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die schnellen Kreuzer. Bei den Kriegsübungen der großen Seemächte werden
gewöhnlich den Geschwadern eine größere Zahl Schnellkreuzer beigegeben.
Beim Marsch der Schlachtflotte laufen diese Kreuzer den Panzergeschwadern
in Aufklärungsgruppen weit voraus und decken auch die Flügel und den
Rücken der Schlachtschiffe gegen überraschende Angriffe von Hochseetorpedo-
booten, die nachts gefährlich sind. Da ans dem großen offnen Seekriegs-
schauplatze der Feind aus jeder Richtung des Kompasses herkommen kann,
sind viele Kundschafter nötig, um ihn rechtzeitig zu erspähen. Dabei fordert
die strategische Defensive ebensoviele Kreuzer wie die strategische Offensive.
Eine Panzerflotte, die selbst den Feind suchen oder sein Herankommen über-
wachen müßte, würde ihre Kraft zersplittern und außerdem so viel Kohlen
verbrauchen, daß sie im entscheidenden Augenblicke gefechtsuntüchtig sein könnte.
Die wichtigsten Erfordernisse für die Kampfbereitschaft der Schlachtschiffe,
genügender Vorrat an Kohlen und Schießbedarf, sowie gesammelte Kräfte
der Besatzungen, können nur vorhanden sein, wenn die Zahl der Anfklärnngs-
schiffe groß genug ist, die Linienschiffe von jeder andern Aufgabe als der,
den Feind in der Schlacht zu schlagen, zu eutbiudeu. Und gerade bei einer
kleinen Schlachtflotte ist es doppelt nötig, die Kräfte ohne Verzettlung für
den Hauptschlag bereit zu halten.
Als Aufklärungsschiffe werden bei den Panzerflotten aller Seemächte
Kreuzer der verschiedensten Größen verwandt; bei keiner einzigen Seemacht
begnügt man sich dabei lediglich mit kleinen Fahrzeugen, man gibt vielmehr
jeder Gruppe von Kundschaftern auch große Panzerkreuzer bei. Das hat
gute Gründe. Die kleinen Schnellkrenzer sind zu schwach bewaffnet, als daß
sie Vorpostengefechte durchführen könnten; um durch die feindliche Vorposten-
linie hindurch bis in die Nähe Der feindlichen Panzerflotte laufen zu können,
müffen die Aufklärungsschiffe stärker bewaffnet, also größer sein. Mit
gegebnen Verhältnissen muß man rechnen; da sowohl die französische wie
auch die englische und die nordamerikanische Flotte mächtige Panzerkreuzer
ihren Panzergeschwadern beigeben, dürfen wir nicht ohne Panzerkreuzer
bleiben. Denn die mächtigen feindlichen Panzerkreuzer würden unsre kleinen
Schnellkreuzer zurückdrängen oder gar zerstören, ehe sie ihre Aufgabe, die
Stärke der feindlichen Panzerflotte auszukundschaften, erfüllen könnten. Die
Verwendung der kleinen Schnellkreuzer ist auf die Abwehr vou Torpedo-
bootsaugriffen und auf den Dienst als Meldereiter beschränkt. Daß die
Kreuzer der Aufklärungsgruppen im einzelnen um so stärker und größer
sein müssen, je weniger von ihnen der Schlachtflotte beigegeben werden
können, das ist wohl jedem klar, der daran denkt, daß dem Befehlshaber
der kleinern Schlachtflotte sichre Auskunft über das Herankommen und über
die Stärke des Feindes viel wichtiger sein muß als dem Admiral, der auf
seine Übermacht pochen kann. Treffliche Beispiele für die Unentbehrlichst
von Kreuzern bei den Bewegungen der Schlachtflotten gibt Leutnant zur
See Hollweg in der Marinerundschau für 1897 in dem Aufsatze: „Kreuzer-
mangel und Krenzernntzen"; obwohl diese Beispiele aus der Zeit der Segel-
schiffe stammen, sind sie auch jetzt uoch ebenso lehrreich, wie die Einführung
der Dampfkraft Freund und Feind zugute gekommen ist, so daß die Ans-
klärung und Beobachtung seitdem sicher nicht leichter geworden ist. In ähn-
licher Weise wird mit Kreuzeru der Feiud, vou dessen Auslaufen aus seinem
Kriegshafen man meistens Kunde haben wird, auch aufgesucht werden können,
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Denn nicht etwa entwickeln sich die Volkseigenschaften aus den äußeren
Schicksalen, sondern umgekehrt, die äußeren Schicksale gehen ans den Volks-
eigenfchaften hervor. Die Ermordung Hermann des Chernskers durch seinen
eigenen Stamm ist typisch für unsere ganze Geschichte gewesen. Jedes Volk
hat nicht nur die Regierung, sondern auch die Schicksale, welche es verdient.
