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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 24

1849 - Münster : Coppenrath
24 einem geräumigen Hafen auf der Nordseite des gleichnamigen Vorgebirges. In der Nähe erhob sich der berühmte Berg Eryr, auf dessen Gipfel der reiche Tempel der in ganz Italien verehr- ten Juno Erycina stand. Am Fuße des Berges lag die Stadt Eryr mit einem Hafen. — Eine Meile westwärts, auf einer schmalen Landzunge lag die von den Karthagern im ersten pu- nischen Kriege angelegte Stadt D rep a na (Trapani). — Auf der Nordküste: S eg est a oder Eg est a, welche der Sage nach von Äneas gegründet wurde. — Panormus, das heutige Pa- lermo, eine Kolonie der Phönizier, mit dem besten Hafen Siciliens; sie war damals die Hauptstation der karthagischen Flotte, jetzt ist sie die Hauptstadt der Insel. — H im er a, eine Kolonie der Chal- cider; hier wurden die Karthager im Jahre 480, am Tage der Schlacht bei Salamis, von Gelon gänzlich geschlagen. — Im In- nern: En na, welche man wohl den Nabel Siciliens nannte. 2. Sardinia. — Die Urbewohner dieser gebirgigen Insel galten für sehr wild und treulos. Sie waren ein Gemisch aus afrikanischen und iberischen Stämmen, zu welchen später Phöni- zier, dann Karthager kamen, bis die Insel im Jahre 238 von den Römern unterworfen wurde. An der Südküste lag das von Karthagern gegründete Car ali s (Cagliari), damals wie jetzt die Hauptstadt des Landes, mit einem guten Hafen; hier hatten auch die römischen Statthalter ihren Sitz. 3. Corsica. — Diese Insel, das Vaterland des Kaisers Napoleon, ist von Sardinien durch eine 2 Meilen breite Meer- enge getrennt, die in alter Zeit den Namen Fossa führte, jetzt aber „Straße von St. Bonifacio" genannt wird. Das Land ist ganz von waldigen Gebirgen durchzogen, und war damals nur an der Ostküste etwas angebauet. Die Bewohner, welche von den Römern als sehr wild und unbändig geschildert wer- den, beschäftigten sich größtentheils mit der Jagd und dem Berg- bau. Sie scheinen aus Jberien und Ligurien eingewandert zu sein. Später kamen auch noch Phocäer und Karthager herüber; namentlich gründeten die Phocäer an der Ostküste die Stadt Alalia, welche den Namen Aleria führte, seitdem Sulla eine Kolonie römischer Bürger dorthin geschickt hatte. Die Römer hielten diese Insel nicht hoch und stellten sie gewöhnlich unter den Statthalter Sardiniens.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 67

1849 - Münster : Coppenrath
67 mögen den Ausschlag gab, konnten auch neue Familien empor- kommen; und jedem Bürger war ein schönes Ziel seiner Bestre- bungen angewiesen. Er brauchte nur durch Fleiß und Thätigkeit das erforderliche Vermögen zu erringen, um aller Vorrechte sei- ner Obern theilhaftig zu werden. Das Glück, welches den Servius bisher begünstigt hatte, verließ ihn im Alter, er wurde das Opfer einer grausamen Verschwörung. Viele waren mit seinen Neuerungen höchst unzu- frieden. Die Altbürger insbesondere konnten es nicht verschmer- zen, daß sie ihre angeerbten Vorrechte nun mit den Plebejern theilen sollten. Auch kränkte es sie, daß ohne ein vorhergegan- genes Interregnum Servius sich des Thrones bemächtigt hatte. An solche Regungen des Unwillens knüpften die übergangenen Söhne des Königs Priscus, Aruns und Lucius Tarquinius, neue Hoffnungen und Bestrebungen, und sie selbst wurden Leiter und Führer der Partei der Unzufriedenen. Servius, eingedenk des Todes seines Vorgängers, hatte sich mit ihnen auszusöhnen gesucht. Er hatte seine beiden Töchter mit den beiden Söhnen desselben verheirathet. Wie diese, so waren auch seine Töchter von ganz entgegengesetztem Charakter. Seine jüngere Tullia war wild und herrschsüchtig wie Lucius Tarquinius, seine ältere Tullia dagegen sanft und gutherzig wie Aruns Tarquinius. Da hatte nun Servius, in der Hoffnung, die heftigen Gemüther durch die Verbindung mit den sanften zu mildern, seine jüngere Tullia dem Aruns, seine ältere dem Lucius zur Ehe gegeben. Aber der Er- folg fiel ganz gegen seine Hoffnung aus. Die jüngere Tullia tödtete ihren Mann, dagegen Lucius Tarquinius seine Frau, und nun verband sich das gleiche Paar mit einander. Hiermit noch nicht zufrieden, faßten sie gemeinschaftlich den Plan, den von Alter und Gram gebeugten Servius vom Throne zu stürzen. Durch Zureden und Geschenke gewannen sie einen Anhang unter dem Volke und brachten auch eine Menge Senatoren auf ihre Seite. Endlich, als der Augenblick zur That gekommen schien, da begab sich Lucius, im königlichen Schmucke, an der Spitze einer bewaffneten Schar nach dem Markte und ließ hier die Senatoren in die Curie entbieten. Sie kämm ohne Verzug und hörten der heftigen Schmährede zu, die Tarquinius gegen den Servius hielt. Auf die Kunde von diesen Vorgängen eilte Ser- 5*

