Die Waylonier und Assyrier.
31. Wohnsitz und Cnltur derselben.
Auf dem Hochgebirge von Armenien entspringen, unweit von einander, zwei mchtige Strme, der Euphrat und Tigris. Vor der Mndung vereinigen sie sich zu einem Strome, der jetzt Schat-el-Arab heit und sich in mehren Armen in den persischen Meerbusen ergiet. Auf ihrer weiten Bahn neben einander nhern sich die Zwillingstrme bei Ktesiphon bis auf wenige Meilen und umschlieen dann eine groe fruchtbare Ebene, die von den Semiten, den Nachkommen des Sein, Si-near oder Sennaar, von den Griechen aber nach der Haupt-stadt Babylon Babylouieu genannt wurde. Hier, unter einem stets heiteren Himmel, trug der Boden wohl zwei- bis dreihundertsltige Frucht. Die Bltter des Weizens wurden vier Finger breit, die Hirse scho zur Hhe eines Baumes auf' der Palmbaum trug die wohlschmeckendsten Datteln im reichen Ueberflu. Die edelsten Obstarten, Getreide und sonstigen Frchte, die wir jetzt in Europa habeu, stammen grtentheils dorther. Solche Fruchtbarkeit verdankt jene Ebene den jhr" lichen Uebeischwemmungen beider Flsse. Denn wie in Aegyp" ten, so ist auch hier der Regen eine Seltenheit. Sobald aber der Schnee auf dem Hochgebirge Armeniens schmilzt, treten beide weit der ihre Ufer hinaus und befruchten dadurch das Land fr den Sommer. Dieser Wohlthat der Natur ist der Flei der Menschen zu Hlfe gekommen. Das ganze Land ist von Kanlen durchschnitten, Seen sind ausgegraben, nni das der" flssige Wasser in sich aufzunehmen, Dmme aufgeworfen, wohl zur Leitung des Wassers, als auch zum Schutze gegen Sturmslutheu. Aus den Wohnungen, die hinter diesen Dmmen aufgeschlagen wurden, entstanden die ersten, ltesten Städte.
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Extrahierte Ortsnamen: Armenien Ktesiphon Europa Armeniens
119
seines Marmors, der Hymettus wegen seines Honigs. Die Haupt-stadt ist Athen, mit den Hfen Pirns, Munichla und Phaleron. Unter den vielen Flecken sind merkwrdig: Marathon, Eleusis, Decelea und Laurton, als Sitz der attischen Silberbergwerke. 2) Megaris, die kleinste aller griechischen Landschaften, mit der nahe an der Kste liegenden Stadt Megra. 3) Bo-tien. Diese ist von den Gebirgsketten des Helikon, Cithron und Parnssus durchzogen, aus welchen viele Flsse und Bche, unter anderen Aspns und Jsmenus, in die fruchtbaren Thler sich ergieen. Hier liegen viele merkwrdige Städte, als The-ben (jetzt Thiva), mit der Burg Kadmea, ferner Plat, Thespr, Leuktra, Chronea, Koronea und Aulis. 4) Phcis. In dieser Landschaft lag die heilige Stadt Delphi (jetzt Kastri) am Fue des Berges Parnssus, unweit der den Musen ge-weihten Quelle Kastalla, berhmt durch das Orakel des Apollo; ferner Krissa mit dem Hafen Cirrha und Elatea. 5) Das stliche und westliche Lkris mit dem wichtigen Pa Thermo-pyl. Auf der einen Seite bilden ihn die steilen Abhnge des Oeta, der hier Kallidromus heit, auf der anderen ein tiefer und unzugnglicher Seemarsch. Er ist eine Meile lang und so schmal, da an zwei Stellen kein Wagen dem andern auswei-chen kann. In der Mitte entspringen heie Quellen, von denen die Schlucht ihren Namen Thermopyl, d. i. heie Pforten, fhrt. Auch liegt in dieser Landschaft die Stadt Nanpktus (jetzt Lepanto). 6) Doris. 7) Aetolien. 8) Akar-nanien, alle drei ohne bedeutende Städte.
