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niederließen, betrachteten dieselben als ihr Eigenthum und über-
wachten eifersüchtig deren Grenzen. Die überaus günstige Lage
der Halbinsel für Handel und Verkehr und der Ruf ihrer
Schönheit lockte von allen Seiten Kolonisten herüber, besonders
aus dem nahe gelegenen Griechenland, wo Stammfehden und in-
nere Entzweiung viele zur Auswanderung zwangen. Eine ge-
raume Zeit hindurch war das Land der Tummelplatz der vielen
kleinen Völkerschaften unter einander, die noch kein gemeinschaftli-
ches Band umschlang. Es war ein ewiges Drängen und Trei-
den untereinander und daher ein häufiger Wechsel der Wohnsitze.
So wurden die Siculer, die früher an der Tiber gewohnt hat-
ten, immer tiefer nach Unteritalien, endlich selbst über die Meer-
enge hinaus nach der Insel Sicilien gedrängt, die von ihnen
ihren Namen erhielt. Mancher Volkstamm verlor sich auch selbst
mit seinem Namen unter die Herrschaft eines mächtigeren anderen.
Es verging überhaupt eine geraume Zeit, bevor die einzelnen
Völker feste Wohnsitze gewannen; und erst, als die Römer mit
ihren siegreichen Waffen das Land durchzogen, werden wir etwas
näher über die Wohnsitze und Einrichtungen derselben unterrichtet.
Zu den Urbewohnern Italiens werden gerechnet: 1. Die
Pclasger. Dieser große, der Urbevölkerung Griechenlands nahe
verwandte Volkstamm, hatte sich in vielen Zweigen über den
größten Theil der Halbinsel ausgebreitet, die von der Zeit der
punischen Kriege an unter dem Namen „Italia" zusammengefaßt
wurde. Zu ihnen gehören die Siculer, welche in der Urzeit
an der Tiber wohnten; die Chon er und Önotrer an der
westlichen und die Peucetier an der östlichen Küste von Süd-
italien. In der Sage werden Önotrus und Peucetius als En-
kel des Pelasgus und als Stammfürsten der nach ihnen be-
nannten Völker angegeben. Auch werden zu den Pelasgern ge-
rechnet die Tprrheuer, welche in einzelnen Gemeinden des
späteren Etruriens ihren Sitz hatten. Mit diesen verbanden sich
später die aus Rhetien eingewanderten Ra sen er zu dem Gan-
zen eines Volkes.
2. Im Norden Italiens werden als ein großes Urvolk
die Umbrer H genannt, deren Stadt Ameria 381 Jahre frü-
p) Umbrorum gens antiquissima Italiae existimatur. Plin. h. n. Iii. 19.
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193
Verblendung der Achäer, daß sie im Jahre 147 zu Korinth, auf
Betrieb ihres Strategen Kritolaus, tollkühn den Krieg gegen
Sparta und Rom beschlossen und ihn mit einem Überfalle der
Stadt Heraklea eröffneten, welche sich von ihrem Bunde los-
gesagt und auf die Seite der Römer geworfen hatte. Da aber
eilte Metellus mit seinem Heere herbei, holte den vor ihm her-
fliehenden Kritolaus bei Skarphäa ein und erfocht hier einen
vollständigen Sieg über ihn. Kritolaus selbst verschwand spurlos
im Schlachtgetümmel.
