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In einer mittelalterlichen Stadt.
gngen und Gewlben, da pltschert wohl-auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind.
Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen.
Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen
etabtmctuer. gftquer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech.
Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht.
War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten.
Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung.
Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Wohnhuser 3u beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken.
Die Kirchen. Auf den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern.
Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit
seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte.
In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke.
An der Marktfeite des Rathaufes stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Frei-Helten.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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30. Sitten, Gebräuche und Seste.
dottar, einen Barbier und vor allen: einen „Beias" (Bajazzo), der in einem
Narrentleide im Zuge auf- und abläuft und mit seiner Holzpritsche an die Vor-
übergehenden Schlüge austeilt. Bei denen, welche sich am Pfingstbier beteiligten,
spielt die Musik aus, und der Einschenker reicht dem Hauswirt einen Labetrunk.
Die Hausfrau holt Butter, Eier, Wurst oder Schinken herbei, zu deren Em-
pfange besondere Träger mit Säcken und Körben im Zuge sind. Alle Lebens-
mittel werden gesammelt und im Gasthose gemeinschaftlich unter fröhlichen Trink-
sprüchen verspeist. Ein Tanz beschließt den Tag.
In der Altmark wird das Pfingstbier in etwas anderer Weise abgehal-
ten: die Knechte und Burschen sammeln Geld zun: Biere, die Mädchen dagegen
besorgen für ihre Kosten die Musik. Die Fremden, welche an dem Vergnügen
teilnehmen wollen, sind willkommen, müssen aber bezahlen. Der Umzug an:
3. Tage findet hier ähnlich wie in Thüringen statt. Nur wird, nachdem der
Hofwirt und seine Frau aus einem ihnen dargereichten Bierkruge getrunken
haben, einige Minuten auf der Tenne getanzt, und danach beschenkt die Hof-
wirtin die jungen Leute mit Speck, Eiern, Wurst und Schinken, die dann
ebenfalls gemeinschaftlich verzehrt werden.
2. Der grüne Montag in Erfurt.
Aer Ursprung dieses Festes, welches am Montag nach Jakobi noch jetzt von
jung und alt gefeiert wird, schreibt sich aus den Zeiten des Mittelalters her,
wo Erfurt noch republikanische Verfassung hatte. Aus den sogenannten 5 groß-
ßen Handwerken, den Tuchmachern, Fleischern, Kürschnern, Schmieden und
Gerbern, wählte man die Ratsmeister, die an der Gemeindeverfassung teil-
nahmen.
Gegen Mittag, zumal wenn die Witterung den Tag begünstigt, zieht die
halbe Bevölkerung Erfurts hinaus zum nahen Steigerwald, woselbst sich alles
lagert und sich der Freude und dem Frohsinn überläßt. Das Echo des Waldes hallt
wieder von den Jubelgesängen, welche beim Klang der Becher überall ertönen, und
erst wenn die Abendglocke läutet und die letzten Strahlen der Sonne an den hohen
Wipfeln der alten Eichen des Steigerwaldes verglimmen, verschwindet allmählich das
Gewühl unter den Bäumen und die heitere Schar kehrt in die Stadt zurück.
3. Das Kirsch fest in Kaambnrg.
<8äst um dieselbe Zeit, wie der grüne Montag in Erfurt, gewöhnlich Ende Juli,
wird in Naumburg das berühmte Hussi ten- oder Kirsch fest gefeiert.
Einer allgemein verbreiteten Erzählung gemäß zogen die Hussiten unter ihrem
Anführer Prokop vor Naumburg. Da sich die Naumburger nicht sofort ergeben
wollten, so that ihnen Prokop kund, er werde die Stadt mit Feuer und Schwert
verheeren und keines Einwohners schonen. Da alles Bitten und Flehen der Bürger
nichts half, so sandten sie 238 Knaben und 321 Mädchen in weißen Kleidern in das
Lager; diese sollten um Gnade bitten. Dies geschah und der Anführer der Hussiten
ließ sich von den unschuldigen Kindern erweichen, reichte ihnen Kirschen, Birnen und
Wein und ließ ihnen zum Tanze ausspielen. Am Abend kehrten die Kinder in die
^tadt zurück und verkündigten, daß Prokop Naumburg begnadigen wolle. Am näch -
sten Morgen, den 29. Juli, zogen die Hussiten von den Mauern Naumburgs fort.
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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In einer mittelalterlichen Stadt.
Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen. Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen
Stadtmauer. gjtauer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech.
Da lag denn mancher trutzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht.
War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten.
Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt; Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung.
Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig; nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Straen und Zu beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder Wohnhauser. oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der
Strae zu, und die oberen Stockwerke waren hie und da der die unteren vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken.
