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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 102

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 In einer mittelalterlichen Stadt. gngen und Gewlben, da pltschert wohl-auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind. Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen. Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen etabtmctuer. gftquer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech. Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht. War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten. Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung. Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Wohnhuser 3u beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken. Die Kirchen. Auf den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern. Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte. In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke. An der Marktfeite des Rathaufes stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Frei-Helten.

2. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 45

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
45 30. Sitten, Gebräuche und Seste. dottar, einen Barbier und vor allen: einen „Beias" (Bajazzo), der in einem Narrentleide im Zuge auf- und abläuft und mit seiner Holzpritsche an die Vor- übergehenden Schlüge austeilt. Bei denen, welche sich am Pfingstbier beteiligten, spielt die Musik aus, und der Einschenker reicht dem Hauswirt einen Labetrunk. Die Hausfrau holt Butter, Eier, Wurst oder Schinken herbei, zu deren Em- pfange besondere Träger mit Säcken und Körben im Zuge sind. Alle Lebens- mittel werden gesammelt und im Gasthose gemeinschaftlich unter fröhlichen Trink- sprüchen verspeist. Ein Tanz beschließt den Tag. In der Altmark wird das Pfingstbier in etwas anderer Weise abgehal- ten: die Knechte und Burschen sammeln Geld zun: Biere, die Mädchen dagegen besorgen für ihre Kosten die Musik. Die Fremden, welche an dem Vergnügen teilnehmen wollen, sind willkommen, müssen aber bezahlen. Der Umzug an: 3. Tage findet hier ähnlich wie in Thüringen statt. Nur wird, nachdem der Hofwirt und seine Frau aus einem ihnen dargereichten Bierkruge getrunken haben, einige Minuten auf der Tenne getanzt, und danach beschenkt die Hof- wirtin die jungen Leute mit Speck, Eiern, Wurst und Schinken, die dann ebenfalls gemeinschaftlich verzehrt werden. 2. Der grüne Montag in Erfurt. Aer Ursprung dieses Festes, welches am Montag nach Jakobi noch jetzt von jung und alt gefeiert wird, schreibt sich aus den Zeiten des Mittelalters her, wo Erfurt noch republikanische Verfassung hatte. Aus den sogenannten 5 groß- ßen Handwerken, den Tuchmachern, Fleischern, Kürschnern, Schmieden und Gerbern, wählte man die Ratsmeister, die an der Gemeindeverfassung teil- nahmen. Gegen Mittag, zumal wenn die Witterung den Tag begünstigt, zieht die halbe Bevölkerung Erfurts hinaus zum nahen Steigerwald, woselbst sich alles lagert und sich der Freude und dem Frohsinn überläßt. Das Echo des Waldes hallt wieder von den Jubelgesängen, welche beim Klang der Becher überall ertönen, und erst wenn die Abendglocke läutet und die letzten Strahlen der Sonne an den hohen Wipfeln der alten Eichen des Steigerwaldes verglimmen, verschwindet allmählich das Gewühl unter den Bäumen und die heitere Schar kehrt in die Stadt zurück. 3. Das Kirsch fest in Kaambnrg. <8äst um dieselbe Zeit, wie der grüne Montag in Erfurt, gewöhnlich Ende Juli, wird in Naumburg das berühmte Hussi ten- oder Kirsch fest gefeiert. Einer allgemein verbreiteten Erzählung gemäß zogen die Hussiten unter ihrem Anführer Prokop vor Naumburg. Da sich die Naumburger nicht sofort ergeben wollten, so that ihnen Prokop kund, er werde die Stadt mit Feuer und Schwert verheeren und keines Einwohners schonen. Da alles Bitten und Flehen der Bürger nichts half, so sandten sie 238 Knaben und 321 Mädchen in weißen Kleidern in das Lager; diese sollten um Gnade bitten. Dies geschah und der Anführer der Hussiten ließ sich von den unschuldigen Kindern erweichen, reichte ihnen Kirschen, Birnen und Wein und ließ ihnen zum Tanze ausspielen. Am Abend kehrten die Kinder in die ^tadt zurück und verkündigten, daß Prokop Naumburg begnadigen wolle. Am näch - sten Morgen, den 29. Juli, zogen die Hussiten von den Mauern Naumburgs fort.