Allein durch diese Niederlage war der Muth der Achäer
noch nicht gebrochen. An des Kritolaus Stelle wählten sie den
Diäus zu ihrem Anführer, einen eben so wüthenden Römer-
feind, als sein Vorgänger, dessen Leidensgefährte er auch gewe-
seu war in jener langwierigen Gefangenschaft zu Rom. Umsonst
bot Metellus, nachdem er schon den Isthmus mit seinem Heere
betreten hatte, noch einmal die Hand zum Frieden. Allein Diäus
kannte die Römer und fürchtete den Frieden mehr als den Kampf
der Verzweiflung. Da endlich, im Frühlinge des Jahres 146,
erschien der Consul Mummius, der eigends zur Führung die-
ses Krieges ernannt worden war; und Metellus kehrte mißmu-
thig, den fast schon errungenen Lorbeer des Krieges einem An-
dern überlassen zu müssen, nach Makedonien zurück. Die ersten
Versuche im Kampfe mit dem neuen römischen Feldherrn fielen
zu Gunsten der Achäer aus. Allein die bald darauf folgeude
Entscheidungsschlacht bei Korinth, im Thale Leukopetra
(146) stürzte ihre Sache völlig. Die Achäer wurden gänzlich ge-
schlagen. Diäus floh nach seiner Vaterstadt Megalopolis, verkün-
dete hier das große Unglück des Tages und tödtete verzweifelnd
erst seine Frau, dann sich selbst. Mummius rückte nun vor Ko-
rinth selbst, das Hauptbollwerk der Feinde. Allein die meisten
Einwohner und alle Flüchtlinge, welche hinter den Mauern dieser
Stadt Schutz gesucht hatten, waren schon in der nächsten Nacht
voll Entsetzen in Wald und Gebirge hinausgeeilt. Der Consul
staunte, als er die Stadt unbesetzt, alle Thore offen fand und
fürchtete einen Hinterhalt. Erst am dritten Tage zog er ein.
Alle Bürger, welche zurückgeblieben waren, wurden ermordet,
Weiber und Kinder in die Sklaverei verkauft. Dann wurde der
Senatsbeschluß an der unglücklichen Stadt selbst vollzogen. Nach-
Wclter, Geschichte der Römer. J3
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194
dem man alle Kostbarkeiten, alle Statuen, Gemälde und andere
Kunstwerke, die hier in reicher Fülle vorhanden waren, heraus-
geschafft hatte, um sie als Siegestrophäen mit nach Rom her-
überzuführen, wurde die Stadt rein ausgeplündert, dann ange-
zündet und bis auf den Grund zerstört (146).
So sank auch Korinth, die Königin des Isthmus, in Schutt
und Asche und zwar in demselben Jahre in welchem auch Kar-
thago dasselbe traurige Schicksal traf. Nach Zerstörung dieser
beiden großen Handelsstädte zog sich der damalige Handel und
Verkehr größtentheils nach Alerandria, Utika und Rhodus.
Mummius brach nun von seiner wüsten Brandstätte auf,
um auch an den übrigen feindlichen Städten Rache zu nehmen.
Schrecken ging vor ihm her; Alles beugte sich vor dem gewal-
tigen Sieger. Überall wurde das Volk entwaffnet, die Rädels-
führer ermordet, die Städte geplündert, die Mauern niederge-
rissen, Theben aber und Chaléis auf Euböa völlig zerstört. Ganz
Griechenland bot einen schaudererregenden Anblick dar. Endlich
schickte der römische Senat, um das künftige Schicksal des Lan-
des zu bestimmen, zehn Commissarien dahin. Diese verwan-
delten Mittelgriechenland und den Peloponnes in eine römische
Provinz unter dem Namen Achaja '). Der Sieger, Mummius,
empfing die Auszeichnung des Triumphes und den Ehrennamen
„A chai cus."
§. 47. Die Kriege in Spanien. Viriathus. Numantia.
Weit schwieriger als Karthago's und Koirnth's Besiegung
war die Unterwerfung der freiheitsliebenden Sp anier, die sich
hinter ihren Bergen um so hartnäckiger vertheidigten, je mehr sie
durch die Habsucht und Treulosigkeit der römischen Befehlshaber
erbittert wurden. Die Römer betrachteten schon seit dem Jahre
206, in welchem die Karthager Spanien völlig geräumt hatten,
dieses Land als eine eroberte Provinz und theilten dieselbe in das
diesseitige und jenseitige Spanien (Uispania citerior et ulterior).
Allein es vergingen fast noch zweihundert Jahre blutiger und
wechselvoller Kämpfe mit den einzelnen ungebeugten Volksstäm-
0 Über die Einrichtung einer Provinz pflegte freilich immer einige
Zeit hinzugehen; daher wenigstens für Ach aja das gewöhnlich ange-
nommene Jahr 146 nicht als ganz bestimmt angenommen werden kann.
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231
weil sie zuletzt stimmten. So legte man durch Halbheit der
Maßregeln den Samen zu neuen Gährungen.
§. 56. Per Dürgerkrieg zwischen Mlarius und Sulla. 88 — 82
und der erste Krieg gegen Mithridates 87—84.
