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1. Deutsche Geschichte - S. 121

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der böhmisch-pfälzische Krieg. 121 seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648. Der böhmisch-pfälzische Krieg. § 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand

2. Deutsche Geschichte - S. 143

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Lage. Frankreich unter Ludwig Xiv. 143 Einfluß aus, litt fortwährend Mangel an Geld und hatte sich gegen zwei auswärtige Gegner zu wehren, die Türken, die damals ihre Eroberungskriege erneuerten, und die Franzosen, die alten Nebenbuhler seines Hauses. Weit ohnmächtiger war die spanische Linie des Hauses Habsburg. Spanien. Spanien, dessen europäische Nebenländer, Unteritalien, Mailand, die bnrgundische Freigrasschast und die Niederlande, weit zerstreut lagen, dessen Finanzen zerrüttet waren, dessen Volkswohlstand mit schweren Steuern belastet wurde, dessen geistiges Leben unter hartem Drucke litt, war unter seinem körperlich und geistig schwachen Könige Karl I. in unaufhaltsamem Verfall begriffen, eine lockende Beute für den französischen Nachbar. Durch den dreißigjährigen Krieg war Schweden emporgekommen Schweden, und zur ersten Macht der Ostsee geworden. Aber Schweden war weder reich noch stark bevölkert; seine einzige Stütze war sein Heer. Auch die Niederlande, wenn auch ein reiches Land und damals der erste Handels-Niederlande, und Kolonialstaat Europas, waren doch zu klein, um sich aus die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zu- mal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. §457renfi1(mb im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth ***** nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schottland, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfuhr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rundköpfe" — nach ihrem kurzgeschnittenen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann, Verräter, Mörder und Feind des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Residenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Cromwell. Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser

3. Deutsche Geschichte - S. 175

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich des Großen Regententäligkeit. 175 Kolonisten herangezogen und etwa 900 neue Dörfer gegründet hat. Das Land dazu gewann er durch eine großartige, unausgesetzte Tätigkeit zur Urbarmachung des Bodens; besonders denkwürdige Taten waren die Austrocknung und Eindeichung des großen Oderbruchs, des Wartebruchs und des Netzebruchs, deren Ergebnis der Gewinn weiter, fruchtbarer Landstrecken war. Aus Hebung der Acker wirtschaft, der Viehzucht, des Garten- und Obstbaus war er fortwährend bedacht; er legte Wert darauf, daß sich unter den Kolonisten solche befanden, die Kenntnisse und Erfahrung mitbrachten. Unaufhörlich unterstützte dieser sonst so sparsame Herrscher altangesessene wie neuangesiedelte Landwirte durch Geldgeschenke bei der Urbarmachung wüster Landstrichs. Zumal, als der siebenjährige Krieg beendet war, gab er mit vollen Händen Geld aus den königlichen Kassen, um die zerstörten Häuser wieder aufzubauen, Getreide aus den Magazinen, um die Saaten bestellen zu können, Pferde aus den Beständen des Heeres, um den Boden zu beackern; dazu traten gewaltige Schenkungen an die Provinzen, um ihnen die Bezahlung ihrer Kriegsschulden zu ermöglichen, und Steuererlässe für die am schwersten betroffenen Gebiete. Die rechtliche Lage der Bauern hätte der König gern gebessert und wollte in Pommern „absolut und ohne das geringste Raisonnieren alle Leibeigenschaften von Stund an gänzlich abgeschafft wissen", eine Maßregel, die sich freilich für jetzt als unausführbar erwies. Wie die Landwirtschaft, so suchte er das Gewerbe nach Kräften zu Gewerbe fördern. Wie sein Vater, wünschte er möglichst zu verhindern, daß seine Untertanen im Auslande kauften; das Geld sollte im Lande bleiben. Daher unterstützte er die Anlage von Fabriken, unter denen die königliche Porzcllanfabrik, eine Tabakfabrik, eine Sammetfabrik hervorragten; er verbot die Einfuhr solcher gewerblichen Erzeugnisse, die auch im Lande hergestellt werden konnten, oder erschwerte sie durch hohe Schutzzölle; er bemühte sich, wie tüchtige Landwirte, so auch geschickte Handwerker und Fabrikleiter ins Land zu ziehen. Besonderer Fürsorge erfreute sich unter ihm das Berg- und Hüttenwesen, das rasch ausblühte; ebenso eifrig nahm er sich der Seidenfabrikation an, zu deren Gunsten er den Anbau von Maulbeerbäumen und die Pflege des Seidenwurms an vielen Orten anordnete. Zur Belebung des Geldverkehrs schuf er die preußische Bank, deren Handel. Zweck war, Zahlungen zu vermitteln, Geld in Verwahrung zu nehmen, Darlehen gegen Zinsen zu gewähren und auf andere Weise dem Kredit zu dienen. Von der Bedeutung des H a n d e l s war er tief durchdrungen. Den Binnenverkehr förderte er durch den Bau dreier Kanäle, des Plauefchen zwischen