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 134

1849 - Münster : Coppenrath
134 Nicht ohne eigene Besorgniß, hatten sie bisher die Fortschritte der Römer im benachbarten Lande der Samniter gesehen und deshalb diese gegen den ihrer eigenen Grenze immer näher rük- kenden Feind im Geheimen möglichst unterstützt. Jetzt sollte das Verderben auch über sie kommen; sie selbst hatten den Bruch mit Rom beschleunigt. Die von den Lucanern bedrängte Stadt Thurii wurde von den Römern in Schutz genommen, durch den Cónsul Fabricius entsetzt, und eine Besatzung hineingelegt. Als bald darauf ein römisches Geschwader von zehn Schiffen, wel- ches der Besatzung Unterstützung zuführen sollte, gegen einen mit den Tarentinern bestehenden Vertrag über das Lacinische Vor- gebirge hinaus fuhr und sich selbst dem Hafen von Tarent, doch ohne feindliche Absicht, näherte, da gerieth die ganze Stadt in eine stürmische Bewegung. Alles schrie über Friedensbruch, und in der ersten Wuth wurden die römischen Schiffe überfallen, vier in den Grund gebohrt, eins genommen, die bewaffnete Mannschaft getödtet, die Ruderer zu Sklaven gemacht. Nur fünf Schiffe entkamen. Dann griffen die Tarentiner auch Thurii an, weil dieses die Römer herübergeführt hätte. Die Stadt ergab sich, und wurde rein ausgeplündert; der römischen Besatzung war bei der Übergabe freier Abzug ausbedingt worden, und sie wurde entlassen. Sofort schickte Rom Gesandte nach Tarent, um Ge- nugthuung zu fordern für das erli.'tene Unrecht. Allein statt diese zu erlangen, wurden sie von der leichtsinnigen Menge sogar auf die gemeinste Weise verhöhnt. Sie waren in's Theater vor die Volksversammlung beschieden worden und erregten gleich bei dem Eintritte durch ihre sonderbare Tracht ein allgemeines Ge- lächter. Postumius führte das Wort und zwar in griechischer Sprache. So oft er aber gegen die richtige Aussprache ver- stieß, erhob sich eiu lautes Hohngelächter über den Barbaren. Ja, einer aus der Menge hatte sogar die Frechheit, die Toga des Postumius auf das unanständigste zu besudeln. Darüber entstand nun vollends ein rauschendes Beifallgeklatsch. Da aber rief der verhöhnte Gesandte mit zürnender Miene die ernsten Worte in die Versammlung hinein: „Lacht nur jetzt, bald wer- den eure Thränen fließen. Dieses Gewand wird in Strömen eures Blutes gewaschen werden Jetzt war der Krieg gewiß. ixutf nolvv yaq tov /uträ javxa /qovov ylavotri'

