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Die deutsche Katserzeit 919 -1250.
angemaßten Rechte und stellte anstatt der gewählten Bürgermeister Beamte an ihre Spitze, die er selbst ernannte. Als sich Mailand gegen ihn erhob und die kaiserlichen Gesandten schimpflich vertrieb, legte er sich vor die Stadt und nahm sie nach zweijähriger Belagerung 1162 ein. Auf Wertung Gnade und Ungnade mußten sich die Mailänder unterwerfen. Im Büßer» Mailands, gewande und mit Stricken um den Hals zog die Bürgerschaft vor dem Kaiser vorüber, und die Flaggenstange des mailändischen Fahnenwagens senkte sich vor seinem Thron. Dann wurden die Tore und Mauern niedergelegt und ein Teil der Stadt zerstört; den Bewohnern wurde befohlen sich in vier Flecken anzusiedeln. Nie war ein deutscher König in Italien mächtiger gewesen.
§ 57. Friedrich im Kampfe mit Papst Alezander Iii. und den Lombarden. Aber bald folgte ein Umschwung. Damals bestanden unter den Kardinälen, d. H. den hohen römischen Geistlichen, zwei Parteien; die eine wählte den Kardinal Roland, der als Papst den Namen Alexander Iii. annahm, die andere einen Gegenpapst. Für den letzteren trat Friedrich ein und wurde deshalb von Alexander mit dem Banne belegt; so begann der zweite der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum. Im Jahre 1167 zog Friedrich mit einem starken deutschen Ritterheere gegen die päpstliche Hauptstadt. In der römischen Campagna trugen die un^wck- Deutschen einen glänzenden Sieg davon, nahmen Rom ein und zwangen Römerzug. foen Papst §ur Flucht. Da brach auf dem fieberreichen römischen Boden plötzlich eine Seuche aus und raffte in wenigen Tagen die Blüte des deutschen Heeres dahin; mit dem Reste mußte Friedrich einen schnellen Rückzug eintreten. Für die lombardischen Städte aber war dies Unglück das Zeichen zum Aufruhr; sie Vertrieben die kaiserlichen Beamten, schlossen einen Bund zur Verteidigung ihrer Freiheit, und Mailand erstand wieder aus seinen Trümmern. Dazu erbauten die Lombarden eine Bnndes-festung, die sie nach des Papstes Namen Alessandria nannten.
Italien war für Friedrich zum größten Teile verloren. Erst mehrere Jahre später konnte er wieder über die Alpen ziehen und den Kampf gegen die aufständischen Städte wieder aufnehmen. Vergeblich belagerte er zunächst Alessandria. Dann wandte er sich, um einen entscheidenden Schlag führen zu können, an seinen Lehnsmann und bisherigen Verbündeten Heinrich den Löwen um Hilfe. Beide trafen in einem Alpenort zusammen; aber Heinrich verweigerte ihm die Heeresfolge. So blieb das kaiserliche Heer zu schwach, um der feindlichen Übermacht widerstehen zu können. Bei segnano. Segnano unterlag 1176 die deutsche Ritterschaft nach hartem, blutigem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Roland Alexander_Iii Alexander Friedrich Friedrich Alexander Alexander Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Der schwedisch - französisch« Krieg.
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Verhältnisse zu sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwickelung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. H. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenübergetreten, W a l l e n st e i n, der auf die Bitten des Kaisers wieder ein Heer ausgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschränkten Oberbefehl zugestehen und zugleich zum Ersatz für das verlorene Mecklenburg ein anderes Fürstentum versprechen müssen. Nachdem er die in Böhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich die beiden Feldherren bei Nürnberg gegenüber. Gustav^A^nf Wallensteins Lager befand sich auf einem Höhenzuge und war stark ver-schanzt. Trotzdem versuchte Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige Wochen lang gegenüber gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager ausgebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstürmen, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jubelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?"
Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. lg-Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pap.penheim, 'der mit seiner Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen.
Der schwedisch-französische Krieg.
§ 136. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem Charakter
Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich Kriege«, jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und
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Extrahierte Personennamen: Christine Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden.
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§ 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv.
Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 •
In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683.
Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet.
Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand.
Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Wien Liegnitz Brieg Brandenburg Frankreich Polen Ungarn Wien Ludwigxiv Nantes Brandenburg Berlin
Der innere Ausbau des deutschen Reichs.
