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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 115

1849 - Münster : Coppenrath
115 Eben war der Dictator Camillus aus einem neuen Feldzüge gegen die Gallier siegreich heimgekehrt, als die Patricier ihn angingen, die Dietatur beizubehalten, um den Hochmuth des Volkes zu beuge«. Allein das Volk, das noch unter Waffen war, trotzte dem greisen Dictator und drohete mit Auswande- rung. Da sah sich Camillus einer eisernen Nothwendigkeit gegen- über ; und er gelobte der „Concordia" einen Tempel, wenn ihm die Aussöhnung der Parteien gelinge. Sie gelang, und er krönte hiermit den Abend seines glorreichen Lebens. Durch seine Vermit- telung und durch die Zustimmung des Senats und der Curien wurden jene Anträge zu Gesetzen erhoben; und die Plebejer hatten die Freude, ihren unermüdlichen Streiter Sertius als den ersten Cónsul aus ihrer Mitte erwählen zu können -) (366). Das Ein- zige, was Camillus in diesem Streite für die Patricier noch retten konnte, war, daß vom Consulate das Richteramt getrennt, und dieses als eine besondere Magistratswürde, unter dem Na- men Prä tur, dem Patricierstande für die verlorene Stelle des Consulats Vorbehalten bleiben sollte. Die Prätur galt damals für die zweite Würde im Staate. Wie die Consuln so wurde auch der Prätor 2 3) in der Centuriatversammlung gewählt und stand jenen gewisser Maßen als dritter Cónsul zur Seite. Darum hieß er auch College der Cousuln. Waren diese abwesend, so vertrat er ihre Stelle und hielt die Senats- und Volksversamm- lungen ab. Auch hatte er die äußeren Insignien, die sechs Lic^ toren, die Sella curulis und die Präterta. Sein eigentlicher Wirkungskreis war übrigens die Rechtspflege. Beim Antritte seines Amtes bestimmte er die für das Amtsjahr zu beobachten- den Grundsätze (edietum praetorium, lex annua), ernannte die Richter, verkündete und vollzog das Urtheil. Demnach sprach sich seine ganze Jurisdiction und Gewalt in den drei Worten aus: de (judices), dico (sententiam), addico (rem). Die Tage, an welchen eine richterliche Entscheidung vorgenom- men und ausgesprochen wurde, hießen die« fasti (Gerichtstage). Anfangs war nur ein Prätor. Als aber durch den Zufluß der 2) L. Sextius de plebe primas cónsul factus. Liv. Vi. 42. 3) Prätor (von prae-ire, praeitor) der Voranschreitende war in der ersten Zeit der Feldherr; und die Consuln selbst führten anfangs diesen Namen. (Siehe S.' 73). 8*

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 84

1849 - Münster : Coppenrath
84 wetteiferten, sich anwerben zu lassen. Der Cónsul führte ein zahlreiches Heer gegen die Feinde und erfocht den glänzendsten Sieg über sie. Mit Recht erwartete jetzt das Volk den wohl- verdienten Lohn für seine neuen Anstrengungen und Opfer, aber es wurde in seiner gerechten Erwartung wiederum auf das schmerz- lichste getäuscht. Vergebens trat Servilius für dasselbe auf; die entgegengesetzte Ansicht seines Collegen Appius behielt im Senate das Übergewicht, und das alte Schuldgesetz wurde mit furcht- barer Strenge erneuert. Das Volk aber belagerte die Gerichts- stühle und widersetzte sich jedesmal der Abführung eines dem Gläubiger zugesprochenen Schuldners. Von Tag zu Tag nahm der Unwille, der Aufruhr, das heimliche Zusammenrotten zu. Die jetzt herrschenden Unruhen in der Stadt suchten die alten Feinde Roms, insbesondere die Volsker und Sabiner, für sich zu benutzen und setzten sich wieder in Bewegung. Die neuen für das Jahr 494 gewählten Consuln wollten die Heeresmusterung halten; allein das Volk weigerte sich standhaft und trotzte allen Zwangsmaßregeln. Da wurde auf Anrathen des Appius aber- mals ein Dictator erwählt und zwar Marcus Valerius, des berühmten Poplicola Bruder, ein Mann von Weisheit und Mä- ßigung, der auch, um sich dem Volke gefällig zu beweisen, den Bruder des vorigen Consuls Servilius zu seinem Magister Equi- tum ernannte. Durch die glänzendsten Verheißungen vermogte er endlich die Plebejer dahin, sich der Vertheidigung des Vater- landes anzunehmen. Drei starke Heerhaufen wurden gebildet, von denen der eine unter dem Befehl des Dictators gegen die Sabiner, die beiden andern, von den Consuln geführt, gegen die Äquer und Volsker zogen. Sie erfochten schnelle und glänzende Siege. Nun eilte Valerins nach Roin und verlangte vom Se- nate die Erfüllung seines Versprechens, die Erlassung der Schul- den. Allein jetzt, wo die drohende Gefahr durch den Arm des Volkes abgewandt war, wurde des frühem Versprechens nicht weiter gedacht, und sein Antrag fand heftigen Widerspruch. Man warf ihm sogar eine niedrige Gefälligkeit gegen den Pöbel vor, und daß er zum Besten desselben am Senate zum Verräther werde. Voll Unmuth entfernte er sich und legte seine Stelle nieder. Die Heere der Consuln standen noch im Felde; sie durf- ten, bevor sie ihres Eides entbunden waren, nicht in die Stadt