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 93

1849 - Münster : Coppenrath
93 Feinde auch den Cónsul selbst an, schlugen ihn in die Flucht, wie einst Porsenna und besetzten sogar das Janiculum. Nachdem aber der Cónsul Virginius durch einen Sieg am Janiculum die schwache volle Niederlage des Menenius vergolten hatte, kam endlich ein vierzigjähriger Friede mit Veji (474) zu Stande. Seitdem waren auch die Tribunen wieder in voller Rührigkeit zu Aus- dehnung der Rechte ihrer Gemeinde. Sie hatten bereits den Menenius wegen seines zweideutigen Benehmens in der Cre- meraschlacht angeklagt und ihn zu einer Geldbuße verurtheilt. Jetzt wurde auch das Ackergesetz wieder in Anregung gebracht. Im Jahre 473 trat der Tribun Genucius auf und machte alle Consuln seit dem Tode des Sp. Cassius verantwortlich wegen der Nichterfüllung des Ackergesetzes. Der Gerichtstag, an wel- chem er mit seiner Klage auftreten wollte, war bereits da, und das Volk auf dem Markte versammelt; nur Genucius fehlte. Man schickte nach seinem Hause; hier wurde er todt in seinem Bette gefunden. Sofort wurde die Leiche nach dem Markte gebracht und zur Schau ausgestellt. Da aber keine Spur von Gewaltthätigkeit zu sehen war, so schloß das abergläubische Volk, die Götter selbst wären seiner Sache abhold; und es beruhigte sich. Mit glücklicherem Erfolge trat ein Jahr nach ihm der Tribun Bolero Publilius mit dem Vorschläge auf (lex Publilia), daß die Plebejer ihre Gemeindeangelegenheiten, vornehmlich aber die Wahl der Tribunen und Ädilen, in ihren Tributcomitien verhandeln und darüber beschließen könnten. Durch diesen Vorschlag, der nach hartnäckigem Widerstande, im Jahre 471 Gesetzeskraft er- hielt, verloren die Patricier allen Einfluß auf diese Wahl?). So war demnach der Staat in zwei einander entgegenstehende Hälften zersplittert, von welchen jede ihre besonderen Magistrate und Versammlungen hatte; ein einigendes Bindungsmittel fehlte. Nunmehr konnte nur die Aufnahme eines gemeingültigen, alle Römer verbindenden Landrechts, das durch schriftliche Fas- sung dem Wechsel persönlicher Ansichten und Leidenschaften ent- zogen war, ohne Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse die Kluft der Stände theilweise füllen und den schroffen Gegensatz Volero rogationem tulit ad populum, ut plebei magistratus tributis comitiis fierent. Liv. Ii. 56.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 139

1849 - Münster : Coppenrath
139 bäum zurück, und war schon im Begriffe, nach Afrika überzu- setzen; aber die militärische Strenge, welche er übte, ward Ver- anlassung, daß viele Städte von ibm wieder an die Karthager abfielen. Nach dritthalbjährigem Aufenthalte (278—275) schiffte er sich wieder nach Italien ein, um deu hartbedrängten Taren- tinern die erbetene Hülfe zu bringen. Scheidend brach er in die ahnungsvollen Worte aus: „Dieses Eiland wird dereinst der Zankapfel zwischen Rom und Karthago sein!" Sobald die Rö- mer seine Ankunft erfuhren, schickten sie den Consul Cur ins Dentatus mit einem Heere gegen ihn ab, und es kam bei Beneventum (275) zu einer dritten großen Schlacht. Pyrr- hus rechnete wieder vorzüglich auf seine Elephanten, aber gegen diese hatten die Römer ein gutes Mittel erfunden. Mit einem fürchterlichem Geschrei warfen sie brennende Fackeln und Pech- kränze zwischen die Ungeheuer, so daß sie wüthend zurückrannen und Verwirrung und Flucht über das Heer des Pyrrhus selbst brachten. Sein Heer wurde gänzlich geschlagen, sein Lager er- obert. Dieses diente ihnen zum Muster, wie man ein solches regelmäßig abstechen und befestigen müsse. Überhaupt lernten sie von ihm die neuere griechische Kriegeskunst kennen, durch welche fünfzig Jahre früher Alexander der Große ein so mächtiges Reich gegründet hatte. Der Sieger hielt nun einen glänzenden Tri- umphzug, in welchem auch vier Elephanten, zur größten Augen- weide der Römer, mit aufgeführt wurden. Nach dieser Niederlage hielt Pyrrhus es für rathsam, Ita- lien aufzugeben und in sein Land zurückzukehren 6). Er schiffte sich mit dem Überreste seines Heeres so geräuschlos als möglich wieder ein und ließ in Tarent bloß eine Besatzung zurück. Der klägliche Zustand, in welchem der große, weitberühmte Krieges- held wieder anlangte, mußte auch den auswärtigen Völkern einen hohen Begriff von der Macht der Römer einflößen. Er selbst endete schon im Jahre 272, bei der Belagerung von Argos im Peloponnes, sein abenteuerliches Leben. Hier schleuderte eine Argiverin von ihrem Hause herunter einen Ziegelstein auf den Kopf des Königs, so daß er besinnungslos vom Pferde sank; b) 0uriu8 Dentatus Pyrrhum ex Sicilia in Italiam reversum vicit et Italia expulit. Liv. ep. Xiv.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 155

