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1. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 217

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
2. Attila. 217 Sieg zu Sieg und von Raub zu Raub führte, verehrte ihn fast abgöttisch. Über seinen Getreuen waltete er gnadenvoll; höflich, freigiebig, gastfrei, verstand er immer aufs neue sie an sich zu fesseln. Eine halbe Million Krieger folgte seinem Ruf. Als Feldherr aber und Staatsmann tvar er rücksichtslos und kannte kein Erbarmen. Seine wandernde Hofhaltung in der ungarischen Ebene >var die größte, bunteste und reichste jener Zeit. Häuptlinge und Königskinder deutscher und slavischer Stämme bildeten neben den Fürsten der Hunnen und der stammver- wandten Völker seinen Hofstaat. Unter der Leibwache, die im Ringe um den schön geschnitzten Zaun seines Hofes lag, dienten Männer aus fast allen Völkern zwischen Persien und den Pyrenäen; edle Gotenfürsten neigten ehrfurchtsvoll ihr Haupt vor seinem Befehl; Königskinder aus Thüringen und fremden Landen wurden als Geiseln an seinem Hofe erzogen neben Sprößlingen der Wander- stämme an der Wolga und der tatarischen Ebene; unterworfene Völker der Ostsee führten ihm Zobel- und Otternfelle aus dem Eise des Nordens zu; Gesandte aus Rom und Kvnstantinopel harrten furchtsam am Hofthor, um seine zornigen Befehle entgegenzunehmen oder ihm demütig kostbare Geschenke zu Füßen zu legen. Nachdeni er zuerst sich gegen Osten gewandt und Griechenland verwüstet hatte, aber durch ein unermeßliches Lösegeld zum Abzüge bewogen war, zog er im Jahre 451 durch Deutschlaiid nach Gallien (dem heutigen Frankreich), in dessen südlichem Teile inzwischen die Westgoten nach gewaltigen Wanderungen ein geordnetes Reich gegründet hatten. Deutschland ward auf diesem Durchzuge der Hunnen furchtbar verwüstet, rvie ein Heuschreckenschwarm verheerten sie alles Land. Am Rheine warfen sich 10 000 Burgunden dem Weltstürmer Attila entgegen, aber vergeblich; in heldenmütigem Kampfe gingen sie ruhmvoll unter. Nun aber vereinigten sich die Westgoten und die Römer, um durch gemeinsame Anstrengung die Bildung des Abendlandes und das Christentum zu schützen. Der römische Feldherr Astius und der Gotenkönig Theodorich brachten ein gewaltiges Heer zusammen und trafen in den weiten Ebenen von Chalons an der Marne, wo- hin Attila sich gezogen hatte, um für seine zahllose Reiterei Raum zu gewinnen, mit dem Feinde zusammen. Dort sammelten sich die Völker des Morgenlandes und die Völker des Abendlandes und standen sich gegenüber in heißer Erwartung des Kampfes, der das Schicksal Europas entscheiden sollte. Attila hatte die Übermacht der Masse, der Einheit und der Feldherrngabe; aber auf der Seite der Abendländer stritt die Begeisterung für alles Große der alten Welt, für das Christentum, für die Freiheit und den eigenen Herd. Deutsche aber fochten aus beiden Seiten, ja, der Kern aller deutschen Völker stand hier feindlich gespalten sich gegenüber, und welches Heer den Sieg gewann, die Deutschen wurden immer geschlagen. Das mörderische Schlachten begann; mit der höchsten Erbitterung kämpften beide Heere. Der tapfere Theodorich kam ums Leben, aber sein Sohn Thorismund nahm blutige Rache. Die Westgoten entschieden die Schlacht. Nachdem schon gegen 200 000 Menschen gefallen waren, wich Attila zurück, und das Abendland war gerettet. Attila hatte schon einen großen Scheiterhau- fen von Pferdesätteln errichten lassen, um sich darauf zu verbrennen, wenn er verfolgt worden und unterlegen wäre. Aber er entkam. Thorismund ward auf den noch blutigen Schild erhoben, und unter dem Jauchzen der Sieger zum Könige der Westgoten ausgerufen. Aber die, welche das lliiglück verbundeii,