263
gestorben und S e o Xiii. auf ihn gefolgt war, ist bnrch Nachgeben von beiben Seiten ein Friedenszustanb hergestellt worben. Währenb des Kulturkampfes würde das Reichsgefetz über die Ziv i l e h e erlassen; baburch ist die Eheschließung und die Beurkunbung der Geburten und Sterbefälle von den Geistlichen auf bürgerliche Beamte, die Stanbesbeamten, übertragen worben.
§261. Heer und Flotte, Recht, Volkswirtschaft und Reichsfinanzen. Der stärksten Grunblage des neuen Reichs, dem Heere, mtrbe*«««. von vornherein die größte Sorgfalt gewibmet. Es würde befonbers mit Rücksicht auf die mehrmaligen Verstärkungen der französischen Wehrkraft stetig vermehrt; heute beträgt feine Stärke im Frieden 500700 Mann, wozu 25000 Offiziere und fast 85000 Unteroffiziere kommen; im Kriege etwa 4 300 000. Die Armee zerfällt heute in 23 Armeekorps; bavon entfallen auf Württemberg, Baden und Hessen je eins, auf Sachsen zwei, auf Bayern brei, die übrigen auf Preußen und die kleineren Staaten. Die Armeekorps zerfallen in zwei Divisionen, die Divisionen in zwei Jnfanteriebrigaben, eine Kavalleriebrigabe, deren jebe zwei Regimenter umfaßt, und eine Felbartillerie-brigabe. Die Vorbereitung der Mobilmachung und der Entwurf der Pläne für etwaige künftige Kriege liegt dem General st ab ob.
Gleichzeitig würde eine beutfche Flotte geschaffen. Sie besteht aus gepanzerten Linienschiffen und Küstenpanzerfchiffen, großen und kleinen Kreuzern, Kanonenbooten, Avisos, Schulschiffen, Schiffen zu befonberm Zwecken, unter benen sich auch die kaiserliche Jacht „Hohenzollern" befinbet, und Torpebobooten. Sie untersteht dem kommanbierenben Abmirot.
Wie das neue deutsche Reich im Unterschiebe von dem beutfchen Bunbe mt. eine Wehreinheit ist, so ist es auch eine Rechtseinheit. Ein Strafgesetzbuch war schon zur Zeit des norbbeutfchen Bunbes geschaffen worben und würde von biefem übernommen. Es würde ferner eine einheitliche Gerichtsverfassung geschaffen. Die Gerichte zerfallen in Amtsgerichte, Lanbgerichte und Oberlanbesgerichte; die letzteren umfaffen gewöhnlich den Umfang einer Provinz. An der Spitze steht das Reichsgericht, bas feinen Sitz in Leipzig hat und in mehrere Senate geteilt ist. Leichte Straffälle werben von den Schöffengerichten, die aus einem Richter als Vorfitzenben und zwei Laien als Schöffen bestehen, schwerere von den Strafkammern, die nur aus Berufsrichtern zusammengesetzt finb, bestimmte Gruppen von Verbrechen von den Schwurgerichten, die aus je zwölf Laien als Geschworenen bestehen, abgeurteilt. Die beutfche Rechtseinheit ist abgeschlossen worben durch die Einführung des bürgerlichen Gesetzbuchs, das feit dem Jahre 1900 in Geltung ist.
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238 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung dcs neuen Reichs.
gehörte, durch sächsische und hannoversche Truppen besetzen. Darauf nahmen die beiden deutschen Großmächte die Angelegenheit in ihre Hand. Bismarck sah den Augenblick gekommen, wo die Herzogtümer durch einen Krieg für Deutschland erworben werden könnten; die österreichische Regierung aber wollte Preußen in dieser Frage nicht allein handeln lassen.
1864. § 241. Der Feldzug. Im Februar 1864 überschritt ein preußisch-
österreichisches Heer von 57 000 Mann die Eider. Den Oberbefehl über das ganze Heer führte zunächst der achtzigjährige Generalfeldmarschall von Wrangel; die Preußen befehligte Prinz Friedrich Karl, der später an Wrangels Stelle den Oberbefehl über die ganze Armee übernahm, die Österreicher der Feldmarschallleutnant von Gablenz. Den allgemeinen Kriegsplan hatte General von Moltke ausgearbeitet, dessen Ernennung zum Chef des Generalstabes der Armee eine der ersten Regierungshandlungen des Prinzen von Preußen gewesen war.
