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1. Deutsche Geschichte - S. 256

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
256 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Enlstehung des neuen Reichs. waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfähig zum Widerstände, ließ sich nach Bourbakt«. bet Schweizer Grenze drängen und überschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde seine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglückliche Feldherr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei Dijon geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebüßt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. Waffenstill. § 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von an Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Einnahme biefem Tage ergab sich Belf ort; der'tapferen Besatzung wurde freier von Belfort. 1 001/ Abzug bewilligt. Die Friedensverhandlungen führte auf ftanzösischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i e rs. Am 26. Februar 1871 wurde Vorfriede dervorfriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsaß Bcrfailles. und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschädigung; außerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1.März wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmückt, wieder in die Heimat ziehen. Kommunein In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die ^ ' Arbeiterbevölkerung von Paris, die während der Belagerung als Nationalgarde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Führern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, empörte sich und setzte einen Gemeinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kämpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, daß fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstörten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Königsschloß der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesäule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine große Menge von Erschießungen. § 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Ffir Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt idieeinheituuddas Kaiserreich. Die Überzeugung war allgemein im deutschen Volke, daß

2. Deutsche Geschichte - S. 184

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
184 Da? Zettalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Nationaleigentum und zog sie ein. Schuldscheine, Assignaten, wurden ausgegeben, denen die eingezogenen Güter zum Pfande dienen sollten. Aber diese reichten nicht von fern aus, um für die Unmassen von Assignaten, die im Laufe der nächsten Jahre ausgegeben wurden, als genügende Deckung zu dienen. So wurden die Assignaten schließlich fast völlig wertlos; der Staat mußte sich für bankrott, d. H. zahlungsunfähig erklären, und die Eigentümer wurden zugrunde gerichtet. Der König sträubte sich lange die neue Verfassung anzuerkennen; er und die Königin Marie Antoinette hörten nicht auf, die Hilfe des Auslandes zu erhoffen, besonders Österreichs, wo im Jahre 1790 auf Joseph Ii. i790^bis fe*n Bruder Leopold Ii. gefolgt war. Indessen starb M i r a b e a u, der 1792. die Regierung durch geheime Berichte und Ratschläge unterstützt hatte. Seitdem gewann die Partei der Demokraten oder Jakobiner, wie man sie nach ihrem Versammlungsort in Paris, dem früheren Jakobinerkloster, nannte, immer mehr an Macht. Ihre Führer waren Robespierre, Danton, beides revolutionäre Redner von großer Leidenschaft und großem Einfluß auf die Massen, und M a x a t, der blutdürstige Herausgeber einer demokratischen Zeitung. Da faßte die königliche Familie im Sommer des Jahres 1791 den 1792. Entschluß, aus Paris zu entfliehen. Wirklich gelangte sie aus der Stadt heraus und einige Tagereisen weit nach Osten, wurde aber dann erkannt und nach Paris zurückgeführt. Wenige Monate darauf sah sich der König genötigt, durch seine Unterschrift die neue Verfassung anzuerkennen. Darauf löste sich die konstituierende Versammlung auf und legwlattoemachte der neugewählten „legislativen Versammlung" Platz. ^7ung""° Diese sollte ein Gesetzbuch schaffen, hat diese Aufgabe aber nicht erfüllt; sie tagte bis zum Herbst 1792. Der Umsturz des französischen Königtums und die Campagne ist Frankreich. § 193. Der Sturz des Königtums. Währenddessen wuchs die Spannung zwischen Frankreich und den beiden deutschen Großmächten. Die Franzosen warfen Leopold vor, daß er den Emigranten gestatte Truppen zu rüsten und einen gewaltsamen Angriff zugunsten seines königlichen Schwagers plane. Im Frühjahr 1792 starb plötzlich Leopold. Seinem Sohn und 1792*bi? ^chsolger Franz Ii., dem letzten Kaiser des alten deutschen Reichs, 1806. erklärte Ludwig Xiv., von seinem Ministerium genötigt, den Krieg. Da aber Österreich mit Preußen durch ein Bündnis vereinigt war, so erklärte Friedrich Wilhelm Ii. seinerseits an Frankreich den Krieg.