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 118

1849 - Münster : Coppenrath
118 lis curulis aus dem Plebejerstande gewählt, neun Jahre später (355) auch ein Dictator, fünf Jahre darauf (350) ein Censor, und abermals vierzehn Jahre später (336) selbst etn Prätor. Und als im Jahre 300 sogar das Priester- thum, das noch immer den Patriciern Vorbehalten blieb, eben- falls den Plebejern zugänglich wurde, da endlich hatte fast aller Unterschied aufgehört. Da endlich war die alte Scheidewand, welche diese ehrwürdigen Stände so lange von einander getrennt hatte, gestürzt; siegreich ging das Volk aus dem zweihundertjäh- rigen Kampfe hervor. Eine völlige Verschmelzung der beiden Stände, und ein Gleichgewicht der Verfassungsformen, ohne welches Rom nie seine bewundernswürdige Größe erlangt hätte, war das Endergebniß des ganzen Kampfes. Einzelne, später hinzugekommene, Gesetze dienten nur zur Befestigung und Ver- vollständigung der demokratischen Verfassung. Werfen wir hier noch einen Rückblick auf den höchst merk- würdigen und lehrreichen Verlauf dieses Kampfes. Durch die Vertreibung der Könige war die Staatsgewalt in Rom ganz an die Patricier gekommen. Die wichtigsten Geschäfte waren in den Händen der nur aus ihrer Mitte gewählten Consuln und des zum allergrößten Theile aus ihnen bestehenden Senats. Der grausame Druck, den sie gegen Schuldner aus dem plebejischen Stande übten, reizte diesen zuerst, sich ihnen, entgegenzustellen; bald ging daraus ein Ringen desselben um politische Gleichstel- lung hervor. Die Gesinnung und den Muth, welche zu diesem Ziele führten, flößten der Masse der Plebejer die Angesehenen und Begüterten unter ihren Standesgenossen ein. Da sie sich den Patriciern an Kraft, Geist, Einsicht, Vaterlandsliebe gleich fühlten, glaubten sie auch die gleiche Stellung im Staate in Anspruch nehmen zu können und zu müssen. Diese, meinten sie, würde dem Ganzen nicht minder zu gut kommen, als ihnen und ihrem Stande. Ihre Führer, die Tribunen, leiteten den Kampf mit eben so großer Besonnenheit und Überlegung, als Muth und Ausdauer. Allmälig und schrittweise gewannen sie ein ihnen nö- thig scheinendes Recht nach dem andern. Nicht geringere Be- harrlichkeit setzten ihnen die Patricier entgegen. Ihnen erschienen die plebejischen Forderungen als ungegründete und übermüthige Eingriffe in ihre uralten geheiligten Rechte. Diese mit Andern