Die Kircheu. Auf kleinen Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schnheit; jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehen wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern.
er Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit
ai Pa ' seinem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte.
In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl und Wehe der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke.
Art der Marktseite des Rathauses stand wohl in mancher nord-deutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand; den nannte man den Roland. In solchen Stdten galten besondere Rechte.
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in Einer Stuben 9 baccalaurei; ward doch graeca lingua noch nienert47 * *
im Land, des glichen hatt Niemand noch kein truckte Viecher, alein der
praeceptor hatt ein husten Terentium. Was man laß, mußt man
erstlich dictierren, denn distingwieren, benn construiren, zuletst erst
exponieren, das die Bacchanten grosse Scarteken mit inen heim hatten
zu tragen, wen sy hinweg zugen.
Von dannen zugen unser 8 Wider hinweg uff Träsen zu, kamen
wider, das wier aber grossen Hunger litten. Do wurden wier rättig "
uns ein Tag zu teilten, Ettlich sollen umb Gänß suchenettlich umb
Rüben und Ztblen, Einer umb ein Hafen,50 * * * * wier Kleinen aber in die
Statt Nüwmark^ gan, die nit wit von dannen was uff der Straaß,
und sotten umb Brot und Saltz lugen, uff den Abend vor der Stadt
wider zamen kumen, so Welten wir ussert der Statt zläger schlagen,^
kochen, was wier denn hetten. Do was ein Büchsenschüße von der
Statt ein Brunnen, do wollten wier die Nacht bliben; aber wie man in
der Statt das Für gefächen hatt, schoß man zu unß heruß, draffen doch
nit. Do wichen wier hinder ein Rein zu eint Wässerlin und Wätdlin,
die grossen Gsellen hüwen Studen°4 ab. machten ein Hütten, ein Teilt
rupfst die Gänß, deren hatten wier zwo. andre rüsten55 Rüben in
Hafen, batten den Kcchff und Füß. item die Därem drin, andre mach-
ten zwo hültzen Spieß,56 fiengen an brotten, und wo es ein wenig
rott was, hüwen wirs am Spieß ab und assens, also ouch die Rüben.
In der Nacht horten wier Etzwas schnättren; do was näbend uns ein
Wiger?7 hat man im Tag abgelassen, und sprungen dfisch uff dem
Mur.e Do namen wier Fisch, als viel als wier in eim Hemd an ernt
Stäken tragen mochten, und zugen darvon bis in ein Dorff; do gaben
wier eim Puren Fisch, das er uns die andren in Bier kochet.
Als wier nun wider gen Träsen kamen, do schicket unser ettliche
Buben der Schulmeister und unsre Bacchanten uß, wier sotten umb
ettlich Gäns lugen. Do wurden wier eins, ich soll Gäns werffen, sy
aber sotten Gäns nämen und enweg^ tragen. Nachdem wier nun ein
Hüffen Gäns funden und sy uns Hand ersächen, sind sy uffgeflogen; do
Han ich ein klein Bengelin60 ghan, under sy geworffen in Lufft, Han
eini troffen, das sy herab gefallen. Als aber mine Gsellen den Gäns-
hirten ersächen Hand, dorfften sy nit zuhi^ louffen, hetten sy doch^
dem Hirten woll mögen vorlouffen. Do lissen sich die andren wider
nider, stunden um die Gans, gagageten, als sprächen sy iren zu,
stund wider uff und gieng mit den andren darvon. Ich was über
minen Gsellen übell zufriden, das sy irem Zusagen nit gnug than hatten.
Aber sy hüllen68 sich demnach daß, dan wier brachten zwo Gäns dar-
von, die verzächten^4 die Bacchanten mit dem Schulmeister zletze,^ und
zugen do darvon uff Nürenberg zu und dannen uff München.
47) nirgends. — 48) beriethen wir uns. — 49) nach Gänsen umschauen. —
50) Topf, Pfanne. — 51) Neumark, die jetzige Neustadt, der auf dem
rechten Elbufer liegende Stadttheil Dresdens. — 52) ein Lager aufschlagen. —
53) Büchsenschuß. — 54) hieben Stauden (Gesträuch). — 55) rösteten. —
56) hölzerne Bratspieße. — 57) Weiher, Teich. — 58) die Fische sprangen
aus dem Moor (dem schlammigen Bett) empor. — 59) hinweg. —
60) Knüttel. — 61) hinzu. — 62) obwohl sie dem Hirten u. s. w- —
63) hielten. — 64) verzehrten. — 65) zum Abschied.