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 302

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
302 43. Die Schlachten des Befreiungskrieges. jauchzen sie und stürzen auf den Feind. Der Regen rauscht in Strömen herab, an ein Feuern ist nicht zu denken, und mit Bajonett und Kolben bricht das Fußvolk, mit geschwungenem Säbel die Reiterei in die Franzosen ein, der alte Blücher, das Schwert in der Faust, allen voran. Mann an Mann wird gefochten, mit Mut und Wut, bis die Feinde vor den preußischen Hieben das Feld räumen. Eine große Menge der Flüchtigen ertrinkt in den Fluten der Katzbach; viele Tausende werden gefangen. Von diesem ruhmreichen Tage nannten die Soldaten ihren Blücher „Marschall Vorwärts", denn der König erhob ihn bald dar- auf zum Feldmarschall. Um dieselbe Zeit er- kämpften die Verbündeten noch manchen andern herr- lichen Sieg. So schlugen sie Napoleons Feldherren in den Schlachten bei Großbeeren in der Nähe von Berlin, bei Kulm in Böhmen und bei Denne- witz unweit Wittenberg. Dann drangen ihre Heere gegen Leipzig heran, wo Napoleon seine ganze Streitmacht zusammenge- zogen hatte. Da begann am 16. Oktober der drei- tägige ungeheure Kamps, an welchen!, mit Ausnahme der Türken, alle Völker Europas teilnahmen — die Völkerschlacht bei Leipzig. 300000 Mann Verbündete standen gegen das 200 000 Mann starke Heer Napoleons. Über 1000 Kanonen donnerten gegeneinander, so daß die Erde im weiten Umkreise erbebte. Mit unerhörter Anstrengung wurde am ersten Tage gerungen; vorzüglich war es wieder der alte Blücher, der mit seinen Tapfern löwenkühn die Franzosen zurückwarf, bis der Abend hereinbrach und das weitere Vorwärtsdringen hemmte. Napoleon mochte jetzt wohl ahnen, daß ihn sein Schlachtenglück verlassen habe. Deshalb versuchte er am nächsten Tage durch große Versprechungen Österreich zum Abfalle von den Verbündeten zu verführen, aber umsonst: am 18. Oktober inußte er den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen. Von einer Anhöhe aus, auf der eine Windmühle stand, leitete er die Schlacht. Ihm gegenüber auf einem Hügel hatten die drei ver- bündeten Herrscher, der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland, ihre Stellung genommen. Abermals entbrannte ein furchtbar mörde-

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 351

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
64. Bergmannsleben. 351 noch hin und wieder. Von Haustieren sind im Harz Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rindvieh zu nennen. 4. Die größten Reichtümer des feaxfrez aber bestehen in Metallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hanimerwerken und Fabriken verarbeitet werden: Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Schwefel, Vitriol ist reichlich vorhanden. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasberg in der Berghauptmannschaft Klausthal. Trotzdem werden die Bergleute und das Volk des Gebirges nicht reich. Die Bergwerke gehören den Regierungen (Preußen, Braunschiveig, Anhalt) oder reichen Privatleuten. Wer mit eigenen Händen Erzadern sprengt, schmelzt, hämmert, der hat die Mühe und nicht den Ertrag. Doch freut den Harzer die gute Ausbeute, als wäre sie fein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zufriedene ist am Ende doch der Reichste. 5. Andere Beschäftigungen der Harzbewohner neben dem Bergbau sind das Beerenlesen, das Holzhauen, die Kohlenbrennerei und die Vogelstellerei. Die Beerenleser suchen die gelichteten Stellen des Waldes aus, wo sie Erd- und Himbeeren in Menge finden, die sie dann zum Verkauf austragen. — Die Köh- ler führen ein den Sennhirten ähnliches Leben. Ist der Schnee in den Bergen geschmolzen, so ziehen sie mit ihren zweiräderigen Kohlenkarren fort von Weib und Kind und kehren erst kurz vor Anbruch des Winters wieder heim. Sie sind unter allen Harzbewohnern diejenigen, die am längsten im Walde verweilen. Der Köhlermeister hat wie der Sennhirt seine Handbuben, die ihn bei der Arbeit unterstützen; auch Glocken klingen beständig um ihn; es sind die Glocken seiner Pferde, die das Holz auf Schlitten über Moos und Gras aus dem Walde herbeischaffen. Eine einfache Hütte aus jungen Tannenstämmen ist die Wohnung der Köhler. In der Mitte ist die Feuerstelle, über welcher an einem eisernen Haken ein Kessel häiigt. Einige Kisten mit Brot, Mehl, Kartoffeln re. und breite Bänke als Lagerstätten, auf denen Moossäcke statt der Betten liegen, vollenden den Hausrat. Mittwochs und Sonnabends kommen gewöhnlich die Frauen der Köhler, um die nötigen Nahrungsmittel zu bringen. Scheibensuppe, aus Brot, Wasser, Salz, Butter und Kümmel bestehend, ist die gewöhnliche Abendspeise. Ein glattes Buchenbrett, das zwischen zivei Stricken in der Schwebe hängt, und woran mit einem hölzernen Hammer geschlagen wird, dient als Tischglocke. — Die Vogelsteller verfolgen die armen Vögel mit Leimruten, Vogelherden und Schlingen. Der Vogelherd besteht aus Netzen, die man in Rahmen spannt und so an einem offenen Kasten befestigt, daß sie von zwei Seiten wie ein geteilter Deckel auf den an der Erde stehenden Kasten fallen können. Eine Schnur zum Zuziehen der Netzdeckel geht nach einem Häuschen, in 'welchem der Vogelsteller sitzt. Mit den gefangenen Dompfaffen, Zeisigen und Hänflingen wird ein bedeutender Handel getrieben. Kutzner. 64. Bergmannsleben. 1. Der ist der Herr der Erde, wer ihre Tiefen misst und jegdicher Beschwerde in ihrem Schoss vergisst; 2. wer ihrer Eelsenglieder geheimen Ban versteht' und unverdrossen nieder zu ihrer Werkstatt geht.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 393