Die Dänen erwarteten die Angreifer in dem Danewerk, einer Reihe von Verschanzungen, die sich zwischen der Stadt Schleswig und der Eider hinzogen. Als aber die Preußen durch Überschreitung der Schlei sie zu umgehen drohten, verließen sie diese Stellung und zogen sich nach der Halbinsel von Düppel zurück, die stark befestigt war. Die deutschen Mächte ließen darauf den größten Teil von Jütland durch ihre Truppen besetzen. Ferner wurden is ^rtf bic Schanzen von Düppel von dem Prinzen Friedrich Karl einem heftigen Bombardement unterworfen, und nachdem die Laufgräben bis auf wenige hundert Schritt an die Stellungen der Feinde herangeführt worden waren, auf den 18. April früh 10 Uhr der Sturm festgesetzt. Binnen 10 Minuten waren von den sechs Sturmkolonnen die sechs ersten Schanzen genommen; darauf wurden auch die übrigen Schanzen erobert und der Feind nach der Insel Alfen gedrängt, die nur durch einen schmalen Sund vom Festlande getrennt ist. Die Preußen hatten 1200 Mann an Toten und Verwundeten. Wenige Tage später erschien König Wilhelm beim Heere und hielt aus dem Schlachtfeld über seine braven Truppen eine Revue ab.
Zur See hatten die Dänen die Übermacht, da sie die stärkere Flotte befaßen. Doch lieferten ihnen bei Arsona preußische, bei Helgoland österreichische Schiffe glückliche Gefechte. Verhandlungen, welche unter Vermittelung der auswärtigen Großmächte mit Dänemark stattfanden, scheiterten infolge der Halsstarrigkeit der dänischen Regierung. Darauf begannen die kriegerischen Unternehmungen von neuem. In der Nacht vom 28. zum 28 /29 fgunt Juni wurde die Insel Alfen, das letzte Stück schleswigschen Landes, das noch von den Dänen besetzt war, erstürmt und der Feind gezwungen sich
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Friedrich_Karl Friedrich Karl Moltke Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schleswig Helgoland
242
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Steinmetz mit dem linken Flügel einen Erfolg nach dem andern. Von Glatz herankommend, warf er zuerst am 27. Juni bei Nachod ein feindliches Korps zurück, am nächsten Tage bei S k a l i tz ein anderes, am 29. Juni bei Schweinschädel ein drittes. So wurden die österreichischen Truppen, die im Kampf gestanden hatten, sämtlich genötigt, sich zum Hauptheer zurückzuziehen.
Benedek war schon jetzt davon überzeugt, daß der Feldzug einen schimmen Ausgang nehmen würde, und bat seinen Kaiser, Frieden zu schließen. Als dieser Vorschlag abgelehnt wurde, beschloß er eine entscheidende Schlacht zu wagen und stellte seine Truppen bei Königgrätz am rechten Elbufer auf. Die österreichische Armee nahm auf Höhen, denen das Tal der Bistritz vorgelagert war, eine günstige Verteidigungsstellung ein, die man durch Erdwerke und Verhaue noch verstärkt hatte; den Mittelpunkt der Schlachtordnung bildete die Höhe von C h l u m.
Am Abend des 2. Juli erfuhr Prinz Friedrich Karl, daß der Feind vor Königgrätz stehe und war sofort zum Angriff entschlossen; er benachrichtigte den König, der mit dem Hauptquartier in Gitschin eingetroffen war, und dieser genehmigte unter Moltkes Zustimmung den Entschluß und ließ sogleich in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl zugehen, Königgrätz von Norden her in den Kampf einzugreifen. Am Morgen schritten die Truppen der ersten und der Elbarmee, nur 124 000 Mann, zum Angriff auf den Feind, der 222 000 Mann zählte. Unter furchtbarem Geschützfeuer durchschritten die Truppen, im Süden die Elbarmee, bei dem Orte S a d o w a die erste Armee, das Tal der Bistritz und begannen den Angriff aus die Höhen. Hier aber hatten sie unter dem Feuer der Feinde schwer zu leiden. Die furchtbarsten Verluste erlitt eine Division des vierten, sächsischen Armeekorps, die von dem General von Fransecky befehligt wurde; sie besetzte den Swiepwald und behauptete ihn mit dem größten Heldenmut trotz des Granatfeuers und der Angriffe der feindlichen Übermacht. Dennoch war die Lage bedenklich, wenn die zweite Armee nicht zur rechten Zeit eintraf. Da erschienen kurze Zeit nach Mittag von Norden her die Truppen des Kronprinzen, deren Marsch dadurch erschwert worden war, daß die Wege durch Regenwetter aufgeweicht waren. Der Angriff wurde ihnen dadurch erleichtert, daß die beiden Armeekorps, welche Benedek nordwärts aufgestellt hatte, ihre Kräfte im Kampfe um den Swiepwald erschöpft hatten. Unter dem Schutze des Pulverdampfes erklomm das Gardekorps, unbemerkt vom Feinde, die Höhe von C h l u m und nahm sie; dadurch wurde die Schlacht entschieden. Zwar ließ Benedek jetzt seine Reserven angreifen, aber vergeblich. Ein furchtbarer Reiterkampf endete mit der Niederlage
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Extrahierte Personennamen: Glatz Schweinschädel Benedek Friedrich_Karl Friedrich Karl Fransecky Benedek Benedek
Der deutsch-französische Krieg 1870 —1871.