Kaum waren die Bundesgenossen beschwichtigt, so drohete
den Römern vom Orient aus ein eben so kluger als tapferer
Feind — Mithridates Vi., König des gebirgigen Küsten--
landes Pontus am schwarzen Meere. Dieser ausgezeichnete Kö-
nig, den seine Zeitgenossen den Großen nannten, hatte einen
glühenden Haß gegen die Römer gefaßt, welche ihm während
seiner Minderjährigkeit Großphrygien und Kappadocien entrissen
hatten *). Im Vertrauen sowohl auf seine Macht als auch auf
die Unterstützung der gegen die römische Verwaltung so erbitter-
ten Asiaten und ihrer europäischen Grenznachbaren faßte er den
Plan, die Völker des Orients zu einem großen Bunde zu ver-
einen, um mit vereinter Kraft die verhaßten Römer aus Asien
zu vertreiben. Zur Ausführung dieses großen Planes benutzte
er die günstige Zeit, wo die Römer in Italien selbst mit dem
Bundesgenossenkriege beschäftigt waren. Er vertrieb die Könige
von Kappadocien und Bithynien, schlug die ihnen zu Hülfe ei-
lenden römischen Statthalter Oppius und Mauius Aquilius nicht
nur zurück, sondern überlieferte auch die Gefangenen einem
schmählichen Tode, und war in kurzer Zeit Herr von ganz Vor-
derasien, wo alle dem Sieger als ihrem Retter huldigten. Hier
fielen nach einer geheim getroffenen Anordnung an Einem Tage
80,000 Römer als Opfer der Volksrache. Dann schickte er sei^
neu Feldherrn Archelaus mit Heer und Flotte nach Griechenland
und rief alle Bewohner des Festlandes und der Inseln zur Frei-
heit auf. Sogleich traten Athen, Böotien, Lakonien, Achaja, kurz
fast ganz Griechenland ihm bei (88). Ein furchtbarer Völker-
bund stand gegen Rom gerüstet; und schon drohete Mithridates,
als ein zweiter Hannibal in Italien selbst einzufallen und sich
Vir animo maximus, consiliis dux, miles manu, odio in Roma-
nos Hannibal. Vellej. Ii. 18. — Wunderbares erzählt Plinius von der
Gedächtnißkraft dieses Königs; er soll sogar eben so viele verschiedene
Sprachen, als Völker seinem Scepter unterworfen waren, 22 an Zahl,
fertig gesprochen haben.
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Extrahierte Personennamen: Sulla Mauius_Aquilius Hannibal Hannibal
Extrahierte Ortsnamen: Sulla Asien Italien Griechenland Athen Lakonien Achaja Griechenland Rom Italien
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treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden
auch Rede- und Declamationsübungen im Lager angestellt. Viele
junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie-
chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo-
sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach
Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören.
Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus
und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war
er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich-
neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus
wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf
der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei-
chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer,
welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse
und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte
er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und
z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten;
und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für
ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das
öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg
zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr
praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her-
angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die
Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die
Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem
Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer
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Extrahierte Personennamen: Cicero Marcus Apollonia
19
(Avellino) und Compsa, unfern der Quellen des Aufidus. —
Die Frentaner bewohnten die Städte: Larinum am Flusse
Tifernus, und Au ran um, unfern der Mündung des Sagrus.
Die Vestiner und Marruciner wohnten an der Küste, und
ibr Gebiet war durch den Fluß Aternus geschieden.
§. 4. Unteritalien oder Großgriechenland.
Unteritalien wurde wegen der Menge der griechischen Ko-
lonien längs der ganzen Küste auch Großgriechenland genannt.
Es umfaßte vier besondere Landschaften: Lucanien und Brutium
an der Westseite; Apulien und Kalabrien an der Ostseite.
1. Lucania. — Diese gebirgige Landschaft lag zwischen
dem Silarus und Laus. Die Urbewohner derselben waren die
Ö not rer, welche aber von den Lucanern, die zu dem großen
Stamme der Sabeller gehörten, unterworfen wurden. An der Küste
blüheten griechische Kolonien. Zu den bedeutendsten Städten ge-
hörten hier: Päst um oder Posidonia, eine Kolonie von Syba-
ris, in einer außerordentlich schönen und fruchtbaren Gegend am
Berge Alburnus; zweimal im Jahre blüheten hier die Rosen').