Zu dieser Grundlage eines starken, mit Billigkeit gegen andere ver-
bnndenen individualistischen Unabhängigkeitsgefühles kommt bei den Eng-
Ländern ein nüchterner, ans das Reale gerichteter Sinn, um sie zu einem
politischen Volk zu machen. Sie haben vorwiegend „common sense" oder
gesunden Menschenverstand und sind frei von dem Befangensein in theore-
tischen Schablonen. Die Richtung ihres Verstandes ist induktiv, der De-
duktion abgewendet. Sie erfassen demnach vorliegende Probleme mehr mit
einer naiven Unvoreingenommenheit als Völker, welche geschult werden, nach
abstrakten Theorien zu denken. Es trägt dieser Zug viel dazu bei, den
englischen Einrichtungen so oft den Charakter des Unordentlichen, ja des
Saloppen zu verleihen; aber es erhält ihnen auf der anderen Seite den
Stempel der Urwüchsigkeit und Frische. Kein Volk ist weniger methodisch
als das englische; aber kein Volk ist weniger von der „grauen Theorie"
belastet. Dies macht sich fühlbar in der Mangelhaftigkeit aller ihrer ftaat-
lichen Organisationen; aber es gibt ihnen anderseits die natürliche Elastizität,
sich schnell in neue und ungewohnte Verhältnisse zu finden. Deshalb sind
sie die geborenen Kolonisatoren der europäischen Welt.
(2. Arbeitszeit des Arbeiters.) Seine Arbeitszeit an den Wochen-
tagen, außer Sonnabends, ist von 6 Uhr morgens bis 5 Uhr nachmittags;
an den Sonnabenden aber nur bis 2 Uhr nachmittags. Während dieser
Stunden hat er zwei Erholungspausen, vou 8—8x/2 Uhr für sein Frühstück
und von 12—1 Uhr für sein Mittagessen. Dies gibt ihm an fünf Tagen
9*/,,, am Sonnabend aber nur 6l/2 Arbeitsstunden, im ganzen 54 Stunden
jede Woche. Dies ist verschieden in den Minen, wo von 7 Uhr morgens
bis 4 Uhr nachmittags gearbeitet wird mit nur einer Unterbrechung von
1i2 Stunde zwischen 11 und 11% Uhr morgens für eine Mahlzeit, und
auch beim eigentlichen Landarbeiter, welcher von 6—6 Uhr arbeitet, aber im
ganzen 2 Stunden Pause erhält.
Die Tatsache, daß der eigentliche Fabrik- und Straßenarbeiter (Navvy)
in der Regel um 5 Uhr nachmittags mit seiner Arbeit fertig ist und in den
Schoß seiner Familie zurückkehren kauu, am Souuabend aber schon um
2 Uhr mittags, während er den ganzen Sonntag überhaupt frei hat, bedeutet,
wie ich nicht darzulegen brauche, ein außerordentlich hohes Maß häuslichen
Behagens gegenüber dem Deutschen.
Wie lebt nun unser Freund an einem gewöhnlichen Tage? Um 5 Uhr
morgens wird er aufstehen müssen, um sich anzukleiden und zu seiner Fabrik
oder seiner sonstigen Arbeit zu wandern. Seine Frau, wenn er eine hat,
oder feine Hauswirtin kocht ihm vor dem Aufbruch eiue Tasse Tee oder,
neuerdings mehr und mehr, Kakao, zu welcher er ein Stück Brot mit Butter,
Margarine oder Bratenschmalz (dripping) ißt oder auch nicht. Auf seinen
Weg nimmt er sich einen gehörigen Knust Brot mit, zu dem er sich in
irgend einem frühen Laden ein Stück Speck (rasher) kauft. Dies mit einer
Kanne Tee, für welche er einen halben Penny ausgibt, bildet sein eigent-
liches Frühstück um 8 Uhr. Den Speck brät er sich ans offenem Feuer
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General Herwarth hatte sich rechts gegen Hruphass gewandt. Am dortigen Walde fiel noch der Leutnant Br; dagegen wurden daselbst allein ein Regiments-kommandeur und 400 Mann gefangen genommen.