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56
Waffen mit abwechselndem Glücke. Der Baumkircher bot endlich dem
Kaiser seine Unterwerfung und versprach, sich auf freies Geleit nach Gratz
zu stellen, sich bündig zu verantworten, seiner Ansprüche volles Recht zu
erweisen. Das freie Geleit wurde ihm ausgefertigt. Es sollte von der
Frühglocke bis zur Spätglocke währen. — Die Räthe waren zuvorkom-
mend, am allerherzlichsten aber der Kaiser, der beim Frühmahle die
Gesundheit des Baumkirchers ausbrachte. Seine Briefe wurden durch-
gesehen, mit absichtlicher Verzögerung, unter grundlosen Zänkereien. Des
Gastmahls trügerische Freundlichkeit erstreckte sich auf die Nachmittags
fortgesetzte Untersuchung. Baumkircher begehrte Verlängerung des freien
Geleites, da die wenigen Stunden zu einem so verwickelten Geschäft
uninöglich zureichen könnten. Die Räthe suchten Ausflüchte, übrigens
gegen den Baumkircher von Viertel- zu Viertelstunde geneigter. — Auf
einmal ahnte diesem sein düsteres Loos. Spornsteichs warf er sich zu
Pferde und jagte, wie der wilde Jäger, davon. — Wie er sich dem
äußern Murthore näherte, schlug es plötzlich vor ihm zu. Er wendete
sein Roß, da schloß sich auch das innere Thor hinter ihm. Er war
zwischen beiden Pforten eingeschlossen. Zugleich schlug die Spätglocke
an! — Ein Priester und der Scharfrichter traten zu ihm. Vergebens
bot der Baumkircher alle seine Schlösser, vergebens bot er (was man
Friedrichen nie vergebens bot) schweres Geld für sein Haupt. Es fiel
in derselbigen Stunde. (23. April 1471.) I. v. Hormayr.
28. Herzog von Alba bei einem Frühstück auf dem Schlosse zu
, Rudolstadt im Jahre 1547.
Eine deutsche Dame aus einem Hause, das schon ehedem durch
Heldenmuth geglänzt und dein deutschen Reiche einen Kaiser gegeben
hat, war es, die den fürchterlichen Herzog von Alba durch ihr entschlos-
senes Betragen beinahe zuin Zittern gebracht hätte. _ Als Kaiser Karl V.
im Jahre 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg auf seinem Zuge nach
Franken und Schwaben auch durch Thüringen kam, wirkte die verwitt-
wete Gräfin Katharine von Schwarzburg, eine geborne Fürstin von
Henneberg, einen Sauvegardenbrief bei ihm aus, daß ihre Unterthanen
von der durchziehenden spanischen Armee nichts zu leiden haben sollten.
Dagegen verband sie sich, Brot, Bier und andere Lebensrnittel gegen
billige Bezahlung aus Rudolstadt an die Saalbrücke schaffen zu lassen,
um die spanischen Truppen, die dort übersetzen würden, zu versorgen.
Doch gebrauchte man dabei die Vorsicht, die Brücke, welche dicht bei
der Stadt war, in der Geschwindigkeit abbrechen und in einer größern
Entfernung über das Wasser schlagen zu lassen, damit die allzu große
Nähe der Stadt ihre raublustigen Gäste nicht in Versuchung führte.
Zugleich wurde den Einwohnern aller Ortschaften, durch welche der Zug
ging, vergönnt, ihre besten Habseligkeiten auf das Rudolstädter Schloß
zu flüchten.
Mittlerweile näherte sich der spanische General, vom Herzog Hein-
rich von Braunschweig und dessen Söhnen begleitet, der Stadt, und
bat sich durch einen Boten, den er voranschickte, bei der Gräfin von
Schwarzburg auf ein Morgenbrot zu Gaste. Eine so bescheidene Bitte,
an der Spitze eines Kriegsheeres gethan, konnte nicht wohl abgeschlagen
werden. Man würde geben, was das Haus vermöchte, war die Ant-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike, Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
102 In einer mittelalterlichen Stadt.
gangen und Gewlben, da pltschert wohl auch ein Brunnen; beiden sieht man an, da Hunderte von Jahren an ihnen vorbergegangen sind.
Du bist von der neuen in die alte Stadt gekommen.
Die Die alte Stadt war in frherer Zeit von einer dicken und hohen
tnbtmauer. g^auer umschlossen. Die hatten die Stdter gebaut, um vor beute-gierigen Feinden sicher zu sein. Auch einen tiefen und breiten Graben hatten sie auerhalb der Stadtmauer ausgehoben, der wurde in Zeiten des Krieges schnell mit Wasser aus dem nahen Flusse angefllt. In dem berdeckten Wehrgange auf der Mauer und hinter den Schiescharten standen dann die wachsamen Brger und empfingen den Feind mit Pfeilen und Bolzen, groen Steinen und siedendem Pech.