3. Peloponnes (jetzt Morea), eine Halbinsel, welche durch den schmalen Isthmus (Landenge) mit Hellas zusammenhngt, umfate ebenfalls acht Landschaften: l) Arkdlen. ein durch seine Naturschnheiten berhmtes Gebirgsland, wo hohe Berge mit weidenreichen, zur Viehzucht geeigneten Triften und fruchtbaren Thlern abwechseln. Es bildet den Kern und den Mittel-punkt der Halbinsel. Die Hauptflsse sind hier der Alpheus, welcher einen westlichen, und der Eurtas welcher einen sdlichen
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rollten die Augen, es strubte sich das Haar. Mit Gewalt muten die Priester sie halten. Die einzelnen Worte, die sie in diesem frchterlichen Zustande, den man fr eine gttliche Begeisterung hielt, ausrief, wurden von den Priestern sorgfltig aufgezeichnet, und hieraus eine Antwort fr den Fragenden zusammengesetzt. In der Regel ging diese Antwort wirklich in Erfllung; denn die Priester waren klug genug, sich zuvor nach allen Umstnden des Fragenden genau zu erkundigen, um hiernach die richtige Entscheidung treffen zu knnen. In zweifelhaften Fllen aber wurden absichtlich dunkele Antworten gegeben, die eine dem Ergebnisse geme Deutung zulieen; und derblinden Mideu-tung des Fragers selbst die Schuld zugeschoben, wenn er sich der Nichterfllung beschwerte. Ein auffallendes Beispiel hier-von fanden wir frher beim Könige Crsus. Lange hielt sich das Ansehen der Orakel. Mit der steigenden Bildung der Grie-chen aber schwand auch ihr Zauber, und unbemerkt hrte mit dem Untergange der griechischen Freiheit ihre Thtigkeit auf.
2) Die Amphiktyonien. Auch diese standen mit der Religion in enger Verbindung. Schon in uralter Zeit finden wir in Griechenland mehre von Nachbarvlkern eines Tempels oder Heiligthums geschlossene Vereine, Amphiktyonien genannt, zur gemeinsamen Feier gewisser Feste und zur Erhaltung und Beschtzung gewisser Tempel. Durch eine solche religise Fest-gemeinschaft wurde auch ein engeres politisches Band um die verbundenen Gemeinden geschlossen. Zu den berhmteren Am-phiktyonien gehrten die auf der Insel Kalaurla bei dem Tempel des Poseidon, und auf De los zu Ehren des Apollo. Die berhmteste von allen aber war die zu Delphi, welche deshalb auch vorzugsweise der Amphiktyouenbund*) ge-nannt wird. Der Hauptzweck desselben war die Beschtzung des berhmten Apollotempels zu Delphi. Anfangs gehrten dazu
*) Der griechische Name Amphiktvonen" bedeutet so viel als Anwoh-ncr oder Nachbarn; denn von solchen war dieser Bund ursprnglich ans-gegangen. Die Sage aber fhrte den Ursprung ans Amphiktyon, einen angeblichen Sohn des Deukalion, zurck.
I
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I
47
April endet die Ernte, im Juni gibt es schon reife Trauben. Mit seinem Ueberflusse konnte es ganze Lnder versorgen. Die Zhne Jakob's holten dorther ihr Getreide, und noch jetzt ver-sorgt es Constantinopel mit demselben, so wie es frher die Kornkammer Roms gewesen war. Wegen solcher Fruchtbarkeit waren die beiderseitigen Ufer des Flusses der Lnge nach mit ! Drfern und Stdten wie berset. Zu den entfernteren An-wohnern des Nil wurde das befruchtende Wasser desselben durch knstliche Kanle hingeleitet. Unter diesen ist der berhmteste der vierzig Meilen lange Iosephskanal, der westlich lngs der libyschen Bergkette luft, mit dem See Mns in Verbindung steht und bei Rosette in den Nilarm mndet. Der See Mris soll noch besonders dazu ausgegraben worden sein, um das berflssige Wasser des Nil in sich aufzunehmen. In trockenen Jahrgngen wurden die Fluihen des Stromes aus demselben ergnzt. So wurde das sandige Thal aus einer Wstenei zur ersten Kornkammer der Erde. Schon das Alterthum nannte Aegypten ein Geschenk des Nil"; aber die Menschen haben sich diese Wohlthat der Natur durch angestrengte Thtigkeit zu eigen gemacht.
