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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Katserzeit 919 -1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf Wertung Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer» Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde befohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alezander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. H. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen die un^wck- Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. foen Papst §ur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug eintreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie Vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bnndes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei segnano. Segnano unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

2. Deutsche Geschichte - S. 68

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Die deutsche Katserzeit 919—1250. Genuas lag. Von diesen Städten führten die deutschen Kaufleute die Erzeugnisse des Morgenlandes und des südlichen Europas, Gewürze, Wein und Ol, Sammet und Seide, Glas- und Metallwaren, über die Alpen nach den großen Handelsplätzen am Rhein und an der Donau. Noch erhebt sich an dem größten Kanal Venedigs ein mächtiger Palast, der den Namen „Kaufhaus der Deutschen" trägt. § 70. Städtewesen ltnb Bürgertum. Deutschland war ein städtereiches Land geworden. Die deutschen Könige, sodann die deutschen Fürsten hatten viele Städte gegründet, wo man Markt abhalten durfte und die durch Mauern gegen fremde Angriffe und Überfälle geschützt waren. Die Bevölkerung bestand in der Hauptsache aus zwei Ständen, den Geschlechtern und »cwcchter.ben Handwerkern. Die Geschlechter oder Patrizier bildeten den städtischen Adel; aus ihnen wurden die B ü r g e r m e i st e r und Ratsherren gewählt. Sie waren oft reiche Leute, deren Schiffe die Meere befuhren und deren Handelsbeziehungen in weite Ferne reichten, vornehme Herren, die stolz auf ihre Herkunft waren, sich den Rittern gleich achteten, sich prächtig kleideten und auf die übrige Bevölkerung von oben herabsahen. Handwerker Aber auch die Handwerker wurden allmählich wohlhabender, behäbiger und selbständiger. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert kam es in vielen Städten zu Aufständen der Zünfte gegen die Geschlechter; diese endeten meist damit, daß einige Zunftmeister in den Rat ausgenommen wurden. So erhielt die Stadtverfassung vielfach einen demokratischen Charakter. Das vierzehnte Jahrhundert ist die Blütezeit des deutschen Städtewesens. Damals standen diese Republiken mächtig da, um so mächtiger, weil Städte-sich zu Städtebunden zusammenschlossen. Ein rheinischer 6u“bt' Städtebund hatte schon zur Zeit des Interregnums bestanden; von der Hanse und dem schwäbischen Bunde soll noch die Rede sein. Schließlich ist es allerdings nicht allen Städten gelungen, die selbständige Verwaltung ihrer eigenen Angelegenheiten festzuhalten. Viele von Landstädte ihnen wurden von den Fürsten unterworfen und zu Landstädten gemacht, Ruchrstme.immerhin gab es auch ferner eine große Zahl von freien Reichsstädte n, die nur dem Kaiser, keinem Landesherrn untertan waren; drei von ihnen haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten, die Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck. ®twee Werfen wir noch einen Blick auf das A u ß e r e d e r S t a d t. Die Städte des Mittelalters waren bei weitem kleiner als die der Neuzeit; nur

3. Deutsche Geschichte - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf unter-g Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer-Matlands. gewllnde und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde besohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen. § 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alexander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. h. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der . zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Pap st-tum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen Unglück- die Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. bett Papst zur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug antreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bundesfestung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten. Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an feinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei Stflnono. £ e g n a n o unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem

4. Geschichte des Altertums - S. 7

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Griechenland. 7 läler hinziehen und hier und da kleine Ebenen sich ausbreiten. Daher war der Verkehr von einer Landschaft zur anderen oft erschwert, und vielfach führten nur Saumpfade über die Gebirgsrücken hinüber; die Folge davon ist gewesen, daß im Altertum Griechenland immer in viele kleine Staaten zerfallen ist und es keinen einheitlichen Staat dort gegeben hat. Andrerseits ist der Boden in vielen Teilen des Landes so felsig und unfruchtbar, daß man dort keinen Ackerbau, sondern nur Viehzucht treiben kann; in den Ebenen allein ist der Anbau des Bodens möglich. So ist es gekommen, daß Griechenland die wachsende Bevölkerung nicht zu ernähren vermochte und immer neue Scharen wanderlustiger Hellenen jenseit des Meeres eine neue Heimat suchten. In diesem Lande ist der Winter regenreich und mild, der Sommer da- ®Q8 gegen heiß und regenarm, so daß die Quellen und Bäche oft versiegen und große Trockenheit herrscht. Es gedeihen der Weinstock, der Ölbaum, die Feige, ferner der Lorbeer, die Myrte und andere immergrüne Gewächse. Die Landschaft Griechenlands ist von unvergleichlicher Schönheit. Weithin reicht in der klaren Luft der Blick; hier schaut man hochragende, schöngeformte Berge, oft mit schneebedecktem Gipfel, dort das tiefblaue, an der steilen Küste brandende Meer. Und in diesem schönen Lande wohnte ein Volk von einem Schönheitssinn, wie ihn kein anderes Volk der Weltgeschichte besessen hat. § 9. Die Landschaften des Festlandes. Man teilt das griechische Festland in drei Teile, Nordgriechenland, Mittelgriechenland und den Peloponnes, eine Halbinsel, die ihren Namen von dem Heros Pelops trägt. Nordgriechenland umfaßt die beiden Landschaften T h e s s a - Nordg^chen. l i en und E pi ru s , welche durch Gebirge voneinander geschieden werden. An der Nordostecke Thessaliens erhebt sich der schneebedeckte, 3000 m hohe Olymp, der höchste Berg Griechenlands, auf dem man sich die Wohnungen der Götter dachte. Mit Mittelgriechenland wird Thessalien nur durch einen schmalen Paß verbunden, der zwischen Berg und Meer hinführt und von den warmen Quellen, die dort emporsprudelten, den Namen Thermopylen hatte. Den größten Teil Thessaliens nimmt eine getreidereiche Ebene ein. Epirus dagegen ist ein armes, wenig fruchtbares Gebirgsland; dort lag die alte Orakelstätte D o d o n a , wo man aus dem Rauschen heiliger Eichen den Willen des Zeus zu erforschen suchte. Der westliche Teil Mittelgriechenlands war wie Epirus zum größeren Teil ein rauhes Gebirgsland, wo viel Viehzucht getrieben wurde, * * an wenig Städte sich vorfanden und die Bevölkerung roh von Sitten war. Der höchste Berg Mittelgriechenlands ist der Parnaß; hier lag in einem Hoch-

5. Geschichte des Altertums - S. 71

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der zweite punische Krieg. 218—201. 71 jo in Spanien ein starkes und treffliches Heer herangebildet. Sein wichtigster Schauplatz war Italien; denn Hannibal griff den Feind im eigenen Lande an und räumte Italien erst, als seine Vaterstadt selbst von den römischen Legionen bedroht wurde. Den Weg nach Italien nahm er durch das südliche Gallien und über die Alpen. Er wünschte nämlich zuerst Oberitalien zu erreichen, da er mit Grund hoffte, daß die eben erst unterworfenen Gallier sich erheben und seinem Heere anschließen würden. §75. Der Siegeszng Hannibals 218—216. Hannibal ließ seinen 218. Bruder Hasdrubal mit einem Teil seiner Truppen in Spanien zurück. Er selbst überschritt im Frühling 218 den Ebro und die Pyrenäen, zog durch das südliche Gallien hindurch und begann darauf den Marsch über die $^2^ Alpen. Hier mußte sein Heer die schlimmsten Mühseligkeiten ertragen. 8tms-Beim Aufstieg belästigten es die Gebirgsvölker, indem sie die Höhen besetzten, die Pässe sperrten und den Zug aus dem Hinterhalt angriffen, so daß Hannibal nur unter schweren Verlusten die Paßhöhe erreichte. Neue Schwierigkeiten bot der Abstieg; denn da es spät im Jahre war, so war Schnee gefallen, der die Pfade bedeckte, Abgründe sperrten den Weg, und nur mit größter Mühe brachte man Pferde und Elefanten hinunter. Das Heer aber war kaum noch halb so stark als am Fuß der Pyrenäen; es war bis auf 20 000 Mann zu Fuß und 6000 Reiter zusammengeschmolzen. Trotzdem trug er in Oberitalien zwei Sieae davon; er besiegte beide Schlachten „ , 0 a ’ 1 ° ant Ttcinus römische Konsuln nacheinander an dem Ticinus, heute Ticino, und an u,^re°6nlaber der Trebia. Darauf bezog er in der Poebene Winterquartiere und verstärkte zugleich sein Heer durch große Scharen von Galliern, die zu seinen Feldzeichen strömten. Im Frühling 217 setzte er seinen Marsch fort, überschritt den Apennin 217. und gelangte so in das Tal des Arno, der über seine Ufer getreten war und die Niederung in ein weites Sumpfgebiet verwandelt hatte; damals verlor Hannibal, der auf dem letzten ihm gebliebenen Elefanten ritt, durch eine Entzündung ein Auge. Den Konsul Gajusflaminius wußte er am Sch-acht am traf itnentschett S e e in einen Engpaß zu locken. Das römische Heer ntistte. wurde völlig vernichtet; ein Teil fiel in der Schlacht, ein andrer ertrank im See, ein dritter wurde gefangen genommen; der Feldherr kam im Kampfe um. Schon fürchtete der Senat, der siegreiche Punier würde auf Rom selbst marschieren, und entschloß sich, zur besseren Abwehr die ganze Gewalt einem Manne zu übertragen. Quintus Fabius Maximus, ein bejahrter öa6tus cm „ „ ^ ' Gunctalor. Mann von großer Besonnenheit und Vorsicht, der schon mehrmals Konsul