1849 - Münster : Coppenrath
155 gerieben (225). Mit diesem glänzenden Siege wicb in Rom die Furcht der zuversichtlichen Hoffnung: es werde gelingen, die nordischen Fremdlinge ganz aus der Po--Ebene zu verdrän- gen. Schon im nächsten Jahre 224 wurden die Bojer unter- worfen ; und die Römer gingen nun auf die Jnsubrer los. Der Cónsul C. Flaminius schlug sie an der Ad ua; einen noch glän- zenderen Sieg erfocht M. Claudius Marcellus bei C l a st i - d ium, wo er selbst den feindlichen Anführer Viridomar erlegte, und die spolia opima gewann. Nachdem Stamm auf Stamm ge- schlagen und zuletzt auch Mailand, die Hauptstadt der Jnsubrer, gefallen war, erfolgte eine völlige Unterwerfung. Überlegung und Besonnenheit hatte über den ungestüinen planlosen Muth und die rohe Kraft den Sieg davongetragen. Um den Besitz des eroberten Landes zu sichern, wurden in demselben die Kolo- nien Placentia und Cremona angelegt (210). Jedoch blieb gäh- render Mißmuth, der nur auf eine günstige Gelegenheit wartete, die drückende Unterthänigkeit abzuwerfen. In demselben Jahre 210 brach ein neuer Krieg mit Jllp- rien aus. Derselbe Demetrius von Pharus, welcher früher an seiner Königin zum Verräther geworden war, wurde jetzt zum Verräther an den Römern selbst. Unzufrieden mit der geringen Gebietserweiterung, die er für seine Verrätherei erhalten hatte, benutzte er die Gelegenheit, wo die Römer in den gallischen Krieg verwickelt waren, um ganz Jllprien gegen sie in Aufstand zu bringen. Allein er wurde durch den Cónsul L. Ämilius Paulus besiegt, aus dem Lande getrieben, und ganz Jllprien unter- worfen. Der zweite punische Krieg. 218—201 '). §. 37. Veranlassung zum Kriege. Mit Recht nennt Livius diesen Krieg den größten und merkwürdigsten, der bis dahin geführt worden war. Er wurde x) Vgl. L. v. Vincke, der zweite punische Krieg und der Krieges- plan der Karthager. Berlin 1841.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 122

1849 - Münster : Coppenrath
Nabe. Seit jener Vernichtungsschlacht blieb Latium von ihren Einfällen verschont. Im Jahre darauf, 347, schlossen die Römer einen neuen Handels- und Schutzvertrag mit Karthago ab. Die damalige Verheerung der Küsten Latiums durch griechische See- räuber war wohl eine der Hauptveranlassungen zur Erueueruug des Vertrages. §• 29. Erster Krieg mit den Sammlern. 343 — 341. Nachdem die Römer die kleinen benachbarten Völkerschaften unterworfen und alle Angriffe der Gallier glücklich abgewehrt hatten, geriethen sie in Krieg mit den Samnitern. Diese, ein höchst krigerisches und zahlreiches Volk, bewohnten die gebirgig- sten Theile Unteritaliens, die heutige Provinz Abruzzo. Der Krieg mit diesen kühnen Bergvölkern führte daher für die Rö- mer viele und oft sehr gefährliche Kämpfe herbei. Fünfzig Jahre hindurch, von 343 bis 290, stritten die Samniter für ihre Frei- heit. Denn obgleich der Krieg durch Friedensschlüsse auf län- gere Zeit unterbrochen wurde, so ward doch nicht eher völlige Ruhe, als bis die Römer, die von nun an kein unabhängiges Volk mehr neben sich dulden konnten, ganz Campanien sich un- terworfen hatte. Zugleich brachte sie dieser Krieg nach und nach in Verbindung mit allen Völkern Unteritaliens und bahnte ih- nen den Weg zur Ausbreitung ihrer Macht und Herrschaft über das ganze gesegnete Land. Die Veranlassung zu dem Kriege mit den Samnitern war folgende: Die Sidiciner, ein kleines ausonisches Volk, wurden von den Samnitern an- gegriffen. Unfähig, dieser Macht zu widerstehen, suchten und fanden sie Hülfe in Capua, der Hauptstadt der Campaner. Die Capuaner aber wurden zweimal nach einander geschlagen und schickten nun in eigener Bedrängniß schleunigst Gesandte nach Rom, um Hülfe zu bitten. So willkommen auch dieser Antrag hier war, so nahm doch der Senat billigen Anstand, den mit den Samnitern bestehenden Freundschaftsvertrag zu brechen. Da übergaben die Gesandten, vermöge ihrer Vollmacht, ihr ganzes Land den Römern zum vollen Eigenthum. Die Schenkung ei- ner so schönen Provinz, wie Campanien, war zu wichtig, als daß die Römer sie nicht gern hätten annehmen sollen. Auch hatten sie nun an Campanien nicht mehr ein fremdes Land,