4. Deutsche Geschichte - S. 183

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Vernichtung des absoluten Staats In Frankreich. 183 und des sogenannten dritten Standes, die seit dem Anfang des siebzehnten Jahrhunderts nicht mehr zusammengetreten war. Im Mai 1789 wurden sie zu Versailles eröffnet. Infolge der Schwäche und Ratlosigkeit der Regierung gewannen bald die leidenschaftlich erregten, von dem Grafen M i r a b e a u und anderen Männern ableiteten Vertreter des dritten Die Nauo- , nalversamm- Standes die Führung. Sie erklärten sich als N a t i o n a l v e r s a m m - luns- l u n g, erhoben also den Anspruch, eine Vertretung des ganzen Volkes zu sein, und beschlossen nicht eher auseinander zu gehen, bis sie Frankreich eine Verfassung gegeben hätten. Indessen stieg in P ari S die Aufregung der Massen von Tag zu Tage und führte schließlich zum offenen Aufruhr. Die Wut der Menge wandte ® sich gegen die B a st i l l e, eine Feste, die sich in Paris erhob und in der 1789' öfter willkürlich Verhaftete eingekerkert worden waren. Die kleine Besatzung konnte sich nicht verteidigen und ergab sich, wurde aber niedergemacht; die Bastille wurde zerstört. Der Tag des Bastillesturmes aber wird heute in Frankreich als nationaler Festtag gefeiert. Die Folge dieses Ereignisses war zunächst, daß viele Mitglieder des hohen Adels, dabei mehrere königliche Prinzen, Frankreich verließen und sich ins Ausland, besonders an die Höfe der deutschen Bischöfe am Rhein begaben. So begann die Emigration. Zugleich aber erhoben sich jetzt in vielen Provinzen die Bauern, erstürmten die Schlösser des Adels und brannten sie nieder. Frondienste wurden nicht mehr geleistet, Abgaben und Zehnten nicht mehr gezahlt. Bald darauf hob die Nationalversammlung oomc6te auch gesetzlich alle gutsherrlichen Rechte, Zehnten, Steuerbefreiungen und Standesvorrechte auf. Indessen dauerten die Aufregung und die Straßentumulte in Paris fort. Am 5. Oktober endlich strömten wilde Banden, von Weibern oder als Weiber verkleideten Männern geführt, nach Versailles und forderten, daß der König und die Königin nach Paris Übersiedelten. Das königliche Paar wagte nicht sich zu widersetzen. Nachdem in der folgenden Nacht die ü&erftebeiung - , , , Oc§ ftontqs Königin nur mit Mühe einem Mordversuch entgangen war, begab es sich «ach Pari«, am nächsten Tage nach Paris. § 192. Die konstituierende (verfassunggebende) Versammlung. Durch die neue Verfassung, welche die Nationalversammlung schuf, wurde die königliche Gewalt stark eingeschränkt. In der Bekämpfung der Standesvorrechte ferner ging man so weit, daß man den Adel überhaupt abschaffte und Titel und Wappen verbot. Um der steigenden Finanznol Einziehun, zu steuern, erklärte die Versammlung die reichen Kirchengüter für»trcheniuts.