Einteilung. Nach dem Laufe des Flusses wurde das ~.lte Aegypten in drei Theile getheilt.
l) Ober-Aegypten oder Thebais, welches sich von der Stadt Syene bis Chemnis erstreckt. Nahe bei Syene sind auch die berhmten Katarakten oder Nilflle. Die Hauptstadt war Theben. Wegen ihrer Gre und ihrer vielen Thore hie sie die^Hundertthorige. Riesentrmmer, die bei den Dr-fern Luxor und Karnak noch brig sind, zeugen nur schwach von der alten Gre und Herrlichkeit dieser Knigstadt. West-lief) von Theben, in schauerlicher Oede, war die in kahle Fel-senwnde eingehanene Todtenstadt, ein groes, stundenweit sich ausdehnendes Amphitheater von Katakomben oder Grbern in mehren Stockwerken, die mit Treppen verbunden sind. Hier, in schn ausgeschmckten Kammern, ruhen einbalsamirt und
I
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'
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Heiter und schn, rote das Land selbst und der Himmel, der sich der benifelben wlbt, waren auch die Bewohner. Sie waren fr die Dichtkunst, Musik und die brigen schnen Knste, aber auch zugleich fr das Ernste und fr die hchsten Wissenschaften, welche Tief sinn und strengen Forschungsgeist erheischen, gleich empfnglich. Ihre bergebliebenen Werke dienen uns noch jetzt zum bildenden Muster.
Griechenland zerfiel, wie noch jetzt, in drei natrliche Haupt-theile: in Nordgriechenland, Mittelgriechenland oder Hellas, und Peloponnes oder die sdliche Halbinsel.
1. Norbgriechenlanb umfate zwei Lanbschasten, zwi-schen welchen von Norden und Sden das wilde zackige Felsen-gebirge des Pindus, der Hauptknotenpunkt aller griechischen Berge, sich hinzieht. Von mehren Armen dieses Gebirges um-schlssen, bilbet 1) Thessalien bte grte und fruchtbarste Thalebene des ganzen Landes und wird vom Penens durch-strmt. Dieser Flu durchschlngelt auch das durch seine Na-turschnheiten so berhmte Thal Tempe zwischen den Bergen Olympus und Ossa. Der Olympus galt fr den Wohn-sitz der Götter. Von den luftigen Hhen desselben stiegen die Himmlischen zuweilen hernieder, um im Thale Tempe zu lust-wandeln. Unter den Stdten verdienen bemerkt zu werden: Phthia, Larissa, Pharslus, Methne, Pher. 2) Epirus, d. t. Festland, mit den Flssen Acheron und Kocytus. Den heiligen Mittelpunkt dieser bergigen Landschaft bilbete die Stadt Dodna mit dem ltesten Orakel des Zens oder Jupiter. Die frheste Bevlkerung fhrte hier den Namen Grken, d. i. Griechen, nach ihrem Stammhaupte Grkos.
2. Hellas (jetzt Livadien) umfate acht Landschaften: 1) Attika, d. i. Kstenland, die deukwrbigste aller Land schaften. Sie bildet eine nach Sden in das Vorgebirge Stl-trtum (jetzt Cap Colonna) auslaufende gebirgige und wenig fruchtbare Halbinsel. Der Berg Pentelikus war berhmt wegen
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triebene und fremdartig Beigemischte hiervon ab, so wird uns nach-stehende Schilderung im Ganzen ein ungefhres Bild von dem ltesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben knnen.