6. Teil 2 - S. 32

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 § 15. Das Kaiserreich Korea. — § 16. Japan. Kohlen- und Werststation, als Stützpunkt deutscher Handelsunter- nehmungen und als Ausgangspunkt für den Aufschluß der Halbinsel Schantung (Steinkohlen) wie überhaupt N.-Chinas (durch Eisenbahnen). Die Bewohner von Kiautschou, etwa 84000 (168 auf 1 qkm), sind Chinesen, die in 311 kleinen Ortschaften zerstreut leben und Ackerbau (Getreide, Reis, Melonen, Gemüse, Obst) treiben. Auf der ozeanischen Seite der n. Landzunge liegt der Freihafen Tsingtau (1300 Chtw.), der Sitz des deutschen Gouverneurs. §15. Das -Kaiserreich Korea. Zwischen China und Japan liegt das Kaiserreich Korea auf der gleichnamigen, gebirgigen Halbinsel. Die Bewohner sind teils Tungusen, die von N. eingewandert sind, teils Tataren, die, von W. kommend, ein ganz kaukasisches Ansehen haben und sich zu Herren des Landes gemacht haben. Alles ist weiß gekleidet; nur die verheirateten Männer tragen Hüte und Zöpfe. Durch die Siege Japans ist das Reich ganz unter japanischen Einfluß gestellt; dem Verkehr mit dem Ausland ist dasselbe noch wenig erschlossen, zumal es wenige gute Häfen aufweist. Hauptstadt ist Senl id. i. Residenz), 200000 Einw., im Innern in einem weiten Talkessel gelegen. § 16. Japan. 1. Ausdehnung und Bodengestaltung. Von Korea bis Sachalin ziehen sich die Japanischen Inseln hin, vier größere und eine große Anzahl (ca. 4000) kleinere. Zwischen ihnen und dem Fest- lande liegt das durch Einbruch entstandene, stürmische Japanische Meer. Im Innern ragen zahlreiche Gebirgsketten auf, deren Gipfel aber trotz ihrer Höhe nur im Winter Schnee tragen. Sie sind meist vulkanischer Natur; der höchste Vulkan auf der größten Insel Hondo ist der s^udschiiama. 3800 m. 2. Klima und Kultur. Die Sommerhitze kühlt der Monsun, die Winterkälte mildert der Kuro-Schio (d. i. dunkelblaues Meer- wasser), ein warmer Meeresstrom, welcher an Japan vorüberzieht. Das Land ist im S. fruchtbar und stark bevölkert, mit Städten und Dörfern dicht besäet. Hier ist die Heimat der Kamelien; man baut, wie in China,