5. Deutsche Geschichte - S. 185

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Umsturz des absoluten Königtums und die Campagne in Frankreich. 185 Wenige Monate später trat der von den französischen Republikanern angestrebte Sturz des Königtums ein. Am 10. August 1792 ?nt-stand, ein Aufstand der von ihnen aufgeregten Arbeiterbevölkerung der Pariser Vorstädte. Die Aufständischen drangen in das Königsschloß, die T u i l e r i e n, ein. Der König verbot seiner treuen Schweizergarde zu feuern, die Schweizer wurden hingemordet; die königliche Familie entfloh und rettete sich nach dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung. Diese gewährte ihr eine Zuflucht, faßte aber zugleich entscheidende Beschlüsse, welche die Aufrichtung der Republik vorbereiteten. Eine neue Versammlung, der Nationalkonvent, sollte gewählt werden, um eine neue republikanische Verfassung zu schaffen. Der königlichen Familie wurde ein Zufluchtsort im T e m p l e, einem früheren Ordenshause des Templerordens, angewiesen. Der Sturz des Königtums hatte ein furchtbares Nachspiel. Zu Beginn des Septembers wurde durch Pöbelbanden eine große Menge von Ver- ™em?ef hafteten, Priester, Schweizer, Adlige, ja auch Frauen und Kinder, in den morte" Gefängnissen hingemordet. Es war der Ansang der Herrschaft des Schreckens. § 194. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein 1792. preußisch-österreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Oberbefehl führte der preußische General Herzog Karlvonbraunschweig,der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjährigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Ii. war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese „Campagne" beschrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht geführt, durch ungünstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rückzug an. Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche Schlacht eroberten sie die österreichischen Niederlande, das heutige run0en‘ Belgien. Zugleich drang ein französisches Heer vom Elsaß her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des französischen Volkes; „Krieg den Palästen, Friede den Hütten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert. Die nächste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung eine* Ld. europäischen Koalition gegen Frankreich, die Österreich, Preußen, England, Holland, Spanien und Sardinien umfaßte. So. entstand der erste Koalitio ns krieg.

6. Deutsche Geschichte - S. 186

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
186 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und bet Entstehung des neuen Reichs. Der Konvent «tib die Schreckensherrschaft. § 195. Die Hinrichtung des Königs. Der erste Beschluß des Nationalkonvents war die Erklärung der Republik. Das Wichtigste, was ihn in den nächsten Monaten beschäftigte, war derprozeßdeskönigs, der unter dem Namen „Louis Capet" vor den Schranken der Versammlung des Hochverrats angeklagt wurde. Von der teils verblendeten, teils eingeschüchterten Versammlung wurde der König für schuldig erklärt und, Hinrichtung wenn auch nur mit einer Stimme Mehrheit, zur sofortigen Hinrichtung Jan. 17938 verurteilt. Am 21. Januar 1793 fiel sein Haupt unter dem Fallbeil, das nach dem Namen des Abgeordneten, der seine Einführung beantragt hatte, Guillotine hieß; er starb gefaßt und würdig, wie er sich während des ganzen Prozesses gezeigt hatte. Tod der Im Herbst des Jahres wurde auch die Königin Marie Antoinette 5hml0u hingerichtet. Ihren achtjährigen Sohn, den Dauphin, hatte man ihr schon vorher entrissen und einem Jakobiner, dem Schuster Simon, einem rohen und trunksüchtigen Menschen, übergeben, der ihn auf das schmählichste mißhandelte. Nach einiger Zeit erlöste man den * Knaben von diesem Peiniger, ohne ihn aber in Freiheit zu setzen; in einer einsamen Gefängnis-Douphins wurde er untergebracht. Dort erkrankte er und starb 1795 infolge mangelhafter Pflege. Später sind mehrfach Abenteurer aufgetreten, welche behaupteten der Dauphin zu sein und ihre angeblichen Rechte auf die Krone Frankreichs geltend machten. § 196. Die jakobinische Schreckensherrschaft. Nunmehr herrschte die Partei der Jakobiner mit völliger Willkür; sie hieß auch „Bergpartei", weil sie im Konvent die oberen Sitzreihen einnahm; die Bezeichnung „Sansculotten" für ihre Anhänger bezieht sich darauf, daß sie anstatt der vor der Revolution üblichen Kniehosen (culottes) lange Hosen (pantalons) Wmahus-trugen. Die Regierungsgewalt übte der Wohlfahrtsausschuß (comitä de salut public) aus, und hier herrschte R o b e s p i e r r e, der nunmehr zum mächtigsten Mann in Frankreich wurde. Ihm gegenüber trat Danton mehr und mehr in den Hintergrund. M a r a t aber wurde damals von Charlotte Corday, einem Mädchen, das für die Republik begeistert, aber von tiefster Erbitterung über die Gewaltherrschaft der Jakobiner erfüllt war, ermordet. *ien§- Die Herrschaft der Jakobiner war eine Herrschaft des Schreckens. fccnis. Revolutionsgerichte wurden eingesetzt und übten eine schnelle und grausame Justiz. Die Guillotine war immer in Tätigkeit; wo sie nicht