4. Die alte Geschichte - S. 270

1872 - Münster : Coppenrath
270 sine grausame Hlfe bei diesem. Fr das Geld, welches er aufnahm, mute er hohe Zinsen zahlen, und wenn er diese nicht gerade an dem bestimmten Tage entrichtete, seine Lnde-reien selbst an den Glubiger abtreten. Nachdem er nichts mehr zu verpfnden hatte, verkaufte der Arme, um nur das Leben zu erhalten, seine eigenen Kinder als Sklaven, und end-lich, als auch dieses Mittel erschpft war, borgte er auf seinett eigenen Leib. Gegen diesen abscheulichen Menschenhandel war noch kein Gesetz vorhanden; nichts hielt die grausame Habsucht der reichen Patricier in Schranken. Sie sperrten ihre Schuld ner in Gefngnisse, vernrtheilten sie zur Zwangsarbeit unter blutigen Geielhieben, oder zur abdienenden Leibeigenschaft-Das war das Schicksal der Streiter fr die Freiheit und Herr-lichkeit des Vaterlandes, selbst solcher, die in mehr als zwanzig Schlachten tapfer gefochten und verdiente Ehrenzeichen in Menge aufzuweisen hatten. Wie Htten sie in den Jubel der Patricier der den Untergang der Tyrannen mit einstimmen knne, da eben die Patricier von dem Tage der Freiheit ab ihre und ihrer Kinder Tyrannen wurden! Der Dictator (501). Die gemeinsame Roth schlang bald ein engeres Band um die Plebejer. Als damals die Latiner, angereizt von Tarquinius, feindlich gegen Rom anzogen, tv' gerten sie sich, ergrimmt der die unmenschliche Behandlung von Seiten der Patricier, die Waffen zu ergreifen. Es Weit ihnen thricht, einen Tyrannen abzuwehren, um hunderte zurckzubehalten. Da waren die Patricier in der uersten Verlegenheit; jedoch wuten sie sich endlich zu helfen. Die Eon-suln und alle brigen Beamten legten jetzt ihre Stellen nieder-Sie ernannten einen Dicttor oder Befehlshaber mit unun^ schrnktet Macht, die er jedoch nicht der sechs Monate behal" ten sollte, damit sie nicht in eine vollstndige Alleinherrschaft ausarte. Vier und zwanzig Lictoren schritten mit Beilen un Ruthen vor ihm her und stellten die groe ungetheilte Gewalt zur Schau. Er selbst ernannte sich einen Obersten der

5. Die alte Geschichte - S. 262

1872 - Münster : Coppenrath
262 den Namen Comitia centurita, b. i. Versammlungen der Cen-turien. Von den 193 Centurien, die vorhanden waren, hatte jede Centnrie eine Stimme, und die Mehrheit der Stimmen ent-schied. Da nun aber in der ersten Klasse allein 98 Centurien waren, also mehr, als in allen brigen zusammen, so ging in jeder Frage die Hauptentscheidung von den Begterten aus. Von diesen lie sich auch ein vorsichtigeres und weissres Ur-theil erwarten, weil durch ihren greren Besitz ihr eigenes Be-stehen mit dem des Staates inniger verwachsen war. So waren Rechte und Pflichten genau gegen einander abgewogen. Dieselben Männer, welche im Sturme der Schlacht voran gin-gen und durch Bewaffnung und Uebuug den Ausschlag gaben im Kampfe, wurden auch in der Versammlung der Gemeinde die Fhrer des Volkes und gaben hier die Entscheidung. Weil aber das Vermgen einzelner Brger mit der Zeit sich vermehren oder vermindern konnte, so fand alle fnf Jahre eine neue Schtzung (Census) statt. Bei derselben wurde ein groes Shnopfer fr das Volk dargebracht. Ein solches Opfer nannten die Rmer Lustrum., und dasselbe Wort bezeichnete seitdem auch wohl einen Zeitraum von fnf Jahren. Bei der Musterung fanden sich schon 83,700 waffenfhige Brger. Diese theilte er nach ihren Wohnpltzen in dreiig Distrikte oder Tribus, von denen, da der reichere Theil der Brger aus angestammter Neigung das Land bewohnte, nur vier auf die Stadt Rom kamen. Es galt spter sogar als eine Strafe, aus einer lndlichen Tribus in eine stdtische versetzt zu werden. Unter Servius wurden auch die beiden letzten Hgel von Rom, der virninalische und esquiliuische, angebauet. Seitdem thronte Rom ans sieben Hgeln. Man nennt sie bfl' her wohl die Siebenhgelstadt. Schon jetzt erkannten die kleinen benachbarten Staaten der Sabiner und Latiner Rom als ihr Oberhaupt an. Servius schlo mit ihnen einen Friedensbund, den sie durch jhrliche

