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allein er nahm sie nicht. Alle sollten sehen, wie Rom seinen
Retter und Wohlthäter belohnt habe, und glühend vor Rache zog
er mit seiner Bande dahin. Auch der kühne Demokratenführer
Sertorius war bereits mit seiner Schar vor Rom angekom-
men, und die Stadt wurde von allen Seilen ans das engste ein-
geschloffen. Sie war auf keine Belagerung gefaßt, und grenzen-
los war die Verwirrung und Nathlofigkeit. Scharenweise stürz-
ten die Sklaven aus den Thoren und verbanden sich mit den
Feinden. Endlich, als auch Hungersnoth und Seuche ausbrach,
faßte der Senat den Beschluß, mit Cinna wegen des Friedens
zu unterhandeln und schickte deshalb Gesandte in sein Lager.
Cinna empfing sie mit der Frage, ob sie zu ihm als einem Con-
sul oder als Privatmann kämen; und als sie hierauf nicht zu
antworten wußten, entließ er sie sogleich. Da legte Merula
freiwillig sein Consulat nieder; und nun konnte der Senat den
Cinna als Consul anerkennen und von neuem mit ihm unter-
handeln. Dieser saß auf seinem curulischen Sessel, das Scepter
in der Hand, umgeben von dem ganzen Glanze seiner consula-
rischen Würde, als die zweite Gesandtschaft vor ihm erschien.
Schweigend, aber verächtlich lächelnd stand Marius neben dem
curulischen Sessel, als die Gesandten im Namen des Senats den
Consul demüthigst baten, von der Stadt Besitz zu nehmen, aber
Milde und Schonung walten zu lassen. Dieses versprach er und
hielt seinen Einzug. Marius mit seiner Bande rückte nach,
machte aber plötzlich vor dem Thore Halt und rief mit bitterem
Hohne: „Verbannte dürfen nicht in die Stadt treten!" Da ver-
sammelten die Tribunen schnell das Volk, um die Verbannung
des Marius und der übrigen Geächteten aufzuheben. Aber kaum
hatten einige Tribus gestimmt, da übermannte ihn die Wuth,
und er brach auf. Zum Entsetzen war sein Einzug. Vor und
hinter ihm gingen die wilden Rotten seiner Bardiäer; auf wen
er zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Forum standen viele
Senatoren, ihn zu empfangen; ein Wink, und sie wurden nieder-
gehauen. Auch der Consul Octavius fand den Tod, und sein
Kopf wurde neben den Köpfen der erschlagenen Senatoren vor
der Rednerbühne aufgesteckt. In Verzweiflung gaben sich viele
selbst den Tod, unter ihnen der Consular Merula. Dann ordnete
Marius einzelne Banden seiner Bardiäer in die Häuser aller
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Extrahierte Personennamen: Sertorius Merula Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius
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die durch Cäsar ihre völlige Ausbildung erhielt. Gegen das
Ende der Republik hörte die Verpflichtung zum Kriegsdienste
für die Staatsbürger, und später selbst für die Bundesgenossen
auf; und die Legionen wurden aus Miethsoldaten der verschie-
densten Länder gebildet. Die Kaiser errichteten sich eine stehende
Leibwache.
Den Oberbefehl führten die höchsten Magistrate, die Kö-
nige, Consuln, Diktatoren, Prätoren, Kaiser, unter welchen wie-
der mehre Legaten als Unterbefehlshaber oder auch als Stell-
vertreter des eigentlichen Feldherren standen. Die Legion wurde
angefühkt von Kriegsobersten (tribuni militum), unter diesen
standen die Hauptleute ( eenturiones) der einzelnen Ceuturien.