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korps an allgemein wissenschaftlicher wie militärischer Durchbildung das französische weit überragte; endlich daß die meisten unserer Heerführer denen der feindlichen Truppen überlegen waren, insbesondere daß unserem König ein so genialer Stratege wie M o l t k e zur Seite stand.
Wie im Kriege von 1866, wurden drei Armeen gebildet. Die kleinste, die e r st e Armee, stand unter dem Befehl des „Löwen von Nachod", des Generals vonsteinmetz;sie versammelte sich in den Moselgegenden. Die zweite Armee wurde geführt von dem Sieger von Düppel, dem Prinzen Friedrich Karl; sie nahm in den Landschaften an der Nahe Stellung. Die dritte Armee, welche außer drei preußischen Armeekorps die Bayern, Württemberger und Badener umfaßte und sich im Rheintal sammelte, wurde dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm unterstellt, der durch sein ritterliches, leutseliges Wesen wie durch seine männliche Schönheit schnell aller Herzen für sich gewann; er wählte sich zum Generalstabschef wieder den General von Blumenthal.
§ 250. Weißenburg, Wörth und Spichern. Die ersten kriegerischen Ereignisse spielten sich bei Saarbrücken ab. Am 2. August rückte ein ganzes ftanzösisches Armeekorps gegen die Stadt heran und zwang schließlich die schwachen preußischen Truppen, sie zu räumen. Napoleon war mit seinem Sohne selbst anwesend und sandte über den angeblichen Sieg und das tapfere Verhalten des Prinzen prahlerische Berichte nach Paris. Doch räumten die Franzosen den Ort bald wieder.
Die erste deutsche Armee, welche die Grenze überschritt, war die des Kronprinzen. Am 4. August griffen ihre Vortruppen, Bayern und Preußen, die Stadt Weißenburg und den dahinter sich erhebenden Gaisberg an, die der General Douay mit wenig mehr als 6000 Mann besetzt hielt. Der tapfere General hatte den verlorenen Posten nicht räumen wollen, aber obwohl seine Truppen, unter denen sich auch algerische Turkos befanden, unterstützt durch das zur Verteidigung günstige Gelände, hartnäckigen Widerstand leisteten, wurde zuerst die Stadt genommen und darauf auch der Gaisberg, wenn auch unter starken Verlusten, erstürmt. General Douay fiel.
Als nun die kronprinzliche Armee in südwestlicher Richtung weiter marschierte, trafen ihre Vortruppen am 6. August bei Wörth auf den Marschall Mac Mahon, der dort mit 50 000 Mann stand, und begannen sofort den Angriff. Allmählich verstärkten sich die Deutschen durch Zuzug neuer Truppen. Nach hartem Kampfe wurden die feindlichen Stellungen genommen; nachdem das Dorf Fröschweiler erstürmt worden war, ergriffen die Feinde überall die Flucht. Die Armee Mac Mahons wurde nach dem Lager von Chllons geführt, wo der Marschall ein neues Heer bildete.
Saarbrücken.
Weißenburg 4. August.
Ebbrtb 6. August.
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Extrahierte Ortsnamen: Rheintal Paris Weißenburg Gaisberg Mahon
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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neue:'. Reichs.
eptchern An demselben 6. August waren Truppen der ersten und zweiten Armee e. August. @egenb üon Saarbrücken aus das dort stehende ftanzösische Armeekorps
gestoßen und hatten es angegriffen, obwohl die Feinde ihnen an Zahl überlegen waren und ihre Stellung auf den steilen Höhen von S p i ch e r n außerordentlich günstig war. Mit größter Tapferkeit gingen die Preußen vor; die Anhöhen wurden trotz der starken Verluste erstürmt und Kanonen hinausgeschafft; schließlich muhten die Franzosen auf allen Punkten weichen.