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
87. Blick ins Weltall. 393 die Körper durch ihre Schwere an die Erde angezogen und können ihr nicht entlaufen. Überall nennt man unten, was man unter den Fußen hat, und oben, was über dem Haupte hinaus ist. Niemand merkt oder kann sagen, daß er unten sei. Alle sind oben, so lange sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben. Aber der Leser wird nicht wenig erstaunen, wenn er's zum ersten Male hören sollte, wie groß die Kugel sei; denn der Durchmesser der Erde beträgt in gerader Linie von einem Punkt der Oberfläche durch den Mittelpunkt hindurch zum andern Punkt reichlich zwölftausend siebenhundert, der Umkreis der Kugel aber beträgt vierzig tausend Kilometer. Das haben die Gelehrten mit großer Genauigkeit aus- gemessen und ausgerechnet und sprechen davon wie von einer gemeinen Sache. Aber niemand kann die göttliche Allmacht begreifen, die diese ungeheure, große Kugel schwebend in der unsichtbaren Hand trägt, und jedem Pflänzlem darauf seinen Tau und sein Gedeihen giebt und dem Kindlein, das geboren wird, einen lebendigen Odeni in die Nase. Man rechnet, daß 1460 Millionen Menschen zu gleicher Zeit auf der Erde leben und bei dem lieben Gott in die Kost gehen, ohne das Getier. Aber es kommt noch besser. Denn zweitens: Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgen- luft hinaufschaut, so ist sie doch ungefähr zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder anssprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände und der Kanonier, der hinten steht und sie richtet, zielte auf keinen andern Menschen, als auf dich, so dürftest du deswegen in dem näm- lichen Augenblicke, als sie abgebrannt wird, noch herzhaft anfangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin essen, trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnurgerader Richtung und gleicher Geschwindigkeit immer fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verfluß von ungefähr zehn Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kano- nenkugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 500 Meter nicht mehr als den sechzigsten Teil einer Minute bedarf, nämlich eine Sekunde. Daß nun ferner die Sonne auch nicht bloß eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, sondern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu um- fassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist einhundertzwölfmal größer, als der Durchmesser der Erde. Wenn sie hohl wäre inwendig, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch fast 50 000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und untergehen: ja, er könnte fast noch einmal so weit von uns entfernt sein, als er ist, und doch ohne Anstoß um die Erde herumspazieren, wenn er wollte. So groß ist die Sonne und geht aus der nämlichen, allmächtigen Hand hervor, die auf der Erde das Mohnsamenkörnlein in seiner Schale bildet und zur Reife bringt, eins so unbegreiflich wie das andere. Die Erde dreht sich in vierundzwanzig Stunden um sich selber. Nämlich man stelle sich vor, wie wenn von einem Punkt der Erdkugel durch ihre Mitte bis zum entgegengesetzten Punkt eine lange Axe gezogen wäre. Diese zwei

