Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
18 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union.
Jahre auf dringendes Bitten in sein Vaterland zurückgeschickt worden war.
Er wurde Dolmetscher und treuer Freund der Pilger; die vielen guten Rat-
schlage, die er erteilte, waren diesen von unschätzbarem Werte. Durch
Squautous Vermittelung wurde eiu Verkehr mit Massasoit, dem obersten
Häuptlinge des Stammes, angeknüpft und bis an den Tod desselben im
Jahre 1661 unterhalten. Massasoit ersuchte den Gouverneur der unter-
dessen bedeutend angewachsenen Kolonie, seinen beiden Söhnen englische
Namen zu geben, woraus diese die Namen Alexander und Philipp erhielten.
Doch bald stellten sich auch hier — erzeugt durch vielfach gehegtes Miß-
trauen — Zerwürfnisse ein, die mit blutigen Kämpfen endeten, bei welchen
Philipp, der seinem Bruder nach dessen Tode in der Würde eines Hänpt-
lings gefolgt war, endlich von einem Indianer getötet wurde. Der Krieg
dauerte bis zum Jahre 1676. Er war in diesen 18 Monaten mit solcher
Erbitterung geführt worden, daß ein tiefes Rachegefühl in den Herzen der
englischen Kolonisten sowie der Indianer zurückblieb, welches bei guter Ge-
legenheit sich Bahn zu brechen suchte.
Es ist durchaus irrig, in den verfolgten und ausgewanderten Purita-
nern Freunde der religiösen Freiheit zu vermuten. Im Gegenteil brachte
ihre Unduldsamkeit, ihr geistlicher Hochmut und ihre Verfolgungssucht
manche Drangsal über die Kolonie. Dennoch nahm sie infolge der nnbe-
friedigenden Zustände im Mutterlande stetigen Aufschwung; politisch Un-
zufriedene strömten in Menge herbei, und das Aussterben der benachbarten
Indianer infolge der Verbreitung der Pocken begünstigte die Ausbreitung
der Kolonisten. — Boston mit seinem trefflichen Hafen kam als Hauptort
der Niederlassung rasch zur Blüte, viele schnell emporstrebende Ortschaften
entstanden, und Massachusetts, wie die Kolonie benannt wurde, gelangte
zu solchem Ansehen, daß sich dorthin der Hauptstrom der Auswanderer
ergoß.
Als im März 1638 die Schwärmerin Hutchinson mit ihrem An-
hange aus Massachusetts vertrieben wurde, erwarb sie für einige Brillen
von den roten Bodeneigentümern ein Eiland und gründete an dieser verlocken-
den Stelle das Staatswesen, welches heute Rhode-Jslaud genannt wird,
und dessen Mittelpunkt die Stadt Providence bildet.
Bald waren damals in Europa die Protestanten die Bedrückten, welche
der Unduldsamkeit ihrer katholischen Mitbürger sich zu entziehen strebten,
bald die Katholiken die Verfolgten, bald wiederum gerieten die protestan-
tischen Sekten — in England die Puritaner und Bekenner der anglikanischen
Kirche — einander in die Haare. Wer der Wirren in der Heimat müde ward,
der raffte zusammen, was er besaß, und schiffte gen Westen, wo er hoffte,
unbehelligt seinem Glauben gemäß leben zu können.
Im Jahre 1629 faßte der zum Katholizismus übergetretene Lord
George Calvert Baltimore den Entschluß, seinen bedrängten Glaubens-
genossen in der Neuen Welt eine Zufluchtsstätte zu eröffnen. Da seine Absichten
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Philipp Philipp Philipp Philipp Hutchinson
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
60 Fünftes Kapitel.
allgemeinen der einen Konfession angehörigen größeren Gebietes Enklaven der
andern Konfession eingestreut finden. Die „Konfessionskarte" führt ziemlich
genau die Grenzen der ehemaligen Reichsterritorien vor Augen, wie sie sich
auf einer Karte des 17. Jahrhunderts darstellen.