§ 251. Die Schlachten um Metz. Das siegreiche Vordringen der Deutschen hatte zur Folge, daß die Feinde sich auf die starke Festung M e tz zurückzogen. Zugleich trat der Kaiser den Oberbefehl über die hier versammelten Truppen an den Marschall Bazaine ab. Von den deutsch.n Armeen zogen die erste und zweite auf Metz los; die dritte nahm ihren Wcg über den Wasgau und Nancy.
Bazaine hatte mehrere Tage geschwankt, ob er den Angriff des Feindes bei Metz erwarten oder sich auf Verdun zurückziehen sollte. Eben hatte er sich für das letztere entschieden und die Fortsetzung des Rückzuges angeordnet, als am 14. August die Vorhut der ersten Armee bei den östlich Lolombey- von Metz gelegenen Dörfern C o l o m b e y und N o u i l l y die französisch.m i^Auat. Stellungen angriff. Nach hartnäckigem Widerstand zogen sich am Abend die Franzosen unter den Schutz der Metzer Forts zurück. Die Bedeutung der Schlacht bestand darin, daß der Abmarsch Bazaines verzögert worden war. Am nächsten Tage bereits überschritten Truppen der zweiten Armee südlich von Metz die Mosel; die deutsche Kriegsleitung hatte den großen Plan gefaßt, dem Feinde die Abzugsstraßen zu verlegen.
**°?°ur' Am Morgen des 16. August erschien das dritte, brandenburgische i6. «St«. Korps, geführt von dem General von A l v e n s l e b e n, bei dem Dorfe V i o n v i l l e westlich von Metz, überraschte die dort stehenden französischen Truppen und begann trotz der außerordentlichen Überlegenheit des Feindes an Zahl augenblicklich den Angriff. Die deutschen Truppen bewährten eine glänzende Tapferkeit. Um einige feindliche Batterien zum Schweigen zu bringen, erhielt die Kavalleriebrigade von Bredow, die aus den alt-märkischen (16.) Ulanen und den Halberstädter (7.) Kürassieren bestand, den Befehl zum Angriff; bei diesem „Todesritt" verlor sie die Hälfte ihrer Mannschaften. Erst am Nachmittag kam Hilfe: das zehnte, hannoversche Korps erschien auf dem linken Flügel bei Mars-la-Tour; den Oberbefehl übernahm jetzt Prinz Friedrich Karl, der nach dem Schlachtfelde geeilt war. Auch jetzt noch standen nur 64 000 Mann gegen 130 000 Franzosen. Die furchtbarsten Verluste erlitt die Brigade von Wedell, die
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Extrahierte Personennamen: August August Marschall_Bazaine Nancy Bazaine August Metz Metz August Metz Bredow Friedrich_Karl Friedrich Karl
Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871.
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beim Angriff eine tiefe Schlucht zu durchschreiten hatte und hier dem Feuer des Feindes schutzlos ausgesetzt war. Noch einmal opferte sich preußische Kavallerie, das erste Gardedragonerregiment, um das Vordringen des Feindes aufzuhalten. Am Abend Hatten die Deutschen ihre Stellungen behauptet; der Abmarsch der Feinde war verhindert worden. Beide Teile hatten je 16 000 Mann verloren.
Bazaine ließ jetzt seine Armee, die Front nach Westen, auf den Höhen Stellung nehmen, die sich von dem Dorfe St. Privat südlich nach der Ortschaft Gravelotte und bis zur Mosel hinziehen; er konnte diese Stellung wohl für uneinnehmbar halten. Er hatte 180 000 Mann; etwa ebensoviel haben auf deutscher Seite an der blutigen Schlacht teilgenommen, die am 18. August geschlagen wurde. Der Kampf begann in der Mitte des Schlachtfeldes; doch gelang es hier den Deutschen nicht vorzudringen. Auch auf dem südlichen Teile hielt der Feind, durch eine tiefe Schlucht gedeckt und in starkbefestigten Gehöften stehend, hartnäckig stand; am späten Abend noch traf hier das zweite, pommersche Armeekorps ein, das unter dem Befehl des Helden vom Swiepwalde, Fransecky, stand, und griff den Feind an, ohne ihn doch zurückzudrängen zu können. Indessen fiel die Entscheidung im Norden, bei St. Privat. Beim Angriff auf diesen burgartig sich erhebenden Ort hatte das Gardekorps lange auf ungedecktem Gelände aushalten müssen und die schwersten Verluste erlitten; endlich erschien das sächsische, zwölfte Armeekorps, das die feindlichen Stellungen umgangen hatte, und nun ward das Dorf erstürmt und der Feind geschlagen. Die Franzosen hatten 12 000, die Deutschen 20 000 Mann verloren.
