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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 74

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740—1789. nicht von langer Dauer. So in den Bourbonischen Ländern Spanien, Neapel und Frankreich, von wo die Jesuiten gleichfalls ausgewiesen wurden, bis endlich Papst Klemens Xiv. (Lorenzo Ganganelli), dem allgemeinen Drängen nachgebend, 17 73 den Orden auflöste, nachdem General Ricci der französischen Regierung gegenüber jede Änderung der Ordensverfassung abgelehnt hatte („Sint ut sunt, aut non sint“). Erst 1814 hat Pius Vii. den Orden wiederhergestellt. bv;* v / Uivvwvx Atm, ||\| Jfttäfk 4. Die neuen volkswirtschaftlichen Lehren und die Umwälzung tdes $7i?tgcliaftslebens. , ■O* V •• *V\\kv* * ; 58. a) Der Physiokratismus. Je mehr die verderblichen Wirkungen der staatlichen Bevormundung des Wirtschaftslebens in Frankreich hervortraten und je trostloser die Lage des französischen Ackerbaus wurde, desto energischer suchte sich seit der Mitte des 18. Jh. die neue Lehre des „Physiokratismus“ geltend zu machen (Quesnay, Turgot). Ausgehend von dem Satze, daß der Reichtum eines Landes ausschließlich in seinem Grund und Boden stecke, verlangte man die Befreiung des Ackerbaus von dem Druck der auf ihm ruhenden Lasten, machte für den vorhandenen Notstand die Maßregeln des Staates verantwortlich,, erklärte überhaupt jede Einmischung der Staatsgewalt in das Wirtschaftsleben für verderblich und forderte die „libertö de la concurrence“, die der einzig richtige Regulator der Gütererzeugung sei (Gournay: „Laissez faire, laissez passer!“ d. h. gebt frei die Arbeit, gebt frei den Absatz). 59. b) Der Industrialismus. Zu ähnlichen Ansichten über die Yerderblichkeit der Einmischung der Staatsgewalt in den natürlichen Gang der Produktion und über den Wert des freien Wettbewerbes, aber auf anderem, von Einseitigkeit mehr als die bisherigen Systeme freiem Wege gelangte der Schotte Adam Smith in seinem Werke „An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (1776). Unter den drei Produktionsfaktoren Grundstück, Kapital und Arbeit betont er die letzte als den wichtigsten, als denjenigen, der den wahren Maßstab des Tauschwerts aller Güter ausmache. „Industrielle Arbeit“ (industry)

2. Deutsche Sozialgeschichte - S. 14

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Fränkische Zeit. Vordringen ins Römerreich. Natural- wirtschaft. Zweiter Abschnitt. Grundherren und Grundholde in der fränkischen Seit. Infolge des durch die steigende Bevölkerungszahl entstandenen Land- und Nahrungsmangels (s. oben S. 10) drangen die Germanen seit Beginn des vierten Jahrhunderts in immer größeren Massen gegen die römischen Grenzprovinzen vor. Hier lagen die Äcker vielfach verödet, der kleine Bauer war durch die Großgrundbesitzer mit ihren Sklavenscharen und durch den schweren Steuerdruck dem Untergange nahe gebracht. Zunächst nahmen die siegreichen Germanen nun die öde liegenden Landstriche in Besitz, bald aber beraubten sie auch die Grundherren ganz oder doch zum größten Teile ihres Eigentums. Dies sowie überhaupt die kriegerische Wanderung mußte bedeutenden Einfluß aus die sozialen Verhältnisse im allgemeinen ausüben. Die Entwicklung gestaltete sich aber bei den verschiedenen deutschen Stämmen in verschiedener Weise. Die wichtigste Staatengründung vollbrachten die Franken, und im Zusammenhange mit dem Umschwung der wirtschaftlichen Zustände erfuhr die soziale Ordnung manche Änderung, durch die das ganze Volksleben beeinflußt wurde. Seit dem Eindringen der Germanen ins Römerreich kam die Naturalwirtschaft völlig zur Herrschaft, d. h. der Grundbesitz wurde die wichtigste Form des Besitzes überhaupt, Geld schwand fast gänzlich aus dem Verkehr, Vermögen und Grundbesitz fielen eigentlich zusammen, und nur dieser gewährte staatliche Rechte. Allein solche Güter, die unmittelbar gebraucht werden konnten, wurden erzeugt und miteinander vertauscht, und zwar ging jedes Gut vom Produzenten meist unmittelbar an den Konsumenten über. Es war eine Produktion nur für den Bedarf: nur das, was gebraucht ward,

3. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 56

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Griechische Geschichte. schaffen, die Griechenland vor der Unterjochung gerettet und die Gre Athens begrndet hat. S 40. Der dritte Perserzug. Indessen hatte zunchst Dareios, 480 bis dann nach seinem Tode (485) sein Sohn Xerxes zu einem Rache-4'9' zuge gerstet. Er unternahm ihn, sobald er die aufstndischen Pro-vinzen an der Peripherie des gewaltigen Reichs, so gypten, das sich gegen die verstndnislose Fremdherrschaft der Perser immer roieber strubte, unterworfen hatte. Aufs sorgfltigste war nach der groartigen Organisation des Reiches alles fr den Zug vorbereitet. Zwei Brcken waren von sidonischen und gyptischen Ingenieuren der den Hellespont geschlagen worden, ein Kanal fr die Flotte gegraben, damit sie nicht um den strmi-schen Athos zu fahren brauchte. Die griechische berlieferung hat die Zahlen der Menschen, die sich in Bewegung setzten, um dem König alles Land bis zum Untergang der Sonne dienstbar zu machen, arg bertrieben, von 5 Millionen Menschen sprachen zuletzt selbst ernsthafte Geschichtschreiber. Ein Sturm vernichtete die ersten Schiffsbrcken; da soll der König das Meer, das bittere Wasser, haben geieln und Fufesseln hinunterwerfen lassen. Mit solchen Geschichten zeichnete Griechenphantasie den ungeheuren hochfahrenden Frevelsinn eines Knigs, der alle Schranken des Menschen-tums berspringen wollte und dann wieder in die weichen Stimmungen der Verzagtheit zurcksank. Als Kenner griechischer Verhltnisse war im persischen Lager der König von Sparta Demaratos, den sein eigensinniger Streit mit dem Nebenknig Kleomenes von Heimat und Thron vertrieben hatte. 26er?es soll freilich fr seine Schilderungen und seinen Rat oft nur ein Lachen gehabt haben. Um den Angriff abzuwehren, traten die griechischen Staaten unter Spartas Fhrung zu einer Eidgenossenschaft zusammen; Argos, das in Todfeindschaft mit Sparta entzweit war, seit König Kleomenes 495 sein Heer grausam vernichtet hatte, blieb freilich fern, Theben war unzu-verlssig. G e l o n serner, der mchtige Tyrann von Syrakus, war schon deshalb verhindert, Hilfe zu leisten, weil er in demselben Jahre einen schweren Angriff der Karthager zu bestehen hatte, die gleichzeitig mit den Persern damals das Griechentum bedrohten. Der Versuch, im T e m p e t a l den Angriff der Feinde zu erwarten, mute aufgegeben werden, da die Thefsaler, deren Frstengeschlecht, die Aleuaden, medisch" gesinnt war, zum Abfall neigten und die Stellung leicht zu umgehen war. So nahm denn die Flotte an dem Vorgebirge Artemision, der Nordspitze von Euba, Stellung, um den Barbaren

4. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 108

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rmische Geschichte. Italien; die italienischen Stmme. 77. Die Halbinsel Italien ist die mittelste der drei sdeuropischen Halbinseln; sie schiebt sich von der Mitte des europischen Festlandes in sdstlicher Richtung quer in das Mittelmeer hinein. Sie ist schmal und von starker Kstenentwicklung; wie der Hasenreichtum zumal der Westkste und der Fischreichtum der Meere immer zur Seefahrt einluden, so bedarf andrerseits ein nationaler italienischer Staat schon zum Schutze seiner Ksten einer starken Seemacht. Italien ist sehr gebirgig. Der Apennin, der es fast vllig durch-zieht erst in Calabrien tritt der Sila-Wald an seine Stelle und im Gran Sasso d'italia (2900 m) gipfelt, ft in seinem nrdlichen Teile mehr kettenfrmig, in dem sdlichen mehr plateauartig. Er besteht aus Kalk, ist vom Wasser stark zernagt, zeigt schroffe Abstrze und tief-gerissene Schluchten; er ist im Laufe der Jahrhunderte fast ganz abgeforstet und Hochwald im heutigen Italien selten. An der Westkste der Halbinsel zeigen sich vulkanische Einflsse: der Bolsener See und die beiden Seen des Albanergebirges sind erloschene Krater; der Vesuv ist seit 79 it. Chr. wieder ttig; dazu kommt der Vulkan von Stromboli und der gewaltige tna (3300 m) an der Ostkste Siziliens, dessen Boden im brigen ebenfalls aus Kalk besteht. Der gebirgige Charakter Italiens hat zur Folge, da hier immer einerseits die Viehzucht geblht hat wie denn der Name Italien, der ursprnglich an der Sdecke der Halbinsel haftet, Rinderland (Ivals = vitulus) bedeutet , andrerseits neben dem Ackerbau immer die Baumzucht eine bedeutende Rolle gespielt hat. , Unter den Ebenen ist die grte die P o e b e n e, bewssert vom Po und seinen Nebenflssen und der Etsch, einst ein sumpfiges Waldland, aber schon in der rmischen Kaiserzeit ein reiches Fruchtgelnde. An der O st -Efte tritt das Gebirge, dem eine Reihe kurzer Flsse mit starkem Geflle entstrmen (Rnbico, Metanrus, Aufidus), nahe an das Meer heran und

5. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 121

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Eroberung Mittelttaliens. 121 Das Volk trat, abgesehen bort den Curiatkomitien, die jede politische Volcsv^ Bedeutung einbten, in der Form der Centuriatkomitien zu-sammen (bgl. 82); sie wurden von einem Konsul geleitet. An politischer Bedeutung aber wurden sie bertreffen durch die Versamm -lungenderplebs (concilia plebis), deren Beschlsse Gesetzeskraft hatten, und auf die das Recht der Gesetzgebung mehr und mehr berging ( 89). Hier wurde nach T r i b u s abgestimmt, und ein Volkstribun fhrte den Vorsitz. Da aber die Volkstribunen, wie erwhnt, Staats-Beamte geworden waren, die selten anders als im Auftrage des Senates handelten, so standen auch diese Versammlungen unter dem Einflu der Regierung: Rom war, da das Volk als der eigentliche Trger der Staatsgewalt galt, rechtlich eine Demokratie, in der Tat aber ein aristokratisch regiertes Staatswesen. Die Eroberung Mittelitaliens. 92. Die Samniterkriege und der Latinerkrieg. Das geeinigte Rmerbolk Camillus hatte 366 der Concordia am Kapitol einen Tempel erbaut , eine waffentchtige, sittlich und wirtschaftlich krftige, bornehmlich Landwirtschaft treibende Brgerschaft unter der Fhrung eines Adels, der sich durch Sittenstrenge, Vaterlandsliebe und Gehorsam gegen das Gesetz auszeichnete, trat jetzt in eine Periode der Er-oberungen ein, durch die es zunchst zum Beherrscher Italiens, dann der Ksten des ganzen Mittelmeers wurde. Um die Beherrschung Mittelitaliens haben die Rmer mit den Der erste S a m rt i t e r n schwere Kmpfe durchgefochten, einem kriegerischen, a&er weg politisch nur lose geeinigten Bergbolk, das in offenen Drfern wohnte und bornehmlich Viehzucht trieb. Der Gegenstand des Kampfes war zunchst das reiche Campanien. Der erste Samniterkrieg ist bllig sagenhaft; als sein Ergebnis wird angegeben, da die Rmer die Herrschaft der C a p u a gewannen. Es folgte darauf ein Krieg mit den bisher berbndeten L a t i - Latinerkrieg n e r n, welche die Forderung gestellt hatten, da ein Konsul und die Hlfte des Senates aus ihrer Mitte genommen wrden. Auch dieser Krieg wurde in Campanien gefhrt; die Rmer siegten amvesub unter Titus Manliustorquatus, der damals seinen eigenen Sohn wegen Ungehorsams hinrichten lie, und Publius Decius M u s, der in der Schlacht sich selbst und das feindliche Heer den unterirdischen Gttern weihte. Das Ergebnis war, da die Latiner besiegt.

6. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 185

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das rmische Reich. 186 zum Opfer gefallen war, ergriff es die Provinzen^); zu Neros Zeit ge-hrte die Hlfte der Provinz Afrika sechs Besitzern. So schwand in weiten Teilen des Reiches der buerliche Mittelstand dahin; das Land verdete; die Leute drngten sich in die Städte und vermehrten die Schar der Besitzlosen, die von der Hand in den Mund lebten, und deren Losung war: Brot und Zivkusspiele (panem et circenses). Die Folge dieser Verhltnisse war, da mit dem Wohlstand die Bevlkerung^ Bevlkerungszahl zurckging. Furchtbare, wiederholt auf-tretende Seuchen wirkten in derselben Richtung; ebenso die zu-nehmende Ehelosigkeit, die teils eine Folge der wachsenden Ver-armung war, teils mit der Zerrttung des Ehelebens und der Ver-nichtung der alten Sitte zusammenhing. Die aufeinanderfolgenden Brgerkriege des Z.jahrhunderts, die Einflle der Barbaren trugen ebenfalls dazu bei, den Wohlstand zu zerstren und die Lust am Schassen und Erwerben zu untergraben. Vergeblich versuchten wohlwollende Herrscher der Verarmung der Massen, der Abnahme der Bevlkerung, der Verdung des Landes durch Ehegesetze, durch Koloniegrndungen, Acker-Verteilungen und Alimentationsstiftungen (vgl. 154) abzuhelfen. Indessen lasteten die stetig wachsenden Steuern immer schwerer Steuerdruck auf der Bevlkerung, während zugleich die in kaum glaublichem Mae fortschreitende Mnzverschlechterung zu Diokletians Zeit betrug der Silbergehalt der Silbermnzen nur 5 /0 eine unertrgliche Preissteigerung der Waren zur Folge hatte. Dem Mangel an land-wirtschaftlichen Arbeitern suchten die groen Besitzer dadurch abzuhelfen, da sie Grund und Boden an Erbpchter, K o l o n e n , vergaben, die Kolruen ihnen einen Teil des Ertrags ihrer cker als Naturalzins abgaben. 'Bald wurden diese in die Stellung hriger, an die Scholle gebundener Leute (glebae adscripti) herabgedrckt; ihre Lage war schlecht, und ihre Erbitterung machte sich, vornehmlich in Gallien, in furchtbaren Bauern-kriegen Luft. 158. Geistiges und religises Leben. Die Literatur der Zeit Geistiges war eine Weltliteratur. Das erste und auch das zweite Jahr-hundert n. Chr. brachten eine Reihe bedeutender lateinischer und grie-chischer Schriftsteller hervor.2) Aber seit der Mitte des zweiten Jahr- 1) Der Naturforscher Plinius, der Verfasser der Naturalis historia, der 79 Bei dem Ausbruch des Vesuvs umkam, sagt: Latifundia perdidere Italiam, iam vero et provinoias. 2) Zur Zeit bes-Rerva und fcrajan lebte Tacitus, der Verfasser der Auualeu und Historien (Kaisergeschichte seit dem Tode des Augustus), der Biographie seines

7. Geschichte des Altertums - S. 102

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Römische Geschichte. Italien; die italienischen Stämme. § 77. Die Halbinsel Italien ist die mittelste der drei südeuro-päischen Halbinseln; sie schiebt sich bort der Mitte des europäischen Festlandes in südöstlicher Richtung quer in das Mittelmeer hinein. Sie ist schmal und von starker Küstenentwicklung; wie der Hafenreichtum zumal der Westküste und der Fischreichtum der Meere immer zur Seefahrt einluden, so bedarf andrerseits ein nationaler italienischer Staat schon zum Schutze seiner Küsten einer starken Seemacht. Italien ist sehr gebirgig. Der Apennin, der es fast völlig durchzieht — erst in Calabrien tritt der Sila-Wald an seine Stelle — und im Gran Sasso d’Italia (2900 m) gipfelt, ist in seinem nördlichen Teile mehr kettenförmig, in dem südlichen mehr plateauartig. Er besteht aus Kalk, ist vom Wasser stark zernagt, zeigt schroffe Abstürze und tiefgerissene Schluchten; er ist im Laufe der Jahrhunderte fast ganz abgeforstet und Hochwald im heutigen Italien selten. An der Westküste der Halbinsel zeigen sich vulkanische Einflüsse: der Bolsener See und die beiden Seen des Albanergebirges sind erloschene Krater; der Vesuv ist seit 79 n. Chr. wieder tätig; dazu kommt der Vulkan von Stromboli und der gewaltige Ätna (3300 m) an der Ostküste Siziliens, dessen Boden im übrigen ebenfalls aus Kalk besteht. Der gebirgige Charakter Italiens hat zur Folge, daß hier immer einerseits die Viehzucht geblüht hat — wie denn der Name Italien, der ursprünglich an der Südecke der Halbinsel haftet, Rinderland bedeutet —, andrerseits neben dem Ackerbau immer die Baumzucht eine bedeutende Rolle gespielt hat. Unter den Ebenen ist die größte die P o e b e n e, bewässert vom Po und seinen Nebenflüssen und der Etsch, einst ein sumpfiges Waldland, aber schon in der römischen Kaiserzeit ein reiches Fruchtgelände. An der Ostküste tritt das Gebirge, dem eine Reihe kurzer Flüsse mit starkem Gefälle entströmen (Rubico, Metaurus, Aufidus), nahe

8. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 44

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Griechische Geschichte. Immerhin gab es eine Menge kleiner Handwerker, die Waren für den Verkauf arbeiteten. So war an die Stelle der Eigenwirtschaft früherer Jahrhunderte eine ausgedehnte Arbeitsteilung getreten. Handel. Zugleich entwickelte sich immer mehr der Handel. Die Kaufleute wagten viel bei der Unsicherheit der Meere, der Mangelhaftigkeit der Schiffahrt, dem Fehlen des Kompasses, der Leuchttürme u.s.w.; aber dafür winkte ihnen ein hoher Gewinn. Es wittschaft. wehrte sich die Menge des umlaufenden Geldes; daher sank der Zinsfuß, wenn er auch noch immer verhältnismäßig hoch blieb (12 o/o), während die Preise stiegen, und der Gebrauch des Geldes als Tauschmittel wurde immer allgemeiner. Der wirtschaftliche wirtschaft? Mittelpunkt von Hellas wurde nunmehr Athen. Der Peiraieus Mittelpunkt, war jetzt der größte Handelsplatz des griechischen Mutterlandes; dort wurde das pontische Getreide aufgestapelt; Rohstoffe wie gewerbliche Erzeugnisse, Gegenstände des notwendigen Bedarfs wie Luxuswaren strömten dort zusammen, während Öl, Ton-, Metall-und andere Waren von Attika nach fremden Gegenden verfrachtet wurden. nstr § 47. Politische Zustände. In politischer Beziehung war an otficii. Bund. Stelle des früheren Nebeneinander vieler Stadtstaaten die Spaltung Griechenlands in zwei Staatenbünde getreten. In dem peloponne-sischen Bunde überwog das Dorertum, während der athenische vorwiegend ionische Gemeinden umfaßte; jener stand unter dem beherrschenden Einfluß eines Militär- und Ackerbaustaates, dieser wurde von einem Handelsstaat geleitet, hatte starke Handelsinteressen und eine starke Seemacht; jener vertrat das Prinzip der aristokratischen Verfassung, dieser das der Demokratie. politischer Der peloponnesische Bund war ziemlich lose organisiert, desto Mittelpunkt straffer der athenische. Athen besaß zunächst die unbedingte Kriegs -hoheit, da die Bundesstädte mit Ausnahme einiger größerer Inseln es vorgezogen hatten, gegen eine jährliche Geldzahlung von der Stellung von Schiffen entbunden zu werden und daher Athen über die von ihm fast allein ausgestellte Flotte frei verfügte. Es besaß zugleich die Finanzhoheit, da es über die Verwendung der Bundeseinkünfte, die auf 600, später auf 1000 Talente (= über 5 Mill. Jie) erhöht wurden, allein bestimmte. Es besaß die Gerichtshoheit, da die Bundesgenossen genötigt wurden, alle bedeutenderen Prozesse vor das athenische Volksgericht zu bringen. Es besaß endlich die alleinige politische Leitung des Bundes und hielt sie mit Strenge fest; Städte, die sich der athenischen Herrschaft

9. Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart - S. 68

1899 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Achter Zeitraum. Von 1789 bis 1858. teils geriet er immer mehr unter den Einflufs des Pürsten Metternich, dessen ganzes Bestreben dahin ging, das Bestehende zu erhalten, jedem Fortschritt den Weg zu versperren und alle freiheitlichen Regungen zu unterdrücken. Für diesen Zweck nutzte er die „Heilige Alliance“ aus, einen Bund, welchen die Monarchen von Rußland, Österreich und Preußen auf des Zaren Veranlassung im September 1815 geschlossen hatten, worin sie sich verpflichteten, nur die Vorschriften der Heiligen Schrift zur Richtschnur für ihre Regierungsmafsregeln zu nehmen. Nationale und liberale Bestrebungen, miteinander aufs engste verbunden, kennzeichnen demnach seit 1815 die deutsche Geschichte. 78. b) Pflege fanden dieselben zunächst in den gebildetsten Schichten des Yolkes, auf den Universitäten, und drangen von da aus allmählich in die Massen. Bei dem Wartburgfeste am 18. Oktober 1817, welches von der „Deutschen Burschenschaft“ — ihre Farben waren schwarz-rot-gold — veranstaltet wurde, kam es zu Ausschreitungen; und als der in russischem Solde stehende Dichter Kotzebue von dem Studenten Ludwig Sand ermordet wurde, gab dieses Verbrechen Metternich den willkommenen Anlafs, gegen die „ demagogischen Umtriebe“ vorzugehen. Er veranlafste die deutschen Regierungen zu den „Karlsbader Beschlüssen“, auf Grund deren sogar Männer wie Jahn und Ernst Moritz Arndt verfolgt wurden. (Man bezeichnet die Bekämpfung der auf die Fortentwickelung in freiheitlichem Sinne gerichteten Bestrebungen mit dem Ausdruck Reaktion, der zunächst weiter nichts bedeutet als „Gegenwirkung“). 2. Fortschritte in der inneren Entwickelung’ Preutsens von 1815-1840. 79. Nahm also auch Preußen an der Verfolgung national und freiheitlich gesinnter Männer teil, so vollzog sich doch in der Zeit von 1815 —1840 durch König Friedrich Wilhelm Iii. — im Gegensätze zu Österreich, wo alles staatliche und geistige Leben erstarrte — ein innerer Fortschritt, der das spätere Verfassungsleben und die nationale Einheit vorbereitete.

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 133

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution. 133 Die deutsche Revolution. 111. Die Mrzrevolution in Deutschland. In dem politisch auf das hchste erregten Deutschland machte die Nachricht von der Februarrevolution den strksten Eindruck. Volksversammlungen for- Mrz i84s. derten allenthalben Aufhebung der Censur, Berufung eines deutschen Parlaments, Schwurgerichte, Volksbewaffnung. Whrend der Bun-des tag unter dem Eindruck dieser Volkserregung seine Stellung vllig nderte, die Presse frei gab und eine Revision der Bundesverfassung in Aussicht stellte, wurden in den Mittel- und Kleinstaaten die Minister gestrzt, und neue Männer, die den Reihen der bisherigen mimteren-Opposition entnommen waren, traten an ihre Stelle. In Bayern dankte Ludwig I. ab. Seine Bedeutung besteht darin, da er die Kunst in groem Mastabe gefrdert und Mnchen zur ersten Kunst-stadt Deutschlands erhoben hatte. An seine Stelle trat Maxi-milian Ii. Einen besonders ernsten Charakter nahm die Volksbewegung in Wien und Berlin an. In Wien wurde durch einen Aufstand Wiener Auf-Frst Metternich gestrzt und gentigt sich ins Ausland zu be- ig^Mrz. geben. In Berlin hatte der König eine Verfassung und Prefreiheit versprochen; als aber am 18. Mrz bei der Zurckdrngung der zu- ^erlmer^ meist freudig erregten Menge durch die Truppen auf dem Schlo- ig. Mrz, platze zwei Schsse fielen, entstand ein Aufstand, bei dem sich ins-besondere auch polnische Flchtlinge beteiligten. Zwar nahmen die Truppen die meisten der Barrikaden; aber auf Befehl des Knigs, der weiteres Blutvergieen verhindern wollte, wurden sie zurck-berufen und infolge eines Miverstndnisses aus der Stadt hinaus- 19. Mrz, gezogen. Das Palais des Prinzen von Preußen wurde nur durch die Aufschrift Nationaleigentum" vor Plnderung gerettet; der Prinz selbst ging auf Befehl seines Bruders nach England. Am 21. Mrz unternahm der König, mit den schwarz-rot-goldenen Farben geschmckt, einen Ritt durch die Stadt und ver- umritt des sprach sich an die Spitze der Bewegung zur Einigung Deutschlands 2i.marz. stellen zu wollen. Preußen", erklrte er, geht fortan in Deutsch-land auf!" Aber die Niederlage, welche das Knigtum dem Pbel gegenber erlitten hatte, verschuldete es, da die Mehrheit der national Gesinnten jetzt nicht mehr aus Preußen ihre Hoffnungen setzte; nach Frankfurt schauten sie, wo eine Versammlung von Mitgliedern der verschiedensten politischen Krperschaften, das Vorparlament", die Vorbereitungen zu einem allgemeinen deutschen Parlament ge- Deutsches troffen hatte. Am 18. Mai trat dieses zusammen. Ein Aufstand, den die republikanische Partei unter Hecker, dem Dichter Herwegh u. a.
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