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 245

1849 - Münster : Coppenrath
245 Vermittlung desselben Pompejus durch ein Gesetz des Prätors Aurelius Cotta (lex ^urelia) die Gerichtsbarkeit den Senatoren, Rittern und Schatztribunen (tribuni aerarii) gemeinschaftlich über- tragen. So war die Sullanische Gesetzgebung in ihren wesent- lichsten Theilen beseitigt. Eine geraume Zeit hindurch bildet nunmehr Pompejus, den schon Sulla mit dem Beinamen des „Großen" ausgezeichnet hatte, den glänzenden Mittelpunkt der Geschichte seines Volkes. §. 58. Per Krieg gegen Sertorius. (80—72). Kaum war die Flamme des Bürgerkrieges in Italien er- loschen, so schlug sie in Spanien wieder hoch empor. Der Ur- heber dieses neuen Brandes war Sertorius, ein eifriger An- hänger der Marianischen Partei, der mit anerkanntem Feldherrn- talente auch große Staatsklugheit verband. Bald nach Sulla's Fortschritten in Italien war er als Proprätor in seine Provinz, das jenseitige Spanien, abgegangen, mit dem Entschlüsse, von hieraus durch eine neue Schilderhebung den Sulla und dessen Partei zu stürzen; und die verfolgten Marianer eilten in ganzen Scharen unter seine Fahne. Als er von Sulla seiner Stelle entsetzt und in die Acht erklärt wurde, konnte er sich in seiner Provinz nicht länger behaupten und floh nach Afrika. Nach vielen Abenteuern und schon im Begriffe, sich auf die canari- schen Inseln zurückzuziehen, erhielt er von den Lusitaniern die Einladung, sich gegen die Statthalter Sulla's an ihre Spitze zu stellen. Mit bewunderungswerther Geschicklichkeit und großem Heldemnuthe behauptete er sich acht Jahre laug gegen die Rö- mer. Wie damals Viriathus, so brachte jetzt auch er durch be- ständige, mit kleinen Scharen in Wäldern und Gebirgen ausge- führte Angriffe und Überfälle ihnen Niederlage auf Niederlage bei, so daß der Consul Q. Metellus Pius, des Numidicus Sohn, sich immer weiter zurückziehen mußte. Die Lage des Sertorius wurde noch günstiger, als auch Perperua mit dem Überreste von Lepidus Heere anlangte. Zwar war dieser mit der Absicht dahin gekommen, den Krieg dort selbständig, in seinem Namen, zu führen; allein er wurde von seinen Soldateit gezwun- gen, sich mit dem Sertorius zu verbinden. Dieser bildete nun in seinem Feldlager die römische Republik im Kleinen nach und