7. Deutsche Geschichte - S. 224

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
224 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Genusse dienen, teils, rote Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich für den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutschland, was die Größe des Außenhandels und die Tragfähigkeit der Handelsflotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England übertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Träger dieses Kreditsystems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel. § 228. Das geistige Leben in Deutschland. Während sich das wirtschaftliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Größere Erfolge wtsimschaft a*§ Je *n einem früheren Jahrhundert waren der Naturwissenschaft Geschieden; ihren außerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum größten Teile zu verdanken. Bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft übersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schärfer voneinander geschieden; fast auf allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glänzende Ergebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gefunden haben. «eisteseen- Neben den Naturwissenschaften haben sich die h i st o r i s ch e n Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begründer der Wissenschaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brüder §akob und Ntih elmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mehrere glänzende Vertreter; auf K ant, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schell.ing und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen großen Einfluß ausübte. Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Iahr- hunderts beherrscht durch die überragende Gestalt Goethes; er starb am 22. März 1832. Von den übrigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Cham i sj o und E i ch e n d o r f f, von der romantischen Schule beeinflußt. Der bedeutendste Dlcper'fres" schwäbischen Dichterkreises ist

8. Deutsche Geschichte - S. 231

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die deutsche Revolution 1848—1849. 231 läufige Zentralgervalt schuf. Auf Vorschlag des Präsidenten des Parlaments, Heinrichvongagern, eines der Führer der Kaiserpartei, wurde zum Reichsverweser der wegen seines leutseligen Wesens beliebte österreichische Erzherzogjohann erwählt. Dieser nahm die Wahl an und kam nach Frankfurt. Wesentlichen Einfluß freilich hat er nicht ausüben können. In langwierigen, oft stürmischen Beratungen, die den ganzen Winter hindurch dauerten, kam endlich das Verfassungswerk zustande. Im März 1849 fand die Abstimmung über das künftige Oberhauupt statt; mit der geringen Mehrheit von 4 Stimmen wurde das erbliche Kaisertum beschlossen. Darauf wurde von 290 Stimmen — 248 Mitglieder enthielten sich der Wahl — Friedrich Wilhelm Iv. zum deutschen Kaiser gewählt. Eine Abordnung, an deren Spitze der damalige Präsident des Parlaments, Eduard Simson, stand, begab sich nach Berlin, um den König um Annahme der Wahl zu bitten. Aber dieser lehnte ab. Das Parlament hatte bei seinen Beratungen auf die geschichtlich begründeten Rechte der deutschen Fürsten sehr wenig Rücksicht genommen; der König dagegen wollte die Kaiserkrone nur aus der Hand der deutschen Fürsten annehmen. So war der Versuch, Deutschland zu einigen, gescheitert. Das Parlament löste sich nunmehr allmählich auf, da die Mehrzahl der Mitglieder ihren Austritt erklärte. Der Rest verlegte seine Sitzungen nach Stuttgart, wurde dort aber durch die Regierung unter Anwendung militärischer Gewalt zu tagen verhindert. Einen so schmerzlichen Ausgang nahm diese Versammlung, deren Zusammentritt einst mit so begeisterten Hoffnungen