Da lag denn mancher trntzige Kriegsmann mit seinen Reisigen lange Zeit vor der wohlverwahrten Stadt und bezwang sie doch nicht.
War der Feind abgezogen, so wurden die Stadttore geffnet und die Zugbrcken niedergelassen, die den Stadtgraben berspannten.
Dann wurde es unter dem Tore wieder lebendig: Bauern brachten Obst und Gemse zur Stadt, Stdter kamen heraus zu der oder jener Hantierung.
Am Torwchter vorbei fhrte der Weg in die Straen der Stadt. Die waren eng und winklig, meist nicht gepflastert und daher schmutzig, nicht selten trieben sich Schweine, Gnse und Hhner darauf herum. Straen und Zu beiden Seiten standen schmale, hohe Huser aus Holz oder n auet'stein, oft mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Sie kehrten die Giebel der Strae zu, und die obern Stockwerke waren hie und da der die untern vorgebaut. Reiche Leute lieen sich wohl die Huser mit frommen Sprchen und Bildern bemalen oder mit zierlichen Erkern schmcken.
Die Kirchen. Aus den Pltzen erhoben sich Gotteshuser mit hohen Trmen und Dchern. In reichen Stdten gab es Kirchen von wunderbarer Schn-heit, jahrhundertelang wurde an ihnen gebaut. Noch heute stehn wir in Speyer, Straburg, Cln staunend vor solchen Domen und Mnstern. Der Den Marktplatz endlich zierte oft ein herrliches Rathaus, das mit
Marktplatz. jejnem schlanken Turme oder den reichen Giebeln die Brgerhuser berragte.
In der Ratsstube berieten die Ratsherren der das Wohl der Stadt; im Ratskeller versammelten sich die vornehmen Brger nach des Tages Arbeit zu einem frhlichen Trnke.
An der Marktseite des Rathauses stand wohl in mancher norddeutschen Stadt ein steinerner oder hlzerner Rittersmann mit einem Schwerte in der Hand, den nannte man den Roland. Seine Bedeutung ist nicht genau bekannt, vielleicht war er ein Zeichen stdtischer Freiheiten.
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53. Von der Thierzucht.
/Iö verbalt sich mit den Thieren, wie mit den Gewachsen. Je-
^ der Himmelsstrich hat beinah die seinigen, und jedes be-
trächtliche Land hat wenigstens einige zahme Thiere, welche sei-
nem Klima und seinen Bedürfnissen angemessen sind. In ei-
nem fremden Lande muß man dergleichen thiere ziehen, das
heißt, forlpstanzen und sorgfältig pflegen. Dies geschieht bei
uns hauptsächlich mit Schafen, Ochsen, Pferden, Schweinen,
Ziegen. Die Viehzucht ist bei uns gemeiniglich unmittelbar
mit dem Feldbaue verbunden, d. i. das Vieh erhalt von dem
Ertrag des Feldes fein Futter, und befördert dagegen den Vau
desselben durch Dienste und Dünger, oder bezahlt seine Pflege
mit seiner Nutzung. Die Anzahl des Viehes sieht mit der Größe
und Zahl der Aecker und ihrer Beschaffenheit in genauem Ver-
hältnis
54. Gewinnung der zahmen Thiere.
A^ie Pferde zieht man in den Stuttereien, die Schüfe auf
den Schäfereien. Mit der Schweinezucht beschässtrgen
sich außer dem Landmann gemeiniglich die Müller, Becker, Brand-
weinbrenner, Stärkcmacher, und auch die Brauer, weil diese den
Schweinen die vielen nahrhaften Abgänge von Getreide, als
Kleie, Träbern, Spülicht, und dergleichen, geben können. Wo
Holz ist, treibt man sie nach einiger Zeit dahinein zur Mast,
hauptsächlich durch Eicheln. Das Rindvieh zieht jeder Land-
mann nach Maaßgabe seiner Aecker. Eine Kuh trägt neun, eine
Stutte elf, ein Schaf fünf, eine Sau vier Monate. Pferde sind
bis über das zwanzigste, Rindvieh bis ins zwölfte Jahr zum Land-
bau tauglich. Letzteres wird alsdann gemästet und verschlachtet.
Schweine schlachtet man gemeiniglich im ersten, zweiten und drit-
ten, Sckafe nach sechs und mehr Jahren. Zn verschiedenen Ge-
werben geben sie dann Häute, Haare, Wolle, Sehnen, Fett,
-u. st w.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]