Bazaines Armee zog sich in den Bereich der Festungswerke von Metz zurück. Zu ihrer Einschließung wurden sieben preußische Korps bestimmt, über welche Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl übernahm, während Steinmetz bald darauf abberufen wurde. Aus drei Armeekorps wurde eine neue, die vierte oder Maasarmee gebildet, an deren Spitze Kronprinz Albert von Sachsen trat.
§ 252. Die Schlacht von Sedan und der Sturz des Kaiserreichs.
Die Maasarmee schlug nunmehr, ebenso wie die dritte Armee, die Richtung nach Westen ein. Zwischen ihnen und Paris stand die neugebildete Armee Macmahons. Indessen erhielt dieser von der Pariser Regierung immer dringendere Befehle, Bazaine in Metz zu entsetzen; endlich entschloß er sich, obwohl voll böser Ahnungen, seine Truppen nach der belgischen Grenze zu führen, um den Versuch zu machen, von Norden her dem eingeschlossenen Heere die Hoind zu reichen. Kaum aber war sich Moltke auf Grund der
Gravelotte 18 August.
Einschließung von Metz.
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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reich».
Berichte, welche von der das Gelände aufklärenden Kavallerie einliefen, und andrer Nachrichten über die französischen Pläne klar geworden, als er im Einvernehmen mit König Wilhelm eine vollständige Rechtsschwenkung der dritten und vierten Armee anordnete. Mit der größten Schnelligkeit und Ordnung wurde diese ausgeführt; der Marsch ging nunmehr nach Norden, anstatt nach Westen.
Beaumont. Am 30. August traf die vierte Armee einen Teil der Truppen Mac Mahons bei Beaumont und schlug ihn. Mac Mahon, welcher nun sah, daß es unmöglich sei, Bazaine zu erreichen, zog seine Armee, in welcher
1 Schtbr -3u$t und Ordnung bereits zu schwinden begannen, bei der Festung Sedan am rechten Maasufer zusammen. Er hatte 120 000 Mann; bei dem Heere befand sich auch der kranke Kaiser. Die Franzosen standen auf einem dreieckig geformten Plateau nördlich der Stadt; hier wurden sie am 1. September von den beiden deutschen Armeen, zusammen 200 000 Mann, angegriffen. Von Osten zogen die Truppen der Maasarmee heran; im Südosten überschritt ein Teil der dritten Armee, die Bayern, die Maas und begann den Sturm auf das Dorf B a z e i l l e s, das nach einem langen, außerordentlich harten und verlustreichen Kampfe genommen und, weil sich die Einwohner an der Verteidigung beteiligt hatten, völlig zerstört wurde. Indessen waren andere Truppen der dritten Armee unterhalb Sedan über den Strom gegangen; nördlich von der Stadt reichten sie den Truppen der Maasarmee die Hand, so daß die Franzosen nunmehr völlig eingeschlossen waren, und griffen die feindlichen Stellungen von Nordwesten her an. General W i m p f f e n, der an Stelle des verwundeten Mac Mahon den Oberbefehl übernommen hatte, versuchte vergeblich die Armee durch einen Durchbruch zu retten. Dem Feuer der deutschen Geschütze, dem siegreichen Andringen der Infanterie, die sich auch durch wiederholte todesmutige Anstürme der französischen Kavallerie nicht erschüttern ließ, erlag allmählich der Feind; er wurde nach Sedan hineingedrängt. Jetzt wurde auf den Wüllen die weiße Fahne aufgezogen. Gegen Abend erschien ein Generaladjutant Napoleons bei König Wilhelm, der von den Anhöhen, die sich südwestlich von Sedan erheben, den Verlauf der Schlacht beobachtet hatte, und überbrachte ihm einen Brief des Kaisers Napoleon, worin dieser mitteilte, daß er sich ihm ergebe. In der Nacht
2.6et>tbr. fanden Verhandlungen der Heerführer über die Kapitulation der Armee statt. Sie wurde am nächsten Morgen abgeschloffen: das feindliche Heer, 83 000 Mann, ergab sich; 21 000 Mann waren bereits während der Schlacht gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frühen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schloß Wilhelmshöhe bei
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