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 4

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Verfassung. 4. Die konstituierende (verfassunggebende) Versammlung. Durch die neue Verfassung, weiche die Nationalversammlung schuf, wurde die knigliche Gewalt stark eingeschrnkt. In der Bekmpfung der Stan-desvorrechte ferner ging man so weit, da man den Adel berhaupt Einziehung abschaffte und Titel und Wappen verbot. Um der steigenden Finanznot Kirchenguts.zu steuern, erklrte die Versammlung die reichen Kirchengter fr $ - 5^ Nationaleigentum und zog sie ein. Schuldscheine, Assignaten wurden aus-^4 t A gegeben, denen die eingezogenen Gter zum Pfnde dienen sollten. Aber diese reichten nicht von fern aus, um fr die Unmassen von Assignaten, die - ' 'Ajim Laufe der nchsten Jahre ausgegeben wurden, als gengende Deckung zu dienen. So wurden die Assignaten im Laufe der nchsten Jahre fast vllig wertlos; der Staat mute sich schlielich fr bankrott, d. h. zahlungsunfhig erklären, und die Eigentmer wurden zugrunde gerichtet. Zu diesen wirt-schaftlichen Nten kam ein anderes. Man hatte den Geistlichen einen Eid abverlangt, wodurch sie die neue Kirchenverfassung anerkannten Aber der grte Teil der Geistlichen lie sich lieber absetzen, als da er ihn geleistet htte; und die groe Masse der Landbevlkerung stand auf ihrer Seite, wollte von den durch den Staat eingesetzten Pfarrern nichts wissen und fuhr fort bei den abgesetzten, eidweigernden Priestern zur Beichte und zum Abend-mahl zu gehen. So entstand ein Zwiespalt in dernation, der bald darauf zuck religisen Brgerkrieg fhrte. / / Der König strubte sich lange die neue Verfassung anzuerkennen; er und die Knigin Marie Antoinette hrten nicht auf, die Hilfe des Aus-landes zu erhoffen, besonders.sterreichs, wo im Jahre 1790 auf Joseph Il Leopold ii. jem Bruder Leopold Ii. gefolgt war. Indessen starb Mirabeau, 1 l7926t er hatte zwar den Absolutismus zerstren, aber nicht dem Knigtum jede Macht nehmen wollen und die Regierung durch geheime Berichte und Rat-schlge untersttzt. Seitdem gewann die Partei der Demokraten oder Jakobiner, wie man sie nach ihrem Versammlungsort in Paris, dem frheren Jakobinerkloster, nannte, immer mehr an Macht. Ihre Fhrer waren Robespierre, Danton, beides revolutionre Redner von groer Leidenschaft und groem Einflu auf die Massen, und Marat, der blutdrstige Herausgeber einer demokratischen Zeitung. Flucht des Da fate die knigliche Familie im Sommer des Jahres 1791 den nt08- Entschlu, aus Paris zu entfliehen. Wirklich gelangte sie aus der Stadt heraus und einige Tagereisen weit nach Osten, wurde aber dann erkannt und nach Paris zurckgefhrt. Wenige Monate darauf fah sich der König gentigt, durch seine Unterschrift die neue Verfassung anzu-erkennen. Darauf lste sich die konstituierende Versammlung auf und

4. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 87

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der demsch-franzsische Krieg 1870 1871. 87 vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. 67, Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein Waffenstillstand verabredet worden, von dem nur der sdstliche Kriegsschauplatz ausgeschlossen blieb. Auf diesem ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Erst von diesem Tage an ruhten auch vor B e l f o r t die Waffen; die Festung wurde bergeben, der tapferen Belfort. Besatzung aber, die trotz der furchtbaren Beschieung ausgehalten hatte, freier Abzug bewilligt. Inzwischen hatten die Friedensverhandlungen begonnen. Gambetta hatte sich geweigert, seine Zustimmung zur Beendigung des Krieges zu geben und war von seinem Amte zurckgetreten; als Haupt der franzsischen Regierung fhrte die Verhandlungen der greise Staatsmann und Geschicht-schreiber Thiers. Am 26. Februar 1871 wurde der Vorfriede zu Versailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (der 4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1. Mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen. In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Kommune Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-tn garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommu-narden sahen, da fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasen-der Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigs-schlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen. 68. Die Ausrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein Ergebnis gehabt, das der Krieg von 1866 infolge