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 477

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
14z. Die Steinkohle. 477 jeher, durch die Wärme ihres Klimas und die Beschaffenheit ihres Strandes begünstigt, das nötige Kochsalz unmittelbar aus dem Meere gewonnen, und wieder andere haben, durch große Steinsalzgebirge dazu aufgefordert, in Stein- brüchen oder Bergwerken sich dieses Bedürfnis verschafft. Deutschland war vormals am wenigsten begünstigt, und mußte aus zahl- reichen armen und schwachen Quellen mit großen Kosten, aber auch mit einem unendlichen Aufwand von Scharfsinn, zur Vermeidung der Unkosten, sein Salz gewinnen. Die Quellwasser wurden aus der Tiefe gepumpt, über große Dorn- wände getröpfelt, damit die Luft das Wasser verzehre und dadurch den Salz- gehalt anreichere, schließlich wurde die stärker gewordene Salzsole dann in eiser- nen Pfannen gesotten, um das übrige Wasser zu verdampfen und das Salz in kleinkörnigen Krystallen auszuscheiden. Seitdem man aber den Ursprung des Quellsalzes aus festen Steinsalz- schichten im Innern der Erde erkannt hatte, ist der deutsche Bergmann und Salzwerkskundige nicht müde geworden, diesem unterirdischen Schatze durch tief- gehende Bohrungen nachzugehen. Zuerst glückten diese Bestrebungen in Württemberg, augenblicklich werden sie an vielen Stellen in Preußen von glücklichem Erfolge gekrönt. Die größte Freude hat es verursacht, daß man in der Nähe von Magdeburg, bei Staßfurt, in 233 Meter Tiefe das Steinsalz erreichte und, als man mehr denn 286 Meter im Salze gebohrt hatte, noch nicht hindurchgedrungen war. An dieser Stelle ist denn bald darauf ein großes Steinsalzbergwerk angelegt, während man an vielen Punkten in der Nachbarschaft sich mit dem Bohrloch begnügt und das hinein- gelassene süße Wasser als eine völlig gesättigte, siedewürdige Sole wieder aus- pumpt. Da das Salz für Menschen und Tiere nicht bloß ein schmackhaftes Gewürz und ein vorzügliches Mittel zur Erhaltung von Speisen, sondern auch ein völlig unentbehrliches Nahrungsmittel ist, so kann man nicht genug anbeten vor der Weisheit, welche das alle Küsten bespülende Meer und die aus dem Boden sprudelnden Quellen in den Stand setzte, den Tieren und den Menschen diese köstliche Nahrung selbstthätig zuzutragen, von welcher so uner- meßliche Schütze in der Tiefe des Erdbodens aufgehäuft sind. Meyn. 145. Die Steinkohle. 4vymt im Herbste die Blätter von den Bäumen fallen und die kleinen Pflanzen 44^ in Feld und Wald absterben, so verwesen sie, und es bleibt nur wenig Staub von ihnen, der den schwarz färbenden Teil der oberflächlichen Erde in Garten, Feld, Wiese und Wald ausmacht. Fallen einzelne Blätter ins Wasser, so begräbt sie unten der Schlamm, und man findet sie nach Jahren, nach Jahrzehnten, nach Jahrhunderten noch wieder im Thon, Thonstein, Schiefer oder Sandstein, welchen der Schlamm gebildet hat. Die Umrisse, die Rippen- zeichnung des Blattes, ja, die Hauptmasse ist dann erhalten und nur schwarz gefärbt. Die Erhaltung verdanken sie dem Umstande, daß der Zutritt der Luft, mit ihrem verzehrenden Sauerstoff, abgehalten lvurde. Was den Blättern geschieht, geschieht auch den ganzen Baumstämmen, welche vor der Besiedelung Deutschlands im tiefen Bette der Elbe versenkt wurden, wie noch gegenwärtig im Mississippistrom Nordamerikas. Wo nun aber gar Pflanzen im See oder