Unter diesen war der Centurio der ersten Centurie der Triarier,
der s. g. primus pilus, der angesehenste. Die Befehlshaber der
Bundestruppen hießen kraeleeti. — Höchst selten wurden die
Soldaten auf dem Marsche oder bei längerem Verweilen in
einer Gegend in Städte einquartirt. In der Regel schlugen
sie ein Lager auf, das bei längerem Aufenthalte auch durch
Graben, Erdwall und Schanzpfähle befestigt wurde. Ein solches
Standlager bildete gewöhnlich ein Viereck, hatte vier Thore, und
diese sowohl, als die Wälle waren Tag und Nacht mit Wachen
besetzt. Die Soldaten lagerten je 10 in Zelten, welche man im
Winter gewöhnlich mit Fellen bedeckte. Das Zeichen zum Auf-
bruche gab der Feldherr durch Aufstecken einer Fahne und das
s. g. Classicum. Dann wurden die Zelte abgebrochen und das
Gepäck zusammengebracht. Sehr erfahren waren die Römer in
der Belagerungskunst. Die befestigte Stadt wurde mit einer
Circumvallationslinie eingeschlossen. Diese bestand aus einem
Graben und Walle, hinter welchen die Soldaten lagerten, und
einem Damm (agger) aus Rasen und Holz, der quer vom
Walle ab bis zur Stadtmauer gezogen wurde. Auf diesem
Damme wurden die Sturmmaschinen gegen die Stadtmauer in
Bewegung gesetzt. Die bedeutendsten derselben waren hölzerne,
aus mehren Stockwerken bestehende Thürme, von welchen man
mit großen Wurfmaschinen Steine, Pfeile, Brandspieße oder
brennende Stoffe auf die Feinde schleuderte. Ein anderes Be-
lagerungswerkzeug war der Mauerbrecher (aries), ein schwer in
Ketten Hangender Balken, vorn mit Eisen beschlagen, der mit
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77
Tarquinius, noch immer gesonnen, seine Rückkehr zu er-
zwingen, fand Hülfe bei Porsenna, dem mächtigen Könige
(Lucumo) von Clusium in Etrurien. Dieser zog an der Spitze
eines furchtbaren Heeres gerade auf Rom los. Vor der Über-
macht des anrückenden Feindes flohen Alle in die Mauern der
Hauptstadt. Die Vorstadt Janieulus ging beim ersten Sturme
verloren,, und gewiß wären die Etrusker mit den fliehenden Rö-
mern über die Tiberbrücke in die Stadt gedrungen, hätte sic
nicht ein heldenmüthiger Mann, Horatius Cocl es, mit Gewalt
zurückgehalten. „Was wird euch das Fliehen helfen — rief er
seinen Mitbürgern zu — wenn ihr dem Feinde die Brücke las-
set, euch nachzueilen! Zerstöret doch, ich bitte euch, mit Feuer,
mit Eisen, und womit ihr immer könnet, die Brücke. Ich will
unterdeß dem Übergange wehren, so viel ein Einzelner vermag."
— Es geschah. Nur zwei blieben bei ihm; und diese drei
Menschen stemmten am Eingänge der Brücke dem Andrange ei-
nes ganzen Heeres ihre Schilde und Lanzen kühn entgegen,
während die andern mit dem Abbrechen der Brücke beschäftigt
waren. Endlich war diese dem Einstürze nahe, und die Rö-
mer riefen ihre treuen Streiter zurück. Nur die beiden an-
dern gingen; Horatius allein blieb und wehrte sich so lange, bis
er hinter sich das Gerassel der einstürzenden Brücke und das
Jubelgeschrei der jenseits stehenden Römer hörte. Da sprang
er, bewaffnet wie er war, in die Tiber und schwamm, unter
den tausend nachfliegenden Geschossen der Feinde unversehrt an
das andere Ufer, wo ihn seine Mitbürger als ihren Netter em-
pfingen. Durch solche Kühnheit war Nom wohl für den Au-
genblick gerettet, das Verderben jedoch nicht abgewendet. Denn
Porsenna ließ die Stadt auf das engste einschließen, um sie durch
Hungersnoth zur Übergabe zu zwingen. Da, als die Noth am
größten war, faßte ein Jüngling, Casus Mucius, der nachher
den Beinamen Scäv ola, d. i. Linkhand, führte, den verwegenen
Plan, durch Meuchelmord der Retter seiner Vaterstadt zu werden.