7. Teil 2 - S. 115

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 50. Skandinavien (Schweden und Norwegen). 115 dem vom Skager Nak aus tief einschneidenden Fjord gleichen Namens, Bergen, „das nordische Hamburg", wo sich die großen Flotten für Hering- und Dorschfang sammeln; n. davon der einem Hirschgeweih ähnliche Sogne-Fjord; Molde und Trondhjem (Drontheim) an gleichnamigen Fjorden, die herrliches Obst in ganzen Schiffsladungen verschicken. Die nördlichste Stadt ist Hammersest, wichtig für den Walfischfang. Die malerische Schönheit dieser Fjorde lockt in jedem Jahre Tausende von Fremden an. 2. Bodengestaltung. Vom Nordkap bis Kap Lindesnäs (im S2b.) zieht sich ein gewaltiger Felsrücken durch das Land, der nach So. hin sich allmählich in mehreren Stufen zum Tiefland abdacht, während er nach W. steil ins Meer fällt. Die Masse der skandinavischen Gebirge besteht aus wellenförmigen Bergflächen, den Fjelden (= Felsen), die ausgedehntesten im S. sind das Dovrefjeld und Jötunfjeld; jede ausgesprochene Kammrichtung fehlt, das Ganze ist mehr eine Hochfläche, doppelt so groß wie die Alpen, mit schneebedeckten Gipfeln, deren größter der Galdhöpig, 2560 m, ist, mit Gletschern und Gießbächen, sehr unwegsam, da tiefe Pässe fehlen. Während im n. Teil nur Flechten und Moos wächst, das den Renntierherden der nomadischen Lappen zur Nahrung dient, sind die s. Talflächen mit Wald und Weiden bedeckt, auf denen die in einzelnen Gehöften wohnenden Bauern ihr Vieh halten. Nach der ö. Abdachung fließen naturgemäß die Flüsse herab, die aber wegen ihres starken Gefälles, ihrer Wasserfälle und Klippen für die Schiffahrt nicht brauchbar sind. Nur zum Flößen und Treiben der Sägemühlen werden sie ausgenutzt. Denn die Abhänge des Gebirges sind wegen der reichen Niederschläge, welche die Halbinsel hat, mit dichten Waldungen bedeckt, in denen noch Bären, Wölfe und Luchse hausen. Die größten dieser Flüsse sind: an der russischen Grenze der Torne-Elf (= Fluß), an dessen Mündung die durch ihre Wetterberichte für No.- Deutschland wichtige Stadt Haparanda liegt; der Dal-Elf, in dessen Tal, Dalekarlien, Bergbau auf Silber (Sala), Kupfer (Falun) und Eisen (Dannemora) getrieben wird, und dessen Bewohner ein be- sonders kraftvoller und treuherziger Menschenschlag sind; endlich der Göta-Elf, welcher die vielbesuchten Trollhätta (--Teufelshut) Wasser- fälle (durch einen Kanal umgangen) bildet und ins Kattegat bei der großen Handelsstadt Göteborg, Schwedens zweiter Stadt, fließt. Im S. Schwedens liegt eine große Seenplatte, der Wen er-, Wetter- Hjelmar- und Mälarfee; in dieser Senke läuft der Göta-Kanal mit Benutzung der Flüsse und Seen aus der Nordsee in die Ostsee; er befördert in über 70 Schleusen die Schiffe von Göteborg nach