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 481

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
146. Der preußische Edelstein. 481 Die gebildeten Völker, welche mit den alten Bewohnern unserer Küsten in Berührung kamen, namentlich die Griechen und Römer und das seefahrende Volk der Phönizier, hatten in diesem Produkt , durch welches ihnen die deutschen Küsten am frühesten bekannt wurden, einen willkommenen Handelsartikel zum Tausch, hier mit den wilden Deutschen, dort mit den üppigen Völkern des Orients. Ebenso wie die spanischen Seefahrer des Mittelalters durch Jagd nach Goldstaub von einer Küste zur andern getrieben wurden, ebenso wie die Dia- manten Wohnplätze im Innern Brasiliens geschaffen haben, ebenso wie die Ent- deckung von Goldwäschen in Californien und Australien große Landstriche dem Handel und der Kultur geöffnet hat, ebenso ist es auch der edle Bernstein gewesen, welcher zuerst den Verkehr mit gebildeten Völkern, den Handel und dadurch die höhere Kultur nach Deutschlands snmpsigen oder waldigen Küsten getragen hat. Der Bernstein hat durch eine eigentümliche Verkettung von Umstünden noch eine andere, höhere Bedeutung für die Kultur der Menschen. Er ist es, welcher den ersten Anstoß zu einer Reihe von Entdeckungen gegeben hat, deren Blüte jetzt die Einrichtung des elektrischen Telegraphen ist, denn an ihm erkannte man zuerst die Eigentümlichkeit, daß er im geriebenen Zustande leichte Spane anziehe, und nach ihm nannte man diese Eigenschaft Elektri- zität, denn Elektron, das heißt mit Silber legiertes Gold, nannten die Griechen den Bernstein wegen seiner lichtgoldenen Farbe. Bis auf den heutigen Tag hat der Bernstein feine Vorzüglichkeit als Handelsartikel für den Orient bewahrt, aber die älteste Hanptfnndstätte an der deutsch-dänischen Nordseeküste hat schon lange den Vorrang gegen die preu- ßische Ostseeküste aufgeben müssen. Der Teil des alten Preußenlandes und der jetzigen Provinz Ostpreußen, welcher auf der Karte im Norden von Königsberg als ein in das Meer hin- ausragendes Rechteck erscheint, das Samland genannt, führt an seiner Nord- küste Schichten, welche abweichend sind von allen anderen Umgebungen der Ostsee. Hier ffndet sich unter Lehm- und Sandlagern zunächst eine Braun- kohlenbildung, begleitet von solchen Sandschichten, zwischen denen in der Regel die Braunkohle eingeschaltet zu sein pflegt, und unter diesen, also älter als die Braunkohlen, liegt ein grünlicher Sand, gefärbt durch zahlreiche Körner von Grünerde. In dieser grünen Erde liegt der Bernstein in größerer Menge als in irgend einer anderen Erdlage, und da bereits große Massen dieser Schicht zerstört sein mußten, als der gewöhnliche Sand und Lehm sich bildete, so ist es wahrscheinlich genug, daß alle in dem Boden der großen norddeutschen Ebene verstreuten Stücke Bernstein aus dieser preußischen Bernsteinküste herstammen. Nicht zufrieden mit dem, was jetzt das Meer langsam ans dem grünen Sande heranswäscht, sucht man den Schatz auch durch Graben zu gewinnen. In jeder der nenn Gräbereien gewinnt man täglich im Durchschnitt für 900 Mark Bernstein, ja, an einzelnen Tagen für 3000 Mark. Da nun die Arbeit, welche der Mensch hier an der Küste vornimmt, seit Jahrtausenden bereits durch das Meer geübt ist, so hat dasselbe nicht bloß vor Zeiten alle vereinzelten Stücke über das damals noch im Meeres- grund ruhende Norddeutschland ausgebreitet, sondern auch den jetzigen Meeres- Vaterländisches Lesebuch. Zp

7. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 483

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
147. Das Eisen. 483 Natur dargebotene Muscheln. Nach und nach lernte der Mensch mit deren Hilfe aus Knochen, Horn und Holz sich bessere Geräte schaben, immer aber fehlte allen die nötige Härte, Schärfe und Dauerhaftigkeit. Diese erreichte er zuerst durch Steine, welche ähnlich dem Glase zerspringen und dabei scharfe Kanten geben. Dazu nahm er in vulkanischen Gegenden wahrhaft geschmolzene vulkanische Gläser, in unserem Norddeutschland die Feuersteine, welche an Härte und Dauerhaftigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Erst ganz all- mählich lernte der Mensch die Metalle für diesen Zweck benutzen. Von den Metallen kommen nur sehr wenige im gediegenen Zustande in der Natur vor, die meisten anderen sind vererzt, das heißt mit Sauerstoff verbunden, sozu- sagen verrostet, oder mit Schwefel verbunden. Die letzteren, welche man Kiese nennt, sind meist noch metallähnlich glänzend und dadurch die Aufmerksamkeit anlockend, aber sonst in diesem Zustande unbrauchbar, wie z. B. die teils messing- gelben, teils bunt angelaufenen Kupfererze. Die verrosteten Metalle dagegen sehen in der Regel wie Steine aus, heißen deshalb auch Eisensteine, Zinnsteine u. s. w. und sind nur durch das hohe Gewicht dem Menschen auffallend, aber in der Regel leicht zu Metall niederzuschmelzen. Gold, Silber und Quecksilber, die drei wichtigsten edlen Metalle, kommen gediegen vor, das Quecksilber nur in spät eröffneten Bergwerken in kleinen Tröpfchen, das Silber mit anderen Erzen gemeinschaftlich ebenfalls nur auf Bergwerken, das Gold aber nur in Form von Staub, ja, selbst in Flittern und großen Brocken im Sande der Flüsse und im gemeinen Lehm nahe den Gebirgen, weil das Wasser diesen über 20 mal schwereren Körper noch bewegen konnte, wo es noch stürmisch floß. Aus Gold sind daher die ersten Metallgeräte gefertigt, aber freilich nur Schmucksachen, da es für andere Zwecke zu weich ist. Danach fand man auch gediegenes Kupfer, als Überbleibsel von zerstörten dunkelgrünen Gesteinen, in deren Höhlungen es oftmals gleich kleinen Bäumchen wie Eisblnmen gewachsen ist. Man fand es nur selten in Europa, dagegen in Nordamerika an den großen Seeen in ungeheuren Mengen, so daß die alten Amerikaner wahrschein- lich viel mehr Kupfergeräte gehabt haben, als die alten Europäer. Indessen auch das Kupfer ist zu weich. Da man nun aber den Zinnftein ebenso im Sande fand wie das Gold und durch seine Schwere auf ihn aufmerksam wurde, ja, bald auch das Zinn schmelzen lernte, so ergab sich schon frühe, vielleicht sogar durch gemeinsames Niederschnielzen v-u Kupfererz und Zinnstein, daß eine Mischung von Zinn und Kupfer, die man jetzt Bronze nennt, sich vortrefflich zu allerlei Gerät- schaft eignete. Aber auch dies Metall war nur wenigen Reichen zugänglich, und solange das Eisen nicht bekannt und allgemein verbreitet war, konnte die Menschheit keine großen Fortschritte in der Bildung und Besserung ihres äußeren Zustandes machen. Das Eisen aber kann, weil es so große Neigung hat, sich mit dem Sauer- stoff der Luft zu verbinden, nicht gediegen auf der Erde Vorkommen, sondern lvird überall gleichsam zu Rost und dadurch iu den Ansammlungen zu Elsensteinen. Da ist denn gleich durch ein unmittelbares Geschenk des Himmels der Mensch zllerst mit dem Eisen bekannt geworden. Aus dem Welträume, in welchem die Planeten mit uns um die Sonne kreisen, fallen zuweilen Steine auf die 31*

8. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 485

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
148. Dev Thor:. 485 zugleich die Ursache der Leichtflüssigkeit und besteht darin, daß das Eisen eine große Menge Kohle aufgenommen hat. Dies versteht nun der Eisenhüttenmann durch die verschiedenartigsten Vorgänge, bei denen er einen Teil der Kohle im Eisen verbrennt, trefflich zu beseitigen und so aus dem harten und spröden Gußeisen den noch härteren, aber zähen und elastischen Stahl, das weiche und zähe Schmiedeeisen zu machen, welche beide vor allen anderen gewöhnlichen Metallen den unschätzbaren Vorzug haben, daß man sie schweißen, das heißt, im glühenden Zustande die getrennten Stücke miteinander durch Hämmern verei- nigen kann, wie zwei weiche Stücke Wachs miteinander zusammengeknetet werden. Es ist unmöglich, alle Vorteile zu schildern, welche das Menschengeschlecht aus diesem Metalle gezogen hat, ebenso wie es unmöglich ist, alle die Kunst- griffe zu berichten, deren sich Hunderte von verschiedenen Gewerben bei der Verarbeitung dieser köstlichen Gabe Gottes bedienen. An ihm bewährt sich überall, auch in den kleinsten Verhältnissen, der Geist des Menschen durch die von Gott ihm eingepflanzte Erfindungsgabe, die Ausdauer des Fleißes und den guten Willen in Aneignung dessen, was andere vor ihm erfanden; an diesem Stoffe, mehr als an jedem anderen, beweiset jedes Alter seine Tüchtigkeit, aber auch in keinem anderen Lebenskreise gilt so sehr das inhaltreiche Wort des Dichters: Wer soll Meister sein? Wer was ersann! Wer soll Geselle sein? Wer was kann! Wer soll Lehrling sein? Jedermann! 148. Der Thon. Georg-Eckert ffir internationale Schuibuof^&hur.g Bra'.ms:chvveig Schelbucobibüothok |Ve lockeren Erdschichten, welche in der Regel die Bedeckung der Erdober- Js fläche in den Thälern und Ebenen, auf Hügeln und Anhöhen ausmachen, haben nicht überall die gleiche Tiefe und die gleiche Beschaffenheit. An manchen Stellen bilden sie nur einen sehr dünnen Überzug über die darunter liegenden festen Gesteine, an andern reichen sie in bedeutende Tiefe hinab. Sie bestehen hauptsächlich aus Sand, Gerölle und Lehm, und sind teils an Ort und Stelle durch Verwitterung der obersten Gesteinschichten, auf welchen sie liegen, ent- standen, teils sind sie von den Gebirgen durch Wasser herabgeschwemmt und abgesetzt worden. Der Sand besteht meist aus größeren oder kleineren Quarz- körnchen, die mit Feldspat, Glimmer, staubigem Thon, Kalk und dergleichen vermischt sein können. Das Gerölle ist Sand, der aus groben Körnern von verschiedenen Gesteinarten besteht. Unter dem Namen Thon begreift man alle Verbindungen von Kieselerde, Thonerde und Wasser, welche sich fettig anfühlen und befeuchtet eine teigartige Masse bilden. Man unterscheidet schmelzbare und feuerfeste Thone. Die erste- ren werden gewöhnlich Lehm, bisweilen auch Letten genannt, besonders wenn sie sehr unrein und weniger fett und bildsam sind; auch pflegt man sie Mergel zu nennen, wenn sie einen größeren Kalkgehalt führen. Sie haben eine gelb- liche, rötliche oder bläuliche Farbe, und enthalten sehr häufig gröbere Gemeng- teile wie Sand, Kalkstein, Glimmer, Schwefelkies und dergleichen. Man ver- wendet sie zur Verfertigung von Ziegelsteinen, Dachpfannen, Kachelöfen und besonders zu gemeinen Töpferwaren, welche man teils unglasiert gebraucht, wie z. B. die Blumentöpfe, die Formen zu den Zuckerhüten, teils mit einer Glasur