In der Frühe des Morgens schlich er, um unkenntlich zu sein,
in etruskischer Kleidung, mit einem Dolche versehen, in das
feindliche Lager. Hier mischte er sich unter die Haufen der
Soldaten und drängte sich mit voran bis zum Gezelte des Kö-
nigs, wo gerade der Sold ausgezahlt wurde. Neben dem Könige
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chanisch in Bewegung gesetzt, wie das Rad einer Mühle
durch die fallenden Gewässer.
Zug nach Versailles. — Am 5. Oktober 1789 brach in
Paris ein neuer Tumult als Folge einer großen Brodtheuer-
ung aus, ein Tumult, der alle übrigen an Gräßlichkeit über-
bot. Ein roher Haufen Weiber, unter denen die Fischwei-
der — die sogenannten Damen der Halle — die Hauptrolle
spielten, zog mit dem Schrei: „Brod! Brod! — Nach Ver-
sailles! Nach Versailles!" — durch die hungernde Hauptstadt.
Männer, als Weiber verkleidet, schlossen sich dem Gesindel an.
Das Nathhaus wurde erstürmt, Waffen und Kanonen von
den wüthenden Weibern fortgeführt. Mit jedem Augenblicke
wuchs die tobende Menge, und immer wüthender und allge-
meiner wurde der Schrei: „Brod! Brod! — Nach Ver-
sailles! Nach Versailles!" Lafayette, derselbe, welcher an dem
amerikanischen Freiheitskriege so thätigen Antheil genommen
hatte und jetzt Befehlshaber der Nationalgarde war, ließ diese
in die Waffen treten, um das Gesindel auseinander zu trei-
den. „Wir fechten nicht gegen verhungerte Weiber!" riefen
die Garden und forderten selbst, nach Versailles geführt zu
werden. Vergebens suchte Lafayette durch Bitten und Er-
mahnungen die Aufrührer zu besänftigen; sie hielten ihm die
Bajonnete auf die Brust und droheten, ihn niederzustechen,
wenn er sie nicht hinführe. Um größeres Unglück zu verhü-
ten, gab er der Gewalt nach; und ungeachtet der Abend schon
einbrach, und der Regen in Strömen vom Himmel goß, brach
der Haufe mit zwanzig Kanonen unter wildem Freudenge-
schrei nach Versailles auf.
Gegen Mittag langte der Vortrab der Weiber mit ihren
männlichen Alliirten unter Gesang und Trommelschlsg in Ver-
sailles an. Ihr erster Besuch galt der Nationalversammlung.
Ein elender Mensch, Maillard, den bloßen Säbel schwingend,
mit einem Weibe neben sich, welches an einer langen Stange
eine Trommel trug, hielt im Namen des Volkes eine Rede.
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Versailles Versailles Versailles Versailles Maillard
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von dem mächtigen Feinde zurückgedrängt und floh eiligst in die
Stadt. Und die Feinde wären gewiß mit den fliehenden Römern
über die Brücke in die Stadt gedrungen; hätte sie nicht ein
heldenmüthiger Mann, Horatius Cocles, mit Gewalt zurück
gehalten. „Was wird euch das Fliehen helfen, — rief er, —
wenn ihr dem Feinde die Brücke lastet, euch nachzueilen! Zerstöret
doch, ich bitte euch, mit Feuer und Eisen, und womit ihr immer
könnet, die Brücke. Ich will unterdeß dem Übergänge wehren,
fo viel ein einzelner vermag!" Es geschieht; nur zwei bleiben
bei ihm, und diese drei Menschen stemmen am Eingänge der
Brücke dem Andrange eines ganzen Heeres ihre Schilde und
Lanzen kühn entgegen, während die andern mit dem Abbrechen
der Brücke beschäftigt sind. Endlich ist diele dem Einstürze
nahe, und die Römer rufen ihre tteuen Streiter zurück. Nur
die beiden andern gehen; Horatius allein bleibt und wehrt sich
so lange bis er hinter sich das Geprassel der einstürzeirden Brücke
und das Jubelgeschrei der jenseits stehenden Römer hört. Jetzt
springt er, bewaffnet, wie er ist, in die Tiber und schwimmt unter
den tausend nachfliegenden Geschossen der Feinde unversehrt an
das andere User, wo ihn seine Mitbürger als ihren Retter
empfangen.