2. Deutschlands frheste Beschaffenheit.
Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schnsten Lndern Europas gehrt, noch ein sehr rauhes, unwirthbares Land. Ungeheure Wlder zogen sich von einem Ende zum anderen, so da das ganze Land fast wie ein einziger Wald^erschien. Noch sind der Schwarz-wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thringer und Bhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwrmenden Strahlen das Dickicht der Wlder zu durch-dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flsse der ihre Ufer hinaus und bildeten Smpfe und Morste, lieber diesen Urwldern mit ihren riefigen Bumen und reienden Strmen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wieseuthleru war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, klter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wlder gelichtet find, und so der Boden frei und offen unter der erwrmenden und alles belebenden Sonne liegt. Edele Frchte konnten deshalb damals nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrchte, Nettige von ungewhnlicher Gre und wilden Spargel. Von dem schlecht bebauten Boden wurden nur Gerste und Hafer, wenig Weizen gewonnen. Aus diesem Getreide wuten sich die Deutschen ein kstliches Getrnk zu bereiten. Es war der Meth wahrscheinlich eine Art Bier mit Honig untermischt. Wein kannte man noch nicht. Dieser wurde erst von den Rmern am Rhein ein-heimisch gemacht. Grasreich und schn waren die Weiden, und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand sich nicht; auch schienen die Rmer gar nicht zu ahnen,
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Europas Rhein
118
Schifffahrt der Engländer nach Ostindien fing 1591 an, und
ihre ostindische Handelsgesellschaft wurde im Jahre 1600 ge-
stiftet. Um eben diese Zeit machten sie auch Versuche, Nie-
derlassungen in Nordamerika anzulegen. Walter Raleigh fing
im Jahre 1584 an, eine Kolonie in dem Theile von Nord-
amerika zu gründen, der nach der unvermählten Königin Eli-
sabeth den Namen Virginien, d. i. Jungfrauenland, bekam.
Elisabeth erlebte auch den Triumph, jene unüberwindliche
Flotte, mit welcher der spanische König, Philipp 11., Eng-
land zu erobern gedachte, im Jahre 1588 durch Stürme und
durch die Tapferkeit ihrer eigenen Flotte zerstört zu sehen, wie
wir dieses nachher umständlicher hören werden.
Dieselbe Königin, welche Europas Völker durch den Glanz
ihrer Regierung geblendet hatte, mußte den Abend ihres Le-
bens in düsterer Trauer beschließen. Weil sie unverheirathet
blieb, so hatte sie immer das Bedürfniß gefühlt, sich an ein-
zelne theilnehmende Freunde anzuschließen. Der letzte derselben
war der Graf Esser, ein junger, ehrsüchtiger und eigensin-
niger Mann, der eine Thorheit nach der anderen beging, die
aber von Elisabeth gewöhnlich übersehen wurden, weil er ein-
und warf sie den Hunden vor, die daran herumschnupperten und sie
gleichfalls verschmähten. Nun war ihnen das Urthcil gesprochen. Die
Dinger — hieß es — riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal
die Hunde mögen sie frcffett- Was wäre uns damit geholfen? — Im
Allgemeinen war dabei der Glaube, daß sie zu Bäumen heranwüchsen,
von welchen man zu seiner Zeit ähnliche Früchte herabschüttele. Es
verging eine geraume Zeit, bevor die neue Frucht mehr Eingang fand.
Erst volle vierzig Jahre später, im Jahre 1785, habe ich bei Stargard
zu meiner angenehmen Verwunderung die ersten Kartoffeln im freien
Felde ausgesctzt gefunden." — Man nannte das neue Gewächs „Erd-
äpfel", womit man früher die Gurken, Kürbisse, überhaupt die an oder
unter der Erde wachsenden Knollen mancher Pflanze bezeichncte. Nach
dem Nicdersächsischcn „Ertuffel" zu schließen, ist Kartoffel aus Erdapfel
entstanden. Aus Kartoffeln wird auch feines Mehl, Stärke, Puder
Branntwein rc. bereitet.