Bon lange her hatten die Dnen die Halbinsel Kkenis als ihren letzten Zufluchtsort zubereitet. Die Landenge war durchstochen, palissadiert, von Batterien und Kanonenbooten beherrscht. Diese Stellung zu nehmen, war nur denkbar, wenn man mit ihnen zugleich davor ankam, was nicht gelungen ist. Der Rckzug der Massen dorthin war zeitig schon angeordnet, und das Gefecht endete etwa 10 Uhr vormittags. Nach den bisher eingegangenen Meldungen sind 210 preuische und 320 dnische Verwundete in unsere Lazarette eingebracht. Ich hoffe, da unser Verlust 300 Mann nicht weit bersteigen wird.
Die dnischen Bataillone waren sehr stark und sollen während der Waffen-ruhe durch Einstellung von Ersatz auf 1300 Mann gebracht worden sein. Der Feind hatte Alfen mit sechs Regimentern, also jedenfalls 1215000, besetzt. Zurzeit sind schon 2600 Gefangene eingebracht. Von den Verwundeten werden wohl manche mit zurckgenommen sein; andere liegen unentdeckt in den Kornfeldern. Jedenfalls ist der Verlust der 3000 Mann, und die Zahl der Geschtze wird sich auf 60 belaufen. Darunter zwei bespannte Feldgeschtze. Dabei haben jetzt die Dnen erkennen mssen, da sie auch auf ihren Inseln nicht mehr sicher sind, und es bleibt abzuwarten, ob die in Kopenhagen herrschende Gesellschaft die un-glckliche Armee einer an Zahl, Bewaffnung und Tchtigkeit weit berlegenen ferner gegenberstellen wird.
Mit frohen, dankerfllten Herzen gegen Gott, der uns den Sieg verlieh, traten wir den Rckweg an und fanden im Wagen nach fechsunddreiigstndigem Wachen einen gesunden Schlaf.....
Ich habe Dir vorstehend eine Beschreibung der Wegnahme von Alfen gegeben, die keinen offiziellen Bericht, sondern die Anschauung eines Augenzeugen enthlt, wobei die Darstellung immer an Frische gewinnt. Wenn Du glaubst, da sie auch andere interessiert, so habe ich nichts dagegen, da Abschriften genommen werden, in welchen einige Personalien weggelassen und ich nicht genannt werde.....
34.
Der Wiener Friede.
30. Oktober 1864.
Quelle: Friedensvertrag vom 30. Oktober 1864. (Franzsisch.)
bersetzung aus dem Abdruck des franz. Textes bei Aegidi und Klauhold a. a. O. Bd. 7. Nr. 1728.
Art. 3. Se. Majestt der König von Dnemark verzichtet auf alle seine Rechte auf die Herzogtmer Schleswig, Holstein und Lauenburg zugunsten Ihrer Majestten des Knigs von Preußen und des Kaisers von Osterreich und ver-pflichtet sich, die Verfgungen anzuerkennen, die Ihre genannten Majestten hin-sichtlich dieser Herzogtmer treffen werden.
Art. 4. Die Abtretung des Herzogtums Schleswig bezieht sich sowohl auf die Inseln, die zu diesem Herzogtum gehren, als auch auf das Gebiet, das auf dem festen Lande liegt.
Um die Abgrenzung zu vereinfachen und um den Unzutrglichkeiten ein Ende zu machen, die aus der Lage der vom schleswigschen Gebiet eingeschlossenen jt-
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berlie. Seinen Aufenthaltsort werde ich bestimmen, sobald ich ihn gesprochen habe, in einem Rendezvous, das sofort stattfindet. Welch eine Wendung durch Gt.es Fhrung!
6. Quelle: Brief König Wilhelms an die Knigin Augusta (2. Teil).
Fundort: Oncken a. a. O. S. 206 und 207.
Vendresse, 3. September 1870.