Durch solche Kühnheit war Rom wohl für den Augenblick
gerettet, das Verderben jedoch nicht abgewendet. Denn Porsenna
ließ die Sradt enge einschließen, um die stolzen Bürger durch
Hungersnoth zur Übergabe zu zwingen. Da, als die Noch am
größten war, entschloß sich ein anderer kühner Jüngling, Casus
Mucius, nachher Scävöla, d. i. Linkhand genannt, sein
Leben zu wagen, um seine Mitbürger zu retten. In der Frühe
des Morgens schlich er, «m unkenntlich zu sein, in etrurischer
Kleidung mit einem guten Dolche versehen, in das feindliche
Lager. Hier mischte er sich unter die Haufen der Soldaten und
drängte sich mit voran zum Gezelte des Königs, wo gerade den
Soldaten der Sold ausgezahlt wurde. Neben dem Könige saß: .
der Schreiber, beide in gleichem Schmucke; aber Alle wendeten
16 *
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Horatius_Cocles Casus
Mucius
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fremd. Als sie desungeachtet durch dm Wiener Congreß zu dem
Ganzen eines Reiches vereinigt wurden, wuchs diese Spannung
noch mehr. Seitdem ging eine große Gahrung durch Belgien
und nahm eine stets bedenklichere und drohendere Gestalt an.
Leicht entbrannte daher, nach den Vorgängen des Juli in Paris,
auch der Aufruhr zu Brüssel, am 26. August 1830. Der Pa-
last des verhaßten Ministers van Maanen wurde bis auf den
Grund zerstört, die zu Hülfe geeilte Wache niedergemetzelt, jede
Leidenschaft entbrannte in ungezügelter Willkür. Zwei Tage hin-
ter einander boten die Gräuel in den Straßen der Stadt einen
schaudererregenden Anblick dar. Erst am 28. August stillte sich
der Aufruhr, jedoch nicht durch die königlichen Truppen, sondern
durch die von der Stadtverwaltung getroffenen versöhnenden Maß-
regeln und durch das kräftige Einschreiten der Bürgerwachen. Die
Truppen vielmehr wurden eingeladen, sich von Allem zu enthalten,
und zogen sich in die Kasernen zurück. Der Ausstand in der
Hauptstadt theilte sich schnell den südlichen Provinzen mit; fast
überall wurden die Holländer vertrieben. Selbst Franzosen kamen
über die Grenze und fochten in den Reihen der Belgier.
Nachdem alle versöhnenden Maßregeln des Königes Wilhelm
zur Beruhigung seiner südlichen Provinzen gescheitert waren, be-
schloß er, sie durch die Gewalt der Waffen zum Gehorsam zu-
rückzusührcn, und schickte seinen Sohn, den Prinzen Friedrich, ab,
um Brüssel, den Heerd der Revolution, anzugreifen. Auf diese
Nachricht eilten ganze Scharen von Freiwilligen aus den umlie-
genden Dörfern und Städten, besonders aus Lüttich, der Haupt-
stadt zu Hülfe. Schnell wurde das Pflaster ausgerissen, in allen
Straßen Barrikaden aufgeworfen, an mehren Stellen Gräben ge-
zogen und leicht bedeckt, damit die Reiterei hineinstürze; fast jede
Straße, jedes Haus war eine Festung, die ganze Bevölkerung
unter Waffen.