5. Deutsche Geschichte - S. 184

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Nationaleigentum und zog sie ein. Schuldscheine, Assignaten, wurden ausgegeben, denen die eingezogenen Gter zum Pfnde dienen sollten. Aber diese reichten nicht von fern aus, um fr die Unmassen von Assignaten, die im Laufe der nchsten Jahre ausgegeben wurden, als gengende Deckung zu dienen. So wurden die Assignaten schlielich soft vllig wertlos; der Staat mute sich fr bankrott, d. h. zahlungsunfhig erklären, und die Eigentmer wurden zugrunde gerichtet. Der König strubte sich lange die neue Verfassung anzuerkennen; er und die Knigin Marie Antoinette hrten nicht auf, die Hilfe des Aus-landes zu erhoffen, besonders sterreichs, wo im Jahre 1790 auf Joseph Ii. 1790 Vis ^ru^er Leopold Ii. gefolgt war. Indessen starb M i r a b e a u, der 1792. die Regierung durch geheime Berichte und Ratschlge untersttzt hatte. Seitdem gewann die Partei der Demokraten oder Jakobiner, wie man sie nach ihrem Versammlungsort in Paris, dem frheren Jakobinerkloster, nannte, immer mehr an Macht. Ihre Fhrer waren Robespierre, Danton, beides revolutionre Redner von groer Leidenschaft und groem Einflu auf die Mafsen, und M a r a t, der blutdrstige Herausgeber einer demokratischen Zeitung. 5s3 Da fate die knigliche Familie im Sommer des Jahres 1791 den 1792. Entschlu, aus Paris zu entfliehen. Wirklich gelangte sie aus der Stadt heraus und einige Tagereisen weit nach Osten, wurde aber dann erkannt und nach Paris zurckgeshrt. Wenige Monate daraus sah sich der König gentigt, durch seine Unterschrift die neue Verfassung anzu-erkennen. Darauf lste sich die konstituierende Versammlung auf und legmatioemachte der neugewhlten legislativen Versammlung" Platz. "St Diese sollte ein Gesetzbuch schaffen, hat diese Ausgabe aber nicht erfllt; sie tagte bis zum Herbst 1792. X Der Umsturz des franzsischen Knigtums und die Campagne in Frankreich. X^ 193. Der Sturz des Knigtums. Whrenddessen wuchs die Span-nung zwischen Frankreich und den beiden deutschen Gromchten. Die Franzosen warfen Leopold vor, da er den Emigranten gestatte Truppen zu rsten und einen gewaltsamen Angriff zugunsten seines kniglichen Schwagers plane. Im Frhjahr 1792 starb pltzlich Leopold. Seinem Sohn und 179? bis Nachfolger Franz Ii., dem letzten Kaiser des alten deutschen Reichs, 1806. erklrte Ludwig Xiv., von seinem Ministerium gentigt, den Krieg. Da aber Osterreich mit Preußen durch ein Bndnis vereinigt war, so erklrte Friedrich Wilhelm Ii. seinerseits an Frankreich den Krieg.

6. Deutsche Geschichte - S. 256

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
256_Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Enistchung des neuen Reichs. waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfhig zum Widerstande, lie sich nach Bourbakt?. der Schweizer Grenze drngen und berschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde feine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglckliche Feld-Herr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden. Wa^nstill. 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem sdstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. timtn$eifort. ^efem Tage ergab sich B elf ort; der tapferen Besatzung wurde freier Abzug bewilligt. Die Friedensverhandlungen fhrte auf franzsischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i ers. Am 26. Februar 1871 wurde asorfnebe dervorsriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa Versailles, und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am I.mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zu-sammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen. Kommune in In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineusers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, da sernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigsschlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen. 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt: d i e Einheitund das Kaiserreich. Die berzeugung war allgemein im deutschen Volke, da

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 85

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Revolution in Frankreich 1789 — 99. 85 d) Soziale und ivirtschaftliche Verhältnisse. In der Nachtsitzung vom 4./5. August wurden alle Feudallasten aufgehoben, die Freiheit der Arbeit und die Gleichheit des Rechts verkündet und also die seit einem Jahrtausend bestehende soziale Schichtung (Ii § 43) zertrümmert. Aber diese an sich notwendige und wohltätige Maßregel blieb zunächst eine unfruchtbare Theorie. Die durch die Constituante verschuldete Untergrabung aller Staatsautorität vernichtete den letzten Rest von Ordnung im Steuerwesen und Staatshaushalt. Der Verkauf der Nationalgüter entfesselte nur die Spekulationslust und half dem Bauer nichts; die nicht verkauften Güter kamen durch die Gewissenlosigkeit ihrer Verwalter mehr und mehr herunter, wie überhaupt die Land-und Waldwirtschaft durch den Raubbau sank, zu dem die Verhältnisse verführten. Darum und weil man unbesorgt immer neue Assignaten ausgab, sank der Kurs des Papiergeldes stetig (1796 auf 0,29%0- So wuchs der Notstand, und mit dem wachsenden Notstände wurde die Ansicht immer allgemeiner, daß der Staat d. h. die Besitzenden verpflichtet sei für die Armen zu sorgen. Je mehr die Regierung diesem Verlangen nachzukommen suchte durch Errichtung von National Werkstätten, in denen viele Tausende von Arbeitern ganz nutzlose Erdarbeiten für hohen Tagelohn verrichteten, und durch fast unentgeltliche Lieferung von Getreide an die Proletarier, desto mehr nahm die Lust an der Arbeit ab. e) Die letzten Zeiten der Constituante. Mehr und mehr war in Paris die Gewalt in die Hände des Pöbels gekommen. Die Preßfreiheit hatte Blüten wie Marats „Ami du peuple“ gezeitigt; die Klubs, die Cordeliers1 und namentlich die Jakobiner2, waren immer einflußreicher geworden; diese bildeten sich zu einem förmlichen Gegenparlament aus und suchten durch Tochterklubs auch in den Provinzen die öffentliche Meinung zu beherrschen. Mirabeau, der in seiner Doppelrolle als bezahlter Ratgeber des Hofes und Jakobiner sich verzehrte, wurde durch den Tod vor den 1) So genannt nach einer Kirche der Franziskaner (Cordeliers — la corde der Strick), wo sie tagten. 2) So genannt nach ihrem Sitzungssaal in einem Dominikanerkloster in der Straße St. Honore, das nach dem Apostel Jakobus seinen Namen hatte. \J mxn’V' 0a/Vv