Hella oder Velia, unfern des Vorgebirges Palinurum, eine
Kolonie der Phocäer, Geburtsort der Philosophen Parmenides
und Zeno, deren Schule, die eleatische, hier ihren Hauptsitz hatte.
Heraclea am Siris, eine Kolonie von Tarent, der Geburts-
ort des Malers Zeuris und außerdem merkwürdig durch den
Sieg des Pyrrhus im Jahre 280. — Sybaris, eine Kolonie
der Achäer, außerordentlich reich und mächtig, aber sprichwörtlich
geworden durch ihre Üppigkeit; sie wurde im Jahre 510 von
den Krotoniaten zerstört, und in der Nähe derselben im Jahre
444 von Athenern und flüchtigen Sybariten die Stadt Thurii
gegründet. — Metapontum, wo der Philosoph Pythagoras
seine letzten Lebensjahre zugebracht haben soll.
2. Bruttium. — Dieses ist durch die Flüsse Laus und Sy-.
baris im Norden von Lucanien geschieden, sonst ganz vom Meere
umflossen. Die Urbewohner des Landes waren ebenfalls Öno-
trer, die auch von den Lucanern unterworfen wurden, später
aber sich wieder frei machten und nun den Namen Brutti,
') Daher nennt es Virgil (Georg Iv 119.) biferique rosaria Paesti.
2*
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6 ______
Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus
günstige Lage. Durch das Mittelmeer, welches dasselbe von drei
Seiten umströmet, steht es nicht nur mit den gesegnetsten Län-
dern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und auch
Afrika in naher Verbindung.
In der ältesten Zeit führte die schöne Halbinsel noch keinen
Gesammtnamen. Wie in Griechenland und Kleinasien, so hatte
auch hier die Natur selbst durch trennende Berge und Flüsse eine
Menge kleiner, unabhängiger Landschaften gebildet, von denen
jede nach dem in ihr wohnenden Volke besonders benannt wurde.
Ombrica hieß der nordöstliche Theil der Halbinsel, Japygia der
südöstliche, Önotria der südwestliche, Ausonia oder Opika die
Ländergruppe vom Laus bis zur Tiber, Tyrrhenia die von der
Tiber bis zum Apennin. So bezeichnet auch Jtalia ursprüng-
lich nur einen besonderen und zwar den südlichsten Theil der
Halbinsel, den Küstenstrich zwischen Tarent und Posidonia. Mit
der Zeit aber wuchs die Ausdehnung dieses Namens, und um
das Jahr 266 vor Ehr., als die Römer erobernd ihre Herr-
schaft über die ganze Halbinsel ausgedehnt hatten, wurde „Ita-
lien" der Gesammtname desselben. >) Desungeachtet fuhren auch
da noch sowohl römische als griechische Dichter fort, manche der
alten Benennungen bald für das ganze Land, bald für einzelne
Theile desselben zu gebrauchen. Die Griechen insbesondere nann-
ten Italien auch wohl Hesperien oder Westland, weil es ihnen
gegenüber nach Westen lag.
In unserer Zeit theilt man Italien der leichteren Übersicht
wegen gewöhnlich in drei Theile:
Oberitalien, oder das Land von den Alpen bis zu den kleinen
Flüssen Rubico und Macra.
Mittelitalien erstreckt sich von jenen beiden bis zum Silarus
(Silo) und Frento (Fortore).
Unteritalien vom Silarus und Frento bis zur äußersten
Südspitze des Landes hinab.
l) Der Name Italien ist wobl abzuleiten von dem Volke der Ita-
ler, oder, nach Aristoteles, von einem önotrischen Stammfürsten Italus;
nicht aber von huxog (vitulus) wegen der vielen Rinderheerden daselbst,
wie wir dieses bei Festus: „Italia dicta, quod magnos ¡talos i. e. bo-
ves habeat.“ und andern lesen.
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Extrahierte Personennamen: Ombrica Aristoteles Italus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europa Afrika Griechenland Kleinasien Japygia Tyrrhenia Tarent Italien Westland Italien Oberitalien Mittelitalien Unteritalien Italien
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rieten Schiffen die griechischen Gewässer zu befahren. Die Rö-
mer schickten eine Abschrift dieses Friedensschlusses auch den Grie-
chen, namentlich den Athenern und Korinthern, zu. Aus Dank-
barkeit bewilligten diese ihren fremden Beschirmern Theilnahme
an den isthmischen Spielen und an den eleusinischen Geheim-
nissen, und ahnten nicht, daß die Römer bald selbst als Herren
und Gebieter in ihrem Lande auftreten würden.