Abends 10 Uhr. Ich will noch rasch den gestrigen Tag erzählen. Da ich keine Meldungen von Moltke der die Kapitulationsverhandlungen erhalten hatte, die in Donchery stattfinden sollten, so fuhr ich verabredetermaen nach dem Schlacht-felbe um 8 Uhr frh und begegnete Moltke, der entgegenkam, um meine Ein-willigung zur vorgeschlagenen Kapitulation zu erhalten, zugleich anzeigte, da Napoleon frh 5 Uhr Sedan verlassen habe, nach Donchery gekommen sei und Bismarck habe wecken lassen, der ihn vor einem kleinen, einzeln gelegenen Hause mit seinen Herren sitzend gefunden habe und ihm gesagt, er wnsche zu mir. Auf Bismarcks Bemerkung, da ich in einigen Stunden gegen Sedan reiten wrde, hat er sich mit Bismarck in das kleine Haus zurckgezogen und Konversation der ganz nichtssagende Dinge gepflogen. Da der Kaiser immer wieder aus ein Wieder-sehen mit mir zurckkam, auf der Strae, die ich kam, aber kein ordentliches Lokal zu finden war, ganz in der Nhe aber ein Schlchen mit Park sich befand, so schlug dies Bismarck zum Rendezvous vor. Um 10 Uhr kam ich auf einer Hhe vor Sedan an. Ungefhr um 12 Uhr erschienen Moltke und Bismarck mit der vollzogenen Kapitulationsurkunde. Nach angehrten Erzhlungen des oben Vor-getragenen, um 2 Uhr, setzte ich mich mit meiner und Fritzens Suite, vorauf die Kavallerie-Stabswache, in Bewegung zum Rendezvous! Beim Eintreten in den Park sahen wir die ganze Feldequipage in wohlbekannter Livree des Kaisers, woraus es klar war, da er Sedan verlassen hatte, um nicht mehr dahin zurck-zukehren! Ich stieg vor dem Schlchen ab und fand den Kaiser in einer Veranda vitree, die in ein Zimmer fhrte, in das wir gleich eintraten. Ich begrte ihn mit Darreichung der Hand und den Worten: Sire, le sort des armes a decide entre nous, mais il m'est bien penible de revoir Votre Majeste dans cette Situation!" Wir waren beide sehr bewegt. Er fragte, was ich der ihn beschlsse, woraus ich ihm Wilhelmshhe vorschlug, was er annahm; er fragte nach dem Weg, ob der Belgien oder durch Frankreich, was letzteres angeordnet war, jedoch noch gendert werden knne (was auch geschehen ist). Er bat, seine Umgebung mitnehmen zu drfen, die Generle Reihe, Moskowa, Prinz Mural It usw. ebenso, da er feinen Hausstand beibehalten drfe, was alles ich natrlich akkorbierte. Dann lobte er meine Armee, vorzglich die Artillerie, die nicht ihresgleichen habe (was sich in diesem Kriege vollkommen erwiesen Hat), tadelte die Jnbisziplin seiner Armee. Beim Abschiebe sagte ich ihm, ba ich glaubte, ihn Hinreichet^ zu kennen, um berzeugt zu sein, da er den Krieg nicht gewnscht habe, aber (glaubte) zu demselben gezwungen zu sein. Er: Vous avez parfaitement raison, mais l'opinion publique m'y a force. Ich: L'opinon publique forcee par le ministre, ich Htte bei Ernennung dieses Ministeriums sofort gefhlt, da der mit demselben eingetretene Prinzipienwechsel nicht zum Heil seiner Regierung ausfallen werbe, was er achselzuckend bejahte. Die ganze Konversation schien ihm wohlzutun, und id) darf glauben, da ich ihm feine Lage sehr erleichtert habe, und wir beide
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Oncken Napoleon Bismarcks Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Donchery Sedan Donchery Sedan Sedan Belgien Frankreich Moskowa
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Am 14. Oktober 1806 war der fr Preußen so verhngnisvolle Tag, an welchem die Schlacht von Jena und Auerstdt verloren wurde. der diese Begebenheit selbst schweige ich, da ich zu wenig von dem unterrichtet bin, was dabei unserseits vielleicht versehen worden sein mag; ich will mich ans das beschrnken, was unser Regiment sowie mich selbst dabei unmittelbar betroffen hat, und ich will hier nur noch kurz der letzten vorhergehenden Tage gedenken, an denen, wie gewhnlich vor einer bedeutenden Schlacht, die Truppen sich behufs nherer Konzentrierung in steter Be-wegung befanden.