begrüßt worden war. Leider entstanden jetzt Aufstände der republikanischen Aufstand«. Partei in Sachsen, in der Pfalz und in Baden. Die einheimischen Gewalten erwiesen sich als ohnmächtig; in Baden meuterten sogar die Truppen, und der Großherzog mußte das Land verlassen. Nur mit preußischer Hilfe konnten die Erhebungen niedergeschlagen werden. Die Truppen, welche nach der Pfalz und nach Baden einrückten, befehligte Wilhelm, der Prinz von Preußen, welcher den Feind zu Boden warf. Ein großer Teil der Aufständischen rettete sich nach der Schweiz. So zeigte es sich, daß die Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung in Deutschland nur unter dem Beistände Preußens möglich war. Die preußischen Fahnen flatterten in Dresden, in der Pfalz und ant Bodensee; Friedrich Wilhelm Iv. nahm für den Augenblick eine bedeutende Machtstellung ein.

9. Deutsche Geschichte - S. 244

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
244 Das Zeitalter der Zerstörung de« alten und der Entstehung des neuen Reichs. § 246. Der Friede. Am 23. August wurde der endgültige Friede Friede zu zu Prag unterzeichnet. Bismarck hatte es bereits auf dem Schlachtfelde ?Prafl‘ von Königgrätz ausgesprochen, daß es nunmehr gelte, die alte Freundschaft mit Österreich wiederherzustellen. So wurden ihm denn sehr milde Friedensbedingungen auferlegt. Zwar mußte Österreich die Auflösung des deutschen Bundes und die Gründung eines neuen norddeutschen Bundes, an dessen Spitze Preußen trat, anerkennen; auch gab es seine Zustimmung dazu, daß sich Preußen durch Annexion von Schleswig-Holstein und anderen Gebieten stark vergrößerte. Aber von Venetien abgesehen, das an Italien fiel, wurde ihm keine Landabtretung zugemutet, und an Kriegskosten hatte es nur 20 Millionen Taler zu bezahlen. Härter wurden die Gegner Preußens in Norddeutschland behandelt. Sachsen wurde zwar aus Rücksicht auf Österreich, das für diesen treuen Waffengefährten mit aller Entschiedenheit eintrat, in seinem bisherigen Annexionen. Besitzstände belassen. Dagegen wurden nicht nur die Elbherzogtümer, sondern auch Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurtdem preußischen Staat einverleibt. Dieser vergrößerte sich um ein Viertel seines Bestandes; drei neue Provinzen traten zu den bisherigen hinzu, und die beiden Hälften, in die Preußen bisher zerfallen war, wuchsen nun zu einer Einheit zusammen. Den süddeutschen Staaten gegenüber beobachteten König Wilhelm und Bismarck Mäßigung. Nur geringe Gebietsabtretungen und Kriegsentschädigungen wurden gefordert. Daß Preußen aber mit ihnen ein noch näheres Verhältnis einging, wurde durch die Ansprüche Napoleons Iii. bewirkt. In Frankreich war die Überraschung über die schnellen Siege der Preußen sehr groß gewesen; die Franzosen empfanden die Schlacht von Königgrätz fast wie eine eigene Niederlage und forderten, wenn Preußen sich vergrößerte, auch für sich einen Gebietszuwachs. Als aber jetzt Napoleon Franzsstschedurch seinen Gesandten Benedetti Entschädigungsansprüche erhob fdjätvflungs; und auf die Rheinpfalz und Rheinhessen hinwies, wies ihn Bismarck rund-fribinmgen ^ ^ Zugleich enthüllte er diese französischen Ansprüche den süddeutschen Regierungen; und diese, welche jetzt erkannten, wo ihr wahrer Freund zu Schutzbund suchen sei, schlossen mit Preußen geheime Schutz- und Trutzbünd-lisse mit den n i s s e ab, wonach im Kriegsfall ihre Truppen unter den Oberbefehl des Staaten. Königs von Preußen treten sollten. So umschloß bereits jetzt ein enges Band die nord- und süddeutschen Staaten. Im nächsten Jahre wurden die Bündnisse auch veröffentlicht. Groß waren die Erfolge dieses Krieges; die Heeresreform König Wilhelms hatte sich auf das glänzendste bewährt. Die Folge davon war