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 78

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789 —1815. mit den Zinsen des Kapitals). Da aber der Verkauf der Güter nicht sogleich bewirkt werden konnte, gab man zunächst ein Papiergeld (Assignaten) aus, dessen Deckung in den Gütern bestehen sollte. Die Geistlichen sollten vom Volke gewählt und aus der Staatskasse besoldet werden, vor der Weihe aber den Eid leisten treu zu sein der Kation, dem Gesetz, dem König und der Verfassung; gegen die den Eid weigernden sollte mit strengen Strafen vorgegangen werden. Trotzdem weigerte der größte Teil des Klerus den Eid, und die neue Kirchen Verfassung trug den Bürgerkrieg in ihrem Schofse. 68. 6) Soziale and ivirtschaftliche Verhältnisse. In der Nacht- sitzung vom 4./5. August wurden alle Eeudallasten aufgehoben, die Freiheit der Arbeit und die Gleichheit des Rechts verkündet und also die seit einem Jahrtausend bestehende soziale Schichtung (Vi § 44) zertrümmert. Aber diese an sich notwendige und wohl- thätige Mafsregel blieb zunächst eine unfruchtbare Theorie. Die durch die Constituante verschuldete Untergrabung aller Staats- autorität vernichtete den letzten Rest von Ordnung im Steuer- wesen und Staatshaushalt. Der Verkauf der Nationalgüter ent- fesselte nur die Spekulationslust und half dem Bauer nichts; die nicht verkauften Güter kamen durch die Gewissenlosigkeit ihrer Verwalter mehr und mehr herunter, wie überhaupt die Land- und Waldwirtschaft durch den Raubbau sank, zu dem die Ver- hältnisse verführten. Darum und weil man unbesorgt immer neue. Assignaten ausgab, sank der Kurs des Papiergeldes stetig (1796 auf 0,29%!). So wuchs der Notstand, und mit dem wachsenden Notstände wurde die Ansicht immer allgemeiner, dafs der Staat d. h. die Besitzenden verpflichtet sei für die Armen zu sorgen. Je mehr die Regierung diesem Verlangen nach- zukommen suchte durch Errichtung von Nationalwerkstätten, in denen viele Tausende von Arbeitern ganz nutzlose Erdarbeiten für hohen Tagelohn verrichteten, und durch fast unentgeltliche Lieferung von Getreide an die Proletarier, desto mehr nahm die Lust an der Arbeit ab. 69. e) Die letzten Zeiten der Constituante. Mehr und mehr war in Paris die Gewalt in die Hände des Pöbels gekommen. Die Prefsfreiheit hatte Blüten wie Marats „Ami du peuple“ gezeitigt;