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Extrahierte Personennamen: Walter_Raleigh Elisabeth Philipp_11. Philipp Graf_Esser Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Nordamerika Europas Stargard
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1. Nordgrie chenland umfaßte zwei Landschaften: 1)
Thessäljen, das größte und eins der fruchtbarsten unter den
griechischen Ländern. Hier erhob sich neben den Ketten des Öta
und Pindus der Berg Olymp, der Wohnsitz der Götter, von
dessen luftigen Höhen diese zuweilen hernieder stiegen in das rei-
zende Thal Tempe, welches ter Fluß Peneus lieblich durchrieselte.
Unter den Städten verdienen bemerkt zu werden: Larissa, Phar-
sälus, Methöne Pherä. 2) Eplrus, mit den Flüssen Acheron
und Koc^tus und den Städten Dyrrhachium (Durazzo) und
Dodöna, dem Sitze des ältesten Orakels des Jupiter.
2. Hellas (jetzt Livadien) umfaßte ackt Landschaften:
1) Attika; d. i. Küstenland, die denkwürdigste aller Landschaften.
Sie bildet eine nach Süden in das Vorgebirge Sunium (jetzt
Cap Colonna) auslaufende gebirgige und wenig fruchtbare Halb-
insel. Der Berg Pentelikus war berühmr wegen seines Marmors,
der Hymettus wegen seines Honigs. Die Hauptstadt ist Athen
mit den Häfen Pyräus, Munichson, und Phaleron. Unter den
vielen Flecken sind merkwürdig: Marathon, Eleusis, Decelea und
Laurium, der Sitz der attischen Silberbergwerke. - 2) Megaris,
die kleinste aller griechischen Landschaften mit der Stadt Megara.
— 3) Böotien. Diese ist von den Gebirgskettten des Helikon,
Cithäron und Parnassus durchzogen, aus welchen viele Flüsse und
Bäche, unter andern Asöpus, und Jsmcnus in die fruchtbaren
Thäler sich ergießen. Hier liegen viele merkwürdige Städte, als
Theben, (jetzt Thiva) mit der Burg Kadmea, ferner Platäa,
Thesplä, Leuktra, Chäronea, Koronea und Aulis. — 4) Ph o-
cis. In dieser Landschaft lag die heilige Stadt Delphi (jetzt
Kastri) am Fuße des Berges Parnassus, unweit der den Musen
geweihten Quelle Kastalia, berühmt durch das Orakel des Apollo;
ferner Krissa mit dem Hasen Cirrha, und Elatca. — 5) Das
östliche und westliche Lökris mit dem wichtigen Paß Thermopvlä.
Aus der einen Seite bilden ihn die steilen Abhänge des Ota,
der hier Kallidromus heißt, auf der anderen ein tiefer und un-
zugänglicher Seemarsch. Er ist eine Meile lang und so schmal,
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ritterliche Thaten. Aus Tessalien zogen bald ritterliche Fürsten
der Hellenen mit ihrem Gefolge immer tiefer nach Süden und
b-eiteten mit ihrer Herrschaft auch ihren Namen aus. 2m
Verlaufe der Zeit nahmen immer mehr pelasgische Stämme mit
der Bildung der Hellenen auch den Namen derselben an, ja sie
fühlten sich durch diesen Namen geehrt; und nicht lange nach
Homer (1000 vor Ehr.) war der Name „Hellenen" Gesammt-
name der Nation. Die Römer aber nannten sie Graeci, weil
ein Volkstamm mit diesem Namen aus Griechenland in Italien
eingewandert war; und nach den Römern nennen auch wir sie
Griechen.