Angreifende Mrsche, gepret volle Quartiere nicht viel anders als Biwaks nahmen Menschen und Pferde aufs uerste mit, besonders die letzteren, die bei den schon sehr kalten Nchten fast immer darauf ange-wiesen waren, unter freiem Himmel zu kampieren.
Den 12. Oktober kam ich auf Feldwacht, den Ort wei ich nicht mehr anzugeben, erinnere mich des Tages aber noch mit besonderem Interesse, da mir an demselben noch zum letztenmal die Freude zuteil wurde, mich so recht von dem guten Geiste zu berzeugen, der unsere Leute, die treuen Altmrker, beseelte. Die gewisse Hoffnung, da es nun bald zu ernstem Kamps kommen wrde, war der alleinige Gegenstand aller Gesprche und erfllte die Gemter mit einem so freudigen Enthusiasmus, da ich ber-zeugt bin, ein dreimal berlegener Feind htte uns angreifen knnen, wir wrden ihm nicht allein Widerstand geleistet, sondern ihn auch siegreich
zurckgeworfen haben.
Meine Feldwacht wurde indessen nicht sehr beunruhigt, wogegen man stark aus der Ferne Kanonieren hrte, am andern Morgen sogar noch vor Tagesanbruch, ohne da es mir jedoch mglich war, durch meine aus-gesendeten Patrouillen bestimmte Nachricht der Ort und Veranlassung ein-zuziehen. Einem Gerchte zufolge sollte es bei Naumburg und die Stadt auch bereits von den Franzosen besetzt sein, was sich dann leider spter als nur zu begrndet besttigte.
Am 13. frh wurde ich durch die neue Feldwacht abgelst und marschierte mit meinen Mannschaften zum Regiment zurck. Auf dem Marsche begegnete ich dem Prinzen Wilhelm, welcher die Vorposten bereiten wollte, und be-richtete demselben, nachdem ich meine Meldung gemacht, auch das der Naumburg herrschende Gercht, was ihm anfangs sehr bedenklich erschien, dann aber als fast unmglich von ihm zurckgewiesen wurde, da man im Hauptquartier nichts davon wisse. Alles war unglubig wegen Naumburg, aber voll schnster Hoffnungen, wenn es nur endlich erst zum Schlagen kommen wollte.
Unser Regiment fand ich, wie ich es Tags zuvor verlassen, doch alles schon in groer Unruhe, zum Aufsitzen und Vorrcken bereit. Dennoch
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50. Das Ende der kurhannoverschen Armee 1803.
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drei Kolonnen auf Stolzenau, Nienburg und Hoya sich erst des Landes zu bemächtigen, da man dann mit den Mündungen der Flüsse bald fertig werden könne.
Ich bin so weitläufig in diesen — leider so unnützen! — Details geworden, um dir, wie ich es auch in der Folge zu tun denke, durch einzelne Züge einen anschaulichen Begriff von demjenigen guten Geiste zu geben, von welchem die elenden Konventionen-Schmiede auch nicht die leiseste Ahnung gehabt, an dessen Stelle sie ihren feigen Egoismus gesetzt haben, und bei dessen Benutzung vielleicht eine zweite oder dritte französische Armee, aber nicht die Mortiersche, dem Lande Bedingungen hätte auferlegen können, die dennoch an Erniedrigung nie den jetzigen gleich gewesen sein würden.
Ungewiß, wie es am nächsten Morgen hinter uns oder auf unserer linken Flanke werden könnte, ließen wir zur Vorsicht, ehe wir mit dem Schlage 12 abmarschierten, das Regiment laden. Da verhältnismäßig wenige bestimmt das Geheimnis des Rückzuges besaßen, so wurde durch diese Maßregel bei den Leuten der Glaube erzeugt, es sei auf eine Attacke abgesehen, und wie am folgenden Tage das Rückwärts und Rückwärts immer mehr und mehr sich entwickelte, wurden Verdruß und Unzufriedenheit über eine solche Direktion das häufige Thema zur Unterredung in den Gliedern des Regiments. — Witterung und Wege durch zum Teil mooriges Terrain erschwerten den Marsch, der für unfer Regiment sich erst den 3. abends 6 Uhr in Eikeloh endigte, wo wir sehr gedrängte Quartiere nahmen.
Unbekannt mit dem Erfolge der sauberen Negociationen und noch auf eine allgemeine Konzentrierung hinter der Aller rechnend, wurden wir aus diesem Wahne in der Nacht vom 3. auf den 4. gerissen, da wir die Ordre erhielten, am folgenden Morgen über Hudemühlen, Wiedenhausen, Düshorn und Fallingbostel nach Soltau Zu marschieren. —
Auch dieser, wie der folgende Marsch, war für die Truppen sehr ermüdend, bei wenigen Erfrischungsressourcen in der dürren Heidemark. —
Der Marsch von Soltau nach Amelinghausen sührte uns über Stübekshorn. Hier machten wir mit der tete der Brigade einen Halt, um zu ruhen. Versetze dich in die Gefühle, die mich ergriffen, als ich unter den ehrwürdigen Eichen, die diesen, als Stammort in der Geschichte unseres Königlichen Hauses bekannten, jetzt nur in dieser Rücksicht noch merkwürdigen Hof umgeben, mich den Betrachtungen über die Wandelbarkeit aller irdischen Verhältnisse überließ.
Wir brachten zwei Tage, den 6. und 7. Junius, in Amelinghausen zu. Hier war es, wo wir zuerst durch eine verstümmelte Abschrift der „Sulinger Konvention," die uns aus Lüneburg zukam, den zerreißendsten Leidenschaften preisgegeben wurden. Und doch enthielt jene Abschrift bei weitem nicht alle Punkte. Mancher von
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71. Vor Mars-la-Tour.
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Schließlich rollte, grollte und tobte es in nördlicher Richtung ohne jede Unterbrechung. Eine gewaltige Aktion mußte dort im Gange sein. Wurden auch wir hineingezogen? Das war die Frage, die auf aller Lippen schwebte! Wenn man das Ohr auf die Erde legte, so waren deutlich die Erschütterungen zu verspüren, welche sich von dem fernen, unbekannten Schlachtfelde bis zu dem Biwaksplatze fortpflanzten.
Plötzlich ertönten helle Signale; die Bataillone traten unter das Gewehr; die Batterien führten die Geschütze aus dem Park; die Rittmeister kommandierten: „An die Pferde!" Nur noch die
Offiziere standen in kleinen Gruppen beieinander und unterhielten sich in leisem Tone. Jeder wartete gespannt der Dinge, die da kommen sollten, und lauschte aufmerksam auf den stetig heftiger werdenden Schlachtendonner.
Es ist doch eine eigenartige, unbeschreibliche Empfindung, wenn man erwartet, in allernächster Zeit selbst ins Feuer gehen zu müssen! Auch dem Tapfersten, der dies Gefühl zum erstenmal durchmacht, klopft wohl das Herz in einer bisher unbekannten und deshalb um so gewaltigeren Erregung! Ist doch die Liebe zum Leben und die Freude am goldenen Sonnenstrahl, von dem es vielleicht bald, sehr bald sür immer Abschied zu nehmen heißt, von der ewigen Mutter Natur selbst als unveräußerliches Erbteil jedem lebenden Wesen in die Brust gepslcinzt! Und wie sich dieses Gefühl bei den verschiedenen Temperamenten so verschieden äußert! Jenen treibt es zu allerhand ausgelassenen Scherzen und Witzeleien; bei diesem markiert es sich durch eine gewisse Hastigkeit und Unruhe in Haltung und Gebärde. Dort schaut ein Dritter mit fest zusammengezogenen Brauen bewegungslos vor sich hin ... .
Mir zog in jenem Momente die ganze eigene Vergangenheit wie im Fluge ein der Seele vorüber. Wie ein einziges Tableau stand mir plötzlich mein vergangenes Leben mit seinen hellen und dunklen Farbentönen vor der Seele ....
Als wir so eine Weile ruhig bei den Pferden gehalten hatten, sprengte plötzlich auf schäumendem Rosse ein Ordonnanz-Offizier, der Graf von Häslingen, heran und überbrachte dem Kommandeur eine Meldung. „An die Pferde! Aufge—sess—cn! Eskadron M—a—rsch! Eskadron Tra—a—b!" — ertönte jetzt das Kommandowort unsers Rittmeisters, das fast zu gleicher Zeit auch von den anderen Eskadronchefs wiederholt und von den schmetternden Trab-Trab-Signalen begleitet wurde. Eine hinter der andern stürmten jetzt die stolzen Schwadronen mit flatternder Standarte in fliegendem Trabe gen Norden, dem Geschützdonner und der tobenden Feldschlacht entgegen.
Meine Eskadron (4.) trabte als Avantgarde des Regiments über die Orte Lammes und Charey aus St. Julien les Gorze. Die anderen Eskadronen rasselten hinterdrein. Die Infanterie und
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wollen wir nun in den nächsten Stunden genauer kennen lernen. Heute betrachten wir zunächst den ersten, den Krieg gegen Dänemark. Aus diesem und dem folgenden Kriege ersehen wir, wie Schleswig-Holstein eine preußische Provinz wurde.
Darbietung:
1. Ursache zum Kriege gegen Dänemark.
2. Die Düppeler Schanzen.
3. Die Eroberung der Düppeler Kchauzeu.
4. Samariterwerke auf dem Schlachtfelds. — Friede
§u Wien.
Das Sundewitt und die Besestigungsanlagen, samt der dahinter liegenden Insel Alsen werden groß auf die Wandtafel gezeichnet. Diese Zeichnung wird, wenn irgend möglich, auf ein geeignetes Gebiet in der Heimat des Schülers übertragen, so daß für ihn die Schlacht gewissermaßen aus seiner Heimatflur angefochten wird. Gelegentlich der Erzählung zeigt der Lehrer das herrliche Bild von Camphausen: „Die Parade der Düppelstürmer" und „Prinz Friedrich Karl", gemalt von Anton von Werner. Beide Bilder stehen in „Knötel, Bilderatlas". Ein hübsches kleines Bildchen in „Disselhoff, Kaiserbüchlein" stellt dar: „Kaiserswerther Diakonissen pflegen Düppelstürmer im Kriegslazarett zu Broacker". Ist das Stück schulgemäß behandelt, so lese der Lehrer zur Belebung „Der Tag von Düppel, von Theodor Fontane" vor.
Iii. 1. In oberen Klassen vielgliederiger Schulen liest der Lehrer-aus dem „Erg.-Heft für die Provinz Schleswig-Holstein" aus dem Kapitell „Die schleswig-holsteinische Erhebung" vor, was er für seine Klasse für passend hält. Desgleichen kann das bekannte „Schleswig-Holsteinlied von Fr. Chemnitz" oder „Das Protestlied für Schleswig-Holstein von E. Geibel" vorgelesen werden.
2. Die Befestigungsanlagen können von größer» Knaben aus dem Schulhofe oder Turnplätze im kleinen aufgeführt werden. Der Lehrer sieht an den Ausführungen, wie weit die Worte der Erzählung bezw. des Buches Vorstellungen erzeugt und inwieweit dieselben richtig sind.
Wie lange nach der Schlacht bei Leipzig (Waterloo) war die Eroberung der Düppeler Schanzen?
3. Warum haben die Krieger ihre Stellungen in der Nacht eingenommen?
Warum werden für größere Abteilungen die Befehle mittelst Hornsignal gegeben?
Warum eröffnen die Kanonen gewöhnlich die Schlacht?
Warum gehen die Sturmkolonnen im Laufschritt vor?
Warum lösen sich die vorderen Kompagnien in Schützenketten auf?
Warum feuern die Schützen liegend?
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl" Friedrich Anton_von_Werner Theodor_Fontane"
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Wien Schleswig-Holstein Leipzig
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zwei feindliche Heere gegenüber, so kämpfen die beiden Centren, der rechte Flügel des einen mit dem linken Flügel des andern, und umgekehrt, miteinander.
Ii. Bei diesem Stücke handelt es sich wieder um ein Zweifaches: 1. um die politische Bedeutung des Deutschen Krieges,
2. um die Schlacht bei Sadowa oder Königgrätz. In der „D. G." ist nur diese Schlacht dargestellt, weil sie ein klassisches Bei-
spiel einer modernen Schlacht ist. Die Ergänzungshefte stellen außerdem noch die Schlachten dar, die für die betreffenden Gebiete von Bedeutung sind.
Ziel: Heute betrachten wir den zweiten Krieg, den König Wilhelm I. zur Wiedervereinigung Deutschlands geführt hat, den sogenannten Deutschen Krieg. Wir ersehen dabei, wie Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau preußische Provinzen wurden.
Darbietung:
1. Ursache r«m Deutschen Kriege.
2. Die Schlacht bei Sadorva oder Königgrätz.
3 Die Kedentnng der Schlacht bei Königgrätz.
Die Schlacht bei Königgrätz wird als Beispiel einer modernen Schlacht auf der Oberstufe möglichst eingehend behandelt, ohne jedoch allzugroße Stoffmengen herbeizuführen. Das Schlachtfeld und die Stellung der Heere wird vielleicht nach „Rothert, 30 Karten" möglichst groß auf der Wandtafel dargestellt. Diese Zeichnung wird dann wieder, wenn irgend möglich, auf die Heimat des Schülers übertragen. Dabei muß man sich vor zu großer Genauigkeit hüten, weil den Schülern sonst die Möglichkeit geraubt wird, sich nach ihrer Weise ein Bild von der Schlacht zu machen. Sie werden die Darstellung, trotz aller entgegenstrebenden Bemühungen, doch in ihrer Weise zu verstehen suchen. Der heimatliche Fluß oder Bach stelle darum die Bistritz dar. Aus einem seiner User stehen die östreichischen Vortruppen, dahinter am nächsten Berge hinaus die Artillerie und darüber im Walde u. s. w. die östreichische Infanterie und Kavallerie. Auf dem gegenüberliegenden Ufer stehen die Preußen. Nun entwickelt sich vor dem geistigen Auge des Schülers auf den heimatlichen Gefilden Schritt für Schritt die Schlacht. Das giebt Leben und Verständnis, wie es ein zwölf- bis vierzehnjähriger Knabe verlangt und bedarf. Nach der Erzählung werden aus „Knotet, Bilderatlas" die Bildnisse der Heerführer und das schöne Bild von Camphausen: ^König Wilhelm schmückt den Kronprinzen am Abende nach der Schlacht bei Königgrätz mit dem Orden pour le merite", gezeigt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Sadorva
— 391 -2. Die Schlacht bti Spichev«.
Es ist ratsam, auch diese Schlacht wieder in die heimatlichen Gefilde des Schülers zu übertragen, auch hier wieder einen Berg zu bestimmen, auf dem die Franzosen stehen und gegen den die Deutschen vorgehen. So wird die Phantasie des Schülers in gesunder Weise befruchtet und zeichnet Bilder, die in seiner Seele fester haften als bloße Worte, bei denen er sich wenig oder gar nichts denkt. Das Bild Bazaines wird nach „Knötel, Bilderatlas" gezeigt.
Iii. 1. Wieviel mal größer war bei Saarbrücken die Übermacht der Franzosen an Mann und Geschützen?
Warum mußten sich die Deutschen zurückziehen?
Merkt daran, daß es uns Deutschen nie gleichgültig sein darf, wie groß die Heere und wie gut die Waffen unserer Nachbarvölker sind; denn das trägt beides gar wesentlich zum Siegen oder Unterliegen bei!
Wieviel Franzosen waren in den Schlachten bei Weißenburg und Wörth kampfesuntüchtig geworden?
2. Warum waren in der Schlacht bei Spichern die Franzosen anfangs in großem Vorteile gegen die Deutschen?
Aufgabe«.
Erkläre: Vorpostengefecht, Zuaven, Turkos, Korps, Mitrail-leuse, Schützengräben, Batterie.
Wo liegen: Saarbrücken, Weißenburg, Wörth, Fröschweiler, Spichern?
Wer war: Mac Mahon?
134. Die Schlachte« um Metz.
I. Marschordnung großer Heeresabteilungen im Kriege und bei Kriegsdienstübungen. Es ist Aufgabe des Generalstabs, die allgemeine Marschrichtung der Armeen zu bestimmen. Jede einzelne Truppenabteilung hat dann wieder ihre besondere Marschordnung. Danach bildet die marschierende Truppe eine Avantgarde oder Vortrupp, Seitenpatrouillen, einen Haupttrupp und eine Arrieregarde oder Nachtrupp. Die Avantgarde und die Seitenpatrouillen haben Annäherung und Aufstellung des Feindes zu erkunden, ihn so lange aufzuhalten, bis die Hauptabteilung in schlagfertigem Zustande ist und endlich schwächere feindliche Abteilungen zu verhindern, den Vormarsch der eigenen
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