Am 22. September, des Abends, erschien Prinz Friedrich
an der Spitze von 6000 Mann vor den Thoren Brüssels und
ließ gleich die Kanonen auffahren, um am andern Morgen die
nächsten Straßen zu säubern. Die ganze Stadt gerieth in
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: August August Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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sie hatte keinen Feind vermuthet und war deshalb auf keine Belagerung vorbereitet. Sie schloß zwar ihre Thore, aber auch diese Maßregel war vergeblich; denn die zahlreiche Menge der Protestanten in Wien hatte beschlossen, dem Thurn die Thore zu öffnen. Bei dem Andrange so ungeheurer Gefahr blieb der König allein unerschüttert. Mit altrömischer Standhaftigkeit sprach er zu denen, die ihm riethen, entweder mit Thnrn zu unterhandeln, oder nach dem immer treuen Tirol zu flüchten: „Nicht diese Feinde, die Gottes Gewalt bald erreichen wird, nein, der Wahltag zu Frankfurt ist mein Augenmerk; mitten durch die Feinde will ich dahin ziehen und auf mein Haupt, das sie schon verloren und preisgegeben achten, die Kaiserkrone setzen." Solchen Muth verlieh ihm sein festes Vertrauen auf den Beistand Gottes. Er ward, wie durch ein Wunder, aus der drohenden Gefahr errettet.
Es war am 11. Juni 1619, als plötzlich sechzehn vornehme österreichische Protestanten mit Ungestüm in die öde, hin und wieder schon von böhmischen Kugeln durchlöcherte Burg drangen, um von dem Könige die Genehmigung des erniedri-gendsten Antrages, seine Einwilligung nämlich zu einem mit den Böhmen zu errichtenden Bündnisse, zu ertrotzen. Einer von ihnen, der freche Thornabl, faßte sogar den König an den Knöpfen seines Ramses und rief höhnisch: „Nun, Ferbiitanbel, willst Du benn nicht unterschreiben?" In biefetn Verhängnis^ vollen Augenblicke aber ertönten, zum Todesschrecken der Empörer, vor der Burg Trompeten und Heerpauken. Es war das Kürassierregiment Dampierre, das älteste der Armee, welches der königliche Feldherr Bncquoy in aller Eile von Krems aus auf der Donau nach Wien geschickt hatte. Wie vorn Donner getroffen stäubten die Empörer anseinanber, verbargen sich in Keller oder flüchteten sich in Thurn's Lager. Wenige Tage darauf mußte auch dieser nach Böhmen zurückkehren; denn bort hatte Bucquoy den Grafen Mansfeld geschlagen und war in vollem Anzuge gegen Prag.
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Muth Ramses Bncquoy Bucquoy
Extrahierte Ortsnamen: Wien Gottes Frankfurt Gottes Donau Wien Mansfeld
5
Der Ackerbau. Dieser ward schon von Kam betrieben. Die Natur selbst wies hierzu den Weg an, indem jede Pflanze, jeder Baum durch ausgefallene Krner oder abgeworfene und in die Erde gesenkte Zweige sich selbst fortpflanzt. Der Landbau fhrte zuerst zu festen Wohnsitzen. Dort, wo einer den Samen ausgestreut hatte, wollte er natrlich auch die Ernte abwarten. Zudem erforderte der Acker seine fortgesetzte Pflege. Er schlug sich deshalb bei demselben eine Htte auf. Diese war anfnglich sehr einfach. Sie bestand aus eingerammten Stben, welche mit Zweigen dicht durchflochten, mit Tierhuten bedeckt waren. Wie der Mensch den Boden liebt, der ihn ernhrt, so auch die Htte, die ihn aufnimmt. Er mag sich von beiden nicht trennen. Schne Erinnerungen an wichtige Lebensereignisse sind daran geknpft. Mehre solche Htten zusammen, die nach und nach fester und ge-rumiger wurden und so den bergang zu den Husern machten, bildeten das erste Dorf, das sich mit der Zeit zu einer kleinen Stadt