Jedoch weisen mehrfache Sagen darauf hin, daß auch Kolo-
nisten aus fremden Ländern, die bereits einen höheren Grad von
Bildung besaßen, namentlich aus Ägypten und Kleinasien, schon
in den ältesten Zeiten bei den Griechen sich niederließen und auf
Lebensart, Beschäftigung, Religion und Sitten der Eingeboren
vielfach einwirkten. Als solche werden angegeben:
1) Cecrops. Dieser kam 1550 mit einer ägyptischen
Kolonie aus Sais nach Attika gezogen un> legte hier die Burg
Cecropia an. Aus dieser ging allmälig, da sie ringsum mit
Wohnungen und Tempeln umbauet wurde, die berühmte Stadt
Athen hervor, die nach der von ihr gewählten Schutzgöttin
Athena also genannt wurde. Durch Lehre und Beispiel rief
er die vereinzelten Wilden der Umgegend zur Geselligkeit und
menschlichen Sitte, gewöhnte sie an feste Wohnsitze, und wurde
so der Stifter des Staates, aus welchem später ein wohlthätiges
Licht in alle Länder stralte.
2) Kadmus aus Phönizien, der Sohn des Königes Agenor.
Er landete nu't einer Kolonie Phönizier, etwa fünfzig Jahre spä-
ter, in Böotien und gründete hier die Burg Kadmea, aus
welcher allmälig die Stadt Theben erwuchs. Derselbe Kadmus
soll auch die so nützliche Schreibkunst nach Griechenland gebracht
haben
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TM Hauptwörter (200): [T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]
118
worben, daß ihre Nachkommen voll Erstaunen ste als Halbgötter
verehrten und ihre wunderbaren Thaten in schönen Liedern be-
sangen. Kämpfe mit Drachen, Riesen und Ungeheuern aller
Art, selbst abenteuerliche Reisen in die Unterwelt sind in den
Sagen und Liedern von den Großthaten dieser Helden nichts
seltenes.
Zuerst unternahm Jason, ein thessalischcr Fürst, in Ver-
bindung mit dem Kerne der griechischen Heldenjugend eine höchst
abenteuerliche Fahrt aus dem Schiffe Argo (etwa 1250 vor Ehr.),
um das goldene Fließ oder Fell (ein Sinnbild des Reichthums),
aus Kolchis am schwarzen Meer zu holen, welches ein anderer
griechischer Fürst, mit Namen Phryrus, als Weihegeschenk für
den König des Landes schon früher dahin gebracht hatte. Diese
Fahrt ist unter dem Namen Argonautenzug berühmt.
Eben so merkwürdig ist der Krieg, welchen um 1225 vor
Ehr. sieben verbündete Fürsten aus dem Peloponnes gegen das
schon mächtige Theben unternahmen, um dem Polymces, einem
Sohne des unglücklichen Königes .Ödipus und Schwiegersohn des
Adrastus von Argos, gegen seinen Bruder Eteokles und dessen
Bundesgenossen beizustehen. Erst zehn Jahre später wurde der
Rachekrieg durch die Sühne der Erschlagenen erneuert und beendigt.
Ganz vorzüglich aber waren die Streiszüge gegen die Küstr
von Kleinasien gerichtet, weil hier die reichste Beute zu finden
war. Dergleichen Räubereien galten den rohen Männern auch
für Heldenthaten.
42. Der trojanische Krieg.*) 1200 vor Chr.
Man kann denken, daß rie anderen Völker solchen Heldenthaten
nicht so ruhig zusehen wollten. Sie suchten sich zu rächen, sielen
in Griechenland ein und machten es dort gerade so.
Einst schiffte ein Prinz aus Kleinasien, Paris hieß er,
*) Um diese Zeit war Jep hte Richter in Israel.
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TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T23: [Stadt König Jason Delphi Berg Meer Orakel Sohn Gebirge Land], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Jason
Extrahierte Ortsnamen: Kolchis Theben Argos Kleinasien Griechenland Kleinasien Paris Israel