6. Die alte Geschichte - S. 249

1846 - Münster : Coppenrath
249 Freiheit gesetzt worden. Dann sollte es auch dem Volke gestattet sein, aus seiner Mitte sich besondere Vertreter, Tribünen, zu wählen, die für das Beste der Plebejer wachen und berechtigt sein sollten, jeden Senatsbeschluß, den sie für ihre Gemeinde nachtheilig hielten, durch ihren Einspruch (Veto) sofort wieder aufzuheben. Dieser Vergleich wurde bei einem feierlichen Opfer beschworen. Nun zogen die Plebejer wie im Triumphe, als hätten sie einen großen Sieg erfochten, mit wehenden Fahnen in Rom ein. Und in der That, der Sieg war nicht gering und bahnte zugleich den Weg zu noch weit größeren. Es entstand jetzt ein geregelter Kampf mit den Patriciern um Gleichheit aller Rechte und Pflichten. Die Tribunen waren die unermüdlichen Vorkämpfer und Anführer in diesem Streite und führten das Volk von Sieg zu Sieg, bis auch das letzte Bollwerk eingestürzt war, welches die beiden Stände von einander getrennt hatte. Anfangs waren der Volkstribunen zwei, dann fünf; später wurden sie bis auf zehn verinehrt. Ihnen wurden zwei Gehülfen, Äd llen genannt, zugesellt, welche die Aufsicht über die öffentlichen Plätze, Gebäude, Straßen rc. führten, also eine städtische Polizei- behörde bildeten. 83. K o r i o l ä n. Der Patricier Koriolan war der erste, welcher die furchtbare Gewalt dieser plebejischen Schutzobrigkeit erfahren mußte. Durch die Entweichung des Volkes auf den heiligen Berg und durch die ewigen Kriege mit den benachbarten Staaten war der Feld- bau unterblieben und dadurch eine Hungersnoth in Rom entstanden. Der Senat hatte zwar in der Umgegend einiges Getreide auf- kaufen lassen; aber dieses war bei weitem nicht zureichend gewesen. Endlich kamen große Schisse voll Getreide aus Sicilien an. Hiero, der König von Syrakus, hatte hiemit der nothlekdenden Stadt ein Geschenk gemacht. Nun entstand im Senate die Frage, wie bei der Austheilung desselben zu verfahren sei. Die meisten Senatoren waren der Meinung, man müsse einen Theil davon

7. Die alte Geschichte - S. 246

1846 - Münster : Coppenrath
246 aus ihrer Mitte erwählten Consulu und drückten auf alle Art ihre niedern Mitbürger, die Plebejer. Sie bekleideten ausschließlich alle öffentlichen Ämter, sie richteten nach ihrer Willkür das Volk, sie hatten den Nießbrauch aller Staatsläncereien sazer publicus), die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In den häufigen Feldzügen eines jeden Jahres ließ der Patricier seine Äcker durch Sklaven bebauen. Das konnte der arme Plebejer nicht-, er mußte sie wüst liegen lassen und sein kleines Eigenthum wohl gar dazu verkaufen, um nur die Kosten des Feldzugeö zu bestreiten; denn für Waffen und Lebensunterhalt während desselben mußte Jeder selbst sorgen. Und kam er nun aus seinen Freiheits- schlachten zurück, so fand er seine Felder verwildert, oder vom Feinde verwüstet, und gerketh mit Weib und Kind ist die drückendste Noth. Er sah sich gezwungen, zu dem reichen Patricier seine Zuflucht zu nehmen, aber er fand nur eine grausame Hülfe bei diesem. Für das Geld, welches er aufnahm, mußte er hohe Zinsen zahlen, und wenn er sie nicht gerade an dem best'mmten Tage entrichtete, -seine Ländereien selbst an den Gläubiger abtreten. Nachdem er nichts mehr zu verpfänden hatte, verkaufte der Arme, um nur das Leben zu erhalten, seine eigenen Kinder als Sklaven, und endlich, als auch dieses Mittel erschöpft war, borgte er auf seinen eigenen Leib. Gegen diesen abscheulichen Menschenhandel war noch kein Gesetz vorhanden; nichts hielt die grausame Hab- sucht der reichen Patricier in Schranken. Sie sperrten ihre Schuldner in Gefängnisse und Schuldthürme, verurtheilten sie zur Zwangsarbeit unter blutigen Geißelhiebcn, oder zur abdienenden Leibeigenschaft. Besonders strenge hielt hierauf der Patricier Appius Klaudsus, in dessen Familie die Härte erblich schien. Das war das Schicksal der Streiter für die Freiheit des Vater- landes, selbst solcher, die in mehr als zwanzig Schlachten tapfer gefochten und verdiente Ehrenzeichen in Menge aufzuweisen hatten. Wie hätten sie in den Jubel der Patricier über den Untergang der Tyrannen mit einstimmen können, da eben die Patricier von dem Tage der Freiheit an ihre und ihrer Kink er Tyrannen wurden!