erweiterte. Die Bibel gibt Henoch als die lteste Stadt an; Kam hatte sie erbaut und nach seinem Sohne benannt. Der Anbau mehrer Menschen in derselben Gegend shrte auch zu den ersten Begriffen des Rechts der das Mein und Dein. Ursprng-lich war die ganze Erde Gemeingut. Dasjenige Grundstck aber, welches jeder fr sich insbesondere bearbeitete und Pflegte, be-trachtete er auch als sein Eigentum und bezeichnete dieses durch einen umhergezogenen Zaun oder Graben. Die Niederlassung mehrer Menschen von den verschiedensten Anlagen in derselben Gegend gewhrte gegenseitige Aufmunterung und Hlfe bei der Arbeit. Zufall oder Not brachte eine Erfindung nach der andern zum Vorschein und erhhte so den Reiz des geselligen Lebens. Besonders groß und rasch war der Fortschritt ans dem Wege der Erfindungen, seitdem man das Feuer kannte. Der zndende Blitz oder das zufllige Reiben zweier Hlzer an einander konnte dasselbe kennen lehren. Wegen seines vielseitigen Nutzens wurde das Feuer im Altertnme von einzelnen Vlkern abgttisch verehrt. Schon vor der Sndflut kannte man dasselbe. Die Bibel fhrt Tnbalkain als den ersten Schmied an, ein Beweis, da man es schon zur Bearbeitung der Metalle zu gebrauchen wute.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
verwaltet. Heinrich hatte noch nicht volle fnf Jahre regiert, als die wilden Ungarn wieder auf ihren kleinen, aber ausdauernden Pferden einen verheerenden Einfall in Deutschland machten und diesmal bis Thringen vordrangen. Der König konnte ihnen noch keinen krftigen Widerstand entgegensetzen; doch gelang es ihm, einen ihrer ersten Fhrer gefangen zu nehmen. Durch die Frei-lassung desselben und unter dem Versprechen eines jhrlich zu lei-stenden Tributs an die Ungarn verschaffte er sich fr Norddeutsch-laud einen neunjhrigen Waffenstillstand. Diese Zeit benutzte der König sehr klug, um knstig die Ungarn auf eine rhmlichere Art fern zu halten. Zur besseren Verteidigung des Landes lie er die alten Pltze befestigen und mehre neue Burgen anlegen. Der neunte Mann vom Lande mute sich in der Feste niederlassen und zur Zeit eines feindlichen Einfalles die brigen acht mit ihrer Habe bei sich aufnehmen. Auch der dritte Teil alles Getreides wurde in die festen Pltze geschafft und fr die Zeit der Not und Gefahr fr alle aufbewahrt. Die Bewohner der Burgen wurden Brger genannt, doch war man damals im grten Teile von Deutschland von der Grndung eigentlicher Städte und Brger-schasten meistens noch weit entfernt.
Aber nicht blos Festungen, sondern auch eine wohlgebte Kriegsmacht wollte Heinrich den Ungarn entgegenstellen. Er ver-besserte die Waffen der Seinigen, lehrte sie in geschaffenen Reihen fechten und fhrte zur besseren bung eine Art von Kampfspielen ein, die den Turnieren der spteren Zeit nicht ganz nn-hnlich gewesen sein mgen. Nachdem er aus diese Weise das Reich gestrkt und auf den Krieg vorbereitet hatte, berzog er die benachbarten Statten an der Elbe, die mehr als einmal Deutsch-laud geplndert hatten. Er besiegte die Bhmen, die Daleminzier in Meien und die Heveller in Brandenburg. Aus den Ero-bernngen grndete er die Markgraf schasten Meien und Brandenburg. Auch gegen die Dnen hat dieser König einen erfolgreichen Krieg gefhrt.
Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Un-gartt abgelaufen. Da kamen ihre Gesandten und forderten stolz den alten Tribut. Aber Heinrich hatte ihnen jetzt einen ganz an*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Ungarn Deutschland Ungarn Brandenburg Brandenburg