Ungleich wichtiger war ein anderer gallischer Krieg,
durch welchen die Herrschaft Roms auch über Oberitalien aus-
gebreitet wurde. Schon im Jahre 238 zeigten sich kriegerische
Bewegungen im cisalpinischen Gallien. Neue Horden, Gäsaten
genannt, kamen aus dem Mutterlande, aus dem transalpinischen
Gallien, herüber und drangen vor bis nach Ariminum, dein heutigen
Rimini. Hier aber geriethen sie mit den stammverwandten Bo-
sern selbst in Streit und kehrten thatenlos nach dem Mutterlande
zurück. Dennoch ward die Gefahr in Rom nicht verkannt. Im
fünften Jahre danach wurde auf den Antrag des Tribuns C. F l a -
minius das den Senonen entrissene picenische Land unter römische
Bürger vertheilt. Da aber ergriffen die angrenzenden Stämme,
vorzüglich die Bojer und Jnsubrer, die nun alle ein gleiches
Schicksal fürchteten, zu den Waffen und riefen auch ihre Brüder
jenseits der Alpen, die Gäsaten, zu Hülfe. In zahllosen Mas-
sen kamen diese über das Gebirge herübergewandert. Ihr An^
zug erfüllte Rom mit banger Besorgniß und erneuerte die Er-
innerung an den Zerstörungszug des Jahres 389: auch damals
waren es gerade die letzten Ankömmlinge gewesen, welche die
Stadt verbrannten '). Dennoch ward der mehrjährige Krieg
(226—221) anfangs zwar mit wechselndem, bald aber mit ent-
schiedenem Glücke und glänzenden Erfolgen von den Römern ge-
führi. Die zahllose Masse der Gallier drang bis Clusium vor,
besiegte ein prätorisches Heer bei Fäsula und wollte nun zurück-
kehren, um erst ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Aber bei
Telamon am Meere wurden sie von den beiden Eonsuln L.ämi-
lius und E. Atilius plötzlich angegriffen und fast völlig auf-
x) Zur Vergrößerung des Schreckens trug noch eine uralte Weissa-
gung bei, daß einst Gallier und Griechen die Stadt einnehmen würden.
Um sie zu verwirklichen und den Aberglauben zu beruhigen, wurde in
Rom ein gallisches und griechisches Menschenpar lebendig begraben.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Gallien Gallien Ariminum Rimini Rom Rom Clusium Rom
179
Philipp Feindseligkeiten gegen den König Attalus, gegen die
Republik Rhodus und die Athener verübte, wandten sich diese
hülfeflehend nach Rom. Ein solcher Antrag kam dem Senate
höchst erwünscht, und der Krieg gegen Macedonien ward sofort
beschlossen.
Die beiden ersten Jahre des Krieges gingen ohne Entschei-
dung vorüber. Philipp behauptete sich gegen alle Angriffe und
ließ das ihm am meisten verhaßte Athen noch einmal seine ganze
Rache fühlen. Erst mit dem Jahre 198, als der schlaue und
gewandte Consul Titus Quinctius Flamininus den Ober-
befehl führte, nahm der Krieg eine erfolgreiche Wendung. Die-
ser vertrieb zuerst die Macedonier aus Epirus und dem südlichen
Griechenland, während sein Bruder Lucius mit der vereinten
Flotte der Römer, der Rhodier und des Königs Attalus die
Insel Euböa angriff und größtentheils eroberte. Die Ätolier
traten auf die Seite der Römer, und die Achäer folgten, auf
eine von den Römern an sie ergangene Aufforderung, diesem
Beispiele. Auch Theben und mit diesem fast ganz Böotien wurde
für das Bündniß mit Rom gewonnen. Dennoch verlor Philipp
den Muth und die Hoffnung des Sieges nicht. Im Jahre 197
kam es bei Kynoskephalä in Thessalien zu einer großen
Schlacht, die über Makedoniens und Griechenlands Schicksal ent-
schied. Philipp wurde gänzlich geschlagen und empfing nun aus
der Hand des Siegers den Frieden unter folgenden harten Be-
dingungen: „Er verzichtet auf alle bisher von ihm besetzten Städte
in Griechenland und Kleinasien, liefert den Römern seine Flotte
bis auf zehn Fahrzeuge aus und löset sein Heer bis auf fünf-
hundert Bewaffnete aus. Ohne Roms Einwilligung führt er
keinen Krieg, zahlt eine Buße von tausend Talenten und schickt
seinen jüngeren Sohn Demetrius als Geißel nach Rom."