8. Die Alte Geschichte - S. 270

1866 - Münster : Coppenrath
270 grausame Hülfe bei diesem. Für das Geld, welches er auf- nahm, mußte er hohe Zinsen zahlen, und wcnn er diese nicht gerade -an dem bestimmten Tage entrichtete, seine Ländereien selbst an den Gläubiger abtreten. Nachdem er nichts mehr zu verpfänden hatte, verkaufte der Arme, um nur das Leben zu erhalten, seine eigenen Kinder als Sklaven, und endlich, als auch dieses Mittel erschöpft war, borgte er aus seinen eigenen Leib. Gegen diesen abscheulichen Menschenhandel war noch kein Ge- setz vorhanden; nichts hielt die grausame Habsucht der reichen Patricier in Schranken. Sie sperrten ihre Schuldner in Ge- fängnisse, verurtheilten sie zur Zwangsarbeit unter blutigen Geißelhieben, oder zur abdienenden Leibeigenschaft. Das war das Schicksal der Streiter für die Freiheit und Herrlichkeit des Vaterlandes, selbst solcher, die in mehr als zwanzig Schlachten tapfer gefochten und verdiente Ehrenzeichen in Menge aufzu- weisen hatten. Wie hätten sie in den Jubel der Patricier über den Untergang der Tyrannen mit einstimmen können, da eben die Patricier von dem Tage der Freiheit ab ihre und ihrer Kinder Tyrannen wurden! Der Dictator (501). — Die gemeinsame Noth schlang ein engeres Band um die Plebejer. Als damals die Latiner, angereizt von Tarquinius, feindlich gegen Nom anzogen, wei- gerten sie sich, ergrimmt über die unmenschliche Behandlung von Seiten der Patricier, die Waffen zu ergreifen. Es schien ihnen thöricht, einen Tyrannen abzuwehren, um hunderte zurückzubehalten. Da waren die Patricier in der äußersten Verlegenheit; jedoch wußten sie sich endlich zu helfen. Die Consuln und alle übrigen Beamten legten jetzt ihre Stellen nieder. Sie ernannten einen Dictator oder Befehlshaber mit unumschränkter Macht, die er jedoch nicht über sechs Mo- nate behalten sollte, damit sie nicht in eine vollständige Allein- herrschaft ausarte. Vier und zwanzig Lictoren schritten mit Beilen und Ruthen vor ihm her und stellten die große unge- theilte Gewalt zur Schau. Er selbst ernannte sich einen Ober-