8. Teil 2 - S. 120

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
120 § 52. Die Alpen. Seen gesammelt, deren herrliche Farbe und malerische Umgebung das Auge des Wanderers entzücken. Am wertvollsten für den Menschen sind aber die Flüsse, welche durch ihre Quer- und Längstäler den Verkehr außerordentlich erleichtern und die Alpen zu dem wegsamsten aller Ge- birge gemacht haben, so daß kein anderes Gebirge so viel Eisenbahnen aufweisen kann wie dieses. Die wichtigsten derselben sind: 1. von dem Rhone im Tal der Jsere durch einen Tunnel s. des Mont Cenis zum Po (Grenoble —Turin); 2. vom Tal der Reuß durch den 15 km langen Tunnel des St. Gotthard in das Tal des Tessin (Luzern—mailand); 3. vom Jnntal über den Brenner in das Etschtal, die alte Römerstraße der deutschen Kaiser (Innsbruck—verona); 4. vom Leithatal über den Semmering in das Mürz- und Murtal (Wien — Graz). 5. Einteilung. Man unterscheidet in dem ganzen Alpenzuge drei Hauptteile, die West-, Mittel- und Ostalpen. I. Die Westalpen beginnen am Mittelmeer mit den Liguri- schen Alpen, welche sich an den Apennin anlehnen. W. derselben bis dicht an der Küste steigen die Seealpen schon zu ansehnlicher Höhe (3000 m) auf. Von den nun nach N. streichenden Zügen sind die nach Italien gewandten höher und gegen die Ebene schroffer, wahrend die französischen niedriger und zerrissener sind und allmählich in das Nhone- Tiefland übergehen. Die höchsten Gipfel sind der Monte Biso, die Quelle des Po, der Mont Cenis und jenseits des tiefen Tales der Dora Baltea, eines Nebenflusses des Po, der Große St. Bern- hard (2500 m). An diesem führen wichtige Pässe und Saumpfade entlang und verbinden Jsere, das obere Rhone- und Po-Tal. Hier liegt auch das berühmte Hospiz, dessen Mönche mit ihren Hunden schon so manchen verschneiten Wanderer gerettet haben. Die nach Frankreich sich abzweigenden Züge sind die Alpen der Dauphinee und von Savoyen mit den Tälern der Durance und Jsere. Der mächtigste Gebirgsstock in diesem Teil ist das Massiv des Mont Blanc, 4800 m hoch und damit der größte Berg Europas, mit zahlreichen Gletschern und ausgedehnten Schneefeldern, welche von dem herrlichen Tal der Arve (Chamonix) bestiegen werden können. Auf seiner Spitze befindet sich eine wichtige Wetterwarte. Ii. Die Mittelalpen reichen vom Mont Blanc und Genfer See im W. bis zum Bodensee und Comerfee im O. In ihrer Mitte liegt der gewaltige Felsrücken des St. Gotthard, von dem selbst oder in dessen Nähe vier Flüsse, Tessin, Reuß, Rhein, Rhone, entspringen. Daher ist er stets für den Verkehr wichtig gewesen; über ihn führt eine alte

9. Teil 2 - S. 14

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 § 4. Das Hochland von Iran. Vorderasien. §4. Das Hochland von Iran. 1. Grenzen, Bodengestalt und Erzeugnisse. Das Hoch- land von Iran hängt im No. durch den Hindukusch (^Indischer Berg) mit dem Hochlande von Jnnerasien, im Nw. durch den s. des Kaspischen Meeres gelegenen Elburs, dessen höchster Gipfel, der Vulkan Demawend, bis 5700 m ansteigt, mit dem Armenischen Hochlande zusammen. Diese trennen es zugleich von dem Tieflande Turan. Zum Euphrat-Tigris-Tieflande, dem Persischen und Arabischen Meerbusen fallen seine Ränder steil ab, im O. erheben sich die Ketten des Soliman- Gebirges. So ist also Iran nach allen Seiten hin abgeschlossen, daher größtenteils Salzsteppe oder Sandwüste. Nur nach N. und O. hat es je einen wichtigen Ausgang, das Tal desjoerirud, der sich bald inluran verliert, und das Schluchtental des zum Indus fließenden Kabul, die beide für den Handel von großer Bedeutung sind. Daher hier die wichtigen Städte Herat und Kabul. Im Gegensatz zu dem unwirtlichen Innern, wo nur die seit dem Altertum berührten Pferde (die Reiterei der Perser und Parther) und zweihöckerige Kamele für den Karawanenhandel gezüchtet werden, sind die Stufenlandschaften an den w. Randgebirgen anmutig und wohlangebaut, die Gebirge zum Teil mit dichten Waldungen bedeckt. 2. Staaten. Im w. Gebiet Irans entstand auch das einst über ganz Vorderasien gebietende Perserreich, bis der große König von Makedonien, Alexander, es sich unterwarf. Später drangen Araber und Tataren ein. Jetzt bestehen drei Reiche in Iran. a) Persien, den W. (ca. 2/3) umfassend, ist von seiner einstigen Höhe gesunken und in seiner Kultur durch arge Mißwirtschaft der Türken, denen auch das Herrscherhaus des Schah Aschach) angehört, herunter- gekommen. Der russische Einfluß, welcher einen Zugang zum Indischen Ozean und dadurch Englands Handel in Indien zu schaden sucht, macht sich immer mehr geltend. Die Perser, im ganzen Oriente wegen ihrer übertriebenen Komplimente und ihrer Lügenhaftigkeit verrufen, sind ihrer Religion nach Mohammedaner, aber Schiiten, d. h. sie erkennen nur den Koran und nicht die Sünna (Überlieferung) an. Die Residenz des Schah ist Teberan am Fuße des Elburs in reiz- loser, unfruchtbarer Umgebung, 250000 Einw. — Im S. die Trümmer- statten der einst glänzenden Städte Susa und Persepolis, in der Nähe des letzteren zwischen Rosen- und Weingärten in einem schönen Gebirgstals