Da der Herzog von Bayern an der katholischen Kirche festhielt, so stellen sich
die altbayrischen Landesteile als katholisches Gebiet dar, während die neueren Er-
Werbungen Bayerns die evangelischen Gebiete der Fürstentümer Ansbach-Baireuth,
der freien Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg a. T. und Nördlingen sowie das
vorherrschend evangelische Gebiet der Rheinpfalz einschließen und nur durch Terri-
torieu der ehemaligen Bistümer Würzburg, Bamberg und Mainz einen Zuwachs
an Katholiken ergeben haben. Im Königreich Württemberg enthalten die ehe-
maligen Besitzungen der Herzöge und einiger freien Reichsstädte eine evangelische,
diejenigen der Fürsten von Fürstenberg und Taxis sowie einige Abteigebiete eine
katholische Bevölkerung. Im Großherzogtum Baden sticht der ehemals markgräs-
lich-badensche Teil mit seiner evangelischen Bevölkerung von dem katholischen Breis-
gau des ehemaligen österreichischen Besitzes ab, wogegen die Gegend von Heidelberg
durch ihre Konfessionsverhältnisse an die ehemalige Kurpfalz erinnert.
In Elsaß-Lothringen hat französischer Einfluß die evangelische Bevölkerung
stark zurückgedrängt, doch erinnern noch jetzt evangelische Landstriche an ehemalige
Besitzungen nassauischer, Hessen-darmstädtischer und pfalz-zweibrückenfcher Fürsten.
In Rheinland-Westfalen sondern sich von den ehemals geistlichen Gebieten
(Kurtrier, Kurköln, Kurmaiuz, Münster, Paderborn) die evangelischen Gebiete ab,
die aus der jülich-kleveschen Erbschaft den brandenburgischen Kurfürsten zufielen
(Kleve, Mark, Ravensberg). In Ostfriesland und im Großherzogtum Olden-
bürg wird die evangelische Bevölkerung südwärts von katholischen Gebieten der
ehemaligen Bistümer Münster und Osnabrück begrenzt, aus denen wiederum die
evangelische Grasschaft Tecklenburg (lange brandenburgisch) sich heraushebt. In dem
früheren Kurhessen tritt das katholische Gebiet von Fulda, in der jetzigen preußi-
schen Provinz Sachsen der ehemalige Besitz von Kurmainz (Eichsfeld, Gegend von
Erfurt) abweichend hervor. In Westpreußen und Posen deuten große katholische
Gebiete auf die frühere Herrschaft Polens, in Ostpreußen find uuter der Herr-
fchaft der hohenzollernschen Herzöge selbst die polnischen Masuren evangelisch ge-
worden, doch schiebt sich in dieses Land das katholische Dreieck des Bistums Erme-
land ein. Die Herrschaft des Katholizismus iu Oberschlesien fällt mit dem
Überwiegen des polnischen Elements zusammen, wobei allerdings bemerkt werden
muß, daß hier im jetzigen Jahrhundert der Katholizismus stark vorgedrungen ist.
Die evangelische Bevölkerung scheidet sich in die lutherische und in die
reformierte Konfession Nachdem anfangs die Lehre Luthers allenthalben Verbrei-
tnng gefunden hatte, wurde dieselbe später durch den Übertritt mehrerer Fürsten
(von Hessen, Brandenburg :e.) zur reformierten Kirche in mehreren Ländern zu
gunsten dieser etwas zurückgedrängt. König Friedrich Wilhelm Iii. stiftete für die
Angehörigen beider Konfessionen die evangelische Union, zu welcher sich die
preußische Landeskirche bekennt. Kleinere evangelische Gemeinschaften bilden im
Deutschen Reiche die Altlutheraner, Herrnhuter, Mennoniten, wozu neuerdings auch
vereinzelte Jrvingianer :e. gekommen sind. Bon der evangelischen Kirchengemein-
schast ausgetreten sind einzelne „freie Gemeinden". Bon den Katholiken der
römischen Kirche, welche die Autorität des Papstes für ihr religiöses Lebeu als maß-
gebend anerkennen, haben sich seit dem letzten vatikanischen Konzile mehrere alt-
katholische Gemeinden abgesondert. Griechische Katholiken sind nur vereinzelt
vorhanden. — Im allgemeinen haben während der letzten Zählungsperioden im
Reiche die Evangelischen etwas mehr zugenommen als die Katholiken, doch zeigt
der preußische Staat im besonderen eine kleine Zunahme der Katholiken (vergl. die
starke katholische Propaganda in den polnischen Gegenden). Im ganzen hat während
der letzten Jahrzehnte in den evangelischen Gegenden die katholische, in den katho-
lischen Gegenden die evangelische Bevölkerung mehr zugenommen.