9. Die Alte Geschichte - S. 217

1875 - Münster : Coppenrath
217 nunmehr in Versammlungen nach Centurien, also von der gesammten Brgerschaft, und diese neuen Versammlungen bekamen deshalb auch den Namen Comitia centuriata, d. i. Versammlungen der Centurien. Von den 193 Centurien, die vorhanden waren, hatte jede Centime eine Stimme, und die Mehrheit der Stimmen entschied. Da nun aber in der ersten Klasse allein 98 Centurien waren, also mehr, als in allen brigen zusammen, so ging in jeder Frage die Hauptentscheidung von den Be-gterten aus. Von diesen lie sich auch ein vorsichtigeres und weiseres Urtheil erwarten, weil durch ihren greren Besitz ihr eigenes Bestehen mit dem des Staates inniger verwachsen war. So waren Rechte und Pflichten genau gegen einander abgewogen. Dieselben Männer, welche im Sturme der Schlacht voran gingen und durch Bewaffnung und Ue-bnng den Ausschlag gaben im Kampfe, wurden auch in der Versammlung der Gemeinde die Fhrer des Volkes und gaben hier die Entscheidung. Weil aber das Vermgen der einzelnen Brger mit der Zeit sich ver-mehren oder vermindern konnte, so fand alle fnf Jahre eine neue Schtzung (Census) statt. Bei derselben wurde eine Shnung des Volkes vorgenommen. Eine solche Ceremonie nannten die Rmer Lustrum, und dasselbe Wort bezeichnete seitdem auch wohl einen Zeitraum von fnf Jahren. Bei der ersten Musterung sollen sich schon^83,700 waffen-fhige Brger gefunden haben. Diese theilte Servins nach ihren Wohnpltzen in dreiig Distrikte oder Tribns, von denen, da der reichere Theil der Brger ans angestammter Neigung das Land bewohnte, nur vier auf die Stadt Rom kamen. Es galt spter sogar als eine Strafe, aus einer lndlichen Tribns in eine stdtische versetzt zu werden. Unter Servins wurden auch die beiden letzten Hgel von Rom, der viminalische und esquilinische, angebauet. Seitdem thronte Rom auf sieben Hgeln. Man nennt sie daher wohl die Sieben-Hgelstadt. Schon jetzt erkannten die kleinen benachbarten Staaten der Sabiner und Latiner Rom als ihr Oberhaupt an. Servins schlo mit ihnen einen Friedensbund, den sie durch jhrliche Zusammenknfte auf dem aventinischen Hgel in dem neu errichteten Tempel der Gttin Diana gemeinschaftlich feierten.

10. Die Alte Geschichte - S. 226

1875 - Münster : Coppenrath
226 Munterkeit gebe. Daher lieen sie von ihrem Vorhaben ab und shnten sich wieder aus." Das Volk begriff bald den Sinn dieser Worte. Es sah ein, da seine Emprung und seine Trennung dieselbe Schwche und Hinflligkeit zur Folge haben wrden. Deshalb ging es ans einen Vergleich ein, unter folgenden Bedingungen: Erstens wurde ihnen einige, aber nicht nher bekannte, Erleichterung der Schuldenlast znge-standen. Dann sollte es auch dem Volke gestattet sein, aus seiner Mitte sich besondere Vertreter, Tribnen,.zu whlen, die fr das Beste jedes einzelnen Plebejers wachen und ihre Standesgenossen besonders gegen den Mibrauch der consnlarischen Amtsgewalt schtzen sollten. Doch bald dehnten die Tribunen ihre Besngni so weit aus, da sie sogar jeden Senatsbeschlu, den sie fr ihre Gemeinde nachtheilig hielten, durch ihren Einspruch Veto!" (ich verbiete!) sofort wieder aufhoben. Nach Abschlu dieses Vergleiches zogen die Plebejer wie im Triumphe, als htten sie einen groen Sieg erfochten, wieder in Nom ein. Und in der That, der Sieg war nicht gering und bahnte zugleich den Weg zu noch weit greren. Es entstand seitdem ein planmiger Kampf mit den Patriciern um Gleichheit aller Rechte und Pflichten. Ihre Schirmvgte, die Volkstribunen, waren die unermdlichen Vorkmpfer und Anfhrer in diesem Streite und fhrten das Volk von Sieg zu Sieg, biv auch das letzte Bollwerk eingestrzt war, welches die beiden Stnde von einander getrennt hatte. Anfangs waren der Volkstribunen zwei, dann fnf, spter wurden sie bis auf zehn vermehrt. Ihnen wurden zwei Gehlfen, Aedilen genannt, zugesellt, welche die Aufsicht der die ffentlichen Pltze, Gebude, Straen führen. Wucher und Uebertheuerung ver-hten sollten. Diese bildeten demnach eine Art von stdtischer Polizei-behrde. 86. Corialanus (488). Der junge Patricier Cajus Marclus Coriolnus war der erste, welcher die furchtbare Gewalt dieser plebejischen Schntzobrigkeit erfahren mute. Ueber das wechselvolle Leben dieses Mannes, dessen Name Sagen und Dichtungen wachrief, mar folgende die verbreitere Erzhlung. Durch die Entweichung des Volkes M. den heiligen Berg und durch die ewigen Kriege mit den benachbarten Staaten war der Feldbau unterblieben und dadurch eine Hungersnoth in Nom entstanden. Der Senat hatte zwar in der Umgegend einiges Getreide ankaufen lassen; aber dieses war bei weitem nicht zureichend gewesen. Endlich kamen
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