10. Teil 2 - S. 19

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 8. Syrien und Palästina. 19 §8. Syrien und Palästina. 1. Grenzen und Bodenbeschaffenheit. W. von Mesopo- tamien und Arabien erhebt sich allmählich bis zu 700 m eine Kalkhoch- fläche, die sich nach W. bis zum Mittelmeer, nach S. bis zum Roten Meere zieht. Dies Land, Syrien, wird 50 lim vom Mittelmeer durch ein ns. Längental unterbrochen. In diesem, durch einen Erdeinbruch ent- standenen Tale fließt der Orontes nach N-, wendet sich im Bogen nach W. und ergießt sich in das Mittelmeer. Den w. Rand des oberen Orontes- tales bildet der 3000 m hohe Libanon, den ö. der breite Hochrücken des viel niedrigeren Antilibanon'mit dem Herm.yi, auf dem noch einige Restbestände uralter Zedern sich befinden. Nach S. von diesen Gebirgen in der viel tiefer eingesenkten Talung, genannt das Gmr, eilt der Jordan durch den See Geuezareth (200 m unter dem Meeresspiegel) in das tiefblaue, 394 m unter dem Meeresspiegel ge- legene Tote Meer. Jenseits desselben reicht die Senkung weiter bis zum Golf von Akaba, der durch die dreieckige Sinai-Halbinsel gebildet wird. Auf ihr erhebt sich ein mächtiges Granitgebirge bis über 2000 m; an ihm vorbei führt seit alten Zeiten die Karawanen- straße von Syrien nach Ägypten. Ostwärts von dem Längenspalte erstreckt sich die syrische Wüste, in ihren nördlichen Gegenden mehr eine magere Steppe, aber im S. eine völlige Öde, in der Flugsandhügel mit steinigen Flüchen wechseln. So geht sie allmählich in die arabische Wüste über. Während die Küsten Syriens reichlich bewässert sind, leidet das Innere unter heißen, trockenen Sommern, so daß nur durch künstliche Bewässerung an einigen Stellen fruchtbares Ackerland geschaffen wird. Die Gebiete am Fuße der Gebirge sind dagegen sehr fruchtbar. 2. Bevölkerung und staatliche Verhältnisse. Der schmale Küstenstrich im W. das Libanon, durch Winterregen fruchtbar, war im Altertume des Land der Handel treibenden Phönizier. Ihre berühmten Städte Tyrus und Sidon sind jetzt unbedeutende Orte, da der Schlamm die Häfen versandet hat. Wichtiger ist jetzt die Handelsstadt Beirut, 140000 Einw. Die Haupstädte Syriens liegen auf der eigentlichen Kalkhochfläche, so Aleppo (oder Haleb), eine bedeutende Handelsstadt, 130000 Einw., und Damaskus, 150000 Einw., der Hauptplatz des syrischen Karawanenverkehrs, mit Beirut durch eine Eisenbahn verbunden, in 2*
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