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen höherer Lehranstalten - S. 30

1908 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 In einer mittelalterlichen Stadt. Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen. Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen Stadtmauer. gjtauer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech. Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht. War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten. Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt; Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung. Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig; nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Straen und Zu beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Wohnhauser. oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die oberen Stockwerke waren hie und da der die unteren vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken. Die Kircheu. Auf kleinen Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schnheit; jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehen wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern. er Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit ai Pa ' seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte. In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl und Wehe der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke. Art der Marktseite des Rathauses stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand; den nannte man den Roland. In solchen Stdten galten besondere Rechte.

4. Für mittlere Klassen - S. 254

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
254 in Einer Stuben 9 baccalaurei; ward doch graeca lingua noch nienert47 * * im Land, des glichen hatt Niemand noch kein truckte Viecher, alein der praeceptor hatt ein husten Terentium. Was man laß, mußt man erstlich dictierren, denn distingwieren, benn construiren, zuletst erst exponieren, das die Bacchanten grosse Scarteken mit inen heim hatten zu tragen, wen sy hinweg zugen. Von dannen zugen unser 8 Wider hinweg uff Träsen zu, kamen wider, das wier aber grossen Hunger litten. Do wurden wier rättig " uns ein Tag zu teilten, Ettlich sollen umb Gänß suchenettlich umb Rüben und Ztblen, Einer umb ein Hafen,50 * * * * wier Kleinen aber in die Statt Nüwmark^ gan, die nit wit von dannen was uff der Straaß, und sotten umb Brot und Saltz lugen, uff den Abend vor der Stadt wider zamen kumen, so Welten wir ussert der Statt zläger schlagen,^ kochen, was wier denn hetten. Do was ein Büchsenschüße von der Statt ein Brunnen, do wollten wier die Nacht bliben; aber wie man in der Statt das Für gefächen hatt, schoß man zu unß heruß, draffen doch nit. Do wichen wier hinder ein Rein zu eint Wässerlin und Wätdlin, die grossen Gsellen hüwen Studen°4 ab. machten ein Hütten, ein Teilt rupfst die Gänß, deren hatten wier zwo. andre rüsten55 Rüben in Hafen, batten den Kcchff und Füß. item die Därem drin, andre mach- ten zwo hültzen Spieß,56 fiengen an brotten, und wo es ein wenig rott was, hüwen wirs am Spieß ab und assens, also ouch die Rüben. In der Nacht horten wier Etzwas schnättren; do was näbend uns ein Wiger?7 hat man im Tag abgelassen, und sprungen dfisch uff dem Mur.e Do namen wier Fisch, als viel als wier in eim Hemd an ernt Stäken tragen mochten, und zugen darvon bis in ein Dorff; do gaben wier eim Puren Fisch, das er uns die andren in Bier kochet. Als wier nun wider gen Träsen kamen, do schicket unser ettliche Buben der Schulmeister und unsre Bacchanten uß, wier sotten umb ettlich Gäns lugen. Do wurden wier eins, ich soll Gäns werffen, sy aber sotten Gäns nämen und enweg^ tragen. Nachdem wier nun ein Hüffen Gäns funden und sy uns Hand ersächen, sind sy uffgeflogen; do Han ich ein klein Bengelin60 ghan, under sy geworffen in Lufft, Han eini troffen, das sy herab gefallen. Als aber mine Gsellen den Gäns- hirten ersächen Hand, dorfften sy nit zuhi^ louffen, hetten sy doch^ dem Hirten woll mögen vorlouffen. Do lissen sich die andren wider nider, stunden um die Gans, gagageten, als sprächen sy iren zu, stund wider uff und gieng mit den andren darvon. Ich was über minen Gsellen übell zufriden, das sy irem Zusagen nit gnug than hatten. Aber sy hüllen68 sich demnach daß, dan wier brachten zwo Gäns dar- von, die verzächten^4 die Bacchanten mit dem Schulmeister zletze,^ und zugen do darvon uff Nürenberg zu und dannen uff München. 47) nirgends. — 48) beriethen wir uns. — 49) nach Gänsen umschauen. — 50) Topf, Pfanne. — 51) Neumark, die jetzige Neustadt, der auf dem rechten Elbufer liegende Stadttheil Dresdens. — 52) ein Lager aufschlagen. — 53) Büchsenschuß. — 54) hieben Stauden (Gesträuch). — 55) rösteten. — 56) hölzerne Bratspieße. — 57) Weiher, Teich. — 58) die Fische sprangen aus dem Moor (dem schlammigen Bett) empor. — 59) hinweg. — 60) Knüttel. — 61) hinzu. — 62) obwohl sie dem Hirten u. s. w- — 63) hielten. — 64) verzehrten. — 65) zum Abschied.