Die Judeu sind durch ganz Deutschland hin verbreitet, doch ziemlich nn-
gleich. Statistische Erhebungen lassen erkennen, daß im Deutschen Reiche die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
40g
Negierungskunst auf, und erwarb sich dadurch äu-
ßerst vielen Anhang und die besondere Liebe des
Volks. Ihm übertrug sogar der König von Lu die
Negierung des Landes. In Zeit von wenigen
Monaten machte er die weisesten Einrichtungen,
und würde gewiß sein Vaterland innerlich glücklich
und von außen furchtbars gemacht haben, wenn die
Eifersucht der benachbarten Könige cs zugegeben hätte.
Diese brachten cs durch ihre Ranke dahin, daß die
Rathschläge des Weisen am Hofe des Königs von Lu
nicht mehr geachtet wurden. Confucius legte sein Amt
nieder und brachte sein übriges Leben im niederen
Stande, oft in Dürftigkeit zu. Cr widmete es
ganz dem Unterrichte seiner Schüler und der thä-
tigen Ausübung seiner Lehren.
Seine Religion ist die einfachste von der
Welt. Cr untersagte alle Anbetung von Geschö-
pfen und Bildern und empfahl die Verehrung ei-
nes einzigen höchsten Wesens, welches er Tien
(den Himmel) oder auch Schanz-Ti (den ober-
sten Herrscher) nannte. Der Dienst desselben be-
stand nach seinen Lehren in Gebet, Fasten und
einigen Opfern, die aber nur jährlich von dem
Landesfürsten selbst dargebracht werden, vorzüg-
lich aber in einem tugendhaften Leben. Noch dauert
in Sina die von Confutsee oder Confucius gestif-
tete Sekte, deren Mitglieder sehr zahlreich sind,
fort, und sie erweiset ihm fast göttliche Verehrung.
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287
Pharisäer und Sadducä er.
S a n h e d r i n.
Bei der ersten syrischen Verfolgung gab es in
Hinsicht auf Moses Gesetze treue und abtrünnige
Juden. Viele dieser treuen Juden waren aber
entweder strenge Eiferer, indem sie zugleich noch
eine Menge anderer Gesetze annahmen, die sie in
der Auslegung der Gesetzbücher Moses ergrübelten
— denn sie suchten und fanden fast in jedem
Buchstaben, in der Zahl der Wörter, in der Ver-
schiedenheit der Leseart, einen zwei-und mehrfa-
chen Sinn — viele andere dagegen waren nicht
strenge Eiferer, und befolgten vielmehr freie Grund-
sätze in der Religionsausübung. So entstanden
denn die beiden jüdischen Religionssekten, die Pha-
risäer und die Sadducäer. Erstere waren aber
meist heuchlerische Beobachter der Gesetze, die sie
mit so vielem Eifer lehrten; sie suchten sich das
Ansehen von Rechtthun und großer Frömmigkeit
zu geben und verschafften sich so die Gunst vor-
nehmlich der ärmeren und also der größeren
Menge des Volks, wogegen die Sadducäer vor-
nehmlich nur von den Neichen, und also der ge-
ringeren Menge des Volks, begünstiget! wurden.
Bedeutenden Einfluß hatten darum auch die Pha-
risäer auf die öffentlichen Angelegenheiten des
Volks und machten darum den Regenten viel zu
schaffen. Die Sadducaexnwarrn keineswrgrs solche
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138
hör hingerichtet. So ahndete Tiberius die Treu-
losigkeit seines gewesenen Günstling's Ael. Sejanus.
Nach wie vor hielt er sich aber auf Caprea auf,
und zwar von jetzt meist iir der Villa Jovis, als
dem vorzüglichsten der Lustgebäude auf dieser Insel.
Stephanus — Saulus.
Auf den Antrag der Apostel wurden von der
Gemeine, die aus Verehrern Iesus's bestand,
sieben Männer voll Glaubens rind heiligen Geistes
erwählt, und ihnen vornehmlich die Sorge für die
Armen übertragen, damit die Apostel sich nur dem
Gebete und der Verkündigung der Lehren Iesus's
ungehindert, wie es Noth that, überlasten könn-
ten. Vor Allen aber war es Stephanus, der
zu dieser Armenpstege erwählt wurde. Ihn, wie
die übrigen sechs, weihten denn auch die Apostel
durch Gebete und Auslegung ihrer Hände, beson-
ders zu diesem Amte ein. Einen vornehmlich hef-
tigen Gegner aber hatten die Apostel und Jünger
Iesus's an einem gewissen Saulus. Von Tar-
sus (in Cilicien), woselbst er geboren war, kam
er als ein Jüngling nach Jerusalem, wo er
durch den Unterricht des Gamaliel in das
Studium der Schriftauslegung und Tradition *)
*) Verordnungen, Gesetze u. dergl., das jüdische Volk
betreffend, welche sich dadurch aus der Vergangen-
beit erhalten hatten, daß sie den Nachkommen münd-
lich erzählt wurden.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Caprea Villa_Jovis Stephanus Apostel Apostel Apostel Apostel
140
ihn ein, und schleppten ihn zur Stadt herau?, um
ihn zu steinigen. Stephanus fiel, als dieß nun
wirklich geschah, auf die Knie und rief mit lauter
Stimme: „Herr Jesus! Nimm meinen Geist
auf!" Hierauf aber fiel er nieder und starb so den
Märtyrertod.