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 487

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149. Der Ackerboden. 487 wo er sich aus thonhaltigen Steinen, besonders Kalksteinen, abgeschieden hat, indem der kohlensaure Kalk aufgelöst und weggeführt wurde. Die Porzellanerde kommt seltener vor und wird in lagerartigen Massen, sowie in vereinzelten kleineren Mengen im Granit gefunden. Vorzügliche Fundorte sind Obernzell bei Passau iu Bayern, Aue bei Schueeberg in Sachsen, Chemnitz in Ungarn, Cornwallis in England. In der Thonerde haben die Chemiker iu neuerer Zeit ein Metall entdeckt, welches sie Alumin nannten und dessen Darstellung im großen durch die gelunge- nen Versuche unseres berühmten Landsmanns Wähler in Göttingen möglich ge- worden ist. Zur Zeit sind zwar die Kosten, die seine Gewinnung erfordert, noch ziemlich groß. Da aber hierfür wohl Rat geschafft werden wird, so ist zu er- warten, daß das Alumin später einmal eine große Wichtigkeit erlangt, denn der Stoff, aus dem es gewonnen werden kann, die Thonerde, ist ja im Mineralreich ebenso verbreitet, wie z. B. der Kalk oder das Eisen. Es ist zinnweiß, glänzend wie Silber, ebenso dehnbar und so hart wie dieses, läßt sich schmieden und kann mit allen geschmeidigen Metallen zusammengeschmolzen werden. Dabei ist es auffallend leicht, so daß man ganz überrascht ist, wenn man ein daraus gefer- tigtes Geräte, z. B. einen Löffel, in die Hand nimmt und findet, daß derselbe etwa die Schwere hat, wie wenn er aus Pappe gemacht wäre. Berlin. te der Mensch stirbt und seinen Leichnam der Erde giebt, das Tier getötet und von anderen Tieren gefressen wird, oder verweset, die Pflanze ver- welkt und vermodert, so zerbricht durch Hitze und Kälte, durch Wind und Wetter auch das festeste Gestein, und wird vom Wasser zu Sand und Staub zermahlen. Aber alle diese Überreste von Tieren, Pflanzen und Steinen ver- mischen sich vollständig, indem sie nacheinander entstehen, oder indem später Wasser und Wind sie gemeinsam nach einer andern Stelle führen. Dadurch wird es bewirkt, daß die Zerstörung des Lebens und der fest- gebildeten Teile des Erdballs nicht eine Vernichtung, sondern eine Neubildung zur Folge hat, auf welcher Leben und Gedeihen der Pflanzen und Tiere mög- lich wird. Während auf dem Felsen der Hochgebirge mrr das Moos und die Flechte sich ansiedeln, und die in den höchsten Gegenden verkümmerten imb verkrümmten, weiter hinab schlank aufragenden Nadelhölzer mit ihren halbnack- ten Wurzeln die Steinblöcke umklammern, entsteht auf dem Abhange, wohin die Trümmer der Felsen sich wälzten, allmählich die üppige gras- und kräuter- reiche Weide, die der Seunhirt im Sommer mit seinen Kühen und Ziegen besucht, oder im niedrigen Gebirge die Schutthalde, die der arbeitsame Winzer mit seinen Weinstöcken bedeckt. Weiter hinab aber, im Thale, wo der feinere Sand und Grus der zerstörten Steine, Pflanzen und Tiere lagert, finden sich die köstlichen, mehr geebneten Ackerfelder ein, welche der Mensch mit dem Pfluge bearbeiten kann, und die ein weit gedehntes Land vom Fuße der Berge bis au die Ränder des Meeres bedecken. — In der nächsten Nähe des Wassers, das die erdige Schuttmasse zu der wassergleichen Fläche, seinem eigenen Spiegel ähnlich, zu gestalten strebt, da bildet dann das von Wasser durchdrungene Erd- 149. Der Ackerboden.