5. Für mittlere Klassen - S. 56

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
56 Waffen mit abwechselndem Glücke. Der Baumkircher bot endlich dem Kaiser seine Unterwerfung und versprach, sich auf freies Geleit nach Gratz zu stellen, sich bündig zu verantworten, seiner Ansprüche volles Recht zu erweisen. Das freie Geleit wurde ihm ausgefertigt. Es sollte von der Frühglocke bis zur Spätglocke währen. — Die Räthe waren zuvorkom- mend, am allerherzlichsten aber der Kaiser, der beim Frühmahle die Gesundheit des Baumkirchers ausbrachte. Seine Briefe wurden durch- gesehen, mit absichtlicher Verzögerung, unter grundlosen Zänkereien. Des Gastmahls trügerische Freundlichkeit erstreckte sich auf die Nachmittags fortgesetzte Untersuchung. Baumkircher begehrte Verlängerung des freien Geleites, da die wenigen Stunden zu einem so verwickelten Geschäft uninöglich zureichen könnten. Die Räthe suchten Ausflüchte, übrigens gegen den Baumkircher von Viertel- zu Viertelstunde geneigter. — Auf einmal ahnte diesem sein düsteres Loos. Spornsteichs warf er sich zu Pferde und jagte, wie der wilde Jäger, davon. — Wie er sich dem äußern Murthore näherte, schlug es plötzlich vor ihm zu. Er wendete sein Roß, da schloß sich auch das innere Thor hinter ihm. Er war zwischen beiden Pforten eingeschlossen. Zugleich schlug die Spätglocke an! — Ein Priester und der Scharfrichter traten zu ihm. Vergebens bot der Baumkircher alle seine Schlösser, vergebens bot er (was man Friedrichen nie vergebens bot) schweres Geld für sein Haupt. Es fiel in derselbigen Stunde. (23. April 1471.) I. v. Hormayr. 28. Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu , Rudolstadt im Jahre 1547. Eine deutsche Dame aus einem Hause, das schon ehedem durch Heldenmuth geglänzt und dein deutschen Reiche einen Kaiser gegeben hat, war es, die den fürchterlichen Herzog von Alba durch ihr entschlos- senes Betragen beinahe zuin Zittern gebracht hätte. _ Als Kaiser Karl V. im Jahre 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg auf seinem Zuge nach Franken und Schwaben auch durch Thüringen kam, wirkte die verwitt- wete Gräfin Katharine von Schwarzburg, eine geborne Fürstin von Henneberg, einen Sauvegardenbrief bei ihm aus, daß ihre Unterthanen von der durchziehenden spanischen Armee nichts zu leiden haben sollten. Dagegen verband sie sich, Brot, Bier und andere Lebensrnittel gegen billige Bezahlung aus Rudolstadt an die Saalbrücke schaffen zu lassen, um die spanischen Truppen, die dort übersetzen würden, zu versorgen. Doch gebrauchte man dabei die Vorsicht, die Brücke, welche dicht bei der Stadt war, in der Geschwindigkeit abbrechen und in einer größern Entfernung über das Wasser schlagen zu lassen, damit die allzu große Nähe der Stadt ihre raublustigen Gäste nicht in Versuchung führte. Zugleich wurde den Einwohnern aller Ortschaften, durch welche der Zug ging, vergönnt, ihre besten Habseligkeiten auf das Rudolstädter Schloß zu flüchten. Mittlerweile näherte sich der spanische General, vom Herzog Hein- rich von Braunschweig und dessen Söhnen begleitet, der Stadt, und bat sich durch einen Boten, den er voranschickte, bei der Gräfin von Schwarzburg auf ein Morgenbrot zu Gaste. Eine so bescheidene Bitte, an der Spitze eines Kriegsheeres gethan, konnte nicht wohl abgeschlagen werden. Man würde geben, was das Haus vermöchte, war die Ant-