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 255

1849 - Münster : Coppenrath
255 Pompejus zum Andenken seines Sieges später Nicopolis (Sie- gesstadt) gründete, durch einen nächtlichen Überfall und nöthigtc ihn zur Flucht nach Colchis. Tigranes unterwarf sich dem glück- lichen Sieger ohne Schwertstreich und erhielt nun, als Freund und Bundesgenosse der Römer, sein Reich innerhalb der alten Grenzen zurück; alle Länder aber, die er neu erworben hatte, und hiemit ganz Syrien und Phönizien vom Euphrat bis an die See, mußte er abtreten und noch 6,000 Talente an Krieges- fteuer bezahlen. Hierauf durchzog Pompejus, um den Mithri- dates aufzusuchen, die Kaukasusländer Albanien und Jberien und drang bis zur Mündung des Phasis vor, kehrte aber nach ei- nem beschwerlichen und erfolglosen Zuge zurück, um auch die Völ- ker an der Ostküste des Mittelmeeres und am arabischen und persischen Meerbusen zu unterwerfen. Zunächst unterwarf er sich Syrien (64), das er nebst Phönizien zur römischen Provinz machte; hierauf Palästina, das er durch einen jährlichen Tribut von Rom abhängig machte, nachdem er Jerusalem nach dreimo- natlicher Belagerung erobert und den dort ausgebrochenen Thron- streit der beiden Maccabäischen Brüder, Hircanus und Aristo- bolus, zu Gunsten des ersteren geschlichtet hatte. Und schon rü- stete er gegen die peträischen Araber, als Eilboten den Tod des pontischen Königes meldeten. Dieser hatte unterdessen die ganze nördliche Küste des schwarzen Meeres umzogen, sich neue Streit- kräfte gesammelt und wollte jetzt, wie Hannibal, die Römer in Italien angreifen. Allein sein eigener Sohn, Pharnäces, ward an ihm zum Verräther. Er stiftete eine Empörung gegen den Vater an und wiegelte das Heer auf, daß es vou ihm abfiel. Da nahm der Verrathene Gift, welches er in seinem Schwerte immer bei sich trug, und forderte auch seine beiden Töchter, die bei ihm waren, auf, ein Gleiches zu thun, wenn sie der schmach- vollen Gefangenschaft der Römer entgehen wollten? Beide nahmen willig das Gift, welches er ihnen reichte, und starben vor seinen Augen. Bei ihm selbst aber hatte es die gehoffie Wirkung nicht, weil er sich allmälig daran gewöhnt hatte; und auf sein Geheiß mußte ihn ein galatischer Leibwächter erstechen (63). So endete Mithridates, zu Panticapäum in Tauris, acht- undsechzig Jahr alt, verlassen von seinem Heere, welches vor der Größe seiner neuen Plane zitterte, und schändlich verrathen von J

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 235

1849 - Münster : Coppenrath
235 allein er nahm sie nicht. Alle sollten sehen, wie Rom seinen Retter und Wohlthäter belohnt habe, und glühend vor Rache zog er mit seiner Bande dahin. Auch der kühne Demokratenführer Sertorius war bereits mit seiner Schar vor Rom angekom- men, und die Stadt wurde von allen Seilen ans das engste ein- geschloffen. Sie war auf keine Belagerung gefaßt, und grenzen- los war die Verwirrung und Nathlofigkeit. Scharenweise stürz- ten die Sklaven aus den Thoren und verbanden sich mit den Feinden. Endlich, als auch Hungersnoth und Seuche ausbrach, faßte der Senat den Beschluß, mit Cinna wegen des Friedens zu unterhandeln und schickte deshalb Gesandte in sein Lager. Cinna empfing sie mit der Frage, ob sie zu ihm als einem Con- sul oder als Privatmann kämen; und als sie hierauf nicht zu antworten wußten, entließ er sie sogleich. Da legte Merula freiwillig sein Consulat nieder; und nun konnte der Senat den Cinna als Consul anerkennen und von neuem mit ihm unter- handeln. Dieser saß auf seinem curulischen Sessel, das Scepter in der Hand, umgeben von dem ganzen Glanze seiner consula- rischen Würde, als die zweite Gesandtschaft vor ihm erschien. Schweigend, aber verächtlich lächelnd stand Marius neben dem curulischen Sessel, als die Gesandten im Namen des Senats den Consul demüthigst baten, von der Stadt Besitz zu nehmen, aber Milde und Schonung walten zu lassen. Dieses versprach er und hielt seinen Einzug. Marius mit seiner Bande rückte nach, machte aber plötzlich vor dem Thore Halt und rief mit bitterem Hohne: „Verbannte dürfen nicht in die Stadt treten!" Da ver- sammelten die Tribunen schnell das Volk, um die Verbannung des Marius und der übrigen Geächteten aufzuheben. Aber kaum hatten einige Tribus gestimmt, da übermannte ihn die Wuth, und er brach auf. Zum Entsetzen war sein Einzug. Vor und hinter ihm gingen die wilden Rotten seiner Bardiäer; auf wen er zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Forum standen viele Senatoren, ihn zu empfangen; ein Wink, und sie wurden nieder- gehauen. Auch der Consul Octavius fand den Tod, und sein Kopf wurde neben den Köpfen der erschlagenen Senatoren vor der Rednerbühne aufgesteckt. In Verzweiflung gaben sich viele selbst den Tod, unter ihnen der Consular Merula. Dann ordnete Marius einzelne Banden seiner Bardiäer in die Häuser aller
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