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 72

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Sechste Periode. Von 1648 — 1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 — 1789. verdrängen wollte, eine Bank gründete, die zur königlichen er- nannt wurde, die gesamten Steuern des Staates pachtete und den ganzen überseeischen Handel Frankreichs unter seine Herrschaft brachte, eine unsinnige Spekulationswut hervor, der der Krach (1720) und unsägliches Elend folgte1. Ein schlechtes Steuer- system, doppelt drückend durch die indirekte Erhebung (vgl. V § 94, 2), verzehrte das Mark des arbeitenden Frankreich. Aufser zahlreichen indirekten Steuern, von denen die Binnenzölle, die Wein- und die Salzsteuer die schlimmsten waren, gab es eine direkte Grund- und Einkommensteuer, die Taille, von der Adel, Geistlichkeit und sonstige Privilegierte befreit waren und die allein auf den kleinen Bauern, Tagelöhnern, Handwerkern und Krämern lastete. So waren Fiskalität und Feudalität die beiden Grund übel des Staats. 4. Trotz des Steuerdrucks wuchs der Fehlbetrag im Staats- haushalt1 2 und die Staatsschuld ins Ungeheure, und der Staats- bankerott schien unabwendbar. Angesichts der Unfähigkeit der Regierung wurde die Oppo- sition der Parlamente, namentlich des Pariser, wieder lebendig. §64. b) Ludwig Xvi. 1774 — 92. Ludwig Xv. folgte sein Enkel Ludwig Xvi., 20jährig, sittlich makellos und wohlwollend, aber von engem Gesichtskreise und schwachem Willen; er war ver- heiratet mit der 19jährigen Marie Antoinette, die, als „Autri- chienne“ verhafst, sittlich rein und liebenswürdig, aber ohne tiefere Bildung, wenn auch warmen Herzens und an Begabung ihrem Manne überlegen, leichtlebig und genufsfreudig, durch Unbesonnenheit der bösen Nachrede Nahrung gab. Aufrichtig bestrebt dem Lande zu helfen berief Ludwig die wackeren Turgot und Malesherbes zu Ministern (1774). Jener, früher ausgezeichneter Intendant im Limousin, begann mit einem großen Reformplan: das Steuerpacht wesen sollte abgeschafft, die Binnenzölle, vor allem diejenigen auf Getreide beseitigt werden, was aber infolge einer Mifsernte Unruhen (la guerre des farines) 1) Laws Aktien zum Nennwert von 500 Livres wurden durch den Schwin- del auf die Höhe von 20000 getrieben und sanken dann auf einen Louisdor. 2) Er betrug 198 Mill. Livres bei einer Jahreseinnahme von 357 Mill. Die Staatsschuld belief sich auf 4386 Mill.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 78

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Absehn. Von 1789—1815. Stand nicht einen gleichberechtigten vierten anerkennen. — 8. Um der Finanznot mit einem Male abzuhelfen, zog man sämtliches Kirchengut ein und erklärte es für Staatseigentum, mit dem man die Staatsschulden bezahlen wollte (also mit dem Kapi- tal statt mit den Zinsen des Kapitals). Da aber der Verkauf der Güter nicht sogleich bewirkt werden konnte, gab man zu- nächst ein Papiergeld (Assignaten) aus, dessen Deckung in den Gütern bestehen sollte; weil man jedoch im Laufe der Jahre etwa 20 mal so viel Assignaten ausgab, als der Wert der Güter1 betrug, wurden sie schliefslich fast wertlos (1796:0,29 °/0) und brachten unsägliches Unglück. Die Geistlichen sollten vom Volke gewählt und aus der Staatskasse besoldet werden, vor der Weihe aber den Eid leisten treu zu sein der Kation, dem Gesetz, dem König und der Verfassung; gegen die den Eid weigernden sollte mit strengen Strafen vorgegangen werden. Trotzdem weigerte der größte Teil des Klerus den Eid, und die neue Kirchenver- fassung trug den Bürgerkrieg in ihrem Schofse. — 4. Die Auf- hebung aller Feudallasten, an sich notwendig und wohlthätig, geschah viel zu plötzlich, auch blieben die betroffenen Grand- herren ohne Entschädigung. — So hat die Nationalversammlung den Despotismus abschaffen wollen und hat das Königtum ab- gegraben, sie hat die Freiheit begründen wollen und die Anarchie zum Staatsrecht erhoben, sie hat die Gleichheit aller schaffen wollen und alle abhängig gemacht von einer Rotte radikaler Schreier und Banditen. d) Die letzten Zeiten der Constituante. Mehr und mehr war in Paris die Gewalt in die Hände des Pöbels gekom- men. Die Prefsfreiheit hatte Blüten wie Marats „Ami du peuple“ gezeitigt; die Klubs, die Cordeliers1 2 und namentlich die Jako- biner3, waren immer einflufsreicher geworden, der letztere bil- dete sich zu einem förmlichen Gegenparlament aus und suchte 1) Seit 1792 kamen zu den Kirchengütern die gleichfalls eingezogenen Güter der Emigranten. 2) So genannt nach einer Kirche der Franziskaner (Cordeliers — la corde der Strick), wo sie tagten. 3) So genannt nach dem Kloster des Jakobus in der Strafse St. Honoré, wo sio tagten.
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