Des Saulus Bekehrung.
Auch die Junger Iesus's wurden, nach dem
Tode des Ste pha n us, zu Jerusalem auf das
Schrecklichste verfolgt. Besonders aber war es
Saulus, der da trachtete, die Gemeine Ieslls's
zu zerstören; er drang in alle Häuser ein, m de-
nen Jünger Jesu wohnten, riß Männer und Frauen
heraus und lieferte sie in's Gefängniß. Die Jün-
ger flüchteten von Jerusalem hinweg, zerstreuten
sich durch ganz Judäa und Samaria, und ver-
kündigten überall, wohin sie auf ihrer Flucht ka-
men, das Cvangelillm oder die Freudensbot-
schaft von Jesus Christus. Saulus, noch immer
wüthender Verfolger, erbat sich von dem Hohen-
priester den schriftlichen Befehl all die Synagoge
zu Damaskus — um alle, die der Lehre Iesus's
anhingen, Männer und Weiber, gebunden nach
Ierrisalem zu führen, und er erhielt diesen Befehl.
Auf dem Wege zu jener Stadt, und ihr ziemlich
nahe, umleuchtete ihn aber plötzlich ein Licht vom
Himmel, so daß er betäubt zur Erde niederfiel,
und als er wieder zu sich kani, erscholl eine Stimme
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U4
Paulus in Antiochien, in Asien
und Makedonien.
Von Pamphilien aus hatten Paulus und
Barnabas sich wieder nach Antiochia begeben,
und Beide verblieben hier einige Zeit. Von hier
aus beschlossen sie aber eine abermalige weite Um*
Herreise, damit sie so das Evangelium noch mehr
verkündigten; doch trennte sich der Eine von dem
Andern, lind Parilus wählte sich einen gewissen
Silas, Barnabas dagegen einen gewissen Mar-
kt« s zu seinem Begleiter. Paulus durchreiste nun
Syrien tind Kilikien, auch kam er wieder nach
Lykaonicn, woselbst er, und zwar in Lystra, einen
gewissen Timotheus kennen lernte, der ihm, sei-
ner guten Gesinnungen wegen, sehr wohl gefiel,
und den er gleichfalls zu seinem Begleiter machte.
— Barnabas aber ging zu Schiffe nach Kypros
(Cypern). — Nicht überall fanden sie jedoch auch
dießmal die Gemüther für ihre Lehren empfänglich,
und darum lehrte Paulus in mancher Gegend gar
nicht. Besonders geschah es nicht in mancher
Stadt Galaticns und Phrygiens. Aber in Ma-
kedonien versprach er sich besseren Erfolg, und in
dieser frohen Hoffnung begab er sich daher, von
Troas aus, mit seinen beiden Begleitern zu Schiffe,
und setzte so nach Europa, und zwar nach Nea-
polis in Makedonien über; von hier aus aber be-
gab er sich nach Philippi, dieser so ansehnlichen
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Extrahierte Personennamen: Silas Barnabas Paulus Philippi
Extrahierte Ortsnamen: Asien Makedonien Antiochia Syrien Kilikien Lystra Cypern Galaticns Troas Europa Makedonien
uns aus dem Gefängnisse führen, in welches sie
uns widerrechtlich geworfen haben." Die Stadt-
vorsteher erschraken ob dieser Antwort des Paulus
nicht wenig; sie kamen alsbald zu Paulus und
Silas, baten sie um Verzeihung und ersuchten sie,
das Gefängniß und die Stadt zu verlassen. Dieß
war es, was Paulus erwartet hatte. Jetzt ging
er willig mit seinem Gefährten aus denr Gefäng-
nisse und aus der Stadt, in dem frohen Bewußt-
seyn, mit edlem Muthe die Ungerechtigkeit bekämpft,
und seine Menschen- und Bürgerrechte männlich
vertheidigt ;u haben. Cr reiste nun südlich an
der makedonischen Gränze hin, durch Amphibolis
und Apollonia bis nach Thessalonike (Salonichi),
woselbst eine Iudengcmeinde war, fand aber hier
gleichfalls keine gute Aufnahme, wohl aber in Verba,
nach welcher Stadt er sich nun begab. Verfolgt
von seinen unversöhnlichen Feinden in Thessalonike,
mußte er sich jedoch bald aus dieser Stadt ent-
fernen, ja sich schnell auf die Flucht begeben. So
kam er nach Athen.
