandschaften Württembergs, a. Der Schwarzwald. 1. Lage und Gestein. Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dnnklen Tannenwäldern, die ihn bedecken. Er liegt nur zu einem Drittel in Württemberg; zwei Drittel gehören zu Baden. Im Osten wird er von den tiefeingeschnittenen Tälern des oberen Neckars und der Nagold, im Süden und Westen vom Rheintal begrenzt. Gegen das Innere von Württemberg verflacht er sich allmählich; zum Rheintal dagegen fällt er steil ab. Im süd- lichen Schwarzwald thront der König der Schwarzwaldberge, der Feldberg, 1500 m hoch; im nördlichen Schwarzwald liegt der höchste Punkt Württem- bergs, der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1150 w über dem Meer. Die Berge des Schwarzwaldes sind alle kopfartig gerundet. Das Gestein zeigt zweierlei Beschaffenheit: im Süden tritt der Fuß auf das harte Urgestein Granit und Gneis, im Norden auf den weicheren bunten Sandstein. In den Tälern der Enz, Murg und Kinzig zeigen sich unter dem bunten Sandstein auch Granit und Gneis. In den tiefen Schwarzwaldtälern ragen da und dort Felsen an den steilen Wänden hervor. Die schmale Talsohle durcheilt ein klarer Bach oder Fluß; an manchen Stellen fällt der Bach malerisch von Fels zu Fels oder zwängt sich brausend zwischen dem Gestein hindurch. — Abhänge und Hoch- flächen tragen prächtige Nadelholzwälder; an lichten Stellen wachsen Besen ginster, roter Fingerhnt, Himbeer-, Brombeer- und Preiselbeersträucher; Heidelbeeren, Sauerklee, Farne und Flechten dagegen lieben mehr den Schatten. Glänzendgrün hebt sich die Stechpalme im Gebüsch ab.
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