10. Deutsche Geschichte - S. 247

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871. 247 „eine fremde Macht einen ihrer Prinzen auf den Thron Karls V. zu setzen beabsichtige." Auf Anweisung des Ministers des Auswärtigen, des Herzogs von Gramont, begab sich der französische Botschafter in Berlin, Graf B-ne B e ne d etti, nach Ems, wo König Wilhelm zur Kur weilte, und stellte Federung, an ihn das Ansinnen, er möge dem Prinzen befehlen zurückzutreten. Der König lehnte es ab, in diesem Sinne auf ihn einzuwirken; da kam die Nachricht von dem Prinzen Leopold selbst, daß er auf die spanische Krone Verzicht leiste, um nicht einen Krieg heraufzubeschwören. Der Anlaß zum Streite schien beseitigt. Aber die französische Regierung war mit dem diplomatischen Erfolge, den sie errungen hatte, nicht zufrieden, sondern stellte nunmehr eine neue Forderung. Gramont wagte es dem norddeutschen Botschafter in Paris nahezulegen, König Wilhelm möge an den Kaiser Napoleon einen Brief schreiben, welcher eine Entschuldigung enthielte. Zugleich wies er Benedetti ^zw-it-^ an, von dem König die Erklärung zu verlangen, daß er auch in Zukunft eine Bewerbung des Prinzen um den spanischen Thron nicht dulden würde. Als der Botschafter diese Forderung dem König am Morgen des 13. Juli auf der Emser Brunnenpromenade vortrug, lehnte dieser weitere Zugeständnisse ab. Er beschloß Benedetti nicht wieder zu empfangen und ließ ihm durch den Adjutanten mitteilen, daß er ihm nichts weiter zu sagen habe. Zugleich ließ er den Bundeskanzler Graf Bismarck von dem Vorgefallenen telegraphisch benachrichtigen, welcher die „Emser Depesche" in verkürzter Form sofort veröffentlichte. Indessen war die nationale Erregung im deutschen Volke auf das höchste gestiegen; überall empfand man das Verhalten der französischen Regierung und des französischen Volkes als eine dem ganzen deutschen Volke zugefügte Beleidigung, und die vor dreißig Jahren gedichtete „Wacht am Rhein" ward jetzt zum nationalen, mit Begeisterung gesungenen Liede. Am 15. Juli reiste der König, von dem Jubel der Bevölkerung begrüßt, nach Berlin. Am Abend desselben Tages ordnete er auf die Nachricht von den kriegerischen Erklärungen der ftanzö-fischen Regierung und dem stürmischen Beifall, den sie in der Kammer gefunden hatten, die Mobilmachung an. Am 19. Juli trat der m^u^. Reichstag des norddeutschen Bundes zusammen. „Hat Deutschland", so hieß es in der vom König verlesenen Thronrede, „Vergewaltigungen seines Rechts und seiner Ehre in früheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil es in seiner Zerrissenheit nicht wußte, wie stark es war." „Wir werden nach dem Beispiele unserer Väter für unsere Freiheit und für unser Recht gegen die Gewalttat fremde^ Eroberer kämpfen, und in diesem Kampfe wird Gott mit uns sein, wie er mit unsern
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