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen sächsischer Realschulen und verwandter Lehranstalten - S. 102

1915 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 In einer mittelalterlichen Stadt. gangen und Gewlben, da pltschert wohl auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind. Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen. Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen tnbtmauer. g^auer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech. Da lag denn mancher trntzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht. War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten. Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung. Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Straen und Zu beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder n auet'stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken. Die Kirchen. Aus den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern. Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit Marktplatz. jejnem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte. In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke. An der Marktseite des Rathauses stand wohl in mancher norddeutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Freiheiten.

7. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
\ \ ' 53. Von der Thierzucht. /Iö verbalt sich mit den Thieren, wie mit den Gewachsen. Je- ^ der Himmelsstrich hat beinah die seinigen, und jedes be- trächtliche Land hat wenigstens einige zahme Thiere, welche sei- nem Klima und seinen Bedürfnissen angemessen sind. In ei- nem fremden Lande muß man dergleichen thiere ziehen, das heißt, forlpstanzen und sorgfältig pflegen. Dies geschieht bei uns hauptsächlich mit Schafen, Ochsen, Pferden, Schweinen, Ziegen. Die Viehzucht ist bei uns gemeiniglich unmittelbar mit dem Feldbaue verbunden, d. i. das Vieh erhalt von dem Ertrag des Feldes fein Futter, und befördert dagegen den Vau desselben durch Dienste und Dünger, oder bezahlt seine Pflege mit seiner Nutzung. Die Anzahl des Viehes sieht mit der Größe und Zahl der Aecker und ihrer Beschaffenheit in genauem Ver- hältnis 54. Gewinnung der zahmen Thiere. A^ie Pferde zieht man in den Stuttereien, die Schüfe auf den Schäfereien. Mit der Schweinezucht beschässtrgen sich außer dem Landmann gemeiniglich die Müller, Becker, Brand- weinbrenner, Stärkcmacher, und auch die Brauer, weil diese den Schweinen die vielen nahrhaften Abgänge von Getreide, als Kleie, Träbern, Spülicht, und dergleichen, geben können. Wo Holz ist, treibt man sie nach einiger Zeit dahinein zur Mast, hauptsächlich durch Eicheln. Das Rindvieh zieht jeder Land- mann nach Maaßgabe seiner Aecker. Eine Kuh trägt neun, eine Stutte elf, ein Schaf fünf, eine Sau vier Monate. Pferde sind bis über das zwanzigste, Rindvieh bis ins zwölfte Jahr zum Land- bau tauglich. Letzteres wird alsdann gemästet und verschlachtet. Schweine schlachtet man gemeiniglich im ersten, zweiten und drit- ten, Sckafe nach sechs und mehr Jahren. Zn verschiedenen Ge- werben geben sie dann Häute, Haare, Wolle, Sehnen, Fett, -u. st w.
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