So ward durch Roms Macht Macedonien von seiner Höhe
gestürzt, und Griechenland für unabhängig und frei erklärt.
Flamininus selbst ließ den bei den isthmischen Spielen versammel-
ten Griechen diese Freiheit feierlich verkünden. Aber so uner-
wartet kam ihnen ein solches Geschenk aus Römerhand, daß sie
ihrem eigenen Ohre nicht trauetcn und den Herold baten, den
Beschluß noch einmal zu verlesen. Da aber hallte Alles rings-
um wieder von Jubel und Lobpreisungen des hochherzigen römi-
12*
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Titus_Quinctius_Flamininus Philipp
den_Muth Philipp Philipp Flamininus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Macedonien Athen Epirus Griechenland Theben Rom Thessalien Makedoniens Griechenlands Griechenland Kleinasien Rom Macedonien Griechenland
180
scheu Volkes. Keiner dachte mehr an Festspiele; Alles sah und
zeigte mit freudiger Bewunderung auf Flamininus hin. Vor Ent-
zücken reichten viele ihm als ihrem Retter die Hand, andere war-
fen ihm Blumen und Kränze zu, und das Gedränge um den
vergötterten Römer ward beinahe lebensgefährlich. Sie ahnten
nicht, daß sie bloß ihre Herrscher gewechselt hatten, daß nunmehr
die Römer statt der Macedonier die Oberhoheitsrechte über Grie-
chenland ausüben würden. Auch nach dein Frieden blieb Flamini-
nus in Griechenland stehen und zwang den Tyrannen Rabis von
Sparta, auf Argos, das er von Philipp empfangen, und die lakoni-
schen Küstenstädte zu verzichten. Erst im Jahre 194, als sein län-
geres Verweilen bereits Verdacht erregte, kehrte er nach Rom zurück
und feierte hier einen glänzenden Triumph, der drei Tage währte.
§. 43. Krieg gegen Kntiochus, König von Syrien (192 — 189).
Sannibal's und Scipio's Tod (183).
Kurz nach dem Kriege mit Makedonien wurden die Römer
in einen Krieg mit Syrien verwickelt und ihnen hiedurch der
Weg angebahnt, auch in Asien ihre Herrschaft zu gründen. An-
ti o ch u s, der mächtige König von Syrien, den seine Zeitge-
nossen den Großen nannten, hielt mehre griechische Städte in
Kleinasien und Thracien besetzt, die Philipp geräumt hatte. Hier-
über erwachte die Eifersucht der Römer. Schon längst hatten
diese Griechenland zu ihrer Beute sich ausersehn und fürchteten
den Einfluß dieses mächtigen Nebenbuhlers. Sie schickten des-
halb Gesandte an ihn, mit der Forderung, alle besetzten Städte
wieder zu räumen und die Freiheit und Unabhängigkeit der
Griechen in keiner Weise anzutasten; „denn — setzten sie bitter
hinzu — die Römer haben die Griechen von Philipp befreiet,
nicht um sie dem Antiochus zu überliefern." Auf solche Vorstel-
lungen und Forderungen antwortete der König mit Verachtung:
„er kenne den Umfang seiner Rechte und brauche nicht von den
Römern darüber belehrt zu werden; diese mögten für Italien
sorgen, nicht aber in seine Angelegenheiten sich mischen." An-
tiochus, der das Gewitter heranziehen sah, suchte sich durch Ver-
bündete zu stärken. Die Eifrigsten waren die Ätolier. Diese,
höchst erbittert über die willkürlichen Anordnungen, welche Fla-
mininus in den griechischen Angelegenheiten getroffen hatte, reizten
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Sparta Argos Rom Syrien Makedonien Asien Syrien Kleinasien Griechenland Italien