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 299

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
299 42. Preußens Erhebung. hatte er niedergeworfen in blutigen Schlachten; die deutschen Fürsten mußten thun, wie er wollte, und auch Preußen hatte er an den Rand des Verderbens gebracht. Nun gelüstete es ihn, auch Rußland seiner Herrschaft zu unterwerfen, Im Sommer des Jahres 1812 brach er mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fuß und sechzigtausend zu Roß nebst 1200 Stück Geschütz in das große russische Reich ein. Er hatte die besten Scharen ans allen Ländern Europas gesammelt. Sie waren in allen Künsten der Waffen wohl geübt und mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen. In mehreren blutigen Schlachten zeigten sich zwar die Russen tapfer, aber sie mußten das Schlachtfeld räumen und zogen sich tief in das Land hinein nach Moskau, der alten Hauptstadt des Reiches, indem sie alles hinter sich her verheerten. Napoleon folgte ihnen gegen den Rat der Generale. Da ereilte ihn in der alten Zarenstadt die göttliche Gerechtigkeit. Am 14. September war er siegestrunken in das ehrwürdige Schloß der russischen Kaiser, den Kreml, eingezogen; aber schon in der folgenden Nacht brachen dort über seinem Haupte die Flammen aus, welche vier Tage lang wüteten und die ganze Stadt in Asche legten. Unsäglicher Schrecken ergriff das französische Heer, welches in Moskau sichere Winterquartiere zu finden gehofft hatte. Ende Oktober mußte Napoleon den Rückzug durch das feindliche Land antreten. Hierauf hatten die Russen gewartet. Mit den Schwärmen ihrer Kosaken verfolgten sie den fliehenden Feind, ließen ihm keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht, und wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde niedergemacht. Da brach Tod und Verderben noch furchtbarer über das gewaltige Heer herein. Früher als gewöhnlich begann der in den öden Steppen Rußlands so harte Winter. Die fliehenden Scharen hatten keinen Schutz gegen seine Strenge: ihre Kleider waren zerrissen, die Füße, halb entblößt, zitterten auf dem kalten Schnee; die Dörfer und Städte waren verwüstet, nirgends ein Obdach gegen den furchtbar schneidenden Wind, kein Bissen Brot, den nagenden Hunger zu stillen. Da ergriff Verzweiflung ihre Herzen. An jedem Morgen lagen Haufen Erfrorener um die ausgebrannten Wachtfeuer. Die ermatteten Krieger konnten sich kaum weiter schleppen; Tausende blieben zurück und wurden eine Beute der russischen Wölfe. Als das erschöpfte Heer über die Beresina zog —hinter ihm her waren die russischen Scharen —, da brachen die Brücken, und Tausende fanden in den Fluten ihr Grab. — Da verließ Napoleon heim- lich das Heer, und in einem Schlitten fuhr er nach Frankreich. Die Hand des Herrn hatte ihn getroffen. Der hatte gesagt: „Bis hierher und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!" Wetzet. 42. Preußens Erhebung. & in Häuflein nur von der „großen Armee" zog durch Preußen. Sein An- blick erregte Entsetzen und Mitleiden. Halbnackt, zerlumpt, mit erfrorenen Gliedmaßen, ausgehungert, krank und elend erschienen die wieder, welche erst vor wenig Monaten in stolzem Übermut und des Sieges gewiß ausgerückt waren. Da ergriff das preußische Volk die Überzeugung, daß nun die Stunde der Erlösung aus schwerer Knechtschaft geschlagen habe. „Das ist Gottes Finger!" ging es von Munde zu Munde. Es gab nux ein Gefühl im Vater- lande: glühenden Haß gegen die Franzosen. Es war das erklärlich. Sie hat-
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