Paulus in Athen.
Hier in Athen redete Paulus nicht nur in
der Synagoge zu den Juden, sondern auch auf den
öffentlichen Plätzen der Stadt zu den Griechen,
und verkündigte ihnen das Evangelium von Je-
sus Christus und die Auferstehung von den
Todten. Er fand aber wenig Beifall, und was
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224
treuen Gemeinde. Da es ihm wegen Altersschwache
nicht mehr möglich gewesen war, ausführlich zur
Gemeinde zu sprechen, so ließ er sich doch stets in
ihre Versammlung tragen, und rief ihnen, so oft
er konnte, die Worte zu: „Kinder, liebt euch
unter einander!" Auf die. Frage, die man endlich
an ihn that, warum er diesen Zuruf unablässig
wiederhole lind nichts Anderes und Neues sage,
antwortete er: „Weil das des Herrn Gebot ist,
und wird das erfüllet, so ist es geinig." *)
Kirche (katholische).
Orth o d o x i e. — Häresie.
(Ketzer.)
Die christlichen Gemeinden, deren zu der Zeit
schon recht viele geworden waren, hatten allmahlig
und nun eine solche Ausbildung erhalten, bei
welcher sie einerlei Dogma (Lehrbegriff) und so
auch einerlei darin gegründeten Gottesdienst befolg-
ten, welche Ausbildung, da man nicht bloß Iu-
*) Johannes überlebte so alle übrigen Apostel. Wie
man glaubt, soll, Andreas in Aehaja zu Petra,
und Philippus unter Domitianus Regierung zu
Hierapolis gekreuzigt, und Bartholomaus eben
so hingerichtet worden seyn. Thomas soll, eini-
gen Nachrichten zufolge in Indien seinen Tod ge-
funden haben, Matthäus bei den Aethiopiern,
Simon Zelotes bei den Britanniern, Judas
Lebbaus unter den Magiern in Persien. Von
des Matthias Tode aber weiß man nichts zu
sagen.
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Extrahierte Personennamen: Johannes Apostel Andreas Petra Thomas Simon_Zelotes Judas
Lebbaus Matthias_Tode
172
Begleitern bald zu dem Apostel Iakobus, als
dem einzigen derselben, der sieh jetzt hier befand,
und die Aufsicht über die hier befindlichen Christen
übernommen hatte, und gar bald versammelten sich
bei diesem Iakobus auch die Aeltestcn der Chri-
stengemeinde. Paulus überreichte diesen das ein-
gesammelte Almosen und ging nun alle Tage in
den Tempel, denn so ward es ihm von seinen
Freunden gerathen, da sie ihn eben hierdurch der
Verfolgung am sichersten zu entziehen glaubten.
Es befanden sich aber unglücklicher Weise, einige
seiner Verfolger aus Kleinasia gerade zu der Zeit
in Jerusalem, und diese hatten ihn kaum erblickt,
als sie ein wildes Geschrei erhoben und mit dem
größten Ungestüm forderten, Paulus müsse gefan-
gen genommen werden. Auf diesen Lärm kam
der römische Hauptmann aus der nahegelegenen
Burg Antonia mit der Wache herbei, und entriß
den Paulus einer Menge von Wüthenden, die ihn
schlrigen und mißhandelten. Cr ließ ihn jedoch als
einen Verdächtigen mit- zwei Ketten binden rind
auf die erwähnte Burg bringen; erlaubte aber dem
Paulris, ßtif dessen Bitte, nahe vor der Burg das
Volk, welches ihm in großer Menge gefolgt war,
anzureden. Dieses hörte ihn auch, da er hebräisch
redete, eine Zeitlang ruhig uird aufmerksam an.
Als er aber von seinem göttlichen Berrife sprach,
die Lehren Jesus Christus's zu verkündigen,
erhob sich das wilde